Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe.
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wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren.
Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe-
gesetz
Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe.
§ 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft.
Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi
Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-
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Der erste Punische Krieg. 264—241.
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kämpften mit großer Tapferkeit; erst als Pyrrhus die Elefanten ins Feld führte, flohen sie. Pyrrhus erkannte ihre Tapferkeit wohl an; „mit solchen Soldaten", sagte er, „wollte ich die Welt erobern!" Doch hoffte er sie so eingeschüchtert zu haben, daß sie zum Frieden bereit wären, und schickte als Unterhändler den gewandten Redner C i n e a s nach Rom. Schon war der ®illca5-Senat unter dem Eindruck seiner klugen Worte zum Frieden geneigt, da ließ sich der greise Appius Claudius mit dem Beinamen C ä c u s, d. H. der Blinde, der Erbauer der appischen Straße, in die Versammlung tragen und erinnerte die Senatoren an die Ehre Roms, die ihnen nicht gestatte mit Pyrrhus zu verhandeln, ehe er nicht den Boden Italiens verlassen habe.
In diesem Sinne faßte der Senat seinen Entschluß und wies Eineas aus; dieser soll nachher gesagt haben, der Senat sei ihm wie eine Versammlung von Königen erschienen.
Im Jahre 279 wurde bei A s k u l u m in Apulien eine zweite Schlacht ^ulum** geliefert. Wieder siegte Pyrrhus, aber er erlitt so starke Verluste, daß er in die Worte ausbrach: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Er hoffte nichts mehr von dem italischen Krieg und ging nach S i z i l i e n, um dort gegen die Karthager zu kämpfen. Nach Italien zurückgekehrt, wurde er von den Römern bei B e n e v e n t geschlagen. Da gab er den Krieg auf, ließ ®£cfenbtet in Tarent eine Besatzung zurück und kehrte nach Epirus zurück.
Drei Jahre später fand Pyrrhus in Griechenland den Tod; so übergäbe von endete sein Abenteurerleben. In demselben Jahre räumte die von ihm Äieb*ara-zurückgelassene Besatzung Tarent, das nun an die Römer fiel.
_ Jur Jahre 266 unterwarfen die Römer die letzte Landschaft Unter-266. italiens, die noch unabhängig war, Kalabrien. Damit war die Eroberung der Halbinsel bis zum Flusse Rubikon vollendet.
2. Das Zeitalter der Eroberung der Mittelmeerländer.
266-133.
Der erste punische Krieg. 264-241.
§ 72. Karthago. Zwei Jahre, nachdem die Eroberung Italiens voll- Karthago, endet worden war, geriet Rom mit den Puniern, den Bewohