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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ftarl der Grotze. 29 Hof, vor allen den ehrwürdigen Angelsachsen Alkuin. Er gründete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zukünftigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschäftigte. Denn die Literatur des Altertums war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller ließ der König abschreiben und die Handschriften mit köstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfänge der Baukunst suchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhäuser waren, einzubürgern. Ihm verdankt zumal das Münster in Aachen, zu dessen Bau er römische Säulen und andere Bauteile aus Italien herbeiführen ließ, seinen Ursprung. § 30. Das Lehnswesen. Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einsicht über seinem Reiche waltete, eine verhängnisvolle Entwickelung nicht aufhalten können. Wir haben schon gesehen, daß es bei den Franken einen Stand mächtiger, reicher Grundherren gab. die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten Tie srund-hatten und aus ihren Hörigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um 'mcn‘ nun diese Grundherren sich untertan zu machen und ihre Beihilfe für die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten schon Karls Vorgänger, Karl Martell und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstücke ausgeteilt, nicht als Eigentum, sondern als Lehen (d. H. leih-Lehnswesen, weise), und dafür von den Geliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und berittenen Gefolge zur Seite zu stehen. Diese reisigen Vasallen aber wurden bald Reiterheere. der wichtigste Teil des Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fuß gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Reiterheere. Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: Hörigkeit daß nämlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauern, wurde. Denn bald zog das fränkische Aufgebot über die Pyrenäen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwärts gegen die Awaren; der einzelne Mann aber mußte sich selbst ausrüsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, daß viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wünschten; mancher suchte auch Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in großer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hörige Leute in den Dienst eines

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 24

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Teutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. jtiüster. Besondere Bedeutung für die weitere Verbreitung des Christentums, überhaupt aber für die Erziehung der Germanen zu höherer Kultur gewannen die Klöster. Wie die ersten Einsiedler (Eremiten), so hat es auch die ersten Mönche in Ägypten gegeben. Im Abendlande gründete der heilige Benediktns im sechsten Jahrhundert ein Kloster auf dem Monte Cassino nördlich von Neapel; nach ihm trägt der Orden der Benediktiner seinen Namen. Die Mönche verpflichteten sich auf die drei Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. Nunmehr erwuchsen auch in Deutschland Männer- und Frauen-k löst er in großer Zahl. Jedes war eine kleine Stadt. Den Mittelpunkt bildete die Kirche; eine Mauer umschloß die Zellen der Klosterinsassen, den Speisesaal (Refektorium), die Bibliothek und die Klosterschule. Daneben stand die Wohnung des Abts oder der Äbtissin. Dann gab es Häuser für Kranke, für Gäste, für die unfreien Leute, z. B. die Klosterhandwerker. Viele Klöster haben lange einen segenspendenden Einfluß ausgeübt. Hier wurde Gott in einem stillen, der Andacht und der Demut geweihten Leben verehrt; hier wurden die Wissenschaften gepflegt, die Schriftsteller des Altertums abgeschrieben und so der Nachwelt aufbewahrt, hier die Jugend in den Wissenschaften unterrichtet; Mönche waren es damals, welche die Baukunst ausübten, die Handschriften mit Malereien (Miniaturen) ausschmückten, die heiligen Geräte für den Gottesdienst anfertigten; Mönche endlich wurden durch eifrige Pflege des Ackerbaus und der Gärtnerei, durch Anpflanzung von Wein und Obst, durch Rodung des Waldes und Austrocknung von Sümpfen die Erzieher der Germanen zu einer besseren Bodennutzung. Karl der Grofzc. 768—814. Die Gründung des Reiches. Auf Pippin, den ersten fränkischen König aus dem Hause der Karolinger, folgte sein Sohn Karl, dem die Nachwelt den Beinamen der Große gegeben hat. Er herrschte anfangs gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann; als dieser aber nach wenigen Jahren starb, machte er sich, ohne auf seines Bruders unmündige Söhne Rücksicht zu nehmen, zum Alleinherrscher. Er ist eine der mächtigsten und für alle Folgezeit bedeutsamsten Gestalten der deutschen Geschichte, gleich groß als Kriegsmann und als Regent, als Reichsgründer und als Förderer höherer Bildung. barden^e § 24. Kriege mit beit Langobarden und Sachsen. Schon 772 773-774.'begann Karl einen Krieg gegen die Sachsen. Aber er wurde genötigt

