502
Anhang.
kaner), Mönche, die vom Papste das Recht
erlangt hatten, überall zu predigen.
I^remierteutnant, der „erste" Leutnant, heißt
jetzt Oberleutnant.
Wrilen, tiefe Fahrrinnen im Wattenmeer.
Z'rima, oberste Klasse einer höheren Knaben-
schule (Sekunda, Tertia, Quarta, Quinta,
Sexta).
Arinzregent, ein Prinz, der in Vertretung des
Fürsten regiert.
Z?rior, Vorsteher eines Klosters zweiten Ranges;
in großen Klöstern der dem Abt im Range
folgende Mönch.
Z^rivathaus, Haus, das einem Bürger gehört
und nicht dem Staat oder der Gemeinde.
Privatleben, das nicht amtliche, nicht öffent-
liche Leben (z. B. das Leben in: Verkehr mit
den Hausgenossen und Nachbarn).
Professur, Anstellung, Amt als Professor
(Lehrer an der Universität).
Proklamation, feierliche Bekanntmachung,
Ausrufung.
Promenade, Spazierweg; Spaziergang.
promenieren, spazieren gehen.
Protest, Widerspruch.
Rroviant, Vorrat an Lebensmitteln, Mund-
vorrat.
I'rovinzinlstndt, Stadt einer Provinz, im
Gegensatz zur Reichshauptstadt.
provisorisch, vorläufig; provisorische Re-
gierung, vorläufige Regierung.
Prozeß, Rechtshandel; ein Vorgang, Verfahren.
Kurzen Arozeß machen, eine Sache rasch
zu Ende führen.
Prozession, feierlicher Umzug.
Z^rytan, höchste obrigkeitliche Person; die Pry-
tanen hatten bei den großen Festen der Griechen
über die Ordnung zu wachen.
p saturieren, das Singen von Psalmen und
andern heiligen Liedern.
Psalter, Saiteninstrument, einer Harfe ähnlich;
Buch der Psalmen.
Z'nppcnspiet, ein kleines Theater, auf dem die
Personen durch Puppen dargestellt werden;
ein Theaterstück für eine solche Puppenbühne.
Purpur, leuchtende rote Farbe; ein rotes Ge-
wand, früher Zeichen der Herrscherwürde.
Purzelbaum schlagen, sich „bäumen", d. h.
sich gerade wie ein Baum aufrichten und
plötzlich überschlagen und hinpurzeln (platt-
deutsch: koppheister scheten).
Kuader, viereckiger, behauener Stein.
Qualität, Eigenschaft, Rang, Sorte.
chueckc, eine Grasart, die sich durch Wurzel-
teilung rasch fortpflanzt und schwer zu ver-
tilgen ist.
<iuill Juris = was Rechtens ist, also nicht List
und Betrug.
Aabenslein, ein gemauerter Richtplatz unter
dem Galgen, häufig von Raben umkreist.
Ilad der Zeit, bildlicher Ausdruck, erinnert an
den Umlauf der Erde um die Sonne oder an
die Räder des Sonnenwagens.
Rahe, Stange zur Befestigung der Segel.
Rain, schmaler Grasstreifen zwischen zwei
Äckern und an Gräben.
Rakete, ein Geschoß, das in der Luft platzt
und sich gewöhnlich in einen leuchtenden Sprüh-
regen auflöst; ein Geschoß zum Fortschleudern
einer Rettungsleine.
räudig, mit ekelhaftem Ausschlag behaftet.
Aaufbold, einer, der gern rauft, der sich gern
prügelt.
rebellisch, aufrührerisch; Rebell, Aufrührer.
Ziechen (hängt mit dem plattdeutschen Wort
rußen zusammen), Harke.
Reede, Ankerplatz für Schiffe.
Regiment, Regierung, Ordnung; Abteilung
Soldaten (im Kriege etwa 3000).
