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2571. Neuere Zeit - S. 206

1882 - Oldenburg : Stalling
206 stegt fein und wähnte durch Erklärung der Republik, durch allgemeines Volksaufgebot und Freiheitstaumel, wie einst in den Zeiten der ersten Revolution, „die Horden der fremden Sklaven, die barbarischen Eindringlinge, von Frankreichs heiligem Boden" vertreiben zu können, ohne zu bedenken, daß Recht, sittliche Zucht, wahre Freiheit und Begeisterung auf Seiten der Deutschen war und darin der tiefere Grund ihrer Siege über ein entsittlichtes Volk liege. Ju Paris beschloß bcr gesetzgebende Körper bic Absetzung Napoleons Hi. *) und verkündete bic Republik (4. Sept.). Eine neue „Regierung bcr nationalen Verteidigung" warb gebildet, an beren Spitze bcr alte Thiers, bcr General Trochn, bcr Advokat Jnles Favre, Gambctta und anbere stauben, und beren Losung war: „Krieg bis aufs Messer!" Denn >vic wenig bic republikanische Regierung zum Friebcn geneigt war, beweist bic Äußerung Jules Favre's, Frankreich werbe keinen Fuß breit Landes, keinen Stein einer Festung abtreten. Die Unterhandlungen des-selben mit Bismarck konnten keinen Erfolg haben. Während die dritte und vierte Armee der Deutschen nach dem ‘ Fall von Sedan ihren Marsch auf Paris erneuerten, dessen Einschließung demnächst begann, fiel in die Monate September und Oktober die Übergabe der wichtigen Festungen Straß bürg und Metz. öeit dem 24. Aug. hatte das verstärkte Belagerungscorps unter Ge-ncral von Werber das Bombarbemcnt von Straßburg eröffnet. Die Citadelle war zusammengeschossen, und schon staub ein Sturm in naher Aussicht, als der tapfere Kommandant Uhrich ant 28. Sept. mit mehr als 17 000 Mann und 1200 Kanonen kapitulierte, fast an demselben Tage, an welchem sic 1681 durch Verrat in die Hönde bcr Franzosen gekommen, war sie nun beut deutschen Vaterlaube zurückgegeben. Ju Metz ivar nach dem mißlungenen Ausfall von Noisscvillc eine Zeit lang alles still. An bic Stelle des nach Posen versetzten Generals Steinmetz übernahm Prinz Friedrich Karl bic Leitung bcr Belagerung. Das Kampieren in den schlechten Quartieren bei den herbstlichen Regen-giiffcn war mit übermäßigen Schwierigkeiten verbunben, die Lagerstätten waren in Moräste verwandelt; dazu kamen Krankheiten im Belagernngs-hecre, und ein neuer Ausfall Bazaines am 7. Oktober gegen Norbostcn, wo die Division Kummer stand, brachte große Verluste. Endlich war der Mangel an Lebensrnitteln in der Festung aufs höchste gestiegen, ein Durchbrechen des eisernen Ringes war unmöglich, und am 27. Okt. kapitulierte Bazainc mit 170 000 Mann, 3 Marschnllen (Bazainc, Lcbocuf, Eanrobcrt), 6000 Offizieren, mit 53 Adlern, sämtlichen Geschützen und reichem Kriegsmaterial. Das Bollwerk Lothringens, wie das des Elsaß, war in deutscher Hand. *) Seine Gemahlin Eugenic war verkleidet mit ihrem Sohne nach England geflohen, wo sie Schutz fand und Zeit zur Reue, daß sie die Kricgsfurie hatte entfesseln helfen.

