1910 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Schmieder, Isidor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
Register.
Abelen, Heinrich, geb. 1809 in Osnabrück,
1848 im prenß. Ministerium des Äußern,
1853 vortragender Rat, gest. 1872.
Arago, französischer Schriftsteller.
Baader, Joseph von, 1763—1835, In-
genieur, bayr. Direktor des Bergbaues
und Maschinenwesens, reformierte den
Transport auf Eisenbahnen. Sein Bruder,
Franz Xaver von B., 1765—1841, suchte
in Anlehnung an Schölling und nach Art
Jakob Böhmes Theologie (katholische) und
Philosophie zur „Theosophie" zu ver-
schmelzen.
Bauer, Bruno, Philosoph und Kritiker,
erst negativ kritisch, zuletzt konservativer
preußischer Publizist, starb 1882 in Rixdorf.
Bölling, preuß. Reitergeneral, 1719 bis
1779, zeichnete sich besonders 1759 bis
1761 gegen die Schweden in Pommern
aus. nahm 1760 Blücher, der in ein schwe-
disches Husarenregiment eingetreten war,
gefangen.
Benzenberg, Physiker und Publizist,
gest. 1846 zu Bilk bei Düsseldorf.
Bernstorff, Albrecht, Graf von, preuß.
Minister des Auswärtigen von Okt. 1861
bis Sept. 1862.
Beuth, gest. 1853, Förderer der Indu-
strie in Preußen, gründete das Gewerbe-
institut, die Bauschule und die Bau-
gewerbeschule in Berlin.
Bischoffswerder, preuß. Staatsmann,
Günstling Friedrich Wilhelms Ii., starb
1803.
Bodelschwingh, Ernst von, 1794 bis
1854, war von 1844—1848 Minister
des Innern in Preußen.
Boisserse, Sulpiz, 1783 — 1854, und
Melchior, 1786 —1851, zwei um Förde-
rung der Kunststudien verdiente Brüder,
lebten hauptsächlich in Köln und München.
Bourget, Paul, stanz. Schriftsteller,
schrieb lyrische Gedichte weltschmerzlicher
Stimmung und pessimistisch angehauchte,
psychologisch interessante Romane.
Brazza, Graf von, franz. Afrikareisender,
begründete seit 1879 die französische Herr-
schaft am Kongo.
Buch, Leopold von, Geognost, bereiste
alle Länder Europas, lebte zuletzt in
Berlin, 1774—1853.
Busch, Moritz, Publizist. Schriften: Graf
Bismarck und seine Leute: Unser Reichs-
kanzler.
Chamberlain, Houston Stewart, geb.
1855 in Portsmouth, lebt in Wien. Haupt-
werk: Die Grundlagen des 19. Jahr-
Hunderts.
Creuzer, Philolog, hauptsächlichinheidel-
berg, 1771—1858. Hauptwerk: Symbolik
und Mythologie der alten Völker.
Daguerre, franz. Maler, löste 1838 das
Problem, mit Hilfe des Lichts auf leicht
ausführbare Weise dauerhafte Bilder her-
zustellen. Die Herstellung von Lichtbildern
nach D. nennt man Daguerreotypie.
Delbrück, Martin Friedrich Rudolf von,
deutscher Staatsmann, Erzieher Friedrich
Wilhelms Iv. und Kaiser Wilhelms I.,
1871 — 76 Präsident des Reichskanzler-
amtes.
Drouyn de l'huys, franz.staatsmann.
Eichhorn, Karl Friedrich, Rechtsgelehrter,
1781—1854. Hauptwerk: Deutsche Staats-
und Rechtsgeschichte.
Eulenburg, Friedrich Albrecht, Graf zu,
1815—1881, von 1862—1878 Minister
des Innern.
Deorg-Eckert-Instluä
für internationale
Schulb ifor: r.hung
Brr ,t .veig
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1910 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Schmieder, Isidor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
Lamprecht, Karl, 1856 in Jessen a. d.
Schwarzen Elster geboren, entstammt dem
evangelischen Pfarrhause. Vorgebildet auf
dem Gymnasium zu Wittenberg und der
Fürstenschule zu Psorta, studierte er in
Göttingen, Leipzig und München. Nach
Abschluß seiner Studienzeit ward er
Probekandidat am Friedrich-Wilhelm-
Gpmnasium zu Köln, habilitierte sich
1880 in Bonn, wurde 1881 nach Mar-
bürg und 1891 nach Leipzig berufen,
wo er jetzt noch wirkt. Allgemeine An-
erkennuug fand sein „Deutsches Wirt-
schaftslebeu im Mittelalter", während
fein großartig angelegtes Hauptwerk, die
,,Deutsche Geschichte", neben aufrichtiger
Bewunderung den schärfsten Widerspruch
weckte. Das Werk liegt in 12 Bänden,
denen sich 3 der jüngsten Vergangenheit
gewidmete Ergänzungsbände zugesellen,
abgeschlossen vor. L. ist „der bedeutendste
Vertreter jener kulturgeschichtlichen For-
schungsweise, die sich die Ergründnng
der historischen Entwicklung des mensch-
lichen Seelenlebens in seinen vielseitigen
Äußerungen zum Ziel gesetzt hat und von
diesem Grunde aus alles geschichtliche
Werden in umfassender Betrachtung zu
begreifen strebt." „Gegenüber einer Be-
trachtungsweise, die vornehmlich in den
Individuen die bewegende Kraft des
historischen Verlaufes erblickt, tritt er,
ohne den großen Persönlichkeiten einen
wesentlichen Anteil am historischen Leben
absprechen zu wollen, für die über-
wiegende Bedeutung der sozialpsychischen
Faktoren in der Geschichte ein. Die
Annahme transzendenter Einwirkungen
schließt er aus der geschichtswissenschaft-
lichen Betrachtung aus. Er steht auf dem
Boden einer historischen Entwicklungs-
lehre. Wenn schon es empirisch feststeht,
daß Freiheit und Notwendigkeit in engster
Verschlingung das menschliche Tun be-
herrschen, so hat die Geschichtsforschung
als Wissenschaft die Aufgabe, den ge-
fchichüichen Prozeß nach Möglichkeit als
eine Folge regelmäßiger Kausalzusammen-
hänge Nachzuweisen; dabei ist aber nicht
der Begriff einer mechanischen, sondern
einer psychischen Kausalität zugrunde zu
legen. Der Kern seiner Anschauung ist
die Aufstellung einer Reihe einander sich
ablösender Kulturzeitalter. Er nannte sie
die Kulturzeitalter des Symbolismus, des
Schmieder, Lektüre zur Gesch. des 19. Jahrl
lister. 209
Typismus, des Konventionalismus, des
Individualismus und des Subjektivis-
mus". (Nach Prof. Dr. Kötzschke in Heft 44
der „Woche" 1909). Daran schließt sich die
zeitgenössische Geschichte als Periode der
Reizsamkeit.
