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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 15

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Bodengestalt in ihrer Bedeutung für Bewässerung :c. 15 schiedenen Widerstandskraft der einzelnen Schichten in ein Stufenland umgeformt. Das Alpenvorland und die Oberrheinische Tiefebene waren auch noch während der Tertiärzeit von Binnenmeeren erfüllt. 4. Während der diluvialen Eiszeit drangen von Skandinavien und von den Alpen her Gletscher weit in das deutsche Land vor. Die zurückweichende und wieder vordringende nordische Vereisung erreichte die Breite von Magdeburg und den Fuß des Mittelgebirges, die alpinen Gletscher das Nordende der oberbayerischen Seen nahe bei München. Die Eisströme Übergossen die Gebiete, also vor allem Nord- deutschend und die Süddeutsche Hochfläche, mit ihren Ablagerungen, mit Sand, Kies, erratischen Blöcken und Geschiebelehm, und gaben der Landschaft ihr heutiges Aussehen. Auch die norddeutschen Flußtäler verdanken ihnen ihre Entstehung. (S. das Kärtchen S. 42.) In den nicht vereisten Landesteilen entstand unter dem Einfluß der Verwitterung und des Winds der Löß, ein Staublehm. 5. Die Zerstückelung des alten Schollenlands in einzelne Massive war viel- fach von vulkanischen Ausbrüchen begleitet. Eruptivmassen (Basalt, Trachyt und Phonolith) drangen an den Verwerfungsspalten zutage und schufen dadurch die lange Reihe vulkanischer Erhebungen, die die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle von der Eifel bis nach Hessen hin (vor allem Vogelsberg und Rhön), ferner Nord- böhmen und die Lausitz durchsetzen. In Süddeutschland entstanden aus ähnlichen Ursachen die Vulkane des Hegaus (Hohentwiel), die Vulkanbildungen um Urach im Schwäbischen Jura, der Riestrichter bei Nördlingen im Fränkischen Jura, der Kaiserstuhl in der Oberrheinischen Tiefebene und die Vulkane der Oberpfälzischen Hochfläche n. von Weiden. So bildete sich im Lauf der verschiedenen Erdzeitalter der Stu- fenbau des deutschen Landes heraus: das Tiefland im N., die Mittel- deutsche Gebirgsfchwelle im Herzen des Reichs und das Hochgebirge im S. Jede dieser Landstufen hat ihr besonderes Wirtschaftssystem: Im Norddeutschen Tiefland wird vorwiegend Ackerbau und Vieh- zucht getrieben, die Mitteldeutsche Gebirgsfchwelle mit ihren Kohlen- und Eisen- lagern ist die Hauptwerkstätte der deutscheu Industrie, das Hochgebirge endlich ist vorwiegend eine Stätte der Gras- und Wald- Wirtschaft. Bei aller Vielgestaltigkeit im einzelnen hat Deutschland in seinem durch- greisenden Stufenbau einen einheitlichen Zug. Iv. Deutschlands Bodengestalt in ihrer Bedeutung für Bewässerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Einfluß der Bodengestalt auf die Bewässerung. Die einheitliche Natur im Aufbau des Bodens verursacht auch in der Hauptsache die gleiche Rich- tung wie den verwandten Charakter der deutschen Ströme. Mit Ausnahme der Donau folgen alle der n. Abdachung zur Nord- und Ostfee. Mittel- und Unterlauf, die für die Schiffahrt wichtigsten Flußstrecken, kommen zur reichen Entfaltung. Die Lage der Nebenflüsse und die geringe Höhe der Waffer- 2*

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1. Deutsche Kriegslieder aus den Jahren 1914/16 - S. 14

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Männer und Waffen Reiterheb.1 Wir reiten, von Wäldern und Schluchten verborgen; mir traben hinein in den dämmernden Morgen, Deutschland, Deutschland! (Es wiehert und stampfet der Scheck und der Schimmel; es klappert und trappelt der Hufe Gewimmel; rot leuchtet der Himmel. Und deutet die blutige Röte Verderben, für dich will ich leben, für dich will ich sterben, Deutschland, Deutschland! Und wenn sie mit Eisen und Stahl dich umklammern, wir schlagen die Bresche, wir brechen die Klammern, Deutschland, Deutschland! Mir kommen wie Geier von Felsen gestoßen; wir kommen wie Wasser vom Berge geschossen, wie Hagel und Schloßen! Da flirren der Stahl und das (Eisen in Scherben; für dich will ich leben, für dich will ich sterben, Deutschland, Deutschland! Und wähnen dich alle verfemt und verlassen mit hassen und fügen, mit Lügen und hassen, Deutschland, Deutschland! Sie wehren dem Zorn und der Liebe mitnichten, der Liebe für dich und den Zornesgerichten mit Mördern und Wichten. Die Mörder und Wichte, sie sollen verderben! Für dich will ich leben, für dich will ich sterbest, Deutschland, Deutschland! (Es kommen Dragoner, es kommen Ulanen; es flimmern die Lanzen, es flattern die Fahnen, Deutschland, Deutschland! Und wenn uns die Feinde mit Kugeln begaben und unter den Hoffen die Heiter begraben, noch halten und haben ein Schwert und ein heilig Gelübde die (Erben; für dich will ich leben, für dich will ich sterben, Deutschland, Deutschland! H. fl. Schröder. 1 Aus Buffe, ,,Deutsche Kriegslieber aus 1914-1915".

2. Fragenheft zur Erdkunde - S. 23

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Welche Veränderung gegen frühere Zeiten zeigt sich im Anbau der Gespinst- pflanzen? Wo liegen die ertragreichsten Obstgebiete in Deutschland? Aus welcher Tatsache geht hervor, daß der Obstbau in Deutschland in größerem Umfang betrieben werden könnte? Wo befinden sich die Weinbaugebiete Deutschlands? Wo liegen die Znckerrübengebiete Deutschlands? Welchen Raug nimmt Deutschland in der Zuckererzeugung nnter den übrigen Staaten der Welt ein? Wieviel Prozent der deutschen Bevölkerung beschäftigen sich mit Landwirtschaft? In welchen Gebieten Deutschlands wird bedeutende Viehzucht getrieben? In welchen Gebieten Deutschlands befaßt man sich mit Schafzucht? Welche Ursachen hat der Rückgang der Schafzucht iu Deutschland? In welchen Teilen Deutschlands wird bedeutende Pferdezucht getrieben? Welche Gebiete im Deutschen Reiche haben bedeutende Schweinezucht? (Welche Erträge liefert die Fluß-, Küsten- und Hochseefischerei Deutschlands?) b) Waldwirtschaft. Welche Fläche nimmt der Waldbestand Deutschlands ein? Welches sind die waldreichsten Gebirge Deutschlands? In welchen Gegenden Deutschlands ist a) der Aubau der Kiefer, b) der Anbau der Fichte, c) der Anbau von Buchen und Eichen überwiegend? Warum muß Deutschland trotz seines Waldreichtums Holz vom Auslaud einführen? 2. Bergbau und Industrie. In welchen Gegenden Deutschlands werden Steiukohlen gewonnen? Wo liegen die Hauptbraunkohlenbergwerke Deutschlands? Von welchen Ländern wird Deutschland im Kohlenbergbau übertroffen? In welchen Gebieten Deutschlands wird Bergbau auf Eisen betrieben? Vergleiche die Leistungsfähigkeit Deutschlands in der Hervorbringung von Roh- eisen mit derjenigen Englands! Welcher Teil der Einwohnerschaft Deutschlands ist im Bergbau beschäftigt? Welchen Einfluß auf die Volksdichte eines Landes hat die Entwicklung seiner Industrie? In welchen Gegenden und Hauptorten Deutschlands betreibt man hauptsächlich a) Metallindustrie, b) Textilindustrie, c) Wollindustrie, d) Banmwollenindnstrie, e) Leinenindustrie, f) Seiden- und Sammetindnstrie, g) Glasindustrie, h) Porzellauiudustrie, i) Tabak- und Zigarrenindustrie? In welchen Gebieten Deutschlands wird viel Zucker gewonnen? Welche Orte Deutschlands sind durch ihre großen Brauereien berühmt? Wo sind die größten Salzlager Deutschlands? 3. Einfuhr und Ausfuhr. Vergleiche den Gewerbebetrieb, wie er vor der Erfindung der Maschinen betrieben wurde, mit dem jetzigen?

