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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 20

1906 - München : Oldenbourg
20 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes. Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 103

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
103 Belagerung dieser Stadt die Rmer zum Kriege herauszufordern. Die Stadt verteidigte sich heldenmthig, indem sie immer auf Hilfe der Rmer wartete, welche ihrerseits die Zeit mit Unter-Handlungen verstreichen lieen. Nach mehrmonatlichem Wlder-stand siel sie mit unermelicher Beute in die Hnde des Siegers im Jahr 218 v. Chr. Jetzt schickten die Rmer Gesandte nach Karthago, um die Auslieferung des Hannibal fr den Friedensbruch zu verlangen. Als aber der karthagische Senat zgerte, fate einer der Gesandten, Qumtus Fabius, seine Toga zusammen und sagte, die Falte den Karthagern hinhaltend; Hier bringe ich Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" Und nicht minder trotzig wurde ihm ge-antwortet, er solle geben, was er wolle. Der Rmer lie die Toga fallen und sagte, er gebe Krieg. Alle antworteten, sie nhmen ihn an und wrden ihn mit dem Muth führen, mit wel-chem sie ihn annhmen. . 61. Hannibals Zug nach Italien. Fabius Cunetator. Hannibal kam den Rstungen, welche die Rmer gegen Spa-nien machten, zuvor; er hatte bereits die Pyrenen berstiegen und sich der Rhone genhert, als die Rmer sich auf den Weg machten. Rasch durchzog er das sdliche Gallien, um der die Alpen nach Oberitalien einzudringen und den Feind im Her-zen seiner Herrschaft zu vernichten. Aber unsglich waren die Mhen des Marsches der die Alpen. Kein Heer hatte diese bis jetzt berschritten, keine geebneten Straen machten sie zugnglich. Nur an Hitze gewhnt, hatten die Truppen von _ der Kalte zu leiden und wurden zudem durch fortwhrende Angriffe der krftigen Bergvlker beunruhigt. Die Lastthiere, Pferde und Elephanten, des Weges ungewohnt, strzten in Abgrnde; furchtbare Lawinen rissen ganze Schaaren von Menschen und Thieren mit sich fort. Und doch hatte Hannibal in 15 Tagen die Hhen der Alpen ber-stiegen. Aber er hatte durch die ununterbrochenen Kmpse mit feindlichen Vlkerschaften, durch deren Gebiet er vom Ebro bis zu den Alpen ziehen mute, und mehr noch durch die Gefahren und Schwierigkelten des Uebergangs der die Alpen von feinem 59,000 Mann starken Heeere mehr als 30,000 Mann verloren, so da er nur mit ungeshr 20,000 Mann in der Ebene des Po ankam. Die Rmer hatten ihre Krfte Anfangs in drei Theile ge-theilt. Ein Theil war nach Sicilien geschickt worden, um von

