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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 36

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
36 Emzelgebietc. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff- sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün- denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Zeehaudels. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In- dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen- dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent- fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee. Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver- eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu. Die Grundlagen der deutschen Seemacht. Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel- bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie- gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee— Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen Gebieten verknüpft. Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. _ ^ Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung.

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1. Das Deutsche Reich - S. 91

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Ostsee und ihre Küste- 91 Schönheit aus. Sie wird daher vielfach im Sommer von Fremden besucht. Der bekannteste Badeort der Insel ist Saßnitz. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- schiffa hrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die em- mündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stral- sund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanse, und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Indessen hat sich dieser mit dem Emporkommen der Industriegebiete in der Mark und in Schlesien und wohl auch durch die Erbauung des Nordostseekanals wesentlich gehoben. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwickelung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die hol- ländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen ge- fährlich („Nordsee — Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil mit der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und an den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedeynten und sehr erzeugnisreichen Hinterland in Verbindung. Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die lang- gestreckten Förden von Schleswig-Holftein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthaudelshäfeu empor- gewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den deutschen Seemann.

2. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 74

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
74 Die deutschen Landschaften im einzelnen. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- schifsa h r t. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Föhrdeu und Hasse, die ein- mündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegeugestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stral- sund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestade- länder der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Userstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Indessen hat sich dieser mit dem Emporkommen der Industriegebiete in der Mark und in Schlesien und wohl auch durch die Erbauung des Nordostseekanals wesentlich gehoben. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwickelnng Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die hol- ländische, vorwiegend slach und dnrch ausgedehnte Sandbänke und Untiesen ge- sührlich („Nordsee — Mordsee"). Dazu habeu sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für nnser Recht aus das Meer. 1. Geographische G r ü u d e, Das Deutsche Reich hat Anteil au der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch sehlen nicht gnte natürliche Hafenplätze; solche bieten die lang- gestreckten Föhrden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündnngen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Hanpthandelshäsen empor- gewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schnle für den deutschen Seemann.

3. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 32

1911 - München : Oldenbourg
32 Einzellandschaften. dingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischenküste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanfe und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hanse, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Brandenburg (1640—88) an die Gründung einer Flotte; aber feine Nachfolger hatten kein Verständnis für-feine weitschauenden Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war m e e r f r e m d geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch durch den Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt ist und die Industrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. teilte ist jglt p-1.1 i rt infolge des Aufschwunges der Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostfee. Lübeck, S t r a l f u u d , Warne-münde und Saßnitz vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Ko n i g s b e r q hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, K i e t mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Maul manns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutschen Seestädte nber mm$ie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau.treiben schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Die Dampfschiffahrt der Ostsee beschränkt sich zumeist auf Anschlußverkehr oder Küsten-, Bader- und Ostseeverkehr. Nur die Reedereien von Flensburg, Stettin und ^nbeck haben noch Wichtigkeit. Natürliche und wirtschaftliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allemt bieunmittelbare Berührung mit dem Ozean und seine Küsten sind wie die holländische, vorwiegend flacht und> durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nord^ see—mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung a v die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Grunde für unser a@ ^gr°ph ische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der 31 o i d - und Ostsee und durch diese luird es mit ihren Gestadelandern und tm den überseeischen Gebieten verknüpft. Q S P Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze ans.

4. Erdkunde für höhere Schulen - S. 264

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
264 Die deutschen Landschaften im einzelnere Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- schiffet h r t. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Berkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Föhrden und Haffe, die ein- mündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegeugestade, alle diese Umstände zusammengenommen, boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stral- sund und Greifswald war der Hauptfitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestade- länder der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. Die größere Entfernung der Oftfee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Ilferftaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Indessen hat sich derselbe mit dem Emporkommen der Industriegebiete in der Mark und in Schlesien und wohl auch durch die Erbauung des Nordostseekanals wesentlich gehoben. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die hol- ländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen ge- fährlich („Nordfee •— Mordfee"). Dazu haben sie auch eiue wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für imfer Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe, Das Deutsche Reich hat Auteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehuteu und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch sehlen nicht gnte natürliche Hafen Plätze; solche bieten die lang- gestreckten Föhrden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthaudelshäsen empor- gewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den deutschen Seemann.

5. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 36

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
s 36 Einzelgebiete. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Be- deutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die Industrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (225000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichs- Hauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stral- sund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche. Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nord- see, wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutschen Seestädte übernimmt. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwickelung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Un- tiefen gefährlich („Nordsee — Mordsee") Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch fehlen nicht gute natürliche Hafen Plätze; solche bieten die lang- gestreckten Föhrden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthandelshäfen empor- gewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den deutschen Seemann. 2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölke- rung des Deutschen Reiches (jährlich um 800000 Seelen) veranlaßt alljährlich Tausende unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß

6. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 36

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
36 Einzelgebiete. städte (Stettin, Danzig, Königsberg) an den Mündungen der großen Flüsse entstanden, und die günstigen Hafenverhältnisse ermöglichten hier die Ent- Wicklung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- schisfahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr er- leichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Bnchten, Föhrden und Hasse, die einmündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchten- reichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greisswald war der Hauptsitz der Hanse, und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hanfe, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahl- reichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Knrfürst von Bran- denbnrg (1640—88) an die Gründung einer Flotte. Aber seine Nachfolger halten kein Verständnis für dessen weitschauende Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutscheu Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Be- deutuug der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die Industrie in der Mark und iu Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Hente ist Stettin (235000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichs- Hauptstadt die erste preußische Seehaudelsstadt an der Ostsee (Abb. S. 34 n. 35), Sitz der Vulkau-Werft. Lübeck (fast 100000 Eiuw.), Stralsuud und Warue- münde vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg Haupt- sächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegs- Hafen eudlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmauus in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordfee, wo Wilhelms- Häven den Schutz der benachbarten deutschen Seestädte übernimmt. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu fein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Un- tiefen gefährlich („Nordsee — Mordsee"). Dazu habeu sie auch eine wesentlich

7. Das Deutsche Reich - S. 31

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Meere und ihre Küsten. 31 Photographie vom Kunstverlag Wescr-Krell. werft „Vulkan". schiffen, neben Seglern größten Stils,'Leichtern und anderen Schiffstypen werden dort auch Schlachtschiffe ersten Ranges für die deutsche sowie für fremde Marinen hergestellt. Der Fortschritt der deutschen Schiffbautechnik begünstigte in hohem Maße die schnelle Entfaltung des deutschen Seeverkehrs. die einmündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendifchenküsteim Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanse, und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hanse, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Brandenburg (1640—88) an die Gründung einer Flotte. Aber seine Nachfolger hatten kein Verständnis für seine weitschauenden Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die Industrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (235 000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stralsund, 3*

8. Europa und Deutschland - S. 28

1909 - München : Oldenbourg
28 Die deutschen Meere und ihre Küsten. Die deutschen Meere und ihre Küsten. Die Ostsee, ein Binnenmeer. Die Wiege des deutschen Seehandels ist die Ostsee, eine iin Mittel nur 67 m tiefe Flachsee, die durch ihre schwache Flut, durch viele den Verkehr erleichternde Gestade-Juseln, durch zahlreiche Buchten, Föhrden und Haffe sowie durch die einmündenden mächtigen Ströme sehr günstige Bedingungen für die Ansänge der Schiffahrt darbot. Die buchtenreiche Wendische Küste zwischen Lübeck und Greifswald war das Kristallifationsgebiet der Hausa. Vou hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Tat weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordfee. In den Wirreu des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hansa, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und erstarkten Feiude fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst vou Braudeu- bürg an die Gründung einer Flotte, Aber seine Nachfolger hatten kein Verständnis für dessen weitschaneude.. Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutscheu Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung und anch die Bedentuug der Ostsee hat sich iufolgedeffeu wieder wesentlich gehoben, zumal nun anch der Nordost- seekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt hat. Heute ist Stettin (224000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichshauptstadt die erste preußische Seehaudelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg hanpt- fächlich deu nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutscheu Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutscheu Kaufmanns in der Ostfee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee, wo Wilhelmshaven den Schntz der benachbarten deutschen Seestädte übernimmt. Die Nordsee, ein Randmeer. Die Nordsee hat gegenüber der Ostsee, wie der wunderbare Aufschwung unseres überseeischen Handels in den letzten Jahrzehnten beweist, hohe Vorzüge voraus: die Nähe des Atlantischen Ozeans, des belebtesten Meeres der Gegenwart, und die hohe Blüte ihrer Gestadeländer, insbesondere ihres hochentwickelten deutschen Hinterlandes, des Rhein- und des Elbegebietes, von denen ersteres das industrielle, städtereiche Westdeutschland, letzteres die zentralen Gebiete Deutschlands mit Berlin und wichtige Teile Österreichs umfaßt. Die Flußmündungen, die natürlichen Tore des überseeischen Verkehrs, öffnen sich starken Gezeiten, die die größten Handelsschiffe tief ins Binnenland hineintragen und die Güterbewegnng sehr begünstigen. Die Elbemündung mit der Mündung des Nord-Ostfeekanals ist der wichtigste Teil der deutschen Küste. Das Übergewicht Hamburgs über Lübeck, das näher- gelegene Gegengestade besitzt, begann mit dem Hervortreten des nordamerikanischen Kontinents. Heute nimmt Hamburg, das mit Altona und Harburg 1 Mill. E. zählt, den ersten Platz unter den Seestädten des Kontinents ein' es ist der Haupt-

