7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
— 174 —
Erzeugnisse gelangen zur Ausfuhr? (Handel mit Deutschland.)
Dazu besitzt das Land auch bedeutende Bodenschätze (Gold, Silber,
Kupfer, Eisen, Salz, Schwefel, Kohlen u. a.), aber allen Ver-
suchen der Europäer, den Mineralreichtum des Landes zu er-
schließen, wurde mit offener Ablehnung vonseiten der marokka-
nischen Regierung entgegengetreten. — Marokko ist heute der Wetter-
Winkel Europas. Die Hoffnungen, welche die Mächte auf die
Algeciras-Konferenz setzten, haben sich nicht erfüllt. Die Unruhen
im Innern veranlaßten zunächst Frankreich, dann das begreiflicherweise
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marokko Wetter-
Winkel_Europas Frankreich
— 129 —
durch den Rhein-Marne-Kanal mit dem Rhein und durch
den Kanal von Burgund mit der Saöne und Rhone ver-
bunden. Die Rhone steht sodann vom Doubs aus durch den
Rh ein-Rhone-Kanal mit dem Rhein und durch den Mittel-
kanal (canal du centre) von der Saöne aus mit der Loire in
Verbindung, und der Süd kanal (canal du midi) verbindet die
Garonne mit dem Mittelländischen Meer.
Bewohner. Über 900/0 der Bewohner sind der Nationalität
und der Sprache nach Franzosen. Von den übrigen sind etwa
l/z Belgier (im N), ein zweites Drittel Italiener (im S); die
übrigen sind Deutsche (90000), Spanier, Schweizer, Briten. Der
Religion nach gehören 98% der Bevölkerung der römisch-katho-
lischen Kirche an; die übrigen sind Reformierte und Juden.
Landwirtschaft (Acker- und Gartenbau sowie im N und Nw
die Viehzucht) und gewerbliche Tätigkeit sind die beiden Haupt-
beschäftigungen der Bewohner. Mehr als die Hälfte des
Bodens ist Acker- und Gartenland, das, fleißig und sorgsam be-
baut, besonders Weizen, Wein, Obst und Oliven erzeugt. Die
Erzeugnisse des Gewerbsleißes (Seiden-, Leinen-, Woll- und
Baumwollwaren, Spitzen, Uhren, Schmucksachen) stellen Frankreich
in die Reihe der ersten Industrieländer Europas (England,
Deutschland, Belgien); hervorragend ist Frankreich seit langem in
allen Zweigen des Kunstgewerbes. Wein, Ol, Rohseide, Seiden-
waren, Luxus- und Modewaren sind Frankreichs hauptsächlichste
Ausfuhrgegenstände.
Staatenkundliches. Frankreich ist seit dem 4. September 1870
Republik. Es ist so groß wie das Deutsche Reich (536000 qkm), hat aber
nur etwa 40 Mill. Einwohner, 74 auf 1 qkm. Seine auswärtigen Be-
sitzungen sind zusammen 2l/2 mal so groß als die Deutschlands; die be-
Äeutendsten Kolonien sind die afrikanischen. Frankreich ist nach England
der größte Kolonialstaat. Städte in Frankreich?
Das Königreich Belgien.
Lage und Grenzen. Mit welchen Teilen Mittel- und Süddeutsch-
lands liegen N- und S-Grenze ungefähr unter einer Breite? Bestimme
die Grenzen! Welcher Form nähert sich das Kartenbild?
Belgien umfaßt den nw-sten Teil des deutschen Mittelge-
birges und die fw-ste Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes
bis in die Nähe der Straße von Calais.
Oberflächenbild. Die Folge des Bodens ist im allgemeinen
dieselbe wie in Norddeutschland. Man unterscheidet von So
nach Nw Hoch-, Mittel- und Niederbelgien.
Den Hauptteil von Hochbelgien bilden die Ardennen.
