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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Das Mittelalter - S. 53

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 15. Die deutsche Kultur der fmusischen Zeit. 53 überspannt und tragen nicht nur den weiteren Überbau sondern auch die leichte Bedachung, deren Balkenwerk gewöhnlich zugleich die Decke des Jnnenraumes abgibt. Die Glockentürme standen abseits neben der Kirche. Schöne Basiliken (vgl. Abb. 8 u. 9) haben sich namentlich in Ravenna erhalten, wo die späteren römischen Kaiser, ebenso Odovakar, Theodorich und die byzantinischen Exarchen ihren Sitz hatten. Abb. 9. Inneres von Sant'apollinare in Classe. *Neben dem Basilikastil entwickelte sich seit dem 6. Jahrhundert im Oströmischen Reiche der byzantinische Kirchenstil: über einem großen, bald als Kreis, bald als Rechteck gewählten Mittelraum, an den sich weitere Anbauten und halbkreisförmige Nischen schließen, erhebt sich eilte mächtige Kuppel, die von mehreren Nebenkuppeln umgeben ist (sogenannter Zentralbau). Zur Ausschmückung der Junenräume dienen Wand- und Altarbilder in Mosaik; der Eingangsseite ist gewöhnlich eine offene Halle vorgebaut. Hervorragende Schöpfungen dieser Art sind die von Kaiser Justiuiau gegründete und der „Heiligen Weisheit" geweihte Sophienkirche in Konstantinopel, heute eine türkische Moschee, und die Markuskirche in Venedig (vgl. Abb. 10). Ein Rnndban in Achteckform, von einem 16eckigen Umgang umkreist, war auch die Pfalzkapelle, die Karl der Große in Aachen erbaute. Zn dauernder Herrschaft gelaugte dieser Stil später innerhalb der griechischen Kirche, also besonders in Rußland.

3. Das Mittelalter - S. 31

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 9. Iii. Fortgang und Ende der Völkerwanderung. 31 dar. Schon jetzt treten sie nicht bloß als die Erben der hunnischen sondern auch der römischen Länder außerhalb Italiens hervor. In den freigewordenen Donaugebieten waren germanische Reiche der Ostgoten, der Langobarden und der Gepiden entstanden; andere Haufen, namentlich Rugier und Heruler, wanderten nach Italien aus und nahmen römische Kriegsdienste. In Gallien und (Spanien sagten sich die Franken, die Burgunden und die Westgoten von der römischen Herrschast los. In Afrika saßen bereits die Vandalen. Dem Kaiser verblieb Von dem einstigen großen Römerreich nur noch Italien und ein Teil von Gallien (im Gebiete der Seine). Aber selbst in Italien herrschten nicht mehr die Kaiser, sondern germanische Söldnerscharen, die nach Belieben Kaiser ein- und absetzten. 2. Auflösung des Wömerreiches durch Hdovakar 476. Odo-bafar (oder Odoaker), ein Anführer germanischer Söldner, stand seit einiger Zeit in römischen Kriegsdiensten. Mit Hilfe seiner Legionen nötigte er 476 den sechzehnjährigen Kaiser Romulus, dem der Spott der Truppen den Beinamen Angnstnlns (d. h. der kleine Angnstns) gegeben hatte, znr Abdankung und machte sich selbst zum „König von Italien". Im übrigen änderte sich wenig an den bisherigen Verhältnissen. Für die geschichtliche Zeitrechnung hat man sich gewöhnt, das Jahr 476 als das stnde des Altertums zu bezeichnen. 3. J)ie Hstgoteu in Italien. Die Ostgoten, seit der Auflösung des Hunnenreiches die Herren von Pannonien, waren für das Byzantinische Reich eine gefahrdrohende Nachbarschaft. Der oströmische Kaiser Zeno veranlaßte daher den jungen König der Ostgoten, den tatendurstigen Theodorich ans dem Geschlechte der Amaler, zu einem Zuge nach Italien, uni dort den Thronräuber Odovakar zu verdrängen und Italien für Ostrom in Besitz zu nehmen. a) Das Reich Iheodorichs des Eroßen (493—525). Theodorich (oberdeutsch Dietrich) zog mit dem größten Teile seines Volkes über die Alpen, ohne jedoch damit die Vorherrschast über die Snddonaulünder auszugeben. Er besiegte den Odovakar bei Verona — daher nennt ihn die deutsche Heldensage Dietrich von Bern — schloß ihn dann in Ra-venna ein und tötete ihn nach der Übergabe der Stadt mit eigener Hand (493). Als neuer Herr des italischen Landes legte Theodorich sein gotisches Gewand ab und nahm den römischen Purpur an. Römer und Germanen lebten unter seiner langen Regierung nach eigenem Recht friedlich nebeneinander. Sie zu einem Volke zu verschmelzen, gelang dem König nicht, da auch hier, wie bei den Westgoten und Vandalen, neben den nationalen besonders die religiösen Gegensätze einer friedlichen Ver-

