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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 20

1906 - München : Oldenbourg
20 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. in vereinzeltem Kampf dem römischen Schwert, die Noriker, wie es scheint, der römischen Politik ohne Kampf. Das Ende beider Volksstämme war ihr Untergehen im römischen Reichs- und Staatsbürgertnm mit seinem kosmopolitischen internationalen Gepräge, in dem die Besonderheiten jedes selbständigen Volkstums verschwinden mußten. Sprache, Kult, Staatseinrichtungen, Lebensführung, Tracht und Sitte waren schließlich die des Reiches. Nur soweit sich Kunst und Handwerk des La Tene in dem provinzial-römischen Stil erhalten haben, geben sie auch in dieser Zeit noch Kunde von dem einstigen selbständigen, künstlerischen Empfinden und technischen Geschick des Volkes. Meisterhaft verstand sich Rom auf. die Durchführung der politischen Ziele wie auf nivellierende Knlturbeeinslnsfung. Es kam in den eroberten Provinzen zu keiner nationalen Erhebung mehr während der römischen Weltherrschaft. Die politische Geschichte der Provinzen Norikum und Rätien (dem Vindelikien angegliedert war) bietet, soweit wir sie aus den Schriftstellern kennen, nichts von Belang. Die Kulturgeschichte aber weist viele interessante Einzelheiten des provinzial-römischen Lebeus während seiner säst 500 jährigen Dauer auf. Man richtete sich alsbald nach der Unterwerfung des Gebietes auf die Dauer darin ein. Die Grenze bildete erst die Donau, später der sogenannte Limes, eine markierte Zoll- und Reichsgrenze gegen die Germanen, die an strategisch wichtigen Punkten durch dahinter liegende Kastelle ihrem ganzen Laus entlang gesichert war. Im Binnenlande waren Befestigungen nicht nötig, wie hier auch ständige Garnisonen außer kleinen Wach- und Etappenposten nicht vorhanden waren. Das Militär lag in den Grenzkastellen. Ein Hauptaugenmerk war dem Straßennetz gewidmet, dessen Grundlagen die vorrömischen Verkehrswege bildeten, soweit nicht militärische und politische Gründe eine Änderung verlangten. Das gleiche war mit den bisherigen Städten der Fall, die fortbewohnt wurden; Neugründungen von Städten, die sich durch ihre römischen Namen sofort kennzeichnen, wie z. B. Augusta Vindelicorum, Castra Regina ii. s. w., waren aus politischen und strategischen Gründen veranlaßt. Man lebte unter den Jnliern und Flaviern bis in die Zeit Mart Aurels in tiefem Frieden; man fühlte sich vor den Germanen jenseits der Grenze so sicher; daß §■ B. hart am Limes ein reich ausgestattetes, mit Kunstwerken geschmücktes Wohnhaus sich befand (Westerhofen b. Ingolstadt). Überreste von Staatsgebäuden, Tempeln, Foren wurden in größeren Orten gefunden, wie in Augsburg, Regensburg, Kempten, Salzburg, Epfach re. Im ganzen römischen Teile unseres Landes wurden große Meierhöfe mit vielen Funden von landwirtschaftlichen Geräten und Gebrauchsgegenständen aufgedeckt. Von allen römischen Bauwerken aber hat sich über dem Boden außer der eingebauten Porta praetoria in Regeusburg und der (vielleicht römischen) Heidenmauer iu Lindau nichts im Lande erhalten. Was noch an römischem Mauerwerk vorhanden ist, steckt unter dem Boden und muß erst ausgegraben werden, wie z. B. die Grundmauern der Limeskastelle und ihrer Gebäulichkeiten.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 51

