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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11291. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 502

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
502 Anhang. kaner), Mönche, die vom Papste das Recht erlangt hatten, überall zu predigen. I^remierteutnant, der „erste" Leutnant, heißt jetzt Oberleutnant. Wrilen, tiefe Fahrrinnen im Wattenmeer. Z'rima, oberste Klasse einer höheren Knaben- schule (Sekunda, Tertia, Quarta, Quinta, Sexta). Arinzregent, ein Prinz, der in Vertretung des Fürsten regiert. Z?rior, Vorsteher eines Klosters zweiten Ranges; in großen Klöstern der dem Abt im Range folgende Mönch. Z^rivathaus, Haus, das einem Bürger gehört und nicht dem Staat oder der Gemeinde. Privatleben, das nicht amtliche, nicht öffent- liche Leben (z. B. das Leben in: Verkehr mit den Hausgenossen und Nachbarn). Professur, Anstellung, Amt als Professor (Lehrer an der Universität). Proklamation, feierliche Bekanntmachung, Ausrufung. Promenade, Spazierweg; Spaziergang. promenieren, spazieren gehen. Protest, Widerspruch. Rroviant, Vorrat an Lebensmitteln, Mund- vorrat. I'rovinzinlstndt, Stadt einer Provinz, im Gegensatz zur Reichshauptstadt. provisorisch, vorläufig; provisorische Re- gierung, vorläufige Regierung. Prozeß, Rechtshandel; ein Vorgang, Verfahren. Kurzen Arozeß machen, eine Sache rasch zu Ende führen. Prozession, feierlicher Umzug. Z^rytan, höchste obrigkeitliche Person; die Pry- tanen hatten bei den großen Festen der Griechen über die Ordnung zu wachen. p saturieren, das Singen von Psalmen und andern heiligen Liedern. Psalter, Saiteninstrument, einer Harfe ähnlich; Buch der Psalmen. Z'nppcnspiet, ein kleines Theater, auf dem die Personen durch Puppen dargestellt werden; ein Theaterstück für eine solche Puppenbühne. Purpur, leuchtende rote Farbe; ein rotes Ge- wand, früher Zeichen der Herrscherwürde. Purzelbaum schlagen, sich „bäumen", d. h. sich gerade wie ein Baum aufrichten und plötzlich überschlagen und hinpurzeln (platt- deutsch: koppheister scheten). Kuader, viereckiger, behauener Stein. Qualität, Eigenschaft, Rang, Sorte. chueckc, eine Grasart, die sich durch Wurzel- teilung rasch fortpflanzt und schwer zu ver- tilgen ist. <iuill Juris = was Rechtens ist, also nicht List und Betrug. Aabenslein, ein gemauerter Richtplatz unter dem Galgen, häufig von Raben umkreist. Ilad der Zeit, bildlicher Ausdruck, erinnert an den Umlauf der Erde um die Sonne oder an die Räder des Sonnenwagens. Rahe, Stange zur Befestigung der Segel. Rain, schmaler Grasstreifen zwischen zwei Äckern und an Gräben. Rakete, ein Geschoß, das in der Luft platzt und sich gewöhnlich in einen leuchtenden Sprüh- regen auflöst; ein Geschoß zum Fortschleudern einer Rettungsleine. räudig, mit ekelhaftem Ausschlag behaftet. Aaufbold, einer, der gern rauft, der sich gern prügelt. rebellisch, aufrührerisch; Rebell, Aufrührer. Ziechen (hängt mit dem plattdeutschen Wort rußen zusammen), Harke. Reede, Ankerplatz für Schiffe. Regiment, Regierung, Ordnung; Abteilung Soldaten (im Kriege etwa 3000). Aeichserbmarschall, Beamter am kaiserlichen Hofe, der Reichsversammlungen und große Feste zu ordnen hatte. Reichssreiheil besaßen die Städte, die nicht einem Fürsten gehörten, sondern unmittelbar unter dem Kaiser standen. Reichsstand, ein Staat oder eine.stadt des alten deutschen Reichs, deren Vertreter auf dem Reichstage Sitz und Stimme hatte. Reihen, Tanzmelodie, Tanzlied; auch der Tanz selbst. Reiher, Sumpfvogel, watet gut, schwimmt nicht, nistet gern in Kolonien, zieht im Sep- tember nach dem Süden. Zlcims, in der Champagne, lange Zeit Krönungs- stadt der französischen Könige. Reis'lein, ein Reis'lein dienen, einen Kriegszug, Streifzug machen als Erfüllung der Lehnspflicht. Rekognoszierung, das Auskundschaften. Reliquien, Überbleibsel von dem Körper oder dem Eigentum einer heilig gehaltenen Person, besonders der Märtyrer und der katholischen Heiligen. Rembrandt, berühmter niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts.

