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11. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 6

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
6 gu einem Kurfrstentum vorbereitet war, konnte.sich nach innen besser ausbilden und nach auen krftiger entwickeln. Als Albrecht am Hoflager Friedrichs I. in Franken weilte, erhob sich der Wendenfrst Jaczo. ein Neffe des verstorbenen Pribislaw, um das Havelland fr sich zurckzuerobern. Durch Verrat der Einwohner bemchtigte er sich der Hauptstadt Brandenburg, mute sich aber vor dem schnell herangeeilten Markgrafen nach Pommern zurckziehen. An den Streit Jaczos mit Albrecht knpft sich folgende Sage: Im Kampfe mit Albrecht erblickten die heidnischen Wenden das Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen; sie wurden von Furcht ergriffen und strzten sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den nahen Havelflu mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem Flusse versagten dem Tiere die Krfte-m der Gefahr zu ertrinken rief der Wendenfrst.- Gott der Christen, rette mich, tch will dir dienen und den Gtzen absagen!" In demselben Augenblicke fate das Pferd festen Fu. und Jaczo gelangte glcklich an das jenseitige Ufer. Voll Dank fank er auf die Knie, hngte Schild und Horn an eine Eiche zum Zeichen, da er fortan Christ sein wollte. Jaczo blieb seinem Gelbnis treu und lie sich taufen. Der Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. - König Friedrich Wilhelm Iv. lie im Jahre 1844 an diefer Stelle eine Denksule mit Schild und Kreuz aufrichten. 3. Sorge fr das Land, a) Deutschtum. Dem Lande, das solange nichts als Blutvergieen und Elend gesehen hatte, suchte Albrecht nach Krften aufzuhelfen. Viele Wenden waren von Haus und Hof fortgezogen, weil sie sich der neuen Herrschaft nicht fgen wollten, andere Lnderstriche lagen von alters her oder infolge der langen Kriege wst und verdet da. Den deutschen Rittern, die Albrecht bei der Eroberung des Landes so mchtig zur Seite gestanden hatten, berwies er betrchtliche Lnderstriche zur Anlage von Rittergtern. Aus den bervlkerten Gegenden in Holland (Flamlnder)*), Friesland, Westfalen und am Niederrhein, wo schon frhzeitig Ackerbau, Handel und Gewerbe Mhten, wo das Christentum schon lngst verbreitet und das Volk an mildere Sitten gewhnt war, zog der Markgraf Ansiedler ins Land. Diese fleiigen und geschickten Leute, die als freie Besitzer Grund und Boden erhielten, verbreiteten deutsche Sprache und deutsche Sitten; sie machten de Strecken urbar, entwsserten Smpfe, deichten Flffe ein und bauten Städte und Drfer (Berlin, Spandau. Stendal n. m. ct.). Nene Gewchse (Hopsen und Weinrebe), manches neue Gewerbe und auch J) An die Flamlnder erinnern noch heute der Flming und die Stdte-namen Genthin = Gent, Grfenhainichen = Gravenhaag, Brck = Brgge.

12. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 28

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen (1569). Noch erfolgreicher fr das Haus Brandenburg war die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. welche Joachim im Jahre 1569 ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier von dem Könige Sigismund Ii. August von Polen, dem Bruder seiner zweiten Gemahlin, erhielt. 3. bertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im Jahre 1539 empfing Joachim in der Schlokirche zu Spandau aus den Hnden des abgefallenen Bifchofs Matthias von Jagow das Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers der. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die Brgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur die Kurfrstin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen bertritt zu der neuen Lehre wurde der Kursrst das Haupt (summus epis.copus) der lutherischen Landeskirche. In der Kirchenordnung vom Jahre 1540 wurde von den Zeremonien der katholischen Kirche vieles beibehalten; Klster und geistliche Stellen aber wurden ausgehoben und deren Einknfte dem Staate berwiesen oder dem Adel geschenkt. Nur ein geringer Teil wurde zum Bau von Schulen und Kirchen und zu Prediger- und Lehrerbesoldungen verwertet. Als die Bischfe von Havelberg, Brandenburg und Lebus zur lutherischen Lehre bertraten, fielen die gleichnamigen Bistmer ebenfalls an Brandenburg. 4. Sorge fr das Land. Fr das Wohl des Landes und zur Verschnerung feiner Hauptstadt tat der Kurfürst viel. Alte Jagd- und Lustschlsser lie er aufbessern und mit prachtvollen Gemlden und Ge-raten ausstatten. Das Schlo zu Berlin wurde umgebaut, desgleichen ein Zeughaus und ein eigenes Gebude fr das Kammergericht errietet. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte Joachim in einen Dom, in welchem die Gebeine feiner Ahnen eine letzte Ruhesttte sanden. Der kurfrstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt fr das festliche Treiben des mrkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten bestndig miteinander ab. Hierdurch wurden die kurfrstlichen Einnahmen bald erschpft, und durch neue Steuern muten die ntigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfrsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhmmer, Webereien, Papiermhlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hosleben und die Baulust des Kurfrsten begannen Handel und Gewerbe zu blhen. Aber in dem Mae, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich

13. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 8

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
8 er das fiercienferfloster Schnitt (f. 0. von Brandenburg), dcts Erbbegrbnis der ballenstbtischen Markgrafen. 2. Otto Il, Albrecht Ii. und Johann L, der Stifter des Klosters Chorin (bei Eberswalde), sind ohne besondere Bedeutung. Unter ihnen und Otto Iii. wurden die brandenburgischen Besitzungen bis aus das rechte Oderufer ausgedehnt: Sie erwarben die Uckermark, die Neumark und Lebus. Als Heiratsgut seiner Gemahlin erhielt Otto Iii. die Oberlausitz. Immer weiter wurde das Christentum ausgebreitet, immer mehr Wenden nahmen deutsches Wesen an, immer mehr deutsche Städte und Drfer wurden gegrndet. Berlin wurde eine deutsche Stadt, ihr gegenber blhte auf dem linken Spreeufer die Stadt Klln empor? und au der Oder entstand Frankfurt. Kurz vor ihrem Tode teilten Johann I. und Otto Iii., die das Land in seltener Eintracht regierten, die Mark Brandenburg in zwei Teile. So entstand die Linie Stendal oder die Johanneische und die Linie Salzwedel oder die Ottonische. Diese Teilung hat jedoch den Zusammenhang und die weitere Entwicklung Brandenburgs nicht gehindert, da sich die jngeren Markgrasen stets dem lteren, dem auch die Erzkmmererwrde blieb, als dem Familienhaupte fgten. Zu den namhaftesten Markgrafen der letzten Zeit find zu rechnen: Otto Iv. und Waldemar. 3. Otto Iv. mit dem Pfeile" fhrte lauge Kriege mit dem Domkapitel zu Magdeburg, weil es seinen Bruder Erich nicht zum Bischof gewhlt hatte. Er wurde zwischen Magdeburg und Frohse2) besiegt und geriet in Gefangenschaft, wo man ihn in einem engen Kfige wie ein wildes Tier zur Schau ausgestellt haben foll. Seiner Gemahlin Hedwig gelang es endlich, den Markgrafen gegen ein Lsegeld von 4000 Mark Silber (nach unserem Gelde 168 000 Mark) zu befreien. Trotzdem Otto den Kampf von neuem begann, hatte er auch dieses Mol kein Glck. Bei Stasurt3) wurde er von einem Pfeile, dessen Spitze lngere Zeit nicht entfernt werden konnte, in der Augengegend getroffen. Davon bekam er den Beinamen mit dem Pfeile". Otto erwarb die Mark Landsberg und die Niederlausitz. Als Minnesnger zeigte er eine hohe dichterische Begabung; in der Manessischen^Heidelberger) Sammlung" find Gedichte von ihm enthalten. x) Kaiser Wilhelm I. hat die Klosterkirche zu Lehnin wiederherstellen lassen. Die sogenannten Lehninschen Weissagungen sind nach diesem Kloster benannt. 2) Unweit Schnebeck. 3) Sdlich von Magdeburg a. d. Bode.

14. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 30

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
I 30 Kloster zu Berlin wurde in eine Lateinschule verwandelt, und die Universitt zu Frankfurt, an welche tchtige Gelehrte berufen wurden, erhielt bedeutende Untersttzungen. 3. Die letzten Lebensjahre. Die Regierung des Kurfrsten Johann Georg war fr das Land eine gesegnete. Die Städte blhten auf, der Handel war lebhaft, und Ackerbau und Viehzucht gediehen vortrefflich. Gegen Ende seiner Regierung vermhlte sich der Enkel Johann Georgs, der sptere Kurfürst Johann Sigismund, mit Anna, der lteren Tochter ies bldsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich.von Preußen. Durch diese Familienverbindung wurden die Ansprche Brandenburgs auf das Herzogtum Preußen erheblich verstrkt. Johann Georg starb im Jahre 1598. Kurfürst Joachim Friedrich. 15981608. Wahlspruch: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." *) L Persnliches. Kurfürst Joachim Friedrich war bereits 52 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Er galt als ein ein-sichtsvoller, wohlgebildeter Fürst, zeigte eine ungemeine Umsicht und Festigkeit in Verwaltungssachen und eine genaue Keuutuis der auswrtigen Staatsverhltnisse, die er sich bereits vor seiner Thronbesteigung als Verweser des Erzbistums Magde-brg angeeignet hatte. 2. Der Zerstckelung der Marken wird vorgebeugt. Nach dem Testamente Johann Georgs sollte Joachim Friedrich seinem Stiefbruder Christian die Neumark abtreten. Unter Berufung auf das Hohen-zollernsche Hasgesetz von Albrecht Achilles weigerte sich jedoch der Kur-frst, dieser Anordnung nachzukommen, und suchte seinen Stiefbruder anderweitig zu entschdigen. Da die Linie der frnkischen Hohenzollern dem Aussterben nahe war, schlo Joachim Friedrich mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, Georg Friedrich, 1598 den Geraer Hausvertrag. Nach diesem blieben, wie von neuem festgesetzt wurde, die Marken ungeteilt; Ansbach und Bayreuth fielen seinen Stiefbrdern Christian und Joachim Ernst zu. Seinem zweiten Sohne Johann Georg verlieh er das von den frnkischen Fürsten erworbene Frstentum Jgerndorf in Schlesien. l)-Initinm sapientiae tiraor dei." I

15. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 10

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
10 jettftnmgm Entwicklung nehmen. Kaiserliche Domnen gab es im Lande mcht; der Adel, die Bischfe imb Städte waren dem Mark fdsljt9, ic "Euen &W6un9m nicht der Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blte der Marken ins Grab und bse ^ 9cbe'yid,Cn 3eiten schon bald recht traurige Dritter Zeitraum. 13201415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Bayern und Luxemburgern. Das Interregnum. 1320 1324. fi J?1f tefter6en der anhaltinischen Markgrafen fielen die benachbarten Fürsten nber die verwaisten Gebiete wie der ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich; Raubritter machten tabt und Land unsicher. 3m Deutschen Reiche wtete damals der Streit zwischen Ludwin von Batzern und Friedrich von sterreichs zum Schutze der hart-bedrngten Mark geschah deshalb nichts. Erst nach der Schlacht bei Muhldorf (1322) erklrte der Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg fr em erledigtes Reichslehen und bertrug sie seinem Sohne ^udw.g dem Alteren, wie dieser zum Unterschiede von seinem gleich-namtgen Bruder genannt wurde. Brandenburg unter den Bayern. 13241373. 1. Ludwig der ltere. (1324-1351.) Da der neue Markgraf w^g erst acht Jahre alt war, bernahm der kaiserliche Vater die vor-landschaftliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile durch Kauf, mansch und durch die Gewalt der Waffen wieder zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts fr die Mark, weil der Kaiser zunchst lr fein Hauptland Bayern sorgte. Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht bringen. Schon bald geriet er wegen der Verwaltung Italiens und Zurbonsen, Repetitionsfragen.

16. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 32

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Maria Eleonore, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war. hatte sich mit dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die ans die Erbfolge verzichtet hatte, war die Gemahlin des Pfalzgrasen von Neuburg an der Donau. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten kleve-jlichschen Herzogs, erhob der Kurfürst Iohann Sigismund als Gemahl der Tochter der Herzogin Maria Eleonore von Preußen Erbansprche auf die gesamten Lnder; aber auch der Pfalzgraf von Neuburg, der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Um sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und um Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kursrst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Nenbnrg im Vertrage zu Dortmund (1609); sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber. Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der; x) der ebenfalls protestantische Pfalzgraf nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. ' So brachen die Kriegsunruhen los, unter denen die um-strittenen Lnder nicht wenig zu leiden hatten. Im Jahre 1614 kam es dann zu dem Vertrage zu Xanten, wonach Brandenburg die Lnder Kleve, Mark, Ravensberg und Ravensteins erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalzgraf von Neuburg. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt. 2. Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen. Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem herzoglichen Hause uoch besonders gesichert war, vereinigte allerdings erst nach \) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen seiner Untertanen zwingen zu wollen". Der seit dem Augsburger Neligionsfrieden so oft angewandte Grundsatz: Cuius regio, illius est religio" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz ^ religise Duldung.) 2) Ravenstein, an der Maas zwischen den Stdten Nymwegen und Hertogenbusch gelegen, kam unter dem Groen Kurfrsten gegen eine Ent-fchdigung von 150 000 Mark an den Pfalzgrafen von Neuburg, Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.

17. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 33

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
33 langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Knster Zeitraum. 1618 - Uuo. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Geschichte Preuens. 1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.') Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen. b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben 1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3

18. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 34

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
34 sie Ackerbau. Viehzucht und Handel (Tauschhandel mit Bernstein), desgleichen Lein- und Wollweberei; Tpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Met und gegorene Stutenmilch (Kumys). Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und von Rinde und spitze Woll- und Pelzmtzen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall. Ton und Bernstein. Die Mdchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. Die alten Preußen liebten Sittlichkeit, Frohsinn und den Gesang gefhl-voller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlffer und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft bten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. c) Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donner-gott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch den Blitz feine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimkos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildfnlen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjhrigen, mchtigen Eichen. Groen Einflu hatten bei ihnen die Priester, Waibelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegenfetzten. 2. Die ersten Vekehrungsversuche. a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, gingen von dem Bischof Adalbert von Prag aus. Anfangs schien sein edles Bemhen mit Erfolg gekrnt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Gtzenpriester erschlagen. J) Wenige Jahre spter (1008) machte der Benediktinermnch Bruno von Querfurt abermals den Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verknden. Ein feindseliger Fürst erregte je-doch einen Aufstand und lie den khnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefhrten aufknpfen. 2) J) Es geschah dies in der Nhe von Fischhansen, westlich von Knigsberg. D^r Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet; ein gueisernes Kreuz aus gemauertein Sockel trgt die Inschrift: Bischof St. Adalbert starb hier den Mrtyrertod 997 fr das Licht des Christentums." -) An den Mnch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg in Ostpreuen.

19. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 35

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
35 b) Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre spter, nahm ein eifriger Cisterciensermnch, Christian von Oliva, x) den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wute so erfolgreiche Bekehrungsversuche zu machen, da er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Ein wilder Aufstand der Heiden zerstrte aber auch dieses Mal das Werk des glaubensmutigeu Mannes. 3. Das Ordensland Preußen, a) Die Eroberung. 1239 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von Masovien, der sich die Bekehrung der Preußen sehr angelegen sein lie, den deutschen Ritterorden zu Hilfe. Nachdem Konrad das Kulmer und Lbauer Land" abgetreten und der Kaiser Friedrich It. diese Schenkung besttigt hatte, schickte der Hoch-meister Hermann von Salza im Jahre 1230 den Landmeister Hermann Balk mit einer rstigen Schar Ritter und reisiger Knechte ins Preuenland. Die Stadt Thorn 3) (1232) und mehrere andere Ortschaften wurden gegrndet und die Ordensritter, untersttzt von zahl-reichen Kreuzfahrern, suchten nach und nach das ganze Land zu erobern; auch der König Ottokar von Bhmen kam ihnen zu Hilst. Aber erst nach einem hartnckigen Kampfe von etwa 50 Jahren (12301283) war die Macht der Preußen gebrochen. b) Die Blte des Ordens.. 12831386. Der Hochmeister des deutschen Ordens, Siegfried von Feuchtwangen, verlegte 1309 seinen Sitz von Venedig nach Preußen und bezog die prchtige Marien-bnrg (1309) an der Nogat. Der Orden blhte von neuem empor und dehnte seine Herrschaft durch Ankauf und Eroberung immer weiter aus. Im Westen wurde Pomer ellen mit Danzig und die Neu mark (S. 13) erworbeu, nach Osten hin vergrerten die Ordensritter ihr Besitztum durch die Eroberung von Kurland, Livland und Estland. In der Ostsee besaen sie die Insel Gotland. Die Verwaltung des Landes wurde auss beste geregelt. Die oberste Leitung lag in den Hnden des Hochmeisters, der von den Grogebie-tigern untersttzt wurde. Den Provinzen waren L a n d m e i st e r vorgesetzt, denen die Gebietiger untergeordnet waren. Die Provinzen waren in Kreise oder Komtnreien, mit Komturen an der Spitze, eingeteilt. Jeder Komtur war zugleich Inhaber einer Ordensburg. Wichtige Angelegen-heiten wurden auf dem jhrlich stattfindenden Ordenskapitel beraten. x) Nach ihm Christburg. Stadt in Ostpreuen, benannt. 2) So genannt nach der Ordensburg Thornn im hl. Lande. 3*

20. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 36

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
36 In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt. Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren ^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten. Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt. ^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au. Essen, trinken, schlafen gahu, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."
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