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11. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. V

1877 - Oldenburg : Stalling
F Vorwort zur ersten Auflage. Vorliegendes Bndchen behandelt die geschichtlichen Er-eignisse von 1815 bis 1868 in hnlicher Weise, wie dies mit der altln, mittlen und neueren Geschichte in den vorher-gehenden Th'ellengeschehen 'ist,jedoch mit dem Unterschiede, da, obgleich biographische Bemerkungen bei den ausgezeichnet-sten Persnlichkeiten keineswegs fehlen, die biographische svorm im Ganzen aus einem fr den Sachverstndigen leicht erficht-lichen Grunde /mfgeaeben werden mute. Der gewaltige Stoff zerfllt in m3?t willkrlich gemachte, sondern wenigstens fr die uns zunchst angehenden Staaten Europas von der Geschichte selbst gegebene Zeitrume, dergestalt, da das. Ende eines jeden durch eine Katastrophe gebildet wird, welche die vorige Aera abschliet und zugleich die neue . <7 einleitet. Diese Katastrophen sind die Jmi^M^ition, die /. Februarrevolution und das Jahr 1866.. Die wichtigsten Er- j scheinungen in den att߫rqiro^Mchen Staaten sind theils bei den betreffenden europischen Hauptstaaten, theils in einem eigenen Abschnitte axa Schluff^-^smiches. bercksichtigt worden. Der Grad der Ausfhrlichkeit richtete sich nach dem hheren oder geringeren Interesse der zu erzhlenden Begebenheiten. Eine zusammenhngende Darstellung der Periode von 1815 an kann nicht der das Jahr 1867 hinausreichen; doch habe ich es versucht, der die wichtigsten Momente von 1867 bis . 1869 die notwendigsten Notizen zu geben, die freilich um so mehr unvollstndig sein muten, als hier die Grenze in der Auswahl des Stoffes noch schwankend ist. So steht dieses fnfte Bndchen meiner Erzhlung auch selbststndig als ein Abri der Geschichte der neuesten Zeit" da. Mge dem anspruchslos auftretenden Wcrkchen, bei dessen Bearbeitung anerkannte Hlfsmittel zu Grunde lagen, und fr welches ich mir einerseits eine reifere Jugend hherei Lehranstalten, andrerseits Gebildete berhaupt, die ein allgemeineres historisches Bedrfni zu befriedigen wnschen, als Leserkreis dachte, eine gnstige Aufnahme finden! So viel steht fest, da der geschichtliche Stoff der Zeit von 1815 bis 1867 jedem Darsteller grere Schwierigkeiten entgegenstellt, als irgend eine der frheren Perioden. ) Rinteln. ". / Dr. Stacke. Vorwort zur zweiten Auflage. Die zweite Auflage dieses Buches, das sich einer Reihe gnstiger Beurteilungen zu erfreuen hatte, ist durch eine be-reits vor lngerer Zeit nach verschiedenen greren und klei reren Werken, wie nach dem Staatsanzeiger" abgefate

12. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 56

1877 - Oldenburg : Stalling
stantin Kanaris und Georg Papinis mit 43 Freiwilligen einen feierlichen Schwur thaten, diese Blutschuld zu rchen. Der Kapudan Pascha lag nach seiner grauenvollen That im Hafen von Chios vor Anker, den groen Bairam zu feiern, als die Griechen, die sich dem Tode geweiht, in der Nacht auf den 19. Juni 1822 auf drei kleinen Schiffen heransegelten. Sie fuhren unter fremder Flagge, man lie sie ruhig unter der trkischen Flotte liegen. Nachts nherte sich Kanaris mit seinem Brander dem Admiralschiff, das sofort Feuer fing, während die beiden anderen sich an zwei trkische Linienschiffe hingen. Da war bald alles Lschen vergeblich: das Feuer, ergriff die Pulverkammer des Admiralschiffs, und unter entsetzlichem Krachen flog es in die Luft. Tdtlich verwundet kam der Kapudan Pascha selbst auf Trmmern ans Land und gab bald den Geist auf. Die beiden anderen Linien-schiffe sanken in den Meeresgrund, der Rest der trkischen Flotte floh. Die khnen Griechen kamen unter Siegeshymnen und Dankgebet nach Jpsara, um selbst die Kunde des gelun-gelten Wagestcks zu berbringen. Inzwischen hatte sich der Krieg auch der das eigentliche Griechenland verbreitet. Athen war nach einer 14monatlichen Belagerung in die Hnde der Griechen gefallen, die Einflle trkischer Schaaren im Osten waren glcklich zurckgeschlagen, aber im Westen, auf dem Boden des alten Akarnaniens, wo Maurokordatos und Markos Bozzaris anfangs mit Glck fochten, entspann sich ein hartnckiger und blutiger Kampf. Das Treffen bei Peta, in der Nhe von Arta (16. Juli 1824), ging trotz der heldenmtigen Tapferkeit der Philhellenen durch den Benrath eines Huptlings verloren, und General Normamt ging verwundet nach Missolunghi, wohin sich die Reste der geschlagenen Truppen zurckzogen. Missolunghi in Aetolien am Busen von Patras wurde im September 1822 von Pascha Omer Vrione angegriffen und Maurokordatos darin eingeschlossen. Dieser vertheidigte sich auf das Tapferste, zugleich waren die Griechen auch im Peloponnes glcklich, so da Omer die Belagerung aufheben mute, obgleich der neue Kapudan Pascha, Kara Mehemed, den Platz auch zur See blokirt hatte. Im October 1823 nahte Omer mit einem neuen Heere gegen Missolunghi heran,

13. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 1

1877 - Oldenburg : Stalling
Lrster Zeitraum. Die Zeit vom Wiener Eongre bis zur Julirevolntion. (1815-1830.) I. Der heilige Bund. Deutsche Zustnde. (1815-1830.) ^urch den Pariser Frieden (30. Mai 1814) schien endlich Europa nach langen Strmen wieder zur Ruhe gelangt zu sein. Es kam nun darauf an, die Verhltnisse und Grenzen der einzelnen Staaten neu zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. Nov. 1814 zu Wien ein Congre erffnet, bei welchem sich die Kaiser von Oestreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dnemark, Baiern und Wrtemberg persnlich, und auerdem die Abgeordneten aller anderen Mchte Europas einfanden. Da es galt, die zahllosen alten Ansprche und neuen Forderungen mit einander auszugleichen, so mute nothwendig ein Gewirre von Verwickelungen und einander durchkreuzenden Interessen zum Vorschein kommen. Was Deutschland insbesondere betraf, so dachte man zunchst an die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mchtig nach auen und frei im Innern', die ihm gebhrende Stellung unter den Hauptmchten Europas einnehmen knnte. Diesem Plane aber stand einerseits die Staatskunst der aus-wrtigen Mchte Europas, andrerseits die Eifersucht der deut-schen Staaten unter einander im Wege. England, Frankreich und Rußland hatten kein Interesse, ein Deutschland in dem Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 1

14. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 12

1877 - Oldenburg : Stalling
frherer Reichsstnde zusammengesetzt war, waren die alten Verfassungen während der Zeit des Rheinbundes untergegangen, der Groherzog Karl Friedrich hatte zwar unumschrnkt, aber zur groen Zufriedenheit seiner Unterthanen regiert. Nach seinem Tode entstand aber durch Steuerdruck und Ver-schwendung des Hofes eine solche Mistimmung unter der Bevlkerung, da die Pfalz ihre Wiedervereinigung mit Baiern, der Breisgau die Rckkehr unter streichische Herrschaft drin-gend verlangten; auerdem machten Unsicherheit in der Erbfolge den Bestand des Groherzogthums eine Zeit lang schwankend. Aber der Wiener Congre entschied sich aus politischen und militrischen Grnden fr die Fortdauer desselben in seinem damaligen Umfang, um gerade an dieser Grenze Deutschlands nach Frankreich hin einen zusammenhngenden Staat von einiger Bedeutung zu haben. Da sich das Volk fr eine den Gesammtstaat umfassende Constitution aussprach, so ertheilte endlich nach langem Zgern Groherzog Karl am 22. August 1819 eine Verfassung mit zwei Kammern. Die erste Kammer gestattete zwar denmediatisirten groe Vorrechte, sicherte aber auch der zweiten Kammer das Recht der Steuerbewilligung und Antheil an der Gesetzgebung. So kam es, da Vorzugs-weise in Baden der Kampf um politischen Fortschritt am hef-tigsten entbrannte. Im Groherzogthum Hessen-Darmstadt verstand sich, um einem Ausbruch der allgemeinen Unzufriedenheit zuvorzukommen, Groherzog Ludwig I. am 28. Mrz 1819 zur Ertheilung einer Verfassung, die jedoch erst spter einige freisinnige Bestimmungen , wie Steuerverwilligungsrecht und Verantwortlichkeit der Minister, erhielt. Endlich bestand auch in Nassau seit dem 2. Sept. 1814 eine Verfassung, welche die wesentlichsten Volksrechte gewhr-leistet. Nach dieser kurzen Rundschau der das Verfafsungs-wesen in den Einzelstaaten folgen wir der Entwickelung der politischen Bewegung in Deutschland berhaupt. Wenn die Welt gehofft hatte, da nach Napoleons Sturz eine Zeit des Friedens und des Glckes eintreten werde, so

15. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 127

1877 - Oldenburg : Stalling
- 127 - hervorgerufen. Aber auch die Gebiete des Kirchenstaates hatten unter der Herrschaft der Franzosen die Wohlthat einer geordneten Rechtspflege und Verwaltung kennen gelernt, und besonders war die Bevlkerung in den Legationen und in Ancona durch das ppstliche Regiment nicht so tief, wie in Rom und der Umgegend, verderbt und verweichlicht worden. Durch die Nachbarschaft mit Modena und Parma ward die Aufregung gegenseitig vermehrt. Die Julirevolution forderte die Mivergngten im Kirchenstaate und in Modena zur Abschttelung des verhaten Joches auf. Man gab sich der Hoffnung hin, da Frankreich die Einmischung Oestrichs in die inneren Angelegenheiten Italiens nicht dulden werde, und mit den einheimischen Regierungen hoffte man schon fertig zu werden. Im Kirchenstaate schien, das nach dem Tode des Papstes Pius Viii. (30. Nov. 1830) eingetretene Interregnum zum Losschlagen gnstig. An der Spitze der Bewegung in Modena stand Menotti. Aber Franz Iv. hatte ihn durch den Schein, den er sich gab, als ginge er aus alle Entwrfe zu einer nationalen Erhebung Italiens ein, in arglistiger Weise umstrickt. Noch ehe Menotti losbrechen konnte, lie ihn der Herzog am Abend des 3. Febr. 1831 mit anderen Verschworenen verhaften. Da sich aber bald das ganze Land erhob und der< Herzog zugleich die in Bologna ausgebrochene Bewegung erfuhr, so entfloh er am 5. Februar, Menotti mit sich schleppend, nach Mantua, worauf sich in Modena eine provisorische Regierung bildete. Als in Bologna die Verhaftung Menotti's bekannt wurde, griffen die geheimen Gesellschaften zu den Waffen und nthigten den ppstlichen Statthalter zur Unterzeichnung eines Beschlusses, durch welchen eine provisorische Regierung und eine Brger-garde errichtet wurde. Am 8. Februar erklrte erstere unter groem Jubel des Volkes den Papst der weltlichen Herrschaft der Bologna fr verlustig, und bald verbreitete sich der Auf-stand mit Blitzesschnelle der den ganzen Kirchenstaat. Ueberall tauchten die grn-roth-weien Nationalfahnen auf und ein Freudenrausch ergriff die gefammte Bevlkerung. Den 13. Februar erhob sich auch Parma, und Marie Louise, Napoleons Wittwe, weder geliebt noch gehat, floh nach Piacenza. Auch in Parma ward eine provisorische Regierung gebildet. In

16. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 68

1877 - Oldenburg : Stalling
68 denen sich Sir Francis Burdett auszeichnete, ging nicht so weit, verlangte aber auch bedeutende Vernderungen in den Institutionen des Staates. Ueber diesen Parteien stand die eigentliche Parlaments-Opposition-, im Oberhause von Lord Grey, im Unterhause von Brougham und Tierney gefhrt, bezweckte sie eine Ausdehnung des Wahlrechts und die Eman-cipation der Katholiken, war aber jeder tieferen Erschtterung des englischen Staatslebens abgeneigt. So sehr auch diese Parteien unter sich verschieden waren, so stimmten sie doch in der Verwerfung des damals herrschenden politischen Systems berein und riefen unter dem Volke eine gefhrliche Ghrung hervor. Als der Prinz-Negent im Jahr 1817 das Parlament erffnete, wurde er und sein Gefolge von der Menge mit Drohungen und Verwnschungen empfangen, mit Steinen geworfen und nur mit Noth vor weiteren Mihandlungen geschtzt. Darauf ward die Habeas-Corpus-Akte fr eine Zeit lang aufgehoben, das Versammlungsrecht beschrnkt und die Pregesetzgebung verschrft. Gleichwohl vermochte diese Strenge, so lange Castlereagh am Ruder sa, die Ausbrche der Unzufriedenheit nicht zu dmpfen. Inzwischen hatten die inneren Verhltnisse der kniglichen Familie das grte Aufsehen erregt. Der Prinz-Regent hatte die Absicht, seine einzige Tochter, die Prinzessin Charlotte, mit dem Prinzen von Dramen, dem ltesten Sohne des Knigs j der Niederlande, zu vermhlen. Die Verbindung scheiterte -jedoch an dem Widerspruche der Prinzessin. Diese heirathete nun im Mai 1816 den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg, : starb aber schon im November 1817 nach der Entbindung von I einem todtgebornen Kinde. Da sie die Hoffnung der Nation i gewesen, so zerri ihr Tod das letzte Band zwischen dem i Prinz Regenten und dem Volke. Das Verhltnis wurde noch j schroffer, als bei einem durch die wachsende Nahrungslosigkeit in Manchester ausgebrochenen Volksaufstand gegen 500 Personen vom Militr verwundet oder getdtet wurden (August 1819), ein Blutbad, das in England einen allgemeinen Schrei i des Entsetzens und der Entrstung gegen die Regierung her-vorrief. Im Jahre darauf wurde eine Verschwrung entdeckt, j die auf nichts Geringeres ausging, als auf Ermordung der j Minister, Plnderung der Bank, Bewaffnung des Pbels und ;

17. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 71

1877 - Oldenburg : Stalling
71 in allen Zweigen der Verwaltung ein neuer und frischerer Geist. Whrend Castlereagh England zu einer Dienerin der Metternich'schen Politik gemacht hatte, sollte es unter Can-nings Leitung wieder eine selbststndige Stellung einnehmen. Er stellte den Grundsatz auf, da jedes Volk seine inneren Verhltnisse selbst zu ordnen habe und war deshalb ein Feind der europischen Interventionen; die Anerkennung der sd-amerikanischen Freistaaten, die Absendung eines Hlfsheeres nach Portugal (1826), die Untersttzung der Griechen sind glnzende Beweise seiner vlkerfreundlichen Politik. Aber auch im Innern zeigten sich Erleichterungen; er milderte die drcken-den Korngesetze, er bestimmte hinsichtlich der Sclaverei in den englischen Kolonien, da die Sclaven durch geistige und sitt-liche Bildung ihrer gnzlichen Befreiung entgegengefhrt, der Sclavenhandel aber der Seeruberei gleich geachtet und mit dem Tode bestraft werden sollte. Eben so arbeitete er an der Emandpation der Katholiken und wrde gewi noch eine Reihe von Reformen ins Leben gerufen haben, wenn er nicht, von der Anstrengung der Arbeiten erschpft, schon am 8. August 1827 dem Tode erlegen wre. Er hinterlie den Ruhm, einer der besten und grten Staatsmnner der neueren Zeit ge-Wesen zu sein. Die Ministerien des Lords Goderich und des Grafen Lyndhurst bezeichnen nur kurze Uebergangszustnde; es folgte ihnen das toristische Ministerium des Herzogs von Wellington. Obschon Castlereagh's Grundstzen huldigend, besa er doch politische Einsicht genug, um sich dem durch Canning's Verwaltung ins Leben getretenen Geiste der Zeit nicht zu ver-schlieen. Er schaffte nicht nur 1828 die Testacte ab, die alle Katholiken von allen hheren Staatsmtern ausschlo, sondern nahm auch die Lsung der Katholikenfrage in seine Hand. Diese Frage war von besonderer Wichtigkeit fr Irland, wo die Katholiken die berwiegende Mehrzahl bildeten. Die Iren, von den Englndern schon durch Stammesunterschied getrennt, befanden sich seit Jahrhunderten im Zustande der Unterdrckung und vergalten den Briten mit unvershnlichem Haffe, da diese in den Augen der Eingeborenen stets als Fremde erschienen. Der Grund und Boden war frhe in die

18. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 132

1877 - Oldenburg : Stalling
tinez de la Rosa schon im Juni 1835 dem Grafen Toreno weichen mute. So waren die Christinos im eigenen Lager gespalten, indem die extremere Partei, die Exaltados (Ueber5 spannten) oder Progressisten (Fortschrittsmnner) die fast re-publikanische Verfassung von 1812 verlangten, die Moderados oder Gemigten aber eine Constitution nach dem Muster der franzsischen Charte Ludwig Philipps im Auge hatten. Christine mute sich natrlich mehr zu den letzteren hingezogen fhlen, und die Westmchte, Portugal, England und Frank-reich, hatten schon am 22. April 1834 eine Quadrupelallianz geschlossen, deren Zweck war, den constitutionellen Thron Jsabella's in Spanien, und Maria da Gloria's in Portugal aufrecht zu erhalten. So war aus dem Thronfolgestreit ein Principienkampf und Brgerkrieg geworden, der von beiden Seiten mit ma-loser Leidenschaft und furchtbarer Grausamkeit gefhrt wurde. Die Anwesenheit Don Karlos, der seinen Hof in der kleinen Stadt Dnate in Guipuzcoa hielt, erhhte den Eifer der Bas-ken. Ihr General Zumalacarregui entwickelte eine solche Th-tigkeit und solches Kriegsgeschick, da die Christinos trotz ihrer Ueberlegenheit Nichts ausrichteten, und einer ihrer Generale nach dem andern, Sarssield, Quesada, Valdez, sogar Mina, in ihren Unternehmungen scheiterten. Bei der Belagerung von Bilbao fiel der rastlose Zumalacarregui (14. Juni 1835), und sein Tod war ein unersetzlicher Verlust fr die Karlisten. Indessen milangen auch jetzt noch alle Anstrengungen der christinischen Generale, und der rastlose Cabrera, einer der gewandtesten Karlistischen Guerillafhrer, durchbrach mehrmals die entgegenstehenden feindlichen Linien und zog plndernd und brandschatzend umher. Unter seiner Fhrung nahm der Krieg einen so unmenschlichen Charakter an, da nicht nur die Gefangenen regelmig niedergemacht wurden, sondern dasselbe auch an bejahrten Frauen und unmndigen Knaben geschah. Cabrera's Grausamkeit hatte ihren Grund darin, da die Christinos seine zweiundsiebzigjhrige Mutter hatten er-schieen lassen. Da die Karlisten vor Allem danach trach-teten, eine bedeutendere Stadt in ihre Gewalt zu bekommen, so unternahmen sie wiederum die Belagerung Bilbao's, stieen aber hier zum ersten Mal auf erfolgreichen Widerstand. Der

19. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 73

1877 - Oldenburg : Stalling
73 redsamkeit die ganze Insel beherrschte. Unermelich war der Jubel der Iren, als O'connell fr die Grafschaft Clre, wo ein Parlamentssitz frei war, am 5. Juli 1828 mit groer Stimmenmehrheit zum Parlamentsmitglied ausgerufen wurde. Eben so groes Aufsehen erregte diese Wahl in England. Wellington, der seinen gebten Feldherrnblick auf die Politik bertrug, erkannte alsbald, da die Ausnahmegesetze gegen die Katholiken nicht mehr zu halten seien, da man die Wahl habe zwischen Brgerkrieg und Nachgeben, und er whlte das Letztere. Der Kampf der die von ihm eingebrachte Emanci-pationsbill wurde von beiden Seiten mit groer Leidenschaft, aber auch mit seltener Grndlichkeit und Schrfe gefhrt. Endlich aber ward die Bill von dem Unterhause, bald dar-auf von den Lords angenommen, und am 13. April 1829 vom König unterzeichnet und zum Gesetz erhoben. Damit war die Gleichberechtigung der Katholiken mit den Protestant ten ausgesprochen, nur konnte kein Katholik Lordkanzler von England oder Viceknig von Irland werden; den katholischen Parlamentsgliedern wurde das eidliche Versprechen abgenom-men, nichts gegen die protestantische Staatskirche zu unter-nehmen. Bald traten acht katholische Lords ins Oberhaus. Mit der Emancipation der Katholiken trat in der englischen Verfassung eine groe Vernderung ein, die zunchst auf confessionellem Gebiete mit dem alten System brach. Da aber diese durchgreifende Umwandelung ohne Anwendung uerer Gewalt, nur durch die Macht des Gedankens und des Wortes und durch die Entscheidung der Volksver-tretung erreicht wurde, bleibt ein Glanzpunkt in der Geschichte des englischen Verfassungswesens.

20. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 74

1877 - Oldenburg : Stalling
74 -Vii. Frankreich bis zur Julirevolution. (1815-1830.) Die Schlacht bei Waterloo hatte die Bourbonen zum zweiten Male auf den franzsischen Thron gefhrt. Am 9. Juli 1815 hielt die knigliche Familie ihren Einzug in Paris. Ludwig Xviii., ehemals Graf von Provence, hatte schon bei seiner ersten Rckkehr (1814) auf das Andrngen der fremden Mchte eine Verfassung (charte constitutionelle) ertheilt, die viele freisinnige Bestimmungen enthielt. Es gab damals in Frankreich vier Parteien: die constitutionelle, zu der Lafitte, Manuel, Lafahette, Beranger, Benjamin-Constant gehrten, umfate den grten Theil der Nation, insbeson-dere die Gebildeten. Zwei andere Parteien, die Republikaner und Bonapartisten, hatten nach den bitteren Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nur geringe Bedeutung. Um so mchtiger regte sich die vierte Partei, die der ungemigten Royalisten oder Ultra's, die nichts weniger als eine vllige Wiederher-stellung der Zustnde vor der Revolution von 1789 erwarteten und erstrebten. Herstellung der Privilegien des Adels und der Geistlichkeit als der alten bevorrechteten Stnde, Rckgabe der veruerten Adels- und Kirchengter, Herrschaft durch die hchsten Hof-, Militr- und Civilstellen, so wie Beherrschung des gesammten Unterrichtswesens: das waren die Ziele, deren Erreichung sich die Partei der Ultra's gesetzt hatte, zu der Adel und Geistlichkeit gehrten, und die im Pavillon Marsan" ihre dem Staate verderbliche Thtigkeit bte. An ihrer Spitze stand des Knigs Bruder Karl, der achtundfnfzigjhrige Graf von Artois, der den Oberbefehl der die Nationalgarde fhrte und an der Spitze einer streng-kirchlichen Genossenschaft, der Congregation, stand. Bei der Kinderlosigkeit Ludwigs Xviii. war Graf Artois der nchste Erbe des Thrones. In seiner Jugend hatte er als voll-kommener Cavalier gegolten, dem keine noble Passion fremd geblieben, und im Auslande war er die Seele der Emigration gewesen, die Blume oder der Spiegel der Ritterschaft; man sagte von ihm, er wisse auf das Gratlseste sein Ro zu be-steigen, auf das Ritterlichste seinen niemals von Feindes-
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