Aeichserbmarschall, Beamter am kaiserlichen
Hofe, der Reichsversammlungen und große
Feste zu ordnen hatte.
Reichssreiheil besaßen die Städte, die nicht
einem Fürsten gehörten, sondern unmittelbar
unter dem Kaiser standen.
Reichsstand, ein Staat oder eine.stadt des
alten deutschen Reichs, deren Vertreter auf
dem Reichstage Sitz und Stimme hatte.
Reihen, Tanzmelodie, Tanzlied; auch der Tanz
selbst.
Reiher, Sumpfvogel, watet gut, schwimmt
nicht, nistet gern in Kolonien, zieht im Sep-
tember nach dem Süden.
Zlcims, in der Champagne, lange Zeit Krönungs-
stadt der französischen Könige.
Reis'lein, ein Reis'lein dienen, einen
Kriegszug, Streifzug machen als Erfüllung
der Lehnspflicht.
Rekognoszierung, das Auskundschaften.
Reliquien, Überbleibsel von dem Körper oder
dem Eigentum einer heilig gehaltenen Person,
besonders der Märtyrer und der katholischen
Heiligen.
Rembrandt, berühmter niederländischer Maler
des 17. Jahrhunderts.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Iv. Aus der weiten Welt.
221
Abgesandten der Provinzen und die Mitglieder der Nationalversammlung den Eid in
die Hand des Königs schwören sollten, oder ob es geraten sei, den König, gleichsam
als ersten Beamten des Staates, gleichzeitig mit allen Anwesenden am Altare des
Vaterlandes schwören zu lassen. Man entschied'sich endlich für das letztere.
Zum Festplatze hatte man das Marsfeld ausersehen, eine weite Ebene am linken Seine-
ufer. Man hatte geplant, den ganzen Platz in der Mitte zu vertiefen, die ausgegrabene
Erde nach den Seiten zu schaffen, hier terrassenförmige Stufen und Sitze zu formen
und so ein Amphitheater zu schaffen, das die ungeheure Menge der Zuschauer auf-
nehmen könnte. Zwölftausend Mann arbeiteten unaufhörlich daran, und trotzdem stand
zu befürchten, dass das Werk nicht rechtzeitig vollendet werden würde. Da kam eine
Anzahl hauptstädtischer Patrioten auf den Gedanken, sich freiwillig den Arbeitern
anzuschließen. Das Beispiel zündete, und im Nu schien sich die ganze Bevölkerung
von Paris in Arbeiter verwandelt zu haben: Männer aus allen Ständen, Offiziere und
selbst Mönche nicht ausgenommen, griffen zu Schaufel und Spaten, und sogar vor-
nehme Frauen halfen mit. Die Begeisterung riss alle fort: man marschierte in
geschlossenen Zügen zum Festplatze, mit buntfarbigen Fahnen und unter Trommelschall,
und mischte sich unter die arbeitende Menge. Wenn die Nacht kam und das Feierabend-
signal ertönte, sammelten sich alle um ihre Banner und zogen dem heimischen Herde
wieder zu. ln froher Eintracht konnte man die Arbeit rechtzeitig beendigen. — Schon
während dieser Vorbereitungen trafen täglich aus den Provinzen Scharen von
Abgeordneten ein, die von den Parisern mit der grössten Begeisterung und der
liebenswürdigsten Gastlichkeit aufgenommen wurden.
Endlich brach der grosse Tag an. Die Abgesandten der Provinzen und der
Armee versammelten sich mit ihren Fahnen auf dem Bastilleplatz, ordneten sich unter
ihren Hauptleuten und brachen dann in ungeheurem Zuge nach den Tuilerien auf.
Hier reihten sich die Mitglieder des Pariser Gemeinderats und der Nationalversammlung
ein. Eine Schar Knaben, zu einem Bataillon formiert und wie die Väter bewaffnet,
schritt vor den Volksvertretern her, eine Gruppe von Greisen folgte ihnen. So war
es unter ähnlichen Umständen auch im alten Sparta Brauch gewesen.
Unter dem Freudengeschrei und dem Beifallsrufen der Menge bewegte sich der
Zug dem Seineufer zu. Die Uferdämme, die Fenster, die Dächer, alles wimmelte von
Zuschauern. Eine Brücke, die man in wenig Tagen über den Fluss gebaut hatte,
führte auf das linke Ufer hinüber und endigte an der Schmalseite des Festplatzes.
Der Festzug überschritt sie und war nun an seinem Ziele angelangt; jeder nahm auf dem
Amphitheater der Längsseite seinen ihm zugewiesenen Sitz ein. Im Hintergründe des
Festplatzes, dem Eingänge gegenüber, erhob sich eine prächtige Terrasse, die für die
königliche Familie und die Volksvertreter bestimmt war. Der König und der Präsident
hatten auf Sesseln von völlig gleicher Arbeit, die mit Goldlilien reich bestreut waren,
Platz genommen; hinter dem Könige erhob sich ein Balkon, auf dem die Königin mit
ihren Kindern und dem Hofstaat safs. In einiger Entfernung unterhalb des Königs-
sitzes standen die Minister, und zu beiden Seiten schlossen sich die Mitglieder der
Nationalversammlung an. Vierhunderttausend Zuschauer füllten die Terrassen an den
Seiten. Auf dem Festplatze selbst führten sechzigtausend Mann der aus dem ganzen
Lande zusammengeströmten Nationalgarde ihre soldatischen Übungen aus. In der
Mitte des Platzes, dem Könige und dem Präsidenten gegenüber, erhob sich ein mächtiger
Altar, der Altar des Vaterlandes, zu dem fünfundzwanzig Stufen hinaufführten. Dreihundert
Priester im weifsen Chorhemde und mit dreifarbigen Fahnen umgürtet, standen auf den
Stufen, um bei der feierlichen Handlung die Messe zu lesen.
Drei Stunden dauerte der Aufmarsch. Während dieser ganzen Zeit floss der
Regen in Strömen; der Himmel, dessen strahlende Bläue stets so harmonisch zur
Freude der Menschen stimmt, versagte diesen Augenblicken sein heiteres Licht. Da
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
212
Iv. Aus der weiten Welt.
So starb die Heldenjungfrau, die Frankreich und seinen König gerettet
hatte, ohne daß weder der König noch Frankreich irgend tvelche Anstrengungen
gemacht hätten, sie den Händen der Feinde zu entreißen.
Walkenaer.
111. Der Bruder Redner.
\\7ährend der Schreckenszeit der französischen Revolution kam selbst
* ’ in das einsame Steinthal der Befehl der neuen Regierung, die
gewöhnliche gottesdienstliche Feier solle aufhören, die Gemeinden sollten
sich einen Präsidenten wählen, dieser einen Bruder Redner ernennen, und
dann sollten an gewissen Tagen Versammlungen abgehalten werden, bei
denen der Bruder Redner gegen die Tyrannen sprechen und mit der Ge-
meinde sich über die Mittel beraten solle, die Tyrannen abzuschaffen. Selbst
im Steinthale fehlte es damals nicht an solchen, denen diese Sache ganz
verführerisch neu und anlockend vorkam, und die auch gern das mit-
und nachgemacht hätten, was die grosse Nation ihnen vormachte.
