Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 20

1906 - München : Oldenbourg
20 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes. Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 110

1822 - Berlin : Reimer
110 Fabeln. ";: Nie wird der Freiheit edler Söhn Zu einem Throne niedcrsteigen; Wo steht so hoch, wie er, ein Thron? Der Ti eg er schleicht nun leis' und leiser, Nachdem er Widerstand erfahrt, Bis er sich öffentlich zum Kaiser Der Thiere, — nicht des Reichs — erklärt Nun wieder Braun, der sehr erhaben Des kleinen Tiegers großen Geist, Und seine hohen Herrschrtgaben, Und seine sanfte Mordsucht preist. „Wohl, spricht er, darf der Blick sich weiden Am Schanspief, das der Schutzherr gab§ Er steigt von seiner Höh bescheiden Au einem Kaiserlhron herab. Er «ein nur Herr der Thiere heißen, Und, wie der Titel schon verspricht, Wird cr die Thiere nur zerreißen. Allein das Reich der Thiere nicht. Er will: ihr sollt ihn dazu zwingen." Nun eilte man in's Prunkgemach, Die Krön' ih»N flehend aufzudringen, Die Wölfe trieben hrntennach. Brauns Rede schloß dann sehr erhaben: , „Ihr Wölfe, Zieht nun in den Kreis!" Die Thiere bückten sich, und gaben Geduldig ihre Balge preis. Die Wölfe durften ihn vergöttern, Nur rauben nichts aus eignem Drang; Der Raub war sein, den er mit Vettern Und Basen gnädiglich verschlang. Tiedgö/

5. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 74

1900 - München : Oldenbourg
74 Genetische Behandlung. Weise gefördert, und diese hatte nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine hervorragende wirtschaftliche Thätigkeit entfaltet. Auf dieser Bahn schritt Otto weiter, sah aber bald ein, dass auch eine gewaltige politische Kraft in der Kirche lag für den, der sie auszunützen verstand. Der Urquell für die Widerstandskraft der Fürsten lag ja in der Erblichkeit, die Gewohnheitsrecht geworden war und sich nicht mehr beseitigen liess; das sah Otto recht wohl ein. Wie nun, wenn es ihm gelang, dem erblichen weltlichen Fürstenstand einen geistlichen, nicht weniger mächtigen gegenüberzustellen, bei dem die Erblichkeit ausgeschlossen war? Und nun begann die grossartige, folgenreiche kirchliche Politik. Bischöfe und Abte, schon bisher sehr einflussreich, wurden mit gewaltigen Ländereien ausgestattet, reichsunmittelbar gemacht und so den weltlichen Fürsten ebenbürtig an die Seite gestellt. Dafür mussten sie schwere Leistungen für Reichszwecke auf sich nehmen, dem Kaiser Truppen stellen, überhaupt ihm jederzeit hold und gewärtig sein. So sehen wir Königtum und deutsche Kirche im Bunde. Oiro sah aber wohl ein, dass er die deutsche Kirche für immer nur dann in der Hand behalten könne, wenn er die Einsetzung der Kirchenfesten unbestritten ausüben dürfe. Da sie aber doch auch, und zwar in erster Linie, geistliche Fürsten waren, und die deutsche Kirche ein Teil der römischen, so konnte diese Einsetzung auf die Dauer nicht ohne Mitwirkung des Papstes geschehen. Wollte also Otto die Einsetzung der Bischöfe dauernd behalten, so musste er trachten, auch das Papsttum in seine Hand zu bekommen, und nun begann die folgenreiche italienische Politik Durch seine zweite Heirat mit der Königin-Witwe Adelheid erwarb sich Otto zunächst Ansprüche auf Italien. Dann benützte Otto die innere Zerfahrenheit und Verwirrung des Papsttums, um die Verfügung über dasselbe in seine Hand zu bringen. Auch das gelang und bahnte ihm den Weg zum Kaiserthrone. Dieser war für Ol los Stellung notwendig, weil die abendländischen Völker noch immer im Imperator Romanus den Nachfolger der römischen Cäsaren sahen. Das musste aber Otto sein, sonst konnte er seine Stellung dem Papsttum gegenüber auf die Dauer nicht aufrecht erhalten. Das letztere war aber, wie wir gesehen haben, seiner Stellung zur deutschen Kirche gegenüber notwendig. Der Papst war ja nicht bloss geistiges Oberhaupt der deutschen Kirche, sondern der ganzen abendländischen, und diese war inter-

6. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 77

1911 - München : Oldenbourg
Otto Iii. Heinrich Ii. 77 dauernd nach Italien zu verlegen; und zwar sollte das goldene" Rom Mittelpunkt eines Weltreiches nach rmisch-byzantinischem Muster werden. Nun unternahm der Kaiser eine dritte Romfahrt, um seine phantastischen 1001 Ideen zu verwirklichen. Damit waren aber weder die Rmer noch die Deutscheu einverstanden; die ersteren wollten keinen festen Kaisersitz in ihren Mauern, weil sie die deutsche Herrschaft ohnehin ungern ertrugen; die letzteren verlangten, da der Sitz der Regierung in Deutschland ver-bleibe, wo er tatschlich wegen der steten Grenzkmpfe gegen Dnen, labert und Franzosen als notwendig erschien. So entbrannte denn ein Aufstand in Rom gegen die kaiserlichen Plne; gleichzeitig bildete sich 1002 eine Verschwrung der deutschen Fürsten, um Otto abzusetzen. Ehe dieser gegen beide Bewegungen einschreiten konnte, starb er in der Nhe von Rom und zwar unvermhlt. Nur mit Mhe brachten seine Freunde die Leiche nach Deutschland, wo sie in Aachen neben Karl d. Gr. beigesetzt wurde. Heinrich Ii. (1002-1024). Heinrich Ii., der Sohn Heinrichs d. Znkers von Bayern, der letzte mnnliche Sprosse des schsischen Herrscherhauses, verband aufrichtige Frmmigkeit mit ruhiger Besonnenheit und zher Ausdauer. Nachdem er bei der Thronbesteigung das Herzogtum Bayern an seinen Schwager Heinrich von Luxemburg abgegeben hatte, mute er seine ganze Kraft einsetzen, um die unter Otto Iii. ins Wanken geratene Kaiser- und Knigsmacht sowohl nach auen als im Innern neu zu befestigen. 1. Die Kmpfe mit Polen. B o 1 e s 1 a v von Polen wollte die Schwche des deutschen Knigtums unter Heinrichs Vorgnger benutzen, um an der Nordostgrenze Deutschlands ein groslavisches Reich auszurichten, das auer Polen noch Bhmen und Mhren und Schlesien sowie die slavischen Lande an der mittleren und unteren Elbe umfassen sollte. Durch 14 jhrige Kmpfe (10041018) erreichte Heinrich wenigstens so viel, da das einheitliche groslavische Reich nicht zustande kam. Im Frieden von Bautzen 1018 behielt Boleslav die eroberten Marken Meien und Lausitz, mute aber die deutsche Lehensherrlichkeit vorlufig nochmals aner-kennen. Ebenso machte sich Bhmen mit seinen Nebenlndern bald wieder von Polen unabhngig und blieb ebenfalls im deutschen Lehensverband. Nur die Wenden nordstlich der mittleren und unteren Elbe verteidigten einstweilen mit Erfolg ihre Freiheit sowohl gegen Deutsch-land als gegen Polen. 2. Der Erbvertrag mit Burgund. Mit dem kinderlosen Konig Ru-dolf Iii. von Burgund, seinem Oheim mtterlicherseits (s. Stammtafel), schlo Heinrich einen Erbvertrag, der ihm die Anwartschaft auf Burgund sicherte.

7. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 79

1911 - München : Oldenbourg
79 1. uere Verhltnisse. Zunchst richtete Konrad seine Blicke nach Italien, wohin er zwei Heerfahrten unternahm. Auf der ersten (1026/7) erwarb er die lombardische (langobardische) Knigskrone, lie sich zu Rom in Gegenwart der Könige Rudolf Iii. von Burgund und Knut von Dne-mark-Norwegen-England vom Papste zum Kaiser krnen und befestigte 1027 die deutsche Herrschaft in Unteritalien. Auf der zweiten Heerfahrt (1037/8) gab der Kaiser ein wichtiges Lehensgesetz (1037) und gestattete dem Fürsten von Salerno die Verleihung der Grafschaft Aversa (bei Neapel) an den Normannenfhrer Rainulf, wodurch die Herrschaft der Nor-mannen in Unteritalien begrndet wurde. Ein weiterer Erfolg Konrads war die Erwerbung Burgunds nach 1033 dem Tode König Rudolfs. Damit gewann das Deutsche Reich die A l p e n -p s s e, die von Lothringen und Frankreich nach Italien fhrten, wodurch die Landverbindung Frankreichs mit der Apenninhalbinsel vollstndig in deutsche Hnde kam. Auerdem fate Deutschland festen Fu in dem wirtschaftlich hochentwickelten Rhonegebiet mit den reichen Stdten Marseille Lyon, Genf 2c. und beherrschte den wichtigen Weltverkehrsweg, der vom Mittelmeer durch das Rhone- und das Rheintal zur Nordsee ging, nunmehr vollstndig. Besondere Sorgfalt widmete Konrad der Sicherung der Nord- und Ostgrenze. Letztere wurde besonders gefhrdet durch Boleslavs (S. 77) Sohn Mieczislav Ii. von Polen, der mtterlicherseits ein Neffe des mchtigen Dnenknigs K n n t d. Gr. war. Um nun einen etwaigen Bund beider Fürsten von Anfang an zu verhten, schlo Konrad schon vor seiner ersten Romfahrt Freundschaft mit Knut von Dnemark, die dann spter 1025 (1035) zu einer Heirat zwischen dem deutschen Thronsolger Heinrich (Iii.) und Knuts Tochter Gunhild fhrte; allerdings trat Konrad bei dieser Ge-legenheit (1035) die Mark Schleswig (nrdlich der Eider) an Dnemark ab. Nachdem sich der Kaiser auf diese Weise gegen Norden gedeckt hatte, erzwang er durch einen siegreichen Kampf gegen Polen die Rckgabe der 1031 Marken Meien und Lausitz sowie die Wiederanerkennung der deutschen Lehensherrlichkeit von feiten Mieczislavs. 2. Fnnere Verhltnisse. Die Erwerbung Burgunds brachte den Kaiser in Zwiespalt zu seinem Stiefsohne Ernst (Ii.) von Schwaben, der nhere Erbansprche auf Burgund zu haben glaubte (vgl. Stamm-tafel). Doch endete eine wiederholte Erhebung des Herzogs Ernst von Schwaben (1025, 1027, 1030) mit dessen Untergang. Zwar hatte ihm Konrad bereits zweimal verziehen. Als aber Ernst sich weigerte, die Reichs-acht (wegen Landfriedensbruch) an feinem Freunde und frheren Mit-schuldigen Werner v. Kiburg (stlich von Zrich) zu vollziehen, und im Gegen-teil sich mit ihm zu einem abenteuerlichen Ruberleben im Schwarzwald

8. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 82

1911 - München : Oldenbourg
82 Die Zeit der frnkischen Kaiser. In Nnteritalien begnstigte Heinrich die Ausbreitung der Nor- mannenherrschast, indem er die Lehensherrlichkeit der die normannische Grafschaft A v e r s a unmittelbar ans Reich nahm und einen weiteren 1047 Normannenfhrer mit Apu 1 ien belehnte. Aber diese Politik trug fr Deutschland keine Frchte, da die normannischen Fürsten bald darauf (1059) die kaiserliche Lehensherrlichkeit mit der ppstlichen vertauschten. 2. Innere Verhltnisse. Bei seinem Regierungsantritt besa Heinrich im Innern des Reiches eine Macht wie keiner seiner unmittelbaren Vor-gnger. Er war unbestritten König von Deutschland, Italien und Burgund, auerdem in eigener Person Herzog von Franken, Schwaben, Bayern und Krntens. Infolgedessen fhlte sich Heinrich in seiner Herrscherstellung derart sicher, da er glaubte, die Herzogswrden unbedenklich wieder-herstellen zu knnen, aber nicht als Stammesfrstentmer, sondern in der Form von abhngigen Reichsmtern. Demgem setzte er in Schwaben, Bayern und Krnten nichteinheimische Edelleute als Amtsherzge ein und schwchte die noch vorhandenen zwei Stammesherzogtmer Sachsen und Lothringen dadurch, da er Lothringen abermals teilte und in Sachsen (Goslar) mglichst oft und lange persnlich Hof hielt; ferner begnstigte der Kaiser die Bestrebungen des Erzbischofes A d a l b e r t von Bremen, der sich ein die nordischen Lnder umfassendes kirchliches Patriarchat (siehe S. 2) schaffen und die herzoglichen Rechte der Billunger in seinem Sprengel beseitigen wollte. Diese kaiserliche Politik, die Begnstigung der Ministerialen sowie die Hin-neigung Heinrichs zu der Geistlichkeit erbitterten indes den hheren deutschen Laienadel aufs tiefste und riefen wiederholt Emprungsversuche hervor, in denen Herzog G o t t f r i e d von Oberlothrmgen, der sptere Gemahl der reichen Markgrfin B e a t r i x von Tuscien (in Ober- und Mittelitalien), eine Haupt-1055 rolle spielte. Selbst eine Verschwrung gegen das Leben Heinrichs wurde an-gezettelt und nur durch den pltzlichen Tod zweier Mitverschwornen vereitelt. Wenn nun auch die Mistimmung gegen den Kaiser vorderhand zu keinem praktischen Ergebnis fhrte, so blieb sie doch bestehen und bildete fr Heinrichs Nachfolger eine groe Gefahr. 3. Heinrichs Stellung zur Kirche. Das ganz auerordentliche An-sehen, das der Kaiser nicht nur im Reiche sondern im ganzen Abendlande geno, erklrt sich zum groen Teil daraus, da er ein begeisterter Anhnger der Kluniazensischen (kirchlichen Reform-) Bewegung war. Die Kluuiazeusische Bewegung, ausgegangen von den romanischen Ln-dern, ist benannt nach dem B enediktinerkloster C l u n y in Franzsisch-Burgund (sdlich von Dijon). Sie bezw eckte eine Wiederherstellung der vielfach in Verfall geratenen Klosterzucht, sodann eine Reform der teilweise stark verweltlichten Kirche an Haupt und Gliedern", schlielich eine strengere Unterordnung der i) Wenige Wochen nach Kaiser Konrads Ii. Tode war auch Konrad von Krnten gestorben.

9. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 20

1911 - München : Oldenbourg
20 Die das. Mittelalter beherrschenden Hauptmchte. allem auf die Westgermanen. Dazu kam, da diese bei der Unmglichkeit, sich west- und sdwrts weiter auszubreiten, jetzt zu grerer Sehaftigkeit ber-gingen und durch ihre starke Volksvermehrung sich gezwungen sahen, den Boden besser auszunutzen, das Ackerland durch Rodungen des Waldes zu vermehren, kurz aus Jger- und Kriegervlkern eigentliche Bauernvlker zu werden. Da trotzdem der Boden nicht alle Volksgenossen ernhren konnte, traten viele krperlich und geistig hervorragende Germanen in rmische Dienste, besonders Kriegs-dienste. Bald gab es im Rmischen Reich germanische Offiziere und Beamte, die allmhlich bis in die hchsten Stellen emporstiegen und oft sogar mit An-gehrigen des rmischen Adels, ja selbst der Kaiserfamilien sich vermhlten. So waren z. B. der Franke Arbogast, der Vandale Stillcho, der Sueve Riclmer in Rom fast mchtiger als die Kaiser selbst. Umgekehrt drangen rmische Kauf-leute bis tief in die reingermanischen Gebiete vor und brachten den Germanen die Erzeugnisse der rmischen Kultur. Auch Keime hherer Bildung (z. B. die Schriftkunde) sowie des Christentums gelangten auf diese Weise zu den Germanen. Verschiedene dem Lateinischen entnommene Lehnwrter der deutschen Sprache deuten noch jetzt darauf hin, da unsere Vorfahren damals viele Dinge kennen lernten, fr die sie eine einheimische Bezeichnung nicht hatten, z. B. Ziegel (tegula), Kalk (calx), Mauer (murus), Pfeiler (pila), Fenster (fenestra), Pforte (porta), Sichel (secula), Keller (cella), Strae (strata, nmlich via), Wein, Winzer (vinum, vinitor), Pfund (pondo), Kirsche (cerasus, nmlich Skirsche), Mnze (moneta), Zins (census) 2c. 3. Die Verteidigungskriege der Rmer gegen die Germanen. Die Grenzlande am Rhein und an der Donau blieben jedoch kein sicherer Besitz Roms. Bereits gelegentlich der Thronkmpfe zwischen Vitellius und Vespa-69/70 sian brach im Unterrheingebiet ein sehr gefhrlicher^) Aufstand der Bataver aus, der in Nordostgallien rasch um sich griff; der Bataver Claudius Civilis trat an die Spitze und vertrieb die rmischen Besatzungen; zahlreiche ger-manische Scharen strmten der den Rhein; die Seherin Weleda (aus dem Stamme der Brukterer) bte groen Einflu; fast ganz Gallien er-hob sich. Schon hofften die Aufstndischen auf den Anschlu der rheinischen Legionen und planten die Errichtung eines selbstndigen gallischen Reiches. Nur mit Mhe konnte die Emprung durch den rmischen Feldherrn Cerealis unterdrckt werden. Hundert Jahre spter wurde die 166/7 Donaugrenze durch die Einflle der Markomannen (167180) gefhrdet. In Verbindung mit den Quaden und anderen Vlkerschaften drangen sie bis Aquileja vor; Mare Aurel trieb sie zwar vorbergehend wieder der die Donau zurck, vermochte indes der durch Landnot" hervor-gerufenen Bewegung auf die Dauer keinen Halt zu gebieten und nahm 180 deshalb Teile der Eindringlinge (als coloni) ins Rmische Reich oder wenig-stens als Sldner in das Heer auf. Sein Sohn C o m m o d u s tat das i) Tacitus vergleicht den Bataveraufstand mit der Gefahr, die Rom von Hannibal und Sertorius drohte; Civilis befindet sich auch unter den berhmten Deutschen der Walhalla.

10. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Das Ostrm. Reich. Der Islam. 37 (aylcc oocpla) *). Mit Hilfe von Mnchen verschaffte er sich Seidenraupen aus China und brachte somit die Seide nach Europa, deren Gewinnung und Verwertung lange Zeit ein eiferschtig gehtetes Geheimnis der Byzantiner blieb. Nach auenhin erstrebte Jusnian die Wiederherstellung des ein-heulichen Rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgotenreich (553) erobern und gewann auch einige sdliche und sdstliche Ksten strich ^Spaniens; nur den Franken gegenber mute sich der Kaiser damit begngen, da sie die Oberhoheit Ostroms lediglich dem Namen nach anerkannten. Auch zwei schwere Kriege mit den N e u p e r s e r n endeten nach Wechsel-vollen Kmpfen derart unentschieden, da sich Jusnian den Frieden durch Jahrgelder sicherte. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. Ober- und Mittelitalien ging groenteils an die Langobarden verloren (568). Neuerdings bedrohten Slaven, Bulgaren, Avaren und Neuperser das Reich. Zwar gelang es dem wackeren Kaiser Heraklius (610641), die Feinde unter schweren Opfern abzuwehren und besonders den Neupersern eine groe Niederlage beizubringen. Aber gerade dadurch schwchten sich die Ostrmer und die Neuperser gegenseitig sosehr, da sie das Aufkommen einer neuen Macht, nmlich der arabischen, nicht hindern konnten. 2. Der Islam (die Araber). Arabien, ein weitausgedehntes, aber grtenteils von Wsten ein-genommenes Hoch- und Tafelland, wird im Innern und im Norden von den ruberischen Nomadenstmmen der Beduinen bewohnt, während sich im Westen und Sdwesten, besonders in den fruchtbaren Kstenstrichen am Roten Meere schon frhzeitig sehaftes Leben, Acker-bau, stdtische Kultur und reger Verkehr entwickelten. Die Hauptorte waren Mekka und Medina. Seit uralter Zeit besaen die Araber (Sa-razenen) eine Art G estirndienst. Als Nationalheiligtum galt die Kaba, ein wrfelartiger viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein (wahrscheinlich einem Meteorstein). Die Bevlkerung Arabiens war jahrhundertelang in zahlreiche voneinander unabhngige Stmme geschieden. Diese wurden geeint und zu einer Weltmacht erhoben durch Mohammed aus Mekka (570632). Frhverwaist, unternahm er groe Handelsreisen und lernte dabei nicht nur die Sitten und Gebruche x) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee der-wandelt, ist die Sophienkirche noch jetzt eines der ehrwrdigsten Baudenkmler Kon-stantinopels.
   bis 10 von 258 weiter»  »»
258 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 258 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 124
5 1
6 4
7 6
8 4
9 6
10 45
11 16
12 1
13 0
14 2
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 43
21 1
22 0
23 50
24 0
25 5
26 11
27 16
28 8
29 2
30 1
31 10
32 0
33 2
34 4
35 2
36 4
37 40
38 0
39 2
40 1
41 1
42 69
43 3
44 1
45 13
46 41
47 1
48 106
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 199
2 180
3 124
4 118
5 12
6 21
7 34
8 56
9 316
10 25
11 29
12 29
13 53
14 146
15 51
16 235
17 956
18 11
19 326
20 57
21 106
22 64
23 462
24 28
25 70
26 161
27 13
28 65
29 71
30 14
31 224
32 26
33 19
34 33
35 52
36 65
37 36
38 40
39 101
40 13
41 106
42 75
43 309
44 26
45 166
46 32
47 29
48 51
49 18
50 19
51 82
52 224
53 13
54 54
55 103
56 88
57 1
58 22
59 81
60 128
61 161
62 10
63 41
64 67
65 183
66 44
67 98
68 128
69 36
70 46
71 104
72 61
73 46
74 27
75 48
76 63
77 354
78 63
79 13
80 20
81 19
82 215
83 136
84 41
85 85
86 31
87 77
88 74
89 56
90 42
91 46
92 748
93 28
94 224
95 70
96 58
97 60
98 400
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 36
1 1
2 13
3 2
4 33
5 33
6 6
7 23
8 3
9 15
10 189
11 17
12 5
13 1
14 6
15 3
16 107
17 1
18 50
19 210
20 0
21 1
22 0
23 0
24 6
25 5
26 109
27 21
28 0
29 18
30 2
31 20
32 2
33 121
34 11
35 0
36 9
37 1
38 22
39 35
40 27
41 17
42 1
43 16
44 3
45 19
46 6
47 18
48 34
49 15
50 8
51 3
52 10
53 15
54 150
55 12
56 145
57 9
58 44
59 190
60 9
61 6
62 51
63 46
64 70
65 10
66 0
67 16
68 9
69 2
70 20
71 16
72 59
73 17
74 5
75 16
76 1
77 333
78 8
79 22
80 144
81 201
82 5
83 0
84 0
85 8
86 7
87 6
88 10
89 1
90 14
91 99
92 2
93 18
94 0
95 3
96 2
97 64
98 25
99 23
100 96
101 0
102 23
103 10
104 0
105 67
106 6
107 6
108 5
109 5
110 7
111 3
112 31
113 0
114 14
115 28
116 4
117 4
118 54
119 6
120 14
121 31
122 11
123 24
124 4
125 9
126 36
127 188
128 128
129 13
130 1
131 58
132 193
133 15
134 7
135 1
136 113
137 4
138 7
139 50
140 31
141 2
142 34
143 54
144 10
145 58
146 31
147 1
148 166
149 21
150 3
151 30
152 34
153 15
154 2
155 41
156 41
157 23
158 287
159 21
160 7
161 2
162 7
163 31
164 2
165 22
166 55
167 7
168 5
169 30
170 0
171 259
172 15
173 43
174 3
175 50
176 7
177 145
178 0
179 18
180 2
181 66
182 158
183 85
184 2
185 6
186 8
187 48
188 9
189 3
190 0
191 38
192 432
193 17
194 45
195 7
196 4
197 113
198 0
199 12