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1. Vaterländische Geschichte - S. 77

1909 - Nürnberg : Korn
(7 — Große Not brach über Bayern herein, als Karl Albrecht Krieg gegen Österreich begann. Dort war Kaiser Karl Vi. gestorben und hatte nur eine einzige Tochter Maria Theresia hinterlassen. Da ursprünglich im Hause Habsburg die weibliche Thronfolge ausgeschlossen war, so machte der Kursürst Bayerns wohlbegründete Ansprüche auf das habsburgische Erbe, wobei er deutsche und ausländische Fürsten als Bundesgenossen fand. Er drang in Österreich ein, wendete sich aber, von den Franzosen veranlaßt, statt Ssien anzugreifen, plötzlich nach Norden und ließ sich in Prag zum König von Böhmen krönen. Von da begab er sich nach Frankfurt, um die deutsche Kaiserkrone zu empfangen. Am Krönungstage zogen aber schon die ersten feindlichen Österreicher m München, der Hauptstadt seines Landes, ein. Ganz Bayern wurde erobert und die Horden der Kroaten und Panduren hausten daselbst nicht minder schrecklich als ihre Vorgänger zur Zeit Max Emannels. Erst als der König Friedrich Ii. von Preußen, dem es um sein erobertes Schlesien bange wurde, plötzlich in Böhmen einfiel, kam eine Wendung zum Bessern. Bayern wurde von den Österreichern frei und Karl Vii. konnte in feine Hauptstadt zurückkehren, wo ihn das Volk mit aufrichtiger Liebe begrüßte. Aber nur wenige Wochen erst weilte er in ferner Residenz, als die Feinde wiederum heranrückten und die ihnen entgegengeworfenen bayerischen Truppen schlugen. Als diese traurige Botschaft in die Hauptstadt gelangte, traf den unglücklichen Fürsten ein Herzschlag. Sein Tod überhob ihn der Flucht. Sein ältester Sohn Marimilian Iii. Joseph (1745—1777) übernahm als achtzehnjähriger Jüngling die Regierung des von den Österreichern besetzten Landes. Obwohl ihm die Könige von Preußen und Frankreich ihre kräftige Unterstützung zusicherten, schloß er doch bald Frieden mit Maria Theresia, entsagte allen Ansprüchen auf Österreich und versprach deren Gemahl Franz I. seine Stimme bei der Kaiserwahl. Dafür erhielt er fein Land ungeschmälert zurück. So endete für Bayern der Österreichische Erbfolgekrieg. Marimilian gab durch den Frieden seinem Lande die ersehnte Ruhe. Mit Recht führt er in der Geschichte den Beinamen „der Gute": denn er war eifrig bestrebt, die Wunden des Krieges zu heilen und dem Lande allenthalben aufzuhelfen. Durch weise Sparsamkeit suchte er die ungeheure Schuldenlast zu mindern. Er wäre sogar um Geld in spanische Kriegsdienste getreten, wenn man es ihm nicht so sehr widerraten hätte. Den Aufwand für den Hos und das Heer ließ er beschränken. Für Hebung der Landwirtschaft war er vor allem besorgt. Auf feine Veranlassung wurde der Hopfen- und Tabakbau im Lande eingeführt. Den Hopfen braucht man zur Herstellung des Bieres; vordem mußte man den meisten von auswärts, namentlich von Böhmen beziehen. Nun wurden Hopfengärten augelegt und das Geld blieb im Lande. Ähnlich war es mit dem Tabak. Derselbe kam wie die Kartoffel ans Amerika. Das Rauchen

