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1. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1888 - Wiesbaden : Kunze
Weltgeschichte höhere Mädchenschulen und §ehrerinnen-Bildungsanstalten mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der grauen. Don prof. Dr. K. ßasstan, weiland Lehrer der höheren Bürgerschule zu Frankfurt a. Itc $meitßc Teil. Geschichte des Mittelalters. Jünste Auflage. In neuer Bearbeitung von Philipp Seck, Direktor der eoang. höheren Töchterschule und Lehrerinnen-Bildungsanstalt am 2intontter=Pfarrhof zu Köln. Wiesbaden 1(888. C. G. Kunzes Nachfolger

2. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 13. Die römische Kirche. Bomfacius. Die Klöster. 69 des Bodens und zur weiteren Ausbreitung des Christentums; sie nahmen sich der Armen und Kranken an, gaben dem Wanderer gastliche Herberge, widmeten sich dem Jugendunterricht, bewahrten die Reste der Litteratur des Altertums und bildeten neue Pflanzstätten für die Wissenschaften. Das Klosterwesen hatte seinen Ursprung in Ägypten, wo es sich in den ersten christlichen Jahrhunderten aus dem Streben entwickelte, fern von dem Geräusche der Welt in Bußübungen Gott zu dienen. Das Klima des Landes, sowie der von alters her dem Leben abgewandte Sinn der Ägypter begünstigten ein solches Streben, und die Christenverfolgungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts gaben demselben weitere Verbreitung. Die Weltflüchtigen wurden Anachoreten, Monachi (Einsiedler) genannt. Der Stifter des Mönchswesens ist der Ägypter Antonius, der von Jugend auf die Einsamkeit und die Beschäftigung mit religiösen Dingen liebte. Die Bibelworte: „Verkaufe alles, was Du hast, und gieb es den Armen", veranlaßten ihn, daß er sein väterliches Erbe unter die Armen verteilte und sich im Jahre 285 als Einsiedler in die Wüste zurückzog. Zur Zeit der großen Christen- verfolgung (311) kehrte er nach Alexandrien zurück, um die Christen zur Standhaftigkeit im Glauben zu ermutigen, dann aber suchte er die Einsamkeit von neuem auf. Bald wurde feine Hütte die Wallfahrtsstätte für solche, die Trost und Hilfe suchten, und er gelangte allmählich in den Ruf eines Heiligen. Seiner Anregung folgten andere, die sich in seiner Nähe ansiedelten. Er stellte eine Verbindung zwischen den Einsiedlern her, nahm sie unter seine Aufsicht und machte ihnen außer den Andachtsübungen auch Handarbeiten zur Pflicht, um sie vor Müßiggang zu bewahren. Im Jahre 356 starb er in dem hohen Alter von 105 Jahren. Sein Schüler Pachomius (t 348) hatte viele Einsiedler in gemeinschaftlichen Wohnungen (claustra) unter einem Vorsteher oder Vater (abbas, Abt) vereinigt und eine bestimmte Regel für das Zusammenleben eingeführt, in welcher Einsamkeit, Ehelosigkeit, Fasten, Beten und Handarbeit, sowie Gehorsam gegen die Vorsteher die Hauptforderungen bildeten. Das erste Kloster war auf der Nilinsel Tabennä und umfaßte bei seinem Tode 1300 Mitglieder in 8 Häusern. Frauen folgten dem Beispiel der Männer und gründeten Nonnenklöster. Bald gab es nicht bloß in Einöden sondern auch in volkreichen Städten Klöster. Von Ägypten verbreitete sich das Klosterwesen nach dem Abendlande. Hier artete es während der Völkerwanderung aus, erhielt aber dann durch Benedikt von Nursia in Umbrien

3. Geschichte des Mittelalters - S. 76

1888 - Wiesbaden : Kunze