4. Das Mittelalter - S. 17

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 5. Nöüier und Germanen. 17 § 5. Römer und Germanen. I. Vereinzelte Zusammenstöße. 1. J)ie Kimbern und Keutonen (113—101 v. Chr.). Die erste feindliche Begegnung, welche die Römer mit germanischen Völkern hatten, war der Krieg gegen die Cimbern und Teutonen. Diese Stämme waren uiu das Jahr 113 v. Chr. aus ihrer beengten Heimat an der unteren Elbe aus-gewaudert und über Böhmen nach den östlichen Alpenländern gezogen. Da der römische Konsul ihnen nicht erlaubte, sich hier anzusiedeln, und sie mit Hinterlist zu vernichten suchte, so kam es zu einer schweren Schlacht, in der die Römer unterlagen. Obwohl der Weg nach Italien ihnen nun offen stand, zogen die Germanen doch nicht über die Alpen, sondern wandten sich westwärts und dehuteu ihre Beutezüge bis tief in das südliche Gallien, ja bis nach Spauieu aus. Die ihnen entgegeugesaudten römischen Heere vermochten nichts auszurichten; eine lähmende Angst, der „eimbrische Schrecken", befiel das stolze Rom. Da ward Marius der Retter seines Vaterlandes. Nach ihrer Rückkehr aus Spanien beabsichtigten die Germanen nämlich, in Italien einzufallen, und zwar sollten die Tentoueu von Westen her, die Cimbern aber durch Tirol über deu Brennerpaß von Osten her bis nach Oberitalien vordringen. Diese Trennung beuutzte Marius, um zuerst (102) die Teutonen bei Aquä Sextiä (Aix tu der Provence), im Jahre darauf (101) die Cimbern auf den Randifchen Feldern bei Vercellä tu Oberitalien zu vernichten. Hier wie dort tobte der heiße Kampf zuletzt um die Wagenburg, die von den ergrimmten Frauen todesmutig verteidigt wurde. 2. Cäsar und die Germanen (58—50 v. Chr.). Erst 50 Jahre später kam es zu einem neuen Zusammenstoße zwischen Germanen und Römern. Ein keltischer Stamm, der mit einem benachbarten im Streite lag, hatte den germanischen Heerführer Ario v ist zu Hilfe gerufen. Dieser erschien auch, besiegte den Gegner und begann nun immer mehr Germanen nach Gallieu herüberzuziehen, jedenfalls in der Absicht, hier ein germanisches Reich zu begründen. Der römische Feldherr Julius Cäsar erkauute die drohende Gefahr und trat nach vergeblichen Unterhandlungen dem Eindringling mit Heeresmacht entgegen (58). Ariovist wurde im oberen Elsaß geschlageu, entkam aber über den Rhein; auch der Rest seiner Scharen zog sich auf das rechte Ufer des Stromes zurück. In den nächsten Jahren eroberte Cäsar ganz Gallien und überschritt zweimal auf einer selbstgebanten Brücke den Rhein, ohne indes etwas Namhaftes Porger, Lehrgang der Vaterländischen Geschichte. 1. Tl. 2