Diese sind gleich dem Rheinischen Schiefergebirge ein flaches, von
gewundenen, zum Teil tief eingeschnittenen Tälern bestehendes
Hochland. In der sö-en Hälfte ist es mit Heiden und Hochmooren
bedeckt, weiter nach Nw eignet es sich besser zum Anbau. Die
N-Grenze ist die Sambre-Maas-Linie. An dieser Grenze
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 9
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Marne-Kanal Rhein Burgund Rhein Frankreich Europas England Deutschland Belgien Frankreich Rohseide Frankreichs Frankreich Deutsche_Reich Deutschlands Frankreich England Frankreich Belgien Norddeutschland Niederbelgien Rheinischen
§ 177 ______ _ Die Republik Frankreich. 76
3. Ter Schweizer Iura (§ 154, 3) gehört mit seiner hochflächenartigen, dürren
Westabdachung zu Frankreich. Im Norden windet sich der Doubs (du) zwischen
den Falten hindurch. Im Südeu bricht die Rhone zwischen Jura und Alpen
durch, ebenfalls in tiefer Schlucht.
Bewässerung.
177 Ausgabe: Sprich an der Hand der Karte über die 4 großen fran-
zösischen Flüsse (Aussprache: garünn, loär, ßähn, rön, ßön, bü), z. B. Quelle,
Richtung, Nebenflüsse usw. — Frankreich hat etwas weniger schiffbare Flüsse,
aber weit mehr Kanüle als Deutschland' der Verkehr darauf ist jedoch geringer.
Was verbindet der Südkanal (Canal du Midi), der Rhein - Rhone-, der
Rhein - Marne - Kanal, der Canal du Centre und der Burgundische Kanal?
An der Ri-
viera liegt nahe
der italienischen
Grenze das selb-
ständige kleine
Fnrstentummona-
co, mit der „Spiel-
Hölle" Monte
Carlo, in para-
diesischer Lage (s.
Abb. § 177).
Ii. Das Volk und seine wirtschaftlichen Leistungen.
178 1. Tie Franzosen sind als Volk zusammengeschmolzen aus Kelten (Galliern), Römern
und Germanen (Franken, daher „Frankreich). Sie bilden völkisch und kirchlich fast ganz eine
Einheit; alle sind römisch-katholisch. Schulbildung immer noch geringer als bei uns, siehe
§ 115c! Geringe Bevölkerungszunahme: Von 1850—1910 nur 3 Mill. (Deutschland fast
30 Mill.!) i) 1890—91 mehr Sterbe- als Geburtsfälle! — Die Franzosen, namentlich die
Großstädter, gelten für höflich, liebenswürdig, witzig, gewandt; aber auch für eitel und prahle-
risch. Leicht begeistert, kämpften sie im Drange nach Rnhm oft heldenmütig, aber ohne zähe
Ansdaner. Politisch unruhig; seit 1789 wurde die Verfassung 11 mal geändert! — Die Fran-
zosen sind tonangebend in den Dingen des Geschmacks und der Mode. — Der französische Bauer
gilt für ruhig, friedfertig, fleißig und sparsam.
Frankreich ist seit 1870 eine Republik; an der Spitze steht ein auf 7 Jahre gewählter
Präsident. Einteilung in 86 Departements.
[2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft. Der Wert der gesamten Bodenerzeugnisse, also
einschließlich Wein, ist erheblich geringer als in Deutschland. An Getreide z. B. erzeugt Frank-
reich 16, Deutschland 25 Mill. t; Hauptgetreide Weizen. Erstes Weinland der Erde
(zeitweilig von Italien erreicht). Die Weineinfuhr ist aber oft größer als die Ausfuhr; die Fran-
zosen sind also ein wein-, wie die Deutschen ein biertrinkendes Volk. — Hervorragende Ölbaum-
zucht in der Provence; zwar weniger, aber weit besseres Ol als in Italien und Spanien.—
Waldbestand nur 16% (Deutschland 26).
x) Leider macht sich in Deutschland jetzt auch ein Umschwung geltend: 1878 kamen auf
1000 Einw. in Deutschland 43 Geburten, 1908 nur noch 33; in Berlin kamen 1876 auf 1000 Einw.
47 Geburten, 1904 nur noch 24! Warum ist das sehr bedenklich für unsere Zukunft?
Abb. § 177. Monaco.
Mach einer Photographie der Photoglob-Co, in Zürichs
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Extrahierte Personennamen: Carlo
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Rhein Rhein Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Italien Italien Spanien Deutschland Deutschland Deutschland Berlin Monaco
93
§ 193
lartb die reformierte. Irland ist überwiegend römisch-katholisch. — Die Schulbildung steht
gegen) die deutsche noch zurück (s. Tabelle §115c).
d) Verfassung. Im „Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland" ist die Königs-
macht stark beschränkt durch das Oberhaus (House of Lords) und namentlich durch das Unter-
Haus (House of Commons).
