Iv
Vorwort zur dritten Auflage.
wenigstens wieder näher zu bringen, — wiewohl bei einem
Buche historischen Inhalts die stets durch fortgesetzte
Forschungen und Aufhellungen sich selbst berichtigende
und erneuernde Geschichte eine stereotypen-gleiche Aus-
fertigung am wenigsten je zulasten wird.
Dem mir von Seiten mehrerer Schulmänner (dar-
unter auch Schulreferenten) kund gegebenen Wunsche,
daß ich diesem Leitfaden auch ein ausführlicheres Lehr-
buch (für Lehrer und vorgerücktere Schüler, so wie
auch für andere Bildungsbegierige) zum Begleiter ge-
den möchte, will ich, wenn mir anders Gott Kraft und
Gesundheit dazu schenkt, nachzukommen suchen. Nur
mögen die lieben und verehrten Männer, die mir diesen
Wunsch zu erkennen gaben, bedenken, daß mir die Zeit
zu einer solchen Arbeit sehr spärlich und abgerissen zu-
gemessen ist, und sich daher gedulden, wenn die Er-
scheinung derselben zögert. Indessen möge das vor-
liegende Werkchen auch fernerhin von dem Segen be-
gleitet seyn, dessen es sich bisher zu erfreuen hatte!
Grünstadt in der bayr. Pfalz, den 17. Juni 1844.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Vorwort zur ersten Auslage.
Der Grund, welcher mich jüngsthin zur Herausgabe einer Be-
arbeitung der deutschen Geschichte nach ihren wesentlichen
Grundzügen in einem übersichtlichen Zusammenhänge *)
bestimmte, trieb mich auch zur Abfassung des vorliegenden Grund-
risses der allgemeinen Weltgeschichte, in so fern ein solcher
allenthalben in unfern öffentlichen Schulen vor dem weitern Eingehen
in die Hallen der Geschichte mitgetheilt wird, um gleichsam erst die
Grundpfeiler und das Hauptfachwerk des Baues hinzustellcn, welches
dann der erläuternde mündliche Unterricht da und dort mehr ausführen
und darauf der Fortgang des Studiums auf hohem Stufen voll-
enden soll.
Auch ich bin der Ansicht, daß der Geschichte in dieser Form eine
Vorschule vorausgehen müsse, in welcher der Geist und das Herz der
Jugend durch die Bekanntschaft mit dem genaueren Bilde wichtiger
historischer Individuen und der sie tragenden Begebenheiten zu dem
Interesse für Geschichte erst angeregt und dadurch in dem Alter, in
welchem sich die Zugend so gerne dem Einzelnen und Besonderen und
darum für sie Leibhafteren und Lebendigeren zuwendet, — zur Auf-
fassung eines großem Ganzen, so wie zur Erhebung in das mehr
Allgemeine befähigt werde.
Zu einer solchen Vorschule dient uns an der öffentlichen Anstalt,
welche ich leite, die biblische Geschichte A. T., die als Theil des
*) Von dieser ist seitdem eine zweite verbesserte, größtentheils umgear-
beitete und vermehrte Auflage (1843) in derselben Verlagshandlung erschienen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Vi
Vorwort zur ersten Auflage.
Religionsunterrichts in einem dreijährigen Cursus der profanen Ge-
schichte vorausgeht, und zwar mit allen der Jugend vom neunten bis
zum zwölften Jahre irgend mittheilbaren Einzelnheiten und in der
unnachahmlichen lebendigen und kräftigen Weise, wie die Quelle
der heiligen Geschichte selbst sie darbietet.
In dieser Geschichte aller Geschichten, welche vom biographischen
Elemente ausgehend zur Familiengeschichte fortschreitet , dann in die
Volks- und von da in die Völkergeschichte übergeht, bekommt das
jugendliche Gemüth alle nur irgend nöthige einleitende Vorbe-
reitung zur darauffolgenden allgemeinen Auffassung der übrigen
Völkergeschichten und ihrer Verbindung zum großen Ganzen.
