Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 20

1906 - München : Oldenbourg
20 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes. Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1901 - München [u.a.] : Franz
Kampf um Rhein und Donau. Alamannen Franken. Goten. Wulfila. 14 Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. Die großen Stammvereinigungen der Germanen gerieten schon vor Beginn der allgemeinen Völkerwanderung in unruhige Bewegung und griffen das römische Reich zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Punkten an. In diesen Kämpfen versuchten die Römer vergeblich, die beiden großen Grenzgräben ihre Reiches, Rhein und Donau, zu halten. Gegen den ersteren drangen Franken und Alamannen, gegen die letztere Markomannen und Goten vor. Etwa hundert Jahre nach dem Einsall der Markomannen rissen die Alamannen (282 n. Chr.) die Zehentlünder endgültig an sich und eroberten später noch das heutige Elsaß und die deutsche Schweiz. Wie die Alamannen am Oberrhein, so saßten die Franken am Niederrhein (um Köln) festen Fnß und drangen weiterhin nach Belgien und Nordsrankreich vor. Am gefährlichsten erschienen den Römern jedoch bald die Goten, die sogar einerseits bis Ephesus, andrerseits bis Athen vordrangen. Bald erweiterten sie ihre Herrschaft bis zur unteren Donau. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts gründeten sie unter König Ermanarik1) ein mächtiges Reich, welches sich vom schwarzen bis zum baltischer: Meere erstreckte, aber schon um 370 in ein Reich der Ostgoten in Südrußland und eines der Westgoten in Rumänien und dem östlichen Ungarn spaltete. Diese Goten nahmen von allen Germanen zuerst das Christentum an; ein westgotischer Bischof Wlüfila übersetzte um 350 die Bibel in die Sprache seiner Landsleute und schuf so das älteste Schriftwerk der germanischen Literatur. In Upsala wird eine lückenhafte Handschrift dieser gotischen Bibel noch heute aufbewahrt. Sie ist auf purpurnes Pergament mit silbernen Buchstaben geschrieben, weshalb sie der „silberne Codex" heißt. *) Ermenrich gehört zu den Gestalten der deutschen Heldensage.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1901 - München [u.a.] : Franz
20 Theuderich der Große. — Untergang der Ostgoten. Innere Politik Seine Herrschaft erstreckte sich von der Rhonemündung bis zur Theoderichs. mittleren Donau und von der Regensburger Gegend bis über Syrakus hinaus. Nachdem er in den Besitz Italiens gelangt war, bestrebte er sich, die zwei Gruppen unter seinen Unterthanen möglichst rasch auszusöhnen. Aber eine Annäherung der besiegten Römer und der siegreichen Goten war nicht möglich, nicht nur wegen der nationalen, sondern auch wegen der religiösen Gegensätze, da die Römer katholischen, die Goten arianischen Bekenntnisses waren. Auch eine Verfügung Theoderichs wirkte seinem eigenen Plane entgegen. Er hielt nämlich trotz aller Achtung, die er vor der griechisch-römischen Kultur hegte, seine Goten, die eine Art von Kriegerkaste in seinem Reiche bildeten und als solche vor allem waffeutüchtig bleiben sollten, von Schulunterricht und gelehrter Bildung fern?) Die Beschäftigung mit Künsten, Wissenschaften und Gewerben überließ er lediglich den Römern. Aus diesen nahm er auch seine Räte und Gehilfen bei der Regierung, die wie eine Fortsetzung der römischen erscheint. Die berühmten Bauwerke Italiens stellte Theoderich unter seinen Schutz. In seiner Residenz Ravenna erbaute er die Apollinariskirche und errichtete sich daselbst einen Palast und ein noch vorhandenes Grabdenkmal. Äußere Politik Die äußere Politik Theoderichs zielte besonders ans Er-Theoderichs. Haltung des Friedens ab. Er wünschte, daß alle während der Völkerwanderung entstandenen germanischen Reiche in aufrichtiger Freundschaft zu einander stünden. Zu diesem Zwecke gab er