5. Das Mittelalter - S. 33

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 9. Iii. Fortgang und Ende der Völkerwanderung. 33 oder Exarchen eine Provinz des Oströmischen Reiches, freilich nur aus kurze Zeit (554—568). Die schwachen Reste der Ostgoten zogen sich ins Alpenland zurück. Seitdem verschwindet ihr Stamm aus der Zahl der deutschen Völkerschaften. * Jukinian (527—565) ist in der langen Reihe der oströmischen Kaiser, die von 395—1453 in Konstantinopel geherrscht haben, der bedeutendste und mächtigste. Sein Reich umfaßte zuletzt Vorderasien, die Balkanhalb-insel, Italien und Nordasrika. Unter feiner Regierung entstand eine berühmte Sammlung römischer Rechtsbücher, das Korpus juris; auch die große Sophienkirche zu Konstantinopel, heute eine türkische Moschee, verdankt Justiuian ihre Entstehung. c) Die Ostgoten in der Sage. In der deutschen Heldensage nehmen die Ostgoten und ihr König Dietrich neben den Bnrgnnden und Hunnen den weitesten Raum ein. Dies entspricht insofern auch den Tatsachen der Geschichte, als die Ostgoten von allen deutschen Stämmen nicht nur die stärksten Kampfgenossen der Hunnen waren, sondern auch deren Erbschaft in den Süddonanländern antraten. Hier aber war es, wo jene Lieder später entstanden. * Inmitten seiner „Amelungen" ist Dietrich eine der vornehmsten und schönsten Gestalten des deutschen Heldenliedes, treu in der Freundschaft und unbezwinglich im Kampfe. Wenn feine Stimme „wie ein Wisenthorn erschallt", und wenn ihm in der Kampfeshitze „feuriger Atem" aus dem Munde strömt, hat er Züge des Gottes Donar angenommen. An seinen Namen knüpft sich ein sehr umfangreicher Kreis von mittelalterlichen Dichtungen; auch der zweite Teil des Nibelungenliedes entstand erst durch Verbindung der bayerisch-österreichischen Dietrichsage mit der fränkischen Nibelungeitfage. 4. pie Wajuivaren oder Wayern. Als die Ostgoten ans den Donauländern nach Italien aufbrachen, rückten die Bajuwaren aus Böhmen über die Donau. Von hier aus verbreitete sich ihr Stamm nicht bloß von der Enus bis zum Lech, der Greuze des alamannischen Gebietes, sondern auch südwärts in die Alpenländer und nordwärts über die heutige Oberpsalz. Den Kern der Bajuwaren bildeten die Nachkommen jener Markomannen, die einst unter Marbod aus den Mctingegenden nach Böhmen eingewandert waren und hier das keltische Volk der Bojer verdrängt hatten. In der Zeit der Hunnenherrschaft hatten sich andere germanische Volksteile mit ihnen verschmolzen und so eine neue Völkerschaft gebildet, die den Namen Bajuwaren, d. h. Bewohner Bajas, des einstigen Bojer-Heims (Böheim oder Böhmen) annahm. Die um 500 n. Chr. erfolgte Abwanderung der Bayern hatte zur Folge, daß in die böhmischen Lande slawische Stämme nachrückten. Porger, Lehrgang der Vaterländischen Geschichte. 1. Tl. 3