76 Erste Periode des Mittelalters. allein sie unterlagen endlich nach zwei Schlachten bei Detmold und an der Hase 783. Jetzt beugte sich auch Widukind der Macht Karls. Er erschien 785 zu Attigny in der Champagne an Karls Hoflager und ließ sich taufen. Doch blieb die Ruhe im Sachsenlande noch lange gefährdet. Erst als Karl 10 000 sächsische Familien nach dem Rhein übergesiedelt hatte, war der Friede gesichert. Mit den Sachsen waren auch die bisher noch unabhängigen Friesen unterworfen und zum Christentum bekehrt worden. Beide Völkerschaften behielten ihre Gesetze, waren von Tribut befreit und hatten nur den ihnen allerdings höchst verhaßten Zehnten an die Geistlichkeit zu entrichten. Um das Christentum in ihrem Lande zu sichern, wurden acht Bischofssitze (Paderborn, Münster, Minden, Osnabrück, Bremen, Verden, Hildesheim, Halberstadt), viele Klöster und Schulen errichtet. Auch mit widerspenstigen Großen geriet Karl in Kampf. Das einzige Herzogtum, das er noch hatte bestehen lassen, war Bayern, wo Herzog Thassilo eine fast unabhängige Herrschaft führte. Thas-silo war mit einer Tochter des Desiderius vermählt und ließ sich von dieser und seinem Schwager Adelgis aufreizen, sich von Karl unabhängig zu machen und Adelgis zum Besitze des Langobardenreiches zu verhelfen. Er wurde aber von Karl wieder zur Unterwerfung gezwungen. Als sich Thassilo jetzt mit den Avaren in Ungarn verband und abermals den Gehorsam brach, wurde er von einer fränkischen Reichsversammlung wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Karl begnadigte ihn zwar, setzte ihn aber mit seiner Familie 788 gefangen in das Kloster St. Goar. Die Herzogswürdh in Bayern wurde aufgehoben und die Verwaltung des Landes einem Grafen übertragen. Jetzt wandte sich Karl gegen den Hauptfeind seines Reiches int Südosten, die Avaren. Diese waren ein den Hunnen verwandtes Volk, welches das von den Langobarden verlassene Ungarn besetzt hatte und räuberische Einfälle in die südöstlichen Grenzländer Karls unternahm. Die Avaren hatten in ihrem Lande große ringförmige Plätze durch Wälle und Gräben gesichert, in welche sie sich mit den auf ihren Raubzügen erbeuteten Schätzen zurückzogen. Karl mußte sieben Züge (791—796) gegen sie unternehmen. Endlich gelang es seinem Sohne Pippin, den Hauptring zwischen Donau und Theiß (796) zu erstürmen und die Macht der Avaren zu brechen. Unermeßliche Schätze fielen den Siegern in die Hände. Karl nahm das Land zwischen Enns und Raab als Ostmark in Besitz und legte damit den Grundstein zu Östreich. Er ließ es durch fränkische An-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 87

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Die Frauen. 87 nach Rouen bringen, während ihr fünfjähriger Sohn Childebert nach Metz entkam. Brunhilde war eine schöne, geistreiche und noch junge Frau. Merowig, Chilperichs Sohn, der entschiedene Gegner seiner Stiefmutter Fredegunde, knüpfte eine Unterredung mit ihr an: Liebe und Rache schlossen einen Bund zwischen ihnen, welchen der Bischof von Rouen einsegnete, und es drohte für Fredegunde große Gefahr. Sobald Chilperich die Verlobung vernahm, eilte er nach Rouen und erkannte zwar die eingegangene Ehe an, löste sie aber dem ungeachtet bald wieder auf. Brunhilde wurde wie eine Gefangene behandelt und erst später nach Metz entlassen. Merowig aber, von Fredegunde beschuldigt, dem König Chilperich nach dem Leben zu streben, wurde zum Priester geschoren und in ein Kloster