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1916 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Wilmanns, Ernst, Peper, Wilhelm, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Geschlecht (WdK): Jungen
Männer und Waffen
Reiterheb.1
Wir reiten, von Wäldern und Schluchten verborgen; mir traben hinein in den dämmernden Morgen,
Deutschland, Deutschland!
(Es wiehert und stampfet der Scheck und der Schimmel; es klappert und trappelt der Hufe Gewimmel; rot leuchtet der Himmel.
Und deutet die blutige Röte Verderben,
für dich will ich leben, für dich will ich sterben,
Deutschland, Deutschland!
Und wenn sie mit Eisen und Stahl dich umklammern, wir schlagen die Bresche, wir brechen die Klammern, Deutschland, Deutschland!
Mir kommen wie Geier von Felsen gestoßen; wir kommen wie Wasser vom Berge geschossen, wie Hagel und Schloßen!
Da flirren der Stahl und das (Eisen in Scherben; für dich will ich leben, für dich will ich sterben,
Deutschland, Deutschland!
Und wähnen dich alle verfemt und verlassen mit hassen und fügen, mit Lügen und hassen,
Deutschland, Deutschland!
Sie wehren dem Zorn und der Liebe mitnichten, der Liebe für dich und den Zornesgerichten mit Mördern und Wichten.
Die Mörder und Wichte, sie sollen verderben!
Für dich will ich leben, für dich will ich sterbest,
Deutschland, Deutschland!
(Es kommen Dragoner, es kommen Ulanen; es flimmern die Lanzen, es flattern die Fahnen,
Deutschland, Deutschland!
Und wenn uns die Feinde mit Kugeln begaben und unter den Hoffen die Heiter begraben, noch halten und haben
ein Schwert und ein heilig Gelübde die (Erben; für dich will ich leben, für dich will ich sterben,
Deutschland, Deutschland!
H. fl. Schröder.
1 Aus Buffe, ,,Deutsche Kriegslieber aus 1914-1915".
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Hofmann, J.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Welche Veränderung gegen frühere Zeiten zeigt sich im Anbau der Gespinst-
pflanzen?
Wo liegen die ertragreichsten Obstgebiete in Deutschland?
Aus welcher Tatsache geht hervor, daß der Obstbau in Deutschland in größerem
Umfang betrieben werden könnte?
Wo befinden sich die Weinbaugebiete Deutschlands?
Wo liegen die Znckerrübengebiete Deutschlands?
Welchen Raug nimmt Deutschland in der Zuckererzeugung nnter den übrigen
Staaten der Welt ein?
Wieviel Prozent der deutschen Bevölkerung beschäftigen sich mit Landwirtschaft?
In welchen Gebieten Deutschlands wird bedeutende Viehzucht getrieben?
In welchen Gebieten Deutschlands befaßt man sich mit Schafzucht?
Welche Ursachen hat der Rückgang der Schafzucht iu Deutschland?
In welchen Teilen Deutschlands wird bedeutende Pferdezucht getrieben?
Welche Gebiete im Deutschen Reiche haben bedeutende Schweinezucht?
(Welche Erträge liefert die Fluß-, Küsten- und Hochseefischerei Deutschlands?)
b) Waldwirtschaft.
Welche Fläche nimmt der Waldbestand Deutschlands ein?
Welches sind die waldreichsten Gebirge Deutschlands?
In welchen Gegenden Deutschlands ist a) der Aubau der Kiefer, b) der Anbau
der Fichte, c) der Anbau von Buchen und Eichen überwiegend?
Warum muß Deutschland trotz seines Waldreichtums Holz vom Auslaud einführen?
2. Bergbau und Industrie.
In welchen Gegenden Deutschlands werden Steiukohlen gewonnen?
Wo liegen die Hauptbraunkohlenbergwerke Deutschlands?
Von welchen Ländern wird Deutschland im Kohlenbergbau übertroffen?
In welchen Gebieten Deutschlands wird Bergbau auf Eisen betrieben?
Vergleiche die Leistungsfähigkeit Deutschlands in der Hervorbringung von Roh-
eisen mit derjenigen Englands!
Welcher Teil der Einwohnerschaft Deutschlands ist im Bergbau beschäftigt?
Welchen Einfluß auf die Volksdichte eines Landes hat die Entwicklung seiner
Industrie?
In welchen Gegenden und Hauptorten Deutschlands betreibt man hauptsächlich
a) Metallindustrie,
b) Textilindustrie,
c) Wollindustrie,
d) Banmwollenindnstrie,
e) Leinenindustrie,
f) Seiden- und Sammetindnstrie,
g) Glasindustrie,
h) Porzellauiudustrie,
i) Tabak- und Zigarrenindustrie?
In welchen Gebieten Deutschlands wird viel Zucker gewonnen?
Welche Orte Deutschlands sind durch ihre großen Brauereien berühmt?
Wo sind die größten Salzlager Deutschlands?
3. Einfuhr und Ausfuhr.
Vergleiche den Gewerbebetrieb, wie er vor der Erfindung der Maschinen betrieben
wurde, mit dem jetzigen?
1897 -
Braunschweig
: Wollermann
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Inhaltsverzeichnis.
Erster Teil.
Allgemeines.
(Lage. Oberfläche. Bewässerung. Klima. Pflanzen- und Tierwelt. Bewohner.)
Erster Abschnitt.
Deutschlands Lage, Umritz und Größe.
I. Deutschlands Lage........................................4
1. Überblick über Deutschlands Lage........................4
2. Bedeutung der Lage eines Landes überhaupt..............4
a) Lage zum Äquator und Pol..............................4
b) Lage zu Meeren, Gebirgen :c..............................4
c) Lage zu den Nachbarstaaten..............................5
3. Die Lage Deutschlands zum Graduetz......................5
4. „ „ „ zu angrenzenden Meeren. Gebirgen :c. 7
5. „ „ „ zu den Nachbarstaaten..............8
6. Deutschlands Geschichte und Kultur, beeinflußt durch die Lage 9
Ii. Form und Grütze Deutschlands..............................11
Zweiter Abschnitt.
Deutschlands Oberfläche und Bewässerung.