2. Vaterländische Geschichte - S. 78

1909 - Nürnberg : Korn
— 78 — nahm in Bayern rasch überhand. Tausende von Gulden wanderten für das Rauchkraut ins Ausland; das wurde anders mit dem Anbau des Tabakes. In Nymphenburg ließ Maximilian eine Porzellanfabrik errichten. Auch die Salinen und Bergwerke wurden verbessert und vervollkommnet. Durch seinen Kanzler Kreittmeyr ließ er drei neue Gesetzbücher ausarbeiten, welche noch heute wegen ihrer Einfachheit gerühmt werden; das Strafgesetz war freilich von grausamer.härte. Große Sorgfalt wendete Maximilian auf die Verbesserung des Schulwesens, des höheren wie des niederen. Er erließ eine Schulordnung, gründete das Kadettenkorps, sowie eine Maler- und Zeichenschule und stiftete die Akademie der Wissenschaften in München. Für Erforschung der bayerischen Geschichte war er begeistert und sprach dabei das schöne Wort aus: „Ohne Vaterlandsgeschichte keine Vaterlandsliebe!" Mit der Billigung des Papstes minderte er die vielen Feiertage. Für die kranken Soldaten ließ er ein Lazarett errichten. Um die Bedürftigen vor Wucher zu schützen wurde ein Leihhaus eingerichtet. Alle Jahre wurden 40 000 Gulden an Hausarme verteilt; arme Studenten erhielten unentgeltlich Brot aus der Hofbäckerei. Seine Untertanen nannte er „Kinder", sie ihn den „guten Vater Max". Einst war eine große Teuerung im Lande. Maximilian wußte wohl von der allgemeinen Not; aber die Größe derselben batte man ihm verhehlt. Als er eines Tages von der Kirche zurückfuhr, umringte ein Haufen bleicher, hungernder Menschen seinen Wagen. Mit erhobenen Händen flehten sie: „Brot, gnädiger Herr, wir verhungern!" Entsetzt vernahm nun der Kurfürst das gräßliche Elend. Er gab den Umstehenden sogleich all das Geld, das er bei sich trug und sprach: „Dem Volk muß geholfen werden!" Alle Vorratsräume wurden geöffnet. Er selbst gab zwei Millionen Gulden und ließ 15 000 Schäffel Getreide aus Italien kommen. Das Wild in feinen Forsten ließ er massenhaft erlegen und das Fleisch an die Notleidenden verteilen. „Ich will mit Freuden all das Meine hergeben: ich kann solch Elend nicht ansehen!" sagte er. Um jeder ferneren Hungersnot vorzubeugen, forgte er für Einführung des Kartoffelbaues. Damit nach seinem Tode kein Streit um sein Land entstünde, bestimmte der kinderlose Maximilian den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz zu seinem Nachfolger. München sollte fortan die alleinige Residenzstadt sein. Noch während der Verhandlungen in dieser Angelegenheit erkrankte Maximilian bedenklich an den Blattern. Täglich kamen Boten aus den verschiedensten Teilen des Landes, um nach seinem Befinden zu fragen. Die Nachricht über fein Ergehen wurde dann mit Windeseile oon Dorf zu Dorf weiter getragen. Einmal hieß es, dem Vater Max geht es besser, und heiße Dankgebete stiegen zum Himmel empor. Aber bald wendete sich die Krankheit wieder zum Schlimmeren und des Kurfürsten Zustand wurde hoffnungslos. Mit einem Segenswunsche für sein geliebtes