Lenz, Max, 1850 in Greifswald geboren,
ist Professor der Geschichte an der Uni-
versität Berlin. Bedeutsame Werke:
Martin Luther; Geschichte Bismarcks;
Napoleon; Ausgewählte Vorträge und
Aufsätze.
List, Friedrich, Nationalökonom, geb. 1789
in Reutlingen, war 1817—1819 Professor
der Staatswissenschaft in Tübingen, wurde
wegen einer Petition, die eine Reihe von
Mißständen der Verwaltung und der
Rechtspflege rügte, zur Festungshaft
verurteilt, 1825 vom Asperg wieder ent-
lassen, siedelte sich in Pennsylvanien an,
wurde, nach Europa zurückgekehrt, 1830
Konsul der Vereinigten Staaten in Ham-
burg, widmete sich nun mit Eifer der
Eisenbahnidee und stritt für die Er-
Weiterung des Zollvereins, Aufrichtung
eines nationalenhandelssystems und Grün-
dung einer deutschen Flotte. In seinen
Bestrebungen vielfach enttäuscht, wollte er,
seelisch verstimmt und körperlich leidend,
in den Alpen Erholung suchen, kam aber
nur bis Kufstein, wo er sich erschoß.
Marcks, Erich, 186 l in Magdeburg ge-
boren, lehrte in Leipzig und Heidelberg
Geschichte und ist jetzt Professor an
der Hamburgischeu Wissensch. Stiftung.
Hauptwerke: Gaspard v. Eoligny; Kaiser
Wilhelm I.; Königin Elisabeth von Eng-
land und ihre Zeit; Zu Bismarcks
Gedächtnis; Bismarcks Gedanken und
Erinnerungen, kritische Würdigung; Bis-
marck, eine Biographie, I.teil 1815—1848.
Marx, Karl, geb. 1818 in Trier, seit
1849 dauernd in London, wo er 1883
starb. Nach seiner Werilehre wird auch
die menschliche Arbeitskraft als Ware
aufgefaßt. Für diese Ware zahlt der
Kapitalist — nach Marx' Ansicht — dem
Arbeiter gerade nur so viel, als notwendig
ist, um sie, die menschliche Arbeitskraft, zu
erhalten. Die Leistungen des Arbeiters
seien aber, meint Marx, mehr wert, und
dieses Mehr werde ihm vom Kapitalisten
entzogen.
Maßmann, Germanist und Förderer des
Turnwesens, 1797—1874.
14
1910 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Schmieder, Isidor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ranke Geschichte, war Professor in Bonn,
Marburg, München, dann wieder in
Bonn und von 1874 an Direktor der
Staatsarchive in Berlin. Auch parla-
mentarisch war er vielfach tätig: 1848
war er Mitglied der kurhessischen Stände-
Versammlung, später des Erfurter Parla-
mentes, 1862—64 und 1871—80 Mit-
glied des preußischen Abgeordnetenhauses
und 1867 des konstituierenden Reichs-
tages des Norddeutschen Bundes, wo er
sich der nationalliberalen Partei anschloß.
Er starb 1895 in Marburg. — Bon Bis-
marck erhielt S. 1881 die Erlaubnis zur
Benutzung der preußischen Staatsakten,
und auf Grund dieses Materials, das
ihm aber nur bis 1866 zur Verfügung
stand, veröffentlichte er sein Hauptwerk:
Die Begründung des Deutschen Reiches
durch Wilhelm I. Nächst diesem ist seine
„Geschichte derrevolutwnszeit 1789—95"
zu nennen.
Thiers, Louis Adolphe, 1797—1877,
franz. Staatsmann, 1871—1873 Präsi-
dent der Republik.
Treitschke, Heinrich von, wurde 1834
in Dresden geboren. Wie sein Vater
wollte er Offizier werden. Ein schlimmes
Ohrenleiden, das später zu fast völliger
Taubheit ausartete, zwang ihn jedoch,
seinen Lieblingswunsch aufzugeben. Er
betrieb staatswissenschaftliche Studien,
habilitierte sich 1859 in Leipzig, ging
1863 an die Universität Freiburg i. B.
und 1866, veranlaßt durch die politischen
Ereignisse, nach Berlin. Noch in dem-
selben Jahre erhielt er eine Professur
für Geschichte in Kiel, 1867 eine solche
in Heidelberg, und 1874 kehrte er nach
Berlin zurück, wo er nach Rankes Tode
Historiograph des preußischen Staates
lster. 211
wurde. Auch Mitglied des Reichstags
war er eine Zeitlang. Er starb 1896.
