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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 20

1906 - München : Oldenbourg
20 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes. Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 73

1877 - Altenburg : Pierer
Tie guten Kaiser. Verfall des Reichs unter schlechten Kaisern. 73 glcklichen Feldzgen Dacien, Armenien und Mesopotamien zu rmi-schen Provinzen. (Trajans Sule in Rom.) Plinius der Jngere. Tacitus. Plutarch. Aelius Hadrianus (117138), Trajans Vetter, gab, um den Frieden zu erhalten, den Parthern die Lnder jenfeit des Euphrat zurck, durchreiste alle Provinzen des Reichs, und sorgte fr die Gesetzgebung. (Engelsburg in Rom, moles Hadriani). Die Regierung seines Adoptivsohnes T. Aurelius Antonius Pius (138161) war die glcklichste fr das Reich. Die Provinzen blhten bei dem fast ununterbrochenen Frieden durch Handel und Gewerbe schnell auf. M. Aurelius Antonius Philosophus (161180) eben so edel und weise wie sein Adoptivvater, kmpfte gegen Markomannen und Quaden, während sein Mitkaiser, der schwelgerische L. Berus, die Parther zurckdrngte. Das Beispiel der sieben guten Kaiser wirkte wenig zur Verbesserung des sittlichen Zustandes. Unmiger Sinnengenu, Schlemmerei und Wollste herrschten in allen Theilen des Reichs, namentlich in den stlichen Provinzen und in Italien. Seit Trajan schneller Verfall der Literatur. . 41. Verfall des Reichs unter schlechten Kaisern. 180270. Mit Commodns, dem tyrannischen Sohne Marc Aurels, beginnt eine Reihe von rohen und grausamen Kaisern, die unter bestndigen Brgerkriegen und Greueln der das entartete Geschlecht herrschten. Fast alle wurden durch die Prtorianer gehoben und wieder gestrzt; nur wenige starben eines natrlichen Todes. Auch Barbaren bestiegen den Thron, da in den Legionen an den Grenzen fast allein Barbaren kmpften. Whrend der inneren Unruhen mute ununterbrochen gegen die deutschen Völker an der Donau und gegen die Parther am Euphrat gestritten werden. Reihe der Kaiser. 180 Commodus. 192 Pertinax. 193 Didius Julianus (erkaufte von den Prtorianern die Kaiserwrdev 193 Septimius Severus (grausamer, doch tapferer Krieger). 211 Caracalla (lie 20,000 Rmer ermorden, und ertheilte allen Provinzialen das Brgerrecht). 217 Macri-nus. 217 Heliogabalus (der elendeste von allen, obgleich erst vierzehn Jahre alt). 222 Alexander Severus. (Whrend seiner krftigen Regierung stiftete Artaxerxes 226 das neupersische Reich; die Nachkommen desselben, Sassa-niden, kmpften mit Glck gegen die Rmer.) 235 Maximus Thrax. 238 Pupienus. Balbinus. Gordianus. 244 Philippus Arabs, (Tausendjhrige Jubelfeier des Reichs.) 249 Decius. 251 Gallus. 253 Valerianus. 259 Gallienns. 268 Claudius. Von 250270 war das Reich in gnzlicher Auflsung. Wh-rend sast alle Befehlshaber in den Provinzen sich unabhngig erklrten