I. Deutschlands Oberfläche..................13
1. Überblick über die Gebirge Deutschlands.........13
2. Bedeutung der Höhenlage eines Landes im allgemeinen ... 13
a) Die Höhenlage und das Klima..............13
b) Die Gebirge als trennende Scheiden............14
c) „ „ „ Geburtsstätten der Ströme..........15
d) „ „ in ihrer Wirkung auf den Menschen........16
3. Deutschlands Höhenlage und Gebirge ..........19
4. Die natürlichen Gebiete Deutschlands..........22
5. Vergleich mit den übrigen europäischen Ländern......24
6. Die Entstehung der Erdoberfläche im allgemeinen.....25
7. Die Erdformationen Deutschlands............30
Ii. Deutschlands Bewässerung.................33
1. Überblick über die Flüsse und Seen Deutschlands......33
2. Bedeutuug der Flüsse im allgemeinen..........34
3. Bedeutung der deutschen Flüsse für die Schiffahrt.....35
4. Die deutschen Kanäle.................3^
1903 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Kauffmann, Karl, Berndt, Johannes, Tomuschat, Walther
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Deutschland im späteren Mittelalter 1273—1517 2 29
Kurie; K. Fischer stellt „Deutsches Leben und deutsche Zustände v. d. Hohenstaufenzeit bis ins Resormationszeitalter" eingehend und gut dar. Daß Lamprecht hier besonders zu empfehlen ist, sei noch erwähnt. An Bnlwers „Cola di Rienzi“ und Goethes „Götz v. Berlichingen" braucht nur erinnert zu werden.
§ 35.
Deutschland im späteren Mittelalter 1273-1517.
I. Wenn man einen Blick wirft auf die Karte Deutschlands am Ende des Mittelalters, findet man ein buntes, farbenreiches Bild. Verschwunden sind die großen Herzogtümer, die wir zur Zeit der Ottoueu fanden, die Grenze ist weit nach Osten und Südosten vorgerückt, eine sehr große Zahl von Ländern umfaßt Deutschland. Die großen und mittelgroßen Lehen aus der früheren Zeit sind fast selbständige Staaten geworden. Seit dem Untergang der Hohenstaufen ist es mit der Weltstellung Deutschlands vorbei; es konnte sich nach der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit nicht mehr recht erholen, es ist politisch ohnmächtig. Aber die Lebenskraft des deutschen Volkes ist nicht gebrochen; sie ist im Gegenteil gerade in dieser Zeit mächtiger denn je. Wenn auch das Bewußtsein für das Gesamtinteresse eines Reiches und Volkes fehlte, so waren die Interessen des Individuums um fo lebhafter auf den engeren Kreis der Gemeinschaft, auf den täglichen Erwerb gerichtet. So tritt gerade in der Zeit der politischen Ohnmacht die wirtschaftliche Kraft des deutschen Volkes um so deutlicher hervor. Und mit der Vielseitigkeit der Interessen ist ein geistiger Aufschwung im allgemeinen verbunden.
Drei C h a r a kt e r z ü g e sind es demnach, die uns Deutschlands Geschichte im späteren Mittelalter zeigt: Politische Ohnmacht, wirtschaftlicher Aufschwung, geistiger Fortschritt.
Ii. 1. Die politische Ohnmacht Deutschlands.
Sie liegt begründet in der Zerbröckelung des Reiches, in der Schwäche der Z e n t r a l g e w a l t und in der Stärke der Sondermächte.
1898 -
- Autor: Göpfert, Armin, Staude, Richard
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Dir Einigung Deutschlands.
Erste Einheit.
Der deutsche Krieg.
1. Der Verlauf des Krieges.
Ziel: Wie die Hindernisse, die der Einigung Deutschlands entgegenstanden, beseitigt wurden.*)
I. Ihr kennt diese Hindernisse. — Österreich, das seine Herrschaft über Deutschland nicht aufgeben, die kleineren Staaten, die nichts von ihrer Souveränität opfern wollen.
Es war schon versucht worden, diese Hindernisse zu beseitigen. — 1848 durch die Nationalversammlung und dann durch Friedrich Wilhelm Iv.; beidemal vergeblich (Ursachen).
Was muß man diesmal vermieden haben? — Die Unklarheit, die Meinung, als ob durch Reden etwas zu erreichen sei, die Einmischung des Auslandes.
Woher wißt ihr schon, daß die Hindernisse beseitigt wurden? — Weil wir jetzt ein einiges deutsches Reich haben, und weil Österreich nicht mehr zu Deutschland gehört.
Wodurch wird wohl in Deutschland der Wunsch nach Einigung in letzter Zeit verstärkt worden sein? — Durch den unerhörten Übennut des kleinen Dänemarks Deutschland gegenüber.
Ob wohl der Kaiser von Österreich und die andern Fürsten in Güte nachgegeben haben? — Nach allem Früheren zu urteilen, nein. Darum hat wohl der Krieg zwischen Preußen und Österreich und den andern Staaten entschieden. In diesem Krieg muß Preußen gesiegt haben.
Wird nun wohl der König von Preußen dem Kaiser von Österreich erklärt haben, er solle aus Deutschland ausscheiden, und wird über dessen Weigerung der Krieg entstanden sein? — So geradezu verhandeln die Höfe nicht miteinander. Wer gab auch dem König von Preußen das Recht, dies Ansinnen zu stellen!
*) Wo Erinnerungen an den Krieg vorhanden sind, ist natürlich (hier wie anderwärts) an diese anzuknüpfen.
1835 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
79
warb sich große Verdienste um Deutschland, suchte überall
Ordnung herzustellen, legte Städte und Burgen an, und
war überhaupt bemüht, Deutschland Wohlstand und An-
sehen zu verschaffen. Seine Nachfolger Otto I., Ii. und
Iii. verbanden mit der deutschen Königswürde auch die
römische Kaiserkrone.
70. Die folgenden Könige und Kaiser wurden aus
den fränkischen, und nach diesen aus den schwäbischen Her-
zogen gewählt, von welchen besonders Heinrich Iv. merk-
würdig geworden ist (1106).
71. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts hatte
sich in Deutschland Unwissenheit, Aberglauben, sogar Räu-
berei allgemein verbreitet. Hierzu trugen besonders die
Kreuzzüge bei, welche vom Jahre 1096 zwei Jahrhunderte
hindurch zur Eroberung Palästinas unternommen wurden
und an sechs Millionen Menschen das Leben kosteren.
72. Denn während die Könige und andere Herren
in einem fremden Lande Krieg führten, entstanden im eig-
nen Lande mancherlei Unordnungen und Uneinigkeiten.
Dieses war der Zeitraum, wo das Faustrecht herrschte, wo
jeder Edelmann (Ritter) für sich mit seinen Nachbarn
Krieg führte^ feste Schlösser baute und das Land durch
Räuberei unsicher machte. Noch jetzt sieht man hie und
da die Ueberreste solcher Raubschlösser oder Burgen.
73. Im Jahre 1272 bestieg Rudolph von Habsburg
den deutschen Kaiserthron und wurde der Wohlthäter
Deutschlands. Mit aller Strenge suchte er dem Faust-
rechte zu steuern, zerstörte die Burgen der widerspenstigen
Ritter und gebot einen allgemeinen Landfrieden. So ver-
schaffte er dem Lande Ordnung und Ruhe. Allein sein
Tod veränderte leider wieder gar Vieles. Erft 200 Jahre
später gelang es dem Kaiser Maximilian I., eine vollkom-
mene Ordnung in Deutschland herzustellen.