Der Pfarrer Oberlin liess demnächst seine Gemeinde unter der
Linde zusammenkommen, las ihnen das eingegangene Schreiben vor und
fügte hinzu, es sei der Befehl ihrer welschen Regierung — so nannten
die deutschen Bewohner des Steinthals die Franzosen — und da es die
Obrigkeit geböte, müsse man auch gehorchen. Er hielt es für gut, auch
heute gleich zu den nötigen vorläufigen Beratungen zu schreiten. Zuerst
müsse ein Präsident gewählt werden, und da er als der bisherige
Pfarrer des Ortes für heute wohl noch einmal sich das Recht nehmen
dürfe, seine Meinung zuerst zu sagen, so gebe er seine Stimme dem
bisherigen Schulmeister des Ortes und schlage diesen zum Präsidenten
vor. Der Schulmeister sträubte sich zwar etwas gegen diese Wahl, aber
Oberlin bestimmte ihn bald, sie anzunehmen, und so wurde denn die
Wahl des Bruder Schulmeisters zum Bruder Präsidenten einstimmig von
den Bauern bestätigt. Jetzt war nun die Reihe an dem Präsidenten, aus
der Mitte der Versammlung jemand zum Bruder Redner zu ernennen.
Wer passte sich aber besser dazu als der bisherige Pfarrer Oberlin! Die
Wahl wurde mit lautem Beifallrufen der Versammlung bestätigt. „Jetzt
ist nun die Frage,“ sagte Oberlin, „welches Haus und welchen Tag wir
zu unsern Versammlungen wählen wollen. Das Haus des Bruder Prä-
sidenten hat nur eine Stube, die Schulstube; da geht aber kaum die
Hälfte von uns hinein, besonders da auch die Weiber werden gern zu-
hören wollen. Im bisherigen Pfarrhause ist auch der Raum gering, und so
wüsste ich eben doch im ganzen Steinthale kein schicklicheres Haus zu
unsern Klubs, als die bisherige Kirche.“ — Die Bauern gaben hierzu
allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der Versammlungen
betrifft,“ sagte Oberlin, „so ist der Montag unschicklich, weil da viele
nach Strassburg zum Markte fahren, ebenso Mittwoch und Freitag. Ich
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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524
Anhang.
Z^ensa, Stadt in der russischen Landschaft Kasan,
die früher schon zu Asien gerechnet ward.
Vetarde, Sprenggeschoß.
I»fühl, weiches Kissen, Polster.
Z'fuscher, einer, der aus Unkenntnis oder Nach-
lässigkeit schlechte Arbeit liefert.
Whäaken, bei Homer, ein gastliches, sorglos
und glücklich lebendes Volk auf der Insel
Scheria.
Phantasie, die Kraft des Geistes, mit der man
sich etwas in Gedanken vorstellt, die Ein-
bildungskraft.
Phöbus, Beiname des Luftgottes Apollo.
Z'hocis, Landschaft im alten Griechenland, mit
dem Parnaß.
Froster, türkische Münze (etwa 20 Pfennig).
Vicador (hängt mit Pike, Lanze zusammen),
ein Reiter, der den Stier durch Lanzenstiche
reizt.
Pietät, zarte, schonende Rücksicht; pietätvoll',
voll Rücksicht, Liebe, Ehrerbietung, Schonung.
Wistote, kurze Handfeuerwaffe; eine ursprüng-
lich spanische Goldmünze (etwa 15 Mark).
Plakat, eine an eine Mauer, Säule oder dgl.
angeschlagene Bekanntmachung.
Vlatäer, Bewohner von Platää, einer Stadt in
Böotien.
Vlattmönch, ein zur Gattung der Grasmücken
gehörender Singvogel.
Wteöejer, die nicht patrizische, anfangs recht-
lose Bürgerschaft des alten Rom.
Hk'ejaden, das Siebengestirn im Sternbild des
Stiers.
Attisch, langhaariges, samtartiges Gewebe aus
Seide, Baumwolle re.
Atinius der Altere, römischer Naturforscher
im ersten Jahrh, nach Chr.
Alinius der Jüngere, sein Neffe, unter Trajan
Statthalter in Nordkleinasien.
poetisch, was in gebundener Rede geschrieben
ist; dichterisch.
Aoliat, großer, kunstreich gearbeiteter Becher.