gebracht, aus dem er zwar zu Brunhilden entwich, zuletzt aber den Mördern, welche Fredegunde gedungen hatte, in die Hände fiel. Auch Merowrgs Bruder Chlodwig, dessen Mutter Audovera und selbst Chilperich sollen durch Fredegunde ums Leben gekommen sein. Fredegunde hatte sich nach Chilperichs Ermordung in eine Kirche zu Paris geflüchtet1, und das Reich wäre für ihr Söhnchen verloren gewesen, hätte nicht ihr Schwager Guntrum des Verlassenen sich angenommen. Auch ihrem Wohlthäter trachtete sie seitdem nach dem Leben. Ihrer Stieftochter warf sie den schweren Deckel eines Kastens aus das Haupt, daß sie verschieden wäre, wenn man nicht schleunige Hilfe geholt hätte. Fredegunde starb 597 eines natürlichen Todes. Sie fand ein glücklicheres Ende als Brunhilde, obwohl sie es noch weniger verdient hatte als diese. Lothar, der Sohn Fredegundes, bekam durch feinen Stallmeister Arbo die herrschsüchtige Brunhilde in seine Hände. Man stellte sie vor Gericht und überhäufte sie mit Vorwürfen und Anklagen. Endlich setzte man die Schuldige aus ein Kamel, führte sie zum Hohn und Spott der Menge durch das Lager der Franken und band sie an den Schweif eines wilden Pferdes, welches sie zu Tode schleifte. Der verstümmelte Körper wurde verbrannt und die Asche im Kloster Autun beigesetzt. 5. Von diesen unerfreulichen Gestalten wenden wir uns zu den Frauen und Töchtern Karls des Großem Bertha, Pippins Gemahlin und Mutter Karls des Großen, war eine verständige tüchtige Frau, welche ihren Sohn zur Tugend und Rechtschaffenheit anleitete und von diesem zu jeder Zeit hochgeehrt wurde. Auf ihren Rat vermählte sich Karl (771) mit Sib ylla, der Tochter des Langobardenkönigs Desiderius; allein nach Verlaus eines Jahres

5. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1888 - Wiesbaden : Kunze
94 Zweite Periode des Mittelalters. schlugen den älteren Bruder 841 bei Fontenaille in Burgund und verpflichteten sich 842 in Straßburg vor ihren Heeren durch einen Eid, den Ludwig vor Karls Heer in romanischer, Karl vor dem Heere Ludwigs in deutscher Sprache leistete, auch in Zukunst treu gegen Lothar zusammen zu stehen. Nach langen Unterhandlungen kam endlich zwischen den drei Brüdern der Vertrag zu Verdun 843 zustande, durch welchen das Reich in drei, von einander unabhängige Teile geteilt wurde. Lothar erhielt die Kaiserwürde, Italien mit der Hauptstadt Rom und Mittelfranken, d. H. einen Streifen Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee zwischen Rhein, Rhone, Maas und Schelde (Burgund und die Niederlande nebst Friesland). Ludwig bekam alles Land rechts vom Rhein (Ostfranken), wo deutsch gesprochen wurde, sowie auf der linken Rheinseite die Sprengel von Mainz, Worms und Speier. Karl der Kahle empfing Westfranken d. h. Neustrien, Aquitanien und die spanische Mark. In der Folge hieß Ludwigs Reich Deutschland, das Karls des Kahlen Frankreich. In dem letzteren bildete sich romanisches Wesen aus, in dem ersteren blieben deutsches Wesen, deutsche Sitte und Sprache gewahrt. In Italien regierte Kaiser Lothar I. (843—855) unter dem Gewissensdruck, den er wegen des unnatürlichen Verfahrens gegen seinen Vater empfand. Als er 855 die Regierung niederlegte und in das Kloster Prüm ging, wo er bald nachher verschied, wurde sein Land von seinen drei Söhnen geteilt, die aber auch nur kurze Zeit regierten, sodaß sein Stamm schon 875 ausstarb. Ludwig Ii. (855 — 875) erhielt