3. Vaterländische Erdkunde - S. X

1897 - Braunschweig : Wollermann
Inhaltsverzeichnis. Erster Teil. Allgemeines. (Lage. Oberfläche. Bewässerung. Klima. Pflanzen- und Tierwelt. Bewohner.) Erster Abschnitt. Deutschlands Lage, Umritz und Größe. I. Deutschlands Lage........................................4 1. Überblick über Deutschlands Lage........................4 2. Bedeutung der Lage eines Landes überhaupt..............4 a) Lage zum Äquator und Pol..............................4 b) Lage zu Meeren, Gebirgen :c..............................4 c) Lage zu den Nachbarstaaten..............................5 3. Die Lage Deutschlands zum Graduetz......................5 4. „ „ „ zu angrenzenden Meeren. Gebirgen :c. 7 5. „ „ „ zu den Nachbarstaaten..............8 6. Deutschlands Geschichte und Kultur, beeinflußt durch die Lage 9 Ii. Form und Grütze Deutschlands..............................11 Zweiter Abschnitt. Deutschlands Oberfläche und Bewässerung. I. Deutschlands Oberfläche..................13 1. Überblick über die Gebirge Deutschlands.........13 2. Bedeutung der Höhenlage eines Landes im allgemeinen ... 13 a) Die Höhenlage und das Klima..............13 b) Die Gebirge als trennende Scheiden............14 c) „ „ „ Geburtsstätten der Ströme..........15 d) „ „ in ihrer Wirkung auf den Menschen........16 3. Deutschlands Höhenlage und Gebirge ..........19 4. Die natürlichen Gebiete Deutschlands..........22 5. Vergleich mit den übrigen europäischen Ländern......24 6. Die Entstehung der Erdoberfläche im allgemeinen.....25 7. Die Erdformationen Deutschlands............30 Ii. Deutschlands Bewässerung.................33 1. Überblick über die Flüsse und Seen Deutschlands......33 2. Bedeutuug der Flüsse im allgemeinen..........34 3. Bedeutung der deutschen Flüsse für die Schiffahrt.....35 4. Die deutschen Kanäle.................3^

4. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 229

1903 - Leipzig : Dürr
Deutschland im späteren Mittelalter 1273—1517 2 29 Kurie; K. Fischer stellt „Deutsches Leben und deutsche Zustände v. d. Hohenstaufenzeit bis ins Resormationszeitalter" eingehend und gut dar. Daß Lamprecht hier besonders zu empfehlen ist, sei noch erwähnt. An Bnlwers „Cola di Rienzi“ und Goethes „Götz v. Berlichingen" braucht nur erinnert zu werden. § 35. Deutschland im späteren Mittelalter 1273-1517. I. Wenn man einen Blick wirft auf die Karte Deutschlands am Ende des Mittelalters, findet man ein buntes, farbenreiches Bild. Verschwunden sind die großen Herzogtümer, die wir zur Zeit der Ottoueu fanden, die Grenze ist weit nach Osten und Südosten vorgerückt, eine sehr große Zahl von Ländern umfaßt Deutschland. Die großen und mittelgroßen Lehen aus der früheren Zeit sind fast selbständige Staaten geworden. Seit dem Untergang der Hohenstaufen ist es mit der Weltstellung Deutschlands vorbei; es konnte sich nach der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit nicht mehr recht erholen, es ist politisch ohnmächtig. Aber die Lebenskraft des deutschen Volkes ist nicht gebrochen; sie ist im Gegenteil gerade in dieser Zeit mächtiger denn je. Wenn auch das Bewußtsein für das Gesamtinteresse eines Reiches und Volkes fehlte, so waren die Interessen des Individuums um fo lebhafter auf den engeren Kreis der Gemeinschaft, auf den täglichen Erwerb gerichtet. So tritt gerade in der Zeit der politischen Ohnmacht die wirtschaftliche Kraft des deutschen Volkes um so deutlicher hervor. Und mit der Vielseitigkeit der Interessen ist ein geistiger Aufschwung im allgemeinen verbunden. Drei C h a r a kt e r z ü g e sind es demnach, die uns Deutschlands Geschichte im späteren Mittelalter zeigt: Politische Ohnmacht, wirtschaftlicher Aufschwung, geistiger Fortschritt. Ii. 1. Die politische Ohnmacht Deutschlands. Sie liegt begründet in der Zerbröckelung des Reiches, in der Schwäche der Z e n t r a l g e w a l t und in der Stärke der Sondermächte.

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 155

1898 -
Dir Einigung Deutschlands. Erste Einheit. Der deutsche Krieg. 1. Der Verlauf des Krieges. Ziel: Wie die Hindernisse, die der Einigung Deutschlands entgegenstanden, beseitigt wurden.*) I. Ihr kennt diese Hindernisse. — Österreich, das seine Herrschaft über Deutschland nicht aufgeben, die kleineren Staaten, die nichts von ihrer Souveränität opfern wollen. Es war schon versucht worden, diese Hindernisse zu beseitigen. — 1848 durch die Nationalversammlung und dann durch Friedrich Wilhelm Iv.; beidemal vergeblich (Ursachen). Was muß man diesmal vermieden haben? — Die Unklarheit, die Meinung, als ob durch Reden etwas zu erreichen sei, die Einmischung des Auslandes. Woher wißt ihr schon, daß die Hindernisse beseitigt wurden? — Weil wir jetzt ein einiges deutsches Reich haben, und weil Österreich nicht mehr zu Deutschland gehört. Wodurch wird wohl in Deutschland der Wunsch nach Einigung in letzter Zeit verstärkt worden sein? — Durch den unerhörten Übennut des kleinen Dänemarks Deutschland gegenüber. Ob wohl der Kaiser von Österreich und die andern Fürsten in Güte nachgegeben haben? — Nach allem Früheren zu urteilen, nein. Darum hat wohl der Krieg zwischen Preußen und Österreich und den andern Staaten entschieden. In diesem Krieg muß Preußen gesiegt haben. Wird nun wohl der König von Preußen dem Kaiser von Österreich erklärt haben, er solle aus Deutschland ausscheiden, und wird über dessen Weigerung der Krieg entstanden sein? — So geradezu verhandeln die Höfe nicht miteinander. Wer gab auch dem König von Preußen das Recht, dies Ansinnen zu stellen! *) Wo Erinnerungen an den Krieg vorhanden sind, ist natürlich (hier wie anderwärts) an diese anzuknüpfen.

6. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 79

1835 - Darmstadt : Jonghaus
79 warb sich große Verdienste um Deutschland, suchte überall Ordnung herzustellen, legte Städte und Burgen an, und war überhaupt bemüht, Deutschland Wohlstand und An- sehen zu verschaffen. Seine Nachfolger Otto I., Ii. und Iii. verbanden mit der deutschen Königswürde auch die römische Kaiserkrone. 70. Die folgenden Könige und Kaiser wurden aus den fränkischen, und nach diesen aus den schwäbischen Her- zogen gewählt, von welchen besonders Heinrich Iv. merk- würdig geworden ist (1106). 71. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts hatte sich in Deutschland Unwissenheit, Aberglauben, sogar Räu- berei allgemein verbreitet. Hierzu trugen besonders die Kreuzzüge bei, welche vom Jahre 1096 zwei Jahrhunderte hindurch zur Eroberung Palästinas unternommen wurden und an sechs Millionen Menschen das Leben kosteren. 72. Denn während die Könige und andere Herren in einem fremden Lande Krieg führten, entstanden im eig- nen Lande mancherlei Unordnungen und Uneinigkeiten. Dieses war der Zeitraum, wo das Faustrecht herrschte, wo jeder Edelmann (Ritter) für sich mit seinen Nachbarn Krieg führte^ feste Schlösser baute und das Land durch Räuberei unsicher machte. Noch jetzt sieht man hie und da die Ueberreste solcher Raubschlösser oder Burgen. 73. Im Jahre 1272 bestieg Rudolph von Habsburg den deutschen Kaiserthron und wurde der Wohlthäter Deutschlands. Mit aller Strenge suchte er dem Faust- rechte zu steuern, zerstörte die Burgen der widerspenstigen Ritter und gebot einen allgemeinen Landfrieden. So ver- schaffte er dem Lande Ordnung und Ruhe. Allein sein Tod veränderte leider wieder gar Vieles. Erft 200 Jahre später gelang es dem Kaiser Maximilian I., eine vollkom- mene Ordnung in Deutschland herzustellen. 74. Unter der Regierung dieses Kaisers erfolgte im Jahre 1517 die Reformation durch Luther und Zwingli, wodurch in Deutschland drei christliche Religionsparteien ent- standen. Es erfolgten daraus mancherlei Streitigkeiten, und sogar blutige Kriege, von welchen besonders der drei- ßigjährige Krieg (1618 — 1648) unsägliches Elend über ganz Deutschland brachte, der aber doch die Folge hatte,

7. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 198

1908 - Altenburg : Bonde
198 5. Was ist des Deutschen Vaterland? So nenne endlich mir das Land! So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt, das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 6. Das ist des Deutschen Vaterland, wo Eide schwört ein Druck der Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen sitzt. — Das soll es sein! Das, wackrer Deutscher, nenne dein! 7. Das ist des Deutschen Vaterland, wo Zorn vertilgt den welschen Tand, wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißet Freund! — Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 8. Das ganze Deutschland soll es sein! O Gott vom Himmel sieh darein und gib uns rechten deutschen Mut, daß wir es lieben treu und gut. Das soll es sein! Das ganze Deutschland soll es sein! 138. Vas l-iock 6er Deutschen. 1. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält, von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt —- Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! 2. Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, Arndt.

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 131

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Ix. Diesen, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. 131 und denke, und diese Unaufrichtigkeit müsse ein Ende nehmen um jeden Preis. Unter dem Eindruck der Sprache von Kremsier habe alles aufgeatmet in der Meinung, daß nun die Zeit der Klarheit und Wahrheit anbrechen solle, aber neuerdings trügen die Äußerungen Österreichs wieder den Stempel des Hinhaltens und der Unbestimmtheit, wie in den Zeiten des Bundestags, da Freiherr v. Blittersdorff einmal dem österreichischen Bundesgesandten Grafen Münch-Belling-hausen geschrieben habe (5. Nov. 1847): Da Österreich vermöge seiner europäischen Stellung sich einer deutschen Centralregierung nicht anschließen könne, so könne es eine starke Centralgewalt in Deutschland unmöglich wollen und werde deshalb feine Politik immer dahin richten müssen, die Sympathieen der minder mächtigen Staaten Deutschlands zu gewinnen, um mit ihrer Hilfe das gesamte Deutschland möglichst auseinander zu halten. v. Beckerath sagte von der Rede von Kremsier: „Ich erkenne den staatsmännifchen Geist an, der hier unbeirrt durch unklare Gefühle und unter dem Zujauchzen einer ganzen Völkerfamilie seine Welt baut; ich erkenne ihn an und ehre ihn, aber ich fage, in der Initiative der Trennung, wenn überhaupt von Trennung die Rede fein könnte, hat nicht Deutschland, sondern Österreich das erste Wort gesprochen." Er warnte vor dem Wahrte, als ob die Neugestaltung Deutschlands mit der Österreichs verknüpft werden könne, mit dem berühmten Worte: „Das Warten auf Österreich ist das Sterben der deutschen Einheit!" und schloß mit dem Hoffnungsausdruck: „Sie haben noch immer in den entscheidenden Augenblicken sich dem besseren Genius des Vaterlandes zugewendet, Sie haben niemals dem bösen Geschick Deutschlands, das oft vor dieser Thür gelauert hat, das Thor geöffnet. Sie werden es auch heute nicht thun, Sie werden die Hoffnungen nicht zerstören, die unser Volk hegt, die Hoffnung, für die wir als Jünglinge geschwärmt, für die wir als Männer unsere beste Kraft eingesetzt haben, Sie werden, meine Herren, die Sache Deutschlands nicht sinken lassen." (Bravoklatschen in der Versammlung.) Mit 261 gegen 224 Stimmen ward schließlich am 13. Januar 1849 das Programm (Sägern gutgeheißen, aber der Kampf um Österreich brach sofort von neuem ans, als am 15. Januar die Verhandlung über das Reichsoberhaupt begann; denn die Annahme eines preußischen Erbkaisers, wie er der monarchischen Buudes-staatspartei vorschwebte, bedeutete den endgültigen Ausschluß Österreichs aus dem deutschen Bundesstaat, und wer diesen nicht wollte,

