36 Emzelgebietc.
Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff-
sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden
Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün-
denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten
die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der
buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck,
Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von
hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die
Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank
ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen
Zeehaudels.
Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche
Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung
der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der
Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In-
dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat.
Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der
Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen-
dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen.
Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig
und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem
deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent-
fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der
Nordsee.
Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver-
eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben,
schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu.
Die Grundlagen der deutschen Seemacht.
Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen
nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel-
bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie-
gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee—
Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der
europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht
auf das Meer.
1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord-
und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen
Gebieten verknüpft.
Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten
Landesgrenze aus. _ ^
Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme
— die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen
dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland
in Verbindung.
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Dunenkuste der Nordsee bei Norderney.
Die Nordseeküste ist in ihrem heutigen Aussehen hauptsächlich das Werk der Winde. Die Südwestwinde haben den vom Meere abgelagerten Flugsand zu Hügeftt von 30 bis 40 m
Höhe angehäuft und Sturmfluten haben diese wieder zerrissen und zu Inseln umgeformt. Wo der Sand unverhüllt zu Tage tritt, erkennt man genau die einzelnen angewehten
Sand.chichten, die wie die Gesteinsschichten der Gebirge übereinander folgen. Auch in den mannigfach eingeschnittenen Erhebungen gleichen die Dünen kleinen Gebirgen. Auf
den flachen Abhängen und den Kämmen der Dünen gedeihen hauptsächlich verschiedene Dünengräser,' weiter landeinwärts abgelöst von Heidekraut und dann von Kiefernaufschlag.
Die Bewohner unterstützen den Pflanzenwuchs mit allen Mitteln, da er es ist, der die Dünen vor dem Wandern hindert und so die fruchtbaren Marschen schützt.
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Tie deutschen Meere und ihre Küsten. 37
Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten
Förden von Schleswig-Holstein und die breiten Trichtermündungen der großen
Ströme, an denen auch "Deutschlands Haupthandelshäsen emporgewachsen sind.
Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen
Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann.
2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung
des Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßte alljährlich Tausende
unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon
aus diesem Grund ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See auf-
rechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden Stammesgenoffen
den Schutz des Vaterlands angedeihen zu lassen^).
In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen
Unternehmungen weit über 10 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in
Amerika; aber auch in Asrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten
Hunderte von Millionen deutschen Geldes.
Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe (nahezu
%) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kautschuk, ander-
seits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz ihrer Erzeug-
niffe^). Auch unser Bedarf an Brotgetreide und Fleisch kann nicht völlig durch
die deutsche Landwirtschaft gedeckt werden, und wir sind daher auf Zufuhr von
auswärts, vor allem auch aus überseeischen Gebieten, angewiesen.^)
Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große Fort-
schritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welthandels-
flotten den zweiten Rang einnimmt. (S. S. 86).
Der deutsche Außenhandel, der 1911 einen Gesamtwert von 17,8 Mil-
liarden Mark darstellt (England 21 Milliarden Mark) und der mit jedem Jahr
zunimmt, ist zum weitaus größeren Teile Seehandel; es entfallen auf ihn reich-
lich 2/3 des gesamten deutschen Außenhandels.
Ein erhöhtes Anrecht auf die See verleiht uns endlich die Erwerbung unseres
ausgedehnten Kolonialbesitzes.
3. Geschichtliche Gründe. Wo immer deutsche Stämme an die Küste
herantraten, ward das Meer für sie eine willkommene Schule der Tatkraft, der Unter-
nehmnngslust und des Kriegsmuts, und die deutsche Dichtung verherrlicht neben den
tragischen Kämpfen der Stämme im Binnenland in gleich hohen Tönen das Ringen
der deutschen Seekönige; neben dem Nibelungenlied steht die Gudrundichtung.
1) 1907 wanderten 31696 Deutsche aus. Im Ausland leben 3 Millionen geborene
Deutsche und 799 Wo Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die
deutsche Sprache.
2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. I. 1919: S. auch S. 36ff.)
Baumwolle . . 561 Mill. Mk. Rohseide ... 147 Mill. Mk.
Schafwolle . . 399 „ „ Chilesalpeter . . 134 „
Kautschuk und Palmkerne und
Guttapercha . 279 „ „ Kopra ... 179
3) Einfuhr von Getreide (1910): 687 Mill. M., von Rindvieh 159 Mill. M.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Amerika Australien England
Der deutsche Handel.
