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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 3

1912 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen. Ohne genaue Kenntnis der Verhältnisse des engeren Vaterlandes ist kein rechtes Verständnis für andere Länder möglich. Darum bleibt das Heimatland das wichtigste Kapitel der Erdkunde. Die vorliegende neue Landeskunde des Königreichs Sachsen ver- folgt einen doppelten Zweck: sie will einmal als Ergänzung des erdkundlichen Lehrbuchs — sei es der Seydlitzschen Geographie, sei es einer anderen — für die Mittel- und Oberklassen dienen, will aber auch als selbständiges Büchlein eine Erweiterung der geographischen Kenntnisse vom Königreich Sachsen vermitteln. Diese Bearbeitung ist auf dem Landschaftsprinzip aufgebaut und ist bemüht, eine zusammenhängende Darstellung der natürlichen Landschaften zu geben; dabei bietet sie auch die Möglichkeit, von der Landschaft des Heimatortes auszugehen. Die Darstellung ist eine ziemlich ausführliche und gibt daher auch manches, was von der Karte abgelesen werden kann. Da- mit soll natürlich keineswegs der Gebrauch der Karte hintangesetzt oder das Kartenlesen vernachlässigt werden, es ist im Gegenteil ein genaues Durch- arbeiten des Textes nur an Hand der Karte möglich. Die geographischen Grundtatsachen und der ursächliche Zusammenhang sind besonders betont. Auch ist auf Wirtschaftliches und Bürgerkundliches gebührend Rücksicht genommen. Von Worterklärungen sind nur diejenigen gegeben worden, die ein geographisches Interesse bieten. Das Zahlenwerk — selbst- verständlich nicht zum Auswendiglernen bestimmt — soll zum Vergleichen und Nachdenken anregen. Die Einwohnerzahlen beruhen, soweit nicht anders bemerkt, auf den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1910; im Terte finden sich abgerundete, in den Tabellen am Schlüsse genaue Zahlen. Großer Wert wurde auf das Bildermaterial gelegt, wie wohl am besten ein Blick in das Buch zeigt. Die den Abbildungen beigefügten erläuternden Unterschriften sollen die Sprache der Bilder noch verständlicher machen und teilweise auch ergänzen. Für Berichtigungen und Verbesserungsvorschläge wird der Verfasser stets dankbar sein. Kamenz, im März 1912. Professor Dr. W. Muhle.

2. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 6

1912 - Breslau : Hirt
6 A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 5, 6 Grenze, zwar folgt sie manchmal dem Rücken eines Höhenzuges, doch sind solche durch die geographischen Verhältnisse gegebenen natürlichen Grenzstrecken nur kurz gegen den willkürlich vom Menschen festgesetzten Grenzverlauf. Die vielen Gebietserwerbungen und -abtretungen im Laufe der Jahrhunderte erklären denzickzackverlauf. So kommt es auch, daß eine Anzahl kleiner, wenige Quadratkilometer umfassender Gebietsteile, die zum Königreich Sachsen gehören, außerhalb der eigentlichen Grenzlinie im thürin- gischen Lande liegen^, während umgekehrt im W einige nichtsächsische Ländereien, deren größte sich bei Limbach befindet, ringsum von sächsischem Gebiete umschlossen sind^. Zieht man die Grenze Sachsens zu geraden Linien zusammen (Fig. 1), so ergibt sich ein nahezu rechtwinkliges Dreieck, dessen Eckpuukte etwa durch Leipzig, Bad-Elster und Görlitz bezeichnet werden. Die nordsüdlich verlaufende Dreiecksseite ist gegen 150 km, die Nordseite gegen 200 km, die dritte Seite etwa 250 km lang. Die wirkliche Grenzlinie aber beträgt mehr als 1200 Km, was ihre reiche Entwicklung erkennen läßt. Bezeichnet ist die Grenze meist durch Grenzsteine, wozu häufig uoch Grenzgräben kommen. § 6. Die Südgrenze Sachsens ist zugleich Grenze des Deutschen Reiches gegen Osterreich, weshalb auch bei ihrer Überschreitung Zoll erhoben wird^d. h. es ist beim Einbringen von Waren oder Vieh über die Grenze an den Staat, in den die Einfuhr erfolgt, eine gesetzlich geregelte Geldabgabe zu entrichten. Zahlreichen Zollbeamten liegt die Überwachung der Grenze zwecks Verhin- derung von Zollhinterziehungen ob. 1 Man nennt solche Teile Exklaven. — 2 Solche Gebiete heißen Enklaven.