9. Geschichtliches Lesebuch - S. 154

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
154 X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung. dürfe das Opfer feines Daseins nicht für eine nngewiffe deutsche Zukunft bringen. Diefe Männer vergessen dabei freilich etwas Großes, sie vergessen, daß die Grundlage, auf welche der große Kurfürst und Friedrich Ii. bauten, daß diese Grundlage, namentlich die der absoluten Herrschaft, für immer verschwunden ist; sie vergessen, daß damals, als Preußen so tief gesunken war, Deutschland mit ihm sank; sie vergessen, daß damals, als Preußen wieder erstand und herrlich erstand, Deutschland mit ihm erstand, und daß beide Größen nicht ohne einander wieder erstanden wären. Ich will meine Meinung unbekümmert sagen, wie übel sie auch von verschiedenen Seiten aufgenommen werde. Ihr dämpft das Fener der Anarchie in Deutschland nicht, Ihr dämpft dieses zerstörende Feuer weder in den kleinen Staaten, noch in den mittlern, noch in den großen endlich und in den größten der rein deutschen Staaten, als nur auf einem Wege, nur auf dem Wege, daß Ihr eine kraftvolle Einheit einsetzet und durch diese Einheit die Bahn für die deutsche Volkskraft eröffnet, die zur Macht führt. Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gärenden Freiheitstrieb befriedigen und sättigen wird, der sich bisher selbst nicht erkannt hat. Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die ihm bisher versagte, nach der es ihn gelüstet. Deutschland muß als solches endlich in die Reihe der politischen Großmächte des Weltteils eintreten. Das kann nur durch Preußen geschehen, und weder Preußen kann ohne Deutschland, noch Deutschland ohne Preußen genesen. Und so komme ich doch am Ende wieder auf das, was ich das Einmaleins nannte, zurück. Denn das ist denn doch wohl ein ganz Einfaches, daß eine Macht wie Preußen nicht auf die Probe berufen werden kaun. Man kann einen Teil feines Wesens allenfalls hingeben an ein anderes, man kann allenfalls mithelfen zur Herrschaft, man kaun das politische Pfuscherwerk einer Trias oder eines Turnus mit aufputzen helfen; allein fein ganzes Wesen, das giebt man nicht für drei, sechs oder zwölf Jahre hin, sein ganzes Wesen giebt man nur hin, um in ein höheres Wesen für alle Dauer überzugehen. Meine Herren, ich verdamme niemandes Abstimmung, allein, was mich persönlich angeht, ich würde glauben, gebrochen zu haben mit allem, was mir vaterländisch teuer und heilig ist, gebrochen zu haben mit meinem Vaterlande, wenn ich anders meine Stimme abgäbe als für die Einheit Deutschlands, für die erbliche Krone meines Vaterlandes. — So bin ich gesonnen und werde so gesonnen bleiben und bis an mein Ende den Glauben festhalten,

10. Geschichtliches Lesebuch - S. 154

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
154 X. Aus der Frankfurter Nationalversammlung. dürfe das Opfer seines Daseins nicht für eine ungewisse deutsche Zukunft bringen. Diese Männer vergessen dabei freilich etwas Großes, sie vergessen, daß die Grundlage, auf welche der große Kurfürst und Friedrich Ii. bauten, daß diese Grundlage, namentlich die der absoluten Herrschaft, für immer verschwunden ist; sie vergessen, daß damals, als Preußen so tief gesunken war, Deutschland mit ihm sank; sie vergessen, daß damals, als Preußen wieder erstand und herrlich erstand, Deutschland mit ihm erstand, und daß beide Größen nicht ohne einander wieder erstanden wären. Ich will meine Meinung unbekümmert sagen, wie übel sie auch von verschiedenen Seiten aufgenommen werde. Ihr dämpft das Feuer der Anarchie in Deutschland nicht, Ihr dämpft dieses zerstörende Feuer weder in den kleinen Staaten, noch in den mittlern, noch in den großen endlich und in den größten der rein deutschen Staaten, als nur aus einem Wege, nur ans dein Wege, daß Ihr eine kraftvolle Einheit einsetzet und durch diese Einheit die Bahn für die deutsche Volkskraft eröffnet, die zur Macht führt. Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gärenden Freiheitstrieb befriedigen und sättigen wird, der sich bisher selbst nicht erkannt hat. Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die ihm bisher versagte, nach der es ihn gelüstet. Deutschland muß als solches endlich in die Reihe der politischen Großmächte des Weltteils eintreten. Das kann nur durch Preußen geschehen, und weder Preußen kann ohne Deutschland, noch Deutschland ohne Preußen genesen. Und so komme ich doch am Ende wieder auf das, was ich das Einmaleins nannte, zurück. Deun das ist denn doch wohl ein ganz Einfaches, daß eine Macht wie Preußen nicht auf die Probe berufen werden kann. Man kann einen Teil feines Wesens allenfalls hingeben an ein anderes, man kann allenfalls mithelfen zur Herrschaft, man kann das politische Pfuscherwerk einer Trias oder eines Turnus mit aufputzen helfen; allein sein ganzes Wesen, das giebt man nicht für drei, sechs oder zwöls Jahre hin, sein ganzes Wesen giebt man nur hin, uni in ein höheres Wesen für alle Dauer überzugehen. Meine Herren, ich verdamme niemandes Abstimmung, allein, was mich persönlich angeht, ich würde glauben, gebrochen zu haben mit allem, was mir vaterländisch teuer und heilig ist, gebrochen zu haben mit meinem Vaterlande, wertn ich anders meine Stimme abgäbe als für die Einheit Deutschlands, für die erbliche Krone meines Vaterlandes. — So bin ich gesonnen und werde so gesonnen bleiben und bis an mein Ende den Glauben festhalten,

11. Geschichtliches Lesebuch - S. 131

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Ix. Oncken, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. 131 und denke, und diese Unaufrichtigkeit müsse ein Ende nehmen um jeden Preis. Unter dem Eindruck der Sprache von Kremsier habe alles aufgeatmet in der Meinung, daß nun die Zeit der Klarheit und Wahrheit anbrechen solle, aber neuerdings trügen die Äußerungen Österreichs wieder den Stempel des Hinhaltens und der Unbestimmtheit, wie in den Zeiten des Bundestags, da Freiherr v. Blittersdorff einmal dem österreichischen Bundesgesandten Grafen Müuch-Belling-hausen geschrieben habe (5. Nov. 1847): Da Österreich vermöge seiner europäischen Stellung sich einer deutschen Centralregierung nicht anschließen könne, so könne es eine starke Centralgewalt in Deutschland unmöglich wollen und werde deshalb seine Politik immer dahin richten müssen, die Sympathieen der minder mächtigen Staaten Deutschlands zu gewinnen, um mit ihrer Hilfe das gesamte Deutschland möglichst auseinander zu halten. v. Becke rath sagte von der Rede von Kremsier: „Ich erkenne den staatsmännischen Geist an, der hier unbeirrt durch unklare Gefühle und unter dem Zujauchzen einer ganzen Völkerfamilie seine Welt baut; ich erkenne ihn an und ehre ihn, aber ich sage, in der Initiative der Trennung, wenn überhaupt von Trennung die Rede sein könnte, hat nicht Deutschland, sondern Österreich das erste Wort gesprochen." Er warnte vor dem Wahne, als ob die Neugestaltung Deutschlands mit der Österreichs verknüpft werden könne, mit dem berühmten Worte: „Das Warten auf Österreich ist das Sterben der deutschen Einheit!" und schloß mit dem Hoffnungsausdruck: „Sie haben noch immer in den entscheidenden Augenblicken sich dem besseren Genius des Vaterlandes zugewendet, Sie haben niemals dem bösen Geschick Deutschlands, das oft vor dieser Thür gelauert hat, das Thor geöffnet. Sie werden es auch heute nicht thun, Sie werden die Hoffnungen nicht zerstören, die unser Volk hegt, die Hoffnung, für die wir als Jünglinge geschwärmt, für die wir als Männer unsere beste Kraft eingesetzt haben, Sie werden, meine Herren, die Sache Deutschlands nicht sinken lassen." (Bravoklatschen in der Versammlung.) Mit 261 gegen 224 Stimmen ward schließlich am 13. Januar 1849 das Programm Gagern gutgeheißen, aber der Kampf um Österreich brach sofort von neuem aus, als am 15. Januar die Verhandlung über das Reichsoberhaupt begann; denn die Annahme eines preußischen Erbkaisers, wie er der monarchischen Bundesstaatspartei vorschwebte, bedeutete den endgültigen Ausschluß Österreichs aus dem deutschen Bundesstaat, und wer diesen nicht wollte, 9*

