Außerdem verdanken wir noch eine Anzahl Bilder dem hiesigen
Architekten- und Jngenieurverein aus seinem Werk: Frankfurt a. M.
1886—1910 durch gütige Vermittlung des Herrn Ingenieur Askenasy,
dem wir auch hier nochmals unsren Dank aussprechen, ebenso der
Lith. Kunstanstalt Block & Schmidt, der Buchdruckerei Hauser & Co.,
dem Kunstsalon Herm. Knoeckel, der Süddeutschen Kunstdruckerei,
Herrn Stadtrat Hin (Stadt. Elektrizitäts-Werk), Herrn Magistrats-
baurat Uhlselder (Stadt. Tiefbauamt), dem Frankfurter Verkehrs-
oerein und der Direktion des Zoologischen Gartens.
Ebenso lebhaften Dank schulden wir allen lieben Freunden
und Bekannten, die uns durch ihren sachverständigen Rat und ihre
treue Hilse so manchen guten Dienst erwiesen haben.
So übergeben wir das Büchlein „Unsere Heimat" der
Öffentlichkeit, in der Überzeugung, daß wir darin nicht nur die
Wege betreten haben, die uns der Frankfurter Schulmauu und Alt-
meister der Heimatkunde, Dr. August Finger, in seinem bekannten
bahnbrechenden und klassischen Werke „Anweisung zum Unterricht
in der Heimatkunde", gewiesen hat, sondern daß wir auch neuen
Bahnen gefolgt sind, wie sie durch den Fortschritt der Zeit bedingt,
und in dem Lehrplan für die Bürgerschulen in Frankfurt a. M.
bereits in so vorbildlicher Weise angedeutet sind.
Wir hoffen und wünschen, daß das mit Liebe für unsere
Heimat geschriebene Büchlein auch Liebe zu unserer Heimat
erwecken möge!
Frankfurt a. M., Ostern 1911.
Die Verfasser.
vi
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
eine bestimmte Abgabe, ein Zoll, bezahlt. Vom Kaiser erhielt
Frankfurt dann auch die Erlaubnis, Märkte oder Messen abzuhalten.
Die Frankfurter Messen Maren in aller Welt berühmt. Sie finden
jetzt noch zweimal jährlich statt, haben aber ihre frühere Bedeutung
verloren.
3. Das alles waren wichtige Rechte, die manche andre Städte
nicht hatten. Darum erhielt die anfangs kleine Stadt auch bald von
allen Seiten Zuzug. Hier fanden die Leute Sicherheit hinter hohen
Mauern,' hier hatten sie bessere Gelegenheit zum Erwerb, besonders
als Handwerker,' hierher wandten sich auch oftmals solche Leute, die
anderwärts verdrängt oder vertrieben wurden.
4. Die Bürger aber lebten nicht vom Handwerk und dem
Handel allein, sondern auch von der Bewirtschaftung der Gärten
und Felder, die bei Frankfurt ja besonders fruchtbar find. Das
alles trug sehr zum Wohlstand der Stadt und der Bürger bei.
1. Nennt Straßennamen, die auf das Handwerk, den Handel,
die Viehzucht hinweisen!
2. Wer hat schon eine Geleitsbrezel gegessen? Zeichnet und
formt eine!
53. Die Anlagen.
Urtfre Anlagen find eine Zierde der Stadt und die Freude
jedes Frankfurter Bürgers. Sie beginnen an der Obermain-
brücke und endigen in der
9!ähe der Untermainbrücke.
Wie ein grüner, breiter
Gürtel umschließen sie die
Innenstadt. Wenn du sie
gemütlich durchwanderst,
brauchst du ein knappes
Stündlein von dem einen
bis zum audern Ende.
2. Betrachtet man die
mächtigen Stännne mancher
hohen Bäume, so denkt man, die Anlagen seien so alt wie die Stadt
selbst. Und doch haben sie erst ein Alter von etwa hundert Jahren.