Italien und die Kaiserwürde, Lothar Ii. das Land zwischen Frankreich und Deutschland, das nach ihm den Namen Lothringen bekam, Karl (f 863) die Provence. Als Lothar Ii. 869 starb, begann um den Besitz Lothringens (der tausendjährige) Streit zwischen den beiden Nachbarländern Frankreich und Deutschland. Derselbe wurde im Vertrag zu Mer sen 870 zunächst dadurch beigelegt, daß das Land der Sprachgrenze entsprechend geteilt wurde: Karl der Kahle bekam den westlich der Maas gelegenen Teil, sein Bruder Ludwig (der Deutsche) den östlichen Teil: das Bistum Metz, das Elsaß, Trier, Aachen, Köln. Nach dem Tode Ludwigs Ii. (875) empfing Karl der Kahle in Italien die Kaiserkrone und regierte als Karl Ii. bis zu seinem Tode 877. In Frankreich herrschten die Karolinger noch 144 Jahre. Wie würdig sie der Regierung waren, zeigen sowohl die ihnen beigelegten Spottnamen Karl der Kahle, Ludwig der Stammler, Karl der Ein-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 18. Die Karolinger. 95 faltige, Ludwig der Faule, als auch der Umstand, daß'sie fast alle eines unnatürlichen Todes starben. Sie waren an Körper und Geist schwache, unthätige Regenten, welche weder die widerspenstigen Großen ihres Landes, noch die einfallenden Normannen bezwingen konnten. Im Jahre 879 trennte sich Niederburgund (Provence, Dauphins, Lyonnais) unter Graf Boso von Frankreich, 888 Hochburgund (Savoyen und ein großer Teil der Schweiz) unter Graf Rudolf, dessen Sohn Rudolf ü. beide Teile 933 zu dem arelatischen Königreich verband. Als Karl der Dicke 887 in Deutschland als Kaiser abgesetzt wurde, führte zunächst der Sohn eines deutschen Kriegsmannes, Odo von Paris, ein tapferer Kämpfer gegen die Normannen, in Frankreich die Regierung, die dann an den Karolinger Karl den Einfältigen zurückfiel. Dieser belehnte 911 den Normannenführer Rollo (als Christ Robert genannt) mit der Normandie (§. 21, 3), worauf die Normannen das Christentum annahmen. Odos Enkel Hugo Kapet, Herzog von Franzien, bemächtigte sich 987 der französischen Krone und begründete die Herrschaft der Kapetinger (987—1328) in Frankreich. In Deutschland regierten die Karolinger bis 911. Ludwig der Deutsche (843 — 876) war ein tapferer König. Seine Regierung füllen Kämpfe mit den räuberischen Normannen, welche aus Skandinavien kamen und die Küstenländer des Reiches brandschatzten, mit slawischen Völkern und unruhigen, aufrührerischen Vasallen; denn schon erhob sich in Deutschland die Macht der Herzöge im Gegensatz zu der des Königs. Als er (876) .starb, folgten seine 'Söhne, die sich gegen die Übergriffe ihres französischen Oheims siegreich verteidigten. Leider starben die beiden tüchtigsten rasch nacheinander, und nun regierte Karl der Dicke 876—887 allein, welcher nach dem Aussterben des lotharischen Stammes und während der Minderjährigkeit Karls des Einfältigen noch einmal fast das ganze fränkische Reich (884—887) vereinigte und seit 881 als Karl Iii. auch römischer Kaiser war. Aber da er den Angriffen der immer kühner werdenden Normannen nicht gewachsen war, ihnen sogar Tribut bewilligte und den deutschen Reichsständen , welche ihn aufforderten, sich auf Deutschland zu beschränken, nicht nachgab, so wurde er 887 auf dem Reichstage zu Tribur unweit Mainz abgesetzt und die Krone dem Herzog Arnulf von Kärnten, einem Enkel Ludwigs des Deutschen, übertragen. Karl starb 888 in Dürftigkeit auf der Insel Reichenau im Bodensee. Arnulf 887 — 899 war ein tüchtiger Streiter; er griff die Normannen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1888 - Wiesbaden : Kunze