Seine bekanntesten Werke sind: Zehn
Jahre deutscher Kämpfe 1865—1874;
Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert;
Historische und politische Aufsätze. T.
war auch Dichter; seine „Vaterländischen
Gedichte" und seine „Studien" zeugen
davon.
Wenn man Niebuhr als den Lessing
und Ranke als den Goethe unsrer
historischen Muse bezeichnen darf, so ist
T. der Schiller der deutschen Geschicht-
schreibung, „eine vom edelsten vater-
ländisch-Politischen Schwung ergriffene
Seele", ein Mann von „hochherzig hin-
reißender Beredsamkeit".
Unruh, Hans Viktor von, 1896—1884,
Techniker und Abgeordneter, war z. B.
Mitglied der preußischen Nationalver-
sammlung, des preußischen Abgeordneten-
Hauses und auch später des Reichstages,
nationalliberal.
Vincke, Georg, Freiherr von, preuß.
Politiker, 1811—1875, war zunächst
Land rat, wurde Mitglied des Vereinigten
Landtages von 1847, der deutschen
Nationalversammlung, des preußischen
Abgeordnetenhauses und 1867 des Reichs-
tages.
Vincke, Ludwig Friedrich Wilhelm, Frei-
Herr von, 1774—1844, von 1815 an
Oberpräsident von Westfalen, Vater von
Georg V.
Wangenheim, Freiherr von, württem-
bergischer Kultusminister, Bundestags-
gesandter, Vertreter des mittelstaa:lichen
Liberalismus, gest. 1859 in Koburg.
Zschokke, Heinrich, Schriftsteller, gest.
1848. Bekannt sind seine „Stunden
der Andacht."
1910 -
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- Autor: Schmieder, Isidor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
208
Register.
Fröbel, Jalius, Publizist, 1805—1893,
Neffe des Pädagogen Friedrich Fröbel.
Gablenz, österreichischer General, 1814
bis 1874.
Gagern, Heinrich von, geb. 1799 in
Bayreuth, gest. 1880 in Darmstadt, wurde
im März 1818 an die Spitze des Hess.
Ministeriums berufen, war dann Mitglied
des Borparlaments und Präsident der
deutschen Nationalversammlung.
Gagern, Maximilian von, Bruder des
vorigen, 1848 Mitglied der deutschen
Nationalversammlung, trat zum Katholi-
zismus über und ging später in öfter-
reichischen Staatsdienst. Er starb 1889
in Wien.
Gentz, Friedrich von, Publizist, 1764 bis
1832, erst Freund, dann Feind aller übe-
raleninstitutionen, Vertrauter und Organ
Metternichs.
Gerlach, Ernst Ludwig von, preußischer
Rechtsgelehrter, gründete 1818 mit anderen
die „Neue preußische Zeitung" (Kreuz-
zeitung).
Gerlach, Leopold von, Bruder des vorigen,
preußischer General, Generaladjutant und
Vertrauter Friedrich Wilhelmsiv., Haupt
einer reaktionären Kamarilla, 1790—1861.
Gervinus, Georg Gottfried, 1805—1871,
Historiker, besonders als Geschichtschreiber
der deutschen Literatur hervorragend.
Geselschap, Friedrich, Maler, 1835 bis
1898. Monumentale Wandgemälde alle-
gorischen Inhalts im Zeughaus zu Berlin.
Gibbon, Edward, engl. Geschichtschreiber,
1737—1794. Hauptwerk: Historyofthe
decline and fall of the Roman Empire
(Geschichte des Niederganges und Falles
des römischen Reiches).
Gichtel, Johann Georg, 1638—1710,
Mystiker und Sektierer, schrieb: Theo-
sophia practica.
Gneist, Rudolf von, Rechtslehrer, 1816 bis
1895.
G örres, Johannes Joseph von, Publizist,
geb. 1776 in Koblenz, gab den deutsch-
patriotischen„Rheinischenmerkur"heraus,
floh, wegen seiner Schrift „Deutschland und
die Revolution" (1819) von der Preuß. Re-
gierung verfolgt, nach der Schweiz, kämpfte
später fanatisch für die Interessen der katho-
lischen Kirche, wurde 1827 Professor an der
Universität München und starb 1818.
Gortschakow, Fürst, 1798—1883, russ.
Staatsmann.
Gramont, 1870 Minister des Äußern-
Haller, Karl Ludwig von, Enkel des
Dichters Haller. eine Zeitlang Professor
des Staatsrechts in Bern, trat zum
Katholizismus über, schrieb: Restauration
der Staatswissenschaft, starb 1854.
Hanse mann, David, preuß. Staatsmann,
1790—1864, März 1848 Finanzminister.
Harkort, Friedrich Wilhelm, 1793—1880,
Industrieller und Politiker, westfälischer
Volksmann.
H ausser, Ludwig, Geschichtschreiber,
1818—1867, Vorkämpfer der deutsch-
nationalen Sache. Hauptwerk: Deutsche
Geschichte vomtode Friedrichs des Großen
bis zur Gründung des Deutschen Bundes;
Geschichte des Zeitalters der Reformation.
Hecker, Friedrich, geb. 1811 in Eichters-
heim i. Baden, Mitglied der 2. badischen
Kammer, versuchte 1848 von Konstanz
aus eine erfolglose republikanische Schild-
erhebung, siedelte in demselben Jahre nach
Amerika über und starb 1881 in St. Louis.
Hey ck, Eduard, 1862 in Doberan geboren,
zurzeit in Berlin-Zehlendorf, hat u. a. ver-
öffentlicht: Bismarck; Deutsche Geschichten-
Johanna von Bismarck. H. ist Heraus-
geber der rühmlich bekannten Mono-
graphien zur Weltgeschichte.
Jhering, Rudolf von, Rechtslehrer,
1818—1892.