1906 - München : Oldenbourg
13. Markgraf Luitpolds Heldentod in der Ungarnschlacht. 51 Arnulf dazu noch die böhmische Mark, die kärntnische Mark und Oberpannonien verliehen erhalten. Welchem Geschlechte er angehörte, läßt sich mit vollkommener Sicherheit nicht angeben, aber unser vortrefflicher Geschichtschreiber Siegmund von Riezler hat mit triftigen Gründen die hohe Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß er von den Housiern abstammt, von jener Familie des alten bayerischen Hochadels, welche nach dem Herzogshause der Agilolfinger die mächtigste und vornehmste war. Und Luitpold selbst wurde der Vater eines ruhmvollen Geschlechts, das die Forscher mit seinem Namen verknüpfen und von dem sie wiederum mit nahezu völliger Bestimmtheit die Grasen von Scheyern, die Vorfahren der erlauchten Grasen von Wittelsbach ableiten, so daß er mit Fng und Recht als der Ahnherr unseres Königshauses gilt. Schlimm stand es damals um Deutschland. Während im Westen die Normannen die Küsten und die Uferlande plünderten, wütete:: verheerende Fehden im Innern des Reiches, namentlich der blutige Zwist zwischen den Babenbergern und den Saliern, so daß die Ungarn ihre Einfälle in die bayerischen Grenzlande alljährlich wiederholen konnten. Genauere Nachrichten darüber sind uns nicht überliefert; aber wir wissen, daß sie in den Jahren 901, 902, 903 Niederlagen erlitten, daß 904 ihr Anführer Chuffal von den Bayern zum Gastmahle geladen und hier samt seinem Gefolge erschlagen wurde. Wie einst die Hunnen, die ebenfalls in den Pußten Ungarns hausten, waren sie gefürchtete Feinde. Ihr stürmischer Angriff war unwiderstehlich, ihre Todesverachtung im Kampfe war unerschütterlich, die Schnelligkeit ihrer Pferde entzog sie den Verfolgern, gestattete aber ihnen selbst eine unablässige Verfolgung. Religiöser Fanatismus trieb die wilden Heiden an; denn sie glaubten, daß sie einst im Jenseits so viele Leibeigene zur Bedienung haben würden, als sie Feinde erlegten. Dabei beseelte sie ein derartiger Blutdurst, daß sie auf den Leichen der Erschlagenen wie auf Tischen schmausten und tranken; die gefangenen Weiber und Mädchen banden sie mit deren Haarzöpfen zusammen und trieben sie nach Ungarn. Wo sie hinkamen, zerstörten sie alles, sengten, brannten und vernichteten, was sie nicht mit sich schleppen konnten. Dieser Blutdurst, die unmenschliche Behandlung der Wehrlosen, die Zerstörungswut, dazu die häßliche Erscheinung der kleinen Gestalten mit gelben, breitknochigen Gesichtern und geschlitzten Augen, ließ sie den Deutschen wie höllische Unholde erscheinen und die Schnelligkeit, mit der sie — allerorten den roten Hahn auf die Dächer setzend und das Land in eine Wüstenei verwandelnd — plötzlich mitten im Lande erschienen und hinter den Rauchwolken der niedergebrannten Gebäude mit ihrem Raube wieder verschwanden, trug nicht wenig dazu bei den von ihnen ausgehenden Schreckensbann zu vermehren. Im Jahre 906 hatten die Ungarn einen bedeutenden Erfolg errungen, unter ihren wiederholten Angriffen war das große Reich der slavischen Mähren x) Geschichte Bayerns, I, 245 ff.

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 23

1824 - Bonn : Weber
23 E Geschichte des ostromischen (griechi- schen oder byzantinischen) Reiches. Daß das oströmische Reich, obgleich es nicht min. der wie das weströmische, in der wachsenden Verderb» niß und Siktenlostgkeit des Hofes, wie des Volkes, die Keime des Todes in stch trug, dennoch tausend Jahre länger bestand, bewirkten theils die feste Lage der Hauptstadt, der Schutz des Donaustromes und des schwer zu übersteigenden Hamusgebirges, und der Zug der germanischen Volker nach Westen; theils aber auch die vielen großen Männer, welche auch bei fortschreitendem Verfalle aus seinem Schooße hervorgingen, und denen ihre größere Bildung, verbunden mit den Trümmern tressticher Einrichtungen in der Staatsverwaltung und rin Kriegswesen, das Uebergewicht über unkultivirte vbschon kräftigere Völker gab. Zu Anfang dieses Zeitraumes war noch das Haus des Theodosius (von 395 — 518), worauf stch des großen Stifters Geist nicht vererbt halte, im Besitze des Thrones. Seine Glieder waren größtenlheils die Werk- zeuge von Weibern, Verschnittenen und Geistlichen, und mehr um unseelige Religionszänkeceien, als um die Vertheidigung des Reiches gegen die Perser, Vulgaren und andere barbarische Völker bekümmert, welche immer unwiderstehlicher seine Grenzen überschritten. Unter den Herrschern aus dem Hause des I u st ir nus (von 518—610) gab der zweite, Iuftinia- nus 1, in seiner 39iahrigen Regierung dem Reiche neuen Glanz. Wahrend seine großen Feldherrn Ve- li sarius und Narses das vandaliche und ostqothi- sche Reich zerstörten, und Afrika, Italien, Sicilien, Sardinien, Korsika, die Balearen und selbst mehrere Städte an der spanischen Küste seiner Herrschaft unter- warfen, suchte Iustinian selbst, durch Anlegung von Festungen an der Donau, durch Aufführung herrlicher Bauwerke (worunter die Sophienkirche) , und durch die von dem berühmten Rechtsgelehrten Tribonianuö abgefaßte Gesetzsammlung, das Reich nach austen und im Inneren zu befestigen. Aber den geschaftschädlichen Ein- fiuß, den er seiner Gemahlin Theodora verstaktete »

