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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 36

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
36 Emzelgebietc. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff- sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün- denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Zeehaudels. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In- dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen- dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent- fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee. Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver- eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu. Die Grundlagen der deutschen Seemacht. Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel- bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie- gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee— Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen Gebieten verknüpft. Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. _ ^ Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung.

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1. Cursus 2 - S. 235

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Teutschland. • 235 Viele Hollandsganger. Jedes Land hat seine besondern Land stände mir ansehnlichen Rechten. Die Reli- gion ist evangelisch, Verden, an der Aller, die Hauptstadt des Für- stenthums, von 500 H., 4000 E., mit einer Domkirche ohne Kapitel. Nienburg, südlich von Verden, an der Weser, eine befestigte Stadt von 300 H. und 2000 E., der Hauptort der Grafschaft Hoya. Ii. S ch w e d i s ch - P 0 m m e r n. (Sch. Atl. Xi. — Hd. Atl. Xix.) Der bisherige schwedische Antheil an Vorpom- mern (66 Qu. M. mit 116,000 Einw. und 400,000 Gulden Einkünften) liegt zwischen der Peene und der Ostsee, und begreift auch die Insel Rügen, die den Titel eines Fürstenthums hat. Stralsund, die ansehnliche und stark befestigte Hauptstadt an der Meerenge, zwischen dem festen Lande und der Insel Rügen, von 1500 Hausern und 11.000 Einw., mit Wollen« und Linnenmanufakturen, Schiffs- rhcderei und Handlung. Barth, Stadt von 500 Häusern und Z000 Einw., westlich von Stralsund, an einem Busen der Ostsee, mit einem Haven. Greifswalde, Stadt von 800 Hausern und 5800 Einw., südlich von Stralsund, unweit der Ostsee, nnt einer Universität und einem guten Haven, durch den sie Handlung und Seefahrt treibt. Wolgast, Stadt von 550 Häusern und 3500 Einw., östlich von Greifswalde, an der Meerenge oder am Ausflüsse der Peene, mit einem Haven, guter Seehand» tung, Schiffbau und Schiffsrhederei. ? - .. - A .

2. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 88

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 88 — gesunden Seeluft und der schönen Aussichtspunkte wegen von zahl- reichen Fremden besucht. Bequeme Verbindungen sind nach der gegenüberliegenden Küstenfestung Stralsund*) (Wallenstein, Schill) her- gestellt. Südlich von Stralsund liegt die Universitätsstadt Greisswald, an der mecklenburgischen Seite die Universität Rostock, an der Mündung der Warnow. — Nordöstlich von Rügen merken nur noch die in der Ostsee liegende, schwedische Insel Bornholm. Tie Dünen** der Ostsee. Vom Hommerschen Haffe an auf der ganzen Strecke nach 0. zeigt die Ostseeküste Dünen in einer Stärke von 3 bis 18 m; einzeln erheben sie sich bis zu 4l) m. Der Seewind treibt unablässig Sandmassen an das Land. Besonders reich an Dünenketten sind die Nehrungen, unter ihnen wieder die Kurische Nehrung. Die Dünen sind beiveglich. Das erklärt sich daraus, daß der Seewind die neuen Sandmassen auf die Spitze des Sandberges treibt, während der Sand nach der Landseite hin abrutscht. Deshalb sind die Dünen nach der Meeresküste steil, nach der Landseite fallen sie allmählich ab und wandern unaufhaltsam landeinwärts, Dörfer, Waldungen, vereinzelt liegende Wohnstätten unter sich begrabend. So sind auf der Kurischen Nehrung im Laufe der Zeit 6 Dörfer begraben worden. Die Bewohner sind oft genötigt, ein Wanderleben zu führen, indem sie bedrohte Dörfer verlassen und sich neu ansiedeln. Es kommt vor, daß Menschen auf dem Gange nach ihren täglichen Berufspflichten in wandernde Dünen geraten und versinken, ohne daß ihnen Hilfe gebracht werden kann. Jeder, der Rettung versuchen wollte, würde von demselben Schicksal ereilt werden. Das einzige Mittel, den Wanderungen Einhalt zu gebieten, ist die Anpflanzung einer graugrünen Grasart, Sand- oder Dünenhalm genannt. Auch die Anpflanzung von Strandhafer, Weiden und Kiefern wird mit Erfolg angewandt. Eine Düne, welche durch Sturm und Gewitterregen fortbewegt wird, heißt Sturzdiine. Die Dünen sind Gebirge im kleinen. Sie bilden Parallelketten mit Längs- und Quertälern. c) Das östliche Binnenland. Bodenbeschassenheit. Das östliche Binnenland zeigt 2, von 0. nach W. die ganze Landschaft durchziehende Bodenanschwellungen, eine nördliche, welche von Rußland (Ural) kommt und die Küste der Ostsee (Baltisches Meer) begleitet und daher der Baltische Landriicken genannt wird, und eine südliche, welche bei den Karpathen beginnt Anm.: Stralsund von Stralasnnd — diesseits des Wassers mit Bezug aus Rügen, zu dessen Schutze es erbaut wurde. **) Anm.: Düne von (Um (feit) = Anhöhe. (Sandanfwürfe).

3. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 123

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Zweites Buch. 123 besondere, den nämlichen Plan zu befolgen. Besitzungen an der Ostsee sollten den Grundstein zu einer Macht abgeben, womit sich schon längst seine Ehrsucht trug und welche ihn in den Stand setzen sollte, seinen Herrn zu entbehren. Diese Zwecke zu erreichen, war es von äußerster Wichtigkeit, die Stadt Stralsund am Baltischen Meere in Besitz zu bekommen. Ihr vortrefflicher Hafen, die leichte Überfahrt von da nach den schwedischen und dänischen Küsten machte sie vorzüglich geschickt, in einem Kriege mit beiden Kronen einen Waffenplatz abzugeben. Diese Stadt, die sechste des hanseatischen Bundes,* genoß unter dem Schutze des Herzogs von Pommern die wichtigsten Privilegien, und völlig außer aller Verbindung mit Dänemark, hatte sie an dem bisherigen Kriege auch nicht den entferntesten Anteil genommen. Aber weder diese Neutralität noch ihre Privilegien konnten sie vor den Anmaßungen Wallensteins schützen, der seine Absicht auf sie gerichtet hatte. Einen Antrag dieses Generals, kaiserliche Besatzung anzunehmen, hatte der Magistrat von Stralsund mit rühmlicher Standhaftigkeit verworfen, auch seinen Truppen den arglistig verlangten Durchmarsch verweigert. Jetzt schickte Wallenstein sich an, die Stadt zu belagern. ['-Sela- Für beide nordische Könige war es von gleicher Wich- senmg tigfeit, Stralsund bei seiner Unabhängigkeit zu schützen, ohne welche die freie Schiffahrt auf dem Belte nicht be- 1628.. 7. hauptet werden konnte. Die gemeinschaftliche Gefahr be- Juli — siegte endlich die Privateisersucht, welche schon längst beide 1-Könige entzweite. In einem Vertrage zu Kopenhagen (1628) versprachen sie einander, Stralsund mit vereinigten Kräften aufrecht zu erhalten und gemeinschaftlich jede fremde Macht abzuwehren, welche in feindlicher Absicht in der Ostsee erscheinen würde. Christian Iv. warf sogleich eine hinreichende Besatzung in Stralsund und stärkte durch seinen persönlichen Besuch den Mut der Bürger.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 23