74. Unter der Regierung dieses Kaisers erfolgte im
Jahre 1517 die Reformation durch Luther und Zwingli,
wodurch in Deutschland drei christliche Religionsparteien ent-
standen. Es erfolgten daraus mancherlei Streitigkeiten,
und sogar blutige Kriege, von welchen besonders der drei-
ßigjährige Krieg (1618 — 1648) unsägliches Elend über
ganz Deutschland brachte, der aber doch die Folge hatte,
1908 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
198
5. Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne endlich mir das Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
und Gott im Himmel Lieder singt,
das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
6. Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Eide schwört ein Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt
und Liebe warm im Herzen sitzt. —
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
7. Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
wo jeder Franzmann heißet Feind,
wo jeder Deutsche heißet Freund! —
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
8. Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
und gib uns rechten deutschen Mut,
daß wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
138. Vas l-iock 6er Deutschen.
1. Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält,
von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt —-
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!
2. Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang,
Arndt.
1898 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Müller, Richard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ix. Diesen, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. 131
und denke, und diese Unaufrichtigkeit müsse ein Ende nehmen um jeden Preis. Unter dem Eindruck der Sprache von Kremsier habe alles aufgeatmet in der Meinung, daß nun die Zeit der Klarheit und Wahrheit anbrechen solle, aber neuerdings trügen die Äußerungen Österreichs wieder den Stempel des Hinhaltens und der Unbestimmtheit, wie in den Zeiten des Bundestags, da Freiherr v. Blittersdorff einmal dem österreichischen Bundesgesandten Grafen Münch-Belling-hausen geschrieben habe (5. Nov. 1847): Da Österreich vermöge seiner europäischen Stellung sich einer deutschen Centralregierung nicht anschließen könne, so könne es eine starke Centralgewalt in Deutschland unmöglich wollen und werde deshalb feine Politik immer dahin richten müssen, die Sympathieen der minder mächtigen Staaten Deutschlands zu gewinnen, um mit ihrer Hilfe das gesamte Deutschland möglichst auseinander zu halten.
v. Beckerath sagte von der Rede von Kremsier: „Ich erkenne den staatsmännifchen Geist an, der hier unbeirrt durch unklare Gefühle und unter dem Zujauchzen einer ganzen Völkerfamilie seine Welt baut; ich erkenne ihn an und ehre ihn, aber ich fage, in der Initiative der Trennung, wenn überhaupt von Trennung die Rede fein könnte, hat nicht Deutschland, sondern Österreich das erste Wort gesprochen." Er warnte vor dem Wahrte, als ob die Neugestaltung Deutschlands mit der Österreichs verknüpft werden könne, mit dem berühmten Worte: „Das Warten auf Österreich ist das Sterben der deutschen Einheit!" und schloß mit dem Hoffnungsausdruck: „Sie haben noch immer in den entscheidenden Augenblicken sich dem besseren Genius des Vaterlandes zugewendet, Sie haben niemals dem bösen Geschick Deutschlands, das oft vor dieser Thür gelauert hat, das Thor geöffnet. Sie werden es auch heute nicht thun, Sie werden die Hoffnungen nicht zerstören, die unser Volk hegt, die Hoffnung, für die wir als Jünglinge geschwärmt, für die wir als Männer unsere beste Kraft eingesetzt haben, Sie werden, meine Herren, die Sache Deutschlands nicht sinken lassen." (Bravoklatschen in der Versammlung.)
Mit 261 gegen 224 Stimmen ward schließlich am 13. Januar 1849 das Programm (Sägern gutgeheißen, aber der Kampf um Österreich brach sofort von neuem ans, als am 15. Januar die Verhandlung über das Reichsoberhaupt begann; denn die Annahme eines preußischen Erbkaisers, wie er der monarchischen Buudes-staatspartei vorschwebte, bedeutete den endgültigen Ausschluß Österreichs aus dem deutschen Bundesstaat, und wer diesen nicht wollte,
1898 -
Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor: Müller, Richard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
154 X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung.
dürfe das Opfer feines Daseins nicht für eine nngewiffe deutsche Zukunft bringen. Diefe Männer vergessen dabei freilich etwas Großes, sie vergessen, daß die Grundlage, auf welche der große Kurfürst und Friedrich Ii. bauten, daß diese Grundlage, namentlich die der absoluten Herrschaft, für immer verschwunden ist; sie vergessen, daß damals, als Preußen so tief gesunken war, Deutschland mit ihm sank; sie vergessen, daß damals, als Preußen wieder erstand und herrlich erstand, Deutschland mit ihm erstand, und daß beide Größen nicht ohne einander wieder erstanden wären. Ich will meine Meinung unbekümmert sagen, wie übel sie auch von verschiedenen Seiten aufgenommen werde. Ihr dämpft das Fener der Anarchie in Deutschland nicht, Ihr dämpft dieses zerstörende Feuer weder in den kleinen Staaten, noch in den mittlern, noch in den großen endlich und in den größten der rein deutschen Staaten, als nur auf einem Wege, nur auf dem Wege, daß Ihr eine kraftvolle Einheit einsetzet und durch diese Einheit die Bahn für die deutsche Volkskraft eröffnet, die zur Macht führt. Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gärenden Freiheitstrieb befriedigen und sättigen wird, der sich bisher selbst nicht erkannt hat. Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die ihm bisher versagte, nach der es ihn gelüstet. Deutschland muß als solches endlich in die Reihe der politischen Großmächte des Weltteils eintreten. Das kann nur durch Preußen geschehen, und weder Preußen kann ohne Deutschland, noch Deutschland ohne Preußen genesen. Und so komme ich doch am Ende wieder auf das, was ich das Einmaleins nannte, zurück. Denn das ist denn doch wohl ein ganz Einfaches, daß eine Macht wie Preußen nicht auf die Probe berufen werden kaun. Man kann einen Teil feines Wesens allenfalls hingeben an ein anderes, man kann allenfalls mithelfen zur Herrschaft, man kaun das politische Pfuscherwerk einer Trias oder eines Turnus mit aufputzen helfen; allein fein ganzes Wesen, das giebt man nicht für drei, sechs oder zwölf Jahre hin, sein ganzes Wesen giebt man nur hin, um in ein höheres Wesen für alle Dauer überzugehen. Meine Herren, ich verdamme niemandes Abstimmung, allein, was mich persönlich angeht, ich würde glauben, gebrochen zu haben mit allem, was mir vaterländisch teuer und heilig ist, gebrochen zu haben mit meinem Vaterlande, wenn ich anders meine Stimme abgäbe als für die Einheit Deutschlands, für die erbliche Krone meines Vaterlandes. — So bin ich gesonnen und werde so gesonnen bleiben und bis an mein Ende den Glauben festhalten,
1903 -
Göttingen
: Vandenhoeck u. Ruprecht
- Autor: Müller, Richard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
154
X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung.