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1824 - Bonn : Weber
170 3. W e stsex. 495 C e rbic legt den Grund zu diesem Reiche, dem wichtigsten von allen, und erweitert es durch seine Siege 508 über den brittischen König Ambrosius und seinen Nachfolger Arthur, dessen Geschichte durch Fabeln ver- 689 dunkelt ist. Der größte seiner Nachfolger ist 2na, eben - 728 so weise als tapfer und fromm. Er machte große Er- oberungen im Kriege mit den Britten, unterwarf sich Sussex völlig, gab seinem Volke Gesetze, die zu den besten dieses Zeitalters gerechnet werden, und wallfahrtete nach Rom, wo er starb. ix. Esser. 527 Erke nwin stiftet das Königreich Essex aus einem abgerissenen Theile Kents, von dem es auch die meiste Zeit hindurch abhängig ist. 5. N o r t h u m b e r l a n d. 460 Nachdem die Sachsen sich schon zu Hengists Zeiten unter mehreren Anführern in Northumberland fesigesetzt 51? hatten, gründet hier der Angel Zda ein Königreich, das nach seinem Todein die beiden Reiche Vernicia und Deira zerfällt, die jedoch häufig von einem Könige beherrscht wurden. 616 Besonders mächtig war Northumberland unter Ed- 63zwl'n, der E din bürg erbaut haben soll, und das Chri- stenthum einführte; und unter Eg fri e d, der einen er- folglosen Angriff auf Ireland unternahm, und im 6s5 Kriege gegen die Picten und Scoten fiel. Darauf sinkt die Macht dieses Königreichs. 6. O st a n g e l n. 575 Uffa gründet das Königreich Ostangeln, welches sich nie zu bedeutender Kraft erhob, und meistens von feinen mächtigen Nachbaren abhängig war. 7. M e r c i a. 5g5 Crida stiftet in der Mitte der Insel das König, reich Mercia (Middel. Angeln), das von allen den größ- ten Umfang hatte, und dennoch anfangs Kent unrer» worfen war. 625 Der kriegerische König Penda macht es frei, fällt

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 218

1824 - Bonn : Weber
218 ron der deutschen Herrschaft frei, und nimmt den Königs« 3(25 litrl an. Miezts lav Ii., 1025 — 1034, muß die deutsche Herrschaft wieder anerkennen, und die Eroberungen seines 1052 Vorgängers herausgeben. 1034 Nach seinem Tode entsteht eine allgemeine Verwir- rung, worin sich da- Heidenthum wieder erhebt, und die der böhmische Herzog^Drzetislav zur Eroberung Schle- siens benutzt. Heinrich Iii. macht ihr ein Ende, indem er den Herzog Casimir, den Sohn Miezislavs Ii. auf den 1042 polnischen Thron setzt. Casimir I., 1042 — 1058, erwirbt Schlesien wieder, und Masovien, wo sich ein eigner Herzog aufge- worfen hatte. Er unterdrückt das Heidenthum und die inneren Unruhen. 3058 Boleslav Ii. der Kühne, 1058 — 1079, wild und kriegerisch, macht sich von der deutschen Lehensherr- schaft frei. C. Geschichte der Ungarn. Haus A r p a d. Die Ungarn lassen sich in Pannonien unter Anfüh- rung Arpads, als Bundesgenossen Arnulphs gegen den 894 großmährischen König Swiatopluk, nieder. Don hier aus thun sie verheerende Einfälle in 955 Deutschland, Italien und Frankreich biö 955, und 970 in das griechische Reich bis 970 972 Unter dem Oberfürsten Geisa. 972 — 997, hören die Streifzüge der Ungarn auf, und sie fangen an sich mit Ackerbau, Gewerbe und Handlung zu beschäftigen. 973 G. läßt sich taufen, und das Christenthum wird mit Erfolg unter seinem Volke ausgebreitet. 997 Stephan der Heilige, 997 — 1038, erhebt das Chrtstenlhum zur herrschenden Religion, nimmt den Königstitel an, vereiniget Schw a r z u n g a rn , nach 1002 Besiegung des Hauses Mog lut, mit seinem Reiche, ordnet die kirchliche und politische Verfassung seines Vol- kes, und giebt ihm geschriebene Gesetze. 1053 Peter, 1038 — 1046, Stephans Schwestersohn,