11292. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 221

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Iv. Aus der weiten Welt. 221 Abgesandten der Provinzen und die Mitglieder der Nationalversammlung den Eid in die Hand des Königs schwören sollten, oder ob es geraten sei, den König, gleichsam als ersten Beamten des Staates, gleichzeitig mit allen Anwesenden am Altare des Vaterlandes schwören zu lassen. Man entschied'sich endlich für das letztere. Zum Festplatze hatte man das Marsfeld ausersehen, eine weite Ebene am linken Seine- ufer. Man hatte geplant, den ganzen Platz in der Mitte zu vertiefen, die ausgegrabene Erde nach den Seiten zu schaffen, hier terrassenförmige Stufen und Sitze zu formen und so ein Amphitheater zu schaffen, das die ungeheure Menge der Zuschauer auf- nehmen könnte. Zwölftausend Mann arbeiteten unaufhörlich daran, und trotzdem stand zu befürchten, dass das Werk nicht rechtzeitig vollendet werden würde. Da kam eine Anzahl hauptstädtischer Patrioten auf den Gedanken, sich freiwillig den Arbeitern anzuschließen. Das Beispiel zündete, und im Nu schien sich die ganze Bevölkerung von Paris in Arbeiter verwandelt zu haben: Männer aus allen Ständen, Offiziere und selbst Mönche nicht ausgenommen, griffen zu Schaufel und Spaten, und sogar vor- nehme Frauen halfen mit. Die Begeisterung riss alle fort: man marschierte in geschlossenen Zügen zum Festplatze, mit buntfarbigen Fahnen und unter Trommelschall, und mischte sich unter die arbeitende Menge. Wenn die Nacht kam und das Feierabend- signal ertönte, sammelten sich alle um ihre Banner und zogen dem heimischen Herde wieder zu. ln froher Eintracht konnte man die Arbeit rechtzeitig beendigen. — Schon während dieser Vorbereitungen trafen täglich aus den Provinzen Scharen von Abgeordneten ein, die von den Parisern mit der grössten Begeisterung und der liebenswürdigsten Gastlichkeit aufgenommen wurden. Endlich brach der grosse Tag an. Die Abgesandten der Provinzen und der Armee versammelten sich mit ihren Fahnen auf dem Bastilleplatz, ordneten sich unter ihren Hauptleuten und brachen dann in ungeheurem Zuge nach den Tuilerien auf. Hier reihten sich die Mitglieder des Pariser Gemeinderats und der Nationalversammlung ein. Eine Schar Knaben, zu einem Bataillon formiert und wie die Väter bewaffnet, schritt vor den Volksvertretern her, eine Gruppe von Greisen folgte ihnen. So war es unter ähnlichen Umständen auch im alten Sparta Brauch gewesen. Unter dem Freudengeschrei und dem Beifallsrufen der Menge bewegte sich der Zug dem Seineufer zu. Die Uferdämme, die Fenster, die Dächer, alles wimmelte von Zuschauern. Eine Brücke, die man in wenig Tagen über den Fluss gebaut hatte, führte auf das linke Ufer hinüber und endigte an der Schmalseite des Festplatzes. Der Festzug überschritt sie und war nun an seinem Ziele angelangt; jeder nahm auf dem Amphitheater der Längsseite seinen ihm zugewiesenen Sitz ein. Im Hintergründe des Festplatzes, dem Eingänge gegenüber, erhob sich eine prächtige Terrasse, die für die königliche Familie und die Volksvertreter bestimmt war. Der König und der Präsident hatten auf Sesseln von völlig gleicher Arbeit, die mit Goldlilien reich bestreut waren, Platz genommen; hinter dem Könige erhob sich ein Balkon, auf dem die Königin mit ihren Kindern und dem Hofstaat safs. In einiger Entfernung unterhalb des Königs- sitzes standen die Minister, und zu beiden Seiten schlossen sich die Mitglieder der Nationalversammlung an. Vierhunderttausend Zuschauer füllten die Terrassen an den Seiten. Auf dem Festplatze selbst führten sechzigtausend Mann der aus dem ganzen Lande zusammengeströmten Nationalgarde ihre soldatischen Übungen aus. In der Mitte des Platzes, dem Könige und dem Präsidenten gegenüber, erhob sich ein mächtiger Altar, der Altar des Vaterlandes, zu dem fünfundzwanzig Stufen hinaufführten. Dreihundert Priester im weifsen Chorhemde und mit dreifarbigen Fahnen umgürtet, standen auf den Stufen, um bei der feierlichen Handlung die Messe zu lesen. Drei Stunden dauerte der Aufmarsch. Während dieser ganzen Zeit floss der Regen in Strömen; der Himmel, dessen strahlende Bläue stets so harmonisch zur Freude der Menschen stimmt, versagte diesen Augenblicken sein heiteres Licht. Da