1859 - Essen : Bädeker
23 tin, Köslin und Stralsund eingetheilt. Das Land ist eine niedrig gelegene, meist sandige Ebene zu beiden Seiten der Oder, welche hier in die Ostsee mündet. Obschon der Boden nicht sehr fruchtbar ist, so ernährt doch der Ackerbau die Bewohner der Provinz; Fische, darunter auch Häringe, Holz, pommersche Gänsebrüste und stettiner Federn sind die bedeutendsten Erzeugnisse, welche nach andern Gegenden verkauft oder ausgeführt werden. Handel und Schifffahrt sind ziemlich bedeutend, besonders in Stettin, Stral- sund, Greisswalde, Colberg und Rügenwalde. — Zu der Provinz Pommern gehört auch die in der Ostsee gelegene Insel Rügen, welche durch eine schmale Meerenge von dem festen Lande geschieden ist. Sie zeichnet sich durch Naturschönheiten aus, denn sie ist von Hügeln durchzogen, welche Kreidefelsen enthalten und sich zum Theil als Vorgebirge über das Meer erheben, und die herrlichsten Aussichten über den Wasserspiegel der Ostsee gewähren. Deshalb wird sie von vielen Frem- den besucht, welche zum Theil auch das schön eingerichtete Seebad benutzen. Die Hauptstadt der Provinz Pommern — der Sitz des Ober- präsidenten — ist Stettin, zugleich eine starke Festung mit 52,200 Einwohnern. Stralsund, ebenfalls stark befestigt, hat 20,300 Ein- wohner. Bemerkenswerth sind noch: die Universitätsstadt Greifs- walde, die Festung Kolberg, am Ausflusse der Persante in die Ostsee gelegen, und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Köslin. 17. Blick vom Rugard auf Rügen. Der Rugard ist ein Berg auf der Insel Rügen, einige tausend Schritte von der Stadt Bergen. Von hier aus übersieht man im * Kreise nicht nur den größten Theil dieser Insel, sondern auch südlich, südöstlich und südwestlich einen ansehnlichen Theil von, Pommern. Ob- gleich die Stadt Bergen selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Ru- gard genug über sie empor, um von hier über die Dächer hin Stral- sund und eine unabsehbare Fläche von Neuvorpommern zu überblicken. Rechts und links begrüßt das Auge eine Menge von Dörfern und meh- rere Städte, unter welchen Greifswalde besonders hervorsteht. Östlich hat man gleich unter den Füßen schöne Ackerfelder, auf die man wie auf einen ausgebreiteten Teppich hinabsieht. Im Sommer stechen das gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, der goldene Weizen und die bunten Wicken, die kaum vor den gelben Wucherblumen aufkommen können, auf das Mannigfaltigste von einander ab. Weiter- hin, wo sich der Boden bald senkt, bald erhebt, wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen bebaut find, mit kleinen und großen Gebüschen. Am stärksten fesselt die Aussicht nordostwärts. Eine Menge von Erdzungen strecken die Spitzen weit in die grünlichen Fluthen. Die eine ist bis an den äußersten Rand mit Getreide besäet, eine an- dere wird mit Gebüschen bedeckt, auf einer dritten stehen kleine, ländliche Häuser, die von Obstgärten umgeben sind.

5. Erdbeschreibung von Europa - S. 522

1805 - Reutlingen : Mäcken
5-r Teutstbland. Für die Wissenschaften sind die Universität zu Greifswalde, und Gimnasien zu Stettin und Stralsund. Sowohl im schwedischen als preußischen Pom. rnern sind Landstände, und viele adcliche. Dieses Land gehörte chmals eigenen Herzogen von Pom. niern, welche 16 ; 7 ausgestorben sind. Eigentlich hätte das Land an Brandenburg fallen sollen, al. lein 1648 wurde ganz Vorpommern , Rügen und noch etliche Städte von Hintcrpommcrn an Schwe. den gegeben, das übrige erhielt Brandenburg. Allein nachdem unglüklichen Kriege Karls Xii, wo alles von dem Unglük desselben Nuzen ziehen, und an Schweden rupfen wollte, riß auch Bran, denburg das schwedische Hinterpommern, und ein Stük von Vorpommern, von der Oder bis an die Pene nebst den Inseln Wollin und Usedom, 1720, an sich. Und auf diese Weise ist das Land noch gethcilt. Schweden besizt also nur noch den Di. strikt von der Pene und der meklenburgschen Grenze, his an die Ostsee I. Vorpommern. a) Der schwedische Antheil. Stralsund, eine ansehnliche See-undhan. dclsstadt an der Ostsee, eine starke Festung, ist die Hauptstadt des schwedischen Antheils, hat ein Gim. nasium, Regierung und Seehandel. Sie liegt unter dem 54 Grad, 20 Min. der Breite. Greifswalde, Stadt, Seehafen und Uni. versitäl,auf welcher vor ;o Jahren ein Schuster

6. Das fünfte Schuljahr - S. 404

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
404 Südöstlich von Stralsund liegt Greifswald. Zeigen! Hier be- findet sich eine der ältesten Universitäten (was ist das?) Deutschlands. Nenne die schon bekannten Universitätsorte! Abfragen! Fasse zusammen, was du über Stralsund und Greifs- wald gehört hast! Welche Insel gehört auch zu Pommern? (Rügen.) Welches Land nennt man Insel? Zeige Rügen und bestimme seine Lage nach Stral- sund! (In der Ostsee, gegenüber Stralsund.) Wenn ihr die Umrisse Rügens euch anseht, was werdet ihr da sagen? (Stark gegliedert.) Gieb den Grund hierfür an! (Meer macht viele Einschnitte.) Sprich über die Lage und Gliederung der Insel R ü g e n ! Von welchen Orten aus kann man wohl am besten ein Land über- sehen? (Turm, Berg.) Ja, weun man Rügen überblicken will, so muß man auf den Rugard steigen. Das ist ein hoher Berg in der Nähe von Bergen, der Hauptstadt Rügens. Welchen Namen hat der Berg? Bei welcher Stadt findet man ihn? Ich zeige euch Bergen. Sucht diesen Ort auf euren Karten auf! Auf dem Rugard befindet sich der Arndt-Turm. Wer war Arndt? Nenne Gedichte von Arndt! Zur Zeit welcher Kriege hat er durch seine Lieder die Deutschen zu begeistern gewußt. Kennst du noch einen andern Dichter der Freiheits- kriege? Warum hat man wohl diesen Turm Arndt-Turm genannt? (Ihn zu ehren.) Der Dichter Arndt ist auf Rügen geboren. Welcher andere Held der Befreiungskriege hat hier auch gelebt? (Blücher.) Wann? Vom Rugard aus hat man eine prächtige Aussicht über die ganze Insel (bis hier zum Meere) mit ihren Buchten (was ist eine Bucht? nenne Buchten!), den reichen Getreidefeldern, den grasreichen Wiesen und schattigen Buchenwäldern. Abfragen! Erzähle v o m Rugard und der Aussicht von dem- selben! Der besuchteste Punkt Rügens liegt hier (zeigen!); er heißt Stubben- k a m m e r. Das ist ein hoher Kreidefelsen, der steil zum Meere ab- fällt. Auf etwa 600 Stufen kann man von ihm zum Strande hinab- steigen. Wie ist die Kreide, weil man sie mit dem Fingernagel ritzen kann? Wie werden die Meereswellen wohl ihre Macht hier gezeigt haben? (Ausgehöhlt, weggerissen!) Ja, eine Menge Vertiefungen hat das Meer in die Kreidefelsen gewaschen. Darin nisten viele See- vögel. Abfragen!

7. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 114

1910 - Leipzig : Voigtländer
114 Iii. Aus der Neuzeit. Dnemark ein, der Friebrichs V. Schwager und als Herzog von Holstein auch beutscher Reichsfrst war. Fr den Kaiser aber roarb Wallen stein ein neues Heer. Dieser Felbherr war von Geburt ein bhmischer (Ebelmann, von Iugenb auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Er glaubte bies in den Sternen zu lesen - herrschte boch damals der Aberglaube, man knne aus der Stellung der Sterne die knftigen Schicksale der Menschen erkennen. Nach greren Reisen trat er ins kaiserliche Heer ein und zeichnete sich durch Klugheit und Tapferkeit au?. Er wrbe durch Heirat reich und vermehrte seinen Reichtum durch billigen Rnkauf von bhmischen Hbelsgtern. So konnte er dem Kaiser ein Reiterregiment auf eigene Kosten ausrsten. Zum Lohn erhielt er die Herrschaft Frieblanb in Bhmen, und spter wrbe er sogar herzog von Frieblanb. Jetzt trat er vor den Kaiser mit dem anerbieten, ihm ein ganzes Heer werben und unterhalten zu wollen, tvenn man ihm den unbeschrnkten (Oberbefehl bergbe. Wie kann ein einzelner", fragte man erstaunt, ein Heer von 20000 Mann erhalten?" Das kann ich auch nicht," versetzte 10alienstein; 50000 Mann mutz ich haben; die sinb imstanbe, sich selbst durch Branb-Schtzung zu erhalten." Sein Vorschlag wrbe angenommen. In kurzer Zeit hatte der Frieblnber" ein stattliches Heer zusammen, von allen Seiten strmten beutelustige Leute unter seine Fahnen. Bald zog er den Feinben entgegen, und je weiter er vorrckte, befto zahlreicher wrbe seine Kriegsschar. Der Dnenknig, der schon von Tilly geschlagen war, floh erschreckt auf seine Inseln. Unter entsetzlichen Verheerungen brang Wallenstein bis an die Ksten der Ostsee vor. Nur die Stadt Stralsund) wagte es, dem (Bewltigen zu trotzen, helbenmtig oerteibigten die braven Brger ihre Mauern monatelang gegen alle angriffe. Und tvenn Stralsunb mit Ketten an den Himmel gebunben wre, es mte herunter!" prahlte wallenstein, aber die Stadt hielt sich, und er nutzte die Belagerung enblich aufheben. Des Kaisers bermacht war nun so grotz, batz er den Protestanten befahl, alle Kirchengter herauszugeben, die seit 70 Jahren in ihren Besitz gekommen waren. Seine Heere stauben bereit, gegen die Wiber-strebenben Gewalt anzuwenben. Ja, Ferbinanb glaubte, selbst ohne Idallenstein fertig werben zu knnen. Denn dieser war berall verhat ; selbst die katholischen Fürsten erhoben laute Klagen der seine Gewalttaten und baten den Kaiser, den Urheber solchen Elenbs zu entfernen. So entschlo sich Ferbinanb, ihn des Oberbefehls zu entsetzen. Und Wallenstein fgte sich; er war fest berzeugt, batz ihn der Kaiser balb wieber rufen werbe.

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 105

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 105 Ziel glaubte er dadurch zu erreichen, daß er dem Kaiser in der peinlichen Lage seine Hilfe zusicherte. Da Wallenstein ein reicher Mann war, so nahm der Kaiser sein Anerbieten gern an und gestattete ihm ein großes Heer zu werben. Anfangs sollte dasselbe nur 20000 Mann zählen; aber Walleusteiu genügte diese Stärke nicht, denn er sagte: „Ein Heer, wie dieses, muß vom Brandschatzen leben; 20 000 Mann kann ich aber nicht so ernähren; jedoch mit 50000 kann ich fordern, was ich will." Bald wurde es in allen Teilen Deutschlands und Europas bekannt, daß Wallenstein seine Soldaten gut bezahle, und darum folgten viele seinen Fahnen. Nicht lange währte es, so stand das Heer in der gewünschten Stärke marschbereit da, von Wallenstein geführt, einem Feldherrn, der Jammer und Elend in die Lande trug. — Sem Äußeres schon flößte jedermann „Furcht und Grauen" ein. Die lange, hagere Gestalt war mit einem scharlachroten Mantel umhüllt. Auf dem Haupt trug er den großen Klapphut, mit einer roten Feder geschmückt. In seinem Antlitz lag etwas Geheimnisvolles und Düsteres; Argwohn und Mißtrauen blickte aus den dunkeln stechenden Augen. In den Sternen, meinte er, stehe sein Glück geschrieben, und darum wandelte er iit sternhellen Nächten an einsame Orte, um aus den Sternen sein künftiges Schicksal .zu erfahren. Wenn der Feldherr dann zur Nachtzeit au deu Zelteu feiner Soldaten vorüberschlich, hüllte sich der Soldat, von geheimem Grauen erfüllt, dichter in seinen Mantel, denn es war thut, als husche ein böser Dämon an ihm vorüber. — Von seinen Soldaten forderte er pünktlichen und unbedingten Gehorsam. Über den Widerstrebenden sprach er das Todesurteil mit den Worten aus: „Hängt die Bestie!" Sofort ward der Verurteilte an den nächsten Baum geknüpft. Mit dem gesammelten Heer durchzog er die deutschen Gaue, um sich mit Tilly zu vereinigen und die Macht des Dänenkönigs zu vernichten. Dieser war inzwischen schon von Tilly besiegt worden und eilte seinem Lande zu. Die Heere Tilly's und Wallenstein's verfolgten aber den geschlagenen König, der nun Frieden machen und versprechen mußte, sich hinfort nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. — Nach kurzer Zeit trennte sich Wallenstein von Tilly und zog an der Ostsee entlang, um sich zum Herrn der pommerschen Ostseeküste zu machen. Alle Städte öffneten dem Feldherrn willig ihre Thore, nur Stralfuud wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Da schwur er in seinem Zorn, daß Stralsund erobert werden müsse, „und wenn es mit Ketten an den Himmel gebunden wäre." Nach längerer Belagerung mußte er aber doch abziehen, ohne daß er sein Ziel erreicht hatte. (Gedicht: „Wallenstein vor Stralsund" v. Günther.)

9. M. Johann Georg Hagers, Rect. zu Chemnitz, Kleine Geographie vor die Anfänger - S. 589

1755 - Chemnitz : Stößel
§)as Xi. Buch, von Schweden. z89 Stapelstadt mit einem alten Schlosshund Hafen amsun- de, Helstngöhr in Dänemark gegen über. 2 Christianstadt, Lat. Clmftianoftadium, oder Cluiftianopolis, eine gute Scapelstadt an den bleckingi- scheu Grenzen. Hier ist ein Bisthum. Im Jahre 1710. kamen die Danen bis hi eher, worauf sie wieder zurück ge- schlagen worden sind. Zwo Meilen von der Stadt liegt derselben Hafen Ahus genannt. Z. Landscron, Lat. Coronia, ein vortrestich vestes Stapelstadtgen mit einem Castell und guten Hafen an dem Sund. 4. Lund, Lat. Lundinum Scanorum, eine alte Land- stadt, und ehemals die Hauptstadt in Schonen. Seit 1668. ist daselbst eine hohe Schule. Es ist auch ein Bi- schof allhier. 5. Malmoe, Lat. Malmogia, eine Veste und ansehnli- che Stapelstadt mit einem Hafen. Ein Landshauptmann hat seinen Sitz allhier. Hier wird der Heringsfang zu Barrholomai angefangen. 6. Ystadt, oder idstädt, Lat. Vfladium, eine Sta- pelstadt mtt einem Hafen an der Ostsee, wo die Postjag- den von Stralsund anzulanden pflegen. 7. Huen, ober Ween, eine Insel, die von einigen hieher gerechnet wird. Wir haben aber selbige schon oben bey Dänemark besucht. (S. das ix. Buch 2. C. 2.Absch.) (Z) Von Bleckingen. Bleckingen, Lat. Bleckinga, liegt ganz unten an der Ost- . see. Hier sind abermals viele Wälder. Die Einwohner sind gute Jäger. Sie treiben aber auch eine starke Hand- lung. Zu merken hat man: 1. Carlscrona, Lat. Caroli Corona, eine schöne Stapelstadt mit einem geräumlichen, sichern und mit zwo Vestnngen verwahrten Hafen. Hier pflegen die königli- chen Flotten zu überwintern. Ein Landshauptmann hat seinen Sitz allhier, und ein Admiralitätscollegium giebt dieser Stadt kein geringes Ansehen. 2. carlshamm, Lat. Caioli povtus, eine Stapelstadt mit einem guten Hasen und Vestung, auf einer Klippe. 3. Rot-