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 24

1824 - Bonn : Weber
24 die durch seine Verschwendung herbeigeführten drücken- den Auflagen, und die Verfolgungen in Religionssachen, bezeichnen, ungeachtet des äußeren Schimmers, seine Schwäche,. so wie die Faktionen der Fechter in Eon- stantinopel und der den Persern entrichtete Tribut, des Staates zunehmenden Verfall. Offenbarer noch wurde derselbe unter seinem Nachfolger Iustinus Ii, dem die Longobarden den größten Theil Italiens entrissen, während Avaren und Perser die Grenzen verheerten. Unter dem trefflichen Tiberius, der für des Reiches Wohl nur zu kurz regierte, unter Mauritius und Phokas bauerten diese Einfälle fort; und als mit Heraklius ein neues Herrschergeschlecht (von 610— 711) den Thron beflieg, schien das Reich eine Beute der Avaren, die Conflantinopels Mauern beflürmten, und des Persecköniges Kosru Ii werden zu müssen, der alles Land vom Nil bis zum Hellespont eroberte, und von Asiens Küste die Hauptstadt bedcohete. Hera- kliws rettete den Staat vom drohenden Untergange. In sechs Feldzügen brach er die furchtbare Macht der Perser, drang flegreich bis jenseits des Tigris, wohin noch nie ein römisches Heer gekommen war , in ihr Ge- biet ein. und erlangte im Frieden alles Entrissene zu- rück. Als nach diesem Religionsflreitigkeiten oder Sin- nengenuß seine Thatkcaft lähmten, wurde ihm noch im Alter Palästina, Phönizien, Syrien und Aegypten durch die Araber entrissen. Unter seinen meist unwürdigen Nachfolgern, wo ein Aufruhr dem andern folgte, und Gräuel aller Act den Thron beflekten, wurde des Rei- ches Grenze immer mehr eingeengt. Besonders geschah dies durch die Araber, welche unter Constanö Ii Cvpern, Rhodus und die afrikanischen Provinzen ero- berten , und unter Constanti» Iv fleben Sommer hindurch Cvnstantinopel zur See angriffen, das nur durch das griechische Feuer gerettet wurde <(>76). Nachdem durch die Ermordung deö grausamen Iusti- nian 1!. und seines Sohnes das Geschlecht des Hera- kliuö erloschen war (711), und in wenig Jahren drei Kaiser den Thron nur bestiegen, um ihn eben so schnell zu verlassen, wurde in dem Jlaurier Leo wieder ein kraftvoller Herrscher auf denselben erhoben. Er, der Stifter eines neuen Hauses (von 717 — 867)/ unter-

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 33

1824 - Bonn : Weber
33 i Handlung kamen in ihren Städten empor, und Arznei- kunde, Kenntniß der Erde, Rechtswissenschaft, Theologie fand n schon verdienstvolle Bearbeiter. Die Kriegs- kunst war den Arabern fremde, und nur religiöse Be- geisterung, wodurch selbst Frauen zue Lheilnahme am Kampfe bewogen wurden, gab ihnen den Sieg. In Bo- genschützen und Reiterei bestand die Starke ihres Heeres. Ihre Eroberungen befestigten sie durch die Maxime, daß der Unterjochte, so wie er den Islam annahm, den Siegern in allen Stücken gleich war. Ii. (Vi.) Periode. Von Karl dem Großen bis auf G-regor Vii., von 768 (800)—1073. A. Geschichte der germanischen Reiche und Völker. I. Großes fränkisches Reich. I. Karl der Große (v. 768 — 8l4). Das fränkische Reich, das schon am Ende der vo. rigen Periode alle Staaten Eurvpens an Macht über, traf, dehnte zu Anfang der gegenwärtigen seine Herr- schaft über den größten Theil des Westens auö. Dieß war das Werk von Pipins Sohne, Karl dem Gros, sen, der nach dem Tode seines Bruders Karl mann Neustrien mit Austrasien vereinigte; durch Ver- nichtung des longobardischen Reiches den größten Theil Italiens in feine Gewalt brachte; die Sachsen nach einem 32 jährigen Kampfe zur Annahme des Christen- thums und der fränkischen Herrschaft zwang; Bayern seiner Selbständigkeit beraubte; und durch seine Siege über die Avaren, Araber, Wenden und Dä- nen die Grenze seines Reichs von der Eider bis zur Ti- der, und vom Ebro bis zur Raab und Elbe ausdehnte. Derselbe erneuerte 324 Jahre nach deö Romulus Au- ll. 3

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 5

1824 - Bonn : Weber
Lausitz. Im südlichen Theile Deutschlands, in Steyer, mark, Krain, Kärnthen und Friaul hießen die einge- wanderten Slaven Wenden; in Böhmen Czechen, und Mora wer in Mähren. Die wichtigsten unter den slaoischen Völkern außer Deutschland waren die Krobaten, Slavonier, Serblier und Bos» nier um die Donau; die Slowakken im heutigen Ungarn; und die Anten am Dniester, von denen nordwärts ziehende Stämme, wahrscheinlich vor Ende des 6ten Jahrhunderts, Kiew und Nowgorod er» bauten, und dadurch den ersten Grund zum russtschen Reiche legten. Zwischen Slaven und Finnen wohnten an der Ost- seeküste die Völker des lettischen Stammes (der höchst wahrscheinlich aus dem großen slavischen Völker- stamme entsprungen ist), die Preussen, Lettlän- der (Letten), Kuren und Li tt h a u e r. Im südlichen Theile Europas behauptete sich noch das oströmische (griechische oder byzantinische Reich), wiewohl bei fortgehendem Verfalle, und unter steten Kämpfen mit den aus Asten etngedrungenen Völ- kern des tatarischen Stammes, den B u l g a re n, Chazaren und Avaren, welche sich von der Wolga und dem schwarzen Meere bis nach Pannonien ausge. breitet hatten. In Asten waren die Neuperser anfangs das mächtigste Volk, bis die Araber, durch Muhameds Lehre begeistert, ste, wie einen großen Theil Astens, stch unterwarfen, und ein Weltreich gründeten, das sich vom Indus bis zu den Pyrenäen erstreckte. A. Geschichte der germanischen Reiche und Völker. I. Italien. 1. Das Reich der Ostgvthen. Nachdem Attilas Tod den Ostgvthen ihre Unab- hängigkeit wiedergegeben, und ste von Pannonien aus die Kaiser zu Cvnstantinopel durch ihre Einfälle in

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 10

1824 - Bonn : Weber
10 zeugen, das, wie der Kaiser in weltlichen, so in geistlichen Dingen die höchste Gewalt ausübe. Die mächtigsten Bischöffe der christlichen Kirche, die Patriarchen von An- tiochien, Alexandrien, Constantinopel und Rom, deren Ansehen anfangs fast ganz gleich war, strebten diese Idee eines höchsten Oberhauptes der Kirche zu verwirklichen, aber nur dem römischen Bischöffe gelang es durch ein Zusammentreffen günstiger Umstande, sein Ziel zu erreichen. Dazu wirkten, außer der hohen Tu. gend und ungemeinen Klugheit vieler Päpste, der Glanz ihres Wohnsitzes, der sich noch immer als Hauptstadt der Welt betrachtete ; die Entfernung des griechischen Kaisers, der, bei eigener Schwäche und der Nahe der Longobar- den, den Papst mit grosser Schonung behandeln mußte; der Sieg des Katholizismus überden Arianismus und die Verbreitung des Christenthums unter den Völkern des Nordens, welche von Rom ausging; die Eroberungen der Araber und die darauf gegründete Ausbreitung vec muhamedanischen Religion, wodurch die, auch durch innere Streitigkeiten zerrüttete, morgenländische Kirche immer tie- fer sank, je kräftiger das Christenthum im Abendlande auf- blühete; und endlich der heillose Bilderstreit, welcher, in- dem er die Römer bewog, dem Kaiser zu Eonstantinopel den Gehorsam aufzukündigen, den Päpsten Gregor il und Iii willkominne Gelegenheit darbot, sich von dein- selben unabhängig zu machen. So stehen die Päpste am Ende dieses Zeitrauines als allgemein anerkannte geijt- liche Oberhäupter der abendländischen Christenheit da; aber ihre weltliche Herrschaft in Rom war noch sehr un- bestimmt, und hing meistens nur von persönlichem Ein- flüße ab. Erst unter Stephan Ii wurde durch die Schenkung Pipins ein fester Grund zu derselben außer- halb Roms gelegt, wenn auch gleich der Papst anfangs als Besitzer des Erarchats im Verhältnisse der Abhängig- keit von dem fränkische Könige erscheint. Ii. Gallien. (spater Frankreich.) Zu Anfang der gegenwärtigen Periode hatte dieses Land folgende Gestalt: im Norden wohnten die Franken; um Paris, Soissons und Rheims behauptete sich noch
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