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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ftarl der Grotze. 29 Hof, vor allen den ehrwürdigen Angelsachsen Alkuin. Er gründete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zukünftigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschäftigte. Denn die Literatur des Altertums war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller ließ der König abschreiben und die Handschriften mit köstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfänge der Baukunst suchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhäuser waren, einzubürgern. Ihm verdankt zumal das Münster in Aachen, zu dessen Bau er römische Säulen und andere Bauteile aus Italien herbeiführen ließ, seinen Ursprung. § 30. Das Lehnswesen. Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einsicht über seinem Reiche waltete, eine verhängnisvolle Entwickelung nicht aufhalten können. Wir haben schon gesehen, daß es bei den Franken einen Stand mächtiger, reicher Grundherren gab. die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten Tie srund-hatten und aus ihren Hörigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um 'mcn‘ nun diese Grundherren sich untertan zu machen und ihre Beihilfe für die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten schon Karls Vorgänger, Karl Martell und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstücke ausgeteilt, nicht als Eigentum, sondern als Lehen (d. H. leih-Lehnswesen, weise), und dafür von den Geliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und berittenen Gefolge zur Seite zu stehen. Diese reisigen Vasallen aber wurden bald Reiterheere. der wichtigste Teil des Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fuß gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Reiterheere. Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: Hörigkeit daß nämlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauern, wurde. Denn bald zog das fränkische Aufgebot über die Pyrenäen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwärts gegen die Awaren; der einzelne Mann aber mußte sich selbst ausrüsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, daß viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wünschten; mancher suchte auch Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in großer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hörige Leute in den Dienst eines

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 6

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. stand vom Thron gestürzt und floh zu den Römern, die ihm in Italien eine sumtntus Freistatt gewährten. Dann fand Arminius den Tod. Erst 37 Jahre alt, wurde er verräterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man warf ihm vor, er habe nach der Königskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die römische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den späteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegründet worden ist, hat man ihm auf der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Seitdem blieben Rhein und Donau im wesentlichen die Grenze des Römerreichs. Nur das südwestliche Deutschland besetzten die Römer und Greäehr schützten es durch eine Grenzwehr, die etwa von der Mündung der Lahn renz e i. ^ ^ Rhein bis in die Gegend von Regensburg lief und aus Wall und. Graben, Warttürmen und Kastellen bestand. Eins dieser Kastelle ist die Saalburg bei Homburg, die heute wieder ausgebaut worden ist. Die Germanen. Germanische § 6. Wirtschaft und Staat der Germanen. Deutschland war damals Wirtschaft. ^ großes, teilweise sumpfiges Waldgebiet. Es war reich an Wild und konnte große Viehherden ernähren; aber nur selten traf man auf bestellte Äcker. Denn die Germanen trieben wenig Ackerbau. Noch war die Ackerflur, ebenso wie Wald und Weide, Eigentum der Gemeinde und wurde immer nur für ein Jahr an die einzelnen verteilt; man kannte noch kein Privateigentum am Grund und Boden. Viehzucht war immer noch die wichtigste Nahrungsquelle der Germanen und Herden ihr liebster Besitz. Was man an Geräten, Waffen und Kleibnng brauchte, fertigte man meist selbst an. Ein Handwerk gab es noch nicht, etwa mit Ausnahme des von der Sage gefeierten Handwerks der Schmiede. Nur selten kaufte man Gegenstände von Händlern, so z. B. Salz. Metalle und Waffen. Erst als römische Kaufleute ins Land kamen, lernte man das Geld kennen; bis dahin tauschte man einen Gegenstand gegen den andern aus, d. H. der Handel hatte die Form des Tauschhandels. Man wohnte in Blockhäusern, die der einzelne sich selbst errichtete. Die Dörfer pflegten sich weit auszudehnen, da sich ein jeder da anbaute, wo es ihm gefiel. Städte kannten die Germanen nicht; ihr Freiheitsgefühl empörte sich gegen das enge Zusammenleben hinter Stadtmauern. Völler- Die Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen schäften.in ^ Völkerschaften, die bald friedlich, bald feindlich nebeneinander standen. Unter ihnen sind die Friesen an der Nordsee, die Chatten im