11293. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 212

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
212 Iv. Aus der weiten Welt. So starb die Heldenjungfrau, die Frankreich und seinen König gerettet hatte, ohne daß weder der König noch Frankreich irgend tvelche Anstrengungen gemacht hätten, sie den Händen der Feinde zu entreißen. Walkenaer. 111. Der Bruder Redner. \\7ährend der Schreckenszeit der französischen Revolution kam selbst * ’ in das einsame Steinthal der Befehl der neuen Regierung, die gewöhnliche gottesdienstliche Feier solle aufhören, die Gemeinden sollten sich einen Präsidenten wählen, dieser einen Bruder Redner ernennen, und dann sollten an gewissen Tagen Versammlungen abgehalten werden, bei denen der Bruder Redner gegen die Tyrannen sprechen und mit der Ge- meinde sich über die Mittel beraten solle, die Tyrannen abzuschaffen. Selbst im Steinthale fehlte es damals nicht an solchen, denen diese Sache ganz verführerisch neu und anlockend vorkam, und die auch gern das mit- und nachgemacht hätten, was die grosse Nation ihnen vormachte. Der Pfarrer Oberlin liess demnächst seine Gemeinde unter der Linde zusammenkommen, las ihnen das eingegangene Schreiben vor und fügte hinzu, es sei der Befehl ihrer welschen Regierung — so nannten die deutschen Bewohner des Steinthals die Franzosen — und da es die Obrigkeit geböte, müsse man auch gehorchen. Er hielt es für gut, auch heute gleich zu den nötigen vorläufigen Beratungen zu schreiten. Zuerst müsse ein Präsident gewählt werden, und da er als der bisherige Pfarrer des Ortes für heute wohl noch einmal sich das Recht nehmen dürfe, seine Meinung zuerst zu sagen, so gebe er seine Stimme dem bisherigen Schulmeister des Ortes und schlage diesen zum Präsidenten vor. Der Schulmeister sträubte sich zwar etwas gegen diese Wahl, aber Oberlin bestimmte ihn bald, sie anzunehmen, und so wurde denn die Wahl des Bruder Schulmeisters zum Bruder Präsidenten einstimmig von den Bauern bestätigt. Jetzt war nun die Reihe an dem Präsidenten, aus der Mitte der Versammlung jemand zum Bruder Redner zu ernennen. Wer passte sich aber besser dazu als der bisherige Pfarrer Oberlin! Die Wahl wurde mit lautem Beifallrufen der Versammlung bestätigt. „Jetzt ist nun die Frage,“ sagte Oberlin, „welches Haus und welchen Tag wir zu unsern Versammlungen wählen wollen. Das Haus des Bruder Prä- sidenten hat nur eine Stube, die Schulstube; da geht aber kaum die Hälfte von uns hinein, besonders da auch die Weiber werden gern zu- hören wollen. Im bisherigen Pfarrhause ist auch der Raum gering, und so wüsste ich eben doch im ganzen Steinthale kein schicklicheres Haus zu unsern Klubs, als die bisherige Kirche.“ — Die Bauern gaben hierzu allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der Versammlungen betrifft,“ sagte Oberlin, „so ist der Montag unschicklich, weil da viele nach Strassburg zum Markte fahren, ebenso Mittwoch und Freitag. Ich