Das vierte Jahr des Unterrichts in unserer Schule füllet sodann
die allgemeine Weltgeschichte in einer Übersicht aus, die, wenn
sich der Leitfaden bei aller Allgemeinheit nur von lähmender und
langweilender Trockenheit entfernt zu halten sucht, und eine frische
mündliche Erläuterung ihn begleitet, den jugendlichen Sinn anzu-
sprechen nicht ermangeln wird.
Im darauffolgenden Jahre wird alsdann die deutsche Ge-
schichte besonders vorgeführt und mit ihr zugleich diejenige Schul-
stufe geschlossen, auf welcher sich der künftige Beruf des Jünglings
fest zu entscheiden Pflegt. Diejenigen Schüler, welche in das bürger-
liche Leben übergehen, was an unserer Anstalt in der Regel mit dem
fünfzehnten, auch sechszehnten Lebensjahre geschieht, haben an dem
bis dahin genossenen Geschichtsunterrichte einen hinlänglichen Grund
bekommen zum selbstthätigen Weiterschreiten mittels zweckmäßiger
Lectüre, in der sie sich dann eben durch jene erhalteneüber-
sicht leichter und besser werden zurecht finden. Und der
Jünglinge dieser Gattung sind auf gelehrten Schulen, deren untere
und mittlere Klassen zu gleicher Zeit den Zweck einer Realanstalt
mit verbinden, bei weitem die größere Zahl, indem im Durchschnitte
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Vorwort zur ersten Auflage.
Vii
von hundert Schülern kaum zehn die für den Staatsdienst vor-
geschriebene wissenschaftliche Bahn durchlaufen, indeß die übrigen
neun Zehntheile in dem angegebenen Alter ihre Schulbahn schließen,
etwa mit Ausnahme derer, welche in höhere technische Anstalten über-
gehen.— Für das Bedürfniß des historischen Wissens derjenigen aber,
welche die wissenschaftliche Bildung weiter verfolgen, sorgen die nun
eintretenden höhern Klassenstufen durch Mittheilung eines reichern
Materials und durch größere Enthüllung des in demselben sich offen-
barenden Geistes, — ein Bedürfniß, welches neuerlichst durch einige
vortreffliche Lehrbücher befriedigt worden ist.
Den hier mitgetheilten Grundriß habe ich nach gleichen Grund-
sätzen und in gleicher Form abgefaßt, wie die obberührte deutsche
Geschichte, und wenn dieser Leitfaden Lehrern, die ein gleiches Be-
dürfniß fühlen, einige Hülfe gewähren kann, so werden mich die
daran verwandten Stunden der mir knapp zugemessenen Erholungs-
zeit nicht gereuen.
Was die Eintheilung in zwei durch die christliche Zeitrechnung
geschiedene Hälften betrifft, so haben schon Andere vor mir dieselbe
angewendet; was aber die Aushebung und Grupp irung,
so wie die B eh and l un g des Stoffs für den mir gesetzten Zweck
betrifft, so glaubte ich den Erfahrungen folgen zu dürfen, die ich im
vieljährigen Umgänge mit der Jugend gemacht habe, ohne damit den
andersartigen Erfahrungen Anderer ihren Werth benehmen zu wollen.
Wird nur vom Wesentlichsten nichts vermißt, so wird das, was
ein genaueres Eingehen wünschenswert!) macht, theils vom Lehrer
mündlich, theils auch durch ein historisches Lesebuch*), das der Lehrer
oder die Schulbibliothek dm Schülern verabreicht, oder das etwa
*) Wie z. B. durch C. L. Roth's „Lesebuch zur Einleitung in die Ge-
schichte, nach den Quellen bearbeitet," (Nürnb. 1839) das zugleich als eine
historische Vorschule treffliche Dienste leistet.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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•bvitiüwy) Ls
Aus dem Vorwort zur zweiten Auslage.