Früher standen an ihrer Stelle mächtige Festungswerke. Sie sollten
die Stadt gegen die Angriffe von Feinden schützen. Aber die
alten Festungsmauern, Wälle und Gräben waren den verbesserten
Waffen gegenüber nicht mehr dazu imstande. Man hätte sie be-
Alte Linden in der Taunusanlage. -
81
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
2. Die meisten Zeitungsträger haben kleine Wagen, gewöhnlich
alte Kinderwagen, mitgebracht. Auch andre Lente stehen vor dein
Zeitnngsgebäude und warten, bis das Abendblatt ausgegeben wird.
Sie wollen sehen, ob irgend eine Stelle ausgeschrieben ist.
3. Endlich ersolgt die Ausgabe. Alles drängt sich heran, und
jedes erhält eine Nummer für 5 Pfennig. Die Kinderwagen werden
voll geladen und fortgefahren) einige Träger nehmen einen ganzen Pack
von Zeitungen auf den Arm und eilen davon. Wie ein Bienenschwarm
strömt es aus dein Gebäude. Auch ein Pferd mit einem Wagen, der
ganz mit Zeitungen vollge-
laden ist, kommt ans dem
Eingang. In schnellem Trab
geht es auf deu Hauptbahn-
Hof, Ivo die Blätter mit dem
nächsten Eisenbahnzug iu alle
Welt hiuansgefchickt werden.
Die meisten Zeitungen
aber werden in Frankfurt
selbst ausgetragen. Die groß-
ßen und die kleinen Zeitnngs-
träger hat man ebenso gern
wie die Briefboten. Sie
bringen ja auch Nachrichten
von nah und fern. Zwei
bis drei Stunden dauert das
Austragen jeden Tag. Da-
für werden die Träger auch
bezahlt. Wie freut sich man-
ches Kind, wenn es ans diese
Weise den Eltern etivas ver-
dienen helfen kann, oder sich
etwas sparen darf!
4. Wer seine Zeituug
nicht zu Hause liest, kann sie
auch in der Stadt kaufen. An Plätzen, wo besonders starker Verkehr
herrscht, stehen kleine Häuschen, in denen man sie erhält. Die
meisten Zeitungen gibt es aus dem Hauptbahnhof. An manchen
belebten Straßen sitzen Verkäuferinnen an irgend einer Ecke oder
unter einem Baum auf einer Bank und verkaufen sie den Vorüber-
Zeitungsfrau.
142
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
elektrische Licht wird in den Elektrizitätswerken in der Speicher-
straße und in Bockenheim hergestellt.
1. Zeichne eine Straßenlaterne!
2. Wozu wird das Gas in der Wohnung benutzt?
3. Warum sind Gas und Petroleum so gefährlich?
94. Bon der Verwaltung der Stadt.
n der Familie sind mehrere Menschen vereint. Der
Vater ist das Oberhaupt. Die Eltern sorgen
für das Wohl der übrigen Familienmitglieder,
die ihnen Gehorsam und Achtung (Ehrerbietung)
schuldig sind.
2. Viele Familien bilden eine Gemeinde. Es
gibt Land- und Stadtgemeinden. Frankfurt ist eine Stadtgemeinde.
An ihrer Spitze stehen der Magistrat und die Stadtverordneten.
Das Oberhaupt ist der Oberbürgermeister.
3. Wie in der Familie nicht jeder tun darf, was er will, so
muß auch in der Gemeinde Ordnung herrschen. Wie Ordnung
gehalten werden soll, bestimmt der Magistrat mit den Stadtoer-
ordneten. Die Borschristen, die von ihnen gegeben werden, nennt
man Verordnungen oder Gesetze. Wer sie nicht hält, wird bestraft.
4. Die Stadt sorgt auch für Schulen, für Wege, Straßen,
Plätze, Brücken, Beleuchtung, Straßenbahn, für Wasser, für die
Armen und Kranken usw.