2572. Neuere Zeit - S. 208

1882 - Oldenburg : Stalling
208 Im Norden Frankreichs bestand General von Manteufsel mit einem Teile der früher vor Metz gelegenen Armee den Kampf gegen die französische Nordarmee unter General Faidherbe und errang über diesen mehrere Siege bei Amiens. An Manteuffels Stelle, der nach dem südöstlichen Kriegsschauplatz berufen ward, trat von Göben, der am 19. Januar 1871 die französische Nordarmee bei St. Quentin in neunstündiger Entscheidungsschlacht vernichtete. Nach dem Falle Straßburgs war General von Werder mit seinem aus preußischen und badischen Truppen bestehenden Corps südwestlich vorgegangen. Unter steten Kämpfen mit den Franctireurs ward Schlettstadt und Neubreisach besetzt und Belfort, der südliche Schlüssel der Vogesen, eingeschlossen. Bei Dijon fand eine Reihe von Kämpfen statt zwischen Werders Truppen und den Freischaren des Abenteurers Garibaldi, der nach Frankreich gekommen war, um hier für die Republik zu wirken, aber diese Gefechte endeten mit der Zersprengung der Garibaldianer (Dez. 1870). Während Belfort eingeschlossen ward, rückte Bourbaki mit einem weit überlegenen Heere heran, um nach Gambettas Plan Belfort zu entsetzen und einen Einfall in Süddeutschlano zu machen. Werder, die Größe der Gefahr erkennend, nahm unweit Monbeliard (Mömpel-gard) und Belfort eine wohlbefestigte Stellung, um hier mit seinem Corps von 40 000 Mann das 150 000 Mann starke französische Heer abzuwarten. Gleich einer ehernen Mauer stand die deutsche Heldenschar. „Durch kommen sie nicht!" lautete der deutsche Schlachtruf. In dreitägiger Schlacht (15.—17. Januar) wiesen die todesmutigen Streiter alle Angriffe des mehr als dreifach stärkeren Feindes zurück. König Wilhelm schrieb an Werder: „Ihre heldenmütige, dreitägige, siegreiche Verteidigung Ihrer Position, eine belagerte Festung im Rücken, ist eine der größten Waffenthaten aller Zeiten." Ein schreckliches Geschick erwartete das geschlagene Heer. Manteuffel kam mit einer Südarmee heran, und wußte Bourbaki bei seinem Rückzug über den Jura dahin zu bringen, daß er mit seinen durch Niederlagen, durch Hunger und Kälte und Elend aller Art geschwächten Armee, noch etwa 80 000 Mann, auf schweizerisches Gebiet trat und dort die Waffen niederlegte. Süddeutschland war gerettet. Belfort ergab sich. Unterdessen war Paris seit dem 19. Dezember durch die deutsche Armee eingeschlossen. Da kein Entsatz zu hoffen war, alle Ausfälle mißglückten, ward die ungeheuere Weltstadt durch das feindliche Bombardement, durch Hunger, Frost und Elend endlich zur Übergabe gezwungen (Jan. 1871). Die Stadt war mit einem Festungsgürtel umgeben, der sich von dem gewaltigen Mont Valerien im Westen aus in einer ganzen Reihe von