Kamptz, preuß. Staatsmann, 1769 bis
1849, 1817 Direktor des preuß. Polizei-
Ministeriums, später Justizminister.
Karolyi, Graf Aloys, österreichischer
Diplomat.
Kaufmann, Georg, 1842 in Münden
geboren, ist Professor an der Universität
Breslau. Sein Hauptwerk ist die „Poli-
tische Geschichte Deutschlands im 19. Jahr-
hundert."
Kerner, Justinus, schwäbischer Dichter.
Merkwürdig sind seine Erörterungen über
die Geisterwelt: Die Seherin von Prevorst.
Keudell, Robertson, preuß.staatsmann,
eine Zeitlang Hilfsarbeiter im Ministerium
des Auswärtigen und steter Begleiter des
Fürsten Bismarck.
Kleist-Retzow, Hanshugo von, 1814 bis
1892, preuß. Politiker, streng konservativ.
Klenze, Leo von, 1784—1864, entfaltete
unter Ludwig I. in München eine große
Wirksamkeit. Unter anderem schuf er
die Glyptothek, die alte Pinakothek, die
Ruhmeshalle und die Walhalla.
1910 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Schmieder, Isidor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
210 R.
Maurenbrecher, Wilhelm, geb. 1838
in Bonn, studierte in Bonn, Berlin und
München Geschichte, führte dann die
Redaktionsgeschäfte von Sybels „Histo-
rischer Zeitschrift", habilitierte sich 1862
in Bonn, war dann Professor der Ge-
schichte in Dorpat, in Königsberg, in
Bonn und 1884 in Leipzig, wo er 1892
starb. Sein bekanntestes Werk ist die
„Gründung des Deutschen Reiches 1859
bis 1871."
Maybach, Albert von, preuß. Staats-
mann.
Meding, Oskar, Schriftsteller. Werke:
Zwei Kaiserkronen; Memoiren zur Zeit-
geschichte.
Meinecke, Friedrich, 1862 in Salzwedel
geb., ist zurzeit Universitätsprofessor in
Freiburg i. B. H.mptweike: Das Zeit-
alter der nationalen Erhebung: Gen.-
Feld Marschall H. v. Boyen; Weltbürger-
tum und Nationalstaat; Von Stein zu
Bismarck.
Mesmer, Begründer der Lehre vom
tierischen Magnetismus, lebte als Arzt
in Wien, später in Paris, starb 1815.
Moser, Justus, 1729 1794, in Osnabrück,
Schriftsteller für das Volk und Geschicht-
schreiber, erfüllt vom reinsten Patnotis-
mus. Hauptwerke: Osnabrückische Ge-
schichte; Palriotische Phania ien.
Müller,Aoamheinrich, Publizist, 1779bis
1829, trat zum Katholizismus über, Freund
von Gentz, heftiger Feind Preußens.
Natzmer, von, preuß. General, 1782 bis
1861, 1814 Begleiter des Prinzen Wil-
Helm, des späteren Kaisers, in Frankreich.
O'connel, Daniel, irischer Agitator, gest.
1847 in Genua.
Ollivier, franz. Staatsmann, 2. Jan.
1879 Chef des neuen Ministeriums, ließ
sich zur Kriegserklärung verleiten, 9. August
gestürzt.
Peel, Sir Robert, engl. Staatsmann,
1783—1850, führte die Katholikenemanzi-
pation durch und gründete die freihänd-
lerische Mittelpartei der Peeliten.
Pfizer, Paul, 1891 -1867, ein Württem-
berger, fchrieo den „Briefwechsel zweier
Deuischen" (1831), empfahl den Anschluß
an Preußen als einzige Rettung Deutsch-
lands.
Prim, spanischer Ministerpräsident und
Kriegsminister, Marschall, gest. 1870 in-
folge eines Attentats.
Radowitz, Joseph von, preuß. Staats-
mann, dem König Friedrich Wilhelm Iv.
eng befreundet. 1797—1853.
Rouher, franz.staatsmann, 1863—1870
Ministerpräsident.
Sand, Karl Ludwig, Studeut der Theo-
logie in Jena, erstach 1819 den Dichter
Kotzebue in Mannheim, 1820 hingerichtet.
Savigny, Friedrich Karl von, geb. 1779
in Frankfurt a. M, gest. 1861, berühmter
Romanist, Vertreter der historischen Schule,
eine Zeitlang preußischer Justizminister.
Schmalz, Jurist, 1760—1831, erster
Rektor der Universität Berlin (1810),
denunzierte 1815 in einer Flugschrift den
Tugendbund und andere Geheimbünde
wegen Demagogie.
Schubert. Gotthilf Heinrich von, Natur-
Philosoph und erbaulicher Schriftsteller,
gest. 1860.
Schneider, Louis, 1805—1878, Schrift-
steller, von König Wilhelm I. zum Privat-
bibliothekar und Geheimen Hofrat er-
nannt.
Simson, Martin Evuard von, Rechts-
gelehrter, Mitglied und später Präsident
des Frantsurter Parlamentes, 1867—74
Präsident des norddeutschen und deut-
schen Reichstages, 1879—91 Präsident
des Reichsgerichts zu Leipzig.
Sömmering, Auatom und Physiolog,
konstruierte 1809 den ersten elektrischen
Telegraphen.
Stephenson, George, 1781—1848,
baute 1825 die erste Personen befördernde
Eisenbahn zwischen Stockton und Dar-
lington und 1829 die Eisenbahn Liverpool
—Manchester.
Stosch, Albrecht von, 1870 Chef der
Generalintendantur im Hauptquartier,
dann Generalstabschef des Großherzogs
von Mecklenburg.
Struve, Gustav, geb. 1805 in München,
gest. 1870 in Wien, republikanischer
Agitator, beteiligte sich 1848 an dem
bewaffneten Aufstande in Baden.
Suckow, Freiherr von, württembergischer
General, 1870—74 Kriegsminister.
Swedenborg, Emanuel von, Theosoph,
geb. 1688 in Stockholm, gest. 1772 in
London. Er rühmte sich göttlicher Offen-
barungen und gründete darauf einen
phantastischen Rationalismus.
Sybel, Heinrich von, geb. 1817 zu
Düsseldorf, studierte in Berlin unter
6. Bd. 3
- S. uncounted
1785 -
Leipzig
: Crusius
- Autor: Basedow, Johann Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Register. *)
*) Anmerkung. Das Verzeichnis der Gcgcnßände
auf den Kupfertafeln, ferner der Inhalt der
^ Bücher und Abtheilungen dieses Werks; auch
das Werk felbft wird denjenigen Lefern als be-
kannt vorausgesetzt, denen diefes am Ende
flehende Rcgißer als ein Supplement zum Nach-
Schlägen helfen Soll. Es wird feiten fehlen,
dafs ein kundiger Lefer, durch diese 3 Hiilfs-
rniltel zusammen genommen, nicht linden follt?,
was er Sucht.
' Die Zahl, welche ein Comma nach lieh hat,
bedeutet entweder den eriten, oder zweiten,
oder dritten Band diefer neuen Ausgabe; die
aber ein Vunct nach lieh hat, bedeutet Seiten-
zahl oder Pagina des genannten Bandes. Selten
kömmt in diefem Regifter eine Römifche "Zahl
vor, welche alsdann nicht den Band, Sondern
das Buch bedeutet, mit den befonders bezeich-
neten Hauptiliicken und Unterabtheilungen des
genannten Buches.
A.
^Höerghutsc 1,338
Adel. Möglicher Ursprung desselben 3 , 1?
Aeneas, ein Thier 3, 284
Aeusserliche (nicht innerliche Dinge 1, 167
Assecte, Geurüthsbewegung, Leidenschaft r, 21^
Affen 3,292
Alter der Menschen, ihr Unterschied r, azz
Amphibien 3, 3*5 .
Anatomie 1,256
Angenehmes und Unangenehmes l< 2$q
Mm z
Arötziß
1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
189
einige eigentümliche Verbindungen, die den Geschmack und-Geruch des Weines (die „Blume"
oder das „Bouquet") bedingen. Auch bei der Nachgährung verwandelt sich noch eine kleine
Quantität Zucker in Weingeist und am Boden des Gesäßes setzt sich gleichzeitig etwas Hefe
und roher Weinstein (weinsteinsaures Kali) nieder. Die Hauptbestandteile des Weines
sind: Wasser, Weingeist, etwas Zucker, eiuige Salze (besonders Weinstein), älherartige Ver-
bindungen (die den Geruch bedingen) und etwas Farbstoff. Bei Bereitung des Rotweines
läßt man zerquetschte blaue Trauben samt Stielen und Schalen abgähren, wobei sich ans
den Schalen roter Farbstoff, aus den Stielen etwas Gerbstoff auszieht, welcher letztere
dem Weine einen etwas herben, zusammenziehenden Geschmack erteilt. — Brausende
oder moussierende Weine (Champagner) werden dadurch erzeugt, daß die Nach-
gährung in verstopften Flaschen erfolgt. Die sich erzeugende Kohlensäure wird vom
Weine absorbiert und bewirkt beim Offnen der Flaschen den Knall und das Ausschäumen.
st. Die Bereitung von Bier unterscheidet sich besonders dadurch von der des Weines,
daß die zur Herstellung desselben verwendeten Materialien keinen fertig gebildeten
Zucker, sondern nur Stärkemehl enthalten, welches erst in Zucker umgewandelt werden
muß. Die Gerste wird durch Wasser erweicht und dann auf die Malz kenne gebracht und
auf dieser etwa 10 cm hoch ausgeschüttet. Die Körner beginnen bald zu keimen. Dabei
findet durch D tast äse unter Wärmeentwicklung eine Verwandlung des Stärkemehls
in Gummi und Zucker statt. (Diastase ist ein eigentümlicher Stoff, welcher sich beim
Keimen der Gerste bildet und die Verwandlung des Stärkemehles in Gummi und Zucker
' bewirkt.) Damit das Keimen gleichmäßig erfolge, wird die Gerste mehrmals umgeschaufelt.
Ist die Keimung hinreichend fortgeschritten, so wird durch schnelles Entziehen der Feuchtig-
keit der Keim getötet, was durch Trocknen bei gewöhnlicher Wärme auf dem Trockenboden
(Luftmalz) oder künstlicher Wärme ans der Malzdarre (Darrmalz) geschieht. Das fertige
Malz wird dann grob gemahlen (geschroteu) und dann in warmes Wasser gebracht (ein-
gemaischt). Die hierdurch gewonnene Flüssigkeit heißt Würze. Dieselbe wird in den
Braukessel gebracht, kürzere oder längere Zeit gekocht und inzwischen mit Hopfen versetzt.
