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1. Alte Geschichte - S. 18

1879 - Dillenburg : Seel
2. Die Erfindung des Glases soll von phönizischen Schisfern gemacht worden sein. Diese landeten einst an einer öden, sandigen Stelle. Da es daselbst an Steinen zur Herstellung eines Herdes — sie wollten ihre Mahlzeit bereiten, — fehlte, so holten sie aus dem Schisse Salpetersteine, die sie als Laduug führten. Die Salpetersteine zerschmolzen vom Feuer, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und nach der Abkühlung sah man einen harten, klar durchsichtigen Körper vor sich — das Glas. Anfangs wurde es blos zur Bereitung von Putzsachen angewendet; erst später lernte man Spiegel, Gefäße und Fenster aus Glas bereiten, aber die Preise waren so hoch, daß selbst die Reichsten kein ganzes Haus mit Glasfenstern versehen konnten. Weitere den Phöniziern zugeschriebene Erfindungen sind die des Rechnens, der Buchstabenschrift und des gemünzten Geldes. Wohl lag es nahe, daß die Phönizier durch ihren ausgedehnten Handel darauf geführt wurden, doch ist es nicht gewiß, ob diese Erfindungen wirklich von den Phöniziern gemacht worden sind. d. Die wichtigsten Städte des Landes. Der ganze Küstenstrich war mit Städten und Dörfern übersäet. Die wichtigsten Städte waren Sidon, Tyr ns und Aradus; diese standen in einem Städtebund und führten abwechselnd die Vorortschaft. Tyrns war so mächtig, daß es längere Zeit einen eignen König (Hyram von Tyrns in Freundschaft mit David und Salomo) hatte. Die älteste der Städte war jedenfalls Sidon, lange Zeit die Königin der phönizischen Städte. Die Stadt hatte einen großen, vortrefflichen Hafen, bedeutende Fabriken für Webereien und eine große Glashütte. Von hier aus wurde Tyrus gegründet, welches seine Mutterstadt sehr bald überflügelte. Die Stadt bestand ans zwei Theilen, von denen der eine auf dem Festlande, der andere auf einer Insel lag. Die Jnselstadt lag auf Felsen und war von hohen und sehr starken Mauern umgeben. So trotzte sie jedem feindlichen Angriffe. Fünf Jahre widerstand sie den Bemühungen Salmanassars, der alle Zufuhr abgeschnitten hatte und sie von allen Seiten bewachen ließ. Auch Nebucaduezar konnte ihren Muth nicht erschüttern, und wenn sie auch endlich erlag, so fand er doch keinen Lohn seiner langjährigen, unendlichen Mühe. Als die Perser Vorderasien eroberten, verlor auch Tyrus seine Selbstständigkeit. Die Bewohner siedelten meist nach Karthago über. Bald aber hob sich die Stadt wieder, Handel und Gewerbfleiß blühten und brachten wieder Reichthum und Macht in die Stadt. Da zog Alexander der Große heran. Er ließ vom Festlande aus nach der Insel

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 37

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 37 — 2. Die Erfindung des Glases. — Eine andere Erfindung, die den Phöniziern zugeschriem wird, ist die des Glases. Einst landeten phönizische Schiffer an einer sandigen Uferstelle. Sie waren hungrig und wellten sich eine Mahlzeit bereiten; aber es fehlte ihnen an Steinen, um ihre Töpfe über denselben aufzustellen. Da holten sie aus ihrem Schiffe Salpetersteine, die sie als Ladung mit sich führten. Sie legten diese den Töpfen unter und zündeten Feuer an. Aber alsbald zerschmolz der Salpeter, vermischte sich mit der Asche und dem feinen Sande, und als die Flüssigkeit erkaltet war, lag am Boden ein Heller, durchsichtiger Stein — das Glas. So lernte man das Glas bereiten. Man wußte es jedoch lange zu nichts Weiterem zu gebrauchen, als um allerlei blinkende Putzsachen daraus zu bereiten, gegen die man bei fremden Völkern kostbare Waaren eintauschte. Später machte man auch Spiegel, Fenster und Gefäße aus Glas, aber dasselbe war noch um die Zeit der Geburt Christi so theuer, daß kein König ein Haus mit Glasfenstern bezahlen konnte. 3. Weitere Erfindungen. — Ferner sollen die Phönizier noch die wichtigen Erfindungen der Rech e n knn st und des gemünzten Geldes gemacht haben. Auf beide führte sie der Handel. Aber wodurch sie sich das größte Verdienst um die Menschheit erwarben, das war die Buch stab eufchri ft, die ebenfalls von ihnen erfunden sein soll. Denn dadurch erst ist es möglich geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden geschah und von den weisesten Männern gedacht wurde. Und was noch jetzt von den Menschen Großes gedacht und ausgeführt wird, das geht nicht wieder verloren: die Schrift bewahrt es treu für alle Zeiten auf. 16. Die Städte Sidon und Tyrus. 1. Die Städte Phöniziens. — Wenn bei einem Volke Handel und Gewerbsleiß blühen, so erwirbt es Reichthum. Es ist daher kein Wunder, daß die Phönizier ein sehr reiches Volk wurden. Diesen Reichthum konnte man dem Lande ansehen,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 36

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 36 — 2. Die Erfindung des Glases. — Eine andere Erfindung, die den Phöniziern zugeschrieben wird, ist die des Glases. Einst landeten phönizische Schiffer an einer sandigen Uferstelle. Sie waren hungrig und wollten sich eine Mahlzeit bereiten; aber es fehlte ihnen an Steinen, um ihre Töpfe über denselben aufzustellen. Da holten sie aus ihrem Schiffe Salpetersteine, die sie als Ladung mit sich führten. Sie legten diese den Töpfen unter und zündeten ein Feuer an. Aber alsbald zerschmolz der Salpeter, vermischte sich mit der Asche und dem feinen Sande, und als die Flüssigkeit erkaltet war, lag am Boden ein Heller durchsichtiger Stein — das Glas. So lernte man das Glas bereiten. Man wufrte es jedoch lange zu nichts weiterem zu gebrauchen, als um allerlei blinkende Putzsachen daraus zu bereiten, gegen die man bei fremden Völkern kostbare Waren eintauschte. Später machte man auch Spiegel, Fenster und Gefäße aus Glas, aber dasselbe war noch um die Zeit der Geburt Christi so teuer, daß kein König ein Haus mit Glasfenstern bezahlen konnte. 3. Weitere Erfindungen. — Ferner sollen die Phönizier noch die wichtigen Erfindungen der Rechenkunst und des gemünzten Geldes gemacht haben. Auf beide führte sie der Handel. Aber wodurch sie sich das größte Verdienst für die Menschheit erwarben, das war die Buchstabenschrift, die ebenfalls von ihnen erfunden sein soll. Denn dadurch erst ist es möglich geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden geschah und von den weisesten Männern gedacht wurde. Und was noch jetzt von den Menschen Großes gedacht und ausgeführt wird, das geht nicht wieder verloren: die Schrift bewahrt es treu für alle Zeit auf. 16. Die Städte Si-on und Tyrus. 1. Die Städte Phöniziens. — Wenn bei einem Volke Handel und Gewerbefleiß blühen, so erwirbt es Reichtum. Es ist daher kein Wunder, daß die Phönizier ein sehr reiches Volk wurden. Diesen Reichtum konnte man dem Lande ansehen, sobald man seinen Küsten nahete. Denn obwohl sein Boden, wie wir wissen, steinig und wenig fruchtbar war, so reihte sich doch auf der ganzen

3. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 7

1880 - Danzig : Gruihn
Die alten Phönizier. 7 rothe Schnauze seines Hundes herrührte. Er erzählte den Vorfall in Tyrus und brachte dadurch einen klugen Kopf auf den Gedanken, mit dem Safte dieser Schnecken Wolle zu färben. So entstand der Lyrische Purpur. Die mit demselben zweimal gefärbten Gewänder sahen dunkelroth aus, schillerten aber, von der Seite betrachtet, in wunderbarem Glanze, der nach einem Jahrhunderte immer noch seine ursprüngliche Schönheit besaß. Derartig gefärbte Gewänder hatten einen so hohen Werth, daß sie nur von Königen und sehr reichen Leuten bezahlt werden konnten; minder wohlhabende mußten sich an einzelnen Streifen begnügen, mit denen sie die Kleider besetzen ließen. Das Glas. Auch das Glas haben die Phönizier erfunden. Einst landeten lyrische Schiffer nicht weit von Sidon, um sich eine Mahlzeit zu bereiten. Es fehlte an Steinen, auf welche der Kessel gesetzt,werden sollte, um dem Feuer den nöthigen Spielraum zu lassen. Da holten sie aus dem Schiffe einige von den Salpeterstücken, welche sie als Ladung mit sich führten. In der Glut schmolz der Salpeter und vermischte sich mit der Asche und dem glühenden Kiessande. Als das Feuer erloschen war, glänzte den Schiffern das Glas entgegen. Die Bereitung desselben brachte den Phöniziern später einen unberechenbaren Gewinn. Denn in den alten Zeiten wurde das Glas den Edelsteinen im Werthe gleich geachtet und diente vorzüglich zu Schmucksachen und Zierarten, welche die phönizischen Kaufleute gegen gediegenes Gold darwogen. Die Religion der Phönizier bestand in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der schaffenden, als der zerstörenden. Der Sonnengott Baal wurde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint theils als Erdgöttin, theils als Mondgöttin. Diesem Götterpaare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens standen gegenüber Moloch, ursprünglich die Sonne als versengendes Gestirn, dann das verzehrende Feuer, und Astarte, die Göttin des verheerenden Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so wurden ihr Jungfrauen geopfert. Untergang? Durch den Handel wurden die Phönizier unendlich reich und in den zahlreichen Städten herrschte der größte Wohlstand. Letzterer lockte aber auch fremde Eroberer herbei. Nebukadnezar, der kriegerische König von Babel, zog (600 v. Chr.) gegen Sidon und Tyrus. Sidon eroberte er laicht; Tyrus aber mußte er 13 Jahre lang belagern, so tapfer vertheidigten die Einwohner ihre Stadt. Als er endlich in die Stadt eindrang, ^and er nur leere Gebäude und wenig Menschen; denn die meisten hatten sich aus eine kleine vor der Küste liegende Insel geflüchtet. Nebukadnezar ließ indejj die zurückgebliebenen Einwohner todten und die Stadt zerstören. Die Geflüchteten bauten auf der Insel eine neue Stadt. Diese erhob sich bald mit der Pracht des alten Tyrus und ward jetzt der Hauptsitz des Welthandels. — Sie erhielt sich noch beinahe 300 Jahre. Da kam 333 v. Chr. ein anderer Eroberer, Alexander der Große, König vonmacedonien. Die Tyrier schickten ihm Geld und Lebensmittel entgegen; doch versagten sie ihm den Einzug in ihre Stadt. Das brachte den stolzen Krieger auf, und er beschloß sich den Eingang mit Gewalt zu öffnen. Die Stadt lag eine Viertelmeile vom festen Lande ab und hatte eine sehr hohe Mauer. Alexander ließ daher durch das Meer einen 60 Meter breiten Damm aufführen, wozu et besonders die Trümmer des alten Tyrus benutzte, und zu ihrem Erstaunen sahen die Tyrier den Damm der Stadt immer näher kommen. Als derselbe fertig war, begann die Belagerung, welche 7 Monate Säuerte. Alexander verbrannte die Stadt, ließ 2000 Gefangene kreuzigen und 30000 als Sklaven verkaufen. Nach Runkwitz, Eassian, Bredow u. a.

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 18

1847 - Leipzig : Engelmann
18 Geschichte der alten Welt. 5. Phönizier. §. 24. Zwischen der Küste des Mittelmcers und dem cedernrei- chen Libanon wohnte das seefahrende, handeltreibende Volk der Phönizier. Ihre wichtigsten Städte waren Sidon und Tyrus. Gewerbfleiß und geistige Regsamkeit führten das Volk auf mancherlei Erfindungen als Glas, Purpurfarberei und Buchstabenschrift. Auch in der Gießkunst, Weberei, Architektur u. a. waren sie ausge- zeichnet. Die günstige Lage ihres Landes führte sie auf die See. Nicht blos die Küstenländer und Inseln des Mittelmeers befuhren sie mit ih- ren zierlichen Schiffen, um sowohl ihre eigenen Erzeugnisse als die Pro- dukte des fernen Ostens zu verhandeln, sondern sie wagten sich sogar über die Säulen des Herkules (Gibraltar) hinaus und tauschten Zinn auf den britischen Inseln und Bernstein von den Bewoh- nern der Ostsee ein. Sie gründeten Ansiedelungen (Colonien) auf Creta und Cypern, in Südspanien (Tartessus und Gades (Cadix)) und in Nord.afrika. Die hier von den Tyriern unter Anführung der Kö- 88s- nigin Dido angelegte Handelsstadt Karthago verdunkelte bald den Ruhm des Mutterlandes. 8- 25. Im Kampf mit den kriegerischen Völkern Vorderasiens bewiesen die Phönizier die allen freien Staaten des Alterthums in- wohnende Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Als der Assyrier Salma- m nassar (§. 19) Phönizier! seinem Scepter unterwarf und tributpflich- tig machte, erbauten die Tyrier auf einer nahen Insel Neu-Tyrus und vertheidigten es 5 Jahre lang mit glücklichem Erfolg gegen die Uebermacht der Feinde. Bald beherrschte die lyrische Handelsflotte aber- 5»o. mals die Meere. Selbst der Babylonier Nebucadnezar, der das phönizische Festland unterwarf und die Bewohner von Alt-Tyrus, gleich den Juden, in das Innere feines Reichs versetzte, vermochte den Muth der Neu-Tyrier nicht zu erschüttern. Aber die wiederholten Schläge scheinen doch ihre Kraft gebrochen zu haben; denn als bald nachher die Perser sich die vorderasiatischen Länder unterwarfen, verlor auch Tyrus seine Freiheit und Selbständigkeit. Phönizicn ward eine per- sische Provinz. In der Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. rief der Druck der fremden Statthalter eine Empörung hervor, an deren Spitze Si- don stand. Sie mißlang. Sidon gerieth in die Gewalt des Perser- königs; und als dieser Befehl gab, die edelsten Bürger hinzurichten, zündeten die Einwohner selbst ihre Stadt an und verbrannten sich mit ihren Schätzen. Etwas länger bestand Tyrus. Als aber der Mace- donier Alexander das persische Reich stürzte, und Tyrus im stolzen Ge- ¿50.

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 338

1847 - Königsberg : Bon
338 einen ähnlichen Zufall wurde das Glas erfunden. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten und machten aus einigen Salpeterstü- cken von ihrer Ladung (vermuthlich Natron aus Aegypten) einen Heerd, um ihre Töpfe darauf zu setzen. Der Salpeter schmolz im Feuer, ver- mischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schiffer einen feurigem Strom, der nach seinem Erkalten das schöne durchsichtige Glas gab. Auch die Erfindung der Rechenkunst, des ge- münzten Geldes und der Buchstabenschrift (Taut) wird den Phöniziern zugeschrieben. Weil damals der Gebrauch des Kompasses noch nicht bekannt war, so fuhren die Schiffenden immer längs den Küsten hin. Die Phönizier waren die ersten, welche sich auf das offene Meer wagten. Bei Tage richteten sie sich nach dem Stande der Sonne, des Nachts nach dem Laufe der Sterne. Sobald aber trübe Witterung diese himmlische Zei- chen zu verhüllen drohete, ward schnell die Küste gesucht und die Fahrt aufgeschoben. Ihr erster Handel ging nach der Insel Cypern, dann an die Küsten von Kleinasien und Griechenland. Als sie später hier von den Griechen verdrängt wurden, wandten sie sich nach der afrikanischen Küste, nach Sicilien, Sardinien, Spanien w. Ueberall legten sie Kolo- nien an, wie Karthago, Gades (Eadix)rc. Am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien, in der Bibel Tarsis genannt, welches in altem Zeiten so reich an Silber war, daß die Phönizier große Silberklumpcn statt der Anker benutzten. Selbst durch die Säulen des Herkules (die Meerenge von Gibraltar) wagten sie sich, holten aus England Zinn und von der Ostseeküste Preußens den Bernstein, der im Alterthum höher geschätzt wurde als Gold. Damit ihnen die Schiffe anderer Völker nicht folgen möchten, schilderten sie den Zustand des Meeres jenseit der Säulen des Herkules mit den schrecklichsten Farben. Hier wird das Meer so dick wie eine Gallerte, sagten sie; durch das schlammige, mit baumhohem, stehendem Rohre dicht durchwachsene Wasser kann das Schiff nicht fortkommen; abscheuliche Seeungeheuer speien Feuerflammen aus weit geöffneten Rachen. Und als ein phönizischer Schiffer sah, daß ihm dessen ungeachtet ein römisches Schiff nachfolge, trieb er absichtlich sein Schiff sammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide schei- terten. Der Phönizier wußte sich und die Seinigcn zu retten und wurde für seine kühne List aus dem öffentlichen Schatze zu Gades reichlich beschenkt. Aber nicht blos zu Wasser, auch zu Lande trieben sie Handel durch Karawanen, indem sie z. B. aus Arabien Weihrauch, Ebenholz, Zim- met, Elfenbein und Gold holten, welche Waaren dorthin wieder von andern Handelsvölkern gebracht wurden. Theils führten die Phönizier nur die Erzeugnisse einer Gegend in die andere, theils hatten sie auch selbst eine Menge Fabriken und Manufakturen in Sidon, Tyrus und andern Städten. Hier machte man besonders Glas, Leinwand und Wollen- zeug^ gefärbt mit dem herrlichen Safte der Purpurschnecke. Auch in der Baukunst müssen die Phönizier nicht unerfahren gewesen sein; denn Salomo schloß ein Bündniß mit Hiram, dem Könige von Tyrus (I Kön. 5.), und ließ den prächtigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe phönizischer Bauleute aufführen. Durch solche Betriebsamkeit hatten sich Tyrus und Sidon (das England der alten Welt) zu den reichsten Städten der Erde emporgeschwungen (Jes. 23. Hes. 26 bis 28.). Dieser Wohlstand aber reizte die Habgier und Eroberungssucht der benachbarten, kriegerischen Völker. So brach ums Jahr 600 Nebu-