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 2

1911 - Erfurt : Keyser
— 2 — Cftjeitß des Petersberges über. Zuletzt waren die neuen Anbauer sogar gezwungen, die bisher wegen der Überschwemmungsgefahr gemiedene Geraebeue auszusuchen. Nun vollzog sich an der Gera-surt zwischen einheimischen und fremden, zumal slawischen und auch jüdischen Händlern, ein reger Marktverkehr. Auf dem jetzigen Wenigen Markt, der bequemen Anfuhr zur Furt, tauschten und handelten die fremden Kaufleute schon vor mehr als 1400 Jahren mit den alten Erfurtern. Es ist darum auch nicht ausgeschlossen, daß der Name des Platzes eine Zusammenziehung des Namens „Wendischer Markt" ist und an die alten Beziehungen zwischen Erfurt und den wendischen oder slawischen Kaufleuten erinnert. Deutung des Namens: Die alten Chronisten berichten uns von mehreren Dörfern, aus denen sie die Stadt entstehen lassen. Eins derselben soll Schilderode geheißen haben, und die Gegend, in der es lag, zeigt heute wohl noch die Schildchensmühle an. Das andere ist die weit ältere Siedlung am Petersberge. Infolge ihres steten Wachstums, zu dem besonders die vorübergehenden Märkte und vielleicht auch die Flüchtlinge aus Burg Scheidungen (s. Der Sturz des thüringischen Königreiches, Nr. 9) beitrugen, vereinigten sich bald beide Orte. Dabei nahm Schilderode den Namen der älteren Siedlung, welche „ze dem Erphesberge" hieß, an. Dadurch wurde aus der Siedlung am Berge in der Nähe eines Erphes, d. H. eines fließenden Wassers, eine Furtstadt. Sie hat den Namen Erphesfurt, d. i. Furt im fließenden Wasser, für immer behalten und nennt sich heute Erfurt. Doch wird der Name auch anders gedeutet: Erpesfurt = Furt des Erpes, des ersten Thüringer Königs oder eines Müllers, den die Sage im Brühl oder in der Furtmühle wohnen läßt; Erfurt = Gerfurt, d. i. Furt in der Gera; Eorphesfnrt — Viehfurt. Erfurts weitere Entwicklung: Die Gründung Erfurts durch den ersten Thüringer Kriegskönig Erpes (f. S. 12) ist ebenso sagenhaft wie die Person des Gründers; ebenso gehört die Vergrößerung der Stadt durch König Merwig, einen seiner Nachfolger, und der Bau des Palastes auf dem Petersberge, sowie die Errichtung der Merwigsburg bei Möbisburg*) durch ihn ins Gebiet der Sage. Doch lassen diese, wenn auch sagenhaften Berichte erkennen, daß in jener Zeit das Schicksal Erfurts mit den Geschicken Thüringens eng verbunden war und daß die Geschichte Erfurts in jenen Tagen mit der Thüringens zusammenfällt (s. 1. Was die Sage usw. u. 2. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 3 n. Nr. 5; s. a. Sage von der Merwigsburg bei Möbisburg, Nr. 4). An der Stelle, an der Erfurt liegt, an dem günstigen Kreuzpunkt „zweier großer Straßen, von denen die eine vom Harz nach dem Thüringer Wald, die andere aus den Slawenländern im 9 Hat mit König Merwig nichts zu tun, wie ihr alter Name Meinwartis-burc beweist.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 292