12. Das Deutsche Reich - S. 122

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
122 Deutschlands Wirtschaftsleben. Deutschlands Handelsbilanz. Will ein großes Geschäftshaus, ein Fabrikunternehmen einen Überblick über seinen Vermögensstand haben, so macht es eine Inventur, eine Aufnahme des gesamten Besitzes, der Schulden und der Außenstände. Das Ergebnis wird in einer Zahlenübersicht niedergelegt, in der „Soll" und „Haben" einander die Wage halten, „balancieren". Diese Ubersicht heißt deshalb Bilanz. In ähnlicher Weise läßt sich auch über die Volkswirtschaft eines ganzen Staates eine Bilanz aufstellen — am einfachsten über einen Teil, den Außenhandel. Als Handelsbilanz bezeichnet man das Verhältnis des Einsuhrwertes zum Aussuhrwert. Teutschlands Handelsbilanz mögen einige Zahlenbeispiele erläutern: Einfuhr: Ausfuhr: Überschuß: Jahr: (Mill. M.) (Mill. M.) (Mill. M.) 1880 2 844 2977 A 133 1887 3 186 3193 A 7 1891 4 403 3340 E 1063 1909 8 860 6859 E 2001 1913 11 638 10893 E 745 Wenn ein Kaufmann mehr Waren einkauft, als verkauft, so bedeutet das für ihn einen Vermögensverlust; denn er muß mehr Geld ausgeben, als er einnimmt: er nennt seine Handelsbilanz deshalb ungünstig, Passiv — im umgekehrten Falle günstig, aktiv. Vergleicht man obige Zahlen, so ergibt sich, daß Deutschland 1880 einen Ausfuhrüberschuß von 133 Mill. M. hatte; seine Handelsbilanz war also aktiv. 1887 glichen beide Posten einander fast aus. Von da an haben wir dauernd einen Einfuhrüberschuß, der 1909 sogar 2 Milliarden überstieg. Muß diese passive Handelsbilanz nicht zu einer völligen Verarmung unseres Volkes führen? Wenn die Einfuhr mit barem Gelde bezahlt würde und die Ausfuhr ebenfalls — gewiß! Aber der Gesamthandel ist Tauschverkehr: Unsere Aussuhr ist der Preis, mit dem wir unsere Einsuhr bezahlen. Die Mehreinsuhr bedeutet also einen stetigen Zu- sluß neuer Werte zu unserem Nationalvermögen. Wir werden alljährlich durch diesen Zufluß um 1—2 Milliarden reicher. Das Nationalvermögen wächst, eben- so das Vermögen der einzelnen Bewohner. Diefe Aufwärtsbewegung zeigt sich im Wachstum der Ersparnisse. Auf den deutschen Sparkassen waren 1911 rd. 18 Milliarden M. angelegt, etwa doppelt soviel als vor 10 Jahren. Jedes Jahr ist etwa 1 Milliarde hinzugekommen. Außerdem sind an den deutschen Börsen alljährlich 2—3 Milliarden und darüber an neuen Wertpapieren ausgegeben und von deutschen Sparern gekauft worden. Selbstverständlich erhalten wir die Mehreinfuhr nicht ohne Gegenleistung. Nur einige Beispiele zur Erklärung seien genannt: 1. Fremde Kapitalisten senden Geld nach Deutschland, um es in der blühenden deutschen Industrie anzulegen. 2. Fremde Schuldner schicken Zinsen für aus Deutschland geliehenes Geld. 3. Deutsche Seeschiffe befördern fremde Waren; die Frachtgebühren dafür fließen nach Deutschland. (Jährlich auf 400 Mill. Mark geschätzt!) 4. Deutschland befördert aus seinen Bahnen sehr viel Durchgangsgüter und Durch- reisende, wofür es vom Auslande die Gebühren erhält.

13. Vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart - S. 99

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 99 — legitimen politischen Einfluß in Deutschland, und wenn Preußen allein an der Spitze eines ganz Deutschland umfassenden Zollvereins stehe, so werde eine Wiederaufnahme der Unionsbestrebungen der letzten Jahre von vielen gefürchtet werden. Auch die nationale Saite versucht Buol anzuschlagen: Preußen trage die Zersetzung in Deutschland hinein, seine Unfreundlichkeit habe ihm bereits die stammverwandten Staaten entfremdet, welche die Zollunion begehrten; aber sie würden sie auch ohne Preußen behaupten, denn Österreich würde sich ihren gemeinsamen Interessen nicht entziehen, froh darüber, daß es nicht die Schuld an dem Unglück trage, welches dadurch über Deutschland gebracht würde. Bismarck erwiderte kühl, Preußen habe in den letzten Jahren das Geschäft, Pflichten für Deutschland zu erfüllen, als ein undankbares kennen gelernt, es sei entschlossen, seinen finanziellen und volkswirtschaftlichen Haushalt bürgerlich und praktisch zu regeln; es werde sehr gern denjenigen seiner Bundesgenossen, welche durch die Gleichheit der Interessen dahin getrieben würden, die Tür offen halten, keinesfalls aber um ihren Zutritt durch Konzessionen werben, welche außerhalb der für nützlich erkannten Richtung lägen; die königliche Regierung sei weit davon entfernt, denjenigen deutschen Staaten, welchen die handelspolitischen Vorschläge Österreichs vorteilhaft erschienen, auch nur den Rat zu deren Nichtannahme zu erteilen, oder dem Verhältnis Österreichs zu diesen Staaten „irgendwie eine Richtung zu geben auch nur zu versuchen," welche der Auffassung des kaiserlichen Kabinetts von feinen Bundespflichten nicht entspräche. Er konnte so sprechen, weil er wußte, daß die Kleinstaaten es sich dreimal überlegen würden, bevor sie sich ohne Preußen mit Österreich wirtschaftlich liierten; Buol mußte die Worte wie hellen Spott auf seine Drohungen empfinden. Aber sie entsprachen genau dem Sinn der Bismarckschen Politik. Er wollte in der Tat nichts als die materiellen Interessen gelten lassen, weil er wußte, daß sie die Kleinstaaten am sichersten heranbrachten; es bedurfte dazu keiner Überredung und keines Zwanges; Preußen brauchte nur auf dem Wege zu bleiben, den es längst vor der Revolution beschriften hatte, um in Deutschland vorwärts zu kommen, nur feine eigenen Interessen zu Rate ziehen, um die der Kleinstaaten an sich zu fesseln. Für Österreich hätte der Handelsvertrag, den das Berliner Kabinett ihm hinhielt, wenn es nichts als die materiellen Interessen ansehen wollte, dieselben oder vielleicht gar bessere Verhältnisse geschaffen als die Zollunion mit den industriell so viel stärkeren deutschen Ländern; aber es gab damit eine der stärksten Waffen preis, um die politische Macht im Bunde zu behaupten; es schied wirklich auf einem der wichtigsten Lebensgebiete aus Deutschland aus: es sanktionierte wirtschaftlich die Trennung, auf welche die Revolution in ihrer ganzen Entwicklung hingesteuert hatte, und die es gerade jetzt rückgängig zu machen suchte. Von außen angesehen, war das 7*