6. Geschichts-Bilder - S. 11

1878 - Langensalza : Greßler
11 noch weiter aus; sie siedelten sich an der Nordküste Afrika's an und gründeten daselbst die berühmte Kolonie Karthago. Endlich schifften die Phönizier nach Westen bis zu der Meerenge von Gibraltar. Sie landeten in Spanien und fanden dort eine ungeheure Menge Silber Zuerst füllten sie ihre Schiffe damit an, dann ließen sie ihre Geräthe von Holz, Stein, Kupfer und Eisen zurück und brachten dafür Silber nach Hause. . Doch auch hier fand die Gewinnsucht der kühnen Kaufleute fern Hiel- sie schifften nach England, wo sie Zinn fanden — und nach der preußischen Ostseeküste, wo sie Bernstein holten. Aber nicht blos zu Wasser, sondern auch zu Lande trieben die Phönizier ausgedehnten Handel. Aus Armenien holten sie Eisen, Stahl, Pferde und Sklaven, aus Babylonien und Persien Leinwand, Seide, Gewürze, Specereien und Elfenbein. Durch den ausgebreiteten Handel wurden die Phönizier sehr reich und wohlhabend; eine volkreiche Stadt erhob sich in dem unfruchtbaren Lande neben der andern. Von Tyrus und Sidon sagt der Prophet Jesaias: »Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Krämer die herrlichsten im Lande.« — Doch der Reichthum des Kaufmanns-Völkchens reizte die kriegerischen Nachbarn. Nebukadnezar eroberte im Jahre 603 Sidon, belagerte dann Tyrus, dessen Bewohner sich 13 Jahre lang hartnäckig wehrten, und als er endlich Herr der Stadt geworden war, hatten sich die Tyrer mit all' ihrer Habe auf eine benachbarte Insel geflüchtet, woselbst sie sich später wieder anbauten. Abermals erhob sich hier in dem neuen Tyrus der Srtz des Welthandels. Als aber im Jahre 333 Alexander der Große, König von Macedonien, Persien unterjocht hatte und Tyrus dem stolzen Sieger noch zu widerstehen wagte, wurde es nach siebenmonatlicher Belagerung erobert und zerstört. Unter den vielen Erfindungen, welche den Phöniziern zugeschrieben werden, merken wir uns das Glas, die Purpurfarbe, das kunstreiche Weben der Wolle, die Rechenkunst, die Buchstabenschrift und das Geld Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, den Salomo durch phönizische Künstler aufführen ließ Ueber die Erfindung des Glases erzählt man, daß tyrrsche Schiffer einst an den sandigen Ufern des Belusbaches landeten, um sich eme Mahlzeit zu bereiten. Da es ihnen aber an Steinen zu einem Herde fehlte, so nahmen sie Stücke Salpeter aus ihrem Schiffe und setzten ihre Töpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer und vermischte sich mit dem Sande und der Asche. Nachdem diese Masse kalt geworden war, erblickten die Schiffer einen glänzenden, durchsichtigen Stein, der das Glas gab. Anfangs wurde dasselbe so kostbar gehalten wie Gold und Bernstein. Zu Fenstern gebrauchte man es damals noch nicht. Erst im 10. Jahrhundert erhielten die

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 15

1878 - Danzig : Gruihn
Die alten Phönizier. Karthago in Afrika und Gades (jetzt Cadix) in Spanien merken. Von hier aus wurde der Handel weiter ausgebreitet und beschützt. Erfindung der Purpurfarbe. Auf der See ein kühnes und unternehmendes, waren sie daheim ein betriebsames und gewerbthätiges Volk. Besonders berühmt waren sie durch ihre Färbereien in Purpur. Mit der Erfindung dieser kostbaren Farbe ist es, wie die Lage erzählt, auf folgende Weise zugegangen. Ein Hirt weidete in der Nähe des Strandes die Heerde Da kam eines Tages sein Gehilfe, der Hund, vom Meere her mit hochrother Schnauze zu'dem Herrn. Der Schäfer memte, der Hund wäre im Kampfe mit einem wilden Thiere verwundet worden und milchte ihm mit Wolle, die er dem nächsten Hammel ausraufte, das Blut ab. Aber siehe, von einer Wunde war nichts zu spüren, wohl aber glänzte die Wolle im schönsten Roth. Der Hirt beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen. Als sich der Hund nach einiger Zeit wieder von der Heerde entfernte, ging der Schäfer ihm nach und fand ihn damit beschäftigt, Schnecken zu zerbeißen, welche das Meer an die Küste geworfen hatte. Jetzt wußte er, wo die rothe Schnauze seines Hundes herrührte. Er erzählte den Vorfall in Tyrus und brachte dadurch einen klugen Kopf auf den Gedanken, mit dem Safte dieser Schnecken Wolle zu färben. So entstand der tyrische Purpur. Die mit demselben zweimal gefärbten Gewänder sahen dunkelroth aus, schillerten aber, von der Seite betrachtet, in wunderbarem Glanze, der nach einem Jahrhunderte immer noch seine ursprüngliche Schönheit besaß. Derartig gefärbte Gewänder hatten einen so hohen Werth, daß sie nur von Königen und sehr reichen Leuten^bezahlt werden konnten; minder wohlhabende mußten sich an einzelnen Streifen begnügen, mit denen sie die Kleider besetzen ließen. Das Glas. Auch das Glas haben die Phönizier erfunden. Einst landeten lyrische Schiffer nicht weit von Sidon, um sich eine Mahlzeit zu bereiten. Es fehlte an Steinen, auf welche der Kessel gesetzt werden sollte, um dem Feuer den nöthigen Spielraum zu lassen. Da holten sie aus dem Schisse einige von den Salpeterstücken, welche sie als Ladung mit sich führten. In der Glut schmolz der Salpeter und vermischte sich mit der Asche und dem glühenden Kiessande. Als das Feuer erloschen war, glänzte den Schiffern das Glas entgegen. Die Bereitung desselben brachte" den Phöniziern später einen unberechenbaren Gewinn. Denn in den alten Zeiten wurde das Glas den Edelsteinen im Werthe gleich geachtet und diente vorzüglich zu Schmucksachen und Zieraten, welche die phönizischen Kaufleute gegen gediegenes Gold darwogen. Die Religion der Phönizier bestand in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der schaffenden, als der zerstörenden. Der Sonnengott Baal wurde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint theils als Erdgöttin, theils als Mondgöttin. Diesem Götterpaare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens standen gegenüber Moloch, ursprünglich die Sonne als versengendes Gestirn, dann das verzehrende Feuer, ^ und Astarte, die Göttin des verheerenden Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so wurden ihr Jungsrauen geopfert. Untergang. Durch den Handel wurden die Phönizier unendlich reich und in den zahlreichen Städten herrschte der größte Wohlstand. Letzterer lockte aber auch fremde Eroberer herbei. Nebukadnezar, ‘Der kriegerische König von Babel, zog (600 v. Chr.) gegen Sidon und Tprus.^ Sidon eroberte er leicht; Ttjrus aber mußte er 13 Jahre lang belagern, so tapfer vertheidigten die Einwohner ihre Stadt. Als er endlich in die Stadt eindrang, fand er nur leere Gebäude und wenig Menschen; denn die meisten hatten sich auf eine kleine vor der Küste liegende Insel geflüchtet.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 20 - So machten sie aus dem Bernstein zierliche Halsketten und Armbänder und fertigten aus Gold und Elfenbein die kostbarsten Geräte und Schmucksachen. Weithin berühmt waren ihre Webereien, und in der Färberei übertrafen sie alle Völker der Welt. Die hochgeschätzte glänzende Purpurfarbe ist ihre Erfindung. Ein Hirt soll sie zufällig entdeckt haben. Dieser hütete nicht weit vom Meeresufer seine Herde, als sein Hund mit hochroter Schnauze zu ihm kam. Der Hirt meinte, der Hund habe sich verwundet, und wischte ihm das vermeintliche Vlut mit Wolle ab; aber siehe, da fand sich nicht die geringste Verwundung, doch die Wolle war glänzend rot gefärbt. Der Hirt entdeckte nun, daß der Hund Schnecken zerbissen hatte, die vom Meere ausgeworfen waren, und von diesen Schnecken rührte der rotfärbende Saft her. Die Phönizier wußten bald diesen Saft künstlich anzuwenden. Sie färbten damit die wollenen Tücher, die ihre vortrefflichen Webereien lieferten. Kleider dieser Art galten für so kostbar, daß nur Könige und sehr reiche Leute sie tragen konnten. Außer dem hochroten gab es auch Purpur von anderen Farben, namentlich der violette wurde sehr geschätzt. 2. Die Erfindung des Glases. Eine andere Erfindung, die den Phöniziern zugeschrieben wird, ist die des G l a s e s. Einst landeten phönizische Schiffer an einem sandigen Ufer. Sie waren hungrig und wollten sich eine Mahlzeit bereiten, aber es fehlte ihnen an Steinen, um ihre Töpfe über das Feuer zu stellen. Da holten sie aus ihrem Schiffe Salpetersteine, die sie als Ladung mit sich führten. Am Feuer aber schmolz der Salpeter, vermischte sich mit der Asche und dem seiuen Sande, und als die Flüssigkeit erkaltet war, lag am Boden ein Heller durchsichtiger Stein — Glas. So lernte man das Glas bereiten. Man wußte jedoch lange nichts weiter daraus zu machen, als allerlei blinkende Putzsachen, gegen die man bei fremden Völkern kostbare Waren eintauschte. Später machte man auch Spiegel, Fenster und Gesäße aus Glas; aber es war noch um Christi Zeit so teuer, daß kaum ein König ein Haus mit Glasfenstern bezahlen konnte. 3. Weitere Erfindungen. Ferner sollen die Phönizier noch die wichtigen Erfindungen der Rechenkunst und des gemünzten Geldes gemacht haben. Auf beide sührte sie der Handel. Aber wodurch sie sich das größte Verdienst für die Menschheit erwarben, das war die Buchstabenschrift, die ebenfalls von ihnen erfunden sein soll. Denn dadurch erst ist es möglich geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden geschah und von den weisesten Männern