11294. Teil 2, Oberstufe, Teil 1 - S. 524

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
524 Anhang. Z^ensa, Stadt in der russischen Landschaft Kasan, die früher schon zu Asien gerechnet ward. Vetarde, Sprenggeschoß. I»fühl, weiches Kissen, Polster. Z'fuscher, einer, der aus Unkenntnis oder Nach- lässigkeit schlechte Arbeit liefert. Whäaken, bei Homer, ein gastliches, sorglos und glücklich lebendes Volk auf der Insel Scheria. Phantasie, die Kraft des Geistes, mit der man sich etwas in Gedanken vorstellt, die Ein- bildungskraft. Phöbus, Beiname des Luftgottes Apollo. Z'hocis, Landschaft im alten Griechenland, mit dem Parnaß. Froster, türkische Münze (etwa 20 Pfennig). Vicador (hängt mit Pike, Lanze zusammen), ein Reiter, der den Stier durch Lanzenstiche reizt. Pietät, zarte, schonende Rücksicht; pietätvoll', voll Rücksicht, Liebe, Ehrerbietung, Schonung. Wistote, kurze Handfeuerwaffe; eine ursprüng- lich spanische Goldmünze (etwa 15 Mark). Plakat, eine an eine Mauer, Säule oder dgl. angeschlagene Bekanntmachung. Vlatäer, Bewohner von Platää, einer Stadt in Böotien. Vlattmönch, ein zur Gattung der Grasmücken gehörender Singvogel. Wteöejer, die nicht patrizische, anfangs recht- lose Bürgerschaft des alten Rom. Hk'ejaden, das Siebengestirn im Sternbild des Stiers. Attisch, langhaariges, samtartiges Gewebe aus Seide, Baumwolle re. Atinius der Altere, römischer Naturforscher im ersten Jahrh, nach Chr. Alinius der Jüngere, sein Neffe, unter Trajan Statthalter in Nordkleinasien. poetisch, was in gebundener Rede geschrieben ist; dichterisch. Aoliat, großer, kunstreich gearbeiteter Becher. Aolaöen, die im jetzigen Lauenburg wohnenden Wenden. polieren, etwas glatt und glänzend machen (gewöhnlich durch Reiben). politisch, was sich auf den Staat bezieht (z. B. auf die Verwaltung des Staates oder das Verhältnis zu andern Staaten). Politur, der durch Polieren hervorgebrachte Glanz; der zum Polieren gebrauchte Stoff. Aomp, zur Schau getragene Pracht, Gepränge; pomphaft, prunkhaft. Ponton, Kahn zum Brückenbau; ein bis zum Verdeck abgebrochenes Schiff. Aontonier, Soldat, der für den Brückenbau ausgebildet ist. Vortal, der in der Regel prächtige Haupteingang einer Kirche, eines Schlosses usw. Portion, Teil, Anteil. Porphyr, „Purpurstein", ein Gestein mit dichter, meist rotbrauner Grundmasse, in der größere Kristalle eingebettet liegen. Aorzcllan, feinste Töpferware, milchweiß, klingt, giebt am Stahl Funken, ist durchscheinend, zuerst in China und Japan hergestellt. Aoseidon, bei den Griechen der Gott des Meeres, mit einem Dreizack dargestellt, bei den Römern Neptun. Aostill'e, Predigtbuch. Postillon, Kutscher eines Postwagens. pour le mérite (französisch), „für das Verdienst", höchster preußischer Orden für militärische Verdienste. Aräselrtur, Regierungsgebäude eines fran- zösischen Departements (Frankreich hat 86 Departements). Arahm, flaches Boot, Fährschiff. praktisch, den Zwecken des täglichen Lebens gewidmet; dazu brauchbar oder geschickt. Prämie, besondere Belohnung für verdienstliche Leistungen. Aranke, Tatze eines großen Raubtieres. Präsident, der Vorsitzende einer Behörde, im Reichs- und Landtag; in Republiken das er- wählte Staatsoberhaupt. ' Arcdigermönche (Franziskaner und Domini- kaner), Mönche, die vom Papste das Recht erlangt hatten, überall zu predigen. Arima, oberste Klasse einer höheren Knaben- schule (Sekunda, Tertia, Quarta, Quinta, Sexta). Arimaner, Schüler der Prima. Arior, Vorsteher eines Klosters zweiten Ranges ; in großen Klöstern der dem Abt im Range folgende Mönch. Produktion, Erzeugung von Gütern. Proklamation, feierliche Bekanntmachung, Ausrufung. Prophezeiung, Vorherverkündigung. Aropstei, Bezirk, der einem Propste unter- stellt ist; Wohnung des Propstes; Landschaft in Schleswig-Holstein. provisorisch, vorläufig; provisorische Re- gierung, vorläufige Regierung. Arozeh, Rechtshandel; ein Vorgang, Verfahren.