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 75

1877 - Altenburg : Pierer
Das Christenthum. 75 (comites, duces). Die oberste Leitung der Staatsangelegenheiten hatte das Konsistorium des Kaisers. Die Menge der Beamten veranlate eine Ver-mehrung der Abgaben (Grund- und Gewerbesteuer), welche fast unerschwinglich wurden. 43. Das Christenthum. Whrend des allgemeinen Elends unter den rmischen Kaisern Hatte sich die Lehre Jesu Christi immer weiter verbreitet. Schon durch die Apostel waren in Klein-Asien, Griechenland und Italien viele christliche Gemeinden gestiftet worden, die sich schnell vermehrten, da berall die Glaubensfreudigkeit und Tugend der Christen Nach-eiferung erweckte. Die grausamen Verfolgungen, welche sie unter Nero (64), Trajan (107), Decius (249) und anderen Kaisern erdul-beten, vermehrten die Zahl der Glubigen, und das Blut jedes Mr-tyrers rief neue, krftigere Glaubenshelden hervor. Gallienus war der erste Kaiser, welcher die Christen beschtzte, und (Konstantin machte das Christenthum zur Staatsreligion. Die Gottesverehrung war anfangs fehr einfach; sie bestand int Lesen der Bibel, Predigten, Gebeten, Liebesmahlen und dem Abend-mahl. Die Diakonen hatten die Sorge fr Arme und Kranke, Pres-byter und Episkopen (Bischfe) waren die Vorsteher der ganzen Ge-meinde, und lehrten, wie jeder andere. Bald bildeten die Kirchen-Beamten einen abgesonderten Stand (Klerus) mit verschiedenen Ab-stufungen. Die kleineren Gemeinden fchlosfen sich an die greren Mutterstdte an. von denen sie ausgegangen waren und deren Bi-fchfe als Nachfolger der Apostel betrachtet wurden. Unter ihnen waren die Metropolitane von Rom, Alexandrien und Antiochien am angesehensten. Durch Konstantin erhielt die Gottesverehrung ein greres Ge-prange; der Klerus bekam Gterbesitz, eigene Gerichtsbarkeit und Ein-flu auf die Staatsangelegenheiten. Zugleich wurden die Streitig-feiten der die Lehre, besonders der die Natur Christi, mit immer grerer Heftigkeit gefhrt. Auf der Kirchenverfammlung zu Nica (325) wurde die Lehre des Arms (Christus sei ein Geschpf Gottes, alfo nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater) als ketzerisch verdammt: sie verbreitete sich aber unter den Vandalen, Gothen und Burgundern (s. . 63). Im fnften Jahrhundert wurde das Ansehen der Bischfe, die nun allein noch auf den Synoden stimmten, immer grer; unter den fnf Patriarchen waren die zu Constantinopel und Rom die mchtigsten. Der Gottesdienst wrbe prunkvoller; Altre. Weihrauch und pomphafte Feierlichkeiten wrben aus dem Heibenthum aufgenommen. In dieser Zeit wrbe auch die Verehrung der Mrtyrer und Heiligen allgemein (Reliquien und Wallfahrten), so wie die Anrufung der Heiligen (der Apostel, der Jungfrau Maria tc.) zur Frbitte bei Gott.

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 76

1877 - Altenburg : Pierer
76 Alte Geschichte. Vierter Abschnitt. Whrend im Morgenlande bestndige Kmpfe und Verfolgungen stattfanden (die Nestorianer 431 auf der Kirchenverfammlung zu Ephesus, die Monophysiten 451 zu Chalcedon verdammt), befestigte sich die rmisch-katholische Kirche in grerer Kraft und Einheit, ob-gleich auch sie gegen Ketzer (wie die durch Augustinus Verfolgten Pelagianer) zu kmpfen hatte. . 44. Die Theilung des rmischen Reichs durch Theodosius den Groen- 395. Die Shne Konstantins des Groen, Konstantin Ii., Konstantins und Constaus, fhrten (337350) blutige Kriege um die Herrschaft, worauf der grausame Constantius, nachdem er neun seiner Verwandten ermordet, allein herrschte. Julianus Apostata, Constantius' Vetter (361363). ein weiser und tapserer Kaifer (der als Csar 357 die Alemannen bei Straburg besiegt hatte), setzte wieder heidnische Priester ein und fiel im Kriege gegen die Perser. Nach der kurzen Regierung des Jovian (eines eifrigen Christen) wurde Valentinian I. Kaiser (364375), der seinen Bruder Valens zum Augustus des Orients einsetzte. Whrend ihrer Regie-rung nahm die Vlkerwanderung ihren Anfang, indem die von den Hunnen gedrngten Westgothen 376 in das ostrmische Reich anfge-nommen wurden. Valentinians Shne, Gratian (f 383) und Valentinian Ii. (f 392), machten, nachdem Valens 378 gegen die Westgothen gefallen war, den Spanier Theodosius zum Augustus des Orients. Theodosius der Groe, seit 394 auch Beherrscher des Occidents, der letzte Kaiser des vereinten Reichs, schtzte krftig die Grenzen gegen die andringenden germanischen Völker. Er verbot die heidnischen Opfer, verfolgte die Heiden (pagani) und unterdrckte die Ketzer. Vor seinem Tode theilte er das Reich unter feine beiden Shne Are ad i us und Honorius. So entstand ein morgenlndi-sches (griechisches, byzantinisches) und ein abendlndisches (westrmisches) Kaiserthum, von denen das erstere unter mannigfachen Vernderungen noch der tausend Jahre (bis 1453) bestand. . 45. Untergang des westrmischen Reichs. 476. Whrend die Vlkerstrme des fnften Jahrhunderts an dem ostrmischen Reich vorberzogen, wurden die meisten Provinzen des westrmischen Reichs schon unter Honorius, der sich selbst 408 durch die Ermordung seines Ministers Stilicho seiner krftigsten Sttze beraubte, eine Beute der germanischen Völker, indem Spanien von den Vandalen, Sueven und Westgothen, Gallien aber von den Burgundern und Frauken besetzt wurde. Unter dem Sohn und