5. In der Familie können Vater und Mutter nicht alles
allein besorgen. Kinder und andre Leute müssen hier und da mit-
helfen. Auch der Magistrat und der Oberbürgermeister vermögen
j nicht alles allein zu tun/ sie brauchen viele Gehilfen oder Beamte.
6. Die Familie kann nicht ohne Geld fertig werden. Auch
die Stadt hat Geld nötig. Das bekommt sie voll den Bürgern,'
sie müssen Steuern zahlen.
7. Wie jede Familie eine Wohnung haben muß, so hat auh
die Stadt sür sich Häuser/ das sind die öffentlichen Gebäude. Das
wichtigste ist der Römer mit dem Rathaus.
1. Wie heißt unser Oberbürgermeister?
3. Nennt öffentliche Gebäude! Wo liegen sie?
156
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
65
dem einfachen Geburtsabel hat; 3) die Bürger. Diese sind persönlich frei
und stehen [unter selbstgewählten Obrigkeiten und Untergerichten; nur die
Polizei wirb vom Regierungsbeamten verwaltet; 4) den Bauernstanb. Noch
ein sehr großer Theil der Bauern ist leibeigen; sie gehören entweber der
Krone ober dem Abel. Man schätzt die Zahl der Leibeigenen auf 24 Mil-
lionen. Man gebraucht die Leibeigeneit als Bedienten, Kutscher, Hand-
arbeiter und Knechte. Alle Leibeigene gehören zu den Gütern, auf benen sie
leben, und bürfen mit benselbcn verkauft werben. Für ihre Dienste weist
ihnen der Herr ein Stück Ackerlanb an, welches sie zu ihrem Gebrauche
verwenben, aber nicht als Eigenthum ansehen können. Bei gänzlicher Miß-
ernte muß der Herr den Leibeigenen versorgen. Die Leibeigenen dürfen auch
gegen eine gewisse Abgabe irgend ein Gewerbe treiben, um sich die zu ihrem
Loskauf erforderliche Summe zu ersparen, indem es der Wille des Kaisers
ist, die Leibeigenschaft eingehen zu lassen. Znm Kriegsdienste ausgehoben
werden nur Bürger und Bauern, welche in der Garde 20, in anderen Re-
gimentern 22 Jahre Dienstzeit haben. Nach Ablaus dieser Dienstzeit ist der
verabschiedete Soldat frei von der Leibeigenschaft. Die russische Landmacht
besteht aus 780,000 Mann regulärer Truppen mit 2200 Geschützen. Die
irregulären Truppen sind die Kosacken vom Don, von dem asow'schen und
schwarzen Meere, vom Kaukasus, vom Ural, von Orenburg, von der sibiri-
schen Linie, von der chinesischen Grenze, von den sibirischen Städten, im
Ganzen 130,000 Mann; endlich gibt es noch 20,000 Mann irreguläre
asiatische Reiterei, aus Baschkiren, Buräten und Kirgisen zusammengesetzt.
Die Seemacht, welche in der Ostsee und dem schwarzen Meere vertheilt in
Station lag, wird auf 60 Linienschiffe, 58 Fregatten re. geschätzt, so daß
Rußland die dritte Seemacht Europa's ist. Die ungeheure Ausdehnung
des Reichs, sowie die Zersplitterung seiner Streitkräfte machen Rußland we-
niger gefährlich, als sich nach seiner imposanten Macht sonst befürchten ließe. *)
Der Ackerbau, welcher im mittlern und südlichen Rußland, insbesondere
in den Ostseeprovinzen, in Polen und am schwarzen Meere sehr lohnend ist,
steht im Allgemeinen wegen Mangel an Arbeitskräften hinter dem anderer
europäischer Länder zurück. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Mais
wachsen aber in so reichlicher Fülle, daß jährlich bei nicht hohen Fruchtprei-
sen wenigstens für 60 Millionen Franken Körnerfrucht ausgeführt wird.