1906 - München : Oldenbourg
292 56. Würzburg, die alte Bischossstadt am Main. Zu beiden Seiten des Mains baut sich Würzburg auf und da ragt am linken Ufer auf steil ansteigender Felsenhöhe, dem Marienberg, jene alte Feste „Unser lieben Frauen Berg" empor, welche den ganzen Talkessel, in den die Stadt gebettet liegt, beherrscht. Sie gibt dem ganzen Städtebild seinen eigenartigen, romantischen Reiz, sein charakteristisches Gepräge und steht andern Bergschlössern, an die man sich unwillkürlich erinnert fühlen mag, wie Hohensalzburg, der Willibaldsburg bei Eichstätt, in keiner Weise nach. Deshalb sei dieser auch sür die ganze geschichtliche Entwicklung der Stadt so bedeutsame Marienberg hier im Bilde wiedergegeben. Dort aus jener Burg herrschten bis zu Beginn des 8. Jahrhunderts die unter der Oberhoheit der Frankenkönige stehenden fränkisch-thüringischen Volksherzoge über ein weites Gebiet insbesondere gegen Norden hin. Unter ihnen fand als neue Botschaft von folgenreichster Wirkung auch für die gesamte Kultur der Mainlande das Christentum seinen Eingang. Auch hier waren es britische Mönche, St. Kilian und seine Gefährten, denen das mühevolle Werk gelang; für alle Folgezeit sind sie die gefeierten, volkstümlichen Apostel Frankens geblieben. Durch den kulturverbreitenden Eifer der Mönche, die sich dann bald dort niederließen, begann jedenfalls schon in sehr früher Zeit der Weinbau, der bis heute Frankens Reichtum und Stolz geblieben ist; gerade an den Abhängen des Marienbergs wächst eine der edelsten Arten. Von entscheidender Bedeutung für Würzbnrgs Zukunft wurde aber die mit Hilfe der Karolinger bewirkte Gründung eines Bischofssitzes durch den großen Organisator der Kirche des Frankenreiches, Bonisatins, im Jahre 741. Durch diese bischöfliche Kirche und das, was sich in ihrer Umgebung sammelte, erwuchs recht eigentlich die spätere Stadt und zwar so, daß nun mich auf dem rechten Flußufer eine wohl schon früher vorhandene Ansiedelung rasch sich ausdehnte und dann bald zum Schwerpunkte des Ganzen geworden ist. Groß war das geistliche Machtbereich dieser Würzburger Bischöfe; Spessart und Fichtelgebirge bildeten die Grenzen gegen Westen und Osten, nördlich reichte es weit nach Thüringen hinein, südlich bis ius heutige Württemberg. Aber auch die weltliche Ausstattung des Bischofsstuhles war gleich von Anfang an eine wahrhaft glänzende und die folgenben Jahrhunberte vermehrten sie dann immer noch weiter mit Gütern, mit ganzen Grafschaften und Gerechtsamen verschiebender Art. Der Bischof von Würzburg war schließlich der reichste und mächtigste Herr und Fürst in Franken; in jenem Titel eines Herzogs von Ostfranken, der vorn 15. Jahrhundert an regelmäßig von ihm geführt wurde, der aber schon älteren Ursprungs ist, hat diese ganze Stellung ihren beredten Ausdruck gesunden. Der eigentliche Lebensnerv dieses ganzen Gebietes war aber der Flußlauf des Mains, sein Mittelpunkt Würzburg. Und bieses Würzburg konnte, als man später aus wohlerwogenen Grünben weiter mainanfwürts an die Grünbnng eines neuen Bistums in Bamberg ging und als anberfeits das später so