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 12

1911 - Erfurt : Keyser
— 12 — loren, kaum die Hälfte hatte das Gestade der Ostsee glücklich erreicht. Nun verlangten sie Land, um sich eine neue Heimat zu gründen. Unsere Vorfahren aber lehnten die Forderung ab. Darüber waren die Fremdlinge voll Unmuts; doch ließen sie es nicht merken. Bald darauf erschien einer der fremden Jünglinge, geschmückt mit goldener Halskette und goldenen Armspangen, am Strande. Ihn redete ein Landsasse an und fragte spöttisch: „Was nützt dir der reiche Schmuck an deinem hungrigen Halse?" Der Kesseling antwortete: „Ich möchte ihn verkaufen; was gibst du mir?" — »Eine Hand voll Erde!" lautete die schnelle Antwort. Und wirk- lich, der Kesseling war mit dem Angebot zufrieden! Er ließ sich den Helm mit Erde füllen, reichte das goldene Halsband hin und kehrte still auf sein Schiff zurück. Hier wurde er freudig empfangen; aber auch unser Vorfahr wurde von seinen Stammgenossen wegen seiner Klugheit gepriesen. Auf beiden Seiten freute man sich des vorteilhaften Handels, hielt doch jeder den andern für betrogen. Bald zeigte sich aber, wer der Betrogene war! — Schon nach kurzer Zeit kehrte der Jüngling ans Ufer zurück und bestreute ein weites Stück Land mit der zu Staub zerriebenen Erde, die er gekauft hatte. Dann stellte er sich mitten darauf und rief laut: „Das Land gehört mir! Die Erde, auf der ich stehe, habe ich mit meinem Gold bezahlt." Als redliche Leute ließen unsere Vorfahren den Handel gelten, doch verwünschten sie das sremde Gold und nannten den Verkäufer, den sie erst hochgepriesen hatten, einen Verräter. Die Kesselinge aber gaben ihnen den Spottnamen „Thöringe", weil sie sich so leicht hatten betören lassen. Auf diese Weise soll der Name Thüringer entstanden fein. Bald aber brach zwischen den Thüringern und Kesselingen ein Krieg aus; denn diese nahmen immer mehr Land in Besitz und bedrängten ihre Nachbarn hart. Die Thüringer wurden besiegt; sie konnten den Kesselingen nicht standhalten und nannten sie wegen ihrer Härte Sachsen (lat. saxum — Stein) Die ersten Könige: Die Kämpfe zwischen den Thüringern und Sachsen dauerten fort, bis unsere Ururgroßväter mit Weib und Kind die Heimat verließen. Sie wanderten südwärts und kamen in das Gebiet, in dem sie heute noch wohnen, nach Thüringen. Ackerbau, Viehzucht und Handel waren hier ihre Hauptbeschäftigungen. Um aber in Ruhe leben zu können, wählten sie sich einen Kriegskönig. Er wurde aus den Tapfersten gekürt, und alle mußten ihm unbedingt gehorsam sein. Als ersten Kriegskönig Thüringens nennt die Sage Erpes oder Erphes. Er ließ nicht weit von dem Dorfe Schilderode (Schild- !) Falsche Deutung; Sachsen = Träger eines kurzen Schwertes, Sachs genannt. Die Sachsen nannten ihren Kriegsgott Saxnot = Schwertgenoß.