Die Hafenplätze der Ostsee und des schwarzen Meeres, Riga und Odessa,
verladen das Getreide und habett das westliche Europa schon öfter vor voll-
ständiger Hungersnoth bewahrt. Die gewöhnlichetr Obstsorten gedeihen in
Polen, im mittleren und südlichen Rußland, wo auch Wein, Pfirsichen, Ka-
stanien, Oel- und Maulbeerbäume gedeihen. Im nördlichen Theile von
Rußland sind ausgedehnte Waldungetr, welche im Süden fehlen. Die Rind-
vieh-, Pferde-, Schweine- und Schafzucht ist so bedeutend, daß von diesen
Thieren alljährlich viele Tausende ausgeführt werden können. In den
Steppen des Czaarthums Astrachati gibt es viele wilde Pferde. Für die Be-
wohner der Polargegend ist das Rennthier, welches Nahrung, Kleidung und
*) Nach dem Friedensschlüsse von 1856 darf Rußland keine Kriegsflotte auf
dem schwarzen Meere haltete; eine bestimmte Aitzahl von Kriegsschisfen ist ihm zu-
gestanden.
Cassian, Geographie. 4. 2luf[. 5
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
287
werden von der Bundesregierung für jedes Territorium organisirt. Jedes
Territorium sendet einen Abgeordneten in den Senat und einen in das Re-
präsentenhaus, die zusammen einen Kongreß bilden, nach Washington. Diese
Abgeordneten aber haben keine Stimme im Kongreß, sondern nur das Recht,
darin zu sitzen.
Die Bevölkerung der Union betrug 1790 über 3 Mill; 1850 über
22 Mill., und ist durch die sehr beträchtlichen Einwanderungen jetzt auf 32
Mill. gestiegen. Sie besteht aus Weißen, Farbigen (Neger, Mulatten) und
Indianern. Die Weißen bilden über 2/3 der ganzen Bevölkerung und ge-
hören den verschiedensten Nationen an; doch war die britische Nationalität
von Anfang an so überwiegend, daß die englische Sprache die herrschende
Geschäfts- und Schriftsprache ist. Die Zahl der Deutschen in der Union
mag sich aus 5 bis 6 Mill. belaufen, und es gibt schwerlich eine größere
Gemeinde, in der sich nicht Deutsche niedergelassen haben. Die Colonieen von
Schweizern sollen eine gesammte Seelenzahl von 70,000 haben. Die Far-
bigen bilden ungefähr den 6. Theil der Gesammtbevölkerung; aber nur ll&
Mill. davon leben frei, die übrigen 3 */2 Mill. sind Sklaven. In einem
Staate (Mississippi) leben mehr Sklaven als Freie. In den südlichen
Staaten ist seit dem 1865 beendeten Kriege die Sklaverei auch aufgehoben.
Die Zahl der Indianer vermindert sich mit jedem Jahre; man schätzt sie
noch auf 300,000 Seelen. Das unstete Leben, ihre Kriege, die Pocken und
der Branntwein werden die meisten Stämme rasch dem Untergange zuführen;
die Cherokees am Oberlauf des Tenes-See, die Choktaws und einige Stämme
der Creeks, sowie der Chippeways am westlichen User des oberm Sees in
Wiskonsin haben mehr oder weniger europäische Kultur angenommen, treiben
Ackerbau und Gewerbe, sind Christen geworden und fügen sich der amerika-
nischen Centralregierung. Dagegen sind die Huronen und Irokesen in Neu-
Uork und Michigan, ferner die Seminolen in Florida und andere Stämme
noch immer umherschweifende Jäger, rohe Krieger und grausame Feinde.
Ackerbau ist von Anfang an die Hauptbeschäftigung der Eingewanderten
gewesen und durch die außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens sehr begünstigt.
Der Bodenankaus erfordert wenig oder gar kein Geld, da es jedem Ein-
wanderer erlaubt ist, sich auf unverkauftem Kongreßland als Squatter nieder-
zulassen ; solche Ansiedler haben, wenn das bestellte Land früher oder später
zum Verkaufe ausgeboten wird, das Vorkaufsrecht. Die Fruchtbarkeit des
Bodens und das günstige Klima tragen zum Gedeihen der europäischen Ge-
treidearten in solchem Maße bei, daß nicht nur Westindien und Südamerika,
sondern auch Europa mit amerikanischem Mehle versorgt wird. Tabak wird
vorzugsweise in Virginien, Kentucky, Tenessee, Nordkarolina und Maryland
angebaut; die Versuche in Missouri, Illinois, Indiana und Ohio sind loh-
nend ausgefallen. Die Baumwollenkultur ist in Georgien, Alabama, Mis-
sissippi und Louisiana so bedeutend, daß ihre Ausfuhr beinahe zwei Drittel
des Werths der gesammten Ausfuhr der Union beträgt. Zuckerrohr gedeiht
in den südlichen Staaten, besonders in Louisiana, welches eine nicht unbe-
deutende Menge ausführt. Neben diesen Kulturpflanzen werden viele Holzarten
ausgeführt, insbesondere Cedern-, Eichen-, Mahagoniholz rc. Die Wälder
der vereinigten Staaten unterscheiden sich von den europäischen insbesondere
noch dadurch, daß in denselben nicht bloß eine Baumart, wie bei uns, son-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Washington Wiskonsin Michigan Florida Westindien Europa Kentucky Nordkarolina Maryland Missouri Illinois Indiana Ohio Georgien Alabama Louisiana Louisiana
212
Die Birmanen sind, wie die Kriege mit den Engländern darthun, jetzt gut
einexercirte tapfere Krieger. Die wichtigsten Städte sind Ava und Umera-
pnra am Irawaddi, 100,000 E. Rangun, 40,000 E.
2. Das Königreich Siam,
an Flächeninhalt und Seelenzahl dem vorigen gleich, hat seinen bessern An-
bau den Chinesen zu verdanken, welche vor allen Fremden und sogar den
Siamesen bedeutende Vorrechte genießen. Der König von Siam ist ein
vollendeter Despot; ihm gehört ausschließlich der Handel, aller Grund und
Boden und das Eigenthum der Unterthanen. Diese müssen vier Monate
jährlich dem König, ohne Lohn und Kost zu erhalten, Frohndienste thun;
in der andern Zeit müssen sie ihren Unterhalt erwerben. Hauptstadt ist
Bangkok, 500,000 E.
3. Die malayischen Staaten
auf der Halbinsel sind seit dem Falle der Hauptstadt Malacka (sie kam 1512
in die Hände der Portugiesen, dann in die der Holländer und 1824 durch
Tausch in die der Engländer) nur noch dadurch berüchtigt, daß die Bewohner
derselben freche und gefährliche Seeleute sind.
4. Das Königreich Anam,
9930 Q.-M. und 11 Mill. Einw.,
umfaßt drei Hauptprovinzen: Tonkin, Kochinchina und Kambodscha. Es
ähnelt in jeder Beziehung dem kaiserlichen Nachbarstaate China, welchem es
auch zinspslichtig zu sein scheint. Von allen hinterindischen Reichen zählt es
die meisten Christen (über 500,000); auch ist in dem Heere und in den
Festungen des Kaisers europäischer Einfluß sehr ersichtlich, denn in allen
andern Dingen stehen die Anamesen selbst den Japanesen nach. Hauptstadt
ist Hue, 100,000 E. Noch größer soll Saigun sein.
5. Die Besitzungen der Engländer,
siehe § 86, 3.
8 86.
Die 5 Staatengruppen von Vorderindien.
(65,000 Q.-M. und 130 Mill. Einw.)
Mit wenigen Ausnahmen gehört die ganze Halbinsel Dekan oder Vor-
derindien jetzt der englischen Krone; ausgenommen sind nämlich der kleine
Staat der Sikh in der Landschaft Kaschmir, das Königreich der Ghorkas,
Nepal, die Besitzungen der Franzosen und Portugiesen.*) Betrachten wir
zuerst die Staaten einheimischer Nationalität.