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 77

1877 - Altenburg : Pierer
Untergang des westrmischen Reichs. 77 Nachfolger des Honorius, Valentinian Iii. (423 455), ging noch Afrika an die Vandalen, Britannien an die Angeln und Sachsen verloren. Zwar vertheidigte der tapfere Astius 451 das Reich gegen die vordringenden Hunnen; er fiel aber bald darauf durch des Kaisers eigene Hand. Nach Valentinians Ermordung wurde Rom 455 von den Van-dalen unter Geiserich geplndert, und darauf rissen die Fhrer der deutschen Miethstrnppen in Italien die Herrschaft an sich. Sechzehn Jahre hindurch fhrte der Sueve Ricimer die Regierung, eine Zeit lang sogar ohne einen Angustns zu ernennen; Odoaker aber setzte 476 den letzten Kaiser Romulus Augustulus ab, und nannte sich König. So endete das westrmische Reich nach einer Dauer von 1230 Jahren. Der letzte Abschnitt der alten Geschichte zeigt ein trauriges Bild des sitt-lichen Zustandes, der auch durch das Christentum nur wenig verbessert wurde. Denn obgleich das Heidenthum zur Zeit der Vlkerwanderung fast berall im rmischen Reich verschwunden war, so waren doch die ffentlichen Zu-stnde noch so wenig vom Geist des Christenthums durchdrungen, da vielmehr die Parteiungen und Brgerkriege, welche die neue Religion hervorrief, die Verwirrung noch vermehrten und die rgsten Greuelthaten herbeifhrten. Wie geringen moralischen Einflu die christliche Lehre auf das entartete Ge-fchlecht ausbte, beweist eine lange Reihe von christlichen Kaisern, welche mit derselben Grausamkeit wtheten, wie ihre heidnischen Vorgnger. Erst in der germanischen Welt kam das christliche Princip zur vollen Anwendung, aber auch hier bedurfte es noch eines Jahrtausends, ehe der Staat und seine Gesetze nach dem Geist des Christenthums geordnet wurden. %

