36 Emzelgebietc.
Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff-
sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden
Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün-
denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten
die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der
buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck,
Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von
hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die
Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank
ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen
Zeehaudels.
Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche
Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung
der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der
Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In-
dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat.
Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der
Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen-
dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen.
Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig
und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem
deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent-
fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der
Nordsee.
Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver-
eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben,
schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu.
Die Grundlagen der deutschen Seemacht.
Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen
nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel-
bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie-
gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee—
Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der
europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht
auf das Meer.
1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord-
und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen
Gebieten verknüpft.
Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten
Landesgrenze aus. _ ^
Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme
— die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen
dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland
in Verbindung.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Der geologische Aufbau des deutschen Bodens.
13
Alte Schollen- Junge Falten- Tafelländer Vulkanische Grenze der
gebirge gebirge Gebirge nordischen Vereisung
Gebirgsbau Deutschlands. Nach Partsch.
das böhmische Becken (die böhmische Masse) mit den umgrenzenden Gebirgen, ferner
Fichtelgebirge, Vogtland, Franken- und Thüringer Wald, Harz, Schwarzwald,
Wasgenwald und Rheinisches Schiefergebirge.
Während daher der Bau des deutschen Mittelgebirgslandes in vieler Hinsicht
Einheitlichkeit vermissen läßt, finden sich doch übereinstimmend zwei Richtungen,
in denen die gebirgsbildenden Kräfte vor allem tätig waren, nämlich einerseits die
Richtung von Sw. nach No., die sich vor allem im rheinischen Schiefergebirge und
im Erzgebirge zeigt, und in noch ausgedehnterem Maße, rechtwinklig dazu die Rich-
tung von So. nach Nw. In manchen Gebirgen, z. B. im Fichtelgebirge, kreuzen
sie sich.
3. In die eingesunkenen Beckenräume trat das Meer ein, dessen horizontal
abgelagerten Niederschläge (Trias, Jura und Kreide) heute die deutschen Tafel-
länder bilden: die Schwäbisch-Fränkische Tafel und ihre Fortsetzung nach N.: das
Weserbergland und die Thüringische Hochfläche, dann die Pfälzisch-Lothringische
Tafel.
Durch den Einbruch der Oberrheinischen Tiefebene in der Tertiärperiode,
die sog. Rheintalversenkung, durch Verwitterung und die abtragende Tätigkeit der
Flüsse (Erosion) wurde auch dieses mesozoische Tafelland allmählich wegen der ver-
Fischer-Geistbeck.bappert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. Y. 2
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
38 Einzelgebiete.
Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer-
kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man
staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver
in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen-
stellten.
Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht
bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen
Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König-
reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten
und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach
ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die
fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen
Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen
gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das
Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne
Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf
nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste
gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.'
Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte
erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor-
dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen,
in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt-
schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen
Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und
Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch
die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in
den nordischen Staaten.
An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament-
lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber
bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten
vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten
von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode
wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.)
In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten
des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste
Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt
steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold-
küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen.
Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei-
mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut-
schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte
bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der
deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels
und Seeverkehrs.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Karls Sterling_von_Osterlinge Merkators_Projektionsmethode
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen England Nordafrika Island Sizilien Unteritalien London Bergen Gotland Nowgorod Jlmenfee England England Schweden Augsburg Venezuela Amerika Deutschland Hollands Deutschland
80 Die Verkehrswege der Gegenwart.
Größere Eisenbahnlinien weisen vorerst nur das französische Nordasrikn
(Tunis—alschier—oran), Ägypten (Alexandria—assnan, Wadi Halsa—
Ehartum^) und das britische Südafrika auf (Kapstadt—kimberley-—Bula-
wayo — Viktoria-Fälle—brokenhill—kongostaatgrenze). Bulawayo ist
über Salisbury auch mit der portugiesischen Hafenstadt Beira verbunden. Britisch-
Südafrika dankt fein Schienennetz vor allem der Auffindung der großen Gold- und
Diamantfelder. Bon sonstigen größeren Linien sind noch zu erwähnen die Uganda-
bahn (Mombas—viktoriasee), die Umgehungsbahnen längs des Kongo (Matadi—
Leopoldville, Stanleyville—ponthierville und Kindu—buli), die Sene-
gal—nigerbahn der Franzosen und der Schienenstrang zwischen Berber-Suakin
(genauer Ed-Damer—port Sudan); er stellt die Verbindung vom Nil zum Roten
Meer her.