Aaß das Bedürfniß einer zweiten Auflage dieser Weltgeschichte
so bald cingetreten ist, freut mich vorzüglich darum, weil ich dadurch
Gelegenheit bekomme, den theuern Männern, welche dieses (zwischen
einem Compendium und einem Lesebuche die Mitte haltende) Lehrbuch
freundlich ausgenommen und empfohlen, zum Theil auch in den ihnen
untergebenen Schulen eingeführt haben, meinen herzlichen Dank da-
durch zu erkennen zu geben, daß ich mich nach Vermögen bemühte,
die Unvollkommenheiten der ersten Ausgabe, so weit ich sie bis jetzt
erkannt, für diese gegenwärtige Ausgabe zu heben.
Wenn demnach bemerkt werden sollte, daß da und dort Manches
genauer gefaßt oder näher bezeichnet, Manches ergänzt oder mehr
begründet worden ist, ohne doch der leichten Übersicht, die das Buch
der im ersten Vorwort angegebenen Unterrichtsstufe gewähren soll,
Eintrag zu thun: so mag daraus nicht nur die verehrte hohe Stimme,
die mir hiefür verschiedene Winke zu geben sich gütig herabließ, son-
dern auch Jeder, der bei der Wahl dieses Lehrbuchs über das ihm
darin im Allgemeinen Zusagende gerne die einzelnen Unvollkommen-
heiten übersah, meinen ernstbereiten Willen erkennen, mit dem ich
mich bemüht habe, diese Arbeit ihrer gewünschten Vervollkommnung
etwas näher zu bringen.
Was vielleicht auch künftig noch zu diesem Zwecke mag geschehen
können, wird von der fernern Aufnahme abhängen, deren das Buch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Geschichte der Welt
vor Christus.
I. Die Urzeit und die ältesten Völker.
1. Daö früheste Menschengeschlecht.
(1. Mos. 1-11.)
1. Das erste Menschenpaar.
§. 1. „Jm Anfang schuf Gott Himmel und Erde" oder die
unsichtbare und die sichtbare Welt.
Unter den Geschöpfen der sichtbaren Welt zeichnete Gott
Adam, den ersten Menschen, dadurch aus, daß er ihn
nach Seinem Bilde mit vollkommener Gerechtigkeit und
Heiligkeit schuf, ihn zum Herrn der Erde bestimmte und in
den Genuß eines nach Leib, Seele und G e i st vollkom-
menen, seligen Zustandes versetzte. Doch beschränkte er
diesen Genuß durch das Verbot „zu essen vom Baume der
Erkenntniß des Guten und Bösen", und setzte auf die Über-
tretung dieses Verbotes den Tod.
Das Sehnen des Einsamen nach einer Gehülfin stillte
Gott durch die Bildung des Weibes aus der Seite des
Mannes: daher jedes zum andern sich als Hälfte verhalten
und Beide Ein ungetheiltes Ganzes ausmachen sollten.
Aber der „Versucher", die Schlange (Ioh. 8, 44. Off.
12, 9. Off. 20, 2.) beneidete den Menschen um seine Se-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
16 §.5. Die ältesten Staaten des Heidenthums.
Auf die Priesterstaaten dieser Gattung folgen erst die-
jenigen, in welchen der Kriegerstand (einheimisch oder ein-
gedrungen) in einem seiner Häupter den Priesterstand zwang,
die Herrschaft mit ihm zu theilen. Bei diesen wandelte
sich die Hierarchie in eine Despotie um, mußte aber doch von
der Religion den Schein göttlichen Ansehens borgen und der
priesterlichen Macht noch großen Einfluß einräumen. Als
solche priest erliche K r i e g e r st a a t e n des hohen Alter-
thums zeichnen sich besonders aus: der ägyptische, chal-
d ä i sch e, (alt-) assyrische, (alt-) m e d i sch e und (alt-)
persische.
Die Lebenseinrichtung dieser verschiedenen Priesterstaaten
beruhte überall im Grunde auf dem Sterndienste (Sa-
bäismus), und diejenigen, bei welchen derselbe am vorherr-
schendsten war, wie bei dem Zendvolke, den Indern, den
Athiopen, wollten in den innern und äußern Gliederungen
ihres Bestandes das „Abbild himmlischer Ordnung" (d. h.
einer den Gestirnen entnommenen sinnlichen Weltordnung)
darstellen, weil jenes Alterthum in der unwandelbaren
Stetigkeit der Sterne das Vorbild für seine menschlichen
Einrichtungen sah und dieselbe daher durch jene ceremoniellen
Formen nachahmen und einer willkührlichen, das Ganze in
seinen Theilen leicht verrückenden Bewegung Vorbeugen wollte.