96 Zweite Periode des Mittelalters. die sich in den Niederlanden festgesetzt hatten, in ihrem festen Lager bei Löwen 891 an und bereitete ihnen eine so vollständige Niederlage, daß ihre Einsälle in das Reich in der Folge unterblieben. Ebenso besiegte er den mährischen Herzog Zwentibold (Swatopluy, der Böhmen an sich gerissen hatte, mehrere Male. Dazu hatte er sich der Hilfe der U n g a r n oder Magyaren, eines finnischen Nomadenstammes , bedient, der sich zwischen Donau und Karpaten niederließ und bald ein neuer gefährlicher Feind für das deutsche Reich wurde. Arnulf eilte auch zweimal nach Italien, wo er sich zum Oberherrn des Landes machte. Auf dem zweiten Zuge (895) empfing er in Rom die Kaiserkrone. Krank aus Italien zurückgekehrt, starb er 899. Ihm folgte sein sechsjähriger Sohn Ludwig das Kind 899—911, für den der Erzbischof Hatto von Mainz die vormundschastliche Regierung führte und mit strenger Hand die Ordnung im Reiche zu wahren suchte. Denn es war eine schlimme Zeit, und man wandte mit Recht aus Deutschlands Lage den Spruch des weisen Salomo an: „Wehe dem Lande, des König ein Kind ist." Die alten Reichsfeinde, die Dänen und Slawen, beunruhigten die Grenzländer, die Ungarn brachen nach Art der Hunnen von Osten her ein, suchten Bayern und Schwaben wiederholt grausam heim und zogen verheerend bis Thüringen und Sachsen. Im Innern herrschte Zügellosigkeit und blutige Fehde unter den Großen. Diese rissen die Krongüter an sich und übten unumschränkte Gewalt. Die von Karl dem Großen abgeschaffte Herzogswürde tauchte wieder auf, und es bildeten sich die Herzogtümer Sachsen, Franken, Lothringen, Schwaben und Bayern. Mit dem Tode Ludwigs Ii. erlosch 911 das Karolingerhaus in Deutschland. §. 19. lonmtf I. uon Imnreii 911 — 918. Die färsistfrfieii Kaiser 919—1024. 1. Konrad I. von Franken 911—918. Nach dem Tode des letzten deutschen Karolingers traten die Herzöge von Sachsen und Franken mit andern Großen des Reiches zu Forchheim an der Rednitz zusammen, um dem Reiche ein neues Oberhaupt zu geben, das die Macht besitze, dasselbe gegen innere und äußere Feinde zu schützen. Seitdem blieb Deutschland ein Wahlreich bis zu seiner Auflösung 1806, und erst im Jahre 1871 wurde die Kaiserkrone wieder erblich. Der mächtige Herzog Otto der Erlauchte von Sachsen lehnte die ihm angetragene

8. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1888 - Wiesbaden : Kunze
102 Zweite Periode des Mittelalters. Im Norden waren die Dänen unter ihrem König Harald Bl au zahn in Schleswig eingefallen. Otto trieb sie zurück und eroberte 947 Jütland bis zum Simfiord, wo er an dem (wahrscheinlich nach ihm benannten) Ottensund die Nordgrenze seines Reiches dadurch bezeichnete, daß er seine Lanze in das Meer schleuderte. Die Mark Schleswig wurde wieder hergestellt und der Dänenkönig zur Annahme des Christentums genötigt; zur Verbreitung christlicher Kultur wurden die Bistümer Schleswig, Ripen und Aarhus errichtet. Unruhen ilt Atalien gaben Otto Veranlassung, auch in die Verhältnisse dieses Landes bestimmend einzugreifen. Nach dem Tode Arnulfs in Deutschland hatte sich Hugo von Niederburgund, der mütterlicherseits mit Lothar Ii. verwandt war, des Thrones in Italien bemächtigt und seinen Sohn