10. Friedrich Wilhelm I., König von Preussen - S. 17

1912 - Düsseldorf : Schwann
17 der Verbündeten prüfte der König von Preußen die Pläne, bestimmte die Unternehmungen und überredete die Dänen, sich danach zu richten. Der König von Dänemark, ein schlechter Soldat und wenig militärisch gebildet, hatte sich nur zur Belagerung von Stralsund begeben, in der Hoffnung, das Schauspiel der Demütigung Karls Xii. zu genießen. Unter diesen beiden Königen war der Fürst von Anhalt die Seele aller militärischen Unternehmungen. Er war ein Mann von heftigem, zufahrendem Wesen, lebhaft, aber klug in seinen Handlungen; er verband mit der Tapferkeit eines Helden die Erfahrungen der großartigsten Feldzüge des Prinzen Eugen. Seine Sitten waren wild, sein Ehrgeiz unermeßlich; er verstand die Belagerungskunst, war glücklich im Kriege, ein schlechter Bürger und aller Taten der Marius und Sulla fähig, wenn das Geschick seinen Ehrgeiz ebenso begünstigt hätte wie den dieser Römer. Die dänischen Generäle waren Aufschneider und ihre Minister Pedanten. Eine so zusammengesetzte Armee begann Stralsund zu belagern. Diese Stadt liegt an der Ostsee; die schwedische Flotte konnte sie mit Lebensmitteln, Munition und Truppen versorgen. Ihre Lage ist günstig; ein unwegsames Moor umgibt 2/3 ihres Gebiets; die-einzige Seite, von der sie zugänglich ist, wurde durch eine gute Verschanzung geschützt, die sich im Norden an das Meer anlehnte und sich im Osten auf das erwähnte Moor stützte. In dieser Verschanzung kampierten 12 000 Schweden und Karl Xii. an ihrer Spitze. Die Zahl der Hindernisse, die es zu beseitigen galt, nötigte die Belagerer, sie nacheinander zu beseitigen. Zuerst mußte die schwedische Flotte von der Küste Pommerns entfernt werden, um Karl Xii. aller Hilfsmittel zu berauben, die er von Schweden erwarten konnte. Der König von Dänemark wollte einen Kampf mit dem Geschwader, das er in jenen Gewässern hatte, keinesfalls riskieren; und diese Vorfrage der Belagerung wurde eine Quellenschriften 9. 2

11. Der Unterricht in den Realien - S. 66

1899 - Breslau : Hirt
66 Geographie. 3n welchem Meere liegt dieses Stück Land? (L. zeigt die Insel Rügen auf der Wandkarte.) — wie nennt man ein Stück Land, welches ringsum von Wasser umgeben ist? — Diese Insel heißt Rügen. Lest den Namen ab! (L. zeigt auf das an der Wandtafel stehende Wort.) — Buchstabiere das Wort! — Ihr kennt schon diese Stadt in Sommern (L. zeigt Stralsund); wie heißt sie? — Bestimme hiernach die Lage der Insel Rügen! Die Insel Rügen liegt in der Ostsee, gegenüber der xommerschen Stadt Stralsund. Chor! Lin schwächeres Rind wiederholt diesen Satz. Auf dieser Rarte könnt ihr Rügen nicht ordentlich sehen; hier (Lsin- weis auf die Kartenskizze) ist die Insel größer gezeichnet, was fällt euch an dieser Zeichnung auf, wenn ihr die Umrisse der Insel ins Auge faßt? Sie ist sehr gegliedert*). — woher kommt das? Die Ostsee macht viele Einschnitte. Laßt zusammen, was ihr über Lage und Gliederung der Insel Rügen gehört habt! wenn man die Insel ganz übersehen will, muß man auf diesen Berg (zeigen) gehen; er heißt — Rugard (Ls in weis auf die Schreibweise). — Dieser Berg liegt nahe bei der Stadt Bergen, der Hauptstadt der Insel. — wie heißt der Berg? — wie heißt die in der Nähe gelegene Stadt? — Auf den: Rugard befindet sich ein hoher Turm, Arndt-Turm genannt. Er ist errichtet zum Andenken an Ernst Moritz Arndt, der zur Zeit der Befreiungskriege ((8(3—(8(5) herrliche Vaterlandslieder gedichtet hat und auf Rügen geboren ist. Vom Arndt-Turm aus hat man eine schöne Aus- sicht; man sieht weithin viele Meeresbuchten, herrliche Getreidefelder, schöne wiesen und Buchenwälder, denn die Insel ist zum größten Teile fruchtbar. — wie heißt der Turm auf dem Rugard? — An welchen Mann erinnert er uns? — wann lebte dieser? — wann waren die Befreiungskriege? — Von welchem Leinde wollten sich da unsere Väter freimachen? — warum hat gerade Rügen dieses Andenken an E. M. Arndt? was übersieht man von: Arndt-Turm aus? —- Erzähle vom Rugard und der Aussicht von demselben! er j?::nkt Rügens, welcher am häufigsten von Reisenden besucht wird, liegt hier (L. zeigt die Stubbenkammer), Hier ist nämlich ein hoher Abhang, höher als unser Kirchturm ((30 m hoch); er besteht aus Kreide. Doch ist die Kreide nicht so weich wie die, mit welcher wir in der Schule schreiben; es befinden sich noch die Schalen von vielen kleinen Muschel:: und anderen Seetieren in ihr. Man kann aber aus dieser Kreide gute Schreibkreide herstellen. Dieser Kreideabhang fällt ziemlich steil (Veranschaulichung mit dem Zeigestab) gegen das Meer ab. Auf etwa 600 Stufen steigt man vom Leisen zun: Strande hinab. Da die Kreide so weich ist, haben die Wellen des Meeres, die an den Kreidefelsen anschlagen, sehr viele Vertiefungen ausgewaschen; in diesen nisten viele Seevögel. Dieser Kreidefelsen heißt — Stubbenkammer. Lest den Namen ab! •— Mit wieviel b ist das Wort zu schreiben? Wiederho lungsfragen: z. V. was ist Stubbenkammer? woraus besteht der Leisen? wo befindet er sich u. a. Erzähle von der Stubbenkammer! Von diesen: Leisen aus kann man nach Osten weit ins Meer hinein sehen. Da erblickt man auf der blauen Meeresstut Dampf- und Segelschisse. *) wenn den Kindern die Begriffe gegliedert und Gliederung noch unbe- kannt sind, so erläutere der Lehrer dieselben.