3. Vaterländische Geschichte - S. 79

1909 - Nürnberg : Korn
Volk auf den Sippen schloß der beste der Fürsten die Augen zum ewigen Schlaf. Sanier Jammer ertönte im Sande, die Arbeit richte, die Freube schmieg. Es war, als ob in jedem Hause der Vater gestorben wäre. So ist niemals um einen Fürsten getrauert worden wie um Maximilian den Vielgeliebten. Was ist ein Denkmal 0011 Stein, das man oft Fürsten setzt, gegen ein Denkmal der Siebe im Herzen eines Volkes? Maximilian war das letzte Reis aus dem Zweige Sudwigs des Bayern. 16. Kurze Heschichie der Matz. Bayern und Pfalz — Gott erhalts! Alter Spruch. Die bayerische Pfalz umfaßt heute nur noch Gebiete jenseits des Rheins. Früher gehörte zu ihr auch Sandstrecken auf dem rechten Ufer des Stromes mit den Städten Mannheim und Heidelberg. Schon Kaiser Karl der Große hielt sich gerne am Rhein auf und errichtete daselbst Paläste — Pfalzen*), in welche er Grafen zur Handhabung der Ordnung setzte, die „Pfalzgrafen". Die Pfalzgrafen am Rhein genossen ein großes Ansehen. Sie waren die ersten Fürsten des Reiches, hatten den Kaiser währenb seiner Abwesenheit zu vertreten und die Reichskleinodien aufzubewahren. Anfangs waren diese Fürsten meist nahe Verwandte des Kaisers. Friedrich Barbarossa belehnte seinen Stiefbruder Äonrad den Staufen mit der Pfalzgrafenwürde. Dieser hinterließ sie seinem Schwiegersöhne Heinrich dem Schönen, einem Sohne Heinrichs des Söwert und letzterer trat die Pfalzgrafschaft seinem Sohne Heinrich (Ii.) ab, der aber schon nach zwei Jahren starb. Kaiser Friedrich Ii. verlieh nunmehr die Pfalzgrafenwürde dem bayerischen Herzog Ludwig dem Kelheimer (1214). Elf Jahre nachher kamen durch die Verheiratung Ottos des Erlauchten, der ein Sohn Sndwig des Kelheimers war, mit der Tochter des Pfalzgrafen Heinrich des Schonen, dessen Besitzungen an Bayern. Im Hausvertrag zu Pavia (1329) trat Sudwig der Bayer den Erben seines verstorbenen Bruders Rubolf die Pfalz ab. Von da an herrschten in der Pfalz stets Nachkommen Rudolfs. Als in Bayern 1777 der letzte Sprosse Sudwigs des Bayern starb, Max der Gute, erbte dessen Sand die Rudolfische Sinie. Bis auf den heutigen Tag regiert diese Siuie in Bayern. Alle Könige von Bayern und Prinzregent Suitpold sind Nachkommen Rudolfs. *) Pfalz ist seiner Abstammung nach dasselbe Wort wie Palast.

4. Vaterländische Geschichte - S. 80

1909 - Nürnberg : Korn
80 Die Geschichte der Pfalz ist durch Teilungen uoch weit verwickelter als die des Hauptlandes Bayern. Es soll hier in erster Linie von deu „Kurfürsten" der Pfalz erzählt werden. I. Die alte K u r l i n i e. (Später Heidelberger Linie.) Rudolf, der Bruder Ludwigs des Bayern, hinterließ drei Söhne: Adolf, Rudolf Ii. und Ruprecht I. Ersterer war frühzeitig gestorben und hatte ein unmündiges Söhuleiu R u p r e ch t hinterlassen. Anfänglich führten die beiden Brüder die Regierung gemeinschaftlich und zugleich für ihren kleinen Neffen als Bormunde. Nach 9 Jahren aber nahmen alle drei eine Teilung vor. Rudolf erhielt deu größten Teil der Rheinpfalz und die beiden Ruprechte (Oheim und Neffe) die Oberpfalz mit Arnberg, welche Stadt sie znr Residenz bestimmten. Rudolf von der Pfalz starb bald und wurde von den beiden Ruprechten beerbt. Dem ländergierigen Kaiser Karl Iv. mußten sie zwar einige Besitzungen in der Oberpfalz abtreten; aber er sprach ihnen dafür in der goldenen Bulle die Kurwürde allein zu, welche vertragsmäßig zwischen der Pfalz und Bayern wechseln sollte. Damals herrschte der schwarze Tod in der Pfalz und forderte viele Opfer. Das Volk glaubte, die Juden seien an der schrecklichen Krankheit schuld; denn sie hätten die Brunnen vergiftet. Es entstand infolgedessen eine grausame Verfolgung der Israeliten, deren viele erschlagen wurden. Ruprecht schützte die Verfolgten, soviel er konnte; aber die Wut des aufgereizten Volkes ließ erst nach, als sich die Seuche legte. Der ältere Ruprecht stiftete 1386 die Hochschule zu Heidelberg, die nachmals eine der berühmtesten Deutschlands wurde. Vier Jahre darnach starb er und sein Neffe und bisheriger Mitregent Ruprecht Ii. wurde Alleinherrscher in der Pfalz. Er erließ ein Gesetz, welches allen künftigen Teilungen der Pfalz vorbeugen sollte. Aber es kam nicht zur Durchführung. Ihm folgte sein Sohn Ruprecht Iii. In Deutschland regierte zu jener Zeit ein ganz untüchtiger Kaiser: Wenzel. Die Kurfürsten setzten ihn ab und wählten daraus Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. Damit stand wiederum ein Wittelsbacher an der Spitze des Reiches. Leider konnte dieser ritterliche Mann, obwohl vom besten Willen beseelt, für des Reiches Wohl und Ansehen wenig ausrichten. Weder in Italien, wohin er einen Zug unternahm, bei dem ihn die deutschen Fürsten überdies ungenügend unterstützten, noch zuhause gelang es ihm Ordnung herzustellen. Als er mehrere Raubschlösser zerstörte, welche Untergebenen deutscher Fürsten gehörten, schlossen letztere einen Bund gegen ihn. Von da an fanden alle seine besten und edelsten Absichten Widerstand, nichts gelang ihm mehr.