Da aber diese menschliche Ordnung ein falsches Bild der
wahren und ewigen Gottesordnung war, so mußte sie allmäh-
lig zu einer, alles freie und gesundeleben erstickenden, bloßen
mechanischen Ordnung werden, deren starres Gesetz keine
wahre Liebe und keine wahre Freiheit kannte und förderte.
Daher suchte am Ende wenigstens die Natur ihre Rechte
geltend zu machen und in den priesterlichen Kriegerstaaten, in
welchen der Sabäismus mehr zurückgedrängt und mit andern
religiösen Vorstellungen vermischt erscheint, sich durch den
weltlichen Despotismus zu einer andern Lebensordnung Bahn
zu brechen, wiewohl alsdann auch dieser, da er auf Willkühr
und Scheinheiligkeit ruhte, ungeachtet seiner größern Lebens-
regung in noch weit tieferes sittliches Verderben hineinführte.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
§. 2. Die Kainiten lind Sethiten.
5
Damit aber der Mensch seinen Glaubens- und Hoffnungs-
blick nur vorwärts auf den Erlöser und auf das, durch
denselben in erhöheter Weise wieder zu gewinnende Paradies
richten möchte, so verschloß ihm die Gnadenvorsorge Gottes
den Rückweg in das durch seine Schuld verlorne Paradies,
und nöthigte ihn so, sich der W o h l t h a t der göttlichen
Züchtigung zu überlassen, durch welche seinem Glaubens-
gehorsam der Fluch der Arbeit zum Segen, und jseines
Leibes Tod zum Leben seiner Seele werden sollte.
2. Die Kainiten und Sethiten.
2. 1-!ach der Einrichtung Gottes, „daß (Ap. 17, 26)
von Einem Blute aller Menschen Geschlechter auf dem
ganzen Erdboden" Herkommen sollten, „zeugete Adam einen
Sohn", der jedoch, wie jedes seiner folgenden Kinder, nun
„seinem (des gefallenen Adams) Bilde ähnlich war", während
Eva, „die Mutter der Lebendigen," bei der Geburt jenes
ihres ersten Sohnes Kain glaubte, in ihm den verheißenen
göttlichen Erlöser („t>cu Mann, den Iehovah") geschenkt
erhalten zu haben. Irrte nun freilick/ Eva in der Person,
Weise und Zeit, so irrte sie doch nicht in der Sache, son-
dern gab durch jene Worte zu erkennen, daß sie in Bezug
auf die gottmenschliche Natur des Wiederherstellers der verlor-.
nen Seligkeit die Verheißung Gottes recht verstanden habe.
Zn Kain entwickelte sich der böse Keim zu solcher Stärke,
daß er aus Neid seinen frommen Bruder Abel erschlug.
Weil er aber, ungeachtet der Erkenntniß seiner Sünde, an-
statt Vergebung zu suchen, an Gottes Barmherzigkeit ver-
zweifelt, wird er unstät und flüchtig, und weiter gegen Mor-
gen ziehend, baut er, einzig besorgt um sein Leben, eine Stadt
zu seinem Schutze, und wird der Stammvater einer Nach-
kommenschaft, die von Gott los und abgewendet lebt, obgleich
sie nützliche Erfindungen macht, welche den Men-
schen einen gewissen, jedoch unausreichenden Ersatz für die
verlorenen Güter und Gaben gewähren.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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§. 2. Die Kainiten und Sethiten.