[2. Wirtschaftliches. England ist die erste Handelsmacht, neben Deutschland der
erste Industriestaat, ferner das erste Kolonialreich und die erste Seekriegsmacht
der Welt (Ursachen?).
a) Landwirtschaft vernachlässigt, Ackerland auf 24% des Bodens zurückgegangen
(Deutschland 49, Frankreich 56%), 2/3 des Landes liegen als Weiden und Wiesen; kaum noch ein
eigentlicher Bauernstand vorhanden, fast nur Pächter reicher Lords; infolgedessen gewaltige
Getreideeinfuhr (Brotkorn fehlt für 220, in Deutschland für 50 Tage im Jahre). Waldbe-
stand kaum 4% (Deutschland 26). Die hochstehende Viehzucht (Vollblutpferde, Mastvieh)
genügt bei weitem nicht dem Fleischbedarf. — Fisch-
ausfuhr 90 Mill. Mk. (Deutschlands Fischeinfuhr
70 Mill. Mk.).
b) Bergbau. Die Kohlengewinnung wird uur
von der der Vereinigten Staaten übertroffen, die
Roheisengewinnung nur von dieser und von der
Deutschlands. Nenne die wichtigsten Kohlen- und Eisen-
lager nach Abb. § 193! Kupfer- und Zinnerzeugung die
größte in Europa.
c) Industrie in jüngster Zeit von der deutscheu
um ein Geringes überslügelt. Die Ausfuhr an Webe-
erzengniffen ist allerdings fast 3 mal so groß wie
die deutsche (die für Baumwollwaren allein 6 mal
so groß), aber in der Ausfuhr an Metall waren hat
Deutschland hente einen Voriprnng von 100 Mill. Mk.
(1440 gegen 1340 Mill. Mk.) und in der Gesamt-
summe aller übrigen Industrien ergibt sich für Deutsch-
land eine Aussuhr von 1400 Mill. Mk., für Euglaud
ein Fehlbetrag von 650 Mill. Mk. (Zucker, Papier,
Leder). — Mehr Schiffbau als alle übrigen Länder
der Erde zusammen. — Die Hauptplätze für die ein-
zelnen Industriezweige siehe oben!
d) Handel. Die Handelsflotte ist
^/-.mal so groß wie die deutsche,
so groß wie die französische. Handelsumsatz (1911) 25 Milliarden Mk.
(Deutschland 19, Verein. Staaten 15, Frankreich 14). Die Hauptverkehrs-
länder für England sind 1. seine Kolonien in ihrer Gesamtheit (V4 des Um-
satzes), 2. die Vereinigten Staaten, 3. Deutschland, 4. Frankreich. Haupt-
ausfuhr: Baumwollwaren, Kohlen, Eisenwaren, Maschinen, Wollwaren.
Hanpteinfnhr: Getreide, Baumwolle, Fleisch, Holz, Wolle, Butter, Zucker.
Der Handel mit Deutschland steht für England (wenn wir die Kolonien
einzeln zählen) an zweiter Stelle (Vereinigte Staaten, Deutschland, Britisch-
Indien, Frankreich, Australien). Für nnsern Handel steht England an
erster Stelle. Stelle nach der Skizze auf der Innenseite des hinteren Deckels
fest: Was bekommen wir aus England, was England von uns?
Die englische Kriegsflotte war 1905 fast 4 mal, 1908 fast 3v2mai, ist aber
jetzt nur noch 2^ mal so stark wie Deutschland. Im Jahre 1913 werden besitzen:
England 86 Linienschiffe und große Kreuzer, Deutschland 40, Frankreich 34. ]
Abb. §193. Die wichtigsten Kohlen-
und Eisenlager in Großbritannien.
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Extrahierte Personennamen: Hanpteinfnhr
Extrahierte Ortsnamen: Irland Königreich_Großbritannien England Deutschland Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschlands Europa Deutschland Deutschland Frankreich England Deutschland Frankreich Deutschland England Deutschland Britisch-
Indien Frankreich Australien England England England Deutschland England Deutschland Frankreich Großbritannien
4 Uberschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teilungen Polens. Sie ist völlig ofseu und begünstigte daher das
Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen £)., so daß heute zahlreiche
deutsche Sprachinseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben
den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau
verbinden die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel,
und so hat Deutschlands Handel mit Rußland seit 1911 sogar den mit England
und den Bereinigten Staaten Übertrossen und steht jetzt an erster Stelle:
(2370 Mill. M., darunter 1679 Mill. M. Einsuhr).