Aolaöen, die im jetzigen Lauenburg wohnenden
Wenden.
polieren, etwas glatt und glänzend machen
(gewöhnlich durch Reiben).
politisch, was sich auf den Staat bezieht (z. B.
auf die Verwaltung des Staates oder das
Verhältnis zu andern Staaten).
Politur, der durch Polieren hervorgebrachte
Glanz; der zum Polieren gebrauchte Stoff.
Aomp, zur Schau getragene Pracht, Gepränge;
pomphaft, prunkhaft.
Ponton, Kahn zum Brückenbau; ein bis zum
Verdeck abgebrochenes Schiff.
Aontonier, Soldat, der für den Brückenbau
ausgebildet ist.
Vortal, der in der Regel prächtige Haupteingang
einer Kirche, eines Schlosses usw.
Portion, Teil, Anteil.
Porphyr, „Purpurstein", ein Gestein mit
dichter, meist rotbrauner Grundmasse, in der
größere Kristalle eingebettet liegen.
Aorzcllan, feinste Töpferware, milchweiß, klingt,
giebt am Stahl Funken, ist durchscheinend,
zuerst in China und Japan hergestellt.
Aoseidon, bei den Griechen der Gott des
Meeres, mit einem Dreizack dargestellt, bei
den Römern Neptun.
Aostill'e, Predigtbuch.
Postillon, Kutscher eines Postwagens.
pour le mérite (französisch), „für das
Verdienst", höchster preußischer Orden für
militärische Verdienste.
Aräselrtur, Regierungsgebäude eines fran-
zösischen Departements (Frankreich hat 86
Departements).
Arahm, flaches Boot, Fährschiff.
praktisch, den Zwecken des täglichen Lebens
gewidmet; dazu brauchbar oder geschickt.
Prämie, besondere Belohnung für verdienstliche
Leistungen.
Aranke, Tatze eines großen Raubtieres.
Präsident, der Vorsitzende einer Behörde, im
Reichs- und Landtag; in Republiken das er-
wählte Staatsoberhaupt.
' Arcdigermönche (Franziskaner und Domini-
kaner), Mönche, die vom Papste das Recht
erlangt hatten, überall zu predigen.
Arima, oberste Klasse einer höheren Knaben-
schule (Sekunda, Tertia, Quarta, Quinta,
Sexta).
Arimaner, Schüler der Prima.
Arior, Vorsteher eines Klosters zweiten Ranges ;
in großen Klöstern der dem Abt im Range
folgende Mönch.
Produktion, Erzeugung von Gütern.
Proklamation, feierliche Bekanntmachung,
Ausrufung.
Prophezeiung, Vorherverkündigung.
Aropstei, Bezirk, der einem Propste unter-
stellt ist; Wohnung des Propstes; Landschaft
in Schleswig-Holstein.
provisorisch, vorläufig; provisorische Re-
gierung, vorläufige Regierung.
Arozeh, Rechtshandel; ein Vorgang, Verfahren.
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Extrahierte Ortsnamen: Kasan Scheria Griechenland Böotien Rom Nordkleinasien Lauenburg China Japan Frankreich Schleswig-Holstein
281
Hohenzollewi nach dem Rechte der Erstgeburt. Der König übt die
vollziehende Gewalt aus. Alle seine Regierangshandlungen be-
dürfen der Gegenzeichnung der verantwortlichen Minister. Bei Aus-
übung der gesetzgebenden Gewalt ist er an die Zustimmung des
Landtages gebunden. Der Landtag besteht aus zwei Häusern, deren
Übereinstimmung ebenso wie die Zustimmung des Königs zu jedem
Gesetz erforderlich ist.