1. Der Sikh-Staat Kaschmir
ist ein Ueberrest des Königreichs Lahore, welches die Engländer 1849 größten-
*) Die 2 Q.-M. große Besitzung Trankebar haben die Danen 1846 an Eng-
land verkauft. Sie beanspruchen noch den Besitz der Andamanen und Nikobaren,
welche von Australnegern und Malayen bewohnt werden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
128
Gegen Fremde ist der Engländer zurückhaltend, und auf Reisen tritt nament-
lich der weniger gebildete Engländer anmaßend und barsch auf. Nichts ist
ihm gut genug, Alles tadelt er und in Allem tritt die eigene Persönlichkeit,
selbst zum Nachtheil der Mitreisenden, stark hervor. Ein besonderes Wohl-
gefallen haben die Engländer an den Wetten. Besonders stark zeigt sich
diese Neigung bei ihren Lieblingsspielen, dem Wettrennen und den Hahnen-
kämpfen. Das Boxen, der Faustkamps zur Wahrung der persönlichen Ehre,
ist den Engländern eigenthümlich und geschieht nach vorgeschriebenen Regeln.
Besondere Fertigkeit und Ausdauer sucht sich die Jugend im Rudern zu
erwerben.
Die herrschende Kirche ist die anglikanische oder bischöfliche (die engl.
Hochkirche), neben welcher alle übrigen Religionen und Sekten geduldet wer-
den. e/7 der Bevölkerung Irlands bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche.
Für die Volksbildung ist in England im Allgemeinen schlecht gesorgt; viele
Tausende wachsen ganz ohne Unterricht auf. Im Jahre 1844 gab es in
England noch über 1200 Dörfer ohne Schulen. Am besten ist der Volks-
unterricht in Schottland bestellt. Dagegen sind die höheren Lehranstalten
auf gutem Fuße, aber meist Privatunternehmungen ohne die Beaufsichtigung
des Staats. In vielen dieser Pensionsanstalten beschränkt sich der Unterricht
auf Rechnen, Schreiben und Latein; andere Anstalten haben bereits Mathe-
matik und Naturwissenschaften in ihren Lehrplan aufgenommen. Nur die 4
schottischen Universitäten Edinburg, Glasgow, Aberdeen und St. Andrews
sind ähnlich den deutschen eingerichtet; die in Oxford, Cambridge und Dublin
bestehen nur aus einer Anzahl von Anstalten, welche neben dem Unterrichte
den Studirenden auch Kost, Wohnung und Unterhalt bieten und besonderen
Stiftungen ihr Fortbestehen zu danken haben.
Die Verfassung Englands ist eine constitutionell-monarchische. An der
Spitze des Staates steht ein König oder eine Königin, indem die königliche
Würde auch in weiblicher Linie in England erblich ist. Ihm steht einzig
die vollziehende Gewalt zu; die gesetzgebende theilt er mit dem Parlament,
welches aus dem Ober- und Unterhaus besteht. Jenes nennt man auch das
Haus der Lords, dieses das Haus der Gemeinen. Das Oberhaus bilden
die Mitglieder des hohen Adels, die 23 englischen Erzbischöfe und Bischöfe
und 4 aus der Gesammtzahl der irländischen Erzbischöfe und Bischöfe; die
Zahl der Mitglieder des Oberhauses kann vom König zu jeder Zeit ver-
größert werden, weil er die erbliche Würde eines Peers verleihen kann.
