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Schönheiten reichen Gegend gelegen, ist einer der schönsten und besuch-
testen Badeorte Deutschlands, mit 35,000 Einwohnern. Unter
den Gebäuden in und bei Wiesbaden zeichnen sich besonders aus: das
stattliche Kurhaus mit seinen schönen Parkanlagen, die neue
evangelische und katholische Kirche, die neue Synagoge
und die russisch-griechische Kapelle auf dem benachbarten Nero-
berge. Fulda, an der Fulda, Sitz eines katholischen Bischofs,
mit 10,000 Einwohnern und einer herrlichen Domkirche, in welcher
das Grab des h. Bonifacius sich befindet, sowie Hanau, am Main,
mit 19,000 Einwohnern, sind nicht unbedeutende Fabrik- und Handels-
städte. Die Universitätsstadt Marburg, auf beiden Usern der
Lahn, zählt 9000 Einwohner und gewährt durch ihre altertüm-
lichen Kirchen und durch ihre schöne Lage einen malerischen Anblick.
Limburg, an der Lahn, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und
hat einen auf einem Felsenvorsprungsich erhebenden schönen Dom. Bei dem
Städtchen Nassau, an der Lahn, steht die Burg Nassau, das Stamm-
schloß der vormaligen Herzogevonnassauundder Könige dernieder--
lande. Berühmt durch ausgezeichnete Weinberge sind: Aßmanns-
hausen, Rüdesheim, Geisenheim, Johannisberg, Hatten-
heim, Erbach und Hochheim. — Größer aber und bedeutender als
alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am
Main, eine sehr bedeutende Handelsstadt, mit 91,000 Einwohnern.
Sie liegt in dem sehr freundlichen Mainthal, nur 4 Meilen ober-
halb der Mündung des Mains in den Rhein. Die Umgegend ist von
der größesten Fruchtbarkeit und gleicht einem großen Wein-, Gemüse-
und Obstgarten, woraus die schönsten Landhäuser hervorblicken. Dazu
enthält Frankfurt, die alte Krönungsstadt der deutschen Kaiser,
der Sitz der ehemaligen deutschen Bundesversammlung, der
Wohnort der reichsten Kaufleute und Banquiers (spr. Bankjehs), Merk-
würdigkeiten genug, um sich Tage lang darin umzusehen. Zu diesen Merk-
würdigkeiten gehört das Monument des aus Frankfurt gebürtigen großen
Dichters Göthe, der Dom, wo vormals die deutschen Kaiser ge-
krönt wurden, das Rathhaus, der Römer genannt, wo die Kaiser
gewählt wurden, und welches jetzt zu den Sitzungen der Stadtbe-
hörde dient. Hier im Römer ist auch der berühmte Kaisersaal, wo
der neugekrönte Kaiser, von Kurfürsten bedient, speis'te. Dieser Saal ist
jetzt mit den Bildnissen aller deutschen Kaiser geziert. Daß Frankfurt die alte
deutsche Kaiserstadt ist, soll auch dadurch ausgedrückt werden, daß auf der
Mainbrücke ein Standbild Karls des Großen errichtet worden ist. Denn
dieser Kaiser soll an dem Orte, wo er mit seinenfranken durch einefurth
des Maines zog, die Stadt gegründet, und den auf dem linken Ufer gele-
genen Stadttheil Sachsenhausen mit besiegten Sachsen bevölkert haben.