2. Die Erste Kammer, das Herrenhaus, besteht aus den groß-
jährigen Prinzen des Königlichen Hauses, aus erblich berechtigten
Mitgliedern und aus Personen, die der König teils auf Lebenszeit,
teils für die Zeit, in welcher sie ein bestimmtes Amt bekleiden, zu
Mitgliedern des Herrenhauses ernennt. Die Zweite Kammer, das
Haus der Abgeordneten, besteht aus 443 Vertretern des gesamten
Volkes. Die Wahl ist eine indirekte, indem auf 250 Seelen ein Wahl-
mann gewählt wird. Die Urwähler zerfallen dabei nach Maßgabe der
von ihnen zu entrichtenden direkten Steuern in drei Klassen. Die Legis-
laturperiode dauert fünf Jahre. Urwähler ist jeder Preuße, der 25 Jahre
alt, selbständig und unbescholten ist. Wählbar zum Abgeordneten ist
jeder Preuße, der 30 Jahre alt und seit einem Jahre preußischer Staats-
angehöriger ist.
3. An der Spitze der Staatsverwaltung steht der König. Ihm
steht als oberste beratende Behörde ein Staatsrat zur Seite, welcher
sich aus den Prinzen des Königlichen Hauses, den Feldmarschällen,
den aktiven Staatsministern und anderen vom König in dieses Kollegium
berufenen Staatsdienern zusammensetzt. Die Zentralbehörde für die
Staatsverwaltung ist das Staatsministerium, zu welchem die Mini-
sterien der auswärtigen Angelegenheiten, des Krieges, des
Innern, der öffentlichen Arbeiten, der Finanzen, der geist-
lichen und Unterrichtsangeieigenheiten, der Landwirt-
schaft, Domänen und Forsten, der Justiz und des Handels
und Gewerbes gehören. Von dem Staatsministerium getrennt
ist das Ministerium des Königlichen Hauses. — Die richter-
liche Gewalt wird im Namen des Königs durch unabhängige Richter,
welche sich nach dem Gesetze zu richten haben, ausgeübt. — Alle
Staatsbeamten haben dem Könige den Eid der Treue und des Gehorsams
zu leisten und die gewissenhafte Beobachtung der Verfassung zu
beschwören.
4. Dem Volke sind durch die Verfassung folgende Rechte zu-
gesichert:
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
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287
heimer Abstimmung von allen wahlberechtigten Reichsangehörigen
gewählt werden. Das Wahlrecht steht jedem männlichen Reichsange-
hörigen zu, der das 25. Lebensjahr vollendet hat. Ausgeschlossen
sind Personen, die unter Vormundschaft stehen oder sich im Konkurs
befinden, eine öffentliche Armenunterstützung beziehen, oder denen
die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt sind, außerdem alle Personen
des Soldatenstandes, solange sie sich bei der Fahne befinden. Wähl-
bar sind alle Wahlberechtigten, die seit mindestens einem Jahre die
Reichsangehörigkeit besitzen.
Bei jedem Gesetzentwurf zu den „Mitwirkungsrechten“ des
Reichstages muß, wie schon gesagt, vorher dje Zustimmung des
Reichstages eingeholt werden, bevor ihn der Bundesrat zum Gesetz
erheben kann. Der Reichstag kann aber auch selbst auf Antrag aus
seiner Mitte („Initiativantrag“) einen Gesetzentwurf beschließen, der
dem Bundesrate zur Bestätigung vorzulegen ist. Jedes Gesetz muß
dreimal beraten werden, weshalb man oft von der 1., 2. oder 3.
Lesung hört.
Ein eigenartiges Recht des Reichstages ist in dem Reichshaus-
halts-Etatgesetz begründet. Alle Einnahmen und Ausgaben des Reiches
müssen für jedes Jahr im voraus veranschlagt und auf den Reichs-
haushalts-Etat gebracht werden, der vor dem Beginn des Etatsjahres
— 1. April — durch ein Reichsgesetz festzustellen ist. Dieser Etat
bildet die rechtliche Grundlage für die Finanzwirtschaft des Reiches.
Hans von Dadelsen.
100. Eine Reichstagsverhandlung.
Sitzung Montag, den 6. Februar 1888.
Die Sitzung wird um 1 Uhr 15 Minuten durch den Präsidenten
von Wedell-Piesdorf eröffnet.