9. Europa und Deutschland - S. 25

1902 - München : Oldenbourg
Die deutschen Meere und ihre Küsten. 25 und Haffe sowie durch die einmündenden mächtigen Ströme sehr günstige Bedingungen für die Anfänge der Schiffahrt darbot. Die buchtenreiche Wendische Küste zwischen Lübeck und Greifswald war das Kristallisatious- gebiet der Hansa. Von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Tat weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hansa, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Branden- bürg an die Gründung einer Flotte. Aber seine Nachfolger hatten kein Verständnis für dessen weitschauende Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehobeu, zumal nuu auch der Nordostseekanal das ganze Ostfeegebiet dem Weltverkehr näher gerückt hat. Heute ist Stettin (210000 E.) infolge des Aufschwunges der Reichs- Hauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostfee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee, wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutscheu Seestädte übernimmt^ Die Nordsee. Die Nordsee hat gegenüber der Ostsee, wie der wunder- bare Aufschwung unseres überseeischen Handels in den letzten Jahrzehnten beweist, hohe Vorzüge voraus: die Nähe des Atlantischen Ozeans, des be- lebtesten Meeres der Gegenwart, und die hohe Blüte ihrer Gestadeländer, insbesondere ihres hochentwickelten deutschen Hinterlandes, des Rhein- und des Elbegebietes, von denen ersteres das industrielle, städtereiche Westdeutsch- land, letzteres die zentralen Gebiete Deutschlands mit Berlin und wichtige Teile Österreichs umfaßt. Die Flußmündungen, die natürlichen Tore des überseeischen Verkehrs, öffnen sich starken Gezeiten, die die größten Handels- schiffe tief ins Binnenland hineintragen und die Güterbewegung sehr be- günstigen. Die Elbemündung mit der Mündung des Nord-Ostseekanals ist der wichtigste Teil der deutschen Küste. Das Übergewicht Hamburgs über Lübeck, das nähergelegene Gegeugestade besitzt, begann mit dem Hervortreten des nordamerikanischen Kontinents. Heute nimmt Hamburg, das mit Altona und Harburg fast 1 Mill. E. zählt, den ersten Platz unter den Seestädten des Kontinents ein; es ist der Hauptaussuhrhafeu für die Erzeugnisse Deutsch-

10. Das Deutsche Reich - S. 32

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
32 Einzelgebiete. Warnemünde und Saßnitz vermitteln den Verkehr nach N., Danzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee, wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutschen Seestädte übernimmt. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Die Dampfschiffahrt der Ostsee beschränkt sich zimteist auf Anschlußverkehr oder Küsten-, Bäder- und Ostseeverkehr. Nur die Reedereien von Flensburg, Stettin und Lübeck haben noch einige Wichtigkeit. Natürliche und wirtschaftliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwickelung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die unmittelbare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee—mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und mit den überseeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze ans. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord-und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten Förden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an benen auch Deutschlands Haupthanbelshäfen emporgewachsen sinb. Dazu ist die Notbfee durch ihre ganze Natur, insbesondre durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den beutfchen Seemann. ________ 2. Wirts chaftlichegrünbe. Die starke Z u n a h m e b e r B e v ö 1 -kernngbes Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßt alljährlich Tausenbe unserer Lanbsleute zur Auswanberung in überseeische Gebiete, so bat; wir schon ans biesem Grnnbe ein lebhaftes Interesse baran haben, den Verkehr zur See aufrechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Frentbe lebertbert Stammesgenossen den Schutz des Vaterlanbes angebeihen zu lassen1). i) 1909 wanderten 24931 Deutsche aus. Im Auslande leben 3 Millionen geborene Deutsche und 700000 Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die deutsche Sprache.