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand
heftiger Kämpfe (1848, 1849,1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang.
Ii) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwalds
an als offen gelten. Auch der südliche Teil der Westgrenze hat 4 natürliche Tore:
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern durch die Vorderpfalz uach Saarbrücken
und Metz,
3. den Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Toul, Chalous s. M.,
4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit 1870 behindert eine lebhaftere Handelsentwick-
lung zwischen Frankreich und Deutschland. Trotz des Produktenreichtums beider
Staaten folgt Frankreich in den wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu den
europäischen Staaten erst an fünfter Stelle nach Rußland, den Vereinigten Staaten
von Amerika, Großbritannien und Österreich-Ungarn (1911: 1123 Mill. M.)
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Bel-
gien und Holland. Beide Länder ziehen, weil Westdeutschland und dem Atlan-
tischen Ozean näher gelegen als die deutscheu Küstengebiete, die Aussuhr der
gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Schelde-
mündung, nach Rotterdam und Antwerpen.
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel
der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittel-
stellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des O., Ruß-
land und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem halbinsulareu
Frankreich im W.
Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches.
1. Teutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Gro^-
mächte und fünf Kleinstaaten umgrenzen es. (Nenne sie!) Nur ein Randmeer, die
Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie- und handelsreichsten Lande
der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Welche?) und ein Binnenmeer, die Ostsee,
scheiden es von den skandinavischen Königreichen. Der Alpenwall bildet zwar eine
hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber
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Extrahierte Personennamen: M. Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Polens Polen Deutschlands England Koblenz Kaiserslautern Rhein-Marne-Kanal Belfort Rhein-Rhone-Kanal Frankreich Deutschland Frankreich Deutschlands Amerika Holland Westdeutschland Deutschlands Rhein- Rotterdam Antwerpen Deutschlands Deutschland England Frankreich Europas Nordsee Deutschland England Ostsee Italien
100 Die Besitzungen d. fremden Kolonialmächte im Vergleich zu den deutschen Kolonien.
Im ganzen sind für die englische Kolonialpolitik folgende Gesichtspunkte kenn-
zeichnend: Möglichste Schonung der verschiedenen Eigentümlichkeiten der Eingeborenen
und frühzeitige Verleihung politischer Rechte, ja vollständiger Selbstverwaltung (Süd-
afrika!) an sie; dann mustergültige Umsicht, planmäßiges Vorgehen und durchgreifende
Tatkraft.
2. Den zweiten Platz unter den Kolonialmächten Europas nimmt Frankreich
ein, freilich erst in weitem Abstand von England. Zwar hatte Frankreich schon im
18. Jahrhundert ansehnliche Kolonialgebiete erworben, so in Amerika Unterkanada und
Landstriche am Mississippi, in Asien Teile von Ostindien. Es hat sie indes fast
alle noch im gleichen Jahrhundert im Kampf mit England eingebüßt. Die zweite
Kolonialperiode Frankreichs beginnt mit der Eroberung Algiers seit 1830. Es hat
seither fast den ganzen Nordwesten Afrikas an sich gebracht. Insbesondere sind
Algerien und Tunis unter der französischen Verwaltung Länder mit blühendem
Wohlstande geworden; zudem bilden sie durch ihre Lage eine zweifellose Stärkung
der französischen Machtstellung im Mittelmeer. Auch Marokko steht unter franzöfi-
schem Einfluß. — Das zweite Kolonial-Hauptgebiet Frankreichs ist Französisch-
Hinterindien, ein Reich von der doppelten Größe Preußens mit 18 Mill. Einw.;
dazu kommt die große Insel Madagaskar. Der gesamte Kolonialbesitz Frankreichs ist
etwa 20 mal so groß wie das Mutterland und übertrifft dieses auch bedeutend in seiner
Bevölkerungszahl; er zählt 50 Mill. Einwohner. Der Stillstand Frankreichs in der
Bevölkerungszunahme erschwert eine stärkere Verbreitung französischen Volkstums und
auch eine raschere Kultivierung der Kolonien.