Den Vorsitz im Oberhaus führt der Lord-Kanzler. Das Unterhaus ist aus
der direkten Wahl der Grundbesitzer in den Grafschaften, Städten und Flecken
zusammengesetzt. Es sitzen 658 Mitglieder darin. Wählen dürfen alle
Bürger, welche 21 Jahre alt sind, seit 12 Monaten ein liegendes Gut und
ein Einkommen von 10 Pf. Sterling haben oder eine Hausmicthe von glei-
chem Werthe bezahlen. Wählbar sind die englischen Bürger, welche das
21. Jahr zurückgelegt, ein reines Einkommen von 600 Pf. Sterling aus
eigenem Grundbesitz in den Grafschaften, und in den Städten re. eins von
300 Pf. haben; die Geistlichen und Sheriffs sind nicht wählbar. Vorsitzer
des Unterhauses ist der Sprecher; er wird von den Mitgliedern des Unter-
hauses nach der Stimmenmehrheit gewählt und vom König bestätigt. Das
Parlament hat die Staatsverwaltung zu beaufsichtigen, Gesetze zu berath-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Ortsnamen: Hochkirche Irlands England England Schottland Edinburg Glasgow Aberdeen Oxford Dublin Englands England
148
die Scheiche (Prediger), die Chatibs (Vorbeter) und die Derwische (Mönche).
Der Großmufti und die Kadileskier werden oft in den Divan gerufen?)
Die Regierung wird nach dem Palaste des Großveziers, welcher wie
der Großmufti den Titel „Hoheit" "führt, die hohe Pforte genannt, weil sich
in demselben die Ministerien des Innern und Aeußern befinden und ge-
wöhnlich der Divan darin versammelt wird.
Die unmittelbaren Länder des osmanischen Reichs werden von einem
Mutessarif oder Generalgouverneur verwaltet, der je nach der Größe seines
Fürstenthums ein Pascha von 2 oder 3 Roßschweifen*) **) ist. Er hat unum-
schränkte Gewalt, weil er eigentlich nicht beaufsichtigt wird. Jede Provinz
muß zur Bestreitung des Staatshaushaltes jährliche Steuern entrichten.
Diese erheben aber nicht die Statthalter, sondern verpachten sie an die meist-
bietenden Pächter, welche dann die Steuererhebung ausführen und argen Miß-
brauch treiben. Man unterscheidet 4 Hauptklasscn der Bevölkerung: 1) die Mu-
hamedaner oder Moslemins; nur sie haben Zutritt zu allen Staatsämtern;
2) die Rajah's oder Ungläubigen (Christen, Juden rc.); sie zahlen Kopfsteuer,
haben keine politischen Rechte und wenig Schutz, können kein Grundeigenthum
erwerben und vor Gericht nicht zeugen; die Sklaven sind entweder Christen,
Juden oder Heiden. Kein Muselmann kann zum Sklaven gemacht wer-
den; mit dem Uebertritt zum Islam wird jeder Sklave frei; 3) die Franken;
darunter versteht man alle christlichen Fremdlinge im türkischen Reiche. Sie
stehen nicht unter türkischer Botmäßigkeit, sondern unter der ihres eigenen
Vaterlandes, welches seinen Gesandten in Konstantinopel oder seine Consuln
in Smyrna oder einer anderen Stadt hat.
Die Türken haben im Ganzen ihre asiatischen Sitten und Gebräuche
beibehalten. Als Bekenner des Islam sind die Türken von geistigen An-
strengungen keine Freunde, und haben daher in Kunst und Wissenschaft keiner-
lei Fortschritte gemacht. Der Charakter der Türken ist im Allgemeinen gut;
sie werden als redlich, treu, großmüthig, mäßig, mild und wohlthätig gegen
Aermere ihres Glaubens, aber als fanatisch, grausam und zügellos gegen
Rajahs geschildert. In Triest hat ein türkischer Kaufmann mehr Credit und
*) Wir fügen zum Verständniß der Lektüre über türkische Staatsangelegen-
heiten noch folgende Erklärungen bei: Hatti-S heriff bedeutet wörtlich Bulle des
Kalifen, und ist ein vom Sultan erlassenes Gesetz. T anzimat ist die Verordnung
zur Einführung des Hatti-Sheriffs von Gülhane, wonach den Türken eine Art
Constitution zugesichert ist, und bildet gewissermaßen die Verfassung der Türken.
Jrad e ist eine vom Sultan als politischem Souverain unterzeichnete Verordnung.