die Prinzessinnen seines eigenen Hauses an die Könige der Wandalen, Westgoten, Burguuder und Thüringer, wie er selbst eine fränkische Prinzessin zur Gemghlin nahm. Diese ihm verschwägerten Fürsten ermahnte er in häufigen Briefen zur Eintracht und genoß bei ihnen auch einigermaßen das Ansehen eines obersten Schiedsrichters. Eine solche Friedenspolitik hielt er darum für richtig, weil er erkauute, daß den eben erst entstandenen germanischen Reichen eine gemeinsame Gefahr vom oströmischen Reiche drohe. Amala- Was er gefürchtet, trat bald ein. Nach seinem Tode über- swintha. nahm seine hochgebildete Tochter Amalaswintha die Regierung. Das Reich ging jedoch einem raschen Verfall entgegen, und zwar einerseits durch Streitigkeiten in der königlichen Familie, bei welchen Amalaswintha ermordet wnrde, und andererseits durch den scharfen Gegensatz, der zwischen Römern und Goten bestand. So wurde ihm denn bald durch den byzantinischen Kaiser Justinian ’) Theoderich meinte, ein Knabe, der vor der Rute gezittert habe, werde nie ein Schwert führen lernen. 2) Justinian (um 555) ist der bedeutendste unter den griechischen Kaisern in dem Zeitraume von 395—1453. Er ließ die römischen Rechtsbestimmungen in ein großes Werk (das corpus juris) sammeln, das heute noch die Grundlage des Rechtsstudiums auf den Universitäten bildet. Er

6. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1901 - München [u.a.] : Franz
Züge der Kimbern und Teutonen. — Ariovist 58 v. Chr. 9 Wägen mit sich führten, nach Süden, suchten noch unbewohnte ober dünnbevölkerte Gegeuben und stießen so im heutigen Kärnten auf die Römer, die bei Noreja 113 v. Chr. von den Kimbern besiegt würden. Daraus wnnbten sich dieselben den Norbfuß der Alpen entlang nach Westen und brachen in Gallien ein. Auch hier unterlagen ihnen die Römer in mehreren Schlachten. Der Schrecken vor den Kimbern war jetzt in Rom so groß, daß man den tüchtigsten Feldherrn, Marius, gegen sie sandte. Seine erste Ausgabe war, Marius, den römischen Soldaten Vertrauen auf seine Führung einzuflößen und die Mannszucht im Heere wieberherzustellen. Nachbem die Kimbern sich mit den stammverwanbten Teutonen, die später aus ihrer Heimat aufgebrochen waren, vereinigt hatten, öerabrebeten beibe Völker einen Angriff auf Italien: die Kimbern wollten über den Brenner, die Teutonen über die Westalpen einfallen. Gegen letztere waubte sich Marius zuerst. Er hielt längere Zeit sein Heer im Lager zurück, um es erst an den Anblick des furchtbaren Feinbes zu gewöhnen, schlug und vernichtete dann die Teutonen bei Aquä Sextiä Aquä Sextiä an der Rhone 102. Als die Felbfchlacht zu Ende. war, mußten 102. die Römer noch die Wagenburg erstürmen, die von den Weibern mit Helbenmut öerteibigt würde. — Unterbessen waren die Kimbern über den Brenner ins Etschthal vorgebrungen. Dorthin zog Marius von Gallien aus ihnen entgegen und besiegte sie bei Vercellä am Po Vercellä 101. nach hartnäckigem Kampfe 101 v. Chr. vollstänbig. Auch hier standen die Weiber hinter den Männern an Tobesmut nicht zurück und töteten zuletzt sich und ihre Kinder, nur um der Schmach der römischen Gefangenschaft zu entgehen. b) Ariovist 58 v. Chr. Der zweite Zusammenstoß zwischen Römern und Germanen erfolgte im Jahre 58 v. Chr. in Gallien. Dieses Land war im Gallien. Altertum von Kelten bewohnt, die in eine Menge Völkerschaften zerfielen. Der germanische Heerkönig Ariovist hatte große Gebiete links vom Rheine in Besitz genommen. Da baten die Kelten den römischen Statthalter in Gallien, Cäsar, um Beistand. Cäsar forderte käsen- den Ariovist auf, die linke Rheinseite zu räumen; Ariovist wies diese Zumutung mit trotzigem Selbstbewußtsein zurück. Nachdem auch eine persönliche Unterredung der zwei Führer ohne Erfolg geblieben, ließ sich Ariovist— trotz der Warnungen seiner Seherinnen — in den Kampf ein. Cäsar besiegte durch seine überlegene Kriegskunst die Scharen Ariovists im oberen Elsaß, wahrscheinlich in der Gegend von Mülhausen 58 v. Chr.; dieser flüchtete über den Rhein Schlacht bei Zurück. Hieraus unterwarf Cäsar (58 — 51) ganz Gallien sowie die Mülhausen (?) germanischen Völkerschaften auf dem linken Rheinufer und machte 58. so diesen Strom zur Grenze des römischen Reiches.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1901 - München [u.a.] : Franz