Die deutschen Kolonien besitzen vorerst an Eisenbahnen folgende Linien: in
Deutfch-Südwestafrika: Swakopmund—windhuk (380 km = Berlin—breslau),
Swakopmnnd—tfumeb (Qtawibahn mit Abzweigung nach Grootfontein 663 km),
Lüderitzbucht—keetmanshoop, Keetmanshoop—windhuk (Nord-Südbahn)
und Seeheim bei Keetmanshoop—kalkfontein; in Togo: Lome—atiecho (45 km),
Lome—palime (123 km) und Lome—atakpame (180 km); in Dentfch-Ost-
asrika: Tanga—mombo—moschi—arnscha (Usambarabahn) und Daressalam—
Morogoro—tabora, 850 km (Zentralbahn); in Kamerun: Duala—manen-
gubaberge, 160 km, und Duala—ed ea—widimenge (am Njong), 360 km,
(letztere noch im Bau befindlich).
Von größeren Eisenbahnbauten sind in Afrika noch in Aussicht genommen
die Vollendung der Transkontinentalbahn Kapstadt—kairo, 7000 bis
8000 km, die Fortsetzung der Kongo-Eisenbahn und der deutsch-ostasrikanischen
Zentralbahn bis an den Tanganjika und die Durchquerung der Sahara in nord-
südlicher Richtung.
Wichtigere afrikanische Eisenbahnlinien.
km Std. I<m Std.
Alschier-Constantine..... 464 30 Kapstadt —Viktoriafälle — Brokenhill 8243 —
Kairo-Assuan....... 900 21 Wadi Halfa-Chartum.....917 30
Beira — Salisbury — Bulawayo — Mombas — Viktoriasee..... 936 46
Kongostaatgrenze.....— — Kayes—kulikoro...... 560 —
Lorenco Marquez—pretoria . . — — Matadi—brazzaville.....38* —
Kapstadt— Johannesburg.... 1620 50
5. Australien.
Verhältnismäßig rasche Fortschritte machte der Bahnbau in Australien, ob-
wohl dieser Erdteil mit Afrika fast die gleiche Ungunst geographischer Verhältnisse
teilt. Die Engländer haben sich der Sache äußerst wirksam angenommen, da es
nur auf diese Weise möglich war, die Erzeugnisse des Binnenlands, insbesondere
seinen großen Metall- und Wollreichtum, rasch und billig zur Küste und damit in
den Welthandel zu bringen. Die wichtigste der Linien ist Adelaide—melbourne—
l) Zwischen Assuan und Wadi Halfa verkehrt das Dampfschiff in etwa 40 Stunden.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
90 Die Verkehrswege der Gegenwart.
in der Nähe von Berlin versorgt jetzt schon über 3000 km die atlantischen Schisse
mit Nachrichten. Im Oktober 1907 erfolgte sogar schon die Eröffnung fnnkentele-
graphischen Verkehrs zwischen Europa (Elifden in Irland) und Amerika (Cape Breton
in Canada). Die Entfernung beträgt rund 4000 km. Auch für militärische Zwecke
hat sich die Funkentelegraphie sehr brauchbar erwiesen.
Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi und
die Deutschen Graf v. Arco und Siemens, sowie die Professoren Braun-Straßburg
und Slaby-Berlin verdient gemacht.
D. Das Fernsprechwesen.
Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers Philipp
Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten Erscheinen auf
der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem Siegeszug die
K^ulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert. Das Haupttelephonland
sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit rund 2 Millionen Fernsprech-
teilnehmern. In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. Eng-
land und besonders Frankreich folgen in starkem Abstand. Größte Telephonstadt der
Welt war bisher Berlin mit über 60000 Teilnehmern. Neuerdings wird es durch
Groß-New ^)orf übertroffen.
Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinien
zählen New Aork—chicago (1600 km), Rom—paris (1452 km) und Ber-
lin—paris (1186 km). Ein Problem der Zukunft ist die Ozeantelephonie.
Neuestens hat die drahtlose Telephonie schon Erfolge aufzuweisen bis über
300 km.