13. Der Weinbau.
Karl der Große brachte aus Frankreich die ersten Reben an den
grünen deutschen Rhein, nach Rüdesheim, und jetzt stehen die Berge
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausgabe. ~
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Wiesbaden Fulda Fulda Hanau Main Limburg Rüdesheim Geisenheim Johannisberg Erbach Hochheim Main Mainthal Mains Rhein Frankfurt Frankfurt Frankfurt Mainbrücke Maines Sachsenhausen Sachsen Frankreich Rhein Rüdesheim
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am Rheine voll Reben bis an den Gipfel; hochgeehrt in aller Welt ist
der Rüdesheimer, der Johannisberger, der Scharlachberger,
Asmannshäuser, Markobrunner, Hochheimer, Ntersteiner
And die Liebfrauenmilch von Worms, und in allen deutschen
Ländern erklingt das Lied: „Am Rhein, am Rhein, da wachsen uns're
Reben!" Jst's doch, als ob in den weintrinkenden Völkern ein regeres
geistiges Leben pulsirte, als da, wo der Biergeist, oder gar der Fusel-
geist regiert! Und welche Thätigkeit, welcher Jubel herrscht auf den
grünenden Rebenhügeln! Da wird im Frühjahr der Weinstock behackt,
gesenkt und beschnitten und an die schützenden Pfähle gebunden. Wie
die Kinder pflegt der Winzer seine Reben und athmet erst dann freier
auf, wenn nur die heiligen Pancratius und Servatius (12. und
13. Mai), die schlimmen Weinmörder, vorüber sind. Wenn dann
auch die Blüthe glücklich vorübergegangen und die wilden Triebe aus-
gebrochen sind, wenn erst die glühende Sommersonne die Trauben ge-
reift hat — dann tragen im Spätherbste die Winzer in ihren Butten
jubelnd den reichen Segen in die Kelterhäuser und pressen den süßen
Most aus den durchsichtigen Trauben. Während der zu weißem
Weine bestimmte Most abgefüllt wird, gähren die rothen Weine
auf den blauen Beeren und werden wohl noch mit Heidelbeeren oder
Blauholz roth gefärbt. In gewaltigen Fässern gährt dann der junge
Wein; er stößt die Unreinigkeiten aus und klärt sich ab; und wenn
er ausgegohren, dann wird er von dem Hefenniederschlage abgefüllt
und in geschwefelten Stückfässern aufbewahrt. Dann ziehen die Wein-
reisenden aus in alle Welt, und manche schwatzen dem Unkundigen
ihre guten oder schlechten, angeblich 1811er, 1834er, 1846er, 1857er,
1858er, 1859er und 1865er Weine auf; wohl beginnen auch manche
Weinhändler ihre Künste mit Mischen und Verfälschen, mit
Klären und Schönen, und brauen Weine aus Zucker und Brannt-
wein und giftigem Bleizuckcr, und kleben bunte Etiketten mit
schönen Namen auf schlechte Sorten, die dann mancher unkundige
Wirth für gute Weine kauft und mancher noch unkundigere Gast für
gute Weine trinkt. Viel besser ist es aber, seinen Durst — statt mit
schlechtem Weine — mit gutem Biere oder frischem Quellwasser zu stillen.
14. Frankfurt am Main
Hinüber zum andern Strand;
So machte Gott den Franken
Die rechte Furth bekannt.
Hinüber zogen alle,
Wie Israel durchs Meer;
Die Sachsen aber fanden
Im Nebel die Furth nicht mehr.
Da schlug der Kaiser Carol
Mit seinem Speer den Sand:
„Die Stätte sei hinfüro
Die besten seiner Helden,
Sie lagen in Sachsen todt;
Da floh Carolus Magnus,
Der Kaiser, in großer Notb.
„Laßt eine Furth uns suchen
eme Omtu; uuj? |uu;íh
Längs hin am schönen Matnl
Q weh, da liegt ein Nebel,
ivvy f vu vui vi’vvvi
Der Feind ist hinterdrein I"
Nun betete Kaiser Carol
Auf Knieen an seinem Speer,
Da theilte sich der Nebel,
Eine Hirschtn ging daher,
Die führte ihre Jungen
Der Franken Furth genannt.*
Er kam da bald zurücke
Mit neuer Heeresmacht,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Wirth Carol Carolus_Magnus Magnus Carol
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Damit rr der Sachsen Lande
Zu seinem Reich gebracht.
Doch dort am Main erpranget
Nun eine werthe Stadt,
Die reich ist aller Güter
Und edle Bürger hat.
Es ward da mancher Kaiser
Gekrönt mit Carols Krön'
Und feierlich gesetzet
Auf goldgestickten Thron.
Da briet man ganze Rinder,
Es strömte der Fülle Horn,
Es schöpfte jeder Arme
Wein sich aus reichem Born.