Ende des weströmischen Reiches. — Theuderich der Grosze. lichen Rußland zurück, wo sie sich bald unter anderen Völkern verloren. Ende des weströmischen Reiches 476. Immer noch bestand das weströmische Reich fort, wenngleich auf Italien und einen Rest Galliens zusammengeschmolzen. Seine Kaiser waren seit Honorius fast lauter Schwächlinge, die nur so lang in Ausehen standen, als sie tüchtige Minister und Feldherren fanden. Diefe waren damals meist germanischer Abkunst. Ter letzte unter den germanischen Heerführern in römischen Diensten war Ldowatar. Er setzte den noch sehr jugendlichen Ro mulus Cdomnfar. Au gustulus ab und behielt selbst die Herrschaft in Italien, ohne Romulus sich übrigens Kaiser zu nennen. So endete die weströmische Augustnlus. Kaiserwürde 476. Odowakar siedelte seine aus Germanen bestehenden Truppen in Oberitalien an; er regierte das Land mit Geschick und milder Mäßigung bis 493, in welchem Jahre er dem mächtigen Ostgotenkönig Theuderich weichen mußte. Theoderich der Große um 500. Untergang der Ostgoten. Die Ostgoten hatten bei Beginn der Völkerwanderung im Tic Cfrgoten südlichen Rußland gewohnt; von da durch die Hunnen ans-i.lüdrnßland, gescheucht, ließen sie sich später in Pannonien an der mittleren in Pannonien. Donau nieder; dort standen ihre Könige aus dem Geschlechte der Amal er unter der Oberherrschaft der Hunnen,1) befreiten sich aber nach dem Tode Attilas und machten _ sich dem oströmischen Reiche durch Beutezüge in die Balkanhalbinsel furchtbar. Bei Abschluß eines Vertrages, den ein Amalerkönig mit Byzanz einging, gab dieser seinen Sohn Theoderich als Geisel nach Konstantinopel. Hier Theoderich. wurde Theoderich erzogen und lernte so die Einrichtungen des römischen Reiches wie die griechische Kultur kennen und schätzen. Im selben Jahre, als Odowakar der weströmischen Kaiserwürde ein Ende machte, wurde Theoderich durch den Tod seines Vaters an die Spitze seines Volkes berufen. Auf Veranlassung des oströmischen Kaisers zog er nach Italien, um es von Odowakar zu befreien. In drei Schlachten"2) Die Ostgoten besiegt, warf sich Odowakar in das feste Ravenna,3) das er nach in Italien, dreijähriger Belagerung übergab. Theoderich entledigte sich gegen sein Versprechen des Mannes, dem er nicht trauen zu dürfen glaubte, durch Mord und war so von 493 an alleiniger Herr von Italien. 1) „Gotentreue" von F. Dahn. 2) Die Hauptschlacht fand bei Verona statt, daher Theoderich in der 2agc Dietrich von „Berne" (= Verona) genannt wird. 3) Daher die „Rabenschlacht" (d. i. Schlacht bei Ravenna) der deutschen

8. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1901 - München [u.a.] : Franz
Stärkung der königlichen Gewalt. Entartung der späteren Merowinger. Fredegunde und Brunhilde. Majordomus Pippin. Germanische Reiche. Eindringen der Slaven. 