Als Kolonialmächte zweiten Ranges können gelten: Belgien,
Portugal, die Niederlande und das Deutsche Reich. Ihr Kolonialbesitz
schwankt zwischen 2—2,6 Mill. qkm. Größere Unterschiede bestehen hinsichtlich der
Einwohnerzahl. In dieser Beziehung nehmen die 1. Stelle die niederländischen Ko-
lonien ein mit nahezu 40 Mill.
Holland besitzt in seinem Kolonialreich noch heute eine Quelle kräftig pulsieren-
den Lebens und kann sich in seinem kolonialen Betrieb unmittelbar neben die Groß-
mächte stellen.
Portugal hat Brasilien verloren, aber die Reste seiner indischen Herrschaft und
besonders sein gesamtes afrikanisches Besitztum bis heute zu bewahren vermocht; seine
Kolonien weiter zu entwickeln, ist es jedoch nicht imstande gewesen.
Der Kongo st aat, nunmehr belgische Kolonie, hat sich unter der Führung
des Königs von Belgien wirtschaftlich bedeutend gehoben.
Nur Bruchteile von der Größe des Mutterlandes besitzen die Königreiche Italien,
Dänemark, Spanien und die Vereinigten Staaten.
Italiens Außengebiet beschränkt sich auf einen heißen Küstenstrich am Roten
Meere, die sog. „erythräische Kolonie"; dabei hat Italien die stärkste Auswanderung
und doch auch die größte Bevölkerungszunahme. Sein natürliches Kolonialgebiet,
die gegenüberliegende Küste Afrikas, rissen die Franzosen an sich, nur Tripolis ist
italienische Interessensphäre.
Dänemark ist daran, seine letzten überseeischen Besitzungen, die westindischen
Inseln St. Thomas und St. Croix, zu veräußern.
Spanien, ehemals die gewaltigste Kolonialmacht der Erde, nennt heute nur
noch wenige westafrikanische Inseln und Küstenstriche sein eigen. Geringe Wirtschaft-
liche Veranlagung der spanischen Nation und falsches Regierungssystem haben dieses
Ergebnis verursacht.
Die Vereinigten Staaten von Amerika verfügen vorerst allerdings nicht über
ausgedehnte Kolonialgebiete, aber ihre Besitzungen stellen wichtige Stützpunkte ihres
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Extrahierte Personennamen: Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich England Frankreich Amerika_Unterkanada Asien Ostindien England Frankreichs Algiers Afrikas Marokko Frankreichs Französisch-
Hinterindien Madagaskar Frankreichs Frankreichs Belgien Portugal Niederlande Deutsche_Reich Holland Portugal Belgien Italien Spanien Italiens Italien Afrikas Tripolis Spanien Amerika
Europa.
(10 Mill. qkm, 420 Mill. Simu., 42 auf 1 qkm.)
Europa bildet die Mitte der Landhalbkugel (siehe Teil I).
Es erscheint wie eine Halbinsel Asiens. Natur (Größe, Küsten-
gliederung, Aufbau des Bodens, Bewässerung, Klima, Pflanzen-, Tier-
und Menschenwelt) und Geschichte kennzeichnen Europa jedoch als
selbständigen Erdteil.
Die Schweiz.
(41000 qkm — Brandenburg, 3^ Mill. Eimv,, 85 auf 1 qkm.)
Die Schweiz liegt im Südwesten Mitteleuropas zwischen
Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich. Die Grenzen
werden gegen Deutschland von Jura, Rhein und Bodensee, gegen
Österreich-Ungarn von Rhein, Rhätikon, Ötztaler und Ortler-
Alpen, gegen Italien von Walliser, Tessiner oder Leponti-
nischen, Luganer und Bernina-Alpen, gegen Frankreich von
Jura und Doubs gebildet.
Rhein und Bodensee müssen mehr als Verbindungen statt als
trennende Scheiden zwischen der Schweiz und Deutschland angesehen
werden. Der Jura im Nordwesten der Schweiz bildet gegen Elsaß-
Lothringen einen natürlichen Wall, der aber im Handelsverkehr keine
schroffe Scheidewand darstellt. So kann mau also die Grenze gegen
Deutschland im allgemeinen als eine offene bezeichnen. Von Norden
kamen die Deutschen in die Schweiz, und diese blieb ein 'Glied des
Deutschen Reiches bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Mit Deutschland ist daher die Schweiz noch heute am engsten
verbunden.