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 129

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
129 werden bis auf den heutigen Tag fortgesetzt. Man lernte da Vieles aus dem huslichen Leben der alten Rmer, die Einrichtungen der Huser, Gertschaften und Kunstgegenstnde kennen; auch viele Schriftrollen, die jedoch vielfach nicht mehr entziffert werden konnten, wurden zu Tage gefrdert. . 79. Verfall des rmischen Reiches. Constantinus der Groe. Nach Titus, welcher schon im Jahre 81 starb, waren noch mehrere gute Kaiser auf dem rmischen Throne, wie Nerva, Trajanus, unter welchem das Reich durch Dacien (Wallachei und Moldau) und das Land der Parther vom Enphrat bis zum kaspischen Meere erweitert wurde, Hadriauus, Antoninus Pius Marcus Aurelius (Philosophus). Nach diesen Kaisern aber gieng das rmische Reich rasch seiner Auflsung entgegen. Die Kaiser wurden von den Prtorianern, welche sich alle Gewalt an-maten, eingesetzt, verstoen oder ermordet, wie es ihre schranken-lose Willkr wollte. Die Rmer waren in ppiger Bequemlich-keit schon lngst erschlafft; Sinn fr Vaterland und Staatsleben kannten sie gar nicht mehr. Dazu kam noch, da seit dein dritten Jahrhundert die Grenzen des Reiches, namentlich die nrdlichen, von andringenden Vlkerschaften bedroht wurden. So gieng auch Dacien wieder an die Gothen verloren. Der Kaiser Diocletia-nus (284305) wollte zwar durch eine neue Einrichtung den Staat vor dem Untergang retten; aber er hatte keinen bleibenden Erfolg. Nach Diocletianns war der bedeutendste Kaiser des rmischen Reiches Constantinus der Groe 306337. Er traf zahlreiche Einrichtungen zur Ordnung und Sicherung des Reiches, verlegte seine Residenz von Rom nach Byzanz, verschnerte die Stadt durch prachtvolle Bauten und' lie Kunstwerke aus Griechen-land und Italien dahin bringen. Von ihrem zweiten Grnder wurde die Stadt Constantinopel genannt. Von groer Bedeutung wurde Constantinus auch insbesondere durch die Begnstigung der bis dahin mit erbittertem Ha verfolgten christlichen Religion. Er war schon von seiner christlichen Mutter Helena, welche eine Wallfahrt zum heiligen Grabe gemacht hatte, fr die christliche Religion eingenommen worden. Zugleich sah er, wie die Zahl der Christen trotz aller Verfolgungen, durch die man sie zu Kappes, Erzhl, a. d. Geschichte, 4 Aufl. 9

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 131

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
131 Weise, da jener die stlichen Gebiete bis zum adriatischen Meere, dieser alle Lnder westlich vom adriatischen Meere erhielt. Beide Kaiser waren aber noch ganz jung und von Natur aus unfhig, eine Regierung zu leiten, zumal in so bedenklichen Zeiten, Ivo die Nordgrenzen den wiederholten Einfllen wandernder Stmme ausgesetzt waren. Das ostrmische oder, wie es in der Folge gewhnlich hie, das byzantinische oder griechische Kaiserthum blieb zwar mehr von jenen Strmen verschont, da die Wanderungen der Völker sich mehr nach dem Sdwesten zogen; dasselbe bestand fort bis zum Jahre 1453, als die Trken aus Asien nach Europa bersetzten, Kon-ftantinopel eroberten und ein mohamedanisches Reich an der Stelle des griechischen Kaiserthums grndeten. Dagegen erlag das westrmische Reich schon im Jahre 476 unter dem Kaiser Romulus Augustulus einem Angriff, welchen Odoaker an der Spitze mehrerer deutscher Vlkerschaften auf das-selbe machte. So endete 1230 Jahre nach der Grndung der Stadt die Herrschaft Roms. Nach allen Seiten des bekannten Erdkreises hin war durch das rmische Weltreich Kultur gebracht worden, und wenn auch die uere Macht untergegangen war, so blieb das, was es zur Verbreitung der Civilisation gethan hatte, ein festes Fundament, welches selbst die Strme der Vlkerwanderung nicht zerstren konnten und auf welchem dte neuen, christlichen Staaten aufgebaut wurden. 9*