24 Erweiterung des fränkischen Reiches. - Ergebnisse der Völkerwanderung. T hü rin g^e rund Bayern; selbständig standen ihm hier jetzt nur noch die «Lachsen und die Friesen gegenüber. J F Mit der Ausbreitung der Franken über Gallien war naturgemäß eine Stärkung der königlichen Gewalt verbunden; vor allem erschien Chlodowech durch Annahme des ihm von Byzanz vermachen" Kaisers ^ ^ ®teödertreter ober Nachfolger des rö= Wenn auch das Reich unter Chlodowechs Söhnen und Nachfolgern seme Grenzen immer noch erweiterte, so zeigten sich doch im wdm^pa? i ^F p u^ e n tie f e n V e rsalles. Selten wurden ohl Recht und Billigkeit so mit Fufzen getreten, nahmen Sinn-Kchkelt und Sütenlojtgm so überhand als im damaligen Gallien. Hierin gingen gerade die Könige und ganz besonders die beiden Königinnen Fredegunde und Brunhilde aus Chlodowechs Stamm ihren Unterthanen voran. Sie ergaben sich immer mehr einem weichlichen Leben und walzten alle Regrerungslasten ans die Schultern ihrer Hosbeamten, unter denen der Majordomus oder Hausmeier schließlich der mächtigste, der Vertreter des Königs, ja der eigentliche Regent des Reiches wurde. Das Reich löste sich mehr und mehr in die vier Bestandteile. Austrasien, d. i. Ostland, das sich von Schelde und Jjtoas bis tn die Rhemgegendm erstreckte, Neustrien (= Neu-toeffcta, d. i das neu im Westen eroberte Land) zwischen Loire und Ärmelmeer, Aquttanten, das den Westgoten abgenommene Gebiet zwischen Lmre und Pyrenäen, und Burgund, die Rhonegegenden. m1-J i Q etit ^klt sich deutsches Wesen, in den drei anderen Jtetchötetlen romanisierten sich die Franken und Burgunder mehr und Ehr und gingen so der deutschen Nationalität verlustig. Diese Trennung gefährdete den Fortbestand des fränkischen Reiches. Die Gefahr wurde jedoch dadurch beseitigt, daß Pippin der Mittlere sich zum alleinigen Majordomus machte (um 700) und diese Würde in feinern Hanse vererbte. Ergebnisse der Völkerwanderung. Die Völkerwanderung hat in Europa die bedeutendste Umgestaltung herbeigeführt, indem sie unsern Erdteil so unter drei große Völker-verteilte, wie wir es im wesentlichen noch heute finden. Wahrend die Karte Europas vorher ein einziges großes Reich, nämlich das römische, aufweist, wurde dieses letzte und mächtigste von den Weltreichen des Altertums durch die Völkerwanderung zerstört, und auf fernen Trümmern entstanden neue und zwar germanische Reiche Die Germanen gaben alle Länder östlich der Elbe und des auf und rissen das vorher römische Westeuropa an M. Während in die von den Germanen verlassenen Gebiete die bis dahin noch unbekannten Slaven nachrückten, blieb jedoch auch

9. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1901 - München [u.a.] : Franz
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo. — Karls Awarenkriege. gewandten Widnkind, und kämpfte den Entscheidungskampf für feine Freiheit. Aber Karl siegte durch feine überlegene Kriegskunst bei Schlacht an Detmold und entscheidend an der Hase 783. Da er auch ganze der Hase 783. Dorsschaften in audere Reichsteile verpflanzte und die Lücken im Sachsenland mit Franken ausfüllte/) mußten sich die Sachsen schließ-Unterwerfung lich unterwerfen. 785 erschien ihr tüchtigster Führer Widnkind Wrdukinds. Qm Hoflager Karls, huldigte ihm und ließ sich taufen?) Das gauze Sachsenland wurde dem fränkischen Reich einverleibt. Karl stiftete 8 Bistümer daselbst, worunter das später zum Erzstift erhobene Bremen das wichtigste wurde. Absetzung ves Bayernherzogs Tassilo 788. Die erste Einigung aller deutschen Stämme wurde noch während der Sachsenkriege Karls in Frage gestellt durch die Versuche des Bayernherzogs sich selbständig zu machen. Er wurde von einem Gericht fränkischer Großen wegen Herisliz (Fahnenflucht) zum -iobe verurteilt, von Karl aber mit dm ©einigen ins Klo st er verwiesen. Danach setzte Karl keinen Herzog mehr über Bayern, sondern ließ das Land durch Grasen verwalten. Karls Awarenkriege 791—799. Die Awaren. Nach Tassilos Sturz sielen die mongolischen Awaren aus Ungarn über die Enns in Bayern ein. Karl leitete den Krieg, das erste gemeinsame Unternehmen der geeinten deutschen Stämme, anfangs selbst. Im Laufe des Kampfes faßte er den Versuch eines Plan, Donau und Main durch einen Kanal3) zu verbinden, Tonau-Mam- um leichter Kriegsbedarf nachliefern zu können, mußte aber wegen 