5. Deutsche Geschichte - S. 6

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche Geschichte bts zur Gründung des nationalen Staats 919. stand vom Thron gestürzt und floh zu den Römern, die ihm in Italien eine Ll. Freistatt gewährten. Dann fand Arm in ins den Tod. Erst 37 Jahre alt, wurde er verräterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man warf ihm vor, er habe nach der Königskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die römische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den späteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegründet worden ist, hat man ihm auf der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Seitdem blieben Rhein und Donau im wesentlichen die Grenze des Römerreichs. Nur das südwestliche Deutschland besetzten die Römer und Gre^wehr fetzten es durch eine Grenzwehr, die etwa von der Mündung der Lahn in den Rhein bis in die Gegend von Regensburg lief und aus Wall und Graben, Warttürmen und Kastellen bestand. Eins dieser Kastelle ist die Saalburg bei Homburg, die heute wieder ausgebaut worden ist. Die Germanen. Germanische § 6. Wirtschaft ltttb Staat der Germanen. Deutschland war damals Wirtschaft. no^ e{n großes, teilweise sumpfiges Waldgebiet. Es war reich an Wild und konnte große Viehherden ernähren; aber nur selten traf man auf bestellte Acker. Denn die Germanen trieben wenig Ackerbau. Noch war die Ackerflur, ebenso wie Wald und Weide, Eigentum der Gemeinde und wurde immer nur für ein Jahr an die einzelnen verteilt; man kannte noch kein Privateigentum an Grund und'boden. Viehzucht war immer noch die wichtigste Nahrungsquelle der Germanen und Herden ihr liebster Besitz. Was man an Geräten, Waffen und Kleidung brauchte, fertigte man meist selbst an. Ein Handwerk gab es noch nicht, etwa mit Ausnahme des von der Sage gefeierten Handwerks der Schmiede. Nur selten kaufte man Gegenstände von Händlern, so z. B. Salz, Metalle und Waffen. Erst als römische Kaufleute ins Land kamen, lernte man das Geld kennen; bis dahin tauschte man einen Gegenstand gegen den andern aus, d. h. der Handel hatte die Form des Tauschhandels. Man wohnte in Blockhäusern, die der einzelne sich selbst errichtete. Die Dörfer pflegten sich weit auszudehnen, da sich ein jeder da anbaute, wo es ihm gefiel. Städte kannten die Germanen nicht; ihr Freiheitsgefühl empörte sich gegen das enge Zusammenleben hinter Stadtmauern, schäften Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen in viele Völkerschaften, die bald friedlich, bald feindlich nebeneinander standen. Unter ihnen find die Friesen an der Nordsee, die Chatten im

6. Deutsche Geschichte - S. 29

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 29 Hof, vor allen den ehrwürdigen Angelsachsen Alkuin. Er gründete Schulen, unter denen die Aachener Hochschule, wo neben den zukünftigen Geistlichen auch Laien Unterricht erhielten, die vornehmste war. Auch schuf er einen gelehrten Verein, eine Akademie, die sich mit der Wissenschaft und Dichtkunst des Altertums beschäftigte. Denn die Literatur des Altertums war es, die man bewunderte und zu verstehen suchte, um sich eine tiefere Bildung zu verschaffen; antike Schriftsteller ließ der König abschreiben und die Handschriften mit köstlichen Malereien verzieren. Auch die Anfänge der Baukunst suchte er in Germanien, wo man bisher von Holz baute und selbst die Kirchen meist Holzhäuser waren, einzubürgern. Ihm verdankt zumal das M ü n st e r i n A a ch e n, zu dessen Bau er römische Säulen und andere Bauteile aus Italien herbeiführen ließ, seinen Ursprung. § 30. Das Lchnswesen. Auf einem Gebiete hat dieser gewaltige Monarch, der mit so viel Treue und so scharfer Einsicht über seinem Reiche waltete, eine verhängnisvolle Entwickelung nicht aufhalten können. Wir haben schon gesehen, daß es bei den Franken einen Stand mächtiger, reicher Grundherren gab, die ausgedehnten Besitz an Land und Leuten hatten2i£.®e“"b* und aus ihren Hörigen ganze Heere aufzustellen vermochten. Um nun diese Grundherren sich untertan zu machen und ihre Beihilfe für die Verteidigung des Reiches zu gewinnen, hatten schon Karls Vorgänger, Karl M a r t e l l und Pippin, folgendes Mittel angewandt: sie hatten Grundstücke ausgeteilt, nicht als Eigentum, sondern als Lehen (d.h. leihweise), und dasürl-hnswes-n. von den Beliehenen, ihren Vasallen, einen Eid verlangt, wodurch sie sich verpflichteten, ihrem Lehnsherrn treu und gehorsam zu sein und ihm im Kampfe mit einem bewaffneten und berittenen Gefolge zur Seite zu stehen. Diese reisigen Vasallen aber wurden bald der wichtigste Teil des Retterheere. Heeres; während bisher die Germanen meist zu Fuß gefochten hatten, kam jetzt die Zeit der Retterheere. Bei dieser Entwickelung fiel ein zweiter Umstand schwer ins Gewicht: S<Wtit daß nämlich den freien Bauern die Last des Kriegsdienstes immer schwerer Bauern, wurde. Denn bald zog das fränkische Ausgebot über die Pyrenäen, bald nach der Elbe, bald die Donau abwärts gegen die Avaren; der einzelne Mann aber mußte sich selbst ausrüsten und verpflegen; das empfand mancher als einen schweren Druck, unter dem er verarmte. So kam es, daß viele Bauern sich der Kriegspflicht und anderen Pflichten, die ihnen der Staat auferlegte, zu entziehen wünschten; mancher suchte auch Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn. Und so verzichteten sie denn in großer Anzahl auf ihre Freiheit, begaben sich als halbfreie, hörige Leute in den Dienst eines