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 16

1852 - Leipzig : Wigand
16 Ii. Abschnitt. dem Babylonischen König Nebukadnczar zur Beute, welcher die Juden sammt ihrem König Zedekias nach Babylon abführte. Nach einer siebzigjährigen Gefangenschaft (von der ersten Wegführung, 6v6, gerechnet) ertheilte ihnen der Perserkönig Cyrus, welcher Babylonien erobert hatte, die Erlaub,liss zur Rückkehr und zur Wiederher- stellung Jerusalems (636 v. Ehr.). Nach der Wegführung der Israeliten durch Salmanassar wurden in das entvölkerte Land fremde Ansiedler versetzt, aus denen durch Vermischung mit den zurückgebliebenen Israeliten die von den späteren strenggläubigen Juden gehassten und verachteten Samaritaner hervorgingen. 8. 3. Geschichte der Phönizier. Auf einem schmalen langen Küstenstriche (etwa 400 Quadratmeilen umfassend) am inittel- ländischen Meere, nördlich von Palästina, wohnten 2000 v. Ehr. die Phönizier, welche sich nicht sowohl durch Eroberungen und glänzende Waffenthaten, als durch nützliche Erfindungen und durch weitverbreitete Handelsverbindungen auszeichneten. Ihre Hauptstädte Tyrus und Sidon blühten durch Manufacturen und Handel, und die Schätze der Welt wurden in denselben angehäuft. Durch Caravanen waren sie mit dem Innern Asiens verbunden und ihre Schiffe, aus den Cedern des Libanon erbaut, steuerten bis nach Spanien, wo sie Silber, nach England, wo sie Zinn, nach den Küsten der Ostsee, wo sie Bernstein holten, den man dem Golde gleich achtete. Wo sie hinkamen, legten sie Kolonien an, und schufen dadurch den Grund zu vielen wichtigen Orten (Karthago, Kadir). Zufall, Nachdenken und Noch leitete sie auf viele Erfindungen. Thaut, ein Phönizier, erfand die Schreibekunst. Reisende Phönizier wollten an der Küste Spaniens kochen und unter- stützten ihre Kessel durch Salpetersteine. Diese schmolzen im Feuer zu Glas. Die Purpurfarbe lehrte sie das durch eine Purpurschnecke roth gefärbte Maul eines Schäferhundes kennen. Eben so sollen sie die Rechnenkunst, die Münzen, Maße und Gewichte er- fundenhaben. Tyrus wurde von Salmanassar (7l7) vergeblich belagert, sank aber endlich vor der zerstörenden Wuth des Nebukad- nezar (687) nach dreizehnjähriger Belagerung in Asche. Da erbauten die Tyrier auf einer nahe gelegenen Insel ein neues Tyrus, welches den Ruhm des alten überstrahlte und auch unter perssicher Herrlchaft fortwährend blühend blieb, bis es nach glorreichem Kampfe gegen Alexander von Macedonien erlag. Ausgezeichnet ist unter den Phöni- ziern als Schriftsteller und Gelehrter Sanchuniaron. §. 4. Geschichte der Syrer. Diese, von Sem stammend, während die Phönizier von Cham abgeleitet werden, hatten sich früher dem Ackerbau und Handel zugewendet und besaßen schon zu Abraham's Zeiten wichtige Städte, z. B. Damaskus, und bildeten mehrere kleine Reiche, die sich nicht selten anfeindeten. So entstand ein Krieg zwischen Damaskus und Hamath. Elfteres hatte an dem König von Nisibin

10. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 5

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 5 — gieruug wenig kümmerten. So war dieses gewaltige Reich nur von geringer Dauer; denn als sich unter dem schwelgerischen Sardanapal die Statthalter von Medien und Babylonien empörten, verbrannte er sich in der Verzweiflung in seinem Schlosse, und es zerfiel das alt-assyrische Reich im Jahre 888 in das neuassyrische, babylonische und medische. In Neuassyrien ist besonders Salmanasser wichtig, von dem im Jahre 722 das Reich Israel zerstört wurde. Schon unter seinem Nachfolger kam das Land in Verfall und war bereits ums Jahr 600 eine medische Provinz. In Babylon regierten in der ersten Zeit keine ausgezeichneten Könige, bis Nebncad-nezar auftrat, welcher 586 die Inden in die babylonische Gefangenschaft führte und sämmtliche Länder von Aegypten bis an den Euphrat unterwarf. Doch fand auch dieses Reich ein klägliches Ende durch den Perferkönig Cyrus. §. 4. Die Phönizier. Nördlich von Palästina lag am mittelländischen Meere ein langes, schmales Ländchen — Phöniziern Hier wohnten die Phönizier, ein fleißiges, unternehmendes Völkchen. 'Sie lebten mit aller Welt in Frieden; denn jedes Volk bedurfte ihrer Waaren, da sich ihre ganze Thätigkeit auf Handel richtete, indem ihr sandiger Boden wenig ergiebig war. An den Küsten lag Stadt an Stadt, von denen besonders Tyrns und Sidon wegen ihrer künstlichen Arbeiten in Glas und der Bereitung von Purpur berühmt waren. Handel und Schifffahrt standen in voller Blüthe. Mit ihren Schiffen befuhren sie nicht nur das Mittelmeer, sondern kamen selbst nach England, wo sie Zinn, und in die Ostsee, wo sie den damals höher als Gold geschätzten Bernstein holten, um Schmucksachen daraus zu verfertigen. Wichtig war cmch^der Tauschhandel der Phönizier mit dem gold-unb silberreichen Spanien. In ©teilten und Sardinien legten sie Kolonien an, und an der Küste von Afrika gründeten sie das nachher so bedeutende Karthago. Außer der Schreibfunft und der Kenntniß der Münzen, Maaße und Gewichte, sowie der Rechenkunst, verdanken toii’ ihnen noch einige recht wichtige Erfindungen. So landeten einst phönizische Schiffer an der sehr sandigen Küste von Palästina, um sich Speisen zu kochen. Zu dem Zwecke baueteu sie sich einen Heerd aus Salpeterstückeu^, die sie im Schiffe hatten. Durch das Feuer aber schmolz der Salpeter mit dem Saude und der Pottasche zusammen, woraus Glas entstand, was lange Zeit blos zu Schmucksachen verwendet wurde. Ebenso zufällig kamen sie auf die Purpurfärberei. Ein Schäfer, der am Strande seine Heerde hütete, sah die blutrothe Schnauze seines Hundes und wischte das vermeintliche Blut mit Wolle ab, um die Wunde zu finden. Zn seiner Freude war das Thier unbeschädigt, die Wolle aber prächtig roth geworden; er fand, daß derselbe eine Pnrpurfchnecke zerbissen hatte, — und dadurch kamen sie auf die Purpurfärberei. Dieses glückliche Volk zu unterjochen,