dürfe das Opfer seines Daseins nicht für eine ungewisse deutsche Zukunft bringen. Diese Männer vergessen dabei freilich etwas Großes, sie vergessen, daß die Grundlage, auf welche der große Kurfürst und Friedrich Ii. bauten, daß diese Grundlage, namentlich die der absoluten Herrschaft, für immer verschwunden ist; sie vergessen, daß damals, als Preußen so tief gesunken war, Deutschland mit ihm sank; sie vergessen, daß damals, als Preußen wieder erstand und herrlich erstand, Deutschland mit ihm erstand, und daß beide Größen nicht ohne einander wieder erstanden wären. Ich will meine Meinung unbekümmert sagen, wie übel sie auch von verschiedenen Seiten aufgenommen werde. Ihr dämpft das Feuer der Anarchie in Deutschland nicht, Ihr dämpft dieses zerstörende Feuer weder in den kleinen Staaten, noch in den mittlern, noch in den großen endlich und in den größten der rein deutschen Staaten, als nur aus einem Wege, nur ans dein Wege, daß Ihr eine kraftvolle Einheit einsetzet und durch diese Einheit die Bahn für die deutsche Volkskraft eröffnet, die zur Macht führt. Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gärenden Freiheitstrieb befriedigen und sättigen wird, der sich bisher selbst nicht erkannt hat. Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die ihm bisher versagte, nach der es ihn gelüstet. Deutschland muß als solches endlich in die Reihe der politischen Großmächte des Weltteils eintreten. Das kann nur durch Preußen geschehen, und weder Preußen kann ohne Deutschland, noch Deutschland ohne Preußen genesen. Und so komme ich doch am Ende wieder auf das, was ich das Einmaleins nannte, zurück. Deun das ist denn doch wohl ein ganz Einfaches, daß eine Macht wie Preußen nicht auf die Probe berufen werden kann. Man kann einen Teil feines Wesens allenfalls hingeben an ein anderes, man kann allenfalls mithelfen zur Herrschaft, man kann das politische Pfuscherwerk einer Trias oder eines Turnus mit aufputzen helfen; allein sein ganzes Wesen, das giebt man nicht für drei, sechs oder zwöls Jahre hin, sein ganzes Wesen giebt man nur hin, uni in ein höheres Wesen für alle Dauer überzugehen. Meine Herren, ich verdamme niemandes Abstimmung, allein, was mich persönlich angeht, ich würde glauben, gebrochen zu haben mit allem, was mir vaterländisch teuer und heilig ist, gebrochen zu haben mit meinem Vaterlande, wertn ich anders meine Stimme abgäbe als für die Einheit Deutschlands, für die erbliche Krone meines Vaterlandes. — So bin ich gesonnen und werde so gesonnen bleiben und bis an mein Ende den Glauben festhalten,
1903 -
Göttingen
: Vandenhoeck u. Ruprecht
- Autor: Müller, Richard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ix. Oncken, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. 131
und denke, und diese Unaufrichtigkeit müsse ein Ende nehmen um jeden Preis. Unter dem Eindruck der Sprache von Kremsier habe alles aufgeatmet in der Meinung, daß nun die Zeit der Klarheit und Wahrheit anbrechen solle, aber neuerdings trügen die Äußerungen Österreichs wieder den Stempel des Hinhaltens und der Unbestimmtheit, wie in den Zeiten des Bundestags, da Freiherr v. Blittersdorff einmal dem österreichischen Bundesgesandten Grafen Müuch-Belling-hausen geschrieben habe (5. Nov. 1847): Da Österreich vermöge seiner europäischen Stellung sich einer deutschen Centralregierung nicht anschließen könne, so könne es eine starke Centralgewalt in Deutschland unmöglich wollen und werde deshalb seine Politik immer dahin richten müssen, die Sympathieen der minder mächtigen Staaten Deutschlands zu gewinnen, um mit ihrer Hilfe das gesamte Deutschland möglichst auseinander zu halten.
v. Becke rath sagte von der Rede von Kremsier: „Ich erkenne den staatsmännischen Geist an, der hier unbeirrt durch unklare Gefühle und unter dem Zujauchzen einer ganzen Völkerfamilie seine Welt baut; ich erkenne ihn an und ehre ihn, aber ich sage, in der Initiative der Trennung, wenn überhaupt von Trennung die Rede sein könnte, hat nicht Deutschland, sondern Österreich das erste Wort gesprochen." Er warnte vor dem Wahne, als ob die Neugestaltung Deutschlands mit der Österreichs verknüpft werden könne, mit dem berühmten Worte: „Das Warten auf Österreich ist das Sterben der deutschen Einheit!" und schloß mit dem Hoffnungsausdruck: „Sie haben noch immer in den entscheidenden Augenblicken sich dem besseren Genius des Vaterlandes zugewendet, Sie haben niemals dem bösen Geschick Deutschlands, das oft vor dieser Thür gelauert hat, das Thor geöffnet. Sie werden es auch heute nicht thun, Sie werden die Hoffnungen nicht zerstören, die unser Volk hegt, die Hoffnung, für die wir als Jünglinge geschwärmt, für die wir als Männer unsere beste Kraft eingesetzt haben, Sie werden, meine Herren, die Sache Deutschlands nicht sinken lassen." (Bravoklatschen in der Versammlung.)
Mit 261 gegen 224 Stimmen ward schließlich am 13. Januar 1849 das Programm Gagern gutgeheißen, aber der Kampf um Österreich brach sofort von neuem aus, als am 15. Januar die Verhandlung über das Reichsoberhaupt begann; denn die Annahme eines preußischen Erbkaisers, wie er der monarchischen Bundesstaatspartei vorschwebte, bedeutete den endgültigen Ausschluß Österreichs aus dem deutschen Bundesstaat, und wer diesen nicht wollte,
9*
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
122 Deutschlands Wirtschaftsleben.
Deutschlands Handelsbilanz.
Will ein großes Geschäftshaus, ein Fabrikunternehmen einen Überblick über
seinen Vermögensstand haben, so macht es eine Inventur, eine Aufnahme des
gesamten Besitzes, der Schulden und der Außenstände. Das Ergebnis wird in einer
Zahlenübersicht niedergelegt, in der „Soll" und „Haben" einander die Wage halten,
„balancieren". Diese Ubersicht heißt deshalb Bilanz. In ähnlicher Weise läßt sich
auch über die Volkswirtschaft eines ganzen Staates eine Bilanz aufstellen — am
einfachsten über einen Teil, den Außenhandel. Als Handelsbilanz bezeichnet
man das Verhältnis des Einsuhrwertes zum Aussuhrwert.
Teutschlands Handelsbilanz mögen einige Zahlenbeispiele erläutern:
Einfuhr: Ausfuhr: Überschuß:
Jahr: (Mill. M.) (Mill. M.) (Mill. M.)
1880 2 844 2977 A 133
1887 3 186 3193 A 7
1891 4 403 3340 E 1063
1909 8 860 6859 E 2001
1913 11 638 10893 E 745
Wenn ein Kaufmann mehr Waren einkauft, als verkauft, so bedeutet das für
ihn einen Vermögensverlust; denn er muß mehr Geld ausgeben, als er einnimmt:
er nennt seine Handelsbilanz deshalb ungünstig, Passiv — im umgekehrten Falle
günstig, aktiv. Vergleicht man obige Zahlen, so ergibt sich, daß Deutschland 1880
einen Ausfuhrüberschuß von 133 Mill. M. hatte; seine Handelsbilanz war also aktiv.
1887 glichen beide Posten einander fast aus. Von da an haben wir dauernd
einen Einfuhrüberschuß, der 1909 sogar 2 Milliarden überstieg. Muß diese passive
Handelsbilanz nicht zu einer völligen Verarmung unseres Volkes führen? Wenn
die Einfuhr mit barem Gelde bezahlt würde und die Ausfuhr ebenfalls — gewiß!
Aber der Gesamthandel ist Tauschverkehr: Unsere Aussuhr ist der Preis, mit dem
wir unsere Einsuhr bezahlen. Die Mehreinsuhr bedeutet also einen stetigen Zu-
sluß neuer Werte zu unserem Nationalvermögen. Wir werden alljährlich durch
diesen Zufluß um 1—2 Milliarden reicher. Das Nationalvermögen wächst, eben-
so das Vermögen der einzelnen Bewohner. Diefe Aufwärtsbewegung zeigt
sich im Wachstum der Ersparnisse. Auf den deutschen Sparkassen waren 1911
rd. 18 Milliarden M. angelegt, etwa doppelt soviel als vor 10 Jahren. Jedes Jahr
ist etwa 1 Milliarde hinzugekommen. Außerdem sind an den deutschen Börsen
alljährlich 2—3 Milliarden und darüber an neuen Wertpapieren ausgegeben und von
deutschen Sparern gekauft worden.
Selbstverständlich erhalten wir die Mehreinfuhr nicht ohne Gegenleistung. Nur einige
Beispiele zur Erklärung seien genannt:
1. Fremde Kapitalisten senden Geld nach Deutschland, um es in der blühenden deutschen
Industrie anzulegen.
2. Fremde Schuldner schicken Zinsen für aus Deutschland geliehenes Geld.
3. Deutsche Seeschiffe befördern fremde Waren; die Frachtgebühren dafür fließen
nach Deutschland. (Jährlich auf 400 Mill. Mark geschätzt!)
4. Deutschland befördert aus seinen Bahnen sehr viel Durchgangsgüter und Durch-
reisende, wofür es vom Auslande die Gebühren erhält.
1910 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Beyer, Ludwig
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 99 —
legitimen politischen Einfluß in Deutschland, und wenn Preußen allein an der Spitze eines ganz Deutschland umfassenden Zollvereins stehe, so werde eine Wiederaufnahme der Unionsbestrebungen der letzten Jahre von vielen gefürchtet werden. Auch die nationale Saite versucht Buol anzuschlagen: Preußen trage die Zersetzung in Deutschland hinein, seine Unfreundlichkeit habe ihm bereits die stammverwandten Staaten entfremdet, welche die Zollunion begehrten; aber sie würden sie auch ohne Preußen behaupten, denn Österreich würde sich ihren gemeinsamen Interessen nicht entziehen, froh darüber, daß es nicht die Schuld an dem Unglück trage, welches dadurch über Deutschland gebracht würde. Bismarck erwiderte kühl, Preußen habe in den letzten Jahren das Geschäft, Pflichten für Deutschland zu erfüllen, als ein undankbares kennen gelernt, es sei entschlossen, seinen finanziellen und volkswirtschaftlichen Haushalt bürgerlich und praktisch zu regeln; es werde sehr gern denjenigen seiner Bundesgenossen, welche durch die Gleichheit der Interessen dahin getrieben würden, die Tür offen halten, keinesfalls aber um ihren Zutritt durch Konzessionen werben, welche außerhalb der für nützlich erkannten Richtung lägen; die königliche Regierung sei weit davon entfernt, denjenigen deutschen Staaten, welchen die handelspolitischen Vorschläge Österreichs vorteilhaft erschienen, auch nur den Rat zu deren Nichtannahme zu erteilen, oder dem Verhältnis Österreichs zu diesen Staaten „irgendwie eine Richtung zu geben auch nur zu versuchen," welche der Auffassung des kaiserlichen Kabinetts von feinen Bundespflichten nicht entspräche. Er konnte so sprechen, weil er wußte, daß die Kleinstaaten es sich dreimal überlegen würden, bevor sie sich ohne Preußen mit Österreich wirtschaftlich liierten; Buol mußte die Worte wie hellen Spott auf seine Drohungen empfinden. Aber sie entsprachen genau dem Sinn der Bismarckschen Politik. Er wollte in der Tat nichts als die materiellen Interessen gelten lassen, weil er wußte, daß sie die Kleinstaaten am sichersten heranbrachten; es bedurfte dazu keiner Überredung und keines Zwanges; Preußen brauchte nur auf dem Wege zu bleiben, den es längst vor der Revolution beschriften hatte, um in Deutschland vorwärts zu kommen, nur feine eigenen Interessen zu Rate ziehen, um die der Kleinstaaten an sich zu fesseln. Für Österreich hätte der Handelsvertrag, den das Berliner Kabinett ihm hinhielt, wenn es nichts als die materiellen Interessen ansehen wollte, dieselben oder vielleicht gar bessere Verhältnisse geschaffen als die Zollunion mit den industriell so viel stärkeren deutschen Ländern; aber es gab damit eine der stärksten Waffen preis, um die politische Macht im Bunde zu behaupten; es schied wirklich auf einem der wichtigsten Lebensgebiete aus Deutschland aus: es sanktionierte wirtschaftlich die Trennung, auf welche die Revolution in ihrer ganzen Entwicklung hingesteuert hatte, und die es gerade jetzt rückgängig zu machen suchte. Von außen angesehen, war das
7*
1906 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
136 Wirtschaftsgeographie Deutschlands,
Ostseehäfen unterhalten fast nur einen Schiffsverkehr mit andern Ost-
feehäfen.
4. Aas Mildungswesen.
§ 182. a) Das Schulwesen. Im wirtschaftlichen Leben hat Deutschland
einen scharfen Wettbewerb mit andern Ländern zu bestehen. Für
diesen Kampf muß es sich rüsten. Ein jeder Deutsche muß tüchtig iu
seinem Fache sein. Das bringt ihm und dem ganzen Volke Nutzen.
Die Jugend muß lernen, viel lernen. Der Staat hat darum viele
Bildungsstätten eingerichtet, die Volksschulen, die Lehrerseminare, die
höheren Schulen, die Universitäten, die technischen Hochschulen und
vielerlei gewerbliche Schulen und Fortbildungsschulen.
§ 183. b) Die Fortbildung im Leben. Das Lernen hört mit der
Schule uicht auf, sondern es beginnt mit dem Eintritt ins Leben erst recht.
Im Berufe, ferner in Museen, auf Ausstellungen, bei Vorträgen, aus Ver-
sammluugeu, in Vereinen, aus Zeitungen und Büchern suche jeder feine
Kenntnisse fortwährend zu vermehren; denn Wissen und Können
bilden die sichersten Reichtümer und den besten Stolz.
5. Die Mevötkerung und des Staates Schuh.
§ 184. a) Die Vermehrung der Bevölkerung. Im wirtschaftlichen
Leben fpielt das Volk selbst die größte Rolle. Von seiner Zahl und
Kraft (Tüchtigkeit) hängt schließlich alles ab. Nur ein zahlreiches und
tüchtiges Volk kann die natürlichen Schätze des Vaterlandes heben.
Es ist daher wichtig, daß die Bevölkerung Deutschlands sich stark
vermehrt, jährlich um fast 1 Mill., während die Bevölkerung Frank-
reichs fast gar nicht mehr zunimmt. Die starke Vermehrung der Be-
völkerung hat jedoch für Deutschland auch eine ernste Gefahr. Es wird
immer schwieriger, die große Volkszahl zu ernähren. Es müssen immer
mehr Nahrungsmittel aus dem Auslände bezogen werden. Dafür muß
Deutschland diesem wieder Waren liesern. Industrie und Handel müssen
sich also weiter entwickeln. Der Wettbewerb mit anderen Staaten wird
dadurch immer schärfer. Diesem gegenüber muß Deutschland stark
sein, damit sie ihm nicht den Handel erschweren. Ernste Zeiten würde
ein großer Krieg bringen. Es würde bald an Nahrung und an Arbeit
fehlen. Darum muß Deutschland stark sein, es muß eiu starkes Heer
und eine starke Flotte haben, um feine Wohlfahrt zu sichern.
§ 185. b) Die Verteilung der Bevölkerung. Die Bevölkerung ist
im deutschen Lande nicht gleichmäßig verteilt. Das gewerbreiche
Mitteldeutschland mit seinen Bergbau- und Industriegebieten ist viel
1911 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Lorentzen, Theodor, Meyer, Alfred Gustav, Weise, Paul, Rode, Albert, Nagel, Louis
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Oberrealschule, Realgymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
L. Pohle, Deutschlands Übergang vom Agrarstaat zum Industriestaat. 453
1700 Millionen Mark. Zur Bezahlung dieses Defizits des deutschen
Außenhandels stand aber neben den Einnahmen der Reederei und der
Seeversicherung usw. ein Zinsguthaben Deutschlands an das Ausland
zur Verfügung, dessen Höhe von sachverständiger Seite bis auf
V/2 Milliarden Mark geschätzt worden ist. Dieses Zinsguthaben fließt,
soweit es nicht gleich wieder zur Kapitalanlage im Auslande verwendet
wird, Deutschland hauptsächlich in Gestalt von ausländischen Nahrungs-
mitteln und Rohstoffen für die Industrie zu. Und Deutschland erhält
auf diese Weise durch das im Auslande angelegte deutsche Kapital die
Möglichkeit, eine größere industrielle Bevölkerung zu unterhalten, als es
sonst ernähren könnte. Wenn ein Land Rohstoffe und Nahrungsmittel
vom Ausland geliefert bekommt und wenn es gleichzeitig selbst über das
nötige Kapital und die erforderlichen Arbeitskräfte verfügt, so besitzt es
alle Bedingungen für die Vergrößerung seiner Industrie. Ju dieser
Lage befindet sich Deutschland. Daraus erhellt, daß das rasche An-
wachsen unserer Industrie in den letzten Jahrzehnten nicht bloß auf das
Anschwellen unseres Fabrikatenexports zurückzuführen ist, sondern daß es
zu einem wesentlichen Teil auf der Zunahme des im Auslande ange-
legten Kapitals beruht. Zugleich aber ist hiernach klar, daß das Steigen
der Aufnahmefähigkeit des inneren Marktes in diesem Falle keine Zu-
nahme der wirtschaftlichen Selbständigkeit Deutschlands, sondern im
Gegenteil sich steigernde Abhängigkeit vom Auslande bedeutet.
Die Wurzeln der Umbildung Deutschlands vom Agrarstaat zum
Industriestaat liegen somit auf sehr verschiedenen Gebieten, und es ist
vor allem wichtig, festzuhalten, daß die treibenden Kräfte dieser Ent-
wickelung in der Zeit vor 1870 in der Hauptsache andere sind als nach
1870. Die Ursachen dieser Verschiedenheit der deutschen Wirtschafts-
entwickelung vor und nach 1870 sind vor allem in der Verschiebung
der Rentabilitütsverhültnisse zwischen Landwirtschaft und Industrie zu
suchen. Die Menschen und die Kapitalien strömen immer den Pro-
duktionszweigen zu, in denen ihnen die höchsten Löhne und die größten
Gewinne winken/ Bis zum Anfang der siebziger Jahre waren Landwirt-
schaft und Industrie in diesem Punkte im wesentlichen gleichgestellt, und
ihre Entwickelung war daher im großen und ganzen auch eine gleich-
mäßige, nur daß in dieser Periode das Normalverhültnis zwischen Land-
wirtschaft und Industrie sich etwas zugunsten der letzteren änderte. Noch
in den siebziger Jahren selbst wurde das aber anders durch das Auftreten
der überseeischen Konkurrenz auf dem Getreidemarkte. Über die deutsche
und die westeuropäische Landwirtschaft überhaupt drohte eine schwere
Krisis hereinzubrechen. Dadurch kam die bisherige Parallelbewegung in
der Entwickelung von Landwirtschaft und Industrie zum Stillstand. Die
Landwirtschaft vermochte, obwohl sie rein technisch dazu noch sehr gut
imstande gewesen wäre, infolge ihrer wirtschaftlichen Lage von dem
1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2ß
Deutschland.
salzes abgeräumt werden müssen; sie haben als künstliche Düngemittel
großen Wert, so daß Deutschland in den Kalilagern einen großen National-
reichtnm besitzt. Ferner ist in Deutschland an guten Bausteinen,
an Kalkstein, Ton, Lehm, Saud usw. kein Mangel.