6. Das Mittelalter - S. 35

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 10. Fränkische Könige und Hausmeier. 35 Schritt gab die Königin Theodolinde, eine bayerische Herzogstochter. In Anerkennung ihrer Verdienste beschenkte sie Papst Gregor der Große (um 590) mit der „Eisernen Krone", die seitdem als die italienische Königskrone gilt und in Monza aufbewahrt wird. Sie trägt an der Innenseite einen schmalen eisernen Reis, welcher der Legende nach aus einem Nagel born Kreuze Christi gefertigt ist. c) Untergang des Reiches durch die Franken 774. Als spätere Könige, besonders Defiderins, ihre Eroberungen auch auf Rom ausdehnen wollten, gerieten sie in Streit mit den Päpsten. Diese riefen wiederholt die fränkischen Könige um Hilfe an. Aus solchem Anlaß hob Karl der Große, als er 774 nach Italien kam, das langobardische oder lombardische Königreich auf und machte das Land zu einer Provinz des Fränkischen Reiches (vgl. S. 43, Abs. b). Zweiter Abschnitt. Plis Fränkische Reich 481-843. A. Unter den Merowingern —751 Vgl. Karte Ii. § io. Fränkische Könige und Hansmeier. 1. Chlodwig 481—511, aus dem faltfchen Königsgeschlechte der Merowinger, hatte fünfzehnjährig das Erbe seines Vaters angetreten. Durch eine Reihe glücklicher Kriege gegen feine östlichen und südlichen Nachbarn begrünbete er in Gallien ein Reich der Franken, das an Aus-behnung und Ansehen balb alle Nachbarstaaten überholte. a) Unterwerfung Galliens bis zur Loire. Zuerst ver-brängtc Chlodwig den letzten römischen Statthalter Syagrins, der nach dem Untergang des Weströmischen Reiches als „römischer König" noch ein Ltück römischer Herrschaft im Gebiete der Seine behauptet hatte. b) Übernnnbuitg der Alamannen. Zehn Jahre später (496) überwanb Chlobwig bei Tolbiäeum (wahrscheinlich Zülpich westlich von Bonn) das Heer der Alamannen und behüte baburch seine Herr« fchast über bic Gegenben am Mittel- und Oberrhein aus. Infolge eines Gelöbnisses, das er in der Alamannenschlacht getan hatte, trat Chlobwig

7. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 169

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 93. Konstantins Nachfolger 337—394. 169 3. Zerlegung der Uestdenz nach Konstantinopel 330. Seit Jahren schon hatte Konstantin das alte Byzanz zur glänzenden Kaiserstadt umbauen lassen. Indem er schließlich dorthin seine Residenz verlegte, wurde „Konstantinopel" die eigentliche Hauptstadt des Reiches; von^da an geriet Rom in zunehmenden Verfall. Um jene Zeit gliederte Konstantin das Reich in vier Präsektureu (Orient, Jllyrieu, Italien, Gallien) und 116 Provinzen; Steuerwesen und Verwaltung, Hofstaat und Beamtentum wurden völlig neu georduet (Byzantinische Hofhaltung). * Auch das Militärwesen erfuhr eine Umgestaltung durch Abschaffung der Prätorianer und durch weitere Ausbildung des Söldner-tums; seitdem wurden Germanen und andere Fremdlinge viel zahlreicher als bisher in das Heer ausgenommen und unter ihren eigenen Führern zu selbständigen Truppenteilen zusammengestellt. § 93. Konstantins Nachfolger 337—394. * 1. Die Söhne Konstantins (337—361). Nach Konstantins Bestimmung teilten sich seine drei Söhne (Constantinus, Constantius und Constans) in das Reich. In blutigen Bruderkriegen erkämpfte sich Constantius die Alleinherrschaft. Gegen ihn empörte sich später sein Vetter Julianus, der zum Cäsar und Statthalter der Provinz Gallien erhoben worden war, indem er sich dort selber zum Mitkaiser auswarf. 2. Iukianns (361—363). Durch den baldigen Tod des Constantius wurde Julian alleiniger Kaiser. Dem Christentum abhold, wollte er den heidnischen Götterglauben wiederherstellen. Doch ehe der drohende Religionskamps zum Ausbruch kam, fand der „Abtrünnige" in einem Kriege gegen die Perfer den Tod. „Endlich hast du gesiegt, Galiläer"! sollen seine letzten Worte gewesen sein. * 3. Watentinian und Watens (364—378). Nach Julians Tod erhoben die Truppen wieder christliche Kaiser, erst Joviauus, dauu die Brüder Valeutiuian und Valens, aus den Thron. Beide hatten hauptsächlich gegen die über die Grenzen dringenden Germanen *) zu kämpfen ^Beginn der Völkerwanderung). * Die aus der Gegend des Urals einfallenden Hunnen hatten die germanischen Stämme in eine allgemeine Wanderbewegung versetzt. Die nächstbedrohten Westgoten an der unteren Donau rückten nach Mosten und Thrazien ein. Als Valens ihrem weiteren Vordringen Einhalt gebieten ’) Näheres hierüber im zweiten Bande des Lehrganges.

8. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 170

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
170 § 94. Alleinherrschaft des Theodosius 394—395. wollte, fand er in bet" Schlacht bei Adrianopel mit dem größten Teil seines Heeres den Untergang (378). 4. Peobofuts als Kerr des Hstens (379—394). Nach Valens' Tode führte der Feldherr Theodosius die Verteidigung des Ostens. Seit 379 zum Augustus erhoben, brachte er mit den Goten einen Ausgleich zustanbe. Um neben der äußeren Ruhe den inneren Frieden zu be-grünben, unterbrückte er irrgläubige Sekten und verbot innerhalb seines Reiches die Ausübung des heidnischen Gvtterbienstes. 6. Endgültige Reichsteilung und Untergang des weströmischen Reiches 594—476. § 94. Alleinherrschaft des Theodosius 394—895. 1. Unterwerfung und Millianilrerung des Westens 394. Das westliche Reich und seine Kaiser waren währenb der letzten Jahre der Willkür eines ausländischen Truppenführers, des Franken Arbogastes, preisgegeben. Seine Gewalttätigkeiten veranlaßten schließlich bett Kaiser Xheobostiu', gegen Italien heranzuziehen. Er besiegte jenen Heer-sichrer und vereinigte beibe Reiche noch einmal zu einer Herrschaft. Gleichzeitig erklärte er die christliche Lehre als allein gebulbete Staatsreligion. Die heidnischen -Lcmpel wurden geschlossen ober zerstört, jebe Ast von Götzenbienst unter Strafe der Majestätsbeleidigung verboten. 2. pie enbgüttige Weichsteitnng 395. Im Januar 395 wurde Theodosius zu Mailanb, bcm Bischofssitze des hl. Ambrosius, durch eine schwere Krankheit auf das Sterbelager geworfen. Vor seinem Tode teilte er das Reich unter seine beiben Söhne: der ältere Arkabins erhielt die griechische Hälfte, der jüngere Honorius (unter Vormundschaft des Vanbalen Stiltcho) den lateinischen Westen. Von ba an trennen sich die Schicksale beiber Reiche für immer. " ?as Ollrömische ober Griechische Meich, wozu auch Vorberasien und Ägypten gehörten, hatte unter allerlei Wandlungen einen tausendjährigen Bestand. Unter Kaiser I n st i n i a n (527—565) wurden Afrika und Italien zurückgewonnen, doch nur auf kurze Zeit. Im 7. Jahrhundert gingen die meisten Besitzungen in Asien und Afrika an die Araber verloren. Nach weiteren 800 Jahren fiel der Rest des Reiches samt der Hauptstadt Kon-stantinopel an die Türken (1453).

9. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 167

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 91. Wiederherstellung der Ordnung durch Diokletian 284—305. 167 2. |)te 28 Soldatenkaiser r(192—284). Auf Commodus folgte eine lange Reihe sogenannter Soldatenkaiser, welche von den Truppen des Reiches, hauptsächlich den Prätorianern, nach Willkür ein- und abgesetzt wurden. Nur wenige von ihnen sind eines natürlichen Todes gestorben. Durch unsägliche Sittenverderbnis und durch rühmlose Abwehr üußerer Feinde geriet das Reich in allseitigen Verfall. * Manche dieser Kaiser waren von überaus roher und gewalttätiger Natur; andere wurden durch die Unsicherheit ihrer Stellung zur Anwendung tyrannischer Maßregeln geführt. Die berüchtigtsten unter allen sind Caraealla (um 215) und Heliogäbal (um 220); als heftiger Christenverfolger ist namentlich Deeius (um 250) ausgetreten. Ein besseres Andenken hinterließ Aureliauus (270—275), der das erweiterte Rom mit neuen Ringmauern umgab, die syrische Königin Zenobia besiegte und ihre Hauptstadt Palmyra zerstörte; Probus (um 280) trieb die über den Rhein vorgedrungenen Germanen zurück, übte am Rhein und an der Donau gute Kriegszucht und förderte die Bodenkultur jener Gegenden. Nach feiner Ermordung folgte Carus, der im Kriege gegen die Perser ein jähes Ende fand. 8 91. Wiederherstellung der Ordnung durch Diokletian 284—305. 1. Unumschränkte Kaiserherrschaft. Diokletian, ein Dalmatier von Geburt, war wie seine Vorgänger als Soldatenkaiser zur Herrschaft gekommen. Aber er übertraf sie alle an Begabung und Herrscherkraft. Er schob den Senat, der bisher, wenn auch oft nur zum Schein, das Recht der Mitregierung hatte, beiseite und regierte gänzlich unabhängig (absolut). Nach orientalischer Weise ließ er sich als „Herr" durch Niederfallen verehren und umgab sich mit einem Hofstaate, der genau nach Rangklassen abgestuft war. 2. Aufstellung von Witregenten. Um das große Reich kräftiger zusammenzuhalten und leichter zu schützen, teilte Diokletian aus freiern Entschlüsse Amt und Herrschaft. Er selber behielt den Osten des Reiches; den Westen übergab er seinem Waffensreunde Maximianus als zweiten: „Angnstus". Dazu führte er die weitere Neuerung ein, daß jeder Augustus einen „Cäsar" als Unterkaiser annahm. So sollte durch Nachrücken bei: Cäsaren eine gesicherte Thronfolge herbeigeführt werden. 3. Erneute Ehriltenver/otgnng feit 303. In dem Bestreben, mit dem altrömischen Wesen auch die Einheit der Religion wiederherzustellen, erließ Diokletian ein strenges Edikt zur Unterdrückung des Christentums.

10. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 168

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
168 § 92. Konstantin der Große 312—337. Jahrelang dauerte diese allgemeine und blutigste Versolgung. Aber keine Herrscherbesehle vermochten die Ehrfurcht vor Kaiserbildnissen und vor erdichteten Götterwesen aufs neue zu wecken. Gerade die Verfolgungen erwiesen die innere Macht des Christentums und förderten seine Verbreitung. 4. Aödankung Pioktetians. Nach einer schweren Krankheit legte Diokletian 305 die Regierung, welche er 20 Jahre geführt hatte, frei-u'illig nieder und zog sich in seine dalmatische Heimat (nach Salönä) zurück. Sofort riß wegen der Thronfolge allgemeine Verwirrung ein. * 5. Kämpfe der Mitregenten (306—313). Die Cäsaren und Auguste konnten sich über die Abgrenzung ihrer Herrschaften nicht friedlich einigen. Seit 308 bekämpften sich sechs Thronbewerber, die sich alle den Titel Augustus beilegten. Im Westen behauptete Konstantin, ein Sohn des vormaligen Cäsars Constantius, die Oberhand (312); in der entscheidenden Schlacht vor den Toren Roms sollen seine Legionen bereits das Namenszeichen Christi in ihren Fahnen getragen haben. Sieger im Osten blieb Licinius (313). B. Das christliche Kaisertum in der Zeit von Konstantin bis aus Theodosius 5\2—394* § 92. Konstantin der Groste 312—337. 1. Anerkennung des Ghristentums 313. Durch das Mailänder Edikt 313, das Konstantin im Verein mit Licinius, dem damaligen Kaiser des Ostens, erließ, ist die Duldung und die bürgerliche Gleichberechtigung der Christen zum Staatsgesetz erhoben worden. Damit wurde der christliche Kultus aus der Verborgenheit (der Katakomben) ans Licht der Öffentlichkeit geführt. 2. Konstantin als Alleinherrscher feit 324. Kaiser Konstantin beseitigte zuletzt durch Gewalttat auch seinen Schwager Licinius und trat selber die Herrschaft über den Osten an. Er benützte die so gewonnene Macht, um das Christentum im ganzen Umfange feines Doppelreiches zu befestigen und die Irrlehre der Arianer niederzuhalten (Konzil von Nicäa 325). Doch ließ er sich selber erst kurz vor seinem Tode durch die Tause in die Kirche aufnehmen.
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