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 141

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
141 das eroberte Stck Landes auf dem rechten Ufer des Niederrheines schon ganz als rmische Provinz einrichten zu knnen, fo_ sehr schienen ihm die Deutschen unterworfen. Rmische Gebruche, rmische Gesetze, rmische Sprache sollten eingefhrt werden. Als die Deutschen dazu noch die Ruthen und Beile sahen, welche sich der Statthalter nach rmischer Sitte als Zeichen des Rechtes der Leben und Tod vorantragen lie, steigerte sich ihr Grimm aufs Hchste, und sie bedurften zur allgemeinen Emprung gegen die rmische Gewaltherrschaft nur eines entschlossenen und krftigen Fhrers. Hermann, der Sohn des Cherusker-Frsten Segimer, von den Rmern Arminius genannt, hatte in Rom die Knste des Krieges und Friedens kennen gelernt und war, obwohl man ihm in der weltbeherrschenden Stadt die Wrde eines rmischen Ritters gegeben hatte, in seine Heimath zurckgekehrt, voll Vaterlandsliebe und Schmerz der die rmische Bedrckung. Gleichgesinnte s(haarten sich um ihn, und bald war der Plan reif, die rmische Zwingherrschast in den deutschen Gauen zu vernichten. In weiterer Entfernung vom Rheine wurden Emprungen angezettelt, um Varus ins Innere des Landes zu locken. Obschon von einem Verrther, Segestes, dem Feinde des Segimer, gewarnt, hielt Varus die Deutschen so groer Verstellung nicht fr fhig und rckte gegen die Weser vor. Er war mit seinem Heere schon bis in unwegsame Wlder vorgedrungen; die deutschen Huptlinge in seinem Gefolge Hattert sich entfernt mit dem Vorwande, ihm Hilfsvlker zuzufhren. Sie kamen wieder, aber um ihn zu ver-nichten. Im Teutoburger Walde (im Frstenthum Lippe-Det-mold), eingeschlossen von Bergen und wilden Wldern, ohne Weg und ohne Fhrer, bedrngt von Wind und Regen, welcher den Boden schlpfrig und fr Menschen und Lastthiere ungangbar machte, wurden die rmischen Legionen von den deutschen Schaaren berfallen. Ankmpfend gegen die Schrecknisse der Natur und die Bestrmungen der Feinde setzten sie den Marsch bt zum Abende fort und erreichten einen Platz, wo sie sich uothdrftig fr die Nacht verschanzen konnten. Am folgenden Tage traten sie den Rckzug an, aber die feindlichen Angriffe und das Unwetter wurden immer heftiger; und als der Abend gekommen war, lieen ihnen die anstrmenden Feinde keine Zeit mehr, um sich zu verschanzen. Jetzt verzagten selbst die Muthigsten; in Verzweiflung durchbohrte sich Varus mit seinem Schwert, andere folgten ihm. Was nicht niedergemacht wurde, gerieth in Gefangenschaft, und nur Wenige entkamen der allgemeinen Vernichtung. Mancher vornehme Rmer, der eine lange Reihe Ahnen zhlte und auf die hchsten Aemter in Rom Aussicht hatte, mute jetzt auf deutschen Weiden als

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 130

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
130 vernichten gesucht hatte, allenthalben in dem weiten rmischen Reiche, dessen Religion durch heidnischen Gtzendienst und sittenlosen Aberglau-ben ganz verdorben war immer grer wurde. Im Jahr 313 gab er das Edict von Mailand, durch welches den Christen freie Religions-bung im ganzen rmischen Reiche gestattet wurde. Von jetzt an verbreitete sich die christliche Religion schnell nicht nur im rmischen Reich selbst, sondern auch der die Grenzen desselben hinaus besonders unter den deutschen Vlkerschaften. Als d-e Zahl der christlichen Gemeinden immer zunahm, zeigte sich das Bedrsni eines nach bestimmten Satzungen geregelten Gottes-dienstes und eines fortgesetzten Unterrichts in der Religion. Es wurden daher in den christlichen Gemeinden Aufseher bestellt und mit einem griechischen Worte Episkopen (Bischof) benannt. Die grten christlichen Gemeinden bildeten sich zu Rom, Konstantino-pel, Alexandrien und Antiochien; ihre Bischfe galten als die an-gesehensten von allen und hieen Patriarchen. Und unter diesen verlangte vom 4. Jahrhundert an der Patriarch von Rom als der Vorsteher der nach der Ueberliesernng von Petrus in Rom gestifteten Gemeinde fr sich das grte Ansehen; er wurde nach dem griechischen Wort Pappas d. i. Vater Papst genannt. S. 80. Theilung des rmischen Reiches. Theodosius der Groe. Untergang der Herrschaft Roms. Nach Constantin dem Groen traten wieder, wie frher, Verwirrungen im Reiche ein. Auch versuchte nochmals ein Kaiser, Julianus Apostata, durch sophistische Lehrer irre geleitet, die christ-liehe Religion zu verdrngen. Aber vergeblich waren alle Mittel der ueren Gewalt gegen die nnbezwingliche Kraft, welche die christliche Lehre ihren Bekennern gegeben hatte. Whrend so das heidnisch-rmische Reich der Ausbreitung des Christenthums nicht mehr verschlossen bleiben konnte, bestieg den Thron der sinkenden Weltherrschaft der Kaiser Th eodosius, dem die Geschichte den Beinamen des Groen gegeben hat. Aber auch dieser Kaiser konnte den baldigen Einsturz des Reiches nicht mehr aufhalten. Er verbannte den Gtzendienst und alle heidnische Be-kenntnisse, duldete die christliche Religion allein und theilte das Reich, welches immer mehr bedroht wurde von der groen Vlker-bewegnng, die sich im 4. Jahrhundert an dessen nrdlichen Grenzen zeigte, unter seine zwei Shne Arkadius und Honorius in der