Im Römer füllte dem Kaiser
Der Erzschenk den Pokal,
Mit Kaiserbildern wurden
Bedeckt alle Wände im Saal.
Bedeckt sind alle Wände
Bis an den letzten Saum,
Kein neuer Herrscher fände
Zu seinem Bildnis Raum.
Der erste deutsche Kaiser
Gab Namen dieser Stadt,
Die auch den letzten Kaiser
In ihr gekrönet hat. (Kopifch.)
Aus bis viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Hessen-Nassau? —
Nenne sie? — Wie heissen die Flüsse der Provinz? — Wie heisst der Fluss,
welcher aus der Vereinigung der Fulda und Werra entsteht? — Wovon ist der
Main ein Nebenfluss? — Die Lahn? — Nenne die Gebirge der Provinz! —
Die Eisenbahnen! —Nenne die bedeutendsten Städte an diesen Eisenbahnen!
— Nenne die Badeorte! — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? —
Welche ist die grösste Stadt der Provinz und zugleich die bedeutendste Han-
delsstadt? —Nennt andere Städte und ihre Merkwürdigkeiten! — Werweiss sonst
noch etwas Bemerkenswerthes anzugeben? — Wie wiel Provinzen haben wir jetzt
kennen gelernt? — Nenne sie! — Wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt?
Zeichnet jetzt die Provinz Hessen-Nassau auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
is Die Provinz Hannover.
Die Provinz Hannover, das ehemalige Königreich Hanno-
ver, ist beinahe 700 Quadratmeilen groß und hat fast 2 Millionen
Einwohner. Der nördliche, größere Theil der Provinz ist eine Tief-
ebene mit ausgedehnten Heidestrecken im Lüneburgischen und
großen Torfmooren in Ostfriesland, aber auch mit fruchtbarem
Ackerboden, besonders in den Marschgegenden*) an der Weser,
Elbe und Nordsee. Der südliche, getrennte kleinere Theil ist Ge-
birgsland und begreift einen großen Theil des Harzes (den metall-
reichen Oberharz) in sich. Die Elbe und die Ems schließen die
Provinz beinahe im Osten und Westen ein; mitten hindurch fließt die
Weser und nimmt hier die Aller mit der Leine und Ocker auf; im
Norden wird sie von der Nordsee bespült. Durch diese Wasserstraßen hat
die Provinz eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt. In
Ostfriesland, an den Ufern der Ems ist die Pferde- und Rindvieh-
zucht sehr bedeutend; ostfriestsche Butter und Emdener Käse werden
weithin verkauft. Während überall in den fruchtbareren Gegenden ein-
träglicher Ackerbau getrieben wird, beschäftigen sich die Bewohner des
Harzes meist mit Wald- und Bergbau. Die Berg- und Hüttenwerke
zu Goslar, Ocker, Andreasberg, Klausthal u. a. m. liefern zwar
wenig Gold, aber desto mehr Silber, Eisen, Kupfer, Zink, Blei,
Glätte und Schwefel. Salz ist im Überfluß vorhanden, und die
Marschland ein niedriger, fetter, sumpfiger Landsirich, meist an Meere oder or
«roßen Muffen. 0 #
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Main Fulda Main Hannover Ostfriesland Nordsee Nordsee Ostfriesland Goslar Andreasberg
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Saline bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. Sie wurde —
wie die Sage erzählt — vor mehr denn 700 Jahren von einem Schweine
entdeckt, welches sich in einer Pfütze herumgewälzt und, nachdem es wieder
trocken geworden war, das klare, weiße Salz an seinen Borsten hangen
hatte. — Eine allgemeine Beschäftigung auf dem Lande ist Spinnerei
und Leinweberei; die Heidebewohner treiben starke Bienenzucht.
Die Provinz Hannover ist in sechs Landdrosteien eingetheilt:
Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Ost-
friesland. Die Hauptstadt der Provinz, Hannover, Sitz des
Oberpräsidenten, liegt an der Leine, in einer ebenen, wohlan-
gebauten Gegend und zählt mit den Vorstädten 88,000 Einwohner.