Der deutsche Bergbau förderte i. I. 1907 145 Mill. t Steinkohlen
im Werte von 12/5 Milliarden Mt, über Go Mill, t Brannkohlen im Werte von
über 150 Mill. Ml, Iv» Mill. t Steinsalz, 11 2 Mill. t Salze aus Lösungen und
fast 6 Mill. t Kalisalze, zusammen im Werte von über 160 Mill. Mk., ferner au
Erzen 28 Mill. t Eisenerze, 700000 t Zinkerze, 150000 t Bleierze, 770000 t Kupfer-
erze, 8000 Touueu Silber- und Bleierze, zusammen im Werte von 210 Mill. Mk.
Der Wert aller Erzeugnisse des Bergbaues betrug fast 2 Milliarden Mk.
2. Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbtätigkeit.
Deutschland als Industriestaat. Sehr viele Rohstoffe müssen
durch das Gewerbe, durch Handwerk und Industrie, veredelt werdeu.
Deutschland war geeignet, ein Industrieland zu werden. In erster
Linie war es von Bedeutung, daß es imstande ist, viele pflanzliche,
tierische und mineralische Rohstoffe zu liefern. Fast noch wichtiger
war, daß es über reiche Betriebskräfte verfügt. Deutschland besitzt
nicht nur ausgedehnte, sondern auch günstig verteilte Kohlen-
lag er, und die Gebirge sind reich an Wasserkräften. Durch die
Zunahme der Bevölkerung war Deutschland gezwuugeu, die Industrie
zu entwickeln; die überzähligen Arbeitskräfte mnßten beschäftigt werden.
In den letzten 50 Jahren hat sich Deutschland immer mehr aus einem
Ackerbaustaate in einen Industriestaat verwandelt. In der Industrie
sind heute über 45 %, in der Landwirtschaft noch nicht 30 % der
Bevölkerung beschäftigt.
Die Industriezweige. Es blühten in Deutschland zunächst solche
Industriezweige auf, die einheimische Rohstoffe verarbeiten, wie
Brennerei, Bierbrauerei, Weinbereitung, Znckergewinnnng, Flachs-
spinnerei und Leiuwaudweberei, Tuchverfertigung, Färberei, Papier-
bereitnng, Töpferei, Eisenindustrie, Glasbereituug, chemische Industrie.
Als geschickte Arbeitskräfte und die nötigen Betriebskräste vorhanden
waren, konnte man auch immer mehr zur Verarbeitung fremder
Rohstoffe übergehe». So erblühten das Banmwoll-, Seiden- und
Jutegewerbe, die Korkiudustrie, die Öl- und Seidenindustrie u. a. Be-
deutende Industriezweige wurdeu auch durch die Entwicklung des
Kriegs- und Verkehrswesens hervorgerufen, wie die Herstellung von
Waffen aller Art, der Wagen-, Lokomotiv-, Maschinen- und Schiffsbau.
Sitz der Industrie. Viele Industriezweige uahmeu dort ihren
Sitz, wo ihre Rohstoffe gewonnen werden. (Warum wohl? Nenne
1903 -
Breslau
: Goerlich
- Autor: Hübner, Max, Hochheiser, Franz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii 551
Ssmxa, mein Deutschland, anfs Meer, aufs Meer.
Hurra! mein Deutschland, aufs Meer, aufs Meer,
Erschaff' dir die herrschende Flotte,
So stark wie zu Lande dein siegreiches Heer,
Dem Feinde zum Trutze, der Heimat zur Wehr —
Und den Kurs vertrau' deinem Gotte!
Es erblühet dein Volk, und dein Land wird zu klein,
Doch die Welt ist noch groß, und die Ferne ist dein. Hurra!
Jahrhunderte schon, tiefblauende Flut,
Ersehnte dich heiß unser Träumen.
Nun werbt um die Meerbraut mit Jugendmut,
Ihr deutschen Matrosen, sie ist euch schon gut,
Nur dürft ihr nicht länger mehr säumen.
Durch Wogen und Brandung und Sturmesgebraus Holt die Mitgift der Braut aus der Weite nach Haus.
Hoch stehet am Steuer und lenkt mit Bedacht —
Wer lootste zum Frieden wohl weiser,
Als der sich zum Schirmherrn der Flotte gemacht —
Nun hält er zu Meer wie zu Lande die Wacht,
Der Kaiser selbst — unser Kaiser.
Und über ihm schwebet in Lüften klar Sein Genius — der Hohenzollernaar.
Und hieß sonst die Losung: Vom Felsen zum Meer,
Und die Parole — „Gott walte" !
Wie schallet an Bord der Choral nun so hehr:
Vom Felsen zum Meer und über das Meer,
Damit sich der Segen erhalte!
Ja Deutschland zur Wehr und Deutschland zur Ehr'!
Denn Deutschlands Zukunft, sie liegt auf dem Meer, Hurra!
A. y. Ireydorf, geb. Kreii» v. Cornberg.
Deutschland überm Meere.
itlel.: Deutschland, Deutschland über Alles.
Deutsche Männer, die euch Meere Trennen von dem Mutterland,
Allzeit möget ihr gedenken,
Wo die deutsche Wiege stand;
Immer möget ihr in Treue
Warm für Deutschlands Fahne glühn -Treulich wird euch dann zur Seite Deutscher Sinn die Welt durchzieh»!
Sewmert-fnstftut
für Internationale
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibiiothek
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Pätzold, Wilhelm
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 284 —
mit den andern Nationen in Wettbewerb zu treten. Dazu bahnte eine einheitliche Gesetzgebung dem wirtschaftlichen Aufschwung den Weg. Die Münz-, Maß- und Gewichtseinheit, einheitliche Handelsgesetze, erhöhter Schutz der Deutschen im Auslande, Handels- und Schiffahrtsverträge u. a. m. brachten den verschiedenen Zweigen des Wirtschaftslebens, der Landwirtschaft, der Gewerbtätigkeit, dem Handel und Verkehr unendlich vielseitige Anregungen, Begünstigungen und Erleichterungen, die sich heute in ihren Einzelheiten gar nicht mehr übersehen lassen. So hatte Deutschland Fortschritte zu verzeichnen wie keine andere Nation.