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 88

1877 - Altenburg : Pierer
88 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt. Das Land wurde in Herzogtmer eingetheilt, von denen einige, wie Friaul, Spoleto, Benevent, fast unabhngig von den Wahlknigen waren. Das berwundene Volk wurde nicht so mild behandelt, wie frher von den Ostgothen, das Land jedoch gut angebaut. Die rmischen Landbewohner gaben den dritten Theil des Ertrags und leisteten Frohndienste; die Stdte-bewohner zahlten dem Könige oder einem Herzoge Zins. Nachdem die Könige Luitprand und Aistulf, durch den Bilderstreit begnstigt, viele griechische Städte Ober-Jtaliens in Besitz genommen hatten, mute Letzterer, durch den Frankenknig Pipin gezwungen, 755 das Eroberte an den Papst Stephan Ii. abtreten. Aistnlss Nachfolger Desiderius unterlag 774 Karl dem Groen, der das langobardische Reich mit dem frnkischen vereinigte. 2. Das Exarchat verloren die griechischen Kaiser in Folge eines Aufstandes, den das Verbot der Bilderverehrung 728 in Rom, Ravenna und Venedig erregte. Der Papst Stephan Ii. wurde darauf 755 von Pipin, der ihn gegen die Langobarden untersttzte, als weltlicher Herr der die Besitzungen der rmischen Kirche (Patrimonium. Petri) und das Exarchat von Ravenna besttigt (donatio Pipini), und so der Grund zum Kirchenstaate gelegt, teilten und ein Theil von Calabrien wrbe im neunten Jahrhundert von den Arabern erobert: Apulien blieb noch bis zum Anfang des elften Jahrhunberts unter griechischer Herrschaft. . 54. Justinian. 555. Nach mehreren schwachen Kaisern herrschte Justinian (von 527 565) der das byzantinische (ostrmische, griechische) Kaiserthum. Dieser zerstrte durch seinen Feldherrn Belisar 534 das Vandalen-reich in Afrika; boch ging die Provinz ums Jahr 650 an bic Araber verloren. Nachdem Beiisar auch Sardinien, Corsica, teilten und Italien (s. . 52) unterworfen, wrbe er (549) zurckgerufen, worauf Narfes die Eroberung Italiens vollenbete. Whrenb so das Reich durch neue Provinzen vergrert wrbe, verwsteten Awaren und Bulgaren (trotz der vielen Festungen an der Donau) das Land rn an den Hellespont. Auch die Kriege gegen die mchtigen Perser unter Kosrul. wurden so unglcklich gefhrt, da ihnen der Frtcde abgekauft werden mute. Im Innern des Reichs herrschten heftige Religionskriege und Kmpfe der Circusparteien (die Blauen und die Grnen), an denen der Hof und das ganze Volk Antheil nahm. Justinian lie durch Tribonian die rmischen Gesetze sammeln (corpus juris), baute die Sophienkirche, grndete Festungen an der Donau und am Euphrat und fhrte den Seidenbau in Europa ein. . 55. Verfall des byzantinischen Reichs. Heraclius (610641) verlor alle asiatischen Provinzen an die Perser unter Kosru Ii., eroberte dann Klein-Asien wieder, drang

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 94

1877 - Altenburg : Pierer
94 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt. rungen herauszugeben, wenn ihm gestattet wrde, von allen in Griechenland vorhandenen wissenschaftlichen Bchern eine bersetzung anfertigen zu lassen. Jahrhunderte lang waren die Araber in allen Knsten und Wissenschaften, namentlich in der Baukunst, der Poesie, der Medicin, Astronomie und Phi-losophie, die Lehrer der Europer, und wer unter den Christen sich eine hhere wissenschaftliche Bildung verschaffen wollte, mute eine arabische Hochschule besuchen. Als endlich zur Zeit der Kreuzzge die Berhrung mit den Muha-medauern in den germanischen Nationen ein hheres Geistesleben erweckte, versank die muhamedanische Welt in orientalische Ueppigkeit und Erschlaffung. . 59. Das Reich der Franken. Unter den germanischen Vlkern, welche sich seit dem Jahre 410 in Gallien ausbreiteten, waren die Franken das mchtigste. Chlobowech (481511), aus dem Geschlecht der Merowinger, vernichtete (486) durch den Sieg bei Soissons den letzten Ueberrest der rmischen Herrschaft, der sich unter Syagrms noch 10 Jahre nach dem Fall des westrmischen Reiches an der Loire erhalten hatte, unterwarf (496) durch eine Schlacht an den Usem des Oberrheins (Bei Zlpich?) die Alemannen und lie sich mit vielen Franken zu Rheims taufen. Nachdem er auch (507) die Westgothen bei Vongls (in der Nhe von Poitiers) besiegt und baburch alles anb bis an die Garonne gewonnen hatte, vereinigte er, inbem er alle seine Ver-toanbten aus dem Wege rumte, bic verschobenen Stmme der Franken zu einem Reiche. Unter seinen vier Shnen, welche sein Reich unter sich theiuen, wrben 530 bic hcibnischen Thringer und 534 bic Ssurgunb er unterworfen. Auch Aquitanien (mit Vasconien zwischen Pyrenen und Garonne) und die Huptlinge der Bretagne erkannten bic Oberhoheit des Frankenknigs an. Aber fcestnbige ^Heilungen und innere Kriege, welche mit der grten Witbheit und Grausamkeit gefhrt wrben, schwchten das Volk, das (nach den Rachekriegen der Kniginnen Brnnehilb und Frebegnnbe) durch hlotar Ii. ([613) wieber vereinigt warb. Unter neuen Theilungen wuchs die Macht der Bifchfe und des kniglichen Gefolges (Leubes). whrenb bic Merowinger in Schwche und Weichlichkeit versanken. 60. Die frnkischen Grohofmeister. Die schwachen Merowinger bertrugen seit dem siebenten Jahrhundert die Regierung dem Grohofmeister (major domus), der zuerst Aufseher der kniglichen Domnen und, als biesc an fallen verliehen wrben. Anfhrer dieser Vasallen im Kriege und Vorsitzer ihres .Gerichts war, enblich auch den Oberbefehl der die ganze Kriegsmacht erlangte.