5. Vaterländische Geschichte - S. 81

1909 - Nürnberg : Korn
81 Für die Pfalz mar seine Regierung segensreich. Er vermehrte seine Besitzungen und beschenkte die Universität Heidelberg reich. Auch einen Teil des Heidelberger Schlosses erbaute er. Man nenut denselben heute uoch den Ruprechtsbau. Nach Ruprechts Tode teilten seine Söhne nach den Bestimmungen, welche er hinterlassen hatte, das Land in vier Teile (1410). Damit begann auch in der Pfalz die unselige Sitte fortwährender Zerstücklungen des Gebietes. Die vier Linien, welche zunächst entstanden, waren: Heidelberg — Neumarkt — S i m m ent — M oosb a ch. (Kurlinie.) Nur Simmern bat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Neumarkt starb schon nach 38 Jahren aus. Der erste Pfalzgraf daselbst war Johann, der sich durch seinen großen Jähzorn, aber auch durch Gerechtigkeit und Edelmut dem ertlich machte. Einst wollte er zwei verwaisten Jungfrauen ein Lehengut abnehmen; denn nur Männer konnten ein solches erben. Alle feine Räte stimmten ihm bei, nur einer hielt es für unverantwortlich, daß man deu armen Waisen das Gut nehme. Im höchsten Zorne fuhr der Pfalzgraf auf und wollte den kühnen Redner strafen. Als derselbe aber die Härte des geplanten Vorgehens nachwies, rief der Fürst ans: „Fürwahr, du hast Recht! Barmherzigkeit geht vor Recht!" Die Waisen dursten das Gut behalten. Ilm diese Zeit fielen die Hussiten von Böhmen iu die Oberpfalz ein. Johann zog ihnen entgegen. Vor der Schlacht ergriff er die Fahne, sank auf die Knie und betete um den Sieg. Die Feinde wurden am Vordringen gehindert. Johannes einziger Sohn Christoph wurde zum König von Dänemark gewählt. Damit war er zugleich Herrscher iu Schweden und Norwegen und somit einer der mächtigsten Fürsten Europas. 1- Die Heidelberger Linie führte die Kurwürde. Von allen Ländereien der Pfalz wurde ein kleiner Besitz ausgeschieden (Heidelberg und Arnberg mit mehreren Ortschaften), welcher unter dem Namen „Mirpräzipunm" stets mit der Kurwürbe verbunden bleiben sollte. Der erste Kurfürst war Ludwig der Bärtige. Derselbe setzte die Wahl Siegismunbs zum beutscheu Kaifer durch und hatte als oberster Richter des Reiches und als Schirmherr des Konzils das Todesurteil an Johannes Huß vollziehen zu lassen. Er legte dadurch, daß er feine reiche Büchersammlung der Universität vermachte, den Grund zu der berühmten Heidelberger Bibliothek. Die Martinskirche in Arnberg verdankt ihm ihre Entstehung. Sein Sohn Ludwig der sanftmütige regierte anfangs unter Vormundschaft, daun allein — leider zu kurz. Er vertrieb die französischen Xittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. ß