Der Hopfen giebt dem Biere Wohlgeschmack und Haltbarkeit und die in ihm enthaltene Gerb-
säure klärt das Bier. Die gehopfte Würze wird durch ein Sieb abgekocht und möglichst
schnell in Kühlschiffen (flachen Gesäßen) abgekühlt. Hat sie die richtige Temperatur zum
Eintreten der Gährung erlangt, so wird sie in große Botliche und Fässer zur Gährunft
gebracht. Damit dieselbe gleichmäßig und rasch vor sich gehe, wird der Würze Hefe zuge-
setzt. Die Gährung soll sowohl Alkohol als auch Kohlensäure erzeugen, welche beiden Stoffe
aber dem Biere erhalten bleiben müssen. Die Gährung selbst zerfällt in eine Haupt- und
eine Nachgährung. Tritt die Hauptgäh'rung bei einer Temperatur von 15—20° ein, so
verläuft sie rasch, ist kräftig und die Hefe wird an der Oberfläche der Flüssigkeit als schaumige
Oberhese ausgeschieden. Das ist die Obergährung. Ein auf diese Weise gewonnenes
Vier (Braun- oder Weißbier) heißt obergährig. Es ist wenig haltbar und muß bald ver-
braucht werden. Ist die Temperatur bei der Hauptgährung eine niedrigere (5—10 Grad),
so geht die Gährung langsam von statten, die Hefe scheidet sich am Boden als Unterhefe
ab und der Vorgang heißt Untergährung. Untergährige Biere (bayerisches und Lager-
bier) sind haltbarer, weil bei ihnen die Entwickelung der Kohlensäure langsam vor sich geht.
Nach vollendeter Gährung wird das Bier ans gut ausgepichte Fässer gezogen und in kühle
Keller geschafft. Es tritt bei offenem Spundloche die langsame Nachgährung ein. Sie ist
- die wesentliche Bedingung eines guten Bieres. Nur so lauge diese dauert, ist das Bier-
trinkbar, weil sie die zur Brauchbarkeit des Bieres notwendige Kohlensäure liefert. — Das
Bier enthält außer Wasser (80—90«/«) und Alkohol (3—8°/«) noch Zucker, Gummi. Hopfen-
bitter, Salze, Pflanzeneiweiß und Kohlensäure. Die bei der Bierbrauerei gewonnene Hefe
wird teils in der Bäckerei zum Austrieb des Brotteiges, teils zur Einleitung neuer Gährung
verwendet.
e. Der Branntwein ist eine aus Wasser und Alkohol bestehende Flüssigkeit, welche man
durch Destillation gegohrener Flüssigkeiten erhält. Um ihn zu gewinnen, versetzt man eine
zuckerhaltige Flüssigkeit, welche aus Getreide, Kartoffeln oder Abgängen in Zuckerrasfinerieeu
erhalten wird, in Gährung. Diese werden gekocht, zerrieben und der erhaltene Brei wird-
1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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mit Malzschrot in heißem Wasser (70°) tüchtig vermischt. Dieser Vorgang heißt das Ein-
maischen. Es hat den Zweck, das in Len Kartoffeln enthaltene Stärkemehl in Zucker
zu verwandeln. Nach entstandener Zuckerbildung wird die Maische abgekühlt und durch
Hese in Gährnng versetzt. Nach 3—4 Tagen ist die Gährnng vollendet und man destilliert
den in der gegohrenen Flüssigkeit enthaltenen Alkohol ab.
Je nach den Materialien, ans denen der Branntwein bereitet wird, heißt er Kartoffel-
branntwein, Kornbranntwein, Arak (aus Reis und Palmensaft), Rum (aus Abfällen
bei der Zuckerfabrikation), Kirschwasser (aus Kirschen) Sliwowitz (aus Pflaumen), Cog-
nak oder Franzbranntwein (aus Wein), Genever (aus Wacholderbeeren). — Grog
ist eine Mischung von Rum (Arak oder Cognak) mit Zucker und heißem Wasser; Punsch
eine ähnliche Mischung mit Citronensaft oder Wein.
Die geistige Gährnng ist auch bei der Brotbereitung wirksam. „Das Brot wird
aus Mehl, einer Mischung von Kleber und Stärkemehl, mit Wasser und Hefe oder
L-auerteig unter Zusatz von Kochsalz bereitet. Es werden diese Substanzen in bestimmten
Gewichtsverhältnissen gemengt. Das Anmachen des Mehles mit Wasser zu einem Teige ist
die erste Verrichtung. Wollte man das Mehl nur mit Wasser anmachen, so würde man
nach dem Backen eine derbe, hornartige, unverdauliche Masse erhalten. Man setzt deshalb
ein Gährungsmittel, beim Backen von Schwarzbrot gewöhnlich Sauerteig zu. Dieser
ist derjenige Teil des in Gährung begriffenen Teiges, der bis zum nächsten Backen aufge-
hoben wird. Hierauf erfolgt das Kneten, welches in Backtrögen so lange vorgenommen
wird, bis man keine Klümpchen mehr wahrnimmt und der Teig gleichmäßig geworden ist.
Durch das Kneten des angerührten Teiges wird durch den Kleber eine kleine Menge von
Stärkemehl in Dextrin und Zucker verwandelt, welche Umwandlung später zunimmt, wobei
eine gleichzeitige Zersetzung des Zuckers durch den Sauerteig (die Hefe) in Kohlensäure und
Alkohol eingeleitet wird. Nach vollendetem Kneten bestreut man den dünnen Brei mit Mehl
und läßt ihn an einem warmen Orte mehrere Stunden lang zugedeckt stehen. Wenn der
Teig gehörig aufgegangen ist, was durch die Kohlensäure bewirkt wird, so erfolgt das
Formen oder Auswirken, d. h. man bringt den Teig in die gebräuchliche Form und läßt
die geformten Brote noch einige Zeit mit Mehl bestäubt gähren, ehe man sie in den Ofen
bringt. Ehe man die Brote in den Ofen schiebt, bestreicht nian sie mit Wasser, wodurch sich
ans der Oberfläche eine Kruste bildet und dem Brote ein gefällig glänzendes Ansehen erteilt
wird. Die Temperatur des Ofens beträgt 200—250". Das Einschieben der Brote in den
Ofen geschieht auf hölzernen Schiebern. Nach dem Einschieben werden alle Öffnungen des
Ofens verschlossen. Die Dauer des Backens richtet sich nach der Größe der Brote. Die
höhere Temperatur des Backofens hemmt die Gährnng; es entsteht an der Oberfläche aus
dem Stärkemehl Dextrin, welches teilweise eine Röstung erleidet und sich in eine gelb-
braune Masse von angenehmem Geschmack verwandelt. Beim Backen entweicht die Kohlen-
säure und der Alkohol."