2573. Neuere Zeit - S. 209

1882 - Oldenburg : Stalling
209 Forts um Paris herumzog. Vor dieser Festuugskette lagerten die einzelnen deutschen Corps und umklammerten die mächtige Stadt mit einem unzerbrechlichen Ringe. Der König hatte sein Hauptquartier zu Versailles. Die an 2 Millionen zählende Stadt wurde durch 400 000 Mann, teils alter Linien- und Seesoldaten, teils Mobilgarden verteidigt. Der Belagerung boten sich die größten Schwierigkeiten dar, die aber durch eiserne Beharrlichkeit überwunden wurden. Die Belagerten versuchten zahlreiche Ausfälle, die jedoch blutig zurückgewiesen wurden. Vor Ende Dezembers konnte das Bombardement nicht beginnen, da das Belagerungsgeschütz erst aus Deutschland herbeigeschafft werden mußte. Der Hunger fing, da alle Zufuhr abgeschnitten war, in der Stadt zu wüten an; man verzehrte bereits Hunde und Ratten und schlachtete die Tiere des Tiergartens. Nun begann das Bombardement, und Paris ward einen Monat lang beschossen. Fast samt-. liche Stadtteile auf dem linken Seineufer wurden niedergeschmettert, und die Granaten machten die Straßen unsicher. Da endlich, als Hunger, Frost und Elend immer ärger wüteten, als der letzte verzweifelte Ausfall (19. Jan. 1871) erfolglos blieb, entschloß sich die Regierung der nationalen Verteidigung, um Frieden nachzusuchen. Am 28. Jan. wurde zwischen Jules Favre und Bismarck ein Waffenstillstand geschlossen, dessen Bedingungen waren: Auslieferung der feindlichen Forts an die deutsche Armee, Kriegsgefangenschaft der Verteidigungsarmee, und Berufung einer Nationalversammlung nach Bordeaux, um über den Frieden zu beschließen. Die Deutschen hielten, 30 000 Mann stark, am 1. März ihren Einzug in Paris. Die Nationalversammlung zu Bordeaux erteilte den deutschen Friedensbedingungen ihre Zustimmung (2. März). Diesen zufolge trat Frankreich an Deutschland Elsaß (ohne Belfort) und Deutsch-Lothringen mit den Festungen Metz und Diedenhofen (Thion-ville) ab und übernahm binnen drei Jahren eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Francs (4000 Mill. Mark) an Deutschland zu zahlen. Die Champagne und andere Gebiete Frankreichs blieben als Pfand für die Kriegskosten vorläufig von deutschen Truppen besetzt. Nach Anerkennung dieses Vertrages zogen die 30 000 Mann bereits am 3. März wieder aus Paris. Am 10. Mai 1871 wurde auf diese Bedingungen hin der endgültige Friede zu Frankfurt abgeschlossen. Der ruhmreiche Krieg hatte im ganzen 210 Tage gedauert, die Wehrkraft des größten Kriegsstaates war gebrochen, fast eine Million bewaffneter Feinde war getötet oder gefangen oder entwaffnet, über 7000 Geschütze und 120 Adler oder Fahnen und ein ungeheueres Kriegsmaterial waren erbeutet. Nach solchen Triumphen kehrte Preußens König, inzwischen zum deutschen Kaiser ausgerufen, am 17. März 1871 in seine ihm mit Liebe und Verehrung entgegenjubelnde Hauptstadt zurück. Der feierliche Einzug der Truppen in Berlin fand am 16. Juni statt. Stacke, Hülfsbuch. Iii. Teil. 14

2574. Neuere Zeit - S. 210

1882 - Oldenburg : Stalling
210 4. Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums (18. Jan. 18 7 1). Unter den glorreichen Triumphen dieses Krieges erwachte die Sehnsucht nach fester Einigung des deutschen Vaterlandes mit neuer Kraft und Stärke. Schon im November 1870 hatte sich der norddeutsche Bund Zu einem deutschen Bunde erweitert. Und nun richtete der mächtigste der übrigen deutschen Fürsten, König Ludwig Ii. von Baiern, im Namen sämtlicher deutschen Fürsten, an das Landesoberhaupt, den König Wilhelm den Siegreichen, die Bitte, durch Erneuerung der Kaiserwürde und Übernahme der Kaiserkrone das Werk der Einigung zu vollenden. Am 16. Dezember nahm der König dieselbe Bitte von den Abgeordneten des deutschen Bundes entgegen. Am 18. Januar 1871, dem Gedenktage der preußischen Königskrönung, im Schlosse Ludwigs Xiv. zu Versailles, von welchem einst so unheilvolle Pläne zu Deutschlands Demütigung ausgegangen, erklärte König Wilhelm im Kreise deutscher Fürsten, Heerführer und Abgeordneten, die Annahme der deutschen Kaiserwürde, für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens. Die Verfassung des norddeutschen Bundes wurde auf das ganze Reich übertragen. Am 21. März 1871 eröffnete Kaiser Wilhelm den ersten deutschen Reichstag zu Berlin. Seine Rede schloß mit den Worten: „Möge die Wiederherstellung des deutschen Reichs für die deutsche Nation auch nach innen das Wahrzeichen neuer Größe sein! Möge dem deutschen Reichs-kriege ein nicht minder glorreicher Reichsfriede folgen, und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen! Das walte Gott!"
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