Unter den vielen schönen Gebäuden zeichnen sich besonders aus: das
Schloß, das Theater und die Christuskirche. Unweit der Stadt
liegt das Schloß Herrenhausen mit großartigen Garten-Anlagen
und berühmten Wasserkünsten. In der Vorstadt Linden befindet
sich die bedeutende Eggestorff'sche Maschinenfabrik. — Die alter-
thümliche Stadt Hildesheim, mit 21,000 Einwohnern, liegt in einer
sehr fruchtbaren Gegend, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und hat
einen ehrwürdigen Dom mit einer vergoldeten Kuppel. Am Harz-
liegen: Goslar, uralte freie Reichs- und Kaiserstadt mit 8000 Einwoh-
nern am erzreichen Nammelsberge — Klausthal und Zellerfeld,
auf einer fast 625m hohen Hochebene des Oberharzes, mit Berg-
akademie und 15,000 meist vom Bergbau lebenden Einwohnern —
und Göttingen, berühmte Universitätsstadt mit 13,000 Einwohnern.
Die Stadt Osnabrück, mit 19,000 Einwohnern, Sitz eines katholischen
Bischofs, ist geschichtlich bekannt durch den hier abgeschlossenen „west-
phälischen Frieden". Emden, mit 13,000 Einwohnern, am Aus-
fluß der Ems in den Dollart, treibt Seehandel und Härings-
fischerei. In der Nähe liegen die Inseln Borkum und Norderney,
letztere mit einem besuchten Seebade. Lüneburg, mit 15,000 Ein-
wohnern, Harburg und Stade sind lebhafte Handelsstädte. Celle,
mit 15,000 Einwohnern, liegt am südlichen Rande der großen „Lüne-
burger Heide".
16. Die Marsch.
Ein Land, dem Flüsse und Meere nicht fehlen, hat einen großen
Segen. Die Hannoveraner brauchen nicht weit zu gehen, um sich davon
zu überzeugen. Sie haben die große Elbe und Weser, die Ems und
manche kleine Flüsse im Lande, und die brausende Nordsee ist ihre
Nachbarin. So haben sie den Segen daheim und mögen sich reichlich an
ihm erfreuen! Und — wollt ihr wissen, wo dieser Segen steckt? — Geht
zur Regenzeit nur an die Ufer dieser Gewässer, so merkt ihr bald, was
für ein fettes Erdreich da liegt; denn die Füße wollen euch stecken
bleiben, und an euren Schuhsohlen hängt's dick von Thon und Schlamm.
Der Pflüger hält oft inne; denn wie kräftig auch seine Pferde sind, sie
können das Erdreich nur mit Mühe bewältigen und bedürfen bald
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
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der Erholung. In dürrer Zeit aber seht ihr die Knechte mit schweren
Schlägeln auf das Feld ziehen, um die Erdstücke zu zerschlagen, welche
hart sind, wie ausgedörrter Thon und so nicht bearbeitet werden können.
— Das alles ist nicht angenehm; aber thut nur die Augen auf und
schauet um euch! Wälder giebt es da freilich nicht viel; aber wo sie
sind, sieht man die mächtigen, dichtbelaubten Eichen und die schlanken
glattstämmigen Buchen. Und weiter! Sind nicht auf den Weiden
die scheckigen Rinder halb versteckt im dichten, kräftigen Grase! Haben
sie sich nicht schon um Frühstückszeit gelagert und wollen sich erst eine
Weile verpusten, so voll und rund haben sie sich geschmaust? — Und
nun die Felder gar! Klee und andere Futterkräuter sehen düster-
grün vor Saftfülle und Üppigkeit aus; herrliche Rappsfelder erfüllen
die Gegend mit ihrem Honigdufte; durch die Kornfelder weiß das Häs-
lein nicht recht einen Weg zu finden, denn Halm steht an Halm, dick
und stämmig, und will, sich nicht beugen vor dem ungebetenen Gaste;
schwer senken sich die Ähren mit dem goldigen Weizen, und Bohnen-
und Erbsenäcker zeigen uns, was ein fruchtbarer Boden vermag. —
Da haben nun freilich viele Menschen Arbeit vollauf, aber auch sattsame
Nahrung, und so kommt es denn auch, daß hier Dorf an Dorf liegt, daß
links und rechts und vor und hinter uns viele Kirchthürme herüberschauen
und blühende Städte an den Wassern erbaut sind. Aber merkt weiter!