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 17

1897 - Leipzig : Hirt
17 Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden der-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste, mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friedigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhast sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerden, die Krieg und Jagd mit sich bringen, suchte er doch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bildung, .die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die damals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels. 2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen. 30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Widukind so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Geduld des Gegners fo sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das dunkelste Blatt in der Geschichte Karls, da er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall feines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Aufftandsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Widukind jetzt racheschnaubend durch die Gaue seiner Landsleute eilte, da strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, da er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Feldschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: denn gnzlich besiegt, mute er nun einsehen, da jeder Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hostager des Frankenknigs, um sich taufen zu lasten. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen. Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Aufaabe Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. o

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
69 Mittel griff, indem er Tausende von sächsischen Familien gewalsam in das fränkische Reich verpflanzte. Endlich — nach 31 Jahren — kam ein Vergleich zu Stande, nach welchem die Sachsen sich unterwarfen und das Christenthum annahmen, dagegen aber ihre alten Gesetze und Einrichtungen beibehielten. 8. Während der Zeit der Sachsenkriege hatte der rastlose Karl noch den Herzog Thassilo von Bayern, der sich unabhängig machen wollte, besiegt, das räuberische Volk der Ava reu an der Donau vernichtet und die Slaven bekämpft. An der Grenze seines großen Reiches setzte er Grenz- oder Markgrafen ein, welche das Reich gegen die Einfälle räuberischer Nachbarn zu schützen hatten. Ii. Lar! als Kaiser. 9. Im Jahre 800 gierig Karl nochmals nach Rom und ließ sich daselbst zu Weihnachten vom Papste Leo in. die Kaiserkrone aufs Haupt setzen, wobei das versammelte Volk ihm zurief: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten, großeü und friedebringenden Kaiser Leben und Sieg!" 10. Größer noch als Krieger steht Karl als Regent und Ordner seines Reiches da. Um das Christenthum unter den Sachsen zu befestigen und die Bildung feiner Völker zu fördern, legte er mehrere Bisthümer an (Bremen, Hildesheim, Osnabrück) und gründete allenthalben Klosterschulen. Die Schulen besuchte er häufig. Einst fand er bei einem Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Kenntnissen weit nachstanden. Die Fleißigen lobte er und ermahnte sie, auch fortan fleißig zu sein. Zürnend wandte er sich dann an die vornehmen aber trägen Kinder mit den Worten: „Ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor Augen kommen, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" Die Kirchen ließ er mit Heiligenbildern schmücken, und zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Aber seine Franken gewöhnten sich schwer an einen schönen Gesang. Ihre Stimmen waren so rauh, daß die Italiener den Gesang mit dem Geheul wilder Thiere oder mit dem Dahinrollen eines Lastwagens über einen Knüppeldamm verglichen. Die 'deutsche Sprache liebte und schätzte er sehr. Sie wurde an seinem Hofe gesprochen; und auch in den Kirchen wollte er nur deutsch gesprochen wissen, damit es jedermann verstehe und dadurch belehrt und erbauet werden könne. — Handel und Gewerbe beförderte er auf alle mögliche Weise. Er baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Um Ackerbau und Landwirtschaft zu heben, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten und Sümpfe austrocknen. Seine eigenen Höfe und Wirtschaften wurden musterhaft verwaltet. Er selbst bekümmerte sich dabei um das Kleinste; er sah überall nach und ordnete selbst an. Viele unserer edlen Obstbäume ließ er zuerst aus Italien kommen. Strenge hielt Karl auf Recht und