11. Die Alte Welt - S. 20

1871 - München : Lindauer
20 Das Unternehmen mißglückte. Sidon geriet durch den Verrat seines eigenen Königs (Te'nnes) in die Gewalt des Perserkönigs Artaxe^rxes Iii, und als dieser Befehl gab, die ältesten Bürger hinzurichten, zündeten die Einwohner selbst ihre Stadt an und verbrannten sich mit ihren Schätzen. Tyrns blieb damals verschont. Als aber der mazedonische König Alexander der Große das persische Reich stürzte und Tyrus im stolzen Gefühl seiner ehemaligen Größe dem Sieger zu widerstehen wagte, wurde es uach siebenmonatlicher Belagerung erobert und hart bestraft (332 v. Chr.). § 3. Kuttur der Phönizier. Die Phönizier waren durch die Lage ihres Landes, ^welches vor sich das mittelländische Meer mit überaus fruchtbaren Küsten, hinter sich das reiche Asien, und an seinen eigenen guten Häfen natürliche Stapelplätze zum Absätze einheimischer und fremder Waaren hatte, vornehmlich aus den Handel angewiesen. Der Landhandel ging südlich nach Arabien und dem. persischen Meerbusen, und von da einerseits nach Äthiopien und Ägypten, andererseits nach Ostindien, östlich nach Palästina, Syrien, Babylonien, nördlich nach den Kaukasusländern. Dort empfingen sie von den Eingebornen die Metalle, die Hölzer, die verschiedenen Rohstoffe, welche jedes dieser Länder liefern konnte, und gaben ihnen dafür verarbeitete Stoffe, Geräte und Werkzeuge von Metall, Gewebe, Töpferwaaren , Glas u. dgl. Noch bedeutender als der Landhandel war der See Handel der Phönizier. Sie fuhren zuerst nach Griechenland, Thrazien, Kolchis, dann nach Italien, Libyen, Gallien und Spanien, spater nach den britischen Inseln und wahrscheinlich auch nach jnbten. Um ihrem Handel mehr Dauer und Sicherheit zu geben gründeten die Phönizier in allen Ländern, die sie besuchten, bleibende K o m p-toire und Faktoreien; nur zweimal versuchten sie eigentliche Kolonien oder Niederlassungen mit ackerbauender Bevölkerung zu schaffen. Dies war in Böotien, wo Theben entstand, und in Nordafrika, wo das Volk der Libyphönizier hervorging. — Neben dem Handel betrieben die Phönizier auch die Industrie. Eine ihrer Haupterfindungen war die Purpurfärberei, mit welcher die Weberei in engster Verbindung stand. Andere wichtige Zweige der phönizischen Industrie waren die Verfertigung des Glases, die Herstellung gemalter Thonvasen, sowie die Manufakturen für Luxus-artikel in Bernstein, Gold, Elfenbein und Bronze. -Um die Wissenschaft erwarben sich die Phönizier das größte Verdienst durch die Erfindung und Verbreitung des Alphabets in alle Teile der Welt; auch die Arithmetik und Astronomie verdankten den Phöniziern ihre erste Entwicklung. — Die Sprache der Kusten-phönizier unterschied sich nicht wesentlich von der hebräischen es waren nur zwei Mundarten, die überdies m ihrem Wortschätze und in ihren grammatischen Formen fast ganz zusammenstehen.

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 15

1899 - Breslau : Hirt
Die Phönizier: Geschichte. 15 zerstörende, verzehrende Kraft der Sonne und des Feuers überhaupt; ihm brachten sie, um ihn zu versöhnen, Menschenopfer, besonders Kinder und Jungfrauen dar. Alljährlich an einem bestimmten Tage, oder vor einem wichtigen Unternehmen, oder wenn sie ein drohendes Unglück abwenden wollten, opferten sie ihm oft Hunderte unschuldiger Kinder. Das eherne Bild des Moloch stellte einen sitzenden Mann mit einem Stierkopfe dar; seine Arme waren schräg nach oben gerichtet, und in seinem Innern brannte ein Feuer. Die armen Opfer wurden oft noch lebend auf die Arme des Götzenbildes gelegt, so daß sie in den feurigen Schlund hinabrollten. Um das Jammern der Kleinen zu übertönen, tanzten die Priester unter lautem Jubelgeschrei um die Bildsäule; die armen Mütter mußten zugegen sein, durften aber über den Tod ihrer Kinder nicht klagen (5. Mos. 18, 10; 2. Kön. 3, 27). Durch Salomo wurde dieser Greuel auck in Jerusalem eingeführt (1. Kön. 11, 7), wo er erst durch Josias wieder ausgerottet wurde (2. Kön. 23, 10). d. Geschichte. Handel und Gewerbe machten die Phönizier reich. Ihre ganze Küste war mit Städten und schönen Landhäusern wie übersäet. Das kleine Land bildete aber keinen gemeinsamen Staat, sondern zerfiel in mehrere kleine Königreiche. Sidon war die älteste Stadt des Landes und lange Zeit hindurch auch die blühendste und mächtigste; Einwohner Sidons gründeten Tyrus, das bald die erste Stadt von ganz Phönizien wurde. Ums Jahr 1000 wurde Hiram König von Tyrus. Er schloß mit dem Könige Salomo Freundschaft und lieferte ihm zum Tempelbau Steine, Holz und Werkmeister; dafür sandte ihm Salomo Korn und Öl und gestattete den phönizischen Schiffern, vom Schilfmeere ans ihre einträglichen Fahrten nach Indien zu unternehmen. Die reichen Schütze, welche ihre Schiffe in die Heimat trugen, machten es Hiram möglich, die Stadt zu verschönern und zu vergrößern. Die Altstadt lag auf dem Festlande; aber bald vermochte sie die große Zahl der Einwohner nicht mehr zu fassen, deshalb hatten sich schon viele auf einer kleinen ^usel, welche nicht weit vom Ufer entfernt lag, niedergelassen. König Hiram ließ diese Insel noch vergrößern und dann durch eine Ringmauer einschließen, welche unmittelbar aus dem Meere aufstieg und über 40 m hoch war. Und welches Leben herrschte dort! Stadt und Land wimmelten von geschäftigen Menschen. Daher nennt die Bibel Tyrus den „Markt der Völker, eine Krone, deren Kaufleute Fürsten sind. O Tyrus, deine Bauleute haben all dein Tafelwerk von Cypreffenholz gemacht, deine Bänke von Elfenbein, deine Segel von gestickter köstlicher Seide, deine Decken von blauem und rotem Purpur." (Hefekiel 27 u. 28.) Aber bald übertraf das so günstig gelegene Karthago alle phönizischen Städte an Macht und Reichtum und verdrängte die Mutterstadt allmählich aus dem westlichen Mittelmeere. Am meisten wurde aber die Macht der Phönizier

13. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 41

1845 - Heidelberg : Winter
§. 14«. Die Phönizier. 41 V. Die Phönizier. 14'. ^In dem schmalen, zu Syrien gehörigen, buchtenreichen Küstenstriche des Mittelmeers, durch welchen der wal- dige Libanon zieht, der zum Theil Vorgebirge in's Meer sendet, zum Theil in einem Nebenzweige, dem Anti- libanon, sich östlich nach Syrien hinstreckt, wohnten in den ältesten Zeiten Kanaanäer oder Abkömmlinge Hams. Zn unbestimmter Zeit ließ sich sodann der, den Semiten angehörige syrische Stamm der Phönizier, der wahrscheinlich aus der Gegend des persischen Meerbusens herkam, unter den Ur- einwohnern jenes Küstenlandes nieder und bekam bald durch seine geistigere Regsamkeit das Übergewicht über diese seine> hamitische Umgebung. Frühe schon verfielen sie, unterstützt durch die Beschaffen- heit des Bodens, der weder zum Ackerbau noch zur Viehzucht einlud, auf Schifffahrt und Handel und wurden all- mählig das berühmteste und mächtigste Handelsvolk des Alterthums. Die Gründung der phönizischen Küstenstädte geschah all- mählig, indem immer eine als Colo nie von der andern ausgieng. Die älteste von ihnen war Sidon, von welcher alsdann die Stadt Tyrus gestiftet wurde, welche späterhin jene ihre Mutterstadt an Macht und Glanz übertraf. Anfänglich war jede phönizische Stadt von der andern un- abhängig; jede stand mit ihrem U m g e b i e t e unter einem Könige, der mit einem, aus den vornehmsten Geschlechtern bestehenden Stadtrathe die Gewalt theilte. Das Bedürfniß gemeinsamer Vertheidigung und Beschützung ihres Handels trieb sie aber frühe an, in Ein großes Städtebündniß zusammenzutreten, an dessen Spitze zuerst Sidon, später T y r u s als Vorort stand. Da die Phönizier zugleich bedeutenden Landhandcl mit Arabien, Ägypten und Äthiopien, mit Babylonien und Indien, mit Assyrien und den Kaukasusländern trieben, und ihr eigener Kunstflciß auf wichtige Erfindungen

14. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 13

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 13 — Bereitung des Glases, dessen Gebrauch jedoch bei den Alten bei Weitem nicht so allgemein war, als bei uns, sowie auf die der Purpurfarbe soll ein glücklicher Zufall sie geführt haben. Die Religion der Phönizier war Gestirndienst; sie verehrten die Sonne, den Mond und die Erde. Der Sonnengott Baal oder Belus wurde als zerstörende Kraft auch Moloch genannt, und in dem gräuelvollen Molochdienste spielten Menschenopfer die Hauptrolle. Kriegerischer Sinn war den Phöniziern fremd: sie lebten nur für Industrie, Haudel und L>chifffahrt, und selbst die Besatzungen ihrer Städte bestanden aus Söldnern, die sie aus stammverwandten Völkerschaften anwarben. Phönizien, von dessen eigentlicher Geschichte wir nur sehr wenig wissen, bildete in den Zeiten seiner Unabhängigkeit nie einen einzigen Staat; es bestand vielmehr aus einer Anzahl unabhängiger Städte, die von erblichen Königen regiert wurden und unter einander verbündet waren. Als die älteste Stadt galt das um 2000 vor Chr. erbaute Sidon; mächtiger und berühmter war das später erbaute Tyrns, das seit 1100 v. Chr. au der Spitze der phöuizischeu Städte staub und unter der Regierung des Königs Hiram (1031—976), des Bundesgenossen Davids und Salomos, seine höchste Blüthe erreichte. Der Reichthum der phönizischen Stabte reizte die Habsucht des assyrischen Königs Salmanassar; er eroberte Phönizien, mit Ausschluß der in der Nähe der Küste erbauten Jnselstadt Neu-Tyrus, die erfolgreichen Wiberstanb leistete (712). Minber glücklich war Neu-Tyrus in seinem Kampfe gegen Nebncabnezar, König von Babylon; nach breizehnjähriger Belagerung mußte es, gleich den übrigen phönizischen Städten, die babylonische Oberherrschaft anerkennen, um 573 v. Chr. Nach der Eroberung Babyloniens durch bett Perserkönig Cyrns (538) würde Phöuizien dem Perserreicke einverleibt; boch behielten die phönizischen Stabte eine gewisse Selbstständigkeit nnb ihre einheimischen Könige. Nach der Eroberung von Tyrns durch Alexander den Großen (332) gingen die phönizischen Städte einem raschen Verfalle entgegen, da der gesammte Handel jener Gegenden sich nach der von Alexander gegründeten ägyptischen Stadt Alexandria zog. §• 4. Die Babylonier, Assyrer und Meder. Das Land zwischen den Zwillingsströmen Euphrat und Tigris war in den ältesten Zeiten von verschiedenen, wahrscheinlich

15. Die vorchristliche Zeit - S. 14

1852 - Leipzig : Brandstetter
14 Glas war erfunden, aler man wußte es vorläufig zu nichts Anderem zu ge- brauchen, als zu Schmuck und Zierrath. Fenster von Glas kannten die Al- ten nicht, sie hatten bloß Vorhänge over Jaloufieen. Ihre Trinkgefäße waren meist irdene Krüge oder metallene Becher, auch ihre Spiegel waren von Me- tall. Dagegen schmückten ste die Decken und Wände ihrer Zimmer mit Glas. Nachher ging die Kunst des Glasmachens zu den Aegyptern über; diese ver- standen die flüssige Masse durch Blasen zu bilden, ihr dann auf einer Dreh- scheibe die erforderliche Gestalt zu geben oder sie auch nach Belieben zu schnei- den. Die Römer erhielten zur Zeit Christi fast all ihr Glas aus Aegypten; ein gläserner Becher war aber theurer als ein goldener. Ein ander Mal weidete ein phünizischer Hirt seine Heerde nicht weit vom Meeresufer bei Tyrus. Sein Hund hatte die Schale einer Meerschnecke zer- bissen und kam mit hochroth gefärbter Schnauze zu seinem Herrn zurück. Die- ser, in der Meinung, der Hund sei verwundet, wischt ihm mit einem Knäuel Wolle das vermeintliche Blut ab; da fand stch keine Wunde, aber die Wolle hatte die schönste rothe Farbe angenommen. Nun forschte der Hirt weiter nach und entdeckte die zerbissene Schnecke, welches die echte Purpurschnecke war. Bald wurde der syrische Purpur weit und breit berühmt und galt für die größte Kostbarkeit, so daß nur Könige und reiche Leute ihn tra- gen konnten. Wie viele andere Erfindungen mögen noch von dem betriebsamen ge- werblustigen Völkchen ausgegangen sein! Die Rechenkunst wird noch aus- drücklich als ihre Erfindung ausgegeben, und ihr Handel mußte nothwendig darauf führen. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweist der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phönizische Künstler ausführen ließ, die ihm sein Freund, der König Hiram, zugeschickt hatte. 3. Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr über alle Länder und Meere hin waren die Phönizier das reichste und wohlhabendste Volk der ganzen Welt geworden. „Ihre Kaufleute — sagt der Prophet Jesaias — sind Für- sten, ihre Kramer die Herrlichsten im Lande." Ihr früher so armes Länd- chen glich nunmehr einem schönen Lustgarten. Alle vier Stunden war eine Hauptstadt mit fortlaufenden Meiereien bis zu der folgenden Stadt. Und welches Leben überall! Da flatterten die Segel, da schnurrten die Räder, da pochten die Hämmer; Alles lebte und webte, Alles handelte, Städte und Küsten wimmelten von geschäftigen Menschen. Phönizien war der Markt der ganzen Welt. Doch der Reichthum und Wohlstand des Kaufmanns-Völkchens reizte die kriegerischen Nachbarn. Sein naher Untergang ward ihm von den Pro- pheten Hesekiel und Jesaias vorhergesagt: „Klaget, ihr Schiffe von Tarfis! Daheim ist Verheerung! Aufs Meer streckt Gott den Arm, und Reiche be- den; Verderben trifft, so will es Gott, Phöniziens Städte. Du, beraubtes Sidon. jauchzest nicht mehr, und deine Veste, o Tyrus, wird zerstört!" Es war um das Jahr 600 v. Ehr., als Nebukadnezar mit großer Hee- resmacht hereinbrach. Sidon eroberte er leicht, Tyrus aber mußte er drei- zehn Jahre lang belagern, so hartnäckig wehrten sich die Einwohner. Und als er es endlich erobert hatte, fand er doch nur eine menschenleere Stadt, denn die Einwohner hatten sich mit all ihrer Habe auf eine benachbarte Insel

16. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 159

1900 - Karlsruhe : Lang
— 159 — Sidon bis zur Insel Cypern betrug die Entfernung etwa 30 Meilen und von hier bis znr Insel Rhobus das Doppelte. Von der Insel Rhobus aber konnte man mit ganz kurzen Fahrten von Insel zu Insel bnrch den Archipelagus Kreta und Griechenlanb und von hier aus mit Leichtigkeit Italien, Sizilien, Sarbinien und die Küstenländer am Norbranbe des mittellänbischen Meeres erreichen. Fast noch weniger Schwierigkeit machte die Fahrt längs der Nord-küste von Afrika bis zu der Meerenge von Gibraltar ober, wie man bamals sagte, bis zu bett Säulen des Herkules. So lange die Schiffe noch unvollkommen waren, fuhren die Phönizier nur an den Küsten hin; später bauten sie größere Schiffe, zu benen ihnen die fiebern des Libanon vortreffliches Bauholz lieferten, und lernten die Fahrt zur Nachtzeit nach dem Stanbe der Gestirne richten. Nun befuhren sie das offene Meer, wagten sich sogar hinaus in bett atlantischen Ozean und brangen bis nach England und selbst in die^ Norbsee und Ostsee vor. Phonizische Seefahrer haben schon 700 Jabre vor Christi Geburt, vom roten Meere ansfahrenb, das Kap der guten Hoffnung besucht und ganz Afrika umschifft. Überall legten sie an den Küsten des Festlandes und ans den Inseln Niederlassungen an, in die von den Einwohnern der benachbarten Länder alle möglichen Erzeugnisse des Bobens und des Gewerb-fleißes zusammengebracht und von den Phöniziern gekauft und eingetauscht würden. Auch mit den Enphratlänbern und selbst mit Indien hatten die Phönizier einen Handelsverkehr. Vom Mittel-meere führte eine Karawanenstraße an bett Euphrat uttb den perfischen Meerbusen, auf der Taufenbe von Kamelen die Erzeugnisse Indiens: Elsenbein. Perlen, Gewürze. Goldkörner. Zinn " nach üetyrus und Sstbon brachten. Die Phönizier waren aber nicht nur tüchtige Seefahrer und Hanbelslente, sondern sie übertrafen auch alle Volker der alten Welt an Gewerbfleiß. In den phönizischen Städten waren zahllose Fabriken; dort fertigte man Gegenstände aus Glas, dessen Erfinder bte Phönizier waren, Geräte, Waffen, Schmucksachen aus Bronze, zu der das Kupfer aus bett spanischen, von Phöniziern angelegten und mit Verwenbnng von Sklaven betriebenen Bergwerken, das Zinn aus Britannien und Indien geholt wurde, ^chmuckgegeustände aus Elsenbein und Bernstein, den die Phönizier an der Ostseeküste eintauschten. Das berühmteste Erzeugnis des phönizischen Gewerbfleißes waren die Purpurstoffe, aus seiner Wolle gewebt und mit dem Saste der Purpurschnecke, welche an der Küste von Palästina häufig war, gelblich, hochrot oder blaurot gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Psuttd so gesärbter Wolle kostete nach unserem Gelbe etwa sünshnnbert Mark. Phöniziern wirb auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdtei'st hierin darauf beschränkt haben, daß sie die

17. Das Alterthum - S. 22

1860 - Koblenz : Baedeker
22 Geschichte Phöniziens, Die Zeit der Unabhängigkeit. §. 11. , i mit der Purpurfärberei, die Verfertigung des Glases theils zu Schmucksachen, theils zu Gefäßen, namentlich Trinkgeschirren, sind die bedeutendsten Zweige ihrer uralten Industrie. ^ §.H(22). Uebersicht der phönizischen Geschichte. I. Die Zeit der Unabhängigkeit. Schon um die Zeit, als die Israeliten Kanaan eroberten, erscheint „das große Sidon" als die mächtigste Stadt, welche einen gewissen Vorrang vor den übrigen Städten beansprucht und die Aussendung von Colonien nach O. u. W. beginnt. Um 1200 zogen in Folge eines unglücklichen Krieges mit den Philistern die angesehensten sidonischen Geschlechter nach Tyrus (der Jnselstadt), welches bald nachher als der erste Staat der Phönizier erscheint und Sidon in den Hintergrund zurückdrängt. Seinen höchsten Glanz erlebte Tyrus und Phönizien überhaupt unter dem Könige Hiram. Er unterhielt mit dem damals mächtigen Nachbarstaate der Israeliten ein freundschaftliches Verhältniß und betrieb mit den Israeliten gemeinschaftlich den Handel nach dem indischen Gold- lande Ophir. So erlebten Phönizien und Palästina gleichzeitig eine Glanzperiode und der phönizische Handel erreichte damals seine größte Ausdehnung von Indien bis Britannien. Unter seinen Nachfolgern gaben langjährige Parteikämpfe vielfache Veranlassung zur Auswanderung, und die Hinneigung der Lyrischen Staats- verfassung zur Demokratie bewog die aristokratische Partei zur Flucht. Diese reichen und edlen Geschlechter ließen sich in Kar- thago nieder (814oder 813), wo schon lange vorher die Sidonier eine Colonie gegründet hatten. Eine solche Uebersiedelung hatte für Tyrus ähnliche Folgen, wie früher für Sidon die Ueber- siedelung nach Tyrus. Wie Karthago aufblühte, so verfiel nun die Macht von Tyrus. Ii. Die Zeit der Abhängigkeit. Seit der Mitte des 8. Jahrhunderts suchten zuerst die Assy- rier, später die Babylonier ihre Herrschaft bis an das Mittelmeer auszudehuen. Dies wurde ihnen um so leichter, als die kleinen Staaten der Phönizier, Svrier und Israeliten sich unter einander befehdeten und der unterliegende Theil eine Großmacht (Assyrien, Babylonien, Aegypten) zu Hülfe rief.

18. Geschichte des Altertums - S. 14

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
} 14 Orientalische Geschichte. Namen Melkart hohe Verehrung genoß, die allmählich weit über die Stadtgrenzen hinaus sich erstreckte, und der Aschera, der Göttin der fruchtbringenden Erde, standen Moloch, eine Personifikation der zerstörenden Kraft, und feine Gemahlin Astarte gegenüber. Zu den religiösen Festen zu Ehren des Melkart, die in ausschweifender Weise gefeiert wurden, strömten Tausende zusammen. Der Dienst des Melkart war überhaupt ein festes Band, das die Kolonien mit dem Mutterlande verband. Geschichte. § 13. Die Seschichts. Erst bildete jede phönizische Stadt einen besonderen Staat, dann bildete sich ein Bund mehrerer Staaten unter Sidon, später unter Tyrns, der Tochter Sidons. In höchster Blüte Simm.stand das Reich unter König Hiram, dem Zeitgenossen Davids und Sa-lomons. Dann eroberten die Assyrier und hernach vorübergehend die Ägypter (Necho Ii.) das Land. Um 600 bezwang Nebukadnezar, der König von Babylon, Sidon und nach 13jähriger Belagerung Tyrus. Diese Stadt wurde ans einer nahen Insel neu erbaut. Durch Cyrus kam Phönizien an die Perser. 332 eroberte Alexander Tyrus. Der schlimmste Schlag für das Laud war die Gründung Alexandrias, das den gesamten Handel an sich zog. Als Teil des großen griechisch-macedonischen Weltreiches kam das Land daraus unter die Herrschaft der Seleuciden und zeitweilig der Ptolemäer. Durch die Eroberungen des Pompejns ging auch Phönizien an die Römer über. Heute ist infolge der türkischen Mißwirtschaft die Küste versandet und das Land verarmt. Die ßebräer oder Israeliten 1). Land. § 14. Das Imnd. Das kleine Land Palästina lag zwar inmitten der bedeutendsten Kulturvölker des Orients, war aber abgeschlossen und schwer zugänglich und konnte so seine religiöse und politische Selbständigkeit lange bewahren. Der Name Kanaan für dieses Land bedeutet Niederland und bezeichnet wohl erst den phönizischen Küstenstrich, wird dann aber ans das Hinterland übertragen. Palästina heißt erst der südliche Landstrich der Philister, jedoch gebrauchten die Griechen den Namen für das Land der Inden. In der Bibel heißt Palästina das „gelobte Land", d. h. das verheißene Land. Das Land wird durchflossen von dem befruchtenden Jordan, der auf dem Antilibanon entspringt und durch den See Geuezareth, auch Galilüisches Meer oder nach der Hauptstadt von Galiläa See von Liberias genannt, in das Tote Meer mündet. Die Sprache der Hebräer ist der phönizischen nahe verwandt. J) Quelle für die Geschichte der Israeliten ist außer der Bibel Flavius Jo-sephus, ein Schriftsteller im 1. Jahrhundert n. Chr. Den ersten Rang unter den geschichtlichen Quellen auch für die israelitische Geschichte gebührt den keilschriftlichen Denkmälern Assyriens und Babyloniens, durch die ein Teil der israelitischen Königsgeschichte erhellt und die Chronologie gesichert wird.

19. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 17

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 17 — so haltbaren Anilinfarben den Vorrang. Die Phönizier leisteten also in der Bearbeitung der Metalle, in Schnitzereien, Gießerei, Weberei und Färberei Großes. 5. Ihr grausamer Götzendienst. Die Phönizier waren Semiten und verehrten wie diese Götter und Göttinnen, Geister und Ahnen, Tiere und Gestirne. Ihren höchsten Gott nannten sie Baal^ d. H. der Herr. Jede Stadt verehrte ihren eignen Gott. Einer dieser Gömr^hth^Moloch, d. H. König. Als Feuergott yw ward er in grausamster Weise verehrt. In seiner ehernen Bildsäule opferte man Kriegsgefangene und Sklaven. War großes Elend hereingebrochen oder drohte ein Kriegsunglück, Teuerung usw., so opferte der Fürst oder auch jede angesehene Familie die Erstgeburt, den erstgeborenen Sohn. Die Priester schlugen sich blutig oder ritzten sich die Haut und die Adern auf, wenn ihr Schreien und Flehen keinen Erfolg hatte. Überall, wohin sie kamen, verbreiteten sie ihren grausamen Opferdienst; selbst in Israel fand der Baalsdienst viele Anhänger, und selbst in Jerusalem ließen viele Leute ihre Kinder durchs Feuer gehen. Doch eiferten die Propheten, namentlich Elias, Arnos, Hosea und Jeremia, gegen den phönizisch-kanaanitischen Götzendienst. Ihren Bemühungen gelang es auch endlich, wenigstens Juda dem reinen Jehovaglauben zu erhalten. Mit ihrem Götterdienste verbanden die Phönizier üppige Gelage und U , Schmäuse. Ihr Reichtum verführte sie zur Sinnlosigkeit. Ihre Lügenhaftigkeit war berüchtigt; im Altertume sagte mau von einem Lügner „Er lügt wie ein Tyrer." 6. Ihr Untergang. Die Phönizier haben niemals ein großes Reich gegründet. Sie zerfielen in mehrere kleine Gebiete, die sich nur in Notzeiten unterstützten. Lange Zeit waren Tyrus und Sidon die Hauptstädte und Hauptreiche. Sidon blühte früher auf, während Tyrus ihm später den Rang ablief. Unter Hiram, dem Freunde Salomos, erreichte Phönizien seine höchste Blüte, Seitdem ging es zurück. Die Reiche der Syrer, Babylonier, Perser, Mazedonier und Römer zermalmten mit Leichtigkeit das kleine Volk. Schon früh drängten die Griechen den phönizifchen Handel in Griechenland zurück; dann rissen die Karthager einen großen Teil des westmittelländischen Welthandels an sich. Nebukadnezar zerstörte Alt-tyrus, das aus dem Festlande lag. An seiner Stelle gründeten die Phönizier auf einer benachbarten Insel Neuthrus und umgaben es mit einer hohen Mauer. Weil Neutyrus auf seine Uneinnehmbarkeit pochte, trotzte es Alexander dem Großen. Doch dieser bezwang endlich die Stadt und machte sie dem Erdboden gleich. Da er an ihrer Statt Alexandrien an der Nilmündung gründete, war Phöniziens Macht und Handel erschüttert. Jesajas Weissagungen von dem strengen Strafgerichte Jehovas über Tyrus und Sidon erfüllten sich. Franke, Alte Geschichte. 2

20. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 4

1900 - Gießen : Roth
4 Bilder aus der alten Geschichte. den Zimt. Vom roten Meere aus umschifften sie ganz Afrika und kehrten nach dreijähriger Fahrt durch das Mittelmeer zurück. An den Seehandel reihte sich der Karawanen- handel. Ihre Hauptstadt Tyrus wurde der Markt der Welt. Hierher brachte der Ägypter Baumwolle und Wein, der Syrer Samt und Seide, der Jude Ol und Weizen, der Araber Spezereien und Vieh, der Indier köstliche Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, der Kaukasier Pferde und Metalle. Dies alles wurde aus- getauscht gegen die Erzeugnisse des Landes: Glas- und Metallwaren, Purpurgewänder und Bernsteinschmuck, Geräte aus Holz und Elfenbein. Sorgsam verhehlten sie ihre Handelswege und die Fundorte ihrer Schütze, schreckten vielleicht gar durch übertriebene Schilderungen ihrer Abenteuer andere vor ähnlichen Unternehmungen zurück. Erfindungen. Von besonderen Erfindungen schreibt man den Phöniziern zu die Bereitung des Glases, die Buchstabenschrift, Weberei und Färberei. Sie verstanden es, edle Metalle zu stempeln, um sie im Handel als Tauschmittel zu verwenden (Geld). — Zur Förderung ihres Handels und als Stützpunkte bei ihren Seefahrten gründeten sie auf den Inseln und an den Küsten des Mittelmeeres Kolonieen. Unter diesen sind Gades (Cadix) in Spanien und Karthago in Afrika besonders berühmt geworden. Die Religion der Phönizier war ein Sternendienst. Baal (Bel) war der Sonnengott, Astarte die Mondgöttin, auch Göttin des Hains genannt. Dem Moloch opferte man Kinder, indem man sie in die Arme seiner ehernen Bildsäule legte und verbrannte. Adonis war der Gott des Frühlings. Die Einwohner von Tyrus waren nicht nur erfinderisch und reich, sie bewahrten sich auch Liebe zur Freiheit und männlichen Mut. Salmanassar, König von Assyrien, belagerte die Stadt fünf Jahre vergeblich. Nebukadnezar von Babylon unterwarf zwar ganz Phönizien, aber von Tyrus vermochte er nach lzjähriger Belagerung nur die Mauern, nicht den Mut der Verteidiger zu brechen. Auf einer nahen Insel bauten sie ein neues Tyrus. Dem Perserkönig Cyrus unterwarfen sie sich freiwillig. Sie stellten ihm Kriegsschiffe und behielten dafür ihre Selbständigkeit. Zu der Zeit, da Phönizien im Bunde mit Ägypten das Perserjoch abzuwerfen versuchte, war Sidon die Krone der phönizischen Städte. Als alle sich der ungeheuren Macht beugten, widerstanden die Sidonier allein. Um nicht an Flucht zu denken, verbrannten sie ihre Schiffe und .stürzten sich zuletzt in die Flammen ihrer brennenden Stadt. Statt der erhofften Schätze fanden die Sieger unter den Trümmern nur das geschmolzene Metall. Alexander dem Großen, der 332 v. Chr. ganz Syrien und Phönizien erobert hatte, wagte nur Tyrus zu trotzen. Um die Stadt zu bezwingen, baute der König einen festen Damru vom Festland bis zur Insel, auf der Neutyrus lag. Nach fiebenmonatlichem Ver- zweiflungskampfe reichen die Bürger zur Verteidigung nicht mehr hin. Der Feind dringt in die Stadt und — was nicht den macedonischen Schwertern erlag, wurde gefangen außer Landes geführt. Die Stadt wurde zwar wieder aufgebaut, aber ihre frühere Bedeutung konnte sie nie mehr erlangen. Mittlerweile war der Welthandel an die Stadt Alexandria in Ägypten übergegangen. Wo einst die stolze Meerbeherrscherin sich ausdehnte, liegt heute ein unbedeutendes Dörfchen. Karthago (d. i. Neustadt) wurde nach einer Sage von Dido, der Schwester eines Königs von Tyrus, gegründet. Dieselbe hatte sich mit anderen Mitzvergnügten vor dem Geiz und der Grau- samkeit ihres Bruders hierher geflüchtet (888 v. Chr.) Die Stadt erhob sich auf einer Landzunge, wo jetzt die Sta" D-"ts lieat. Anfnn-iñ vnnr si? nocb abhängig von den umwohnenden Häuvtlingen. Durch den Bürgersinn und den Gewerbfleiß ihrer Bewohner, sowie ihren schwungvollen Handel zu Wasser und zu Land erlangte die Stadt jedoch immer größere Bedeutung. Nach und nach kam die ganze Nord- küfle Afrikas in ihre Gewalt. Die Karthager, von den Römern auch Punier genannt, gründeten auf Sizilien. Sardinien. Corsita und in Spanien Niederlassungen. Ihre Seefahrten dehnten ste noch weiter aus als das Mutterland, von dem ste ausgegangen waren. Als sie aber Sizilien, die Kornkammer der alten Welt, ganz in ihren Besetz zu bringen versuchten, kamen sie mit Syrakus, der bedeutendsten grie- chischen Kolonie, und später mit den Römern in langwierige Kämpfe. Diese von 264 bis 146 v. Chr. währenden Kriege nennt man die punischen (siehe Geschichte der Römer). Da aber die Handelsrepublik ihre Kriege nur mit schwer zu befriedigenden Hilfstruppen führte, so hatten die endlosen Kriege die Zer- rüttung des Wohlstandes und zuletzt den gänzlichen Untergang des Staates zur Folge. 3. Die Keöräer (das Wölk Israel). Tie Hebräer, Israeliten, später auch Juden genannt, wohnten in Kanaan. Dieses Volk ist eines der merkwürdigsten des Morgenlandes, denn gerade es hatte Gott sich auserwählt, damit es die Überlieferungen von seiner Offenbarung uno den