6. Vaterländische Geschichte - S. 12

1909 - Nürnberg : Korn
12 sazins, der „Apostel der Deutschen". So wurde er genannt, weil er so vielen deutschen Stämmen die Heilsbotschaft brachte. Bauern teilte er in vier Bistümer ein: Regensburg, Salzburg, Freising, Passau und unterstellte sie dem Papste in Rom. Später errichtete er im Nordgau (nördlich von der Donau) "das Bistum Eichstätt. Sein Begleiter Wilibald war der erste Bischof dortselbst und dessen Schwester Walpurgis Äbtissin im neugegründeten Kloster Heidenheim. Auch in Würzburg errichtete Bouisatius ein Bistum. Die Agilolsinger unterstützten die Glaubensboten in jeder Weile, namentlich durch Erbauung von Klöstern und durch reiche Gescheute au Dieselben. Die Bewohner der Klöster, abgeschlossener Gebäude mit Kirchen, heißen Mönche, wenn es Männer, Nonnen, wenn es Frauen sind. Ihre Aufgabe war, ein frommes Leben zu führen, Armen und Kranken zu helfen und das Wort Gottes zu verkünden. Für die Ausbreitung des Christentums und die Bildung der Menschheit überhaupt waren sie von großer Wichtigkeit. Die Mouche insbesondere beschäftigten sich auch mit der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Mönche und Nonnen mit Der Erziehung der Jugend. In vielen Klöstern gab es Anstalten zur Heranbildung der Geistlichen und zum Unterricht adeliger und fürstlicher Kinder. Die erste Schule Bayerns wurde im Kloster auf der Insel Herrenchiemsee im Jahre 782 von Tassilo Iii. gegründet. Mit Ehrfurcht blicken mir zu den Stätten, von denen in alter Zeit Gesittung und Bildung ausgingen. Sind ihre Mauern auch vou Menschen-bänden zerstört oder von Stürmen zerbrochen — wie immergrüner Efeu umschlingt die Kunde von dem segensreichen Wirken ihrer ehemaligen Bewohner die Ruinen! :r. Aayern unter den Karolingern. (788-911.) „Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Bor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land." Geibel. Einer der kraftvollsten deutschen Könige war Äarl der Große. Er war ein tapferer Krieger, aber auch eiu Freund der Künste und Wissenschaften. Ja, Großes hat er int Kriege wie int Frieden geleistet, jo daß er mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Im Herbste des Jahres 788 kam der mächtige Frankenkönig selbst nach Bayern, um in Regensburg, der Hauptstadt der neuen fränkischen Provittz, deren Per-