7. Geschichte des Altertums - S. 98

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Geschichte der Römer. Iii. Die römische Kaiserzeit. 30 v. Ehr. bis 476 n. tzhr. Das julische Kaiserhaus. 30 v. Chr. bis 68 it. Chr. Ankums § 107. Aufluftns. Die Aufrichtung der Kaiserherrschaft war ein 30u i?.%r8groj3e§ Glück für das von inneren Zwistigkeiten und Bürgerkriegen zerrüttete römische W e l t r e i ch, das ihr die Herstellung des W e l t f r i e d e n s, der Sicherheit und Ordnung verdankte. Jetzt erst konnte der Bürger wieder ungestört seiner Arbeit und seinem Erwerb nachgehen, der Kaufmann ohne Furcht seine Straße ziehen; auch die Wissenschaft und die Dichtkunst konnten noch einmal aufblühen. Eine Weltkultur entstand; und es ist eine eigenartige Fügung, daß eben zur Zeit des Augustus zu Bethlehem in 3 übet Jesus Christus, bet Weltheiland, geboren ward und in den dar ms folgenden Jahrzehnten zu der W e l t r e l i g i o n, dem Christentum, betj erste Grund gelegt wurde. Als Friedensbringer besonders ist Octavian, der nun den Namen A u g u st u s, d. h. der Erhabene, annahm, von dem dankbaren Volke und von den Dichtern verherrlicht worden. Dabei erhielt er, soweit es möglich war, die Formen der Republik. Er nannte sich nicht König; einen Teil der Macht überließ er auch ferner dem Senat, der jedoch in der folgenden Zeit mehr und mehr an Bebeutung einbüßte. Den Kern der Gewalt indessen hielt er fest in seiner Hand. Uber die Legionen führte et selbst den Oberbefehl; et wies ihnen an den Grenzen ihre Standquartiere an, um das Reich gegen äußere Feinde, zumal gegen Germanen und Partyer zu schützen. Die Ruhe in Rom sicherte et durch Schaffung einer kaiserlichen Garde, der Prätorianer. Germanen- Kriege sind unter ihm fast nur gegen die Germanen geführt Zrte0c- worden. Gegen diese fochten seine beiden Stiefsöhne Tiberius und Drusus, die Söhne seiner Gemahlin Lima aus erster Ehe. Der letztere fand in Germanien seinen Tod. Tiberius, der nach ihm den Oberbefehl am Rhein übernahm, erreichte durch eine kluge Politik, daß ein beträchtlicher Teil der Stämme Nordwestdeutschlands unterworfen wurde; aber fein Noch; 9. «. Chr.folger Varus erlitt im Jahre 9 n. Chr. in der Schlacht im Teutoburger Walde durch die von Atminius geführten Germanen eine furchtbare Niederlage. Seitdem gab Augustus den Gedanken an die Eroberung Germaniens auf und begnügte sich mit der Rheingrenze. Inneres Im übrigen war Augustus ein Ftiedenskaiset. Der wachsen en *e6,ment- Annut suchte er durch großartige Geldgeschenke und durch Anlage von Kolonien zu steuern, die Provinzen schützte er gegen Willkürhandlungen der Beamten, er legte Straßen an und suchte den Handel zu beleben, Rom