2. Der Äther, gewöhnlich (unrichtig) Schwefeläther genannt, wird durch Behand-
lung des Alkohols mit verdünnter Schwefelsäure gewonnen. Er ist eine dünne, wafferhelle,
sehr bewegliche, leicht flüchtige, eigentümlich riechende Flüssigkeit, welche einen brennenden
Geschmack besitzt, mit leuchtender Flamme verbrennt und in Wasser nur wenig löslich ist.
Wegen seiner schnellen Verdunstung erzeugt er auf der Haut eine bedeutende Kälteempfindung.
Der Äther ist ein Lösungsmittel für Schwefel, Phosphor, Fette, Harze, ätherische Öle,
Farbstoffe u. s. w. Wird Ätherdamps eingeathmet, so bewirkt er anfangs Trunkenheit, dann
Empfindungslosigkeit; deshalb benutzte man ihn früher als Betäubungsmittel bei chirur-
gischen Operationen (jetzt Chloroform). — Ein Gemenge von 1 Teil Äther und 3 Teilen
Weingeist ist unter dem Namen Hoffmann'sche Tropfen (unpassend auch Schwefeläther
und Naphtha genannt) in Gebrauch.
3. Glycerin besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und findet sich in Ver-
bindung mit fetten Säuren in allen Fetten und Ölen. Es bildet gereinigt eine färb- und
geruchlose, sirupdicke Flüssigkeit von süßem Geschmack (daher auch Ölsüß genannt), zieht ans
der Luft Wasser an und ist in Wasser und Alkohol, aber nicht in Äther löslich. Bei längerer
Einwirkung von Kälte wird es fest. — Das Glycerin wird zum Versüßen von Getränken,
1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Hu §aaröien und ©eisen, als äußeres Heilmittel (besonders bei Brandwunden), mck Wasser
vermischt zum Füllen der Gasuhren u. s. w. verwendet. Wird Glycerin mit Schwefel-
säure und Salpetersäure behandelt, so scheidet sich bei Zusatz von Wasser das Nitroglycerin
aus. Es besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff und ist ein blaßgelbes,
geruchloses, giftiges Öl, welches durch Stoß heftig explodiert. Es dient zur Sprengung
von Felsen und heißt deshalb auch Spreugöl. Seine Wirkungen sind wahrhaft furcht-
bar, da sie bei gleichem Gewicht 6 mal so groß sind als die des Schießpulvers. Mit
Nitroglycerin getränkte Infusorienerde ist unter dem Namen Dhnamit bekannt.
Seine Wirkungen sind noch heftiger, als die des Sprengöls, doch ist er beim Transport
weniger gefährlich.
Iii. Organische Säuren.
Die organischen Säuren bestehen meist aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, nur
wenige enthalten auch Stickstoff.
1. Die Ameisensäure kommt in der Natur fertig gebildet in den Ameisen, den
Kiefernadeln und den Brennesseln vor. Früher stellte man sie durch Destillation von
Waldameisen mit Wasser dar; jetzt wird sie künstlich dargestellt dnrch längere Erhitzung
und Destillation von Oxalsäure mit Glycerin, wobei das Glycerin unverändert bleibt, die
Oxalsäure aber in Ameisensäure und Kohlensänre zerfällt. — 2. Die Essigsäure ist die
älteste bekannte Säure. Sie ist farblos, stechend sauer riechend und wirkt ätzend auf die
Haut. Bei einer Temperatur von unter 16 0 erstarrt sie zu einer eisartigen Masse, welche
Eisessig heißt. Die Flüssigkeit, welche im gewöhnlichen Leben Essig genannt wird, ist ein
Gemisch von Wasser und Essigsäure, also verdünnte Essigsänre.
Von den essigsauren Salzen sind besonders hervorzuheben der Bleizucker, der
Grünspan und das Schweinfurter Grün. Der Bleizucker ist essigsaures Blei-
oxyd. Er bildet große wasserhelle Krystalle, welche anfangs süßlich, später aber widrig
metallisch schmecken und giftig sind. Er wird in der Medizin und in der Färberei benutzt.
Der destillierte Grünspan ist essigsaures Kupferoxyd, der eigentliche Grünspan ein Ge-
menge von essigsaurem Kupferoxyd mit Kupferoxydhydrat. Werden znm Kochen von Speisen
kupferne Gesäße verwendet, so bildet sich in diesen Grünspan dnrch Einwirkung saurer
Nahrungsmittel lz. B. des Sauerkrautes). In Speisen läßt sich dieses Gift leicht durch
ein blankes Messer erkennen, welches man einige Minuten in dieselben bringt: ist Grün-
span vorhanden, so wird die Messerklinge durch Ansetzen von Knpfer rot.
Das Schweinfurter Grün ist essig- und arsenigsaures Kupferoxyd. Es ist eine ge-
suchte grüne Malerfarbe, aber sehr giftig und auch als Tapetenanstrich und in der Zimmer-
malerei von schädlicher Wirkung.