12. Lesebuch in Lebensbildern für mittlere Schulklassen - S. 143

1870 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
143 die Bienenzucht wird stark betrieben. Die außerordentlich vielen Bienen werden bisweilen den Reisenden gefährlich; .doch nur, wenn sie gereizt werden. Man schätzt den Ertrag an Honig und Wachs -jährlich über *200,000 Thaler. Auch die Schafzucht ist sehr ein- träglich. Die Hcideüauern sind darum auch nicht so arm, als sich wohl Manche vorstellen. " Nachdem wir das Ji kommen wir im Norden an zwei Meere, an die Nord- und Ostsee. Setzen wir uns bei der Stadt Stralsund an der Ostsee in einen Kahn, so können wir in einer halben Stunde nach der Insel Rügen fahren. Sie gehört zu Preußen und ist von mehreren kleineren Inseln umgeben. Wenn wir aus dem flachen Norddeutschland kom- men, gewährt iiiiö die Insel Rügen einen schönen Anblick durch ihre abwechselnden Höhen und Tiefen. — Fast überall sehen wir reiche Fruchtfelder, so daß mehr Korn wächst, als die 35,000 Bewohner der Insel zu Brot brauchen. Flüsse finden sich auf der ganzen Insel nicht, kaum ein ordentlicher Bach; dennoch bemerkt man in einem Walde einen See. Die Luft ist neblich und das Wetter veränderlich. Wenden wir uns auf der Insel zuerst gegen Norden, so sehen wir ein kleines Gebirg und wundern uns über die vielen Felstrüm- mer und alten Mauerwerke daselbst. Das sind die Ueberreste von einem Tempel, in welchem vor vielen, vielen Jahren eine heidnische Gottheit verehrt wurde. — Gehen wir mehr gegen Osten, so kommen wir auf einen Felsen und sehen das Meer, so tief unter uns, als der Boden unter uns liegt, wenn wir von einem hohen Kirchthurme herabsehen. Zu unserm Erstaunen bemerken wir, daß Stufen von der Spitze des Berges bis zum Meere an dem Bergabhang eingehauen sind. Auf demselben können wir von dem jähen Felsen bis zum Meere hinabsteigen. — Betrachten wir nun den Felsen von einem Kahn im Meere aus, so bemerken wir, daß die lange Bergwand ganz weiß aussieht und aus Kreidefelsen be- steht. — Nach Südosten der Insel ist ein Seebad, und dabei ein Wald mit herrlichen Anlagen. Dieses Bad wird jährlich von vielen Fremden besucht. Die Hauptstadt der Insel Rügen heißt Bergen. Die Insel Nügen^?i^W ^ intere von Deutschland durchwandertchaben,

13. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 18

1853 - Essen : Bädeker
18 will ich hingehen! rief er und sprang in einen Kahn, ohne sich durch alles Bitten der Leute abhalten zu lassen. Anfangs ging es glücklich, und schon glaubte man, die kühne That werde gelingen; unglücklicher Weise aber blieb der Kahn an einem Weidenbaume hangen und schlug um, und der menschenfreundliche Herzog ertrank in der tobenden Fluth. Die Stadt Frankfurt errichtete ihm daher das erwähnte Denkmal; ein schöneres Denkmal aber ist die zu seinem Gedächtniß gestiftete Frei- schule für mehr als 300 Kinder, die am Jahrestage seines Todes ge- speist und zum Theil mit Büchern und Kleidungsstücken beschenkt werden. Wie heissen die Regierungsbezirke der Provinz Brandenburg? — Wie ist der Boden in der Provinz beschaffen? — Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Nenne seine Nebenflüsse! — Von welchem Flusse ist die Spree ein Nebenfluss ? — Gieb von allen Flüssen an, in welcher Richtung sie Liessen! — Wie heisst die Hauptstadt der Provinz ? — Wie viel Einwohner hat Berlin? — Nennt andere bemerkenswerthe Städte! —- Wie viele Pro- vinzen und wie viele Regierungsbezirke kennt ihr nun? — Wie heissen sie ? Zeichnet jetzt die Provinz Brandenburg auf die Tafel! — Beschreibet sie! — 16 Die Provinz Pommern. Die Provinz Pommern ist nur schwach bevölkert, da sie auf 575 Quadratmeilen nur stark 1,100,000 Einwohner zählt. Sie wird in die drei Regierungsbezirke: Stettin r Köslin und Stralsund ein- getheilt. Das Land ist eine niedrig gelegene, meist sandige Ebene zu beiden Seiten der Oder, welche hier in die Ostsee mündet. Obschon der Boden nicht sehr fruchtbar ist, so nährt doch der Ackerbau die Be- wohner der Provinz; Fische, darunter auch Häringe, Holz, pommersche Gänsebrüste und stettiner Federn sind die bedeutendsten Erzeugnisse, welche nach andern Gegenden verkauft oder ausgeführt werden. Han- del und Schifffahrt sind ziemlich bedeutend, besonders in Stettin, Stralsund, Greifswalde, Colberg und Rügenwakde. — Zu der Provinz Pommern gehört auch die in der Ostsee gelegene Insel Rügen, welche durch eine schmale Meerenge von dem festen Lande geschieden ist. Sie zeichnet sich durch Naturschönheiten aus. Denn sie ist von Hügeln durchzogen, welche Kreidefelsen enthalten und sich zum Theil als Vorgebirge über das Meer erheben, und die herrlichsten Aus- sichten über den Wasserspiegel der Ostsee gewähren. Deshalb wird sie von vielen Fremden besucht, welche zum Theil auch das schön ein- gerichtete Seebad benutzen. Die Hauptstadt und der Sitz des Oberpräsidenten der Provinz Pommern ist Stettin, zugleich eine starke Festung mit 41,000 Ein- wohnern. Stralsund, ebenfalls stark befestigt, hat über 18,000 Einwohner. Greifswalde ist eine Universitätsstadt mit mehr als 10,000 Einwohner; die Festung Colberg mit reichen Salinen, am Ausflusse der Persante in die Ostsee gelegen, und die Regierungsbezirks- Hauptstadt Cöslin zählen nur 7000 Einwohner.

14. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 20

1869 - Essen : Bädeker
20 — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr nun? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Brandenburg auf die Tafel' — Beschreibet sie! — M. Die Provinz Pommern. Die Provinz Pommern ist nur schwach bevölkert; denn sie zählt auf 575 Quadratmeilen nur 1,400,000 fast ausschließlich ev ange- lische Bewohner. Die Provinz wird in die drei Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund eingetheilt. Das Land ist eine niedrig gelegene, meist sandige Ebene zu Leiden Seiten der Oder, welche hier in die Ostsee mündet. Obschon der Boden nicht sehr fruchtbar ist, so ernährt doch der Ackerbau die Bewohner der Pro- vinz; Fische, darunter auch Häringe, Holz, pommersche Gänse- brüste und stettiner Federn sind die bedeutendsten Erzeugnisse, welche nach andern Gegenden verkauft oder ausgeführt werden. Handel und Schifffahrt sind ziemlich bedeutend, besonders in Stettin, Stralsund, Greifswalde, Kolberg und Rügen- walde. — Zu der Provinz Pommern gehört auch die in der Ostsee gelegene Insel Rügen, welche durch eine schmale Meerenge von dem festen Lande geschieden ist. Sie zeichnet sich durch Natur- schönheiten aus, denn sie ist von Hügeln durchzogen, welche Kreide- felsen enthalten und sich zum Theil als Vorgebirge über das Meer erheben, und die herrlichsten Aussichten über den Wasserspiegel der Ostsee gewähren. Deshalb wird sie von vielen Fremden besucht, welche zum Theil auch das schön eingerichtete Seebad benutzen. Die Hauptstadt der ^Provinz Pommern — der Sitz des Ober- präsidenten — ist Stettin, zugleich eine starke Festung, mit 74,000 Einwohnern. Stralsund, ebenfalls stark befestigt, hat 26,300 Einwohner. Bemerkenswerth sind noch: die Universitätsstadt Greifswald, die Festung Kolberg, am Ausflusse der Persante in die Ostsee gelegen, Swinemünde, befestigt und Badeort, und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Köslin. Wie viel Regierungsbezirke hat die Provinz Pommern? — Nenne den Hauptfluss der Provinz! — Worein mündet er? — Gieb die Richtung seines Laufes an! — Wie ist der Boden der Provinz? — Welche sind die Haupt- .erwerbsquelien derselben? — Wo und nach welcher Himmelsgegend von der Provinz aus liegt die Insel Rügen? — Wie heisst die Hauptstadt der Provinz? — Was wisst ihr aus dieser Provinz sonst noch Bemerkenswerthes? — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt? Zeichnet die Provinz auf die Tafel! — Beschreibet sie! — 13. Die Provinz Preußen. Die Provinz Preußen besteht aus zwei verschiedenen Theilen, von denen der östliche Ostpreußen, der westliche aber Westpreußen