Lothar zum Mitregenten ernannt, welcher sich mit Adelheid, der Tochter Rudolfs Ii. von Burgund, vermählt hatte. Gegen diese erhob sich Markgraf Berengar Il von Jvrea in Piemont, ein Nachkomme einer Tochter Ludwigs des Frommen. Hugo wurde überwunden und fein Sohn wahrscheinlich vergiftet. Nun wollte Berengar Lothars Witwe Adelheid (§• 23, 3) zwingen, sich mit feinem Sohne Adalbert zu vermählen, den er zum Mitregenten hatte krönen lassen. Als Adelheid sich dessen weigerte, kerkerte Berengar die schöne Witwe in einem Schlosse am Gardasee ein. Allein ihr treuer Kaplan grub einen Gang unter den Mauern des Schlosses zum Kerker der Königin und brachte sie zu ihrem Vetter, dem Grasen Azzo, auf das Schloß Canossa. Als Berengar dieselbe auch in diesem Zufluchtsort bedrängte, begab sich der treue Kaplan Martin mit einem Schreiben Adelheids zu Otto I., worin sie denselben in ihrer Not um Beistand ersuchte. Dtto-folgte 951 dem Rufe, überstieg die Alpen, besiegte den aufrührerischen Markgrasen und ließ sich als König der Langobarden huldigen. Da feine Gemahlin, die Angeljachsin Editha (§.23, 3), 947 gestorben war, so vermählte er sich jetzt mit Adelheid. Doch belehnte er den Markgrafen großmütig mit dem Königreiche, nachdem ihm Berengar 952 Treue geschworen hatte. Otto mußte jetzt eilig nach Deutschland zurück, denn fein Sohn Ludolf, der mit des Vaters Heirat unzufrieden war, hatte sich in Verbindung mit feinem Schwager Konrad von Lothringen gegen Otto aufgelehnt. Beide wurden 954 besiegt und verloren ihre Herzogtümer. Ludolf föhnte sich jedoch mit feinem Vater bald wieder aus, blieb treu und vertrat ihn später in wichtigen Angelegenheiten.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1888 - Wiesbaden : Kunze
46 Erste Periode des Mittelalters. bekamen, suchten sie die Aranken zum Beistanb zu gewinnen und traten ihnen die Provence, Alemannien vom Rhein bis zum Lech, sowie einen Teil von Venetien ab, sodaß das gesamte fränkische Gebiet jetzt vom atlantischen Ozean bis zum mittellänbischen und abriatischen Meere reichte. Darnach würde auch noch Bayern in Abhängigkeit gebracht. Der jüngste von Chlobwigs Söhnen, Chlotar I., überlebte seine Brüber und vereinigte das väterliche Reich auf eine kurze Zeit wieber (558—561), allein nach seinem Tode würde es abermals geteilt. Von biesem Zeitpunkt an hörten die Eroberungen aus; Morb, Bürgerkrieg und Greuel aller Art wüteten bafür in der merowingischen Königsfamilie. Die Trennung des Reichs in einen westlichen und in einen östlichen mit beutschem Charakter trat immer bestimmter hervor. Durch Hinterlist, Morb, Meineib und Gottlosigkeit sinb insbesonbere die beiben Königinnen Frebegunbe unbbrunhilbe (§. 16, 4) berüchtigt. Ihre Verbrechen füllen die Geschichte des merowingischen Königshauses bis zur zweiten Wieber-vereinigung des Reiches durch Chlotar Ii. 613, welche ebenfalls nicht bleibenb war. Die folgenben merowingischen Könige waren träge, sinnliche Menschen. Gegen sie erhob sich allmählich in Austrasien eine beutsche Partei, welche das alte Königshaus zu beseitigen trachtete. Einige angesehene Familien nährten die Zerwürfnisse innerhalb der königlichen Verwanbtschast und wußten baburch die Gewalt der Könige zu schwächen und diese von sich abhängig zu machen. Von großer Be-beutung würden in der Folge die Hausmeier. Ursprünglich Aufseher des königlichen Haus- und Hofwesens, würden sie später