3. Die Bultersäure findet sich in der Butter, deren Ranzigwerden sie verursacht.
4. Die Palmitinsäure ist der Stearinsäure sehr ähnlich. Sie ist eine feste, weiße und
krystallinische Sänre, welche bei ff- 62" C. schmilzt. Das Palmöl enthält oft bis 1/3 seines
Gewichtes freie Palmitinsäure; sonst findet sie sich im Kokosnußöl, im Wallrath und fast in
allen Fetten der Tiere. Sie findet in der Seisenfabrikation Verwendung. — 5. Die
Stearinsäure, auch Talgsäure genannt, findet sich mit der Palmitinsäure namentlich
in verschiedenen Talgarten. Die gewöhnlichen Stearinkerzen sind ein Gemenge von
Stearin- und Palmitinsäure; sie eignen sich deshalb gut zur Darstellung jeder einzelnen im
reinen Zustande. — 6. Das Benzol (Benzin) ist eine farblose, stark lichtbrechende Flüssig-
keit, welche aromatisch riecht und mit leuchtender Flamme brennt. Benzin löst leicht Schwefel,
Phosphor, Fette und Harze und wird deshalb zum Entfernen von Fettflecken benutzt.
Dargestellt wird es aus Steinkohlenteer. — 7. Das Phenol oder die Karbolsäure wird
aus Steiukohlenteer gewonnen. Sie brennt mit leuchtender Flamme und besitzt einen eigen-
tümlichen Geruch und eineu brennenden Geschmack; auf der Haut erzeugt sie weiße Flecke.
Sie ist ein Gift für alle Organismen, wird deshalb als Desinfektionsmittel zur
Zerstörung kleiner Pilze und bei Diphtheritis angewendet. Außerdem gebraucht man die
Karbolsäure noch als Konserviermittel, da sie die Fäulnis organischer Stosse ver-
10. Bd. 3
- S. I
1820 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
74i
Berichtigungen und Zusähe.
S. Zi. Vom I. Januar 1320 an sind alle Privatfabriken von
Spielcharten und ausländische Spielcharten verboten, und alle Spiel-
charten werden von der eigends angelegten Chartenfabrik des unter
der Aufsicht der Kaiserin Maria Feodorowna stehenden Erziehungs-
hauses verkauft.
S 52 f. Nach dem neuen Tarif vom Jan. 1320 t|t der Maßstab
der Abaabe von den meisten Einfuhrwaaren nach dem Gewicht dersel-
den bestimmt. Der Zoll wird in russ. Silbermünze angesetzt,-in den
Zollhäusern aber in Reichsbankassignationen nach dem am Schluß jedes
Jahrs für das folaende Jabr festgesetzten Cours erhoben (für 1320 ist
der gesetzliche Werth des Silberrubels aus 560 Kopeken in Baukassig-
nationen bestimmt), wovon nur Leinen-, Woll - und Lederwaaren von
preuß. Fabrikation ausgenommen sind, für welche der Zoll auf der russ..
Landgranze in russ. Silbcrmünze bezahlt werden kann. Zollfrei gehen
ein: Lumpen, rohe Baumwolle, Gewächse und Baume, Perlen und
Brillanten ohne Fassung, Gemälde und Kupferstiche ^olme Rahmen,
Hengste und Stuten, Stein - und Holzkohlen, rohe L-eide und rohe
Felle aller Art, alle zu Wissenschaften und Knusten dienliche Werk-
zeuge, alle Maschinen und Modelle zum Ackerbau; gänzlich verboten
sind: getragene Pelzschlafröcke, dgl. Kleider, Wasche, Schuhbeklei-
dung, fremde Scheidemünze, Banknoten, Porter in Flaschen und
Meerkatzen. — Bei den Zollhäusern im Königreich Polen bleibt es
den Kaufleuten überlassen, den Zoll in russischer oder polnischer Sil-
bermünze oder in Bankassignationen nach dem Cours zu bezahlen.
S. 54. In Feodosia, Taganrog und Odessa sind Handelstri-
bunale.
S. 55. Die Totaleinfuhr im I. ,3,9 betrug 167,599,0,0z, die
Totalausfuhr 210,559,242, die Zolleinnahme von beiden 59,793,340
Rubel in Bankassignationen. Der Hafen von St. Petersburg führte
für 110,697,515 Rubel ein, und für 34,953,642 Rubel aus; Riga
führte für 10,522,560 Rub. ein und für 42,723,375 Rub. aus; Odessa
führte für 5,234,252 8iub. ein und für 14,016,309rub. aus; Archangel
führte für 442,402 Rub. ein und für 9,021,03z Rub. aus rc. Der
Handel wurde durch 23 Hafen und 41 Zollplatze der Landesgranzen
geführt. Der angekommenen Schiffe waren 4309 und der abgegange-
ne» 4786; von diesen kamen in Cronstadt 1001 an, und 1060 gingen
ab; in Riga sind 1293 angekommen und eben so viel abgesegelt: in
Odessa 677 angekommen und 662 abgesegelt; in Archangel 306 ange-
kommen und 250 abgesegelt rc.
S. 65 f. Am 16. Nov. 1319 ist das Polizeiministerium aufge-
hoben und mit dem Ministerium des Innern vereinigt, auch die Ver-
waltung des Fabriken- und Handelscollegium, die bisher zum De-
partement des Innern gehörte, dem Fiuauzminisierium übertragen,
das Postweftn aber noch als ein besondres Ministerium beibehalten
worden.
S. 66 f. Nach dem Ukas vom 24. Dec. 1319 wurden von den
außerordentlichen Abgaben zum Behuf des Kriegs, die durch das
Manifest vom. 11. Febr. *312 verordnet worden» die Abgabe von
allen Besitzern unbeweglichen Eigenthums nach Verhältniß des Er-
trags derselben, als vom Obrok, von Arbeiten der Bauern, Wäl-
dern, Mühle», nutzbaren Cigenthumslandereien, Häusern, Fabriken
und andern Etablissements vom 1. Zan. 1320 an aufgehoben. Jähr-
lich sind 60 Mitl. zur Consolidiruug der Staatsschulden bestimmt,
und dennoch ist der Sold der Armee vermehrt worden.