15. Das Deutsche Reich - S. 154

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 154 — in der Hauptsache vor dem Sande schützt. Ter Mensch ahmt dies Beispiel der ijiatut" nach, indem er unter großen Kosten sogenannte Vordünen anlegt und mit Strandgräsern bepflanzt. Begünstigen Niederschläge diese Arbeiten, zerstören nicht starke Stürme das armselige'menschenwerk, so wird der Düne Zeit gegeben, sich mit Pflanzenwuchs zu bekleiden, ja mit Wald zu bedecken. Den Hauptbestand- teil desselben bildet die Strandkiefer-, die Zwischenräume am Boden bekleiden sich mit Heidekraut, Preißelbeeren und Bärentrauben. Wird indes diese Pflanzendecke durch die Natur oder durch Menschenhand an einer Stelle gestört, so gewinnt der Wind einen Angriffspunkt und beginnt aufs neue seine zerstörende Tätigkeit. Eine eigenartige Erscheinung mancher Dllnen ist der sogenannte Trieb- sand. Solche Dünen erscheinen nur an ihrer Oberfläche trocken; im Innern ist der Sand feucht und mit Grundwasser durchsetzt. Dieses findet sich in Menge in den Senkungen zwischen derartigen Dünen. Infolge der Capillarität steigt das Wasser zwischen den feinen Sandkörnlein wie in engen Röhrchen hoch empor. Es gibt Stellen, wo unter einer trügerischen, dünnen Sandschicht der untere Boden so von Wasser durchtränkt ist, daß Menschen und Tiere, wenn sie darauf treten, durchbrechen und unrettbar verloren sind, wenn nicht schleunigst >>ilfe herbeigeschafft wird. Andererseits erhöht die Feuchtigkeit die Fähigkeit der Dünen, sich mit Vegetation zu bekleiden und so fict) zu festigen. In kulturgeographischer Hinsicht spielt die Ostseeküste eine bedeutende Rolle im Leben des deutschen Volkes. Die großen Hafenplätze vermitteln den Warenverkehr der Ostsee-Hinterländer mit dem Weltmarkt. (sjic «ftnb die Ausfuhrtore für die Erzeugnisse der Heimat und versorgen andererseits das Binnenland mit Kolonialwaren und sonstigen überseeischen Produkten, 'sowie mit Erzeugnissen der Industrie. Hier wohnen die großen Handelsherren, -deren Segel- und Dampfschiffe das Meer befahren, um Güter der Heimat und der Fremde zu befrachten. Zwar war im Mittelalter der Ostseehandel bedeutender als heute. Zu den Zeiten der Hansa war die Ostsee das wichtigste Handels- meer im Norden Europas. Da kam die Zeit der großen Entdeckungen am -Ende des 15. Jahrhunderts, die den europäischen Westmächten die Herrschaft auf dem Weltmeere eröffnete und den deutschen Seehandel in erster Linie auf die Nordseeküste wies. Seitdem verlor die Ostsee an Bedeutung. Doch wird sie nunmehr durch den neuen Kaiser-Wilhelm-Kanal immer mehr dem Weltverkehr erschlossen. Der Ostseestrand selbst ist in der Regel stark bevölkert, da er den 'Ansiedlern mannigfache Nahrungsquellen bietet. In erster Linie ist die Fischerei zu erwähnen. Ans Booten und größern Küstenschiffen fahren die Fischer in das Meer hinaus, um Heringe und Sprotten/ Flnndern, Steinbutten, Schellfische, Dorsche und anderes Seegetier zu sangen. Immer mehr sinnt man auf Mittel und Wege, diese gesunde, nahrhafte und billige Fischnahrung den Bewohnern des Binnenlandes zugänglich und mehr als bisher zu einem Volksncihrungsmittel zu machen. — Im letzten Jahrhundert haben sich ferner unscheinbare Fischerdörfer an der Ostsee in schmucke Badeorte verwandelt, in denen sich alljährlich viele Tausende von Gästen einfinden, uni in den Waldungen an der Küste und im Wasser der Bäder Heilung, Erholung und Erfrischung zu suchen. — Auch die Bern stein gewinnung, die sich nicht nur auf das Samland beschränkt, sondern von Stralsund bis Memel verbreitet ist, bildet nebst der dadurch begründeten Bern- stein-Jndustrie eine nennenswerte Erwerbsquelle der Küstenbewohner. Es ist selbstverständlich, daß man seit jeher darauf bedacht war, den Ostseestrand durch feste Plätze vor feindlichen Angriffen zu schützen. Seefestuugen^) und Strandbefestignngen^) erheben sich an verschiedenen *) Königsberg, Pillan, Danzig, Swinemünde, Friedrichsort bei Kiel. **) Memel, Neufahrwasser und Weichselmünde.

16. Leseblüthen! - S. 99

1854 - Hamburg : Herold
99 zu Deutschland gehört. In keinem andern Meere, selbst im insel- reichen Südmeere und dem mexikanischen Meerbusen nicht, sind die Inseln so dicht gesäet, als im bothnischen Meerbusen, wodurch der- selbe mit grünen Flächen, baumreichen Gefilden und freundlichen Dörfern gleichsam durchwebt ist. Im Vergleich zu den übrigen Meeren bat die Ostsee eine nur geringe Tiefe, an den meisten Stellen nur 50—100, fast nie über 200 Fuß; deshalb die kurzen, schnell sich folgenden Wellen, die von heftigen Stürmen oft so sehr aufgerührt werden, daß die Schiffe unter den Schlägen der kurzen Wogen leiden und Strandungen leider nicht zu den Seltenheiten gehören. Der Ufergrund der Küste dacht an den meisten Stellen so flach ab, daß ein erwachsener Mensch 200 Schritt in die See hinein gehen kann; daher bietet die Küste viele treffliche Badestellen. Am Steilufer aber finden sich nicht selten Steinanhäufungen, die vom abgespülten Lande zurückgeblieben sind und nun für die Schifffahrt gefährliche Steinriffe bilden. Die Ostsee hat keine Ebbe und Fluth, ihr Wasser ist meergrün, aber klarer und kälter, als das des Oceans, und wegen der vielen ihr zufließenden süßen Gewässer auch weniger salzig. Merkwürdig ist die Wasserabnahme des baltischen Meeres und das Steigen und Fallen seiner Küsten, so daß man jetzt hier und da üppige Getreidefelder und reichen Wiesewachs an Orten findet, wo sonst fischreiche Meeresbuchten waren. Manche früheren Inseln hangen jetzt mit dem Festlande zusammen, und Städte und Dörfer, welche einst am Meere angelegt wurden, sind jetzt davon entfernt. In vielen sumpfigen Gegenden des südlichen Schwedens wächst, fern vom Meere, Seegras und findeil sich Trümmer untergegangener Schiffe. Auch wird das Fahrwasser an Schwedens Küste wegen neu sich bildenden Grundes und neu hervortretender Klippen immer ge- fährlicher. Man hat berechnet, daß das Meer in einem Zeitraum von 100 Jahren um 5 Fuß gefallen sei, was bei der geringen Tiefe des Meeres sehr bedeutend ist. Dagegen scheint das Meer nach Süden allmählich weiter vorzurücken, welcher Umstand die Größe der Haffe erklärt. Bei dem geringen Salzgehalte der Ostsee, der Tiefe, dem Mangel an Ebbe utib Fluth, dem vcrhältnißmäßig größer» Kältegrade des Wassers ist das häufige Gefrieren der Ostsee erklärlich. In den Jahren 1709 und 1740 war die ganze Ostsee dicht zugefroren, so daß man noch im Mai mit Frachtschlitten darauf fuhr. Reiter und Fußgänger, zu deren Bequemlichkeit selbst Herbergen auf der Ostsee angelegt waren, kamen auf derselben von Dänemark nach Lübeck und Stralsund, ja bis nach Reval in Esthland. Am leichtesten friert der bothnische Meerbusen, über welchen im Winter gewöhnlich eine ordentliche Straße führt. Ein Reisender, der den Weg nebst einer großen Gesellschaft auf 9 Schlitten machte, sagt, daß das zugefrorne

