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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 34

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden. Stettiner Schiffs- Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen, beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell- dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben F^ö rde von Eckernförde. Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene Täler".

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 35

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
I Photoflrciphie vom Kunstverlag Weser-Krell. werft „Bulla n". den stolzen Handelsschiffen, neben Seglern größtenstils, Leichtern und anderen Schiffstypen werden dort auch Schlachtschiffe ersten Ranges für die deutsche sowie für fremde Marinen hergestellt. Der Fortschritt der deutschen Schiffbautechnik begünstigte in hohem Maß die schnelle Entfaltung des deutschen Seeverkehrs. Samland, Bernsteinküste. Zipfelberg (80 m) bei Groß-Kuhren. 5e,v^teirn^e'n'x'1!. aus dem Tertiär, findet sich in Schichten, die teilweise unter dem Meeresspiegel liegen. Nach heftigen Stürmen wirft ihn das Meer an die Küste, wo er gesammelt wird. Seit 1875 wird er indessen vor- wiegend auf bergmännischem Wege gewonnsn. Der jährliche Ertrag Belauft sich auf 2—3 Mill. Mark.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 36

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
36 Emzelgebietc. Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff- sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün- denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen Zeehaudels. Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In- dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat. Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen- dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen. Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent- fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der Nordsee. Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver- eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben, schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu. Die Grundlagen der deutschen Seemacht. Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel- bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie- gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee— Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer. 1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen Gebieten verknüpft. Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten Landesgrenze aus. _ ^ Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme — die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland in Verbindung.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 13

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Der geologische Aufbau des deutschen Bodens. 13 Alte Schollen- Junge Falten- Tafelländer Vulkanische Grenze der gebirge gebirge Gebirge nordischen Vereisung Gebirgsbau Deutschlands. Nach Partsch. das böhmische Becken (die böhmische Masse) mit den umgrenzenden Gebirgen, ferner Fichtelgebirge, Vogtland, Franken- und Thüringer Wald, Harz, Schwarzwald, Wasgenwald und Rheinisches Schiefergebirge. Während daher der Bau des deutschen Mittelgebirgslandes in vieler Hinsicht Einheitlichkeit vermissen läßt, finden sich doch übereinstimmend zwei Richtungen, in denen die gebirgsbildenden Kräfte vor allem tätig waren, nämlich einerseits die Richtung von Sw. nach No., die sich vor allem im rheinischen Schiefergebirge und im Erzgebirge zeigt, und in noch ausgedehnterem Maße, rechtwinklig dazu die Rich- tung von So. nach Nw. In manchen Gebirgen, z. B. im Fichtelgebirge, kreuzen sie sich. 3. In die eingesunkenen Beckenräume trat das Meer ein, dessen horizontal abgelagerten Niederschläge (Trias, Jura und Kreide) heute die deutschen Tafel- länder bilden: die Schwäbisch-Fränkische Tafel und ihre Fortsetzung nach N.: das Weserbergland und die Thüringische Hochfläche, dann die Pfälzisch-Lothringische Tafel. Durch den Einbruch der Oberrheinischen Tiefebene in der Tertiärperiode, die sog. Rheintalversenkung, durch Verwitterung und die abtragende Tätigkeit der Flüsse (Erosion) wurde auch dieses mesozoische Tafelland allmählich wegen der ver- Fischer-Geistbeck.bappert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. Y. 2