Vorsteher der Lehnsleute, Anführer im Kriege und rissen nach und nach die ganze Verwaltung des Staates an sich. Es gab anfangs int fränkischen Reiche brei Hausmeier, je einen in Austrasien, Neustrien und Burgunb. Unter Chlotars Ii. Sohn Dagobert I. (f 638) war Pipin von Lanben in Austrasien zu dieser Würbe gelangt. Er war ein fränkischer Abliger, mit den Merowingern verwanbt, besaß große Stammgüter an der Maas und gewann großen Einfluß im Reiche. Ihm folgte fein Sohn Gri moalb. Dieser wagte bereits den Versuch, seinen Sohn auf den fränkischen Thron zu setzen; aber beibe mußten die Absicht mit dem Leben bezahlen. Der Erbe des Familiengutes rourbe der Schwestersohn Grimoalbs Pipin von Heristall (bei Lüttich), ein kluger, unternehrnenber Mann. Er rourbe 678 Hausmeier in Austrasien, besiegte den Hausmeier von Neustrien in der Schlacht bei Testri an der Somme 687 und ver-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1888 - Wiesbaden : Kunze
184 Dritte Periode des Mittelalters. Recht der Königsrvahl übten. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, die Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten begleiteten die Kanzlerwürden der drei Reiche Deutschland, Italien und Burgund, die weltlichen die Ämter des Truchseß, Marschalls, Kämmerers und Mundschenks. Die rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz und der Pfalz wählten den Bruder des englischen Königs Heinrichs Iii., den mit den Welfen und Hohenstaufen verwandten Richard von Cornwallis, die übrigen Kurfürsten wählten den weisen Alfons von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben. Aber keiner von Leiden konnte allgemeine Anerkennung im Reiche finden. Richard zog einige Male den Rhein hinauf, verschenkte Schätze und Königsrechte an seine Wähler und fand Anhang, bis in Basel seine Mittel erschöpft waren, worauf er verlassen in sein Land zurückkehren konnte. Alfons betrat nie das Reich, dessen König er geworden war. Die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg (1256—1273) heißt darum Interregnum (Zwischenreich). Es war eine Zeit des Schreckens für das Reich, wo das Recht mit Füßen getreten wurde und die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder, überfielen die Kaufleute, wenn diese mit ihren Waren zu den Messen und Märkten zogen, trieben Zölle und Brandschatzungen ein und machten Gefangene, wo sie konnten, um Lösegeld zu erpressen. Da in dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit jeder sich selbst Schutz schaffen mußte, so bildete sich das Städtewesen (§. 41) weiter aus: 1254 entstand der rheinische Städtebund, der über 60 Städte den Rhein entlang umfaßte und im 14. Jahrhundert in den schwäbischen Bund (§. 36, 4) überging. In Westfalen suchte das Fehmgericht (§. 41) unter dem Schutze des Erzbischofs von Köln Gesetz und Recht zu wahren; im Norden entfaltete die deutsche Hansa (§. 41) weit über die Grenzen des Reiches hinaus eine bedeutende Macht zu Lande und zu Meere. Aber nur ein thatkräftiger deutscher Kaiser konnte das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren. §• 28. Jxan&reitfi, England", Spanien, 1. Frankreich. Die Äapetinger, welche von 987—1328 über Frankreich regierten, hatten anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grafen des Reichs ihnen bis auf den königlichen Titel gleichstanden. Zudem gehörten
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