17. Für die Oberstufe - S. 32

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
32 Heimatkunde von Pommern Ii. begleitet — daher der Name Seebär —, erscheint plötzlich eine gewaltige Welle, die sich über das Ufer ergießt, aber bald wieder verschwindet. Line Zolge des durch die Winde veranlagten wechselnden Standes der See ist der „eingehende" und der „ausgehende" Strom in den Flußmündungen, der diese vielfach trichterförmig erweitert hat. Namentlich unangenehm fühlbar macht sich der „eingehende" Strom für das Odertal, das infolgedessen oft weithin überflutet und in der Wiesennutzung geschädigt wird. 5. Farbe, Temperatur und Salzgehalt. Die Zarbe des Ostsee- wassers ist meist grünlich-blau oder stahlblau. Oie Temperatur wird allmählich niedriger von der Oberfläche nach dem Grunde zu. Noch bis zu einer Tiefe von 160 m macht sich der Einfluß der Sonnenwärme bemerkbar. Die Wärme steigt nicht über 22,5" C. Im 3uli beträgt die durchschnittliche Wärme 18°, im September 15°, erst im Oktober unter 14°. Oa die Ostsee ein nordisches Binnenmeer ohne starke Zlutbewegung ist, friert sie leicht zu. von der Tftitte des Dezembers ab bedecken sich die Küsten mit einer Eisdecke. Zast jeden Winter kann man von Stralsund nach der Insel Rügen zu Wagen oder zu Zuß kommen. 1z49 ging man sogar von Stralsund nach Dänemark über das Eis. Oer Zrost sperrt die Häfen für die Schiffahrt- die Reede von Swinemünde ist ungefähr 20 Tage jährlich des Eises wegen für die Schiffahrt nicht zugänglich. Oie Oder und das Stettiner Haff werden dagegen durch Eisbrechdampfer für Schiffe offen gehalten. Oaß die Ostsee leicht zufriert, hat seinen Grund auch in dem geringen Salzgehalt ihres Wassers. Oer größere Salzgehalt findet sich in den untern Wasserschichten. Warum? — Lei Arkona hat die obere Wasserschicht 0,87%, die untere 0,82% bei 10—15 m, 1,5% bei 40—45 m Tiefe. Stärkeren Salzgehalt weisen östlich von Rügen nur einige tiefe Löcher vor der Stolpebank auf. Ntan nennt schwach salziges, mit Süßwasser gemischtes Nleerwasser brackig. 6. Tier- und Pflanzenleben. Oas Tierleben ist in der Ostsee nicht so reich wie in der Nordsee entwickelt. Alle salzliebenden Tiere und pflanzen der Nordsee fehlen entweder ganz oder sind nur verkümmert, von Säuge- tieren kommen die Robben am meisten vor. Oie Seehunde sind den Zischern sehr lästig, da sie nicht nur große Zischräuber sind, sondern auch die Netze gelegentlich zerreißen. Sie werden daher von den Zischern unnachsichtlich ver- folgt, um so mehr noch, da ihr Kell teuer bezahlt wird. Nicht selten kommt das Seeschwein vor, das auch unter dem Namen Oelphin oder Tümmler bekannt ist. Mitunter gerät auch ein Wal bei der Verfolgung der Heringszüge in die pommerschen Gewässer und büßt sein Erscheinen hier mit dem Tode, da er meist im flachen Wasser strandet. Km wichtigsten sind die Zische und unter ihnen der Hering, der zwar magerer als der Nordseehering, aber zarter ist, und daher gern in geräuchertem und mariniertem Zustande in den Handel gebracht wird. Zur Zeit der Hansa waren die Heringsfänge in der Ostsee sehr bedeutend, gingen später aber zurück, da die Heringe abwanderten. Außerdem finden sich Zlunder, Steinbutt, Hecht, Zander, Makrele, Aal. Oer Schellfisch, der in der Nordsee der wichtigste Zisch ist (Kabeljau), tritt in der Ostsee als Oorsch auf. Oer Lachs- und Störfang ist nicht mehr so bedeutend wie früher. Immerhin ist aber der Handel mit Ostsee- fischen noch sehr umfangreich, vas Stettiner Haff allein liefert jährlich für

18. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 31

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Länderkunde Preußens usw. 31 Zungen und Halbinseln bildend. Kein Punkt der Insel ist mehr als eine gute Weg- stunde (5 km) vom Meere entfernt. Deutschlands größte Insel hat eine spinnen- artige Gestalt. 2. Das Gerippe der Insel sind alte Felsenkerne, Überreste von gebirgigem Festlandboden, der vom Meere zerstückelt wurde. Spätere Meeresanschwemmungen haben dann die ehedem auseinander gerissenen Felsenkerne wieder aneinander ge- kettet. So bietet uns Rügen ein Beispiel sür die zerstörende und wieder ausbauende Tätigkeit des Wassers. 3. Wir fahren von Stralsund mit einer Dampffähre über den 2 km breiten Strelasund nach Rügen und durchqueren dann die Insel von Südwesten nach Nordosten. Fruchtbare Ackerfelder, saftige Wiesen, dunkle Buchenwälder, sumpfige Bäche, Hügel und Täler wechseln miteinander ab. In B e r g e n, der Haupt- stadt der Insel, unterbrechen wir die Fahrt und besteigen den R u g a r d. Von die- sem domhohen Berge (100 m), der gleichsam den Mittelpunkt der Insel bildet, hat man einen schönen Rundblick über das außerordentlich wechselvolle Landschaftsbild. Doch weiter geht die Fahrt, mehr und mehr bergan. Die Landschaft wird hügeliger, waldiger. In S a ß n i tz, das mit der schwedischen Stadt Trelleborg durch eine deutsch-schwedische Dampffähre in Verbindung steht, steigen wir aus. Durch schattigen Buchenwald wandern wir am Meeresufer entlang bergauf zum Kreidesteinfelsen Stubben kammer und dem sagenumwobenen Herta- s e e. Wie die Gestalt, so ist also auch das Landschaftsbild der Insel sehr abwechslungsreich. Rügen ist darum nicht nur die größte, son- dern auch die schönste Insel Deutschlands. 4. Die vielen Meereseinschnitte laden zu Fischfang und Schiffahrt ein. Der fruchtbare Anschwemmungsboden gestattet einen ergiebigen Ackerbau. Die aus- gedehnten Weideplätze der Niederungsgebiete ermöglichen eine umfangreiche Vieh- zucht. Die Heilkraft des Meerwassers hat zur Entstehung von vielbesuchten See- bädern Veranlassung gegeben. Nenne solche! Die Lage der Insel ist bedeutungs- voll für den Verkehr mit Schweden. Der reichgegliederten Gestalt und dem Wechsel- vollen Landschaftsbild entspricht eine große Mannigfaltigkeit der Erwerbs- quellen. D. Die Bedeutung der Ostsee. 1. Die schwache Flut, die zahlreichen Halbinseln, Buchten, Förden, Bodden und Haffs, die vielen einmündenden Flüsse und die Nähe der Gegengestade: alle diese Umstände waren für die Anfänge der deutschen Seeschiff- fahrt sehr günstig. Die ersten germanischen Küstenbewohner der Ostsee (Normannen) tasteten sich von Gestade zu Gestade rund um das Meeresbecken und gründeten in den Grenzländern Niederlassungen. Später trugen die Schiffe der Hanse von Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald deutsche Waren in alle Länder der Ostsee und Nordsee und verbreiteten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin. Die Ostsee ist die Wiege der deutschen Seeschisfahrt. 2. Mit der Entdeckung Amerikas und der Auffindung des Seeweges nach Indien entwickelte sich der europäische Binnenhandel zum Welthandel. Er schlug neue Bahnen ein. Die Bedeutung der Ostsee für den Verkehr ging zurück, und damit sank auch die Macht der Hanse. Was den Anfängen der Schiffahrt förderlich gewesen war (die abgeschlossene Lage der Ostsee, die geringe Flutbewegung und die