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 24

1906 - München : Oldenbourg
24 6. Das Land unter der Herrschaft der Römer. hier durch einen nach Römerart grausam geführten Krieg unterworfen und zum Teil ausgerottet worden war. Unter Domitian ward, zugleich als Landesgrenze und Landeswehr Zwischen Germanien und Rätien, der Grenzwall (limes) vorgeschoben und die Gegend zwischen ihm und der Donau bis zur Alb mit Rätien verbunden. Eben dort hat sich im „Ries" der Name der römischen Provinz bis heute, erhalten, nachdem er noch im 16. Jahrhundert einen größeren, auch Augsburg umfassenden Bezirk bezeichnete. Seinen vollen Wert für die Verteidigung der Provinz erhielt der Grenzwall erst durch die dahinter liegende dichte Reihe von Kastellen. Er ging bei Eining von der Donau ab, setzte bei Kipfenberg über die Altmühl und bei Ellingen Über die Schwäbische Rezat. Das Volk nennt feine stellenweise noch sichtbaren Überreste die Teufelsmauer, wie es überhaupt Dinge, die ihm unerklärlich sind, gern mit dem Teufet in Verbindung bringt. Noriknm warb westlich, wenigstens von der Gegend bei Rofenheim an, vom vsnn, nörblich von der Donau, östlich vom Dftabhange der Alpen begrenzt. Zollstätten begegnen in Boiodorum (Innstadt von Passau), in Trojana (Atrans bei St. Oswald in Krain) und in der statio Escensis (Ischl?). Ihrer vertragsmäßigen Unterwerfung verdankte diese Provinz eine glücklichere Sage als der westliche Nachbar, sie hatte zahlreichere Städte und nahm früher die lateinische Sprache und italienische Kultur au. Auch unter römischer Herrschaft warb sie wohl noch als Königreich bezeichnet. Beide Provinzen aber blieben wie eine Hausmacht in der Hand des Kaisers, der sie durch einen Hausbeamten unter dem Titel Prokurator verwalten ließ. Der von Rätien führte den Titel: Procurator et pro legato provinciae Baetiae et Vin-deliciae et vallis Poeninae. So lange dieses Verhältnis währte, standen tn beiden Provinzen nur Hilfstruppen, die, von den Untertanen gestellt, nach heimischer Sitte unter den Waffen dienten. Aus den Rättern wurden mindestens acht, aus den Vindelifern vier Kohorten ausgehoben, die zu den geschätztesten gruppen des Reiches gehörten, während die Noriker weniger Mannschaft stellten. An Stelle der bisherigen Organisation nach Völkerschaften ober Gauen trat nun in römischer Weise die nach Städten mit eigener Verwaltung, benen das umliegenbe Lanbgeluet „fontribuiert" war. Kastelle und etanblager, Schanzen und Warttürme, die sich nahe genug stauben, um ihre Signale vom einen zum andern tragen zu können, beckten die Straßen, besonders aber die Donaulinie und den Grenzwall. Bedeutsamen Aufschwung nahmen Handel und Gewerbe, deren Vertreter^ man oft zu Genossenschaften verbunden findet. Auch von dem Kunstlebert der Provinzen sind manche Zeugnisse, vornehmlich Skulpturen und Mosaiken, bewahrt; Schönheit und gute Erhaltung zeichnen besonders einen in Westerhofen bei Ingolstadt gefundenen Fnßboben aus. Vor allen Schöpfungen der römischen Herrschaft aber beansprucht das Straßennetz unsere Aufmerksamkeit, weil auf ihm sicher noch in der bayerischen

9. Deutsche Geschichte - S. 6

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche :schichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. stand vom Thron gestrzt und floh zu den Rmern, die ihm in Italien eine Annwtus Freistatt gewhrten. Dann fand Arminius den Tod. Erst 37 Jahre alt, wurde er verrterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man wars ihm vor, er habe nach der Knigskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die rmische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den spteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegrndet worden ist, hat man ihm auf der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Seitdem blieben Rhein und Donau im wesentlichen die Grenze des Rmerreichs. Nur das sdwestliche Deutschland besetzten die Rmer und Grenzwehr e durch eilte Grenzwehr, die etwa von der Mndung der Lahn in den Rhein bis in die Gegend von Regensburg lief und aus Wall und Graben, Warttrmen und Kastellen bestand. Eins dieser Kastelle ist die S a a l b u r g bei Homburg, die heute wieder ausgebaut worden ist. Die Germanen. Germanische 6. Wirtschast und Staat der Germanen. Deutschland war damals Wirtschaft. e{n groes, teilweise sumpfiges Waldgebiet. Es war reich an Wild und konnte groe Viehherden ernhren; aber nur selten traf man auf bestellte cker. Denn die Germanen trieben wenig Ackerbau. Noch war die Ackerflur, ebenso wie Wald und Weide, Eigentum der Gemeinde und wurde immer nur fr ein Jahr an die einzelnen verteilt; man kannte noch kein Privateigentum an Grund und Boden. Viehzucht war immer noch die wichtigste Nahrungsquelle der Germanen und Herden ihr liebster Besitz. Was trtan.art Gerten, Waffen und Kleidung brauchte, fertigte man meist felbst an. Ein Handwerk gab es noch nicht, etwa mit Ausnahme des von der Sage gefeierten Handwerks der Schmiede. Nur selten kaufte man Gegen-stnde von Hndlern, so z. B. Salz, Metalle und Waffen. Erst als rmische Kaufleute ins Land kamen, lernte man das Geld kennen; bis dahin tauschte man einen Gegenstand gegen den andern aus, d. h. der Handel hatte die Form des Tauschhandels. Man wohnte in Blockhusern, die der einzelne sich selbst errichtete. Die Drfer pflegten sich weit auszudehnen, da sich ein jeder da anbaute, wo es ihm gefiel. Städte kannten die Ger-manen nicht; ihr Freiheitsgefhl emprte sich gegen das enge Zusammen-leben hinter Stadtmauern. Völker- Die Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen in viele Vlkerschaften, die bald friedlich, bald feindlich nebeneinander standen. Unter ihnen sind die F r i e s e n an der Nordsee, die Chatten im