Auch die Gewässer sind bevölkert nicht nur von allerlei schmackhaften
Fischen, sondern auch von vielen Menschen, die der Schifffahrt und
dem Handel nachgehen. — Über die Schiffe aber, über die kleinen
Fluß- und die riesigen Seeschiffe, was die Schiffe der Nordsee über
das Meer wegbringen nach fremden Ländern und was sie von dorther wie-
der zurücktragen: über das Alles laßt euch von eurem Lehrer erzählen! —
17» Auf der Lüneburger Heide.
Der Reisende.
Keine Berge und kein Meer Weit der todten Heide Strecken.
Setzte hier der Himmel her. Fessellos die Blicke schweifen
Fichten nur und Sand bedecken Zu des Horizontes Reifen.
Der Heidebewohner.
Berg und See gab Gott mir her. Kannst du keine Berge schau'n?
Und der Himmel ist mein Meer. Sieh nur dort der Wolken Grau'n,
Nenn' mir einen See, der größer, Wie sie sich so stolz erheben!
Um mein Land fließt sein Gewässer, In dem Felsenbau ist Leben,
Und wie aus des Meeres Reichen Segeln aus des Meeres Fläche!
Sterne aus gleich Lilien steigen. Sag', was dem Gebirg gebreche!
----------— (Nach Andersen.)
"Wie heisst das Gebirge der Provinz Hannover? — In welchem Theile
derselben? — An -welches Meer grenzt die Provinz Hannover? — Wie heissen
die Flüsse der Provinz? — Wie Messen und worein münden sie? — Welche
sind Hauptflüsse, welche Nebenflüsse? — Was heisst Marschland? — Welche
Mineralien liefert die Provinz? — Wo? — Wie heissen die Haupterwerbs-
quellen der Provinz? — Aus wie viel Landdrosteien besteht sie? — Was habt
ihr sonst noch behalten? — Wie viel Provinzen kennen wir jetzt? —
Zeichnet jetzt die Provinz Hannover auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
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18* Die Provinz Schleswig - Holstein.
Da, wo die Elbe das Meer erreicht, streckt Deutschland,
als höb' es feinen Arm nach Norden, eine Halbinsel ins Meer
hinaus und theilt durch sie die Wassermaffe, die seine Nordküste be-
spült, in zwei Hälften, in die Nord- und Ostsee. Die südliche
Hälfte dieser Halbinsel ist die Provinz Schleswig-Holstein, die
nördlich? die dänische Provinz Jütland. Außer dem Fest lande
gehören zur Provinz Schleswig-Holstein aber auch noch mehrere In-
seln: Fehmarn und Alsen in der Ostsee — Röm, Sylt, Föhr
und die Halligen in der Nordsee.
Die Oberfläche des Bodens in Schleswig-Holstein ist eine
Tiefebene mit nur unbedeutenden Erhöhungen, denn der Kalkberg
bei Segeberg, der Scheelsberg bei Eckernförde und der Bungs-
berg bei Eutin erreichen nur eine Höhe von 94 bis 156™. Da-
gegen ist das Land reich an Gewässern, an kleinen Flüssen, Land-
seen und Meeresbuchten. Von den Flüssen ergießen sich die
Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in
die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Provinz und zu-
gleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen
Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch
die Eider und durch diese Kunstwasserstraße aus der Nordsee in die
Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Land feen ist der
von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umfang fünf
Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee
bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der
Kieler, Eckernförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich
zu Hafenplätzen eignen.
Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig-
Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren
Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht
und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug
dehnt sich bis zur Ostsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit
wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und
mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich,
in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem
großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken
in ausgedehnte, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee
die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen
angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden
durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres ge-
schützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Vieh-
weiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Marschen steigen
hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den
grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine geringere
Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt. Zu
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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den vorzüglichsten Marschen gehören die Süder- und Norderditmar-
schen in Holstein und die Landschaft Eiderstedt in Schleswig.