E. Die Post.
Geschichte. Die Anfänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum zurück,
aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer die ganze
Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer Gestaltung
und Verwaltung des Postwesens traten zuerst Deutschland und Österreich (1850) zusammen
und gründeten den Deutsch-Österreichischen Postverein. Die Ereignisse des Jahres
1866 brachten dann die Post des Norddeutschen Bundes und die des Jahres 1870/71
die Post des Deutschen Reiches. Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch
der im Jahre 1874 gegründete Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Post-
wesens angeregt zu haben, ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen
Postverwaltung, des Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein
sämtliche Staaten und Kolonien der Erde. Innerhalb dieses ganzen Gebiets kostet eine
einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.*)
Leistungen. Der gesamte Weltpostverkehr, d. i. die Zahl aller in den
Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873 in
') Vor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zum Verein
gehörigen Ländern in Deutschland über 60 verschiedene Portosätze für frankierte und 18 ver-
schiedene Sätze für unfrankierte Briefe, während die Anzahl der Portosätze, welche in sämtlichen
Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als 1500 betrug.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Breton Philipp
Reis Philipp Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europa Irland Amerika Canada Braun-Straßburg Friedrichsdorf Frankfurt_a._M. Philadelphia Amerika Europa Deutsche_Reich Frankreich Berlin Deutschland Deutschland
98 Mathematische Erdkunde.
Die Abplattung beträgt nur etwa V300 des größten Erddurchmessers, d. h. die
Polarachse ist nur um 43 km kürzer als jede Äquatorialachse (12 712 Km und 12 755 km)
Bei einem Globus von 1 m Durchmesser würde die Abplattung nur 3 mm be-
tragen, wie auch aus einem Globus derselben Größe der höchste aller Berge nur 2/3 mm
hoch dargestellt werden dürfte.
chrölze der Erde.
Da die geographische Breite gleich der Polhöhe ist, so kann man den Gradabstand
zweier Orte, die auf demselben Meridian liegen, einsach durch die Bestimmung ihrer
Polhöhe finden. Wird nun die Entfernung der beiden Orte wirklich gemessen, so
kann man daraus leicht die Größe der Erde berechnen. Solche Messungen sind in
der Tat in den verschiedensten Breiten vorgenommen worden. Dabei hat man als
Resultat gefunden, daß ein Grad eines Meridians rund Iii km lang ist. Daraus
ergibt sich nun alles übrige.
Der Umfang der Erde (am Äquator) ist — 40070km. Der Äquatorial-
durchmesser ist — 12 755 km, der polare Durchmesser — 12 712 km, der Erd-
radius rund 6370 km. Die Oberfläche der Erde berechnet sich auf 510 Mill. qkm.
Den 15. Teil eines Meridiangrades, also 7420 m,^nennt man eine deutsche geo-
graphische Meile.
Ächsendreijung der Erde^Votation).
Alle Himmelskörper scheinen sich regelmäßig binnen 24 Stunden von O. nach
W. um die Erde zu drehen. Gegen diese Annahme sprechen aber folgende Tat-
fachen:
1. Die Abplattung der Erde. Jeder weiche Körper — und ein solcher ist
auch die Erde gewesen — nimmt nur dann sphäroidische Gestalt an, wenn er sich
um seine Achse dreht;
2. Fallversuche. Ein aus der Höhe herabfallender Körper müßte auf einen
senkrecht unter ihm liegenden Punkt der Erdoberfläche fallen, wenn die Erde ruhte;
er fällt aber ö. von diesem Punkt auf. Das läßt sich nur aus der Rotation der
Erde erklären. Die Spitze eines Turmes, von welcher der Körper herabsällt, bewegt
sich nämlich etwas schneller als der Fuß des Turmes, wo der Körper auffällt, weil
sie wegen ihrer größern Entfernung von der Drehungsachse in derselben Zeit einen
größeren Kreis beschreibt als dieser. An der schnellern Bewegung der Spitze nimmt
nun auch der herabfallende Körper teil und behält dieselbe vermöge des Beharrungs-
Gesetzes auch während des Falls; er muß also ö. von der senkrechten Richtung auf-
schlagen.
3. Foucaults Pendelversuch. Nach dem Beharrungsgesetz muß ein in Schwin-
gung gesetztes Pendel stets in unveränderter Richtung fortschwingen, seine ursprüng-
liche Schwingungsebene beibehalten. Nun aber zeigen Versuche mit langen schweren
Pendeln eine Abweichung von der ursprünglichen Schwingungsebene, und zwar
stets von O. nach W. Die unter der Annahme einer Rotation der Erde berechnete
Größe dieser Abweichung stimmt mit dem Ergebnis der Versuche genau überein.