11295. Teil 3b = 9. Schulj - S. 281

1912 - Halle a.S. : Schroedel
281 Hohenzollewi nach dem Rechte der Erstgeburt. Der König übt die vollziehende Gewalt aus. Alle seine Regierangshandlungen be- dürfen der Gegenzeichnung der verantwortlichen Minister. Bei Aus- übung der gesetzgebenden Gewalt ist er an die Zustimmung des Landtages gebunden. Der Landtag besteht aus zwei Häusern, deren Übereinstimmung ebenso wie die Zustimmung des Königs zu jedem Gesetz erforderlich ist. 2. Die Erste Kammer, das Herrenhaus, besteht aus den groß- jährigen Prinzen des Königlichen Hauses, aus erblich berechtigten Mitgliedern und aus Personen, die der König teils auf Lebenszeit, teils für die Zeit, in welcher sie ein bestimmtes Amt bekleiden, zu Mitgliedern des Herrenhauses ernennt. Die Zweite Kammer, das Haus der Abgeordneten, besteht aus 443 Vertretern des gesamten Volkes. Die Wahl ist eine indirekte, indem auf 250 Seelen ein Wahl- mann gewählt wird. Die Urwähler zerfallen dabei nach Maßgabe der von ihnen zu entrichtenden direkten Steuern in drei Klassen. Die Legis- laturperiode dauert fünf Jahre. Urwähler ist jeder Preuße, der 25 Jahre alt, selbständig und unbescholten ist. Wählbar zum Abgeordneten ist jeder Preuße, der 30 Jahre alt und seit einem Jahre preußischer Staats- angehöriger ist. 3. An der Spitze der Staatsverwaltung steht der König. Ihm steht als oberste beratende Behörde ein Staatsrat zur Seite, welcher sich aus den Prinzen des Königlichen Hauses, den Feldmarschällen, den aktiven Staatsministern und anderen vom König in dieses Kollegium berufenen Staatsdienern zusammensetzt. Die Zentralbehörde für die Staatsverwaltung ist das Staatsministerium, zu welchem die Mini- sterien der auswärtigen Angelegenheiten, des Krieges, des Innern, der öffentlichen Arbeiten, der Finanzen, der geist- lichen und Unterrichtsangeieigenheiten, der Landwirt- schaft, Domänen und Forsten, der Justiz und des Handels und Gewerbes gehören. Von dem Staatsministerium getrennt ist das Ministerium des Königlichen Hauses. — Die richter- liche Gewalt wird im Namen des Königs durch unabhängige Richter, welche sich nach dem Gesetze zu richten haben, ausgeübt. — Alle Staatsbeamten haben dem Könige den Eid der Treue und des Gehorsams zu leisten und die gewissenhafte Beobachtung der Verfassung zu beschwören. 4. Dem Volke sind durch die Verfassung folgende Rechte zu- gesichert:

11296. Teil 3b = 9. Schulj - S. 287

1912 - Halle a.S. : Schroedel
287 heimer Abstimmung von allen wahlberechtigten Reichsangehörigen gewählt werden. Das Wahlrecht steht jedem männlichen Reichsange- hörigen zu, der das 25. Lebensjahr vollendet hat. Ausgeschlossen sind Personen, die unter Vormundschaft stehen oder sich im Konkurs befinden, eine öffentliche Armenunterstützung beziehen, oder denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt sind, außerdem alle Personen des Soldatenstandes, solange sie sich bei der Fahne befinden. Wähl- bar sind alle Wahlberechtigten, die seit mindestens einem Jahre die Reichsangehörigkeit besitzen. Bei jedem Gesetzentwurf zu den „Mitwirkungsrechten“ des Reichstages muß, wie schon gesagt, vorher dje Zustimmung des Reichstages eingeholt werden, bevor ihn der Bundesrat zum Gesetz erheben kann. Der Reichstag kann aber auch selbst auf Antrag aus seiner Mitte („Initiativantrag“) einen Gesetzentwurf beschließen, der dem Bundesrate zur Bestätigung vorzulegen ist. Jedes Gesetz muß dreimal beraten werden, weshalb man oft von der 1., 2. oder 3. Lesung hört. Ein eigenartiges Recht des Reichstages ist in dem Reichshaus- halts-Etatgesetz begründet. Alle Einnahmen und Ausgaben des Reiches müssen für jedes Jahr im voraus veranschlagt und auf den Reichs- haushalts-Etat gebracht werden, der vor dem Beginn des Etatsjahres — 1. April — durch ein Reichsgesetz festzustellen ist. Dieser Etat bildet die rechtliche Grundlage für die Finanzwirtschaft des Reiches. Hans von Dadelsen. 100. Eine Reichstagsverhandlung. Sitzung Montag, den 6. Februar 1888. Die Sitzung wird um 1 Uhr 15 Minuten durch den Präsidenten von Wedell-Piesdorf eröffnet. Präsident: Die Sitzung ist eröffnet. Das Protokoll der vorigen Sitzung liegt zur Einsicht auf dem Bureau offen. Ich habe Urlaub erteilt dem Herrn Abgeordneten Dr. Kruse für sechs Tage. Entschuldigt sind die Mitglieder des Reichstags von Schlieckmann, Krämer und Freiherr von Mirbach. Als Kommissare für den Bundesrat sind von dem Herrn Reichs- kanzler für den ersten Gegenstand der Tagesordnung angemeldet: Der Kais. Geheime Oberregierungsrat Herr Schultz, der Kgl. Ge- heime Kriegsrat Herr Koch, der Kgl. Major Herr Sachse, der Kgl. Militärintendanturrat Herr Kode und der Kgl. Hauptmann Herr Gaede. Wir treten in die Tagesordnung ein.

11297. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 434

1911 - : Crüwell
434 bald hart ist wie Stahl, bald sammetweich. Aber man weiß nie, wie sie am folgenden Tage sein wird, und es gibt kein Mittel, sich ihr zu entziehen.“ Bei Abukir zerschmetterte der englische General Nelson die französische Flotte. Vor sich die Mamelucken, um sich die Wüste, hinter sich verbrannte Schiffe und die Wogen des Mittelmeeres — wird er jemals zurückkehren, der Olivenfarbene ? Unter den Machthabern in Paris sind so manche, die den stillen Wunsch im Herzen tragen, daß er niemals zurückkehren möge, der ruhelose Sohn Korsikas. Einstweilen ist er abgeschnitten, der Mamelucken- sieger mit seinem Heer ist ein Gefangener im eroberten Lande! Das alte Europa hat Ruhe vor ihm. * * * Derselbe 6. Juli des Jahres 1798 steigt auch über Berlin herauf. Die Hauptstadt des Königreichs Preußen hat ihr Huldi- gungsfest. Die ständische Ritterschaft der Mark, Berlins Bürger- schaft und Abgeordnete der märkischen Stände wollen dem König die Treue schwören. Die Glocken des Doms hallen feierlich über Berlin dahin, König Friedrich Wilhelm Iii. schreitet mit seinen Prinzen und seinem Gefolge zu Fuß aus dem Domportal über den Schloßplatz in das Schloß. Der schlichte Sinn des könig- lichen Mannes hat sich allen Prunk und alle Pracht verbeten. Der Magistrat von Berlin, die Korporationen der Gewerke, die Abgeordneten der märkischen Stände sind im Lustgarten aufmar- schiert. Im Weißen Saal des Königlichen Schlosses aber sammeln sich Ritterschaft und Hof. Hier steht dichtgedrängt, Mann neben Mann, der Adel Preußens, königlich gesinnt bis auf die Knochen, und es ist wohl kein Geschlecht unter ihnen, davon nicht Vater, Sohn oder Bruder mitgezogen waren in die Kriege des großen Königs. Hier blinkten Ordenssterne und Uniformen, darunter die wallenden Mäntel des Johanniterordens, die Generalität der Stadt in ihrer Galauniform, dazwischen die prächtigen Monturen des Regiments des Gensdarmes und der vornehmen Kavallerieregimen- ter, die Minister in ihren goldgestickten Röcken. Und auf das glänzende Bild sah vom Balkon des Saales die schöne junge Königin Preußens herunter, in römischer Gewan- dung, die Stirn bediademt, die Haltung stolz und frauenhaft zu- gleich. Jetzt führte der Oberhofmarschall die Gesandten ein; feier- lich kamen sie daher in ihren goldverbrämten Plüschröcken, den
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