Ferm an ist ein vom Sultan unterzeichnetes Dekret, das sich auf Verwaltungs-
gegenstände bezieht. Berat ist ein Diplom, welches nur persönliche Angelegen-
heiten betrifft. Sen ne d ist eine diplomatische Convention, zu deren Unterzeich-
nung der Minister ermächtigt ist.
**) Der Roßschweif ist das Zeichen der höchsten militärischen Würden in der
Türkei; ein Roßschweif hängt von einem vergoldeten Halbmonde herab, der an
einer oben in eine vergoldete Kugel auslaufenden Stange ausgeht. Diese Aus-
zeichnung, welche nur dem Sultan, dem Großvezier und den Paschas zukommt,
wird ihnen im Kriege vorgetragen und vor ihrem Zelte aufgepflanzt, und zwar
erbält der Sultan 6, der Großvezier und die Paschas mit Vezier-Rang 3, die übri-
gen Paschas 2 Roßschweife. Auch gibt es Paschas, denen nur die Ehre Eines
Roßschweifes zukommt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
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Maingegend. Etwa 2/s der Oberfläche des Regierungsbezirks ist mit Wald
bedeckt. Nassau ist eines der waldreichsten Länder Deutschlands.
6. Bewohner. Verwaltung. Einteilung.
Der Regiernngsbezirk Wiesbaden hat 1213 000 Einwohners. Er
ist im allgemeinen dicht bevölkert. Auf 1 qkrn kommen im Durchschnitt
216 Bewohner. Am dichtesten ist die Bevölkerung in den Talgegenden,
besonders am Main, Rhein, an der Lahn, Ems und Elb. Hier liegen
die meiste» großen Ortschaften. Weniger bevölkert sind die Gebirgs-
gegenden. Die Bewohner des Regieruugsbezirks heißeu im allgemeinen
Nassauer. Sie gehören dem fränkischen Stamme an und bilden einen
kleinen Teil des deutschen Volkes. Ihre Haupterwerbszweige siud Laud-
Wirtschaft, Viehzucht, Bergbau, Obst- und Weinbau, Gärtnerei, Schiff-
fahrt, Fischfang, Gewerbe, Handel, Wissenschaft und Kunst. Die meisten
Bewohner gehören der christlichen Religion an. 3/s derselben bekennen
sich zur evangelischen, 2/ö zur katholischen Kirche. Die wenigen Juden
(*/34) leben im Lande zerstreut. Für Schulbildung ist in unserem Regie-
rungsbezirke gut gesorgt. Fast jedes Dörfchen hat feine Volksschule.
Höhere Schulen finden sich in allen größeren Städten.
Die oberste Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist die
Regierung zu Wiesbaden. Sie besteht aus Abteilungen mit Regierungs«
raten, an deren Spitze der Regiernngspräsident steht. Der Bezirk wird
eingeteilt in 17 Kreise, die nach Größe und Einwohnerzahl sehr ver-
schieden siud. An der Spitze des Kreises steht der Landrat; er wobnt in
dem Kreishauptort. Die höchste Gerichtsbehörde ist das Oberlaudesgericht
zu Frankfurt. Landgerichte sind zu Frankfurt, Wiesbaden und Limburg.
Die Laudgerichtsbezirke zerfallen in Amtsgerichtsbezirke; zu letzteren ge-
hört eine Anzahl Ortschaften.
7. Die Kreise mit den wichtigsten Ortschaften.
Der Regierungsbezirk zählt gegen 1000 Gemeindeverbände. Diese
zerfallen in Stadtgemeinden (Städte) und Landgemeinden (Flecken und
Dörfer). Einzeln liegende Gebäude siud: Höfe, Mühleu, Fabriken, Hütten-
werke, Gruben, Schlösser, Burgen, Klöster, Kirchen usw. Wir merken uns
nur die bedeutendsten Orte.
1. Stadtkreis Wiesbaden.
Derselbe liegt am Südabhang des Tamms und besteht nur aus der
Stadt Wiesbaden mit ihrer großen Gemarkung. Wiesbaden, ehemals
i) Nach der Volkszählung von 1910.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]