Die Provinz Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungs-
bezirk. Mit Einschluß des Herzogthums Lauenburg ist sie 340
Ouadratmeilen groß und hat fast 1 Will. Bewohner. Ackerbau,
Viehzucht und Seefahrt sind die bedeutendsten Erwerbsquellen der
Bewohner.
Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Oberpräsidenten,
ist die Universitätsstadt Kiel, mit 32,000 Einwohnern und dem
besten Hafen an der Ostsee, der darum auch zum Kriegshafen für
die Flotte des „Norddeutschen Bundes" bestimmt ist. Die am
Westende der Schlei gelegene Stadt Schleswig, mit 14,000 Ein-
wohnern und dem altberühmten Schloß Gottorf, ist der Sitz der
Regierung für Schleswig-Holstein. Ansgar, der Apostel des
Nordens, verbreitete ums Jahr 826 von hier aus das Christen-
thum. —• Die größte Stadt der Provinz ist Altona an der Elbe,
mit über 73,000 Einwohnern, bedeutenden Fabriken und wichtigem
Seehandel. Die übrigen bemerkenswerthen Städte sind: Glückstadt,
Itzehoe, Neumünster und Rendsburg in Holstein — Haders-
leben, Apenrade, Flensburg, Husum und Tönning in Schles-
wig — und Sonderburg auf Alsen.
Ls. Die Überschwemmungen der Halligen.
An der Westküste von Schleswig liegen, umfluthet von den Wogen
der Nordsee, mehrere Inseln, die als Überreste einer zusammenhän-
genden, dem Meere zum Raube gewordenen Landstrecke anzusehen sind.
Die größern dieser Eilande sind durch Deiche vor den Meeresfluthen
geschützt, welche täglich neue Versuche machen, den letzten Brocken ihres
großen Raubes zu verschlingen. Die kleineren derselben führen den Na-
men „die Halligen". Eine solche Hallig ist ein flaches Grasfeld, das kaum
zwei oder drei Fuß höher liegt, als der gewöhnliche Stand des Meeres,
und daher sehr oft, besonders in den Wintermonaten, von der wogenden
See überfluthet wird. Diese Überschwemmungen steigen häufig,
alles flache Land überwogend, bis an die Fenster der darauf befindlichen
Hütten. Man glaubt dann nicht, daß diese Wohnungen menschliche
Wesen bergen, daß Greise, Männer, Frauen und Kinder ruhig um
ihren Tisch sitzen und kaum einen flüchtigen Blick auf den sie um-
drängenden Ocean werfen. Manches aus seiner Bahn verschlagene
Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine
Hallig hinweg, und die erstaunten Seeleute glaubten sich von Zauberei
umgeben, wenn sie auf einmal neben sich ein freundliches Kerzenlicht
durch die Fenster einer Stube scheinen sahen, die keinen andern Boden
als die Wellen zu haben schien. Mit der Fluth bricht oft zugleich
der Sturm auf das Eiland ein. Die Wasser steigen gegen 6 Meter
über ihren gewöhnlichen Stand hinauf. Das Meer sendet in immer
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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neuen, langen Zügen seine Wassermassen gegen die Werste*), auf
denen die Wohnungen stehen. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang
zitternd widerstand, giebt nach; ein Stück bricht nach dem andern ab
und schießt in die Fluch. Die Pfosten des Gebäudes werden da-
durch entblößt; das Meer faßt sie und rüttelt sie. Der erschreckte
Bewohner des Hauses rettet erst seine besten Schafe hinauf auf den
Boden, dann flieht er selber nach. Und hohe Zeit war es; denn
schon stürzen die Mauern, und nur noch einzelne Ständer halten den
schwankenden Dachboden. Mit furchtbarer Gewalt schalten die Wogen
in dem untern Theile des Hauses; sie werfen Schränke, Kisten, Betten,
Wiegen mit wildem Spiel durch einander und schlagen sich immer freiern
Durchgang; immer weniger werden der Stützpunkte des Daches, dessen
Niedersturz rettungslos der ganzen Familie ein schäumendes Grab
bereitet. Ängstlich lauscht das Ohr, ob nicht das Brausen des
Sturmes abnimmt; ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschütterung;
immer enger drängen sich die Unglücklichen zusammen. In der Finster-
niß sieht Keiner das vor Entsetzen bleiche Antlitz des Andern; im
Donner der tobenden Wogen verhallt das bange Gestöhn; aber Jeder
kann an seiner eigenen Qual die marternde Angst des Andern ermessen.