7. Vaterländische Geschichte - S. 13

1909 - Nürnberg : Korn
hältnisse zu ordnen. Er zeigte sich milde und zroang den Bewohnern weder fremde Gebräuche uoch harte Gesetze auf. Wohl hatten sie keinen eigenen Herzog mehr: aber an dessen Stelle setzte er einen Markgrafen. Der erste Markgraf war Gerold, der Bruder der verstorbenen Gemahlin Karls Des-Großen. Der Markgraf (Mark — Grenze) hatte die Hauptaufgabe, das-Land gegen die Angriffe der Feiude zu schützen. Solche Beschützer waren besonders gegen Osten sehr notwendig; denn dort hatte Bayern immer noch schlimme Nachbarn, nämlich das räuberische Reitervolk der Avaren. Schou wiederholt waren sie auf ihren Raubzügen im Frankenreiche ein-gefallen und hatten besonders aus Bayern reiche Beute fortgeschleppt. Wenn man auszog gegen sie zu streiten, waren sie auf ihren schnellen Pferden längst wieder entwichen. Auf die Kunde vou Tassilos Absetzung, kamen sie uoch iu demselben Jahre (7hb) mit zwei Heeren gezogen, oit hofften in den Bayern Bundesgenossen zu finden, wurden aber vou diesen und den mit den Bayern vereinigten Franken wiederholt besiegt. Um der ewigen Beunruhigung des Reiches durch die Avareu ein Ende zu bereiten, beschloß Karl von der Verteidigung zum Angriff überzugehen und seine Feinde in ihrem eigenen Lande aufzusucheu. Er selbst leitete anfangs das Unternehmen. Eine große Anzahl Krieger, in drei Heere geteilt, marschierte an den beiden Ufern der Donau gegen Osten. Das bayerische Heer bildete die Mitte und hatte die Weiterbeförderung, der Lebensmittel zu besorgen. Es war zu der damaligen Zeit schwer, ein großes Heer zu verpflegen. Es gab keine Eisenbahnen, keine Dampf-schiffe und auch die Straßen waren sehr mangelhaft. Jeder Krieger mußte sich auf ein halbes Jahr mit Kleidern und Waffen versehen, und es war streng verboten, in Feindesland etwas anderes zu nehmen als Futter für die Rosse und Nahrung für die Menschen. Die Avareu wurden durch die Frankenheere in die Flucht geschlagen. Eine Seuche, die unter den Pferden der fränkischen Reitet ausbrach, hinderte die gänzliche Vernichtung des Feindes uni) zwang Karl zum Rückzüge nach Regensburg. Erst fünf Jahre später erfolgte der Hauptschlag gegen das Avarenreich. Karls Heere erstürmten den „Haupt- oder Königsring". „Ringe" nannte man die befestigten Standlager der Feinde. Um einen gemeinsamen Mittelpunkt waren neun Kreise angelegt, deren äußerster bis 36 km im Durchmesser hatte. Jeder Kreis war ein Erdwall, mit Rasen überwachsen und mit dichtem Gebüsch bedeckt. Hinter jedem Wall in der Tiefe lagen Höfe und Dörfer. Nur ganz schmale, wohlbewachte Einschnitte in den Wällen dienten für den Ein- und Ausgang. Eiue ungeheure Beute an Gold und Silber, der sogenannte „Hnnnenschatz", in dem der hundertjährige Raub aufgespeichert war, fiel den Siegern zu. Eine große Strecke Landes bis zur Raab wurde dem Feinde abgenommen und zu Bayern unter dem Namen „Ostmark" geschlagen. So schirmte Karl seine Völker. Aber auch im

8. Vaterländische Geschichte - S. 86

1909 - Nürnberg : Korn
— 86 — er die Akademie der Wissenschaften in Mannheim. Ter Landwirtschaft, dem Gewerbe und dem Handel versuchte er aufzuhelfen. Obwohl ihm nicht alles gelang, was er sich vornahm, so kann man doch mit Recht seine Regierung das goldene Zeitalter der Kurpfalz nennen. Im Jahre 1777 erbte er auch das diesseitige Bayern und damit waren die lange getrennten Länder wieder unter einem Herrscherstab vereinigt. Bayern und Pfalz — Gott erhalt's! 17. Das wiedervereinigle Aayern 'unter den Kurfürsten Kart Weodor und Maximilian dem Huten (1777—1806). Die inneren Zustände Mayerns öis zum Knde des 18. Jahrhunderts. „Traute deutsche Brüder höret Meine Worte alt und neu: Nimmer wird das Reich zerstöret, Wenn ihr einig seid und treu!" Schenkendorf. Nach dem Tode Maximilians I I I. erbte Karl Theodor (1777—1799) von der Pfalz auch das Kurfürstentum Bayern. Die „alte fröhliche Pfalz", wo er mit großer Pracht Hof hielt, unter gleichgesinnten, geistvollen Männern ein herrliches Leben führte, geliebt von seinen Untertanen, bewundert von Gelehrten und Künstlern, dieses Land, diese ihm zusagende Umgebung sollte er nun verlassen, um nach München zu gehen, in die fast ärmliche Hofhaltung Max Josephs. Die rebenbekränzten Hügel der sonnigen Pfalz und die tannengekrönten Höhen an der kühlen Donau; der leichtlebige, offenherzige Pfälzer und der ruhige, derbe Altbayer — welche Gegensätze! Dürfen wir uns so sehr wundern, wenn der neue Fürst nur ungern nach München zog, wenn er bereit war, einen großen Teil des Landes an Österreich abzutreten, wenn er sich mit dem Gedanken trug, Bayern gegen die Niederlande zu vertauschen? Schon war der Vertrag mit Österreich unterzeichnet, als in der höchsten Zeit eine Frau, eine echte Wittelsbacherin, Maria Anna, mit kräftiger Hand in die Geschicke ihres Hauses eingriff und das Land demselben rettete. Die geistreiche und gewandte Fürstin lebte als Witwe in München. Ihre Schwester war die Gemahlin Karl Theodors. Sobald sie von den Plänen ihres Schwagers vernahm, trat sie in Verbindung mit dessen mutmaßlichen Erben, den Herzogen Karl August und Max Joseph von Zweibrücken, zwei Brüdern und diese drei richteten an den König von Preußen Friedrich Ii. die