19. Lehrbuch der Geographie - S. 41

1827 - Erfurt : Keyser
V A. Mittel- Europa. Ii. Das Königreich Preußen. 4l 3970 E. Treptow an der Tollensee, 2100 E. Usedom auf der gleich- namigen Insel, 1100 E. W oll in auf der gleichnamigen Insel, 2600 E. Schifffahrt und Holzhandel. Stargard, vormalige Hauptstadt von Hin- terpommern an der Ihna, 8200 E. Pyritz, 2800 E. Greifenha- gen an der Regelitz (einem Oberarme, der hier breiter ist, als die Oder selbst), 3800 E. Bahn am Thunflusse und Langensee, 1200 C. Neu- gardten an einem See, 1200 E. Ca min aus einem Berge an der Di- venow, 2100 E. Groß-Stcpenitz, Mfl. am Papenwasser, 800 E. Greifenberg an der Rega, 2400 E. Treptow oder Neutreptow an der Rega, 4050 E. Schifffahrt und Sechandcl. Regenwalde an der Rega, 1100 E. Labes an der Rega, 1700 G. In allen diesen Städten werden viele wollene Aeuche verfertiget. 2. Oer Regierungsbezirk von Stralsund, nebst der Insel Rüge n. (75 Q. M., 14 St., 2 Mfl., 347 Dfr., 137,000 E. in 4 Kreisen.) Stralsund, Hauptstadt und Sitz der Regierung, an der Meerenge Gellen, welche diese Stadt und Festung von der Insel Rügen trennt; von Landscen und Morästen umgeben, eine bedeutende Festung, die fetzt mehr <i\j durch ihre Lage von Natur fest ist, da 1811 und 12 die Werke von den Franzosen geschleift worden sind. Die Fabriken sind unbedeutend, der Han- del und Hafen aber wichtig, 15,000 E. Greifswalde an dem für kleine Schiffe fahrbaren Wasser Rpk, das sich 1 Stunde von der Stadt in die Ostsee ergießt, wo der Hafen ist, 7000 E. Universität (1455 von Wratislaus gestiftet). Seehandel. Wolgast an der Peene, welche hier einen Hafen macht, 4300 E. Schiffbau und Seehändel. Barth am gleich- namigen Flusse, 4000 E. Hafen und Schiffbau. Damm gardten am ^ Einst, der Reckenitz in einen Meerbusen, 800 E. Franzburg, 700 E. o Grimmen, 1650 E. Loitz, unweit der Peene, 1600 E. Trieb fees an der Trebel, 1600 E. Lassan am gleichnamigen See, den die Peene macht, 1200 E. — Auf der Insel Rügen: Bergen, in der Mitte der Insel, am Berge Rugard, aus dem sonst die Burg der alten Rügen stand, 2000 E. Garz, 1100 E. Sagard und Purtbus, zwei Flck- kcn mit einem Gesundbrunnen und Scebadc. Z. Der Regierungsbezirk von Köslin. (2581- Q. M., 23 St., 3 Mfl., 1201 Dfr. und 273,800 E. in 9 Kreisen.) Köslin am Gollenberge, 1 Ml. von der Ostsee, mit 5000 E., gut gebaut, Tuch - und Tabaksfabrk.; auf dem Markte die steinerne Bildsäule Friedrich Wilhelm I. Kolb erg an der Persante, 1 Biertelml. von ihrer Mdg. in die Ostsee, mit einem kleinen Hasen; eine starke Festung, an die *‘-J sich noch öftl. ein wohl befestigtes Lager schließt. Die Umgegend ist niedrig, mit Brüchen und kleinen Seen. (Merkwürdige Bertheidigung 1760 und 1807.) 7000 E. und ergiebige Saline. Wublitz an der Gozel, 1500 E. Kör- lin an der Persante, 1200 E. Belgard am Einflüsse der Leibnitz in die Persante, 2000 E. Polzin mit 2100 E. und 3 Mineralqu. Schiefelbein an der Rega, 1800 E. Callies in einer Sumpfgegend, 2400 E. Falken bürg an der Drage, 1900 E. Neuftettin, unweit der Qu. der Persante, am Bilmsee, mit 2000 E. und einem Schl. Tem- pelburg zwischen dem Drazig - und Zepplinsee, 2100 E. Ratze- burg an der Zahn, nur mit Einer Straße und 1100 E. Rummels- burg am Zusammenflüsse der Stiednitz mit der Wipper, 1600 E. Ru- genwalde an der Wipper, 3700 E. Hafen, Schiffswerfte, Segeltuch- ^ manuf., Seehandel. Slawe an der Wipper, 2300 E. Stolpe an der ^

20. Deutsche Geschichte - S. 157

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der nordische Krieg 1700 1721. 157 Whrend aber Karl Xii. August bekmpfte, hatte Peter seine Ab-Wesenheit benutzt, um einen Teil der Osiseeprovinzen zu besetzen; dort hatte er in sumpfiger Gegend an der Newa eine Stadt gegrndet, die er S t. Petersburg nannte und zu seiner Hauptstadt bestimmte. Jetzt endlich ging Karl daran, ihn anzugreifen; aber durch die Vorspiegelungen des Kosaken-hetmans Mazeppa, der ihm verfprach, die Kosaken wrden sich in Menge seinen Fahnen anschlieen, lie er sich bereden, einen unberlegten Zug in das sdliche Rußland, die Lande des Dnjepr und Don, zu unternehmen. Dieser milang vllig; und bei P o l t a w a erlitt Karl im Jahre 1709 durch ^1709! Peter eine vllige Niederlage. Sein Heer ward zersprengt, er selbst entkam nur mit einer kleinen Anzahl von Reitern nach der Trkei. Jene Schlacht bedeutete das Ende der schwedischen Gromacht. Zwar gelang es Karl den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu bewegen; aber dieser schlo bald einen fr ihn gnstigen Frieden. Trotzdem blieb der König in unbegreiflichem, verblendetem Eigensinn fnf Jahre lang, zuletzt als Gefangener, in der Trkei. Indessen bemchtigte sich August Polens wieder und vertrieb Stanislaus Leszczynski. Die schwedischen Be-sitzungen an der Ostsee wurden von feindlichen Truppen berschwemmt; auch nach Norddeutschland wurde der Krieg getragen, so da sich nunmehr auch Friedrich Wilhelm I. gentigt sah, die Waffen zu ergreifen und Teile von Schwedifch-Pommern zu besetzen. Jetzt endlich kehrte Karl Xii. zurck; nach einem sechzehntgigen Ritt kam er in Stralsund an. Da er die Forderungen des preuischen Knigs halsstarrig zurckwies, so schlo sich dieser seinen Gegnern an und eroberte im Verein mit ihnen Vor-pommern. Im Jahre 1718 fand Karl bei der Belagerung der norwegischen Festung Frederikshald seinen Tod. Einige Jahre spter kam es zum Ab-schlu des Friedens. Rußland gewann die Ostseeprovivzen Smant),5tiebe-Esthland und Jngermanland; Preußen erwarb Vorpommern bis zur Peene. Schweden behielt von seinen deutschen Besitzungen nur Rgen und Pommern bis zur Peene, d. h. die Gegend um Stralsund und Greifs-. wald, die es bis zu den Befreiungskriegen besessen hat. Preußen aber hatte nun endlich Stettin und die Odermndung in der Hand, die einst der Groe Kurfürst vergeblich zu erwerben gesucht hatte. X Friedrich Wilhelm I. 1713-174. Y 171. Friedrich Wilhelms Persnlichkeit. Friedrich Wilhelm I. ist Zilhews einer der bedeutendsten preuischen Könige und seine Regierung eine der folgenreichsten gewesen. Seine Grotaten liegen auf dem Gebiete der