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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 41

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 41 im Herzen Deutschlands Leipzig (600 000 @.), im O. Breslau (510 000 E.). Die gleiche günstige Randlage besitzen die Städte Aachen (155000 E.), Düssel- dorf (360000 (5.), Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (300 000 E.), Braunschweig (145000 E.), Magdeburg (280 000 E.), Halle (180 000 E.), Dresden (über y2 Mill. E.) und Görlitz; der Produktenaustausch zwischen Gebirgsland und Ebene begünstigte hier die Bildung großer Gemeinwesen. b) Die mittlere Zone der Sandlandschaften, Seen und Moore. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Glet- scher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg) mit vorwalten- der Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teil der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- manns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Ackerbau- gebiete. Im nw. Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichsten Produkte Tors, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertrags- sähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den Staaten Ost- und Westeuropas. Demzufolge entstand hier, und zwar hauptsächlich in der großen Tiefland- mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme als Sammelbecken der Gletscherwässer am Rand der Vereisung gewesen (s. S. 42), namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedlungen des Germanischen Tieslands: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen (155 000 E.), Bromberg, Thorn. Im Herzen der Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reichs, Berlin (2 Mill. E. Groß-Berlin fast 4 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins immer mehr zur Geltung. Heute ist es nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reichs und die drittgrößte Stadt der Welt, sondern auch ein Brennpunkt wirt- schaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. c) Die Küstenzone. Art der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meers sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Mar- schenboden, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Ge- staden des Meers, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städte- folge der Niederung: Emden, Bremen, Hamburg, Kiel (210000 E.), Lübeck Stettin (235 000 E.), Danzig (170 000 E.) und Königsberg (250 000 E.). Bevölkerung. Die deutschen Küsteninseln der Nordsee und die Marschen- küste vom Dollart bis zur dänischen Grenze bewohnt der kerndeutsche Stamm der

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1. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 41

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme, 41 b) Die mittlere Zone der Sandlandschaften, Seen und Moore. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwässern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweife wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- manns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohl- habende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher sinden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wich- tigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tieflands- mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, nament- lich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küftrin, Posen, Bromberg, Thorn. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin (2 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Heute ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industrie- stadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. ^ c) Die Küstenzone. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschenboden, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtefolge der Niederung: Emden, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin (225000 E.), Danzig (160000 E.) und Königsberg (220000 E.). Bevölkerung. Die deutschen Küsteninseln der Nordsee und die Marschen- küste vom Dollart bis zur dänischen Grenze bewohnt der kerndeutsche Stamm der Friesen, der unserer Kriegs- und Handelsflotte die trefflichsten Matrosen liefert, der durch seine Deichbauten dem Meere den fruchtbaren Schwemmland-^

2. Europa und Deutschland - S. 33

1909 - München : Oldenbourg
Die nördliche Niederung. 33 dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, daun an der Oder dringt dieses ge- segnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsfchwelle ein und bildet die kölnische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodeureichtum der Landschaft noch eine äußerst günstige Verkehrslage gesellt, so sind in den geographischen Zentren» dieser Buchten mächtige Handelsplätze entstanden, im W. die Kö^iai^ der Rheinlande, Köln triofloo E.), im Herzen Deutschlands Leipzig (V2 tlifl. E.), im O. Breslau ip• T-> (4^000 E.). Die gleiche günstige Randlage besitze^ ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (250003 E.), Braunschweig, Magdeburg (240000 E.), Halle (170000 E.), Dresden (über V2 Mill. E.) und Görlitz, da hier noch der Produktenaustausch zwischen Gebirgsland und Ebene die Bilduug großer Gemeinwesen begünstigte. 2. Die mittlere Zone der Sandlandschaften, der Moränen, Seen und Moore. Weiter nordwärts nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westprenßen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- manns besser gelohut. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohlhabende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Waffers auf deu Saudflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hanptsäch- lichste Produkte Tors, Buchweizen und fpärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertrags- sähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und deu industriereichen Ländern Westeuropas. Vergl. Kanalkärtchen S. 62 und Eisenbahnkarte S. 63. nj^ ' Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tieflandsmulde, die eiust das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, namentlich an jenen Stelleu, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nord- südlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Ger- manischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frank- furt a. O., Küstrin, Poseu, Bromberg, Thorn. Im Herzen der nördlichen Niede- rung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin (2 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Ver- kehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes immer mehr znr Geltung. Hente ist Berlin nicht nnr der politische Vorort des Deutschen Reiches sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher A/ 2 0 Öqoooo .—< . ,

3. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 41

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 41 3. die Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der Marschensaum, ein Gebiet der Rinderzucht, des Getreide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Von der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Löß- lehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst günstige Verkehrslage gesellt, so sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handelsplätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln (510000 E.), im Herzen Deutschlands Leipzig (600000 E.), im O. Breslau (510000 E.). Die gleiche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen (150000e.), Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (300000e.), Braunschweig (145000 E.), Magdeburg (280000 E.), Halle (180000 E.), Dresden (550000 E.) und Görlitz; der Produktenaustausch zwischen Gebirgs- land und Ebene begünstigte hier noch die Bildung großer Gemeinwesen. d) Die mittlere Zone der Tieflandsmulde mit den alten Urstromtälern (s. S. 42), der Seen und Moore und des nördlichen Landrückens. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide au der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden, so in Vorpommern und Mecklenburg. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher sinden sich hier häusig Moore, deren hauptsächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone des Tieflandes wenig ertragsfähig. Da- gegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tieflands- mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, nament- lich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates

4. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 37 Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichste Produkte Torf und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tieflandsmulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin,Posen, Bromberg,Thor n. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin (über 2 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Heute ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches sondern'auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. c) Die Küstenzone. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere M a r s ch e n b 0 d e n, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldene Weizenfelder trägt. Hier, an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat," liegt" die dritte Städtefolge der Niederung: Emden, Bremen /Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg. Erwerbszweige. Im O st d e u t s ch e n T i e f l a n d e (Ostelbien) überwiegt die Landwirtschaft und zwar vorherrschend in Form des Großgrundbesitzes. x5n hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei und Pferdezucht. Doch entfaltet auch die Industrie hier mehrorts eine bedeutsame Wirksamkeit. Abgesehen von den großen Werften an der Küste, blüht die T u ch -Industrie besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben, daun in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches. Staßfurt hat große Salzlager, die Provinz Posen Braunkohlenlaqer, die Samlandküste liefert Bernstein, Rügen Kreide. v5m Westdeutschen Tieflande (Westelbien) wird an der K u l t i -Gerung der Moore eifrig gearbeitet. Mehrfach sind auch schon in öder Landschaft wohlhabende Moorkolonien aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel hierfür ist Papenburg in Hannover. Auch die Heide weicht mehr und mehr der Kultur. Große Strecken werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Die Marschen liefern das trefflichste Mastvieh und gute Pferde. Imgewerbe -e b e n treten jene Industrien hervor, die ihre Rohstoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien, Konservenfabriken). In den frusten stabten blühen die mit dem überseeischen Handel und der Schiffahrt

5. Europa und Deutschland - S. 28

1902 - München : Oldenbourg
28 Die deutschen Landschaften und Stämme. erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweife wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann anch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind geradezu wohlhabende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abflnß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptfächlichste Produkte Torf, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtig- feit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten-so reichen Staaten Osteuropas und den indnstriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tief- landsmnlde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutscheu Ströme ge- Wesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Haupt- Verkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelnngen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thoru. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs natnr- gemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin. Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Nord- deutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Hente ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschen- boden, der sich wie eiu Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und sette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtesolge der Niederung: in Belgien Antwerpen, in Hol- land Rotterdam und Amsterdam, in Deutschland Emden, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg. Bevölkerung. Die Blamen. Mit Ausnahme der romanischen Wallonen, die den kleineren Teil Belgiens südlich von Brüssel bewohnen, ist ganz Westelbien rein deutsch. Deu nördlichen und größeren Teil Belgiens erfüllen die Vlamen, ein niederfränkifcher Volksstamm, von dessen regem,

6. Das Deutsche Reich - S. 59

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 59 2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenlandschaft, das Gebiet der großen Flußtaluugen und Seen, der Moränen, der Moore und Heiden und endlich 3. die Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, zugleich ein Gebiet der Rinderzucht, des Getreide- und Gemüsebaues. Ä)'Die südliche Lößzone. Von der deutschen Mittelgebirgsfchwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Löß- lehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsfchwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst gün- stige Verkehrslage gesellt, so sind in den geographischen Zentren dieser Buchten wichtige Handelsplätze entstanden, im Westen die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutschlands Leipzig, im Osten Breslau. Eine ähnliche günstige Randlage besitzen die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Han- nover, Braunschweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz. b) Die mittlere Zone der Sandlandschaften, der Moränen, Seen und Moore. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg, im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder erbringen nur mäßige Kar- toffel- und Getreideernten. Ausgedehnte Gebiete sind mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- manns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Bauern- länder. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häusig Moores, deren Haupt- sächlichste Erzeugnisse Torf und spärliches Getreide sind. _ Im ganzen ist die Mittelzone der Norddeutschen Niederung wenig ertrags- fähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturerzeugnissen so reichen Staaten Ost- europas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tief- landsmulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn. Im Herzen der ^ Moorgebiet Deutschlands beträgt 4,24% der Gesamtoberfläche; in Bayern 1,9°/« (146 000 ha), in Preußen über 3% (rund 2 000000 ha), m Oldenburg 18,6%. 5*

7. Das Deutsche Reich - S. 34

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
34 Einzelgebiete. Gliederung. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die Bodenbeschassenheit des Tieflandes sehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: 1. die südliche, fast ebene Zone des Löß- und des Glaziallehms, das Land des Zuckerrüben- und Getreidebaues, 2. d i e mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenlandschaft, das Gebiet der großen Flußtalungen und Seen, der Moränen, der Moore und Heiden (s. S. 36) und endlich 3. d i e Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der M a r s ch e n s a u m, ein Gebiet der Rinderzucht, des Ge-treide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Von der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Lößlehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich daslanddesdeutschenzuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder drmgt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerstgün -stige Verkehrslage gesellt, so sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handelsplätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln (510 000 E.), im Herzen Deutschlands Leipzig (fast 600 000 E.) im O. Breslau (510000 E.). Eine ähnliche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (300000 E.), Braunschweig, Magdeburg (280000 &.), Halle (180000 E.), Dresden (550 000 E.) und Görlitz. h) Tie mittlere Zone der Sandlandschaften, der Moränen, Seen und Moore. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder H e i den (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Haser. Ausgedehnte Reviere sind ferner mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand tonreicherboden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Bauern-landet:. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers aus den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichste Produkte Torf und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertragsfähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wich -tigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas.

8. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 49

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Die einzelnen deutschen Landschaften. 49 Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Bauernländer. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren Haupt- sächlichste Erzeugnisse Torf und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertrags- fähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wich- t i g k e i t; ist sie doch das Bindeglied zwischen den an Naturerzeugnissen so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Urstromtäler Demzufolge entstand hier und zwar hauptsächlich in der großen Tieflands- mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, nament- lich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedelungen des Tieflandes: die Städte Brandenburg,Potsdam, Berlin, Frank- furt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn. In der Mitte der nördlichen Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin (über 2 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Heute ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutsch- lands und eine der großen weltgeschichtlichen Stätten, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. c) Die Küstenzone. An der K ü st e, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere M a r s ch e n b o d e n, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldene Weizenfelder trägt. Hier, an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtefolge der Niederung: Emd en, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg. Erwerbszweige. Im O st deutschen Tieflande (Ostelbien) überwiegt die Landwirtschaft und zwar vorherrschend in Form des Großgrundbesitzes. In hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei und Pferde- zuch t. Doch entfaltet auch das Großgewerbe hier mehrorts eine bedent- same Wirksamkeit. Abgesehen von den großen Werften an der Küste, blüht das Tuchgewerbe besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben, dann in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches. Staßsurt hat große Salzlager, die Provinz Posen Braunkohlenlager, die Samlandküste liefert Bernstein, Rügen Kreide. _ Im We st deutschen Tieslande (Westelbieu) wird an der V e r - besserung der Moore eifrig gearbeitet. Mehrfach sind auch schon in öder Landschaft wohlhabende Moorkolonien aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel hier- für ist Papenburg in Hannover. Auch große Strecken der H e i d e werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Die Marschen liefern das trefflichste Mastvieh und gute Pferde. Im Gewerbeleben treten jene Zweige hervor, M. u. A. Geistbeck, Geographie f. höh. Lehranstalten. Vi. Teil. Oberrealschulen. 9. A. 4

9. Das Deutsche Reich - S. 35

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 35 Demzufolge entstand hier, und zwar hauptsächlich in der großen Tieslands-mnlde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme gewesen, namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweitereihe wichtiger Siedelungen des Germanischen Tieflandes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn. Im Herzen der nördlichen Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin (über 2 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes immer mehr zur Geltung. Heute ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch ein Brennpunkt wirtschaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. c) Die Küstenzone. An der K ü st e, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Marschenboden, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier, an den Gestaden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtefolge der Niederung: Emden, Bremen, Hamburg, Kiel,Lübeck,Stettin (235 000 E.), Danzig (170 000 E.) und) Königsberg (250 000 E.). Bevölkerung, a) Die Friesen. Die deutschen Küsteninseln der Nordsee und die Marschenküste vom Dollart bis zur dänischen Grenze bewohnt der kerndeutsche Stamm der Friesen, der unserer Kriegs- und Handelsflotte die trefflichsten Matrosen liefert, der durch seine Deichbauten dem Meere den fruchtbaren Schwemmlandboden der Marschen abgerungen, ihn mit Gehöften und Dörfern besiedelt hat und durch musterhafte Feldwirtschaft zu Wohlstand, ja Reichtum gelangt ist. b) Die Niedersachsen. Das ganze Westelbische Gebiet erfüllen, abgesehen von den Inseln und Küstenstrichen, die N i e d e r s a ch s e n, der größte und wichtigste Volksstamm des Tieflandes. Der vielfach von dürrer Geest oder ödem Moor gebildete Boden zwingt hier zu harter, wenig lohnender Arbeit, bedingt große Wirtschaftsgebiete und begünstigt die Einzelsiedeluug. So manche Charaktereigenschaften des Niedersachsen erklären sich hieraus, so namentlich sein gemessenes Wesen, seine Vorsicht, seine ernste, rnhige Gemütsart, seine Einfachheit und Bestimmtheit auf der einen Seite, Selbstbewußtsein und hoher praktischer Sinn, gepaart mit starker Freiheitsliebe, auf der andern Seite, Eigenschaften, die in der ruhm-vollen Geschichte der Niedersachsen von Hermann dem Cheruskerfürsten bis zu den Befreiungskriegen und namentlich in den berühmten Staatsmännern und Geschicht-lch^bern, die diesem Boden entsprossen sind (Stein, Hardenberg, Bismarck; Möser, Schlosser, Niebuhr, Curtius), glänzend hervortreten. Dagegen war der sächsische Boden für Entsaltung der Künste weniger günstig. Das Wort: Frisia non cantat [ , „5!" r Siefen singt nicht) gilt auch von den Sachsen. Der Minneaesana und die hostfche Poesie fanden hier keine Stätte. , , A?bnsalls zum großen Teile von Sachsen besiedelt ist das Ostelvis che Land; es war seit dem Ausgang der Völkerwanderung slavisch,

10. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 84

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
84 Das Deutsche Reich. Breslau (537). Eine ähnliche günstige Randlage besitzen ferner die Städte: A a ch e n (158), Düsseldorf (397), M ü n st e r (95), Osnabrück, H a n - nover (316), Brauns ch w e i g (147), Magdeburg (291), Halle (186), Dresden (558) und Görlitz (86). Ter Güteraustausch zwischen Gebirgsland und Tiefebene begünstigte die Entwicklung großer Städte. 3. Die mittlere Zone, a) Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sand^ flächen weite Strecken ein. Sie entstammen den Schmelzwassern der Gletscher. Große Heiden breiten sich aus. Nenne solche! Sie dienen der Schafzucht. Ans- gedehnte Gebiete sind mit Kiefernwaldungen bestanden. Nenne Waldgebiete! Daneben bringt der Boden Kartoffeln und Getreide hervor. In einzelnen Teilen der mittleren Zone wechselt der Sand mit T o n b o d e n ab. Hier wird die Arbeit des Landmannes besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg, teilweise auch Posen und Ostpreußen sind ertragreiche Landwirtschaftsgebiete. Im nordwestlichen Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt. Daher finden sich hier häufig Moor e. Ihr hauptsächlichstes Erzeugnis Die Vergletscherung Europas während der Eiszeit.

11. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 85

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie deutschen Landschaften. 85 S Hilmrrsdorf Profil durch das Norddeutsche Tiefland bei Berlin. (Nach Walther.) ist der Torf. Im ganzen ist das Gebiet der mittleren Zone des Norddeutschen Tief- landes nicht sehr ertragfähig. Die mittlere Zone des Norddeutschen Tieflandes ist das Gebiet der großen Flußtaluugen und Seen, der Moränen, Moore und Heiden. b) Im Gegensatz zu der Bodenfruchtbarkeit ist die Verkehrslage des Gebietes von großer Wichtigkeit. Es ist das Bindeglied zwischen dem landwirtschast- lichen Osteuropa und dem industriereichen Westeuropa. Infolgedessen findet sich hier die zweite Reihe wichtiger S i e d e l u n g e n des Tieflandes. Sie liegen hauptsächlich in der großen Tieflandsmulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Urströme gewesen ist. Namentlich sind sie dort entstanden, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Ver- kehrs schneiden. Solche Städte sind: Brandenburg, Potsdam, Berlin (2 Mill., Groß-Berliu 4 Mill.), Frankfurt ct. d. O., Küstrin, Posen (167), Bromberg,Thor n. Die mittlere Zone des Norddeutschen Tieslandes ist das Durchgangsgebiet des europäischen Handelsverkehrs und darum reich an wichtigen Verkehrsmittelpunkten. o) Mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen namentlich die Vorzüge der geo- graphischen Lage von Berlin immer mehr zur Geltung. Es entstand im Herzen des Tieflandes aus zwei Fischerdörfern und erwuchs inmitten einer unfruchtbaren Umgebung zur größten Stadt des Preußischen Staates und späterhin des Deutschen Reiches. Heute ist Berlin nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reiches, sondern auch die größte Industriestadt Deutschlands, ein Brennpunkt des Wirtschaft- lichen und geistigen Lebens, die drittgrößte Stadt der Welt und eine der Welt- historischen Stätten, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. 4. Die Küstenzone. An der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meeres sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinen, bildete sich der schwere Marschenboden. Wie ein kostbarer Saum legt er sich um das deutsche Binnenland und trägt fette Wiesen und goldene Weizenfelder. Hier an den Ge- staden des Meeres, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städtereihe des Tieflandes. Ihr gehören an: Emden, Bre- men (259), Hamburg (1 Mill.), Kiel (227), Lübeck (114), Stettin (243), Danzig (175), Königsberg (258). Die Küstenzone ist das Gebiet des Marschenlandes und des Seehandels.

12. Europa und Deutschland - S. 27

1902 - München : Oldenbourg
Die nördliche Niederung. 27 freundlicher Landschaftsszenen und wechfelvoller Naturbilder verleihen; spricht man doch von einer Mecklenburgischen, Märkischen, Pommerschen und Holsteinischen Schweiz. Noch ein zweiter Umstand kommt für die Gestaltung des Norddeutschen Tieflandes in Betracht. Unter der eiszeitlichen Schuttdecke liegt ein Gebirgs- land begraben, die nördliche Fortsetzung jener alten Gebirge, die zum größten Teile die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Kalkrücken der Lüneburger Heide, in jenen von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklippen von Rügen, ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der Vergletscherung abgeschliffenen Kuppen hervor; an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden. Bodenbeschaffenheit und Bodenbau. Verkehrsbedingungen. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die Bodenbefchaffenheit des Tieflandes fehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: 1. die südliche, fast ebene Zone entlang dem Gebirgssuße, 2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenland- schaft, 3. die Küstenzone, ein Anschwemmuugsgebiet der Flüsse und des Meeres, der Marschensaum. Vou der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Lößlehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, daun an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgs- schwelle ein und bildet die kölnische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst güustige Verkehrslage gesellt, fo sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handels- emporien entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutschlands Leipzig, im O. Breslau. Die gleiche günstige Randlage be- sitzen ferner die Städte Brüssel, Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover, Brauufchweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz, da hier noch der Produktenaustausch zwischeu Gebirgslaud und Ebene die Bildung großer Gemeinwesen begünstigte. In der Mittelzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelz- wassern der Gletscher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg im Hannoverischen) mit vorwaltender Schafzucht oder M. u. 21. Geistbeck, Geographie. V. (Ausg. f. Gymn.) 3

13. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 27

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
des ozeanischen Klimas (8—9° mittlere Jahrestemperatur, 700 mm Nieder- schläge); der Osten zeigt dagegen eine Annäherung an das osteuropäische Konti- nentalklima (Preußische Seenplatte = 6° mittlere Jahrestemperatur, 500 mm Niederschläge). 5. Das Westdeutsche Tiesland ist uralter deutscher Kulturboden, das Gebier der Friesen und Niedersachsen; Ostelbien wurde dagegen erst im Mittelalter ger- manisiert, und noch heute wohnen in den östlichen Provinzen nicht unbedeutende fremde, vornehmlich slawische Volksteile: Polen (Z^Mill.), Masnren (150000), Kassnben (100 000), Littauer (100 000), Wenden (60 000 im Spreegebiet); außerdem 140 000 Dänen in Schleswig-Holstein. 6. In Westelbien finden sich vielfach Einzelsiedelungen bei vorwiegend mittel- und großbäuerlichem Besitz; in Ostelbien bilden dagegen infolge der geschichtlich gewordenen Verhältnisse die großen Ritterguter, die Staatsdomänen und -forsten die vorherrschende Besitzform. Wirtschaftliche Verhältnisse. Landwirtschaft. Das Norddeutsche Ties- land ist von wechselnder Fruchtbarkeit. Am ertragreichsten sind die Fluß- Niederungen und Deltalandschasten der Ströme und Flüsse, der Marschengürtel an der Nordsee, der Lößsaum am Gebirgsrande, die Lehmböden besonders in der Seenzone, am unfruchtbarsten die weiten Sand- und Heideflüchen und die Moore. Doch sind durch mühevolle Kulturarbeiten ursprünglich unproduktive Gebiete in ergiebige Ländereien umgewandelt worden. Zu erwähnen sind hier besonders die Bruchkolonisationen der brandenburgischen Fürsten (Oder-, Warte-, Netze- und Obrabruch, das Havelländische Luch), ferner die kräftige Förderung der Moorkulturen (Moorversuchsstation in Bremen) und die Aufforstungen großer Flächen Ödlandes (Fläming, Lüneburger Heide), endlich die Verbesserung des Bodens durch reichliche Verwendung künstlicher Düngemittel. Als Getreidearten werden hauptsächlich Roggen imd Hafer angebaut; Weizen und Gerste gedeihen nur in den fruchtbarsten Gebieten. ^Die Zuckerrubenkultur ist hauptsächlich in Südhannover, in der Uckermark, im Weichseldelta und in der Provinz Posen Derbreitet. Sehr ausgedehnt ist der Anbau von Futtergemächsen (Klee, Futterrüben, Luzerne), von Kartoffeln und Buchweizen. k'tabak wird viel bei Schwedt a. d. O., Hopfen in Posen und Ostpreußen kultiviert. Die Gemüse-, Blumen- und Obstbaumzucht blüht besonders in der Nähe der Großstädte (Steglitz, Teltow, Werder bei Berlin, der Spreewald, das Alte Land und die Vierlande bei Hamburg). Die Viehzucht ist überall hoch entwickelt: Die große Ausdehnung,der Wiesen- und Weideflächen begünstigt die Rinder- und Pferdezucht (Marschengebiete Hannovers, Oldenburgs und Schleswig-Holsteins, Mecklenburgs Ost- und Westpreußen). Die Schweinezucht hat hauptsächlich in den Geestgebieten Hannovers und Oldenburgs Bedeutung erlangt. Die Hauptgebiete der Schaf-,-Geflügel- und Bienen- zucht sind die mageren Sandflächen Hinterpommerns, Brandenburgs und der Lüneburger Heide. X3)er Fischreichtum der Ströme und Flüsse hat infolge der Verunreinigung durch die Abwässer der Städte und Fabriken und infolge des Schiffsverkehrs sehr abgenommen; da gegen hat die Teichwirtschaft besonders in Brandenburg und in der Lüneburger Heide sehr an Bedeutung gewonnen. An mineralischen Produkten ist das Norddeutsche Tiefland arm, Doch sind von wirtschaftlicher Bedeutung a) die reichen Salzlager, z. B. bei Speren- berg, Hohenfalza, Lüneburg, Segeberg, Hannover; d) die Braunkohlenlager an der Saale, in Brandenburg und Posen; c) die Petroleumquellen in der Lüneburger Heide, 6) die zahlreichen

14. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 45

1909 - Langensalza : Greßler
— 45 — steigen schroff in die Höhe. In den geschützten Tälern wird Ackerbau, Obstbau und Viehzucht getrieben, Hier liegen die Ort- schaften: Tegernsee, Parte nkirchen und Ober- ammergau (Passionsspiele). c) Die Berchtesgadener Alpen mit dem Watzmann. Am Fuße desselben dehnt sich der K ö n i g s s e e , die Perle der Alpenseen aus. Die Bewohner ernähren sich durch Salzgewinnung, Holz- und Beinschnitzerei, durch Wald- und Sennwirtschast und Fremdenverkehr. Politisch verteilt sich die Landschaft unter das Groß- Herzogtum Baden und die Königreiche Württem- berg, Preußen und Bayern. Politische Übersicht des Deutschen Meiches. Das Deutsche Reich setzt sich aus folgenden 26 Bundesstaaten zusammen: 1. Das Königreich Preußen. 1. Lage, Grenzen, Größe: Preußen, der größte Staat Deutschlands, bildet, abgesehen von den Hohenzollerschen Fürstentümern in Süddentschland und einigen anderen kleinen Gebietsteilen, einen zusammenhängenden Staatskörper, der sich von der Maaß bis zur Memel erstreckt und fast das ganze Nord- deutsche Tiefland einnimmt. Preußen hat 350 000 qkrn Flächeninhalt und etwas über 34 Mill. Einw. Es grenzt im N. an Dänemark und die Nord- und Ostsee, im 0. an Rußland, im S. an Osterreich, Sachsen, Thüringen, Bayern, Hessen und das Reichsland, im W. an Luxemburg, Belgien und die Niederlande. 2. Bodengestaltung. Der größte Teil Preußens liegt im Norddeutschen Flachlande; nur die südlichen Provinzen stoßen an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle und sind von Gebirgsaus- läufern durchzogen. Aus diesem Grunde eignet sich die Hälfte des Staatsgebietes hauptsächlich zu Ackerland, 22,3 hat Wald- bestand. Im N. breiten sich ausgedehnte Heiden und Moore aus; aber auch Handel und Gewerbe sind bedeutend.

15. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 96

1902 - Magdeburg : Creutz
96 Das Norddeutsche Flachland, Die Oberschlesische Platte, die in der Tiefe Muschelkalk und uuter diesem unermeßliche Schätze an Blei-, Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück. (Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil links von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a u- G r ün e b e r g e r Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen anmutige^ Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer"weinzone, die von den Städten Sorau, Sagau, Züllichan, Bomst und Wollstein begrenzt wird. Zwar ist der Grüneberger Wein noch eine beliebtere Ziel- scheibe des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als" sein Ruf. Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Aufschwung genommen. Die „Grüneberger" dienen hauptsächlich als Ver- schnittweine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten Puukt. Ii. Das Flachland. a. Im allgemeinen, b. Die Lüneburger Heide, c. Die Geest. Das große Flachland, das sich zwischen dein Nördlichen und dem Süd- lichen Höhenzug und zwischen dein Rhein (W.) und der Weichsel (O.) ausbreitet, ist eine gewaltige Ebene, Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein kleineres westliches Stück, Die größte Längenausdehming hat das Deutsche Tiefland von nach W. (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W. verengert es sich mehr und mehr (die Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhasen nur noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmanns bearbeitet den sehr ungleichartigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckemveis aus Lehm, Ton, Sand, an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schivemmlande und Lößboden, Der nord- deutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt. Deshalb fncht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen Acker, Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind aber die ergibigen Lehmgegenden weniger vorhanden, als die großen^Sandflächen, die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der ^>and ist durch die^ Gletscher- arbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht- Einige frühere Sümpfe bat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warte-, Oder-, Rhin-, Havel-, Fienerbruch, andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen, so die fruchtbare Marfch längs der Nordseeküste, Durchwandert man das westliche Tiefland von S. nach Nw. (Magdeburg-Wilhelmshaven), so trifft man auf einander folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seeen mit einander, b. Die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide dehut sich zwischen der Elbe und der Aller aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten Aus- strahlungen des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind uteist dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchtenartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen mit Heidekraut bewachsen und nnr von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen

16. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 39

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 39 weite Gebiet mit ihrer Grundmoräne, nämlich mit Lehm, skandinavischem Granit und Gneis. Eine spätere Vereisung erreichte nur mehr die Breite von Magde- bürg, und ihr Werk ist die Aufrichtung der abwechslungsreichen Moränenland- schaft nördlich dieser Breitenlage; sie ist gekennzeichnet durch grüne Hügelzüge, blitzende Seen, träumerische Moore und kleinere, sanft dahinfließende Gewässer, die auch dem Tieflande vielfach den Reiz freundlicher Landschaftsszenen und wechselvoller Naturbilder verleihen; spricht man doch von einer Mecklenbur- gischen, Märkischen, Pommerschen und Holsteinischen Schweiz. Noch ein zweiter Umstand kommt für die Gestaltung des Norddeutschen Tieflandes in Betracht. Unter der eiszeitlichen Schuttdecke liegt ein Gebirgsland begraben, nördliche Parallelzüge jener alten Gebirge, die zum größten Teile die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Kalkrücken der Lüneburger Heide, in jenen von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklippen von Rügen, ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der Vergletscherung abgeschliffenen Kuppen hervor; an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden. Gliederung. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die Bodenbeschaffenheit des Tieflandes sehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: 1. die südliche, fast ebene Zone des Löß- und des Glaziallehms, das Land des Zuckerrüben- und Getreidebaues, 2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenland- schaft, das Gebiet der großen Flußtalungen und Seen, der Moore und Sandlandschaften und endlich 3. die Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der Marschensaum, ein Gebiet der Rinderzucht, des Getreide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Von der deutschen Mittelgebirgsschwelle bis zum Saume der jüngeren Moränen überkleidet den Boden vielfach gelbbrauner Löß- c lehm, auf dem die hohe Fruchtbarkeit des nördlichen Sachsen, Niederschlesiens, Anhalts, der Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover beruht; es ist dies hauptsächlich das Land des deutschen Zuckerrübenbaues, des ersten der Welt. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst günstige Verkehrslage gesellt, so sind in den geographischen Zentren dieser Buchten mächtige Handelsplätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln (430000 E.), im Herzen Deutschlands Leipzig (600000 E.), im O. Breslau (470000 E.). Die gleiche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (250000 E.), Braun- schweig, Magdeburg (240000 E.), Halle (170000 E.), Dresden (über 1/2 Mill. E.) und Görlitz; der Produktenaustausch zwischen Gebirgsland und Ebene begünstigte hier noch die Bildung großer Gemeinwesen.

17. Oberstufe - S. 186

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
186 § 87. Die preußischen Provinzen. An der O.-Küste: Fehmarn, reich an Obst, und Alsen mit Sonderburg. Zur Provinz gehört endlich Helgoland, der bedeutendste Bade- ort der Nordsee. 9. Hannover. Zerfällt in 3 Teile, einen ö. zwischen der Elbe und dem Großherzogtum Oldeiiburg, einen w. im Gebiet der Ems und einen s. im Gebiet der Weser und des Oberharzes. Hier reicht die Provinz also in das deutsche Mittelgebirge, während sie im N. ganz dem west- deutschen Tieflande angehört. Industrielle Tätigkeit hat die Provinz nur im Gebiete der Hauptstadt Hannover, im N. reicht sie in die fruchtbaren Marschgebiete der unteren Ems, Weser und Elbe hinein; aber auch die großen Moore, die Geestländereien und die Lüneburger Heide gehören in ihren Bereich. Daher finden wir als Erwerbszweige: im S. durch Kohlen- und Erzbergbau hervorgerufene Industrie, im N. Ackerbau und Viehzucht (Bienenzucht in der Lüneburger Heide) und an den Küsten: Fischfang, Schifferei und Seehandel. Manche der Ostfriesischen Inseln, Norderney, Borkum u. a., sind besuchte Badeorte. Reg.-Bez.: Hannover und Hildesheim (im S.), Osnabrück und Aurich (im W.), Lüneburg und Stade (im O.). Den Mittelpunkt des Verkehrs bildet Hannover, 240 000 Einw., vornehme Stadt mit technischer Hochschule (an?). In und bei Hannover kreuzen sich wichtige Bahnlinien: Berlin—hannover—köln und Frank- furt a. M.—Hannover—hamburg; s. am Harz das altertümliche Hildes- heim und die alte Kaiserstadt Goslar. In der Nähe die Bergwerks- orte Klaustal, Zellerfeld, Andreasberg. Am Einstuß der Fulda in die Werra: M ü n d e n, an der Weser: Hameln (Rattenfänger), als Nach- barstadt Bremerhavens Geestemünde, Mittelpunkt der Nordsee- fischerei. An der Leine die hannoversche Universität Göttin gen, 30 000 Einw.; an der Aller: C e l l e, am Dollart die aufblühende Hafen- stadt Emden, Endpunkt des Dortmund-Ems-Kanals (s. §81). Weiter n. Aurich, an der Haase Osnabrück (1648), 52000 Einw., am Jade- busen endlich der Hauptkriegshafen für die Nordsee Wilhelmshaven. 10. Westfalen. Die Provinz fällt zum größeren Teil in das Tiefland (Münstersche Bucht), und hier blüht Ackerbau und Viehzucht, im S. reicht sie in das Sauerland mit seinen reichen Mineralschätzen und im O. in die Wesergebirge. Reg.-Bez.: Münster, Minden, Arnsberg. Die Hauptstadt Münster, 64 000 Einw. (Universität, Friede 4648), liegt als einzige größere Stadt in dem fruchtbaren, mit wohl-

18. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 152

1906 - Berlin : Nicolai
152 Diese ist nach der Seeseite noch durch das befestigte Pillau geschützt, das eine reiche Gewerbtätigkeit entfaltet (Bernsteinwaren, Maschinen, Spiritus). Irr Deutschlands nördlichstem Seehasen, Memel, wird hauptsächlich Holz ans- Rußland ausgeführt. d) Rügen, Deutschlands größte und schönste Insel, bietet von der Stubbenkammer mit dem Königsstuhl eine herrliche Aussicht (130 in hoher, steiler Kreidefelsen). Wegen der landschaftlichen Schönheiten und der geschützten Badeorte (Saßnitz) wird die Insel jährlich von vielen Fremdeir besucht. 2. Der nördliche (Baltische) Höhenzug begleitet die Küste der Ostsee in einem weiten Bogen. Er nimmt aber an Breite und Höhe von O. nach W. ab. Durch die Weichsel und Oder wird er in drei Abschnitte, die Preußische, Pommersche und Mecklenburgische Seenplatte, zerlegt. a) Die Preußische Seenplatte besteht aus vielen Hügelgruppen (bis zu 300 m hoch), die durch zahlreiche Mulden und Flüsse gegliedert sind. Kleine und große Seen füllen die Eiuseukungen aus. Der südliche und östliche Teil der Platte (Heimat der polnischen Masuren) ist unfruchtbar und hat fast nur Sandboden, der mit ausgedehnten, wildreichen Waldungen bestanden ist, z. B. die Romintener Heide. Dagegen liefert der feste Touboden des nord- westlichen Teiles reiche Getreide-, Zuckerrüben- und Kartoffelernten. Die Seenplatte selbst ist schwach bevölkert, nur die Stadt Allenstein hat mehr als 20 000 Einw. Die Bewohner treiben fast nur Ackerbau und Viehzucht oder sind in der Waldwirtschaft beschäftigt. Industrie wird wegen des Mangels au Kohlen und andern Rohstoffen wenig betrieben; doch ermöglicht die Küste der Halbinsel Samland durch ihren Reichtum an Bernstein (jährliche Aus- beute bis 300 000 kg) eine bedeutende Fabriktätigkeit und Ausfuhr in Bern- steinwaren. — An der untern Weichsel, am Pregel und an der Memel dehnen sich fruchtbare und dichter bevölkerte Niederungen aus, die an das> Marschland Westdeutschlands erinnern (Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Flachs, Tabak, Rinder- und Pferdezucht). b) Die Pommersche Seenplatte ist noch unwirtlicher als die Preußische. Öde Saudstrecken mit Kiefernwald und große Heideflächen, ähnlich der Lüne- burger Heide, finden sich an der Brahe (Tucheler Heide) und zwischen der Rega und Persante. — Erwerbsquellen für die wenig zahlreiche Be- völkerung bieten Schaf-, Gänse- und Bienenzucht, Papier- und Zündholz- fabrikation. — Fruchtbarer wird die Gegend nach W. hin in der Oder- niederung, wo Weizen, Zuckerrüben und Tabak gewonnen werden. Nach No. erstreckt sich die wenig fruchtbare Ebene Hiuterpommerns, deren wichtigste Städte: Stettin, Stargard, Kolberg (See- und Solbad), Köslin, Stolp und Stolpmünde (Seehafen) hauptsächlich dem Handel mit Er- zeugnissen der Landwirtschaft, der Fischerei und dem Schiffsverkehr nach den Ostseeländern ihre Bedeutung verdanken. e) Die Mecklenburgische Seenplatte wird durch mehrere Höhenzüge gebildet, die im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Platten niedriger

19. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 136

1907 - Detmold : Meyer
136 rungen des Ostens müssen durch die Kunst und den Fleiß des Menschen der Kultur gewonnen werden. Der trockene Sandboden trägt in der Regel Wälder. Am besten ist der Lehm- und Tonboden zum Ackerbau geeignet. — Das Tiesland ist auch arm an mineralischen Schätzen. Nur Salz findet sich häufig, aber in bedeutender Tiefe. Stellenweise hat man auch große Braunkohlenlager aufgeschlossen, und die Moore liefern große Mengen Tors als Brennmaterial. Dennoch konnten sich große Jndustriebezirke wie im Berglande nicht entwickeln. Das Tiefland ist vorwiegend Ackerbauland und darum die Bevölkerung beträchtlich dünner als im Deutschen Mittelgebirge. 7. Staaten. Den Hauptteil des Tieflandes nimmt das Königreich Preußen ein. In ihm eingeschlossen liegen in der Mitte die beiden Groß- herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, im Westen das Groß- herzogtum Oldenburg, außerdem die drei Freien und Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck. Preußen ist der größte Staat des Deutschen Reiches, es ist 350 000 qkm groß und hat 38 Mill. E. Es nimmt über die Hälfte des deutschen Bodens ein und hat über die Hälfte seiner Bewohner. Darum hat es auch die vorherrschende Stellung in Deutschland, und der König von Preußen ist zugleich Deutscher Kaiser. Der preußische Staat besteht aus zwölf Provinzen; fünf derselben, Rheinland, Westfalen, Hessen- Nassau, Sachsen und Schlesien, liegen zum Teil im Mitteldeutschen Gebirgs- lande; die sieben übrigen, Brandenburg, Posen, Ost- und Westpreußen, Pommern, Schleswig-Holstein und Hannover, gehören ganz dem Tieflande an. 12. Pie Mark Brandenburg. 1. Lage und Boden. Die Provinz Brandenburg liegt fast in der Mitte des preußischen Staates. Sie bildet auch den Kern desselben, um den sich die später erworbenen Gebiete herumlegen. Sie wird von den Provinzen Sachsen, Schlesien, Posen und Pommern und von Mecklenburg eingeschlossen. Durch den nördlichen Teil zieht der nördliche Landrücken, welcher fruchtbaren Ackerboden besitzt, durch den südlichen Teil der Fläming, welcher sandig und unfruchtbar ist. Die dazwischen liegende sumpfreiche Senke wird im Westen von der Havel, im Osten von der Oder und Warthe entwässert. Aus dem Süden fließt die Spree zur Havel und die Görlitzer Neiße zur Oder. Der Boden besteht meistens aus Sand, weshalb man die Mark früher spottiveise als die Streusandbüchse des Deutschen Reiches bezeichnete. Aus den an sich unfruchtbaren Sandflächen und Sumpfniede- rungen hat der Fleiß der Menschen vielfach ertragreiches Ackerland ge- schaffen. Im Mittelpunkt der Mark liegt Berlin. 2. Berlin. Die Hauptstadt des Königreichs Preußen und des Deut- schen Reiches ist die größte Stadt Deutschlands und die drittgrößte Europas; sie hat über 2 Mill. E. Berlin ist der Mittelpunkt des norddeutschen Binnenhandels. Elf Eisenbahnen gehen nach allen Richtungen von Berlin aus und verbinden es mit allen wichtigen Städten des Reiches und der Nachbarländer. Durch natürliche und künstliche Wasserstraßen ist Berlin auch mit der Nordsee und der Ostsee verbunden. Es besitzt ferner eine blühende Industrie, welche namentlich Maschinen, Instrumente, Möbel, Luxus- und Modewaren erzeugt. Als Hauptstadt Preußens und des Reiches ist Berlin der Sitz der obersten Staats- und Reichsbehörden. Es besitzt ferner die größte deutsche Universität und zahlreiche große Museen. Die schönste Straße Berlins ist die Straße Unter den Linden, welche mit

20. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 35

1911 - München : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 35 bis zum Fuße der deutschen Mittelgebirgsschwelle bor und überzog das weite Gebiet mit ihrer Grundmoräne, nämlich mit Lehm und skandinabischen Geschieben. Eine spätere Vereisung erreichte nur mehr die Breite von Magdeburg und ihr Werk ist die Aufrichtung der abwechslungsreichen Morünenlandschast nördlich dieser Breitenlage; sie ist gekennzeichnet durch grüne Hügelzüge, blitzende Seen, träumerische Moore und kleinere, sanft dahinfließende Gewässer, die auch dem Tieslande vielfach den Reiz freundlicher Landschaftsszenen und wechselvoller Naturbilder verleihen; spricht man doch von einer M e ck l e n b n r g i s ch e n, M ä r k i s ch e n^, Pommer schen und Holsteinischen Schweiz (s. Fig. S. 34). Noch ein zweiter Umstand kommt für die Gestaltung des Norddeutschen Tieflandes in Betracht. Unter der eiszeitlichen Schuttdecke liegt ein Gebirgsland begraben, nördliche Parallelzüge jener alten Gebirge, die zum größten Teile die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Kalkrücken der Lüneburger Heide, in jenen von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklippen von Rügen, ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der Vergletscherung abgeschliffenen Kuppen hervor; an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden/ ___ Gliederung. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur der eiszeitlichen Bildungen ist auch die Bodenbeschaffenheit des Tieflandes sehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: 1. die südliche, fast ebene Zone des Lehms, das Land des Zuckerrüben- und Getreidebaues, 2. die mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränenlandschaft, das Gebiet der großen Flußtäler und Seen, der Moränen, der Moore und Heiden (s. S. 36) und endlich 3. d i e Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der Marschensaum, ein Gebiet der Rinderzucht, des Ge-treide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Dieses Fruchtgebiet umfaßt das nördliche Sachsen, Niederschlesien, Anhalt, die Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hannover. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses gesegnete Fruchtland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst günstige Verkehrslage gesellt, so sind in diesen Buchten mächtige Handelsplätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutschlands Leipzig, im O. Breslau. Eine ähnliche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz. b) Die mittlere Zone der Seen, der Heiden und Moore. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand t o n r e i ch e r Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Landmanns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Bauernländer.