Der Mann preßt das Weib, die Mutter ihre Kinder an sich. Die
Bretter unter ihren Füßen werden von der drängenden Fluth gehoben;
aus allen Fugen quellen die Wasser auf; das Dach wird durchlöchert
vom Wogensturz. — Da kracht ein Balken; ein furchtbarer Schreckens-
ruf ertönt. Noch eine martervolle Minute! Noch eine! Der Dach-
boden senkt sich nach einer Seite. Ein neuer Fluthenberg schäumt
herauf, und — im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die
Wogen schleudern sich einander Trümmer und Leichen zu.
Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimath über alles, und
der aus der Sturmfluth Gerettete baut sich nirgends sonst wieder an,
als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kurzem wieder
Alles, und sein Leben mit, verlieren kann.
Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt? —
Woran grenzt Schleswig-Holstein im Osten? — Im Westen ? — Im Süden ? — Im
Norden? — Was weisst du über die Beschaffenheit des Landes? — Was heisst
Marschland? — Was heisst Geest? — Wie heissen die Haupthafenplätze der Pro-
vinz? — Die Hauptstädte? — Die Haupterwerbsquellen der Bewohner? —
Wer weiss noch sonst etwas von Schleswig-Holstein? —
Zeichnet die Provinz Schleswig-Holstein auf die Tafel! —
Beschreibet siel —
20. Die Provinz Sachsen.
Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmäßige Gestalt. Im
Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis
•) Das Werft -°- ein erhöhter Uferplatz am Wasfer, wo Schiffe gebaut oder ausgebessert
»erden; hie» ei» erhöhter, künstlicher Hügel, worauf die Hütten erbaut find
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Sachsen Schleusingen
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Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere
Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Pro-
vinz zerfallt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und
Erfurt.
Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von
S.-O. nach N.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und
links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch-
fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine
Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört
die Provinz im Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige
Theil ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt
der thüringer Wald und im Westen ein Theil des Harzgebirges,
der 1094°* hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen
ist im Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer
den Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs,
Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer,
Silber, Eisen, Salz, Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mans-
felder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt,
welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues".
Und diese so reich gesegnete Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt
und mit blühenden Städten überstreut. Die Größe der Provinz
Sachsen beträgt 461 Quadratmeilen die Einwohnerzahl 2,103,000.
Die Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg. Sie liegt in einer
sehr fruchtbaren Ebene, ist der Sitz der höchsten Provi nzial-Behör-
den und eines evangelischen Konsistoriums, und hat über114,000
Einwohner. Durch ihre glückliche Lage an der Elbe sind der Handel
und die Schifffahrt der Stadt sehr bedeutend geworden, und die bei
Magdeburg vorbei führenden Eisenbahnen werden die Bedeutung dieser
Stadt noch mehr heben. Zu den Merkwürdigkeiten Magdeburgs gehört der
uralte, vortrefflich gebaute Dom mit einersehr großen Glocke. Andere
bedeutende Städte der Provinz sind: Halle — Erfurt — Halber-
stadt — Quedlinburg — Burg — Naumburg — Nordhausen
Merseburg — und Wittenberg. Kaum ist eine Provinz so reich an
Begebenheiten aus der Kriegsgeschichte, als die Ebenen an der
Elbe und Saale; denn hier wurden die meisten Schlachten im 30jäh-
rigen und im 7jährigen Kriege, sowie in den französischen
Kriegen bis 1814 geschlagen. Ihr habt wohl schon die Schlachten
bei Lützen, Roßbach, Großgörschen nennen hören, von denen
ihr später mehr erfahren sollt.