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 18

1911 - Breslau : Hirt
18 Aus der Geschichte des Altertums. Reich einbezogen waren, muten auch die Lnder an der oberen und mitt-leren Donau unterworfen werden; in dreijhrigem Kriege (129 v. Chr.) eroberte sie Tiberins. In den neu hinzugekommenen Gebieten wurden die Provinzen Rtien (Schwbisch-Bayrische Hochebene, Ostschweiz und Tirol), Norikum (die beiden sterreich, Steiermark und Krnten), Pan-nonien (Ungarn westlich der Donau) eingerichtet. Die ursprngliche Provinz Germania, die das Land vom Rhein bis zur Elbe umfate, bestand nur vom ersten Feldzug des Drnsus bis zur Varus-schlacht (12 v. bis 9 n. Chr.). Von ihr blieben die beiden sogenannten Germanien brig (Germania superior und Germania inferior), vorher Teile der Gallia Belgica (mit keltisch-germanischer Bevlkerung der Sache nach die gallische Militrgrenze"); Statthalterschaft und Militrkommando waren getrennt, in Vetera und Mainz. Germania superior reichte vom obern Elsa bis Andernach. Damit war sowohl die Nordgrenze des Reichs verbessert worden als auch der Besitz smtlicher von Sd- nach Nordeuropa fhrenden Wege gesichert. Es wurden die Straen erschlossen, die der Weltverkehr seitdem nicht wieder verlassen hat, von Aosta nach Lyon und nach Basel, von Chiavenna nach Chur, von Verona durch das Etschtal nach Augsburg, von Aquileja nach Pttau, wo sich die Straen nach Carnuntum an der Donau (der Marchmndung gegenber), nach Ofen und nach Belgrad verzweigten. Von hier wurden Kunststraen die Donau abwrts und der den Balkan, die Morawa aufwrts der Nifch nach Thessalonich und nach Byzanz gefhrt. Zum ersten Male wurden die Ksten des Tyrrhenifchen, Adriatischen, gischeu, Marmara- und Schwarzen Meeres mit den Donaulndern und dem Rhein-tale verbunden. In den eroberten Provinzen fate die stdtische Kultur der Rmer und Griechen Wurzel. Dem Standquartier der Legion folgte die Stadt und die stdtische Gemeinde. Diesem ganzen Reiche gab die kaiserliche Verwaltung Frieden nach auen und Ordnung im Innern unter dem Schutze eines stehenden Heeres und einer Flotte. Unter so gnstigen Bedingungen entwickelte sich ein lebhafter Handels-verkehr, zumal zwischen dem reichen Osten und dem rmeren Westen. Leinen, Glas, Purpur lieferten Syrien und gypten. Seide kam aus China auf dem Landwege nach Tyrus und Antiochien, zwischen gypten und Indien wurde ein direkter Verkehr angeknpft; auf uralten Handels-straen zog der Kaufmann vom Schwarzen Meer oder von Pannonien aus zur Bernsteinkste. Cadiz, Narbonne, das wieder aufgeblhte Karthago, Tyrus, Antiochien und Alexandria waren neben Rom die grten und wichtigsten Pltze. Nirgends unterbanden lstige Binnen-zlle den Verkehr. Kamen dadurch die Bewohner des Reiches einander nher, so blieb zunchst der Unterschied zwischen dem abgabenfreien Italien und den
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