7. Das Mittelalter - S. 25

1893 - Leipzig : Dürr
— 25 — beistehen könne. Dies that er nur, um sicher zu feilt, das er alle beseitigt habe. Das Reich, welches Chlodowech beherrschte, erstreckte sich von den Niederlanden bis zur Garoune und dein Bodensee und vom Atlantischen Oeeau bis zum Lech. Im Jahre 511 starb er in Paris. Seine vier Sohne teilten das Frankenreich unter sich, der Zusammenhang der Frankenherrschaft ging indes damit nicht verloren. 10. Theoderich der Große. Eine der kräftigsten und edelsten Gestalten der Völkerwanderung ist der Ostgotenkönig Theoderich der Große. Nach dem Untergange des Hnnnenreiches hatten sich die Ostgoten in Pannonien selbständig gemacht. Einer ihrer Könige, Theoderichs Vater, fiel in das oströmische Reich ein, nahm aber ein Jahrgeld an und schloß mit dem Kaiser eilten förmlichen Vertrag, welcher unter anderem bestimmte, daß er seinen Sohn als Geisel nach Konstantinopel schicken solle. Theoderich wurde am Kaiferhofe mit größter Sorgfalt erzogen, machte sich alles zu eigen, was ihm nützlich und gut schien, von der dort herrschenden Verweichlichung und Sinnlosigkeit aber hielt er sich fern, nicht einmal der Wiffenfchaft und Kunst traute er. Nie in feinem Leben hat er das Schreiben erlernt; wenn er unter eilte Urkunde feinen Namen fetzen sollte, bediente er sich eines ausgeschnittenen Täfelchens und überstrich dasselbe mit Tütte. Dagegen lag er allen Leibesübungen mit großem Eifer ob. Als ein starker, stattlicher Jüngling kehrte er, reich beschenkt von dem Kaiser, der sich mit feine Freundschaft bewarb, zu seinem Volke zurück und wurde itach seines Vaters Tode von den Ost-goten ans den Schild erhoben, d. H. zum Könige gewählt. Mit richtigern Blicke erkannte er, was feinen Volksgenossen fehlte, ein ruhiges seßhaftes Leben. Die Oftgoten waren kriegerisch und wanderlustig. Um sie an eine stattliche Ordnung zu gewöhnen, beschloß er, sie aus dem Völkergedränge in Pannonien weg nach Italien zu führen. Zuerst holte er die Zustimmung des oströmischen Kaisers ein, dann rüstete er sich mit seinem ganzen Volke zum Aufbruche. Die benachbarten Rugier und viele Abenteurer aus anderen germanischen Völkern gesellten sich zu ihnen, und so zog er mit 200 000 streitbaren Männern und dem ganzen Anhang von Greifen, Weibern und Kindern den Alpen zu Bald gingen die Lebens mittel aus, in der öden Gegend war wenig zu finden, schon begann die Hungersnot ihre Schrecken zu zeigen, da endlich waren die Julischen Alpen überstiegen und die fruchtbaren Gefilde Oberitaliens erreicht. Nun mußte es sich zeigen, ob Odoakers Herrschaft auf festem Grunde stand oder nicht. Am Jfonzo kam es zum

8. Geschichte - S. 4

1913 - Berlin : Oehmigke
— 4 — Drei Geschlechter hindurch hielt sich nach diesen: großen Siege die Macht der Wenden unerschüttert; Kämpfe fanden statt, sie rüttelten an der wiedererstandenen Wendenmacht, aber sie brachen sie nicht. Erst mit dem Eintritt des 12. Jahrhunderts gingen die Dinge einer Wandlung entgegen. Die Wendenstämme, untereinander in Eifersüchteleien sich aufreibend, zum Teil auch uneins durch die rastlos weiterwirkende Macht des Christentums, waren endlich wie ein nnterhöhlter Bau, der bei dem ersten ernsteren Sturme fallen mußte. Die Spree- und Havellandschaften waren, so scheint es, die letzten Zufluchtsstätten des alten Wendentums. Nachdem rund umher immer weiteres Land verloren gegangen, war Brennabor mehr und mehr der Punkt geworden, an dessen Besitz sich die Frage knüpfte, wer Herrscher sein solle im Lande, Sachse oder Wende, Christentum oder Heidentum. Das Jahr 1157 entschied über diese Frage. Albrecht der Bär erstürmte Brennabor; die letzten Aufstände der Brizaner und Stodoraner wurden niedergeworfen, und mit der Unterwerfung des Spree-und Havellaudes empfing das Wendenland zwischen Elbe und Oder überhaupt den Todesstoß. Rhetra war schon vorher gefallen, wenigstens seiner höchsten Macht entkleidet worden. Nur der Swautewittempel auf Arkoua hielt sich um zwanzig Jahre länger, bis der Dänenkönig „Waldemar der Sieger" auch diesen zerstörte. Ii. Die Wenden hausten keineswegs in verpalifadierten Erdhöhlen, um sich gleichzeitig gegen Wetter und Wölfe zu schützen; sie hatten vielmehr Bauten mannigfacher Art, die durchaus wirklichen Häusern entsprachen. Daß von ihren Gebäuden, öffentlichen und privaten, kein einziges bestimmt nachweisbar auf uns gekommen ist, könnte dafür sprechen, daß diese Bauten von einer minderwertigen Beschaffenheit gewesen wären. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß die siegreichen Deutschen natürlich alle hervorragenden Gebäude, die sämtlich Tempel oder Festen waren, sei es aus Rache oder zu eigner Sicherheit, zerstörten, während die schlichten Häuser und Hütten im Laufe der Jahrhunderte sich natürlich ebensowenig erhalten konnten wie deutsche Häuser und Hütten aus jener Zeit. Die Wenden, soviel steht fest, hatten verhältnismäßig wohl-