Nirgends wird die Schweiz vom Meere berührt. Sie ist also
ein ausgesprochener Vinnenstaat und weist als solcher andere Lebensbe-
dingungeu auf als Staaten von ähnlicher Größe, welche an das Meer
grenzen, wie die Niederlande und Belgien. So sind z. B. die Einfuhr von
Rohstoffen und die Ausfuhr von Erzeugnissen schwierigere als in Ländern,
die am Wettbewerb auf dem Meere teilnehmen und Kolonien gründen
können, Handels- und Kriegsflotten besitzen (vgl. auch England, Deutsch-
land u. a.). Wenn die Schweiz trotz der Ungunst der Lage in ihrer Wirt-
schaftlichen und geistigen Kultur dennoch auf der Höhe steht, so ist
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asiens Europa Brandenburg Mitteleuropas Deutschland Italien Frankreich Deutschland Rhein Rhein Rhätikon Frankreich Rhein Deutschland Elsaß-
Lothringen Deutschland Schweiz Deutschland Niederlande Belgien England
- 202 -
Lande keine frstliche Tafel halten knne, dagegen aber ein Rittmeister oder Hauptmann aus einem Quartier so viel zu genieen htte, da er sich mehr denn frstlich traktieren knne, ohne was er zuzeiten an groen Summen wegschicke. Auch, wie in tyrannischer und barbarischer Weise wider die armen Leute mit Prgeln, Brennen und Plndern vorgegangen werde, und wie endlich durch Ent-ziehung notdrftiger Lebensmittel die bekmmerten Leute mit unnatrlicher Speise, als mit Trebern, Knospen von den Bumen und Gras, sich zu sttigen gezwungen werden.
123.
Beschlu der deutschen Expedition in der schwedischen Reichsrats-sihnng vom 3. November 1639.
Quelle: Ratschlag" des Reichsrats vom 3. Nov. 1629.
bersetzung: G. Droysen), Gustav Adolf. Leipzig 1870. Bd. 2. 6. 3436.
1. Man wei, da der Kaiser einen unauslschlichen Ha gegen Schweden trgt; nicht allein in dem Fundamentalvorsatz aller Papisten, alle Evangelischen auszurotten, sondern auch in dem alten brennenden Verlangen des Hauses Oster-reich nach der Universalmonarchie 2). Drei Mchte allein erkennt es in der Lage, das zu verhindern: Frankreich, Holland, Schweden. Die Niederlande hat es so--lange vergebens angegriffen; nun sucht es mit ihnen und den anderen Nachbarn Frieden zu machen und denkt nur an den Krieg mit Schweden, wie alle seine Vornehmen in der letzten Zeit beweisen. Ja, es besteht bereits tatschlich Krieg mit ihm zu Wasser und zu Land. Zwar bemhen sich Dnemark und Branden-brg fr Verhandlungen und Vergleich mit dem Kaiser, will man aber mit Ehre und Reputation zu einem solchen Vergleich kommen, so ist es wie die bei den bisherigen Verhandlungen mit den andern Nachbaren gemachten Erfahrungen lehren besser, man begegnet dem Kaiser mit einer Armee an seinen eigenen Grenzen und verhandelt mit ihm unter dem Helm", als da man ihn hier in Schweden erwartet.
2. Es gibt keinen besseren Schutz fr die Ostsee und folglich keine andere Sicherheit fr Schweden als die Offensive. Denn erstlich kann man von Stralsund aus, das wie mit zwei Armen einen groen Teil der Ostsee umfat, wenn man dort nur ankommt und eine Flotte hlt, die See auf beiden Seiten lngs der ganzen deutschen Kste rein halten. Kann man sodann auch Wismar berwltigen und dazu ist keine geringe Hoffnung vorhanden so ist die ganze Ostsee eingenommen, denn es ist alsdann kein bedeutender Hafen mehr brig. Kommt man drittens dabei in den Besitz von Rgen, und vermag man zu Land etwas vorzurcken, so wrde das eine Versicherung mehr sein sowohl fr den polnischen Stillstand wie auch fr den Zoll bei Danzig und Pillau.