Diese Tatsache findet ihre Erklärung in der Rotation der Erde von W. nach O.;
4. die Passat winde. Da in der Nähe des Äquators die Erde am stärksten
erwärmt und infolgedessen die Luft verdünnt ist, rwird dorthin aus den kühleren
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
100 Mathematische Erdkunde.
kreise werden durch die Lichtgrenze der Sonne nicht mehr alle halbiert, sondern nur,
wie beständig, der Äquator. Aus der n. Halbkugel liegt nun das größere Stück
der Parallelkreise innerhalb der Lichtgrenze, auf der s. das kleinere; hier ist deshalb
der kürzeste, dort der längste Tag. Mir den Nordpol ist die Mitte des sechsmonatigen
Tags, für den Südpol die Mitte der sechsmonatigen Nacht gekommen. Am Äquator
ist Tag und Nacht gleich. Tie Sonnenstrahlen fallen jetzt senkrecht auf den nörd-
lichen Wendekreis; die n. Halbkugel hat Sommer, die s. Winter. — Von allen: diesem
geschieht das Entgegengesetzte zur Zeit des 21. Dezember. Ter s. Polarkreis sällt
jetzt ganz in die Licht-, der n. ganz in die Schattenseite; auf der s. Halbkugel liegt
von den Parallelkreisen das größere Stück, auf der n. das kleinere Stück innerhalb
der Lichtgrenze; hier ist also der kürzeste, dort der längste Tag. Am Südpol beginnt die
zweite Hälfte des sechsmonatigen Tages, wie gleichzeitig am Nordpol die zweite Hälfte
der sechsmonatigen Winternacht. Am Äquator ist, wie immer, Tag und Nacht gleich.
b) Am 21. März treffen die Sonnenstrahlen senkrecht den Äquator; die Licht-
grenze geht bei dieser Stellung durch die beiden Pole und halbiert alle Parallel-
kreise; Tag und Nacht sind somit aus der gauzeu Erde gleich. Tie Sonne trifft mit
ihren Strahlen senkrecht allein den Äquator; für diesen entsteht deshalb die größte
Wärme. Für alle zwischen dem Äquator und den Polen gelegenen Orte geschieht
die Beleuchtung so, daß alle schief, aber Orte gleicher Breite unter gleichen Win-
keln von den Sonnenstrahlen getroffen werden. Tie n. Halbkugel hat Frühling,
die f. Herbst. Tie gleiche Erscheinung zeigt die Erde am 23. September; nur sängt
dann auf der n. Halbkugel der Herbst, auf der f. der Frühling an.
Mit Rücksicht auf die Wcirmeverhältniffe der Erde unterscheidet mau
die süuf Zonen. (S. I S. 6.)
Zeitrechnung.
Unserm Kalender liegt das tropische Jahr zugrunde, d. h. die Zeit des Souuen-
lauss vou Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt — 365,242 Tage.
Früher (seit Julius Cäsar, daher die Bezeichnung julianischer Kalender)
rechnete man 365% Tage auf ein Jahr und ließ nach je drei Jahren zu 365 Tagen
eiu Schaltjahr zu 366 Tageu folgen. Da aber die Zeitdauer eines Erdumlaufs um die
Sonne in Wirklichkeit um 11 Minuten 12 Sekunden kürzer ist als 365% Tage, so
zählte man seit Julius Cäsar in 400 Jahren immer um drei Schalttage zu viel. Jn-
folge davon fiel im Jahre 1582 der Frühlingsanfang nicht auf den 21., sondern aus
den 11. März. Daher verordnete Papst Gregor Xiii., daß man nach dem 4. Oktober
des genannten Jahres nicht den 5., sondern sofort den 15. schreiben sollte. Ferner
bestimmte er, daß alle 400 Jahre drei Schalttage ausfallen sollten. Der hiernach
verbesserte Kalender heißt der gregorianische. In Rußland rechnet man noch
gegenwärtig nach dem julianischen Kalender, weshalb man dort auch bereits um
13 Tage hinter unserer Zeitrechnung zurück ist.
Neuestens ist man dazu übergegangen, die Erde in Zeitzonen einzuteileu,
welche je 15 Längengrade umfassen und demzufolge eine Stunde Zeitunterschied
ausweisen. Als erste Zone wurde hierbei diejenige angenommen, welche durch die
7%° ö. und w. von Greenwich liegenden Meridiane begrenzt wird. Als Normal-
zeit für Teutschland gilt jene des 15. Meridians ö. von Greenwich; sie heißt die
Mitteleuropäische Zeit (Mez), wohl auch Stargarder oder Görlitzer Zeit, da
der 15. Meridian Stargard in Pommern und Görlitz in Schlesien berührt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Julius_Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor
Die Verkehrswege der Gegenwart. 75
Die Verkehrswege der Gegenwart.