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 108

1906 - Leipzig : Hirt
108 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen lrchen Familie der Merowinger. Mit 15 Jahren bestieg er den Thron ' 30 Jahre hat er ihn inne gehabt, von 481 bis 511. Er war ein er-obernngsschtiger Fürst. Kein Mittel war ihm zu schlecht, seine Plne zu verwirklichen. In Gallien verwaltete der rmische Statthalter Syagrius auch nach dem Untergange des Westrmischen Reiches seine Provinz nach rmischem Recht und Gesetz weiter; ihm entri Klodwig diesen letzten Rest des Rmerreiches. Die Alemannen schlug er in einer blutigen Schlacht. Diese hat wahrscheinlich in der Gegend der heutigen Stadt Mlhausen im Elsa stattgefunden; eine irrige berlieferung verlegt sie nach Zlpichs Von dem Geschichtschreiber jener Zeit, Bischof Gregor von Tours, erfahren wir den Ort der Schlacht nicht. Wir wissen nur, da er der Toul zurckkehrte. Allerdings spricht Gregor von Tours von einer Alemannenschlacht bei Zlpich, aber das ist nach seiner eignen Darstellung ein Kampf zwischen den Alemannen und den ripuarischen Franken unter ihrem König Sigibert von Cln. Klodwig nimmt an dieser Schlacht nicht teil.x) An diese Schlacht knpft sich Klodwigs Bekehrung zum Christentum. Mit vielen feiner Krieger lie er sich taufen. Bei der Taufe des Knigs sprach sein Freund, Bischof Remigius von Reims, die berhmt gewordenen Worte: Beuge dein Haupt, stolzer Sigamber; verehre, was du verbrannt, und verbrenne, was du verehrt hast!" Durch seine Gemahlin Klothilde, eine burgundische Prinzessin, war er in der katholischen Religion unter-richtet worden und hatte schon vor der Alemannenschlacht seine beiden Shne taufen lassen. Von einem Gelbde in oder vor der Alemannen-schlacht wissen zeitgenssische Berichterstatter nichts. Zwar erzhlt dies Gregor von Tours, aber dieser Teil ist ein fremdartiger Bestandteil seines Werkes, er selbst ist nicht Zeitgenosse. Es steht nichts im Wege, Klodwigs Ubertritt als einen Akt innerer berzeugung aufzufassen, aber ebenso sehr muten staatsmnnische Erwgungen den Frankenknig veranlassen, seiner berzeugung durch eine entschlossene Tat Ausdruck zu geben. Inmitten der christlichen Bevlkerung Galliens konnte die frnkische Herrschaft leicht an Boden gewinnen, wenn die Beziehungen zwischen den Unterworfenen und den Eroberern durch ein gemeinsames religises Bekenntnis enger wurden. Klodwigs bertritt zum Christentum hat seinen wilden Sinn und seine grausamen Regungen wenig gemildert. Durch Verrat und Meuchel-mord hat er die ihm verwandten frnkischen Könige zu Amiens, Cam-brai und Cln aus dem Wege rumen lassen, um deren Reiche zu erwerben. Auch die Burgunden und Westgoten, die sich in Gallien niedergelassen hatten, unterwarf er, so da ihm ganz Gallien und Westdeutschland bis zum Neckar und der die Mittlern Maingegenden hinaus gehrte. Bei der Beurteilung Klodwigs ist nicht zu bersehen, da er in einer x) Gregor von Tours H, 37. Vgl. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge, S. 163 ff.

10. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1905 - Leipzig : Hirt
Das Wittelalter. I. Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis )n feiner Teilung. 1. Das Zeitalter der Merowinger. Klodwig. Von den germanischen Vlkervereinen war gegen Ende des 5. Jahrhunderts derjenige der Franken der mchtigste. Der beden-tendste König der Franken ist Klodwig, aus dem Stamme der Si-gambrer und aus der kniglichen Familie der Merowinger. Mit 15 Jahren bestieg er den Thron, 30 Jahre hat er denselben innegehabt, von 481511. Er war ein eroberungsschtiger Fürst. Kein Mittel war ihm zu schlecht, seine Plne zu verwirklichen. In Gallien verwaltete der rmische Statthalter Syagrius auch nach dem Untergange des West-rmischen Reiches seine Provinz nach rmischem Recht und Gesetz weiter; ihm entri Klodwig diesen letzten Rest des Rmerreiches. Die Alemannen schlug er in einer blutigen Schlacht. Diese hat wahrscheinlich in der Gegend der heutigen Stadt Mlhausen im Elsa stattgefunden. Von dem Geschichtschreiber jener Zeit, Bischof Gregor von Tours, erfahren wir den Ort der Schlacht nicht. Wir wissen nur, da Klodwig der Toul zurckkehrte. Allerdings spricht Gregor von Tours von einer Alemannen-schlecht bei Zlpich, aber das ist nach seiner eignen Darstellung ein Kampf zwischen den Alemannen und den ripuarischen Franken unter ihrem Könige Sigibert von Cln. Klodwig nimmt an dieser Schlacht gar keinen Anteil.1) An Klodwigs Sieg der die Alemannen knpft sich seine Bekehrung zum katholischen Christentum. Weihnachten 496 wurde er zu Reims von dem Bischof Remigius getauft. Viele seiner Krieger folgten seinem Beispiele. Bei der Taufe sprach Remigius die berhmt gewordenen Worte: Beuge dein Haupt, stolzer Sigamber; verehre, was du verbrannt, und verbrenne, was du verehrt hast!" Durch seine Gemahlin Klotilde, eine burgundische Prinzessin, und Remigius selbst war er in der katholischen Religion unterrichtet worden und hatte bereits vor der Alemannenschlacht seine beiden Shne taufen lassen. Von einem Ge-lbde in oder vor der Alemannenschlacht wissen zeitgenssische Bericht-erstatter nichts. Zwar erzhlt dies Gregor von Tours, aber dieser Abschnitt ist ein sremdartiger Bestandteil seines Werkes; er selbst ist nicht Zeit-gensse.es steht nichts im Wege, Klodwigs bertritt als einen Akt innerer Uberzeugung auszufassen, aber ebenso sehr muten staatsmnnische Erwgungen den Frankenknig veranlassen, seiner berzeugung durch eine entschlossene Tat Ausdruck zu geben. Inmitten der christlichen Bevlkerung Gregor von Tours Ii, 37. Vgl. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge. S. 169. 2) Ausfhrlich dargestellt bei Freundgen, a. a. O. S. 163 ff.
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