3. Man wird durch die Offensive dem Feind die Mittel fr seine Heere nehmen.
x) Droysen schreibt dazu: Die Grnde fr den Offensivkrieg finden sich bersichtlich in dem .Ratschlag' des Reichsrats. Ich kann es mir nicht versagen, sie in aller Aus-fhrlichkeit mitzuteilen, da aus nichts besser als aus ihnen der Charakter des .kniglich schwedischen in Deutschland gefhrten Krieges' erhellt; erhellt, wie er durchaus nicht ein Religionskrieg war."
a) Der Ausdruck im Reichsratsbeschlu ist: universal Imperium i verlden."
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Schweden Frankreich Holland Schweden Niederlande Schweden Schweden Ostsee Wismar Danzig Pillau Deutschland Reichsratsbeschlu
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Ziele nachstreben. Das Vaterland schtzen, verteidigen, erhalten, dazu ist jeder, dazu sind alle verbunden. Aber nach beiden Seiten zu hinken, bald nach Paris, bald nach Stockholm zu blicken, Landschaften hingeben und Freiheit erkaufen wollen, bei Gott! das ist und war nie deutsch.....
129.
Die Bestimmungen des Westslischen Friedens.
1648.
(Lateinisch.)
bersetzung: L. v. Woltmann, Geschichte des Westflischen Frieden?. Bd. 2. Leipzig 1308. Anhang,
A. Friedensschlu zu Osnabrck zwi'chen der kaiserl. Majestt, dem Deutschen Reiche und der knigl. Majestt von Schweden.
1. Artikel.
Es sei ein christlicher, allgemeiner, ewiger Friede, eine wahre, aufrichtige Freundschaft von feiten der kaiferl. Maj. und des Hauses Osterreich wie auch aller dessen Verbndeten mit der knigl. Maj. von Schweden, deren^ Bundes-genossen und Anhngern.
4. Artikel.
2. Vor allen Dingen hat der Osnabrckische und Mnstersche Konvent es dahin gebracht, da die pflzische Sache auf folgende Art geschlichtet ist:
3. Zuvrderst, was das Haus Bayern anlangt, so soll die Kurwrde, welche die Pfalz vorher gehabt hat, mit allen ihren Rechten und mtern sowie auch die ganze Oberpfalz zugleich mit der Grafschaft Cham bei Maximilian Pfalzgraf am Rhein usw., dessen Kindern und berhaupt der ganzen Wilhelmischen Linie verbleiben, solange aus derselben noch mnnliche Erben brig sind.
4. Dagegen will der Kurfürst von Bayern fr sich und seine Erben gnzlich der Forderung von 13 Millionen und jedem Ansprche auf Obersterreich entsagen und gleich nach Publikation des Friedens alle Instrumente (Urkunden) darber Sr. kaiserl. Maj. zur Vernichtung ausantworten.
5. Was das Haus Pfalz anbelangt, so willigt der Kaiser samt dem Reiche um der ffentlichen Ruhe willen darin ein, da kraft dieser bereinkunft die achte Kurwrde errichtet werde, welche Karl Ludwig, Pfalzgraf am Rhein, und dessen Erben und Agnaten von der ganzen Rudolsinischen Linie nach des in der goldenen Bulle ausgedrckten Sukzessionsordnung innehaben sollen.....
9. Sollte es aber der Fall sein, da die Wilhelmische Linie gnzlich ausstrbe und nur das pflzische Haus noch bliebe, so soll nicht allein die Oberpfalz, sondern auch die Kurwrde Bayerns an die berlebenden Pfalzgrafen wieder zurckkommen; die achte Kurwrde dagegen soll ganz aufhren. Indessen soll in erwhntem Fall die Oberpfalz nur so zurckfallen, da den Allodialerben des Kurfrsten von Bayern alle Forderungen und Benefizien, die ihnen in derselben mit Recht zustehen, vorbehalten bleiben.
19. Den Augsburgischen Konfessionsverwandten, die im Besitz der Kirchen gewesen, und unter diesen namentlich den Einwohnern von Oppenheim, soll der geistliche Zustand des Jahres 1624 gelassen werden; und auch den brigen, die es verlangen sollten, soll die bung der Augsb. Kons, sowohl ffentlich in den
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Extrahierte Personennamen: A._Friedensschlu Maximilian_Pfalzgraf Maximilian Karl_Ludwig Karl Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Paris Stockholm Westslischen_Friedens Westflischen Leipzig Schweden Schweden Haus_Bayern Rhein Bayern Rhein Bayerns Bayern Oppenheim