A. Die Eisenbahnen.
1. Amerika.
Die erste Stellung hinsichtlich der Entwicklung des Eisenbahnnetzes nehmen
unter allen Ländern der Erde die Vereinigten Staaten ein. Ihre Eisenbahnlänge
(1909: 387 586 km) übertrifft sogar die des Erdteils Europa (326 000 km). Frei-
lich waren in der Union die Verhältnisse dem Bahnbau in hohem Grad günstig.
Ein gewaltiger Antrieb lag schon in den riesigen Entfernungen, die stets nur mit
großem Zeitaufwand zurückzulegen waren. Auf dem weiten Raum zwischen den
Älleghanies und dem Felsengebirge lud die Einförmigkeit der Bodengestaltung
zum Bahnbau geradezu ein. Hierzu kam der Reichtum des Landes an Holz und
Steinen, Kohlen und Eisen. Auch seitens des Staates wurde der Bahnbau in hohem
Grad begünstigt, indem bei Erteilung von Konzessionen stets der Grundsatz der
größtmöglichen Freiheit in der Wahl der Linie, in der Ausführung und im Betrieb
von Bahnen festgehalten ward. Neben allen diesen Momenten sind endlich nicht zu
übersehen der starke Unternehmungsgeist, der kaufmännische Sinn und die technische
Geschicklichkeit des Nordamerikaners. Weitaus die größte Bedeutung unter den
Bahnen Nordamerikas haben die sog. Pazifikbahnen, d. h. jene Bahnen, welche,
quer durch Amerika ziehend, den Atlantischen Ozean mit dem Stillen (Pazifischen)
Ozean verbindend) Sie sind (vgl. das Kärtchen Iii, 10):
a) In Nordamerika:
1. die Kanadische Pazifikbahn, die einzige auf britischem Gebiet ver-
laufende Linie, von Halifax nach Vancouver; eine zweite Bahn soll von Moncton
unweit der Fundy-Bay über Quebec und den Dellowheadpaß nach Prince Rupert
am Stillen Ozean führen;
2. die Nordpazifikbahn von New Dork über Chicago nach Astoria;
3. die Union- und Zentralpazifikbahn von New Dork nach San Fran-
cisco (über Chicago);
4. die Atlantic-Pazifikbahn von New Dork über St. Louis nach San
Francisco;
5. die Südpazifikbahn von New Orleans nach San Francisco.
Querbahnen vom Atlantischen zum Stillen Ozean bestehen außerdem in
Mexiko (über den Isthmus von Tehuantepec) und in Guatemala.
b) In Südamerika:
Hier erfreuen sich eines ausgedehnten Bahnnetzes vorerst nur Chile und Argen-
tinien sowie das s. Brasilien. Zu den bedeutendsten mittel- und südamerikanischen
Bahnen zählen die Panamabahn, welche über die Landenge von Panama führt,
und die transandinische Bahn von Buenos Aires nach Valparaiso.
i) Die Bezeichnung „pazifisch" führen eigentlich nur die westlichen Strecken, die das östliche
Bahnnetz an das westliche Weltmeer geknüpft haben.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Rupert Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Nordamerikas Amerika Atlantischen_Ozean Nordamerika Kanadische_Pazifikbahn Halifax Vancouver Quebec Chicago San_Fran- Chicago San_Francisco Mexiko Guatemala Südamerika Chile Brasilien Panama Valparaiso
Die wichtigsten Projektionsarten.
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80
70
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So
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30
20
10
S0
Winklig schneidenden geraden Linien (S. Fig. 2.) Solche Zylinderprojektionen sind
alle Karten in großem Maßstab (Plankarten).
Die Zylinderprojektion hat den Mangel, daß die Abstände der Parallelkreise
gegenüber der Wirklichkeit nach den Polen zu außerordentlich wachsen; der Pol
selbst läßt sich gar nicht projizieren, er liegt im Unendlichen. Die Länderformen werden
daher mit der geographischen Breite zunehmend verzerrt.