21
Jm Jahre , 1u5
l</ert im 22
Mtuiarden 27
Mark : 2 Q
Lange vernachlässigt wurde die Fischerei. Man schenkt ihr aber in neuester
Zeit erhöhte Aufmerksamkeit, namentlich auch der Seefischerei. Immerhin ist
Deutschlands Anteil an der Hochseefischerei der Welt noch recht gering (3%, Eng-
land 22%, Norwegen 13%). Es werden daher noch für viele Mill. M. Fische ein-
geführt^). Die Hochseefischerei liefert namentlich Heringe und Kabeljaus (ge-
trocknet: Stockfisch).
Vi. Der deutsche Handel.
Unter den Ländern Europas besitzt Deutschland nächst England die günstigsten
Bedingungen zur Entfaltung eines reichen Handelslebens, ja in mancher Hinsicht
erscheint es seinem gefährlichsten Mitbewerber auf dem Weltmarkt sogar überlegen.
Die bisherige Überlegenheit Englands ist ungleich mehr in geschichtlichen als in
geographischen Ursachen begründet.
Mit England teilt das Reich die Lage an der Nordsee, dem verkehrsreichsten
Randmeer des Atlantischen Ozeans. Aber es ist zugleich auch das wichtigste Durch-
gangsland des europäischen Binnenverkehrs.
Als die Hebel der modernen Industrie betrachtet man mit Recht Kohle und
Eisen, und Englands Reichtum an diesen beiden Mineralien begründete nicht zum
wenigsten den riesenhaften Aufschwung sei-
nes Handels und Verkehrs seit dem Beginn
des vorigen Jahrhunderts. Aber die Massen-
hafte Ausbeutung der Lager muß auch zu
ihrer frühzeitigen Erschöpfung führen, wo-
gegen eine starke Ausnutzung der deutschen
Eisen- und Kohlenschätze erst begonnen hat.
Unter der Annahme der heutigen Förde-
rungsmengen werden die Kohlenlager Eng-
lands schon nach 200—300 Jahren, die
Deutschlands erst nach 600—1000 Jahren
erschöpft sein. Während die Eisenvorräte
Englands auf 250 Millionen Tonnen ge-
fchätzt werden, veranschlagt man die deut-
scheu auf das 10 fache.
Dazu kommt, daß Deutschlands Be-
völkerung die Englands um mehr als 15 Mil-
lionen übertrifft und daß die deutsche Volks-
bildung allgemeiner ist und mehr und mehr, wie auch die wissenschaftliche Bildung,
eine praktischere Gestaltung annimmt. — Erst vor wenigen Jahrzehnten ist Deutsch-
land auch in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten.
In der Tat hat Deutschland im verhältnismäßigen Anwachsen seines
Handels England weit überflügelt (fiehe S. 1 Anmerkung). Heute ist der deutsche
Außenhandel mit 17,8 Milliarden M. (1911) der zweitgrößte der Welt.
Nur der Außenhandel Großbritanniens mit über 21 Milliarden M. geht noch
darüber hinaus.
') Wert der Fischeinfuhr 1907 :87 Mill. M.
1900 1905 1903 1909 1910 1w
21,1
17s
Außenhandel der wichtipsten Welthandclsstaaten
in Milliarden Mark.
Deutschland
— England
+++ Ver. Staaten
-----Frankreich
......Niederlande.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Norwegen Europas Deutschland England Englands Nordsee Englands Deutschlands Englands Deutschlands Englands Deutschland England Großbritanniens Deutschland England
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner.
15
Ein schmaler Meeresteil, der zwei Länder voneinander trennt und zwei
Meere miteinander verbindet, heißt Meerenge, Kanal oder Straße.
Ein Meeresbecken mit mehreren, in größerer Nähe beieinander liegenden
Inseln wird Archipel Archipel) genannt.
Grenzen des Meeres. Der Teildeslandes, welcher das Meer begrenzt,
heißt Küste.
Die Küsten fallen bald schroff zum Meere ab und sind dann Steilküsten,
bald senken sie sich allmählich und bilden dann Flachküsten.
Längs der Flachküsten finden sich meist Dünen, d. h. Sandhügel, welche
oie Küsten gegen die Brandung (den aufschlagenden Wogenanprall) schützen.
Steilküsten, denen kleine Felseninseln (Klippen) vorgelagert sind, bezeichnet
man als Klippenküsten.
Bewegungen des Meeres. Selten ist das Meer spiegelglatt; meistens sind
seine oberen Schichten in Bewegung.— Durch den Wind entstehen die Wellen.