14. Lehrbuch der Erdkunde - S. 136

1906 - Trier : Lintz
136 Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Ostseehäfen unterhalten fast nur einen Schiffsverkehr mit andern Ost- feehäfen. 4. Aas Mildungswesen. § 182. a) Das Schulwesen. Im wirtschaftlichen Leben hat Deutschland einen scharfen Wettbewerb mit andern Ländern zu bestehen. Für diesen Kampf muß es sich rüsten. Ein jeder Deutsche muß tüchtig iu seinem Fache sein. Das bringt ihm und dem ganzen Volke Nutzen. Die Jugend muß lernen, viel lernen. Der Staat hat darum viele Bildungsstätten eingerichtet, die Volksschulen, die Lehrerseminare, die höheren Schulen, die Universitäten, die technischen Hochschulen und vielerlei gewerbliche Schulen und Fortbildungsschulen. § 183. b) Die Fortbildung im Leben. Das Lernen hört mit der Schule uicht auf, sondern es beginnt mit dem Eintritt ins Leben erst recht. Im Berufe, ferner in Museen, auf Ausstellungen, bei Vorträgen, aus Ver- sammluugeu, in Vereinen, aus Zeitungen und Büchern suche jeder feine Kenntnisse fortwährend zu vermehren; denn Wissen und Können bilden die sichersten Reichtümer und den besten Stolz. 5. Die Mevötkerung und des Staates Schuh. § 184. a) Die Vermehrung der Bevölkerung. Im wirtschaftlichen Leben fpielt das Volk selbst die größte Rolle. Von seiner Zahl und Kraft (Tüchtigkeit) hängt schließlich alles ab. Nur ein zahlreiches und tüchtiges Volk kann die natürlichen Schätze des Vaterlandes heben. Es ist daher wichtig, daß die Bevölkerung Deutschlands sich stark vermehrt, jährlich um fast 1 Mill., während die Bevölkerung Frank- reichs fast gar nicht mehr zunimmt. Die starke Vermehrung der Be- völkerung hat jedoch für Deutschland auch eine ernste Gefahr. Es wird immer schwieriger, die große Volkszahl zu ernähren. Es müssen immer mehr Nahrungsmittel aus dem Auslände bezogen werden. Dafür muß Deutschland diesem wieder Waren liesern. Industrie und Handel müssen sich also weiter entwickeln. Der Wettbewerb mit anderen Staaten wird dadurch immer schärfer. Diesem gegenüber muß Deutschland stark sein, damit sie ihm nicht den Handel erschweren. Ernste Zeiten würde ein großer Krieg bringen. Es würde bald an Nahrung und an Arbeit fehlen. Darum muß Deutschland stark sein, es muß eiu starkes Heer und eine starke Flotte haben, um feine Wohlfahrt zu sichern. § 185. b) Die Verteilung der Bevölkerung. Die Bevölkerung ist im deutschen Lande nicht gleichmäßig verteilt. Das gewerbreiche Mitteldeutschland mit seinen Bergbau- und Industriegebieten ist viel

15. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 453

1911 - Leipzig : Dürr
L. Pohle, Deutschlands Übergang vom Agrarstaat zum Industriestaat. 453 1700 Millionen Mark. Zur Bezahlung dieses Defizits des deutschen Außenhandels stand aber neben den Einnahmen der Reederei und der Seeversicherung usw. ein Zinsguthaben Deutschlands an das Ausland zur Verfügung, dessen Höhe von sachverständiger Seite bis auf V/2 Milliarden Mark geschätzt worden ist. Dieses Zinsguthaben fließt, soweit es nicht gleich wieder zur Kapitalanlage im Auslande verwendet wird, Deutschland hauptsächlich in Gestalt von ausländischen Nahrungs- mitteln und Rohstoffen für die Industrie zu. Und Deutschland erhält auf diese Weise durch das im Auslande angelegte deutsche Kapital die Möglichkeit, eine größere industrielle Bevölkerung zu unterhalten, als es sonst ernähren könnte. Wenn ein Land Rohstoffe und Nahrungsmittel vom Ausland geliefert bekommt und wenn es gleichzeitig selbst über das nötige Kapital und die erforderlichen Arbeitskräfte verfügt, so besitzt es alle Bedingungen für die Vergrößerung seiner Industrie. Ju dieser Lage befindet sich Deutschland. Daraus erhellt, daß das rasche An- wachsen unserer Industrie in den letzten Jahrzehnten nicht bloß auf das Anschwellen unseres Fabrikatenexports zurückzuführen ist, sondern daß es zu einem wesentlichen Teil auf der Zunahme des im Auslande ange- legten Kapitals beruht. Zugleich aber ist hiernach klar, daß das Steigen der Aufnahmefähigkeit des inneren Marktes in diesem Falle keine Zu- nahme der wirtschaftlichen Selbständigkeit Deutschlands, sondern im Gegenteil sich steigernde Abhängigkeit vom Auslande bedeutet. Die Wurzeln der Umbildung Deutschlands vom Agrarstaat zum Industriestaat liegen somit auf sehr verschiedenen Gebieten, und es ist vor allem wichtig, festzuhalten, daß die treibenden Kräfte dieser Ent- wickelung in der Zeit vor 1870 in der Hauptsache andere sind als nach 1870. Die Ursachen dieser Verschiedenheit der deutschen Wirtschafts- entwickelung vor und nach 1870 sind vor allem in der Verschiebung der Rentabilitütsverhültnisse zwischen Landwirtschaft und Industrie zu suchen. Die Menschen und die Kapitalien strömen immer den Pro- duktionszweigen zu, in denen ihnen die höchsten Löhne und die größten Gewinne winken/ Bis zum Anfang der siebziger Jahre waren Landwirt- schaft und Industrie in diesem Punkte im wesentlichen gleichgestellt, und ihre Entwickelung war daher im großen und ganzen auch eine gleich- mäßige, nur daß in dieser Periode das Normalverhültnis zwischen Land- wirtschaft und Industrie sich etwas zugunsten der letzteren änderte. Noch in den siebziger Jahren selbst wurde das aber anders durch das Auftreten der überseeischen Konkurrenz auf dem Getreidemarkte. Über die deutsche und die westeuropäische Landwirtschaft überhaupt drohte eine schwere Krisis hereinzubrechen. Dadurch kam die bisherige Parallelbewegung in der Entwickelung von Landwirtschaft und Industrie zum Stillstand. Die Landwirtschaft vermochte, obwohl sie rein technisch dazu noch sehr gut imstande gewesen wäre, infolge ihrer wirtschaftlichen Lage von dem

16. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 26

1911 - Trier : Lintz
2ß Deutschland. salzes abgeräumt werden müssen; sie haben als künstliche Düngemittel großen Wert, so daß Deutschland in den Kalilagern einen großen National- reichtnm besitzt. Ferner ist in Deutschland an guten Bausteinen, an Kalkstein, Ton, Lehm, Saud usw. kein Mangel. Der deutsche Bergbau förderte i. I. 1907 145 Mill. t Steinkohlen im Werte von 12/5 Milliarden Mt, über Go Mill, t Brannkohlen im Werte von über 150 Mill. Ml, Iv» Mill. t Steinsalz, 11 2 Mill. t Salze aus Lösungen und fast 6 Mill. t Kalisalze, zusammen im Werte von über 160 Mill. Mk., ferner au Erzen 28 Mill. t Eisenerze, 700000 t Zinkerze, 150000 t Bleierze, 770000 t Kupfer- erze, 8000 Touueu Silber- und Bleierze, zusammen im Werte von 210 Mill. Mk. Der Wert aller Erzeugnisse des Bergbaues betrug fast 2 Milliarden Mk. 2. Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbtätigkeit. Deutschland als Industriestaat. Sehr viele Rohstoffe müssen durch das Gewerbe, durch Handwerk und Industrie, veredelt werdeu. Deutschland war geeignet, ein Industrieland zu werden. In erster Linie war es von Bedeutung, daß es imstande ist, viele pflanzliche, tierische und mineralische Rohstoffe zu liefern. Fast noch wichtiger war, daß es über reiche Betriebskräfte verfügt. Deutschland besitzt nicht nur ausgedehnte, sondern auch günstig verteilte Kohlen- lag er, und die Gebirge sind reich an Wasserkräften. Durch die Zunahme der Bevölkerung war Deutschland gezwuugeu, die Industrie zu entwickeln; die überzähligen Arbeitskräfte mnßten beschäftigt werden. In den letzten 50 Jahren hat sich Deutschland immer mehr aus einem Ackerbaustaate in einen Industriestaat verwandelt. In der Industrie sind heute über 45 %, in der Landwirtschaft noch nicht 30 % der Bevölkerung beschäftigt. Die Industriezweige. Es blühten in Deutschland zunächst solche Industriezweige auf, die einheimische Rohstoffe verarbeiten, wie Brennerei, Bierbrauerei, Weinbereitung, Znckergewinnnng, Flachs- spinnerei und Leiuwaudweberei, Tuchverfertigung, Färberei, Papier- bereitnng, Töpferei, Eisenindustrie, Glasbereituug, chemische Industrie. Als geschickte Arbeitskräfte und die nötigen Betriebskräste vorhanden waren, konnte man auch immer mehr zur Verarbeitung fremder Rohstoffe übergehe». So erblühten das Banmwoll-, Seiden- und Jutegewerbe, die Korkiudustrie, die Öl- und Seidenindustrie u. a. Be- deutende Industriezweige wurdeu auch durch die Entwicklung des Kriegs- und Verkehrswesens hervorgerufen, wie die Herstellung von Waffen aller Art, der Wagen-, Lokomotiv-, Maschinen- und Schiffsbau. Sitz der Industrie. Viele Industriezweige uahmeu dort ihren Sitz, wo ihre Rohstoffe gewonnen werden. (Warum wohl? Nenne

17. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 551

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 551 Ssmxa, mein Deutschland, anfs Meer, aufs Meer. Hurra! mein Deutschland, aufs Meer, aufs Meer, Erschaff' dir die herrschende Flotte, So stark wie zu Lande dein siegreiches Heer, Dem Feinde zum Trutze, der Heimat zur Wehr — Und den Kurs vertrau' deinem Gotte! Es erblühet dein Volk, und dein Land wird zu klein, Doch die Welt ist noch groß, und die Ferne ist dein. Hurra! Jahrhunderte schon, tiefblauende Flut, Ersehnte dich heiß unser Träumen. Nun werbt um die Meerbraut mit Jugendmut, Ihr deutschen Matrosen, sie ist euch schon gut, Nur dürft ihr nicht länger mehr säumen. Durch Wogen und Brandung und Sturmesgebraus Holt die Mitgift der Braut aus der Weite nach Haus. Hoch stehet am Steuer und lenkt mit Bedacht — Wer lootste zum Frieden wohl weiser, Als der sich zum Schirmherrn der Flotte gemacht — Nun hält er zu Meer wie zu Lande die Wacht, Der Kaiser selbst — unser Kaiser. Und über ihm schwebet in Lüften klar Sein Genius — der Hohenzollernaar. Und hieß sonst die Losung: Vom Felsen zum Meer, Und die Parole — „Gott walte" ! Wie schallet an Bord der Choral nun so hehr: Vom Felsen zum Meer und über das Meer, Damit sich der Segen erhalte! Ja Deutschland zur Wehr und Deutschland zur Ehr'! Denn Deutschlands Zukunft, sie liegt auf dem Meer, Hurra! A. y. Ireydorf, geb. Kreii» v. Cornberg. Deutschland überm Meere. itlel.: Deutschland, Deutschland über Alles. Deutsche Männer, die euch Meere Trennen von dem Mutterland, Allzeit möget ihr gedenken, Wo die deutsche Wiege stand; Immer möget ihr in Treue Warm für Deutschlands Fahne glühn -Treulich wird euch dann zur Seite Deutscher Sinn die Welt durchzieh»! Sewmert-fnstftut für Internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibiiothek

18. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 284

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 284 — mit den andern Nationen in Wettbewerb zu treten. Dazu bahnte eine einheitliche Gesetzgebung dem wirtschaftlichen Aufschwung den Weg. Die Münz-, Maß- und Gewichtseinheit, einheitliche Handelsgesetze, erhöhter Schutz der Deutschen im Auslande, Handels- und Schiffahrtsverträge u. a. m. brachten den verschiedenen Zweigen des Wirtschaftslebens, der Landwirtschaft, der Gewerbtätigkeit, dem Handel und Verkehr unendlich vielseitige Anregungen, Begünstigungen und Erleichterungen, die sich heute in ihren Einzelheiten gar nicht mehr übersehen lassen. So hatte Deutschland Fortschritte zu verzeichnen wie keine andere Nation. Einen gewaltigen Aufschwung nahm in Deutschland die Gütererzeugung (Produktion) und zwar einesteils in der Gewinnung von Rohstoffen und andernteils in der Verarbeitung von solchen; denn wenn auch die fortschreitende Industrialisierung Deutschlands den Charakter unsers Vaterlandes völlig veränderte, nahm doch auch die Bodenkultur und die Gewinnung der unter der Erdrinde liegenden Schätze erheblich zu. Der Getreidebau, der zwar den eigenen Bedarf nicht zu decken vermag, leistet doch Hervorragendes. Während in der Zeit von 1884 bis 1888 durchschnittlich jährlich nur 5,86 Millionen Tonnen Roggen erbaut wurden, war der Ertrag tu den Jahren 1904 bis 1908 auf jährlich 9,94 Millionen Tonnen gestiegen. Im Kartoffel bau steht Deutschland obenan. Es erntete in den Jahren 1904 bis 1908 durchschnittlich 43,8 Millionen Tonnen, während auf Frankreich durchschnittlich 12, auf Österreich-Ungarn 16, auf Rußland 17,5 Millionen Tonnen entfielen. Von dem gesamten Zucker der Welt liefert Deutschland ungefähr den 6. Teil, vom Rübenzucker allein etwa den 3. Teil. 1870/71 gewann man in 304 Fabriken 186 400 t, 1899/1900 dagegen in 399 Fabriken 1,7 Millionen t. An der Kohlengewinnung der Erde ist Deutschland mit V6 bis Vs beteiligt; betrug doch der Kohlentransport im Jahre 1900 36 Prozent des gesamten Güterverkehrs. Von andern unterirdischen Bodenschätzen fördert Deutschland große Mengen von Eisen, Zink, Kupfer, Blei zutage. Die Menge der gewonnenen Eisenerze stieg von 3 839 000 t im Jahre 1870 auf 18 964 0001 im Jahre 1899. In der Roheisenerzeugung nahm daher Deutschland 1900 in der Welt die dritte, in der Stahlerzeugung sogar die Zweite stelle ein. In der Verarbeitung von Rohstoffen leistet Deutschland Hervorragendes namentlich in der Textil-, Eisen- und chemischen Industrie, in der Papierbereitnng, Leder- und Tabakver-

19. Grundriß der Wirtschaftsgeographie - S. 148

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
148 Deutschland als Kultur- und Weltmacht Deutschland Ols Kulturmacht. Diese Erfolge hat Deutschland aber nicht aus- schließlich seiner natürlichen Ausstattung zuzuschreiben, sondern vor allem auch seiner hochentwickelten Kultur. Derdeutsche ist arbeitsfreudig und arbeitsfähig. „Arbeit schändet nicht" ist ein altes, deutsches Sprichwort, das besonders in der Neuzeit seine volle Wahrheit bewertet. Nicht nur aus Pflicht und Unterhaltungstrieb arbeitet der Deutsche- erschafft mit Liebe und Bedacht. „Deutsche Gründlichkeit" ist ein Ruhmestitel unseres Volkes. In keinem Lande haben sich Wissenschaft und Rrbeit so eng verbunden wie bei uns. Aber nie ist der Deutsche Sklave der Arbeit geworden. Seine Ligenart besteht darin, daß er sein Gemüt nicht vom verstände unterdrücken läßt. Man hat früher von Deutsch- land als vom „Lande der Dichter und Denker" gesprochen. Mit vollem Rechte! Auch heute noch ist Deutschland berechtigt, diesen Ehrennamen in Anspruch zu nehmen. Dazu aber wurde es ein Land werktüchtiger Arbeit. Das ist deutsche Kultur. Die deutschen Bildungsanstalten des In- und Auslandes werden von einer großen Anzahl von Ausländern besucht. Zahlreiche deutsche Gelehrte, Lehrer und Cr- zieherinnen sind außerhalb unserer Grenzen tätig; die Werke deutscher Gelehrter werden über die ganze Xdelt verbreitet. Ein eigenartiges Zeugnis von der Schätzung deutscher Wissenschaft ist die deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau. -— Deutsche Erfindungen auf dem Gebiete der Technik und Ehemie haben ihren Siegeszug über die Welt an- getreten. Deutsche Kunst wird überall hoch gewertet, und der deutschen Musik lauscht man allerorten. Es mag daher nicht zuviel gesagt sein, wenn man Deutschland als erste Kulturmacht der Erde bezeichnet. Deutschland als Weltmacht. Kultur und Wirtschaft können ihre Stellung nur wahren, wenn sie von einem starken Staate geschützt werden. Der Niedergang der hochentwickelten Kultur Deutschlands im Mittelalter ist hauptsächlich darauf zurück- zuführen, daß keine starke Hand die Geschicke des Volkes leitete und die deutsche Arbeit schützte. Jetzt steht Deutschland wieder geeint da und vermag seine Kraft unter den Völkern zur Geltung zu bringen. Deutschlands Lage zwischen den Völkern hat von jeher die Gefahr nahe gerückt, daß es mit Nachbarvölkern in kriegerische Verwicklungen geriet und daß Kriege fremder Völker auf deutschem Boden ausgefochten wurden. Völkerschlachten wurden nur in Deutschland geschlagen. Während Englands Gebiet seit 800 Jahren von keinem feindlichen Heere betreten wurde, vernichtete der 30 jährige Krieg Deutschlands Kultur, brachten die friedörizianischen und napoleonischen Kriege starke Rückschläge. Eine starke Wehrmacht ist daher für Deutschland der sicherste Hort des Friedens. Die durch Scharnhorst begründete allgemeine Wehrpflicht ist eine deutsche Ein- richtung. Sie verschafft unserem vaterlande allein im Frieden eine Heeresmacht von 630 000 Mann, die im Kriegsfalle auf das Siebenfache erhöht werden kann. Damit besitzt Deutschland das kräftigste Landheer der Gegenwart/) Weniger günstig ist das Verhältnis unserer Seemacht im vergleich mit der- jenigen anderer Länder. Die deutsche Kriegsflotte ist der Frankreichs ungefähr gleich, l) S. Cbeling, Anhang Seite 30 ff.

20. Dr. K. von Spruner's historisch-geographischer Schul-Atlas von Deutschland - S. uncounted

1858 - Gotha : Perthes
I )u K. von Spruner’S Uw Schul-Atlas Von Zwölf Illuminiete Karten Ix Inhalt. Erläuternde Vorbemerkungen. Nr. I. Deutschland zur Zeit der Bömerherrschaft. Nr. Vii. Deutschland von der Mitte des Xiv. Jahrhunderts bis 1493. (Bliithe der Burgundischen Macht.) „ Viii. Deutschland von 1493 bis 1618. Zeitraum der Eeformation. „ Ii. Deutschland zur Zeit der Merovinger. „ Iii. Deutschland unter den Karolingern. „ Iv. Deutschland unter den sächsischen und fränkischen Kaisern. „ V. Deutschland unter den Hohenstaufen. „ Vi. Deutschland um die Mitte des Xiv. Jahrhunderts. Aufschwung des Habs- burgischen und Luxemburgischen, Bliithe des Wittelsbachischen Hauses. Ix. Deutschland während des dreissigjährigen Krieges und seine politische Gestaltung am Ende desselben. X. Deutschland vom dreissigjährigen Kriege bis zur französischen Bevolution und seine politische Gestaltung beim Ausbruche derselben. Xi. Deutschland von der französischen Bevolution bis zum ersten Pariser Frieden (Zeitalter Napoleon’s I.). Xii. Deutschland seit dem zweiten Pariser Frieden. Gotha: Jxtstlts Perthes. 185s.