Eine sehr wichtige Abart der Zylinderpro-
jektion ist diemercatorprojektion(Fig.2), die
1569 zuerst von dem großen Geographen Mer-
cator (zu deutsch: Kremer) angewandt wurde. Er
verbreiterte die Breitengrade nach den Polen zu
genau in dem Verhältnis, in dem die (auf der
Karte parallelen) Längengrade gegenüber der
Wirklichkeit (in der die Meridiane nach den Polen
konvergieren) zunehmen. Auf diese Weise wurde
die Karte winkeltreu, d.h. alle Winkelgrößen
werden so wiedergegeben, wie sie auf der Erd-
oberfläche oder dem Globus sind. Dagegen ist
die Karte nicht flächentreu; der Maßstab wächst
nach den Polen zu; auf einer Mercatorkarte er-
scheint z. B. Grönland dreimal so groß als Austra-
lien, obschon es in Wirklichkeit umgekehrt ist.
Die Winkeltreue der Mercatorprojektion hat
große Wichtigkeit für den Seemann. Denn im
allgemeinen nimmt
ein Schiff seinen
Kurs — die Rich-
tung, in der es von
einem Ort zum an-
dern steuert — so,
daß alle Meridiane
c• im gleichen Winkel geschnitten werden, so daß es
also stets die gleiche Himmelsrichtung beibehal-
\ ten kann1). Nur auf der Mercatorkarte, auf der
sich Meridiane und Parallelkreise wie in Wirk-
lichkeit rechtwinklig schneiden, erscheint nun der
ia w [\ A\\- Kurs wie auf der Erdoberfläche als gerade
fr 7 \ Linie. Daher sind die Seekarten in Mer cator-
__________.jm. / - Projektion entworfen (siehe die Erdkarten im
---------Atlas).
f/ Die Kegelprojektionen. (Fig. 3 u. 4).
Statt des Zylinders kann man sich als Projek-
Ng. 3. tionskörper auch einen Kegel denken, dessen
. ') bei sehr großen Entfernungen segelt man auf der kürzesten Verbindungslinie, d. i.
auf dem Bogen des durch Abfahrts- und Ankunftsort gehenden größten Knaelkreises: dabei muß
die Himmelsrichtung stets verändert werden.
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60
50
Ho
30
0 10
20 30 Ho 50 60 70 8090
Fig. 2.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Die wichtigsten Projektionsarten.
109
zeichnet die Erde so, wie sie uns von einem bestimmten Punkt aus erscheinen
würde. Dabei denkt man sich das Auge entweder in unendlicher Entfernung, so
daß alle Sehstrahlen parallel einfallen (orthographische Projektion, Fig. 7, 8
und 9), oder in dem dem Mittelpunkt der darzustellenden Erdhalbkugel genau
gegenüberliegenden
Punkt der Erdober-
fläche, (stereogra-
phisch e Projek-
tion, siehe infig.10,
dazu Fig. 11 u. 12).
Die Projektions-
ebene bildet im letz-
ten Fall der Kreis,
der die beiden Halb-
kugeln voneinander
trennt (in Fig. 10
dargestellt durch die
Linie Pp). Je
nachdem der Pol
oder der Äquator oder irgendein anderer Teil der Erde in der Mitte der Karte liegt,
unterscheidet man bei allen perspektivischen Projektionen Polar- (Fig. 8 und 12,
Fig. 7.
Fig. 8.
Fig. 9.
Vgl. nördl. und südl. Halbkugel im Atlas), Äquatorial- (Fig. 7 und 11, vgl.
östl. und westl. Halbkugel) und Horizontalentwürfe (Fig. 9, vgl. Land- und
Wasserhalbkugel). Die orthographischen Darstellungen (Fig. 7, 8 und 9) wirken sehr
plastisch, stellen jedoch die Randgebiete sehr verkümmert dar; sie werden daher
verhältnismäßig wenig, hauptsächlich nur für die Darstellung von Himmelskörpern,
angewandt. Die Planigloben find meist in stereographischer Projektion entworfen.
Der Azimutalentwurf. (Fig. 13). Unter Azimut versteht man den Winkel, den
die Richtung vom Standpunkt des Beobachters nach irgendeinem Punkt der Erdober-
fläche mit dem Meridian des Beobachtungsortes bildet. Kennt man nun außer
dem Azimut eines Ortes auch seine Entfernung, so läßt sich der Ort in entsprechender
Weise durch Azimut und Entfernung auf einer Karte eintragen. Man denkt sich
Fisch er-Geistb eck-B app ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. V. 8
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]