11. Das Deutsche Reich - S. 53

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 53 Die Freie Hansestadt Bremen, 250 000 Einw., ist die zweitwichtigste See- Handelsstadt des Deutschen Reiches, der bedeutendste Einsuhrhafen für Reis, Tabak und Baumwolle, zugleich der größte deutsche Auswandererhafen. Seinen See- Hafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser; in dessen unmittel- barer Nähe ist Geestemünde, mit mustergültigem Fischereihafen. Von Bremen ging die Besitzergreifung der ersten deutschen Kolonie aus. — Das Zurückbleiben Bremens gegenüber Hamburg erklärt sich daraus, daß es an einem kleineren Flusse liegt und eines ausgedehnten, wirtschaftlich und industriell bedeutenden Hinter- landes entbehrt. J)te Ostsee und ihre Küste. Natur. Tie Ostsee oder das Baltische Meer ist gleichfalls eine Flachsee wie die Nordsee, aber ein Binnenmeer. Infolge ihrer Abschließung vom Ozean hat sie eine kaum merkliche Flut und wegen ihrer zahlreichen Zuflüsse ist sie sehr salzarm. In das Festland greift die Ostsee mit zahlreichen Buchten ein. Von der dänischen Küste bis Lübeck erstreckt sich die Fiirdenküste, die zu den schönsten Küsten der Welt zählt; sie hat viele tiefe Buchten, an denen freundliche Hafenstädte liegen. Die größte und sicherste dieser Buchten ist die von Kiel, weshalb Kiel auch Reichs- kriegshafen geworden ist. Von der Kieler Bucht führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee. Er ist 99 km lang und nach der eben in der Ausführung begriffenen Verbreiterung und Vertiefung für die größten Schiffe fahrbar. Rücksichten auf den Seeverkehr und die Landesverteidigung haben die Erbauung dieser Wasserstraße veranlaßt. An die Fördenküste reiht sich die Haffküste mit dem Stettiner, Frischen und Kurischeu Haff. Die beiden letztgenannten Haffe sind durch Nehrungen (Landzungen mit Dünen), das Stettiner Haff durch die Inseln Usedom und Wollin von der offenen See abgetrennt. Auch hier find die Haupthandelsstädte (Stettin, Danzig, Königsberg) an den Mündungen der großen Flüsse ent- standen und die günstigen Hafenverhaltnisse ermöglichten die Entwicklung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands (s. S. 36). Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiffahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die einmündenden schiff- baren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade boten die gün- stigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanse und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Tie Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hanse, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahlreichen und er- stärkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Brandenburg (1640—1688) an die Gründung einer Flotte, aber seine Nachfolger hatten kein Verständnis für

12. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 81

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Ostsee und ihre Küste. 81 welche tiefe Buchten eindringen, an denen freundliche Hafenstädte hinziehen. Die bedeutendsten dieser Buchten sind die Förden von Flensburg, Schleswig, Eckernförde und Kiel, diese die größte und sicherste, weshalb Kiel auch Reichskriegshafen geworden ist. Von der Kieler Bucht führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee. Er ist 96 km lang und für die größten Schiffe fahrbar. Der Kanal erspart den durch Sandbänke und Felsenriffe gefährlichen und weiten Weg durch die beiden Belte und den Sund und bringt die Ostseehäfen in rasche Verbindung mit den verkehrsreicheren westlichen Gewässern. Ferner ermöglicht er die Vereinigung der deutschen Kriegsflotte auf dem nächsten Weg und ohne Benutzung fremder Wasser- straßen zum Schutze der deutschen Seestädte und des deutschen Seehandels. Rück- sichten auf den Seeverkehr und die Landesverteidigung haben die Erbauung dieser Wasserstraße veranlaßt. An die Fördenküste reiht sich die Haffküste mit dem Stettin er, Frischen und Kurischen Haff. Die beiden letztgenannten Haffe sind durch Nehrungen (Landzungen mit Dünen), das Stettiner Haff durch die Inseln Usedom und Wollin von der offenen See abgetrennt. Nur schmale Wasserarme vermitteln die Verbindung. Auch hier sind die Haupthandelsstädte (Stettin, >Danz ig, Königsberg) an den Mündungen der großen Flüsse entstanden, und die günstigen Hafenverhältnisse ermöglichten hier die Entwicklung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands. Unter den der Ostseeküste vorliegenden deutschen Inseln zeichnet sich Rügen mit den steil abfallenden Kreidefelsen (Stubbenkammer) durch Größe und Schönheit aus. Sie wird daher vielfach im Sommer von Fremden besucht. Der bekannteste Badeort der Insel ist Saßnitz. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen See- s ch i f f a h r t. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die ein- mündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stral- sund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanse, und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Oft- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Indessen hat sich dieser mit dem Emporkommen der Industriegebiete in der Mark und in Schlesien und wohl auch durch die Erbauung des Nordostseekanals wesentlich gehoben. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwickelung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem Fisch er-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Iv. Teil. 4. Aufl. 6

13. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 33

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Meere und ihre Küsten. Zz il Die Hstsee und ihre Küste. Natur. Die Ostsee oder das Baltische Meer ist gleichfalls eine Flach- see wie die Nordsee, aber ein Binnenmeer. Infolge ihrer Abschließung vom Ozean hat sie eine kaum merkliche Flut, und wegen ihrer zahlreichen Zuflüsse ist sie sehr salzarm. Gliederung, In das Festland greift die Ostsee mit zahlreichen Buchten ein; ihre Küste weist eine reichere Gliederung auf als die der Nordsee. Von der dänischen Küste bis Lübeck erstreckt sich die Fördenküste, die zu den schönsten Küsten der Welt zählt; sie hat überall schön bewaldete Hügel, in welche tiefe Buchten eindringen, an denen freundliche Hafenstädte hinziehen. Die größte und sicherste dieser Buchten ist die von Kiel, weshalb Kiel auch Reichskriegshafen geworden ist. Von der Kieler Bucht führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee. Er ist 96 km lang und für die größten Schiffe fahrbar. Der Kanal erspart den durch Sandbänke und Felsenriffe gefährlichen und weiten Weg durch die beiden Belte und den Sund und bringt die Ostseehäfen in rasche Verbindung mit den der- kehrsreicheren westlichen Gewässern. Ferner ermöglicht er die Vereinigung der deutschen Kriegsflotte auf dem nächsten Weg und ohne Benutzung fremder Wasserstraßen zum Schutze der deutschen Seestädte und des deutschen Seehandels. Rücksichten auf den Seeverkehr und die Landesverteidigung haben die Erbauung dieser Wasserstraße veranlaßt. An die Fördenküste reiht sich die Haffküste mit dem Stettiner, Frischen und Kurischen Haff. Die beiden letztgenannten Haffe sind durch Nehrungen (Landzungen mit Dünen), das Stettiner Haff durch die Inseln Usedom und W oll in von der offenen See abgetrennt. Auch hier sind die Haupthandels- städte (Stettin, Danzig, Königsberg) an den Mündungen der großen Flüsse entstanden, und die günstigen Hafenverhältnisse ermöglichten hier die Ent- Wicklung der größten Schiffsbauwerften Deutschlands. Bedeutung der O st see in der Geschichte der deutschen See- schisfahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr er- leichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Föhrden und Haffe, die einmündenden schiffbaren Flüsse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade, alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchten- reichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar. Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Rus deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Seehandels. In den Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts freilich verfiel wieder die Macht der Hanse, da ihr jede Stütze von Kaiser und Reich gegen ihre zahl- reichen und erstarkten Feinde fehlte. Wohl ging der Große Kurfürst von Bran- denbnrg (1640—88) an die Gründung einer Flotte. Aber seine Nachfolger halten kein Verständnis sür dessen weitschauende Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden.

14. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 33

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
I. Das deutsche Land. 33 Die wichtigsten deutschen Seehäfen (Gesamtverkehr in Mill. Reg.-T.: 1913). Hamburg----- 28,7 Bremen und Bremerhaven - 9,0 Stettin - 4,0 Zum Vergleich: London----- 37,6 (1912) Liverpool -- 28,3 (1912) Antwerpen ------ 27,4 (1912) Rotterdam - 24,4 (1913) Hamburg und Bremen. Hamburg nimmt als .Seehafen neben Antwerpen unter allen Seestädten des Festlands den 1. Rang ein. Es erfreut sich einer äußerst günstigen Lage. Die vordringende Flut macht es noch für Seehandels- schiffe erreichbar und die seeartige Erweiterung der Alster, eines Nebenflusses der Elbe, ermöglicht ansehnliche Hafenanlagen, die seither eine großartige Erweiterung erfuhren, vor allem durch den sog. Freihafen. Die Elbe und ihre Nebenflüsse verbinden Hamburg mit ausgedehnten und erzeugnisreichen Gegenden Deutsch- lands und Österreichs. Hamburg ist also Fluß- und Seehafen zugleich. Infolge- dessen wurde Hamburg einerseits der Hauptausfuhrhafen für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs und anderseits der Hanpteinfnhrhafen für Kolonial- waren. Bremen, die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Reiches, ist der bedeutendste Einfuhrhafen für Reis, Tabak und Baumwolle, zugleich der größte deutsche Aus- Wandererhafen. Neuerdings gewinnt auch Emden immer mehr an Bedeutung. Es hat durch den Dortmund-Emskanal ein wertvolles Hinterland. Die Ostsee steht an Verkehrsbedeutung weit hinter der Nordsee zurück. Ihre größere Entfernung vom Weltmeer, ihre langanhaltende Vereisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferftaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Be- deutung für den Verkehr naturgemäß ein. Die Dampfschiffahrt der Ostsee be- J schränkt sich zumeist auf Anschlußverkehr oder Küsten- und Bäderverkehr. Nur die 'ri ; Reedereien von Flensburg Stettin und Lübeck haben größere Wichtigkeit. Gleich- wohl hat die Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiffahrt große Bedeutung. Die schwache Flyt der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestade- inseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Ha^fe, die einmündenden^ schiffbaren Flüfse und ganz besonders auch die Nähe der Gegengestade boten die' ' ^ günstigsten Bedingungen dar für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im Südwesten der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hanse und von hier aus trugen die Hansen den Ruf deutscher Kcaft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wnrde M. u. A. «eistbeck, Geographie f. höh. Lehranstalten. Vi. Teil. Oberrealschulen. 9. Aufl. 3