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 74

1877 - Altenburg : Pierer
74 Alte Geschichte. Vierter Abschnitt. (Zeit der dreiig Tyrannen), fielen die Gothen vom Schwarzen Meere und von der Donau aus in das rmische Reich ein, plnderten die Ksten Klein-Asiens und Griechenlands, und verbrannten Athen, Argos, Korinth. lieber den Rhein drangen die Alemannen und Franken, der den Euphrat die Perser ein. In den meisten Provinzen wthete Hungersnoth und Pest, an der auch der krftige Claudius, der Be-sieger der Gothen, starb. . 42. Aurelian 270. Diocletian 300. Constantin 333. Aurelian, der Wiederhersteller des Reichs (270275), unterwarf die emprten Provinzen, schlug die Deutschen und befestigte die Donaugrenze. Er besiegte die mchtige Knigin von Palmyra, Ze-nobia, welche ihre Herrschaft bis nach Klein-Asien und Aegypten ausgedehnt hatte, und zerstrte ihre Hauptstadt (prchtige Ruinen). Er wurde, wie sein Nachfolger Tacitus (275) und Probus (276282, Weinbau in Ungarn und am Rhein), durch die Soldaten ermordet. Auch Carus und seine Shne (282284) kamen durch die Soldaten um. Diocletian (284 306) brach den Solbaten-Despotismus, und fhrte eine unumschrnkte Selbstherrschaft mit orientalischer Hof-Haltung ein. Er lie sich Herr und Gott nennen und trug das Diadem. Um die Grenzen krftig zu schtzen, theilte er die Provinzen mit Maximian, den er zum Augustus, und mit Galerius und Constantius Chlorus, die er zu Csaren annahm. Nachdem Diocletian (f 313 zu Salona) und Maximian abgedankt hatten, wurden Galerius und Constantius Chlorus Augusti. Constantin der Groe (306337) folgte seinem Vater Con-stantius als Augustus, besiegte seine Mitregenten in einem sechsjhrigen blutigen Kriege, verdrngte (324) auch noch den Licinius, und beherrschte so das ganze Reich. Schon während der Kmpfe um die Herrschaft hatte Constantin die zahlreichen Christengemeinden beschtzt und, ohne selbst zum Christenthnm berzutreten (erst kurz vor seinem Tode lie er sich taufen), viele Kirchen gebaut und heidnische Tempel zerstrt. Als Alleinherrscher machte er das Christenthum zur Staats-religiou. Mit der Verlegung des Sitzes der Regierung von Rom, wo noch zu viele republikanische Erinnerungen herrschten, nach Constantinopel war eine ganz-liche Aenderung der Verfassung verbunden, deren Grundlage die Trennung der Civil- und Militrgewalt'war. Das Reich wurde in vier Prfecturen eingeteilt (Orient, Jllyrien, Italien, Gallien) und diese wieder in Dicesen und Provinzen. An der Spitze der Civilverwaltuug stand der praefec-tus praetorio; unter ihm arbeitete eine groe Anzahl von Unterbeamten, deren Rang genau bestimmt und durch Titel bezeichnet war. Das Militr Wesen leitete ein magister utriusque militiae mit vielen Unterthanen
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