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

6. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 15

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Bodengestalt in ihrer Bedeutung für Bewässerung :c. 15 schiedenen Widerstandskraft der einzelnen Schichten in ein Stufenland umgeformt. Das Alpenvorland und die Oberrheinische Tiefebene waren auch noch während der Tertiärzeit von Binnenmeeren erfüllt. 4. Während der diluvialen Eiszeit drangen von Skandinavien und von den Alpen her Gletscher weit in das deutsche Land vor. Die zurückweichende und wieder vordringende nordische Vereisung erreichte die Breite von Magdeburg und den Fuß des Mittelgebirges, die alpinen Gletscher das Nordende der oberbayerischen Seen nahe bei München. Die Eisströme Übergossen die Gebiete, also vor allem Nord- deutschend und die Süddeutsche Hochfläche, mit ihren Ablagerungen, mit Sand, Kies, erratischen Blöcken und Geschiebelehm, und gaben der Landschaft ihr heutiges Aussehen. Auch die norddeutschen Flußtäler verdanken ihnen ihre Entstehung. (S. das Kärtchen S. 42.) In den nicht vereisten Landesteilen entstand unter dem Einfluß der Verwitterung und des Winds der Löß, ein Staublehm. 5. Die Zerstückelung des alten Schollenlands in einzelne Massive war viel- fach von vulkanischen Ausbrüchen begleitet. Eruptivmassen (Basalt, Trachyt und Phonolith) drangen an den Verwerfungsspalten zutage und schufen dadurch die lange Reihe vulkanischer Erhebungen, die die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle von der Eifel bis nach Hessen hin (vor allem Vogelsberg und Rhön), ferner Nord- böhmen und die Lausitz durchsetzen. In Süddeutschland entstanden aus ähnlichen Ursachen die Vulkane des Hegaus (Hohentwiel), die Vulkanbildungen um Urach im Schwäbischen Jura, der Riestrichter bei Nördlingen im Fränkischen Jura, der Kaiserstuhl in der Oberrheinischen Tiefebene und die Vulkane der Oberpfälzischen Hochfläche n. von Weiden. So bildete sich im Lauf der verschiedenen Erdzeitalter der Stu- fenbau des deutschen Landes heraus: das Tiefland im N., die Mittel- deutsche Gebirgsfchwelle im Herzen des Reichs und das Hochgebirge im S. Jede dieser Landstufen hat ihr besonderes Wirtschaftssystem: Im Norddeutschen Tiefland wird vorwiegend Ackerbau und Vieh- zucht getrieben, die Mitteldeutsche Gebirgsfchwelle mit ihren Kohlen- und Eisen- lagern ist die Hauptwerkstätte der deutscheu Industrie, das Hochgebirge endlich ist vorwiegend eine Stätte der Gras- und Wald- Wirtschaft. Bei aller Vielgestaltigkeit im einzelnen hat Deutschland in seinem durch- greisenden Stufenbau einen einheitlichen Zug. Iv. Deutschlands Bodengestalt in ihrer Bedeutung für Bewässerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Einfluß der Bodengestalt auf die Bewässerung. Die einheitliche Natur im Aufbau des Bodens verursacht auch in der Hauptsache die gleiche Rich- tung wie den verwandten Charakter der deutschen Ströme. Mit Ausnahme der Donau folgen alle der n. Abdachung zur Nord- und Ostfee. Mittel- und Unterlauf, die für die Schiffahrt wichtigsten Flußstrecken, kommen zur reichen Entfaltung. Die Lage der Nebenflüsse und die geringe Höhe der Waffer- 2*

7. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 40

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
40 Einzelgebiete. Photographic von Univ.-Pros. I>r. (£. (Hciitih, üiostock Z Endmoräne bei (8 r a m b e <f , Mecklenburg. Das alte Schollenland ist im Bereich des Norddeutschen Flachlandes untergesunken, und nur einzelne Turchragungen verraten das untergegangene Gebirge. Eine bis 100 m mächtige Ablagerung eiszeitlicher Schotter verhüllt es an den übrigen Stellen. Das Norddeutsche Flachland zeigt daher große Ähnlichkeit mit dem südbanerischen Moränengebiete: zahlreiche Seen, Moränen und Findlinge, Trockentäler, große Moore und Heiden. In einer Mächtigkeit von 1000 111 überzog das nordische Inlandeis, von Skandinavien ausgehend, das Norddeutsche Tiefland bis zum Fuß der Mittel- deutschen Geknrgsschwelle. Sein Rückzug erfolgte mit Unterbrechungen, und an den Stellen, wo die Eismassen längere Zeit verweilten, warfen sie Moränenhügel auf mit Blockwerk von schwedischem Granit, Porphyr und Kalkstein. Photographic von Univ.-Prof. I>r. <£. Geiniß, Rostock Moränensee bei Feldberg (Mecklenburg). Zwischen den eiszeitlichen Moränen staute sich das Wasser vielfach zu Seen an, sog. Moränenseen, teils sammelte es sich in den Rinnsalen der Flüsse (Flußseen), teils in ausgekolkten Trichtern (sog. Sollen).

8. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 41

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 41 im Herzen Deutschlands Leipzig (600 000 @.), im O. Breslau (510 000 E.). Die gleiche günstige Randlage besitzen die Städte Aachen (155000 E.), Düssel- dorf (360000 (5.), Münster, Osnabrück, Minden, Hannover (300 000 E.), Braunschweig (145000 E.), Magdeburg (280 000 E.), Halle (180 000 E.), Dresden (über y2 Mill. E.) und Görlitz; der Produktenaustausch zwischen Gebirgsland und Ebene begünstigte hier die Bildung großer Gemeinwesen. b) Die mittlere Zone der Sandlandschaften, Seen und Moore. Nordwärts der Lößzone nehmen ausgedehnte Sandflächen, die den Schmelzwassern der Glet- scher entstammen, weite Strecken ein; sie sind entweder Heiden (z. B. die Tuchler Heide an der Brahe in Westpreußen und die Gegend um Lüneburg) mit vorwalten- der Schafzucht oder erbringen nur mäßige Ernten an Kartoffeln, an Roggen, Gerste oder Hafer. Ausgedehnte Reviere sind mit Kiefernwaldungen bedeckt. Stellenweise wechselt in diesem Teil der Niederung mit dem dürren Sand tonreicher Boden. In solchen Gebieten wird dann auch die Arbeit des Land- manns besser gelohnt. Vorpommern und Mecklenburg sind wohlhabende Ackerbau- gebiete. Im nw. Teil der Mittelzone wird der Abfluß des Wassers auf den Sandflächen vielfach gehemmt; daher finden sich hier häufig Moore, deren hauptsächlichsten Produkte Tors, Buchweizen und spärliches Getreide sind. Im ganzen ist die Mittelzone der Nordgermanischen Niederung wenig ertrags- sähig. Dagegen eignet ihr eine Verkehrslage von höchster Wichtigkeit; ist sie doch das Bindeglied zwischen den Staaten Ost- und Westeuropas. Demzufolge entstand hier, und zwar hauptsächlich in der großen Tiefland- mulde, die einst das gemeinsame Bett der norddeutschen Ströme als Sammelbecken der Gletscherwässer am Rand der Vereisung gewesen (s. S. 42), namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die zweite Reihe wichtiger Siedlungen des Germanischen Tieslands: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen (155 000 E.), Bromberg, Thorn. Im Herzen der Niederung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reichs, Berlin (2 Mill. E. Groß-Berlin fast 4 Mill. E.). Insbesondere mit der Ausdehnung des Verkehrs kamen auch die Vorzüge der geographischen Lage Berlins immer mehr zur Geltung. Heute ist es nicht nur der politische Vorort des Deutschen Reichs und die drittgrößte Stadt der Welt, sondern auch ein Brennpunkt wirt- schaftlicher und geistiger Kultur, die größte Industriestadt Deutschlands und eine der großen welthistorischen Metropolen, in denen die Völkergeschicke entschieden werden. c) Die Küstenzone. Art der Küste, wo Schlamm und Schlick des Meers sich mit den jüngsten Ablagerungen der Flüsse vereinigen, bildete sich der schwere Mar- schenboden, der sich wie ein Saum um das belgische, holländische und deutsche Binnenland legt und fette Wiesen und goldne Weizenfelder trägt. Hier an den Ge- staden des Meers, wo der Welthandel seine Stapelplätze hat, liegt die dritte Städte- folge der Niederung: Emden, Bremen, Hamburg, Kiel (210000 E.), Lübeck Stettin (235 000 E.), Danzig (170 000 E.) und Königsberg (250 000 E.). Bevölkerung. Die deutschen Küsteninseln der Nordsee und die Marschen- küste vom Dollart bis zur dänischen Grenze bewohnt der kerndeutsche Stamm der

9. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

10. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 20

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Schacht T Sctiadztlt Istihle Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk. Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen- klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang- same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen- flöze in der mannigfachen Weise verschoben. Schachtförderanlagen Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken. Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg- baugebiete treffen.
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