Präsident: Die Sitzung ist eröffnet.
Das Protokoll der vorigen Sitzung liegt zur Einsicht auf dem
Bureau offen.
Ich habe Urlaub erteilt dem Herrn Abgeordneten Dr. Kruse für
sechs Tage.
Entschuldigt sind die Mitglieder des Reichstags von Schlieckmann,
Krämer und Freiherr von Mirbach.
Als Kommissare für den Bundesrat sind von dem Herrn Reichs-
kanzler für den ersten Gegenstand der Tagesordnung angemeldet:
Der Kais. Geheime Oberregierungsrat Herr Schultz, der Kgl. Ge-
heime Kriegsrat Herr Koch, der Kgl. Major Herr Sachse, der Kgl.
Militärintendanturrat Herr Kode und der Kgl. Hauptmann Herr Gaede.
Wir treten in die Tagesordnung ein.
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
434
bald hart ist wie Stahl, bald sammetweich. Aber man weiß nie,
wie sie am folgenden Tage sein wird, und es gibt kein Mittel,
sich ihr zu entziehen.“
Bei Abukir zerschmetterte der englische General Nelson die
französische Flotte. Vor sich die Mamelucken, um sich die Wüste,
hinter sich verbrannte Schiffe und die Wogen des Mittelmeeres
— wird er jemals zurückkehren, der Olivenfarbene ? Unter den
Machthabern in Paris sind so manche, die den stillen Wunsch im
Herzen tragen, daß er niemals zurückkehren möge, der ruhelose
Sohn Korsikas. Einstweilen ist er abgeschnitten, der Mamelucken-
sieger mit seinem Heer ist ein Gefangener im eroberten Lande!
Das alte Europa hat Ruhe vor ihm.
* *
*
Derselbe 6. Juli des Jahres 1798 steigt auch über Berlin
herauf. Die Hauptstadt des Königreichs Preußen hat ihr Huldi-
gungsfest. Die ständische Ritterschaft der Mark, Berlins Bürger-
schaft und Abgeordnete der märkischen Stände wollen dem König
die Treue schwören. Die Glocken des Doms hallen feierlich über
Berlin dahin, König Friedrich Wilhelm Iii. schreitet mit seinen
Prinzen und seinem Gefolge zu Fuß aus dem Domportal über
den Schloßplatz in das Schloß. Der schlichte Sinn des könig-
lichen Mannes hat sich allen Prunk und alle Pracht verbeten.
Der Magistrat von Berlin, die Korporationen der Gewerke, die
Abgeordneten der märkischen Stände sind im Lustgarten aufmar-
schiert. Im Weißen Saal des Königlichen Schlosses aber sammeln
sich Ritterschaft und Hof. Hier steht dichtgedrängt, Mann neben
Mann, der Adel Preußens, königlich gesinnt bis auf die Knochen,
und es ist wohl kein Geschlecht unter ihnen, davon nicht Vater,
Sohn oder Bruder mitgezogen waren in die Kriege des großen
Königs. Hier blinkten Ordenssterne und Uniformen, darunter die
wallenden Mäntel des Johanniterordens, die Generalität der Stadt
in ihrer Galauniform, dazwischen die prächtigen Monturen des
Regiments des Gensdarmes und der vornehmen Kavallerieregimen-
ter, die Minister in ihren goldgestickten Röcken.
Und auf das glänzende Bild sah vom Balkon des Saales
die schöne junge Königin Preußens herunter, in römischer Gewan-
dung, die Stirn bediademt, die Haltung stolz und frauenhaft zu-
gleich.
Jetzt führte der Oberhofmarschall die Gesandten ein; feier-
lich kamen sie daher in ihren goldverbrämten Plüschröcken, den
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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Extrahierte Personennamen: Nelson Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Korsikas Europa Berlin Berlins Berlin Domportal Schloßplatz Berlin