— Durch die Anziehungskraft des Mondes werden zweimal des Tages Flut und
Ebbe oder die Gezeiten hervorgerufen. Flut nennt man das Steigen, Ebbe
das Fallen des Meeres. — Die Meeresströmungen endlich führen warmes
Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen oder umgekehrt kaltes
Wasser von den Polen gegen den Äquator.
Man unterscheidet demuach dreierlei Bewegungen des Meeres: 1. den
Wellenschlag, 2. die Gezeiten und 3. die Meeresströmungen.
Inseln und Halbinseln. Landesteile, die entweder ganz oder zum größten
Teil von Wasser umflossen sind, heißen Glieder des Landes. Solche Glieder
sind die Inseln und Halbinseln.
Ein ganz von Wasser umgebenes Land ist eine Insel. — Ein Landesteil,
der nur auf einer Seite noch mit dem Festlande znsammenhängt, heißt eine
Halbinsel. — Kleinere schmale Halbinseln nennt man Landzungen. — Eine
Landenge oder ein Isthmus ist ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder
verbindet und zwei Meere trennt.
Das Festland.
Das Festland teilt man in fünf große Landmassen ein, Erdteile oder Konti-
nente genannt, ein. Sie sind: 1. Europa, 2. Asien, 3. Afrika, 4. Amerika,
5. Australien.
Drei davon, nämlich Europa, Asien und Afrika, hängen miteinander zu-
farnrnen. Da früher mir diese drei Erdteile bekannt waren, so führen sie zusammen
auch den Namen „Alte Welt". — Den Gegensatz zur Alten Welt bildet Amerika
oder die „Neue Welt".
Asien, Jtmerikro
Wmoi. rimoi.
cfluri cjturij
Afrika, Jhcropccaustr.
30mul. 70mkl. 9mcul.
qfarv (f/cm- cflütb
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Extrahierte Personennamen: Jtmerikro
Wmoi
Extrahierte Ortsnamen: Polen Europa Asien Afrika Amerika Europa Asien Afrika Amerika Asien Afrika
Zuckerrttbenfeld in der Magdeburger Börde mit Zuckerfabrik und Wohngebäude. Lößai-iiger '-öodcn.
Die Börde ist zwar eine einförmige, aber äußerst fruchtreiche Ebene, in der alle Gemüsearten aufs beste gedeihen.
Der Reichtum der Gegend gründet sich aber auf die Zuckerrübe Fast in jedem größeren Dorfe finden wir Zucker-
fabriken, in denen mitunter f>00—-600 Arbeiter beschäftigt sind. Die Äö-'bebörfer zählen bis 4000 Einwohner und an
die Stille der alten und niedrigen Häuser sind vielfach neue stattliche Gehöfte getreten, Zeugen hohen Wohlstandes.
Die 3) uu eil tu fei >Ji o i Detuc q.
Da? gesunde, stärkende Seeklima der Insel lockt alljährlich eine große Anzahl von Besuchern an, deren Treiben sich
hauptsächlich am Badestrande entfaltet, wo die Strandlöibe Schutz vor den stets wehenden Seewinden gewähren.
Der Strand, der bei der Flut teilweise überströmt wird, gewährt den Ausblick auf den ununterbrochenen Wellengang
des Meeres, die Segel- und Ruderboote, die Tätigkeit der Fischer und die vorüberziehenden Dampfschiffe. Rechts
erhebt sich die bis 20 m hohe Düne, die durch Sturmfluten vom Festlande losgerissen wurde.
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Die Felseninsel Helgoland.
Die Südspitze des Oberlandes hit 43 m Höhe Das Unterland bildet einen Teil der abgerissenen Düne. Landungsbrücke
Am Gestade uberall Spuren der zerstörenden Wirkungen der Me-iesftuien. ..Grün das Land, rot die 5!ant, weiß der
Strand." Auch Helgoland ist ein vielbesuchtes Leebad wie Norderney.
Deich an der Marschenküste in Hol st ein. j
Der Deich bat eine flache Außenseite und ist gewöhnlich mit Rasen bekleidet, nötigenfalls auch durch Steinwandungen geschützt. |
Seine Innenleite ist steil, die Krone oft 3—4 m breit, seine Höbe erreicht 8—12 m. Die Deiche werden zur Gewinnung von «
Neuland immer weiter gegen das Meer vorgeschoben, der srüvere Seedeich od>r A ußen d ei ch wird dann zum Binnendeich. ,
Jenseits des Wattenmeeres im Hintergrunde sind die Halligen fichtbar. Das eingedeichte Land heißt Polder. i
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Das Deutsche Reich.