'lstust ' 1 der Schwierigkeit der Sache davon abstehen. Das eroberte Land von der Enns bis zur Raab schlug Karl zu seinem Reich, indem er daselbst eine Mark einrichtete, welche die awarische oder, weil sie Die^bayerische größtenteils Bayern als Ansiedler erhielt, die bayerische Ostmark Ostmark, genannt wurde. So erweiterte Karl das bayerische und damit das deutsche Sprachgebiet nach Osten und legte den Keim zum späteren Österreich. Entstehung des mittelalterlichen Kaisertums 800. Infolge seiner Kriege beherrschte Karl d. Gr. ein Reich, wie es seit dem Untergange des römischen in Europa nicht mehr bestanden; es erstreckte sich vom Ebro bis zur Theiß, von der Eider *) Z. B.: Sachsenburg bei Frankenhausen in Thüringen und Sachsenhausen bei Frankfurt a. Main. — Gedicht von A. Kopisch : Frankfurt am Main. 2) Gedicht: „Das weiße Roß" von M. v. Oer. S) Die „Fossa Carolina“ (Karlsgraben) in der Nähe der Station Grön-hard bei Weißenburg am Saud ist ciit Überrest des damals begonnenen Werkes, das erst durch Ludwig I. von Bayern 1836—1845 vollendet wurde.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1901 - München [u.a.] : Franz
Ungarneinfälle. — Das deutsch-römische Reich des Mittelalters. 45 und Adelheid reichte Otto zum Danke für feine Hilfe ihre Hand?) Seitdem nannte sich Otto wie einst Karl. d. Gr. „König der Franken und Langobarden". Aber ehe Berengar ganz niedergeworfen und der Besitz des einst karolingischen Italien dem deutschen Könige völlig gesichert war, mußte Otto über die Alpen zurückkehren, da eine neue Empörung seine Anwesenheit in Deutschland nötig machte. Empörung Ludolfs und Einsall der Ungarn. Die Empörer, sein Sohn Ludolf, Herzog von Schwaben, Neue und fein Schwiegersohn Konrad, Herzog von Lothringen, Empörungen die sich zurückgesetzt und gekränkt fühlten, mußten sich unterwerfen; Deutschland, sie wurden vom König zu Gnaden angenommen, ihre Herzogtümer erhielten sie jedoch nicht wieder. Nachdem die Ungarn 954 das Reich plündernd durchzogen Ungarn hatten, ohne namhaften Widerstand zu finden, brachen sie 955 zahl- etnrnile' reicher und übermütiger als je über die Grenze Bayerns ein. In Augsburg leistete ihnen der treffliche Bischof Uda lrich so lange erfolgreich Widerstand, bis sich der Heerbann des Reiches unter den: König gesammelt hatte. Dieser schlug und zersprengte 955 das angeblich 100 000 Mann starke Heer in der Schlacht aus dem Schlacht aus Lechseld^) wo Konrad der Rote fiel, so vollständig, daß die dem Lechfeld Ungarn von nun an ihre Plünbernngszüge nach Deutfchlanb 9o5-einstellten, ja das Land unter der Enns ausgaben, in das wieder bayerische Kolonisten zogen. So entstand aufs neue Die bayerische die bayerische Ostmark, aus der in der Folge Österreich er- Ostmark, wachsen ist. Zweite Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Ii. und Iii. Zug nach Italien. Berengar strebte danach, sich Roms zu bemächtigen. Deshalb n oug n(lcf, rief der Papst Johann Xii. den deutschen König zu Hilfe. Aus Italien, diesem Anlaß zog Otto zum zweitenmal über die Alpen und rückte Anfang des Jahres 962 in Rom ein. Hier krönte ihn Johann Xii. in der Peterskirche zum römischen Kaiser. Von nun an blieb Kaiserkrönung die weströmische Kaiferwürbe bis zu ihrem gänzlichen Erlöschen (1806) 962. beim deutschen Königtum. Seitbeni würde der Name üblich „Heiliges römisches Reich deutscher Nation"?) *) Adelheid war für ihre Zeit eine hochgebildete Frau. Sie lehrte ihren Gemahl Otto I. das Lesen. Der damalige Papst nennt sie die Mutter des Reiches und preist ihre weiblichen Tugenden der Milde, Barmherzigkeit und Frömmigkeit. 2) Bild: Otto d. Gr. in der Schlacht aus dem Lechselde (Lohmeyer Ii, 8). — Gedicht von E. Geibel: „Deutsches Aufgebot." S) Von jetzt an wird der Name „Deutsche" anstatt „Franken" (d. i Ostfranken) gebräuchlich.