21 Brockenreise.
Die Sonne ging auf. Die Nebel flohen wie Gespenster beim
dritten Hahnenschrei. Ich stieg wieder bergauf, bergab — den Harz
hinan. Vor mir schwebte die schöne Sonne, immer neue Schönheiten
beleuchtend. In meinen Augenwimpern flimmerten Perlen, wie in dev
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
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Gräsern des Thales Morgenthau feuchtete meine Wangen; die rau-
schenden Tannen bewegten ihre Zweige herauf und herab, gleich stummen
Menschen, die mit den Händen ihre Freude bezeigen; und in der Feme
klang's wunderbar geheimnißvoll, wie Glockengeläute einer verlornen
Waldkrrche. Man sagt, das seien die Heerdenglöckchen, die im Harz
so lieblich, klar und rein gestimmt sind.
Nach dem Stande der Sonne war es Mittag, als ich auf eine
solche Heerde stieß, und der Hirt, ein freundlich blonder, junger Mensch,
sagte mir, der große Berg, an dessen Fuß ich stände, sei der alte, welt-
berühmte Brocken. Viele Stunden ringsum liegt kein Haus, und ich
war froh genug, daß mich der junge Mensch einlud, mit ihm zu effen.
Wir setzten uns nieder zu einer Mahlzeit, die aus Käse und Brod be-
stand; die Schäfchen erhaschten die Krumen, die lieben blanken Kühlem
sprangen um uns herum, klingelten schelmisch mit ihren Glöckchen und
lachten uns an mit ihren großen, vergnügten Augen.
Wir tafelten recht königlich, nahmen darauf recht freundlich Abschied,
und fröhlich stieg ich den Berg hinauf. Bald empfing mich eine Wal-
dung himmelhoher Tannen, für die ich in jeder Hinsicht Respekt habe.
Diesen Bäumen ist nämlich das Wachsen nicht so ganz leicht gemacht
worden, und sie haben es sich in der Jugend sauer werden lassen. Der
Berg ist hier mit vielen großen Granitblöcken übersäet, und die weißen
Bäume mußten mit ihren Wurzeln die Steine umranken oder sprengen
und mühsam den Boden suchen, woraus sie Nahrung schöpfen können.
Hier und da liegen die Steine, gleichsam ein Thor bildend, über ein-
ander, und oben drauf stehen die Bäume, die nackten Wurzeln über jene
Steinpforte hinziehend und erst am Fuße derselben den Boden erfassend,
so daß ste in der freien Luft zu wachsen scheinen. Und doch haben sie
sich zu jener gewaltigen Höhe emporgeschwungen, und, mit den umklam-
merten Steinen wie zusammengewachsen, stehen sie fester, als ihre be-
quemen Kollegen im zahmen Forstboden des flachen Landes. — Auf
den Zweigen der Tannen kletterten Eichhörnchen, und unter denselben
spazierten die gelben Hirsche. Wenn ich solch ein liebes, edles Thier
sehe, so kann ich nicht begreifen, wie gebildete Leute Vergnügen daran
finden, es zu hetzen und zu tödten.
Allerliebst schossen die goldenen Sonnenlichter durch das dichte Tannen-
grün. Eine natürliche Treppe bildeten die Baumwurzeln. Überall schwel-
lende Moosbänke; denn die Steine sind 30^ hoch von den schönsten Moos-
arten, wie mit hellgrünen Sammetpolstern, bewachsen. Liebliche Kühle
und träumerisches Quellengemurmel. Hier und da sieht man, wie das
Wasier unter den Steinen silberhell hinrieselt und die nackten Baum-
wurzeln und Fasern bespült. Wenn man sich nach diesem Treiben hinab-
beugt, so belauscht man gleichsam die geheime Bildungsgeschichte der
Pflanzen und das ruhige Herzklopfen des Berges. An manchen Orten
sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und
bildet kleine Wasserfälle. Da läßt sich gilt sitzen. Es murrnell Md
rauscht so wunderbar, die Vögel singen abgebrochene Sehnsuchtslaute,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]