71
4. die Provinz Sachsen zu beiden Seiten der mittleren Elbe. An
dieser: Torgan, Festung; Wittenberg, die Wiege der Reformation; Magdeburg,
280000 Einw., als Festung die Beherrscherin des Elbüberganges und der Straße
zum Herzen des preußischen Staates, ein bedeutender Handelsplatz und wichtige
Industriestadt. Es ist der größte Zuckermarkt Deutschlands; auch Maschinenbau wird
schwunghaft betrieben. — Von Magdeburg südlich Staßsurt, mit dem größten
Salzbergwerk Deutschlands. Dem Vorlande des Harzes gehören Halberstadt und
Quedlinburg an, dieses mit ausgedehnter Blnmengärtnerei, ferner Afcherstehen
mit Kaliwerken und Gartenbau.
Von der Provinz Sachsen wird fast ganz umschlossen
das Herzogtum Knhalt
mit der Residenzstadt Dessau an der Mulde. An der unteren Saale: Bern bürg.
Die Nordsee und ihre Küste.
Sie liegt dem offenen Ozean nahe und steht mit ihm durch den Kanal in
nächster Verbindung. Die Nordsee ist ein Randmeer mit starken Gezeiten.
Am Saume der deutschen Nordseeküste sind zu unterscheiden:
1. die langgezogene Reihe der Düneninfeln^,
2. das Wattenmeer und
3. die Marschenküste, eine Flachküste.
Auf den Düneninseln mit ihrer reinen stärkenden Seeluft sind vielbesuchte
Seebäder entstanden: Borkum, Norderney und Sylt. Helgoland,
gegenüber der Elbemündung, ist ein Felseneiland und ein gleichfalls stark besuchtes
Seebad.
Zwischen den Düneninseln und der Küste liegt das 1—2 Stunden breite
Wattenmeer, das bei Ebbe an manchen Stellen zu Fuß überschritten werden kann.
Die Küste. Vor der deutschen Küste breiten sich Untiefen, Sandbänke
und Inseln aus, die die Zufahrt an vielen Stellen gefährden; aber tief ein-
greifende Buchten bieten den Seeschiffen Schutz, und die Flut trägt die Fahrzeuge
tief ins Binnenland hinein. Die Buchten der Nordsee sind: der Dollart mit der
Emsmündnng, der Jadebusen, die Trichtermündungen der Weser und der Elbe.
Die deutsche Nordseeküste zeigt also eine erhebliche Gliederung.
Daher entstanden hier wichtige Stapelplätze; an der Wesermündnng
Bremen und an der trichterförmigen Elbemündung Hamburg, Deutschlands
größte Seestädte.
Die Freie und Hansestadt Hamburg. Hamburg ist der Hanptanssnkirhafen
für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen
für Kolonialwaren anderseits. Als Seehafen nimmt es unter allen Seestädten des
Kontinents den ersten Rang ein. Seiner Einwohnerzahl nach (940000 Einw.) ist
es die zweitgrößte Stadt des Reiches. Groß-Hamburg mit den preuß. Vororten,
wie Altona mit 170000 Einw. usw., l*/4 Mill. Einw.
*) Düne n sind Sandhügel, die der Wind anweht. Sie erreichen stellenweise eine
Höhe bis zu 30 m und bilden natürliche Dämme gegen das Meer. Teilweise sind die
Dünen mit Gras, Weidengebüsch und Gehölz bepflanzt.
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Der Kaise «.-Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau.
Der Kaiser Wilhelm-Kanal ist nahezu 100 km lang, !> m tief, im Wasserspiegel fiö m und an der Sohle 22 m breit
Er bietet den fiirzei'mt und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver-
einigung der dentjchen Kriegsflotte Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt-
sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schlensen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel an der Elbe
•J(aa) einer ^tjoionru(i<)ie ouii Äouyett & «oljii, »vnigsberg 1. Pr.
Wanderdünen auf der Knrischen Nehrung. „Tie Wüsten der Ostseegestave"
Die Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgez gene, parallel hintereinander liegende Hügelreihen am
Gestade des Mems. Sie wandern allmählich von der Nahrung ins Haff, wenn sie nicht dnrch tiefwurzelnde Gräser,
Sträucher (Dünenhafer, Dünenweiden> unv Kiefern gefestigt werden. Aus der Knrischen Nehrung erreichen sie an
der deutschen Küste ihre größte Höhe, Go m.
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