   bis 10 von 250 weiter»  »»
250 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 250 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 124
5 1
6 4
7 6
8 4
9 8
10 34
11 13
12 0
13 0
14 2
15 0
16 3
17 1
18 0
19 0
20 59
21 1
22 0
23 64
24 0
25 1
26 12
27 14
28 6
29 2
30 0
31 6
32 0
33 2
34 0
35 1
36 3
37 28
38 1
39 2
40 1
41 1
42 17
43 2
44 1
45 7
46 24
47 0
48 158
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 202
2 201
3 128
4 119
5 12
6 22
7 45
8 60
9 415
10 25
11 30
12 29
13 64
14 165
15 54
16 259
17 996
18 11
19 331
20 64
21 106
22 69
23 473
24 28
25 87
26 174
27 13
28 65
29 74
30 14
31 249
32 26
33 19
34 38
35 58
36 66
37 42
38 46
39 101
40 13
41 142
42 78
43 389
44 31
45 175
46 35
47 31
48 51
49 18
50 19
51 89
52 236
53 18
54 56
55 118
56 117
57 1
58 25
59 86
60 150
61 163
62 10
63 53
64 67
65 250
66 48
67 112
68 156
69 37
70 47
71 118
72 74
73 49
74 32
75 51
76 64
77 357
78 78
79 13
80 23
81 19
82 218
83 184
84 41
85 89
86 39
87 77
88 86
89 66
90 47
91 48
92 769
93 28
94 227
95 74
96 67
97 67
98 402
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 16
1 1
2 8
3 1
4 2
5 10
6 2
7 2
8 2
9 0
10 248
11 16
12 5
13 1
14 7
15 3
16 7
17 0
18 28
19 217
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 5
26 5
27 26
28 0
29 13
30 0
31 19
32 2
33 50
34 10
35 0
36 9
37 2
38 29
39 14
40 6
41 22
42 0
43 17
44 1
45 19
46 4
47 16
48 14
49 1
50 8
51 3
52 7
53 14
54 109
55 1
56 188
57 1
58 17
59 68
60 8
61 1
62 19
63 45
64 13
65 4
66 0
67 0
68 2
69 2
70 17
71 5
72 23
73 0
74 4
75 14
76 0
77 9
78 6
79 1
80 11
81 98
82 3
83 0
84 0
85 8
86 6
87 6
88 6
89 1
90 17
91 85
92 0
93 27
94 0
95 3
96 2
97 2
98 0
99 10
100 30
101 0
102 8
103 3
104 0
105 85
106 6
107 6
108 5
109 5
110 1
111 2
112 29
113 0
114 15
115 39
116 1
117 6
118 63
119 5
120 15
121 28
122 10
123 21
124 4
125 8
126 33
127 214
128 146
129 9
130 1
131 21
132 95
133 16
134 6
135 1
136 53
137 6
138 8
139 62
140 9
141 0
142 22
143 35
144 1
145 49
146 38
147 1
148 39
149 20
150 0
151 5
152 20
153 15
154 2
155 34
156 26
157 2
158 4
159 21
160 7
161 0
162 11
163 46
164 0
165 16
166 35
167 4
168 5
169 11
170 0
171 22
172 11
173 32
174 0
175 27
176 2
177 67
178 0
179 8
180 2
181 89
182 52
183 42
184 0
185 9
186 5
187 61
188 9
189 5
190 0
191 14
192 599
193 17
194 14
195 9
196 4
197 22
198 0
199 5