15. Europa und Deutschland - S. 29

1909 - München : Oldenbourg
Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen d. deutsch. Seemacht. 29 aussuhrhafeu für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs einerseits und der Haupteinfuhrhafen für Kolonialwaren anderseits. Seiner Einwohnerzahl nach (800000 Einw.) ist es die zweitgrößte Stadt des Reiches. Ihm zur Seite liegt Bremen an der Weser (215000 E-), die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einsuhrhafen für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswaudererhaseu für Deutschland, Polen und Österreich. Seinen Seehafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser; in dessen unmittelbarer Nähe ist Geestemünde, das Hochseefischerei treibt. Die Schiffahrtsbewegung in den Nordsee- Häsen verhält sich zu der in den Ostseehäfen wie 7 : 4. Natürliche, wirtschaftliche und geschichtliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Eutwickelung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Dentfchen Reiche vor allem die im mittel« bare Berührung mit dem Ozean und feine Küsten find, wie die holländische, vorwiegend stach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee — Mordsee"). Dazu haben sie anch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe sür unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Auteil au der Nord- und Ostsee und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den über- seeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin zwei Siebentel der gesamten Landesgrenze ans. Die große Hanptabdachnng des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitansgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung. Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten Föhrden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündnngen der großen Ströme, an denen anch Dentschlands Hanpthandelshäsen emporgewachsen find. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natnr, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schnle für den deutschen Seemaun. 2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung des Deutschen Reiches (jährlich um 800000 Seelen) veranlaßte früher alljährlich Taufende unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon aus diesem Grunde ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See aufrecht- 3*

16. Das Deutsche Reich - S. 54

1913 - München : Oldenbourg
54 Das Deutsche Reich. seine weitschauenden Pläne, seine Unternehmungen verfielen, Deutschland war meerfremd geworden. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann indes das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung und auch die Be- deutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr nähergerückt und die Industrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (235 000 Einw.), namentlich infolge des Aufschwunges der Reichshauptstadt, die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Lübeck, Stralsund, Warnemünde und Saßnitz vermitteln den Verkehr nach Norden, Danzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich fchirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee, wo Wilhelmshaven den Schutz der benachbarten deutschen See- städte übernimmt. Die größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver- eisung, endlich die Tatsache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß ein. Die Dampfschisfahrt der Ostsee beschränkt sich zumeist.auf Anschlußverkehr oder Küsten- und Bäderverkehr. Nur die Reedereien von Flensburg, Stettin und Lübeck haben größere Wichtigkeit. Geologische Verhältnisse der Nord- und Ostsee. Die Nordsee ist mit Ausnahme der „Norwegischen Rinne", die bis 800 m ab- sinkt, ein flaches Wasser, dessen Tiefe nur fehr langsam gegen Norden auf 100 bis W Helgoland Zpcöstfin Buntsandsfpin Uuo. Muschelkalk M./nkeips U Kreide O-Kreidp Dünensand Geologisches Profil durch die Nordsee von Helgoland bis zur Düne. (Nach Brohm aus I. Walther, Geologie von Teutschland.) 150 in anwächst. Die geringe Tiefe weist auf das jugendliche Alter dieses Rand- meeres hin. Noch in der späteren Tertiärzeit war es Festland und während der Diluvialzeit verband Frankreich und England eine Landbrücke, deren Küstensaum vom mittleren England nach Jütland verlief. Rhein und Elbe mündeten damals zu beidenseiten der fischreichen Doggerbank^) und die Themse war ein Nebenfluß des Rheins. In der Felseninsel Helgoland tritt wie auf Rügen in der Ostsee das untergesunkene Grundgebirge zutage. Die Ostsee ist in ihrer heutigen Gestalt gleichfalls eine jugendliche Bildung wie die Nordfee. Ein Sinket! des Meeresspiegels um 50 in würde Dänemark mit Schweden verbinden und von Kolberg über Bornholm könnte man trockenen Fußes Tie Doggerbank (zwischen England und Jütland) ist der flachste Teil der Nordsee.

17. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 56

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
56 Das Deutsche Reich. wertvollen Tugenden (nenne solche!) und bewahren vor Trägheit und Versumpfung. Selbst verlorene Kriege sind oft Zuchtmittel, die zur Einkehr führen und Besserung bringen. Bismarcks Wort trifft zu: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Trägheit zu geraten." Deutschland muß eine starke Militärmacht in Europa sein. c) Für die wirtschaftliche Entwicklung sind Mittellage und offene Grenzen ebenfalls von größter Bedeutung. Der deutsche Handel und Verkehr können nach allen Seiten Verbindungen anknüpfen. Ein reger Güteraustausch und ein lebhafter Durchgangshandel sind die Folge. Gewaltige Gütermassen, die zwischen dem indu striereicheu Westen und dem landwirtschaftlichen Osten, zwischen dem klimatisch begünstigten Süden und dem weniger begünstigten Norden Europas ausgetauscht werden, nehmen ihren Weg zumeist durch Deutschland. Es ist heute die erste Hau- delsmacht des europäischen Festlandes und die zweite der Welt. Berlin wird immer mehr der Mittelpunkt des europäischen Binnenhandels. Teutschland ist der Wirt- schaftliche Mittelpunkt Europas. d) Nicht zuletzt ist die Mittellage in geistiger Beziehung von Bedeutung. Je mehr Nachbarn, desto mehr geistige Anregung und Beeinflussung, desto mehr Wett- eifer im Vergleichen und Lernen von andern. Deutschland ist das Land der Dichter und Denker, der Schulen (und Kasernen), der Reformation und der sozialen Ar- beiter- und Jugendfürsorge. Unsere sozialen Versicherungskassen zahlen täglich über 2 Mill. Mark aus. Teutschland ist in gewissem Sinne also auch der geistige Mittel- Punkt Europas. 3. Lage zum Meer. 1. Küstenverhältnisse. Wie schon hervorgehoben, nimmt die deutsche Meeres- greuze nur 1/5 der Gesamtgrenze ein. Es fehlt die unmittelbare Berührung mit dem offenen Ozean. Die Nordsee ist nur ein Randmeer und die Ostsee ein Binnen meer. Dazu kommt, daß Sandbänke und Untiefen, Watten und Haffs, Sturm und Nebel die Schiffahrt auf den deutschen Meeren sehr erschweren. Die westeuropäischen Staaten, besonders Großbritannien und Frankreich, sowie auch Südeuropa siud in bezug auf die Meereslage bei weitem günstiger gestellt. Teutschlands Ällstenver- Hältnisse sind im Vergleich zu denen anderer europäischer Länder nicht sehr günstig. 2. Seemacht. Gleichwohl hat Deutschland alle europäischen Staaten bis auf Großbritannien weit überholt und sich zur zweitgrößten Seemacht der Welt ent- wickelt. Welches sind die Grundlagen dieser Entwicklung? a) Die Ostsee ist die Wiege der deutschen Seefahrt. Ihre schwache Flut, die zahlreichen Gestadeinseln, Halbinseln, Buchten, Förden und Haffs, die vielen einmündenden Flüsse und namentlich auch die Nähe der Gegengestade: alle diese Umstände zusammengenommen boten die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. Die bernsteinreiche Küste war außerdem eiu wertvolles Handelsziel römischer Kaufleute. Die buchtenreiche Südwestküste mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald wurde der Hauptsitz der Hause, die sich bald zur Beherrscherin der nordischen Meere aufschwang. b) Die Nordsee wurde die Schule des deutschen Welthandels. Als mit der Entdeckung Amerikas und der Auffindung des Seeweges nach Ostindien die

18. Das Deutsche Reich - S. 55

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 55 Schonen erreichen. Nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher breitete sich im Gebiete der heutigen Ostsee ein großer Süßwassersee von Haparanda bis zum Ladoga- see und den deutschen Haffen aus, dessen Abfluß durch die dänischen Straßen nach ssw Nno Königsbrrg Kuristf)? U-~-=-l Irirlr-M lümitl I: I Krpidp Tfrnär Miozän Diluvium Profil durch die Ostsee vom Samland bis Memel. (Nach Jentzsch aus Walther, Geologie von Deutschland.) der Nordfee ging. Eine Senkung des Ostseebodens lenkte Weichsel und Oder aus dem alten Urstromtale nach Norden, während eine sandführende Strömung von Westen längs der ganzen Ostseeküste das Mündungswasser der großen Ströme staute und die herangeführten Sinkstoffe zur Ablagerung nötigte. So entstanden die Nehrungen, die die Haffe abschließen. (Nach Walther.) Natürliche und wirtschaftliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die nn- mittelbare Berührung mit dem Ozean und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nord- see—mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den über- seeischen Gebieten verknüpft. Die Länge der deutschen Küste macht immerhin zwei Siebentel der gesamten Landesgrenze aus. Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr erzeugnis- reichen Hinterland in Verbindung. Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten Förden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthandelshäfen emporgewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann.

19. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 35

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
I. Das deutsche Land. 35 Petroleumhasen Peddelkanal Rciherstieg Schiffahrtsanlagen wurden nach der Gründung des Reichs mit einem Aufwand von 400 Mill. Mark neu geschaffen, 'ene Londons sind teilweise veraltet. Im Jahre kommen und gehen über 15000 Seeschiffe und an 18000 Flußschiffe. Die Haupteinfuhr bilden Kolonialwaren (namentlich Kaffee), Getreide, Häute, Kohlen und Petroleum. England, Nordamerika, Brasilien und Afrika sind seine Hauptverk^hrsländer. * Tausende von Arbeitern werden z. B. benötigt, um die Unmenge Kohlen zu hauen, die von der Schiffahrt verbraucht werden. Der Kohlenbedarf der Hamburg-Amerika-Linie allein bezifferte sich 1912 auf 26 Mill. M. Auch eine Menge anderer gewerblicher Tätigkeiten, z. B. die Maschinen» industrie, die Nahrungsmittelindustrie usw. erfahren eine bedeutende Belebung durch die Schiffahrt. '"Außerdem bricht die Schiffahrt dem Handel neue Bahnen (der Handel folgt der Flagge). Natürliche und Wirtschaftliche Grundlagen der deutschen Seemacht. Die Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reiche vor allem die um mittelbare Berührung mit dem Ozean und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwiegend flach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nord- see — Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee und durch diese wird es mit deren Gestadeländern und mit den über-- seeischen Gebieten verknüpft. 3*

20. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 81

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften. 81 e) Die schwache Flut, die zahlreichen Halbinseln, Buchten, Förden, Bodden und Haffe, die vielen einmündenden Flüsse und die Nähe der Gegengestade: alle diese Umstände waren für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt sehr günstig. Die ersten germanischen Küstenbewohner der Ostsee (Normannen) tasteten sich von Gestade zu Gestade rund um das Meeresbecken und gründeten in den Grenzländern Niederlassungen. Später trugen die Schiffe der Hanse von Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald deutsche Waren in alle Länder der Ost- und Nordsee und verbreiteten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin. So wurde die Ostsee die Wiege der deutschen Seeschiffahrt. d) Als aber mit der Entdeckung Amerikas und der Auffindung des Seeweges nach Indien der europäische Binnenhandel sich zum Welthandel entwickelte und deshalb neue Bahnen einschlug, da sank auch die Macht der Hanse, und es trat ein Rückgang in der Verkehrsbedeutung der Ostsee ein. Die abgeschlossene Lage, die geringe Flutbewegung und die zur Versandung neigende Haffküste, die den An- sängen der Schiffahrt förderlich gewesen waren, erwiesen sich für den neuzeitlichen Großschiffsverkehr nachteilig. Dazu kommt, daß infolge des geringen Salzgehalts und der nördlichen Lage der Ostsee ihre Häfen einen großen Teil des Jahres mit Eis bedeckt sind und daß ihre Uferstaaten vorwiegend Ackerbau treiben. Obwohl die deutsche Ostseeküste dreimal so lang ist als die Nordseeküste, ist doch der Tonnen- gehalt der Nordseeschiffe 9 mal so groß. Die Ostsee hat ihre ehedem herrschende Stellung an die Nordsee abgeben müssen. 6) In letzter Zeit hat die Verkehrsbedeutung der Ostsee wieder zugenommen. Die Ursachen hierfür sind: 1. Der Kaiser Wilhelm-Kanal. 2. Die Verbesserung und Neuanlage von Ostseehäfen. 3. Die dentsch-dänische und deutsch-schwedische Dampffährenverbindung. 4. Der Großschiffahrtsweg Berlin—stettin. 5. Das riesige Wachstum der schleichen und märkischen Industrie. Gegenwärtig beherrschen den Güterverkehr in regem Austausch miteinander schwedisches Eisen, Holz und Steine, russisches Holz und Getreide, dänische Erzeugnisse des Ackerbaues und der Vieh Wirtschaft, deutsche Maschinen und andere Jndn- strieartikel. Der Ostseeverkehr ist in neuer Zeit in einem lebhasten Aufschwung begrisfen. f) Der wichtigste Handelsplatz der Ostsee ist Stettin (243 000 Einw.), fast so groß wie Bremen, Preußens erste Seehandels st ad t. Der Handels- verkehr mit 3,7 Mill. t ist halb so groß wie der Bremens. Seinen Aufschwung ver- dankt Stettin wesentlich seinen Beziehungen zur Reichshauptstadt (Groß- schissahrtsweg Berlin—stettin). Den Verkehr nach Norden, der infolge der Dampffährenverbindungen Warnemünde—gjedser und Saßnitz — Trelleborg eine bedeutsame Steigerung erfahren hat, vermitteln in erster Linie Warnemünde mit 2,6 Mill. t und Saßnitz mit 2,3 Mill. t, ferner Lübeck (114 000 Einw.) und Kiel (227 000 Einw.). Die Verkehrsbeziehungen zu Rußland pflegen hauptsächlich Danzig (175 000 Einw.) mit 2 Mill. t und Königsberg (258 000 Einw.). Der Reich skriegshafen in Kiel schirmt den friedlichen Wettbewerb des deutschen Kaufmanns in der Ostsee, wie Wilhelms- Häven den der Nordsee. Fis cher-Geistbeck-Müller, Erdkunde für Mittelschulen. Iii. Teil.