Einen gewaltigen Aufschwung nahm in Deutschland die Gütererzeugung (Produktion) und zwar einesteils in der Gewinnung von Rohstoffen und andernteils in der Verarbeitung von solchen; denn wenn auch die fortschreitende Industrialisierung Deutschlands den Charakter unsers Vaterlandes völlig veränderte, nahm doch auch die Bodenkultur und die Gewinnung der unter der Erdrinde liegenden Schätze erheblich zu. Der Getreidebau, der zwar den eigenen Bedarf nicht zu decken vermag, leistet doch Hervorragendes. Während in der Zeit von 1884 bis 1888 durchschnittlich jährlich nur 5,86 Millionen Tonnen Roggen erbaut wurden, war der Ertrag tu den Jahren 1904 bis 1908 auf jährlich 9,94 Millionen Tonnen gestiegen. Im Kartoffel bau steht Deutschland obenan. Es erntete in den Jahren 1904 bis 1908 durchschnittlich 43,8 Millionen Tonnen, während auf Frankreich durchschnittlich 12, auf Österreich-Ungarn 16, auf Rußland 17,5 Millionen Tonnen entfielen. Von dem gesamten Zucker der Welt liefert Deutschland ungefähr den 6. Teil, vom Rübenzucker allein etwa den 3. Teil. 1870/71 gewann man in 304 Fabriken 186 400 t, 1899/1900 dagegen in 399 Fabriken 1,7 Millionen t. An der Kohlengewinnung der Erde ist Deutschland mit V6 bis Vs beteiligt; betrug doch der Kohlentransport im Jahre 1900 36 Prozent des gesamten Güterverkehrs. Von andern unterirdischen Bodenschätzen fördert Deutschland große Mengen von Eisen, Zink, Kupfer, Blei zutage. Die Menge der gewonnenen Eisenerze stieg von 3 839 000 t im Jahre 1870 auf 18 964 0001 im Jahre 1899. In der Roheisenerzeugung nahm daher Deutschland 1900 in der Welt die dritte, in der Stahlerzeugung sogar die Zweite stelle ein. In der Verarbeitung von Rohstoffen leistet Deutschland Hervorragendes namentlich in der Textil-, Eisen- und chemischen Industrie, in der Papierbereitnng, Leder- und Tabakver-
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Günther, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
148
Deutschland als Kultur- und Weltmacht
Deutschland Ols Kulturmacht. Diese Erfolge hat Deutschland aber nicht aus-
schließlich seiner natürlichen Ausstattung zuzuschreiben, sondern vor allem auch seiner
hochentwickelten Kultur.
Derdeutsche ist arbeitsfreudig und arbeitsfähig. „Arbeit schändet nicht"
ist ein altes, deutsches Sprichwort, das besonders in der Neuzeit seine volle Wahrheit
bewertet. Nicht nur aus Pflicht und Unterhaltungstrieb arbeitet der Deutsche- erschafft
mit Liebe und Bedacht. „Deutsche Gründlichkeit" ist ein Ruhmestitel unseres Volkes.
In keinem Lande haben sich Wissenschaft und Rrbeit so eng verbunden wie bei uns. Aber
nie ist der Deutsche Sklave der Arbeit geworden. Seine Ligenart besteht darin, daß
er sein Gemüt nicht vom verstände unterdrücken läßt. Man hat früher von Deutsch-
land als vom „Lande der Dichter und Denker" gesprochen. Mit vollem Rechte! Auch
heute noch ist Deutschland berechtigt, diesen Ehrennamen in Anspruch zu nehmen. Dazu
aber wurde es ein Land werktüchtiger Arbeit. Das ist deutsche Kultur.
Die deutschen Bildungsanstalten des In- und Auslandes werden von einer
großen Anzahl von Ausländern besucht. Zahlreiche deutsche Gelehrte, Lehrer und Cr-
zieherinnen sind außerhalb unserer Grenzen tätig; die Werke deutscher Gelehrter werden
über die ganze Xdelt verbreitet. Ein eigenartiges Zeugnis von der Schätzung deutscher
Wissenschaft ist die deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau. -— Deutsche Erfindungen
auf dem Gebiete der Technik und Ehemie haben ihren Siegeszug über die Welt an-
getreten. Deutsche Kunst wird überall hoch gewertet, und der deutschen Musik lauscht
man allerorten. Es mag daher nicht zuviel gesagt sein, wenn man Deutschland als
erste Kulturmacht der Erde bezeichnet.
Deutschland als Weltmacht. Kultur und Wirtschaft können ihre Stellung nur
wahren, wenn sie von einem starken Staate geschützt werden. Der Niedergang der
hochentwickelten Kultur Deutschlands im Mittelalter ist hauptsächlich darauf zurück-
zuführen, daß keine starke Hand die Geschicke des Volkes leitete und die deutsche Arbeit
schützte. Jetzt steht Deutschland wieder geeint da und vermag seine Kraft unter den
Völkern zur Geltung zu bringen.
Deutschlands Lage zwischen den Völkern hat von jeher die Gefahr nahe gerückt,
daß es mit Nachbarvölkern in kriegerische Verwicklungen geriet und daß Kriege fremder
Völker auf deutschem Boden ausgefochten wurden. Völkerschlachten wurden nur
in Deutschland geschlagen. Während Englands Gebiet seit 800 Jahren von keinem
feindlichen Heere betreten wurde, vernichtete der 30 jährige Krieg Deutschlands Kultur,
brachten die friedörizianischen und napoleonischen Kriege starke Rückschläge. Eine starke
Wehrmacht ist daher für Deutschland der sicherste Hort des Friedens.
Die durch Scharnhorst begründete allgemeine Wehrpflicht ist eine deutsche Ein-
richtung. Sie verschafft unserem vaterlande allein im Frieden eine Heeresmacht von
630 000 Mann, die im Kriegsfalle auf das Siebenfache erhöht werden kann. Damit
besitzt Deutschland das kräftigste Landheer der Gegenwart/)
Weniger günstig ist das Verhältnis unserer Seemacht im vergleich mit der-
jenigen anderer Länder. Die deutsche Kriegsflotte ist der Frankreichs ungefähr gleich,
l) S. Cbeling, Anhang Seite 30 ff.
1858 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Spruner, Karl von
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I )u K. von Spruner’S
Uw
Schul-Atlas
Von
Zwölf Illuminiete Karten Ix
Inhalt.
Erläuternde Vorbemerkungen.
Nr. I. Deutschland zur Zeit der Bömerherrschaft.
Nr. Vii. Deutschland von der Mitte des Xiv. Jahrhunderts bis 1493. (Bliithe der
Burgundischen Macht.)
„ Viii. Deutschland von 1493 bis 1618. Zeitraum der Eeformation.
„ Ii. Deutschland zur Zeit der Merovinger.
„ Iii. Deutschland unter den Karolingern.
„ Iv. Deutschland unter den sächsischen und fränkischen Kaisern.
„ V. Deutschland unter den Hohenstaufen.
„ Vi. Deutschland um die Mitte des Xiv. Jahrhunderts. Aufschwung des Habs-
burgischen und Luxemburgischen, Bliithe des Wittelsbachischen Hauses.
Ix. Deutschland während des dreissigjährigen Krieges und seine politische
Gestaltung am Ende desselben.
X. Deutschland vom dreissigjährigen Kriege bis zur französischen Bevolution
und seine politische Gestaltung beim Ausbruche derselben.
Xi. Deutschland von der französischen Bevolution bis zum ersten Pariser
Frieden (Zeitalter Napoleon’s I.).
Xii. Deutschland seit dem zweiten Pariser Frieden.
Gotha: Jxtstlts Perthes. 185s.