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 133

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
133 einbrachen. Marius lie sich durch die kampflustigen Teutonen nicht zu einer Schlacht verlocken; er wollte erst seine Soldaten an den Anblick der riesigen Leiber und an den Eindruck des wilden Treibens der furchtbaren Gegner gewhnen. Endlich, als die Ten-tonen selbst durch Verhhnungen den Rmer nicht zu einem Kampfe reizen konnten, zogen sie, des Wartens mde, weiter und lieen das rmische Lager im Rcken. Marius aber folgte ihnen aus dem Fue uach und lieferte ihnen, gnstige Umstnde bentzend, eine Schlacht bei Aqua Sexti (Aix in der Provence). Die rmische Kriegskunst in Verbindung mit erbitterter Tapferkeit, siegte der die wilde Kraft der Deutschen; ihre Schaaren, in denen selbst die Weiber mitfochten und die Männer zur Tapferkeit anfeuerten, wurden fast gnzlich vernichtet, im Jahr 102 v. Chr. Whrend Marius den Teutonen gegenber stand, waren die Cim-bern in Oberitalien eingefallen und hatten das rmische Heer der den Po zurckgedrngt. Marius kam ihm aber sogleich nach der Schlacht bei Aix zu Hilfe und vernichtete auch die Cimberu durch ehte nicht minder furchtbare Niederlage in der Nhe von Verona im Jahre 101 v. Chr. . 82. Sitten und Einrichtungen der alten Deutschen. Die ersten Nachrichten der die Sitten der alten Deutschen hat uns Julius Csar berliefert; welche während seines Auf-enthalts in Gallien nicht nur selbst, wenn auch nur aus ganz kurze Zeit, der den Rhein gegangen war, sondern auch durch Hreusagen manche Kunde von den Deutschen erhalten hatte. Ferner verfate der ausgezeichnetste Geschichtsschreiber der Rmer, Tacitus, im 1. Jahrhundert n. Chr., eine ausfhrliche, jetzt noch erhaltene Beschreibung von den Sitten und Einrichtungen unserer Voreltern. Deutschland war zur Zeit der Geburt Christi und noch ln-gere Zeit nachher groenteils mit Wldern und Smpfen bedeckt. Daher war die Luft viel feuchter und klter als jetzt. Doch gab es auch angebaute und recht fruchtbare Stellen; denn nchst Krieg und Jagd wurden hauptschlich Ackerbau und Viehzucht gepflegt. Aber die Anpflanzung des Bodens war noch sehr einfach. Man baute Roggen, Hafer und Gerste; aus dem Hafer bereitete man ein Mu zum Essen, aus der Gerste kochte man ein Getrnk, welches so stark war, da es die Rmer Gerstenwein nannten. Flachs wurde sehr viel gepflanzt; dagegen gab es an Gartenpflanzen und Obstarten fast nichts. Die Rmer erzählen von Rettigen von
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