9. Vaterländische Geschichte - S. 15

1909 - Nürnberg : Korn
15 Sein Sohn Ludwig der Fromme war zwar aufrichtig fromm, wie seiu Beiname sagt, und gelehrt, aber nicht tatkräftig. In nähere Beziehung zu Bayern trat er nicht. Fast scheint es, als habe er sich s nicht zugetraut, ein so großes Reich zu regieren; denn bald teilte er die Last der Regierung nut seinen drei Söhnen." Diese Teilung wollte er später wieder abändern und zwar zugunsten seines vierten Sohnes; dies führte zu blutigen Kriegen der Söhne gegen den Vater und gegen einander selbst. Einst standen sich bei Kolmar hn Elsaß die Heere des Paters und der Söhne gegenüber. Während der Nacht verließen den Vater die meisten seiner Krieger und gingen verräterisch zu deu Söhnen über. Nur wenige blieben ihm treu und er mußte sich ergeben. Die Gegend, wo das geschah, heißt heute noch das „Lügenfeld". Der Vater wurde von seinen eigenen Kindern sogar gefangen genommen und in ein Kloster gesperrt. Bei der oben erwähnten Teilung erhielt Ludwig, der jüngste der Söhne, Bayern. Der kaum 20-jährige Fürst zog 825 zur Donau, wo zwischen reiche» Feldern und fetten Triften Regensburg, feine Hauptstadt, lag. Es war das die einzige Stadt im weiten Gebiet. Das meiste Volk wohnte noch in einsamen Weilern und Höfen. Von den Hügeln schauten vereinzelt Burgen der Grasen und Herren weit ins Land hinaus. — Nur ein Mann wie Karl der Große konnte die vielen Sauber des großen Frankenreiches zusammenhalten. Schon fein Sohn Ludwig beging, wie bemerkt, den Fehler, das Reich zu zerstückeln. Als er gestorben war (840), schlossen seine drei Söhne nach einem blutigen Kriege den berühmten Vertrag zu Verdun 843 und teilten das Reich in drei Teile. Lothar, der älteste, erhielt fc>eu mittleren, Karl der Stahle den westlichen Teil des Franken-reichs, Ludwig von Bayern bekam die deutschen Länder rechts vom Rhein, nebst den Gauen von Speyer, Worms und Mainz. Man gab ihm deshalb den Namen Ludwig „der Deutsche". Er residierte in Regensburg und Bayern wurde von da ab der Kern des neuen Reiches. Wie Ludwig der Deutsche einst Krieg gegen seinen Vater geführt hatte, so geschah ihm nun wieder von seinen Söhnen. Sie empörten sich gegen ihn und hielten zu den Feinden des Reiches. Schwer wurde es ihm, den Frieden wieder herzustellen. Zu dieser bitteren Sorge kam noch manche andere. Er war in unaufhörliche Kriege mit den östlichen Nachbarvölkern in Böhmen und Mähren verwickelt. Sein Bruder Karl der Kahle war ihm, als Lothar und seine Sohne gestorben waren, hinterlistig in der Erwerbung der römischen Kaiserkrone zuvorgekommen. Seine Gattin hatte eilten Schlagaufall getroffen und sie der Sprache beraubt; sie starb bald darauf. Ein halbes Jahr nach ihrem Tode starb Ludwig der Deutsche (876), nachdem er 50 Jahre über Bayern geherrscht hatte. Nach seinem

10. Vaterländische Geschichte - S. 88

1909 - Nürnberg : Korn
— 88 — aus Ajaccio auf bor Insel Korsika. Int Frieden zu Campo Formio wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und Österreich ließ sich dafür unter anderin in einem geheimen Vertrag einen Teil Bayerns versprechen. Wenige Jahre nachher starb Marl Theodor, der letzte Sprosse aus der Neuburger (Sulzbacher) Linie, an einem Schlagfluß in München. Sein Nachfolger wurde der Bruder des inzwischen verstorbenen oben genannten Karl August Maximilian Zoseph Iv. (1799—1825) aus der Linie Zweibrücken. Im Frühlingsmonat (1799) zog der neue Kurfürst, umgeben von seiner Familie, einer anmutsvollen Gattin und blühenden Kindern, in München ein. Mit größerem Jubel wurde nie ein Fürst iu seinem Lande empfangen. Aus deu Reihen der Münchener Bürger trat ein Brauer vor, drückte mit seiner schwieligen Rechten des Fürsten Hand und sagte treuherzig: „Na, Maxl, weil nur du da bist!" Er hatte den Gefühlen des ganzen Volkes Ausdruck gegeben. „Nun haben wir wieder einen Max, nun wird alles gut!" hieß es allgemein. Des Volkes Ver-tranen auf den Herrscher mit dem gütevollen, freundlichen Antlitz bewährte sich auch aufs beste, trotzdem die damalige Zeit eine sehr schlimme war. Noch im Jahre seines Einzuges begann nämlich der zweite Krieg gegen Frankreich; auf der Seite Österreichs, Englands und Rußlands stand auch Bayern. Der Anfang verlief günstig. Als aber Napoleon von Ägypten, das er erobert hatte, zurückgekehrt und zum ersten Konsul ernannt worden war, wendete sich die Sachlage. Er zog gegen die Österreicher, besiegte sie und gewann ganz Oberitalien. Gleichzeitig war der französische General Moreau (sprich Morö) nach Bayern vorgedrungen und hatte München und Landshut eingenommen. Nun kam es zum Frieden. Da Bayern schon so oft von Österreich im Stich gelassen worden war, wendete sich nunmehr der Kurfürst von Österreich ab und schloß sich Frankreich an. Diesem Umstande hatte es das Land zu verdanken, das; es für die verlorene Rheinpfalz so reich entschädigt wurde. Rußland und Frankreich ließen nämlich im Einverständnisse mit Österreich einen Plan ausarbeiten, wie die deutschen Fürsten für erlittene Gebietsverluste entschädigt werden sollten. Dieser Plan wurde vom Reichstag zu Regensburg 1803 (25. Febr.) angenommen. Dadurch kamen unter andern: an Bayern die Bistümer Bamberg, Würzburg, Freising und Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Possau, 13 Abteien und 16 Städte, darunter Dinkelsbühl, Rothenburg o. T., Weißenburg, Windsheim, Schweinfurt, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen. Auch die sämtlichen Klöster mit ihren Gebieten fielen dem Staate zu. Das nannte man „Säkularisation". Der Kurfürst Bayerns wendete nach dem Friedensschlüsse der innern Wohlfahrt seines Landes alle Aufmerksamkeit zu. Auch die Volksschulen wurden verbessert. Zum Schutze vor den Blattern wurde die Impfung eingeführt. Die Militärpflicht wurde auf alle männlichen Untertanen
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