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 7

1912 - Breslau : Hirt
§ 7-9 Größe. —- Oberflächengestalt. 7 Gröhe. Aus der Dreiecksgestalt des Königreichs Sachsen ergibt sich bei 8 7- 200 km ostwestlicher und 150 km nordsüdlicher Ausdehnung die Größe von 15000 qkm1. Da das Deutsche Reich 540 000 qkm umfaßt, so nimmt Sachsen etwa den 40. Teil^ des Reiches ein. Es steht unter den deutschen Staaten der Größe nach an fünfter Stelle^. Die gewöhnlichen Handkarten Sachsens sind in der Regel im Maßstab 1: 600000 § 8. entworfen, so daß 1 km in der Natur lf mm der Karte entspricht. Die E eneralstabs- karten besitzen den Maßstab 1 : 100 000 (1 km der Natur entspricht 1 cm der Karte). Noch ausführlicher sind die Mesztischblätter, die im Maßstab 1: 25000 gezeichnet sind (1 km der Natur entspricht 4 cm des Blattes). Oberflächengestalt. Auch in der Vertikalgliederung kommt die § 9. Mitteuage Sachsens zum Ausdruck, indem das Land am Mittelgebirge und an den Ausläufern des Norddeutschen Flachlandes Anteil hat. Von N her steigt das gesamte Land allmählich an, geht nach 8 in Bergland und schließlich in Gebirge über. Hier erstrecken sich das Elster-, Erz-, Elbs and st ein- und Lausitzer Gebirge. Ihnen vorgelagert sind Elsterbergland, Sächsisches Bergland und Lausitzer Bergland. Zwischen diesen Bergländern und dem Gebirge ist im Xv das Erzgebirgische Becken, nördlich des Elbsand- steingebirges der Elbtalkessel eingebettet (Fig. 2). 1 Der Flächeninhalt dieses Dreiecks beträgt qkm = 15 000 qkm. 2 Genauer den 36. Teil. s Größer sind Preußen, Bayern, Württemberg und Baden.

4. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 27—29 §27. Die höchsten Temperaturen Sachsens weist die Gegend Leipzig-Borna und das Elbtal von der nördlichen Landesgrenze bis nach Pirna auf, die niedrigsten das Fichtel- berggebiet. Die niederschlagreichsten Gegenden Sachsens treffen wir am Geising, Fichtelberg und Auersberg, die niederschlagärmsten im Elbtal bei Riesa. Juni und Juli bringen die meisten Niederschläge, Januar die wenigsten. 8 28. Die mit zunehmender Höhenlage abnehmende Wärme bedingt späteres Grünen und Blühen und langsameres Reifen der Pflanzen. Während so in der Löhnitz infolge der gegen die kalten Ost- und Nordwinde ge- schützten Lage im Elbtalkessel sich Weinbau findet, herrliches Obst gedeiht und die Früchte hier am frühesten im ganzen Lande geerntet werden können, so sieht es auf den Höhen des Erzgebirges ganz anders aus. Buntblumige und obstreiche Gärten fehlen hier gänzlich, dafür bedeckt der Nadelwald weite Flächen; Wiesen, häufig mit Moos bewachsen und moorig, breiten sich aus? die Stelle der Weizen- und Kornfelder nehmen dürftige Hafer- und Kartoffelfelder ein. Die Kartoffelblüte tritt in Oberwiesental etwa einen Monat später ein als im Elbtalx. Da somit auch die Erntezeit für Getreide und Kartoffeln oben im Gebirge vier Wochen später als unten in der Ebene liegt, so fällt dort häufig schon Schnee, bevor die Ernte eingebracht ist. § 29. Gewässer. Ein ausgedehntes Flußnetz überzieht das Königreich Sachsen. Der Lauf der meisten Gewässer ist, dem Hauptabfall des Landes entsprechend, nach N gerichtet. Als Hauptader durchzieht in nordwestlicher Nordsee Ostsee A (Fichtelgebirge) Elstergebirge Erzgebirge Elbsandstein- Lausitzer Bei u. Elsterberg- u. Sächsisches gebirge u. Lausitzer land Bergland Lausitzer Bergland (Jsergebirge) u. Lausitzer Geb. 3. Übersicht über die Flüsse Sachsens. 1 1883 begann die Kartoffelblüte in Dresden am 25. Juni, in Plauen am 1. Juli, in Freiberg am 7. Juli, in Annaberg am 12. Juli, in Oberwiesental am 25. Juli.

5. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 13

1912 - Breslau : Hirt
§ 30—32 Gewässer. 13 Richtung die Elbe das Land. Sie kommt vom Riesengebirge und ist bei ihrem Eintritt in Sachsen bereits zu einem schiffbaren Strome, dem einzigen des Landes, angewachsen. Zur Elbe und damit zur Nordsee gehört das gesamte Flußsystem Sachsens (Fig. 3) mit Ausnahme des äußersten^ 0. Weiße Elster, die Mulden, S ch Warze Elster und Spree sind die Sammeladern für Sachsens Gewässer, die freilich erst außerhalb des Landes ihr Wasser dem Elbstrom zu- führen. Nur die Neiße strömt der Oder und damit der Ostsee zu. In vorgeschichtlichen Zeiten hatte die Mulde einen anderen Lauf, indem sie § 30. etwa von Grimma aus westwärts zur Saale floß. Im N der Lausitz war ein ostwestlich gerichteter Flußlauf vorhanden, der zur Elbe führte und die gesamten Gewässer der Lausitz, auch die der Neiße sammelte: das große Görlitz-Wittenberger Urstromtal. Zu den fließenden Gewässern kommt noch eine größere Anzahl stehender, § 31. die meist gruppenweise sich finden, wie die Seen von Hubertusburg, die Teiche von Moritzburg und die der Lausitz, deren größter 1 qkm groß ist. An Kanälen hat Sachsen nur den Grödel-Elsterwerdaer Floß- graben aufzuweisen, der aber für die Schiffahrt bedeutungslos geworden ist, § 32. da er keine Verbindung mit der Elbe mehr besitzt. Der Elster-Saale- Kanal, der im Xv Leipzigs beginnt, aber noch lange nicht vollendet ist, soll ein Großschiffahrtskanal werden. Da die Landesgrenze im Gebirge meist diesseits des Lammes verläuft, so liegen die Quellen vieler Flüsse in Böhmen. Aus Sachsen geht nur ein einziger größerer Fluß, die Zwota, nach 8. Uber die Größe der einzelnen Flußgebiete inner- halb Sachsens gibt folgende Übersicht Aufschluß: Vergleich der Flußgebiete. Fluß Flußgebiet Mulden . . . 5480 qkm Elbe..........3340 Weiße Elster . 2790 „ Röder .... 930 Schwarze Elster 890 » Spree .... 790 .. Neiße . . — 610 „ Die Länge der Mulde von der Quelle der Zwickauer Mulde bis zum Austritt der vereinigten Mulde aus Sachsen beträgt 200 km.

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 17

1912 - Breslau : Hirt
§ 42—48 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. 17 Ist der Obstbau des Vogtlandes weniger ertragreich, so gedeihen dafür in den § 42. weiten Wäldern große Mengen von Waldbeeren, besonders Preiselbeeren. Durch Sammeln derselben finden viele Bewohner einen Teil ihres Unterhalts. Zum Versand gelangen die Beeren meist von Brambach aus, wo in manchen Jahren gegen 100 000 kg aufgeliefert werden. Im S finden sich häufig moorige Wiesengründe, in der Nähe von Bad-Elster § 43. auch ausgedehnte Moore. Da Mineralquellen hier vorhanden sind, und die reine Höhen- und Waldluft Gesunden und Kranken sehr wohl tut, so ist dieser Ort zum bedeutendsten Bade Sachsens emporgeblüht^. Die Wässer des Brambacher Sprudels werden auch in den Handel gebracht. Gegenwärtig geht man an die Ausnutzung der in Brambach vorhandenen radioaktiven Wasser, der stärksten des ganzen Landes. Endlich ist noch der Perlenfischerei zu gedenken. Vor ungefähr 50 Jahren fand man § 44. jährlich etwa 60 helle Perlen, 1908 dagegen nur noch 8. Die zunehmende Verunreinigung der Gewässer durch die Industrie hat die Perlenfischerei fast gänzlich vernichtet. Perl- muscheln findet man zwar noch; doch muß die Adorfer Perlmuschelindustrie ihr Material jetzt meist von auswärts (aus Böhmen und Bayern) beziehen. Bergbau. An Erzen ist das Vogtland arm. Bei Klingental an § 45. der Landesgrenze ist neuerdings der Abbau der dort lagernden Kupfererze wieder aufgenommen worden. Das Vorkommen von Topasen am Schneckenstein bei Schöneck ist nur von unter- geordneter Bedeutung. In der Göltzsch ward früher Gold gefunden. Industrie und Handel. Die Viehzucht liefert Häute, die Nadelwälder § 4<>. geben Lohe, fließendes Wasser steht zur Verfügung, und so kommt es, daß die Gerberei im Vogtlande eine Stätte gefunden hat. Damit ist häufig Lederfabrikation verbunden, die z. B. in Plauen rege betrieben wird. Die durch die früher sehr ausgedehnte Schafzucht gewonnene Wolle führte § 47. zur Web er ei, und zeitig schon ward, besonders in und um R eich enb ach, Tuch- weberei betrieben. Reichenbach hat eine Höhere Webschule. Bald ertt- wickelten sich weitere Zweige der Woll- wie Baumwollweberei, und heute steht auch im Vogtlande die Textilindustrie obenan. Die dazu nötige Wolle wird jetzt meist aus Australien und dem Kaplande eingeführt. Große Spinnereien, Wäschereien, Bleichereien, Färbereien, Webereien und Appre- turanstalten in Reichenbach, Mylau, Netzschkau, Lengenfeld, Treuen, Elsterberg, Greiz verarbeiten die Rohprodukte zu Tuchen, Flanellen, Kleiderstoffen, Filzen, Tischdecken, Tüchern und Schals, welch letztere besonders nach dem Orient und Indien ausgeführt werden. In Olsnitz blüht die Tep- pichweberei sowie die Herstellung von Möbelstoffen und Läufern, in Adorf die von Plüschen. Plauen ward^ zum Mittelpunkt der Weißwarenindustrie (Gardinen, § 48. Tülle, Schleier, Spitzen, Betteinsätze, Kragen) und der Weißstickerei und hat sich hierfür den ersten Platz auf dem Weltmarkte erobert. Hauptabsatz- gebiete sind England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auer- bach, Falkenstein und Olsnitz sind Hauptsitze dieser Zweige. Hat auch die Maschinenindustrie immer mehr die Handindustrie, die als Hausindustrie betrieben wird, verdrängt, so hat doch besonders in der Stickerei und Spitzenindustrie die Heimarbeit noch ein weites Feld in der Verrichtung des Zäckelns-, Vernähens, Aufnehmens und Verknüpfens von Fäden, Ausschneidens, Ausbesserns, Wiebelns usw. i Jährlich gegen 10 000 Kurgäste. — 2 D. i. Abschneiden der Fäden. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 2

7. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 24

1912 - Breslau : Hirt
24 B. Landschaftsgebiete. § 64—66 Mit zunehmenderhöheabnehmendetemperaturunddamit steigende Niederschlagsmengen sind die Grundtatsachen, auf denen das Gebirgs- klima beruht. Mit der Höhe nehmen natürlich auch die als Schnee fallenden Niederschläge zu. Es fallen z. B. im X Sachsens noch nicht tv der Niederschläge als Schnee, aber auf dem Erzgebirgskamm ?. Vorherrschend sind nordwestliche Winde, die zufolge der starken Steigung amauersberg und in deraltenberger E egend besonders reichliche Nieder- schlüge spenden, so daß diese Landschaften sogar das Fichtelberggebiet übertreffen und die höchsten Niederschlagsmengen Sachsens aufweisen (vgl. Tabelle S. 11). Die Nebeltage mehren sich in den höheren Lagen. Die geringste Bewölkung zeigt der September. Groß ist aus dem Ramtne auch die Zahl der Tage mit Rauhfrost, deren es auf dem Fichtelberge durchschnittlich über 100 jährlich gibt. Ist auch das Bild des Rauhfrostwaldes zauberhaft schön, so wird doch bei stärkerer Reifbildung den Bäumen großer Schaden zugefügt. 11. Hochmoor bei Eottesgab. Dieses Moor, in dessen Hintergrunde sich der etwa 1100 m hohe Spitzberg erhebt, ist ein in der Hauptsache aus Torfmoosen aufgebautes Moosmoor. Moorkiefern und Zroergbirken, Heidelbeere und Heide. Riedgras und Moosbeere unterbrechen die einförmigen Moos- Polster, aus denen häufig schwarze Wasserflächen hervorsehen. Die Fläche sämtlicher erzgebirgischen Moore mag noch über 100 qkm betragen. „Die Torfmoore des Erzgebirges sind für Sachsen das, was für die Schweiz die Gletscher sind." 65. Die auf den: Kamme lange anhaltende Schneedecke begünstigt den immer mehr aufblühenden Wintersport in hohem Maße. Auersberg, Fichtelberg und Altenberg sind Hauptpunkte für seine Ausübung geworden. Während früher mit dem Scheiden des Sommers auch die Besucher des Gebirges verschwanden, sind jetzt im Winter in den Zeiten günstiger Schneeverhältnisse die ge- nannten Punkte oft stärker besucht als im Sommer. 66. Bewässerung. Das Erzgebirge ist gut bewässert, und die großen Waldmengen auf seinem Kamme sind treffliche Aufspeicherer der reichlichen Niederschläge jenes Gebiets. Die Haupteutwässerung geschieht nach N.

8. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
§ 66-69 2. Das Erzgebirge. 25 Die Abflüsse entstehen häufig aus moorigen Wiesengründen. Denn der breite Kamm erschwert an vielen Stellen dem Wasser einen raschen Abfluß. Bei wasserundurch- lässigem Untergrund bilden sich so Sümpfe und Teiche. Vom Rande aus breiten sich dann Torfmoose aus und erfüllen mit der Zeit das ganze Becken. Neue Vegetation entsteht auf der untersinkenden abgestorbenen, bis schließlich die Verfilzung zur Torf- bildung führt und der Wasserspiegel bis auf einige Tümpel ganz verschwindet. Die Moore mit ihren niedrigen Sumpfkiefern- und Zwergbirkenbeständen sind treff- liche Aufspeicherer des Wassers (Bild 11). Die größte Moorfläche Sachsens ist der Kranich s e e1 bei Carlsfeld, dessen Moorlager bis 15 m Mächtigkeit erreichen. In mooriger Gegend liegt auch der Filzteich bei Schneeberg. Heute hat man mehrfach Torfstiche angelegt. Die gewonnenen Torfziegel werden von den Bewohnern anstatt der hier teuren Kohle und des immer wertvoller werdenden Holzes als billiges Feuerungsmaterial verwandt. Teilweise ist man auch an die Ent- Wässerung der Moore herangetreten. Auf dem Komme des Gebirges liegt südlich von Dresden bei Moldau die § 67. Quelle der Freiberger Mulde, südlich von Leipzig inmitten des großen Schönecker Waldes die der Zrvickauer Mulde. Diese beiden Flüsse, die sich oberhalb Grimma zur Mulde vereinigen, umspannen, zwei Fangarmen gleich, fast das ganze Erzgebirgsgebiet und sammeln dessen Hauptgeroässer, die ihnen von der Innenseite aus zufließen. Die Zwickauer Mulde nimmt bei Aue das vom Fichtelberg kommende Schwarzwasser und weiter abwärts bei Wechselburg die aus Zwönitz^ und Würschnitz3 entstehende Chemnitz^ auf. Der Freiberger Mulde fließt von rechts die Bobritzsch^, von links die Striegis und die Zschopau« zu. Letztere ist die Hauptader des mittleren Erz- gebirges. Unter ihren Nebenflüssen ist die Flöha der bedeutendste. Die östlichsten Erzgebirgsflüsse gehen zur Elbe, so die Gottleuba, Müg- litz und die aus der Roten und Wilden Weißeritz entstehende Weißeritz?. Das Gefälle der Erzgebirgsflüsse ist zum Teil sehr bedeutend. Es beträgt für §68. den Kilometer bei der Freiberger Mulde bei 124 km Lauflänge durchschnittlich 5,7 m, Zwickauer Mulde » 170 » » „ 3,8 » Zschopau " 127 „ 6,9 " Flöha 78 „ " „ 7,4 Roten Weißeritz >< 36 " „ 19,1 Daher richten diese Flüsse bei Hochwasser häufig erheblichen Schaden an, weshalb man auch hier zur Anlage von Talsperren schreitet, deren größte die jetzt im Bau befindliche von Malter im Tale der Roten Weißeritz ist, die 9,5 Mill. cbm Wasser fassen soll. Zahlreiche der tiefeingeschnittenen und oft vielfach gewundenen Fluß- § 69. täler ragen durch landschaftliche Schönheit hervor (Bild 9). 1 Das Wort hängt mit dem slawischen granica = Grenze zusammen, so daß Kranich- 'ö £e.e e bedeutet. Auch heute noch zieht die Landesgrenze mitten hindurch. 2 X). t. Klmgbach. 3 D. i. Oberbach. 4 D. i. Steinbach (Chemnitz = Kamnitz = Kamenz). 5 D. i. Biberbach. 6 D. i. Tosende, was auf ihr starkes Gefälle hinweist. 7 D. i. die Reißende.

9. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 26

1912 - Breslau : Hirt
26 B. Landschaftsgebiete. § 69—71 § 70. § 71. Von den Mineral- und Heilquellen des Erzgebirges seien Wiesen- bad bei Annaberg, Warmbad bei Wolkenstein, Berggießhübel und Gott- leuba^ genannt. So sind das Schwarzwasser- und Bockautall äusserst reizvoll. Häusig schmücken Burgen die Talränder, wie im Zschopautal. Besonders tief eingesägt, stellenweise bis 300 in, hat die Sehma^ ihr Tal. Unweit der Schlösser Stein und Hartenstein befindet sich im Muldental, inmitten schönen Buchenwaldes, die Prinzenhöhle^. Der Rabe- nauer und Plauensche Grund sind landschaftlich hervorragend, galt letzterer doch, bevor man die romantischen Gründe und Felsen der Sächsischen Schweiz kannte, als Perle Sachsens. .Kipsdorf im Tale der oberen Roten Weißeritz ist durch seine Lage inmitten ausgedehnter Waldungen zur vielbesuchten Sommerfrische geworden. Und herrlich liegt im engen Tale der Wil- den Weißeritz Tha- ran dt mit der Forst- akademie. Hier ziehen sich an den steilen Talwandungen Herr- liche Buchenwälder (Heilige Hallen) hin, an die sich der aus- gedehnte Grillen- burger Wald an- schließt. Im Müglitz- tat erhebt sich Schloß Weesenstein (Bild 12), ins Flöhatal grüßt Schloß Pnrschen- stein, und tief unter Schloß Scharfenste in tost die Zschopau. Sind auch die Flüsse des Erzge- birges nicht schiff- bar,soliefernsiedoch kostbare Wasser- kräfte, die schon frühzeitig für Wä- scheu, Poch- und Hammerwerke vom Bergbau, später für Mühlen und Fa- briken ausgenutzt wurdeu, heute viel- fach die Antriebs- kraft für elektrische Maschinen abgeben. 12. Schloß Weesenstein. Im anmutigen Müglitztals, dessen Hänge besonders zur Frühlings- und Herbstzeit mit ihrem Mischwald aus Eichen, Buchen, Birken und Fichten ein farbenprächtiges Bild gewähren, erhebt sich über dein gleichnamigen Dörfchen das malerische Schlos; Weesenstein. Förmlich eingearbeitet ist es in die Felsen, die bis in die oberen Stockwerke und selbst am Turme zum Teil die künstlichen Mauern ersetzen. * Bockau bedeutet Buchenfluß. — " D. i. die Kalte. 3 Bekannt durch den sächsischen Prinzenraub, 1455. - 4 D. i. dichter Jagdwald.

10. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 27

1912 - Breslau : Hirt
§ 72-75 2. Das Erzgebirge. 27 Pflanzenkleid. Dichter Urwald bedeckte einst das ganze Erzgebirge. Sind § 72. nun auch diese alten Bestände überall längst verschwunden, so trägt doch das obere Gebirge auch heute noch dichten, forstwirtschaftlich genutzten Wald. Die zahlreichen Meiler, die Hammerwerke und Schmelzöfen lichteten im Mittelalter die Waldbestände in erschreckender Weise, so daß man zeitig schon an den Schutz der Wal- düngen denken mußte. War früher überall ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen zu finden, so ist dies heute anders. Der Laubwald ist fast ganz auf die Täler beschränkt. In ihm herrscht die Buche vor, die basaltischen Boden bevorzugt. Zur größten Aus- dehnung ist der Fichtenwald gelangt, der den höchsten Ertrag bringt Tannen- und Lärchenbestände finden sich nur noch vereinzelt. Die Zwergkiefern kommen auf dem Moorboden, die Birken überall verstreut vor. Heidekraut, Farne, Moose und Flechten sind Begleiter des Gebirgswaldes, der reich an Beeren und Pilzen ist. Wild findet sich in den großen Wäldern des Erzgebirges noch zahlreich. Bei Moldau liegt das königliche Jagdschloß Rehefeld. Landwirtschaft und Viehzucht. Der Ackerbau zieht sich im Erzgebirge bis § 73. auf den ftamm hinauf, bei Oberwiesental bis in eine Höhe von mehr als 1000 m. Der Gneis begünstigt durch seine leichte Verwitterungsfähigkeit die Bildung der Ackerkrume am meisten. Da das östliche Erzgebirge vorwiegend Eneisgebiet ist, so finden sich hier die ausgedehntesten Felder. Ungünstiger ist das Glimmerschiefer- und Granit- gebiet der Mitte und im W. Hier treffen wir daher vorwiegend Waldungen. Auf vielen Feldern besitzt der Ackerboden noch nicht die Stärke von 15 cm und ist häufig sehr mit Steinen gemischt. Kartoffeln, Roggen und Hafer sind die drei Hauptprodukte des erzgebirgischen Ackerbaues. Man pflegt im Erzgebirge bei der Bestellung der Acker mit den Feldfrüchten zu wechseln und nach einer Reihe von Jahren das Feld als Weideland brachliegen zu lassen. Zahlreich sind die Futterwiesen, die sich namentlich in den höheren Lagen finden und bei reicher Bewässerung saftigen Graswuchs geben. In der Viehzucht steht die Rindviehzucht obenan, aber weit der des Vogtlandes nach. Obstbäume treten um so mehr zurück, je höher man ins Gebirge hinauf- § 74. kommt, da oben das Reifen ausgeschlossen ist. Der im Liede des Erzgebirglers eine große Rolle spielende Vogelbeerbaum ist dort der Baum am Hause, der Baum der Landstraßen. Bergbau. Einst stand der Bergbau des Erzgebirges in hoher Blüte. § 75. Bereits im 12. Jahrhundert begann in der Freiberger Gegend der Abbau der reichen Silbererze. Überall wurden neue Gruben erschlossen, das Erz ward der Lebensquell, der nach und nach zahlreiche neue Gründungen her- vorrief, wie die alten Bergstädte Annaberg2, Schwarzenberg, Schneeberg, Altenberg, Marienberg, Johanngeorgenstadt^, Oberwiesental, Jöhstadt und auf böhmischer Seite Gottesgab und Ioachimstal. Der Silberbergbau prägte der Gegend sein Bild auf, doch war auch die Blei-, Kupfer- und Eisen- gewinnung bedeutend. Neben den Huthäusern türmten sich hohe Schutthalden auf. Gräben führten den Pochwerken und Wäschen das Betriebswasser zu. Eisenhammerwerke und Hochöfen besorgten die Weiterverarbeitung der Erze. 1 Der Abschlag des Fichtenwaldes geschieht durchschnittlich nach 80 Jahren, worauf die Wiederaufforstung erfolgt. 2 Gegründet Ende des 15. Jahrhunderts am Fuße des Schreckenberges. ^ Aus Böhmen vertriebene protestantische Bergleute gründeten die Stadt.
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