Einer.nämlich von Kains Nachkommen, Lamech, der,
von der ursprünglichen Einrichtung Gottes abweichend, zwei
Frauen nahm, und dadurch der Stifter der Mehrweiberei und
deren Übeln Folgen wurde, erhielt aus dieser Doppelehe
drei Söhne, davon der erste, Jabal, durch die Erfindung
der Zelte der Stammvater der Nomaden oder herumziehen-
den Hirtenvölker wurde, der andere, Iubal, durch die
Erfindung von Tonwerkzeugen der Musik ihren Ursprung
gab, und der dritte Sohn, Thubalkain, der Erfinder
der Metallbearbeitung wurde.
Lange Zeit lebten die Kainiten als „Kinder des Zorns"
für sich abgesondert, und bildeten in ihrer Vereinigung die
in ihnen wohnende Sünde zu immer größerem Verderben aus.
An Abels Statt war dem Adam ein anderer Sohn,
Namens Seth, geboren worden, dessen Nachkommen als
„Kinder Gottes" in den Wegen des Glaubens wandelten
und ein hohes Alter erreichten. Doch mußten schon die
nachfolgenden Stammhäupter in Seths Geschlecht die Ih-
rigen im Festhalten an dem lebendigen Gott und dem ver-
heißenen Erlöser dadurch unterstützen, daß sie „vom Na-
men Gottes predigten."
Wie fest sich aber die Urstammväter an die, beim Sün-
denfall gegebene Verheißung hielten, erhellet aus den Worten,
die der Vater Noah's (des zehnten Urstammvaters von Adam
an) sprach, als ihm dieser sein Sohn geboren ward, in
welchen: er den tröstenden Erlöser vom Erdfluche zu er-
blicken glaubte. War nun zwar Noah nicht dieser Erlöser
und geistliche Neuschöpfer selbst, so sollte er doch durch die
leibliche Rettung des Menschengeschlechts ein Vorbild auf
dessen künftige Erscheinung werden.
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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§. 6. Das Zendvolk.
Nach der in diesen noch übrigen Zendschriften enthaltenen
Angabe hat das Volk in der ältesten Zeit Eeri geheißen
und ist als ein Nomadenvolk vom asiatischen Hochland aus-
gewandert, um ein milderes Klima zu suchen. Ans seinen
langen Wanderungen gründete es nacheinander verschiedene
Niederlassungen, die es aber, bald durch ein physisches, bald
durch ein sittliches Übel genöthigt, immer wieder verließ.
Aus diesen Aufenthaltsorten entstanden nachher die Städte
Samarkand, Balkh, Herat, Kabul u. a. Endlich
kam ein Theil des Volkes unter seinem Führer D sj e m sch i d
in den Niederungen des Dsjihun zu festem Sitze, während
die andern Stämme dieses Volkes in den Gebirgen und
Steppen jener Länder ihr Nomadenleben fortsetzten (wie z. B.
der Urstamm der Perser und der Meder; s. §. 12 u. §. 13).
Hier nun, in einem, durch Wüsten und Gebirge begränz-
ten fruchtbaren Lande mit ewig heiterm Himmel, an welchem
die Gestirne den hellsten Glanz haben, bildete sich ein in
vier Kasten getheilter P r i e st e r st a a t, der von den Nach-
kommen Dsjemschid's, welcher zugleich König und Ober-
priester war, regiert wurde, und späterhin durch den Streit
zweier Brüder in zwei Reiche, Tura n und Iran, zerfiel,
deren Gränzscheide der Dsjihun war.
Die weisen Lehrer, die in diesem Volke auftraten, und
durch ihre Lehren Religion, Sitte und bürgerliches Recht
gründeten und ordneten, waren zuerst H e o m o oder Hom,
und nachher der schon genannte Z oro áster. Die Zeit, in
welcher Letzterer (unter dem Könige Vistaspa von Iran)
lebte, ist nicht zu bestimmen, geht aber wohl jener voraus,
in der das Volk von den Assyrern unterjocht wurde.
Zoroaster lehrte unter Andern:: die ganze geistige Welt
sei in zwei Reiche, in das Reich des Lichts und in das Reich
der Finsterniß, oder in das Reich der guten und in das
Reich der bösen Geister getheilt, und beide seien beständig
im Kampfe miteinander begriffen; an der Spitze der guten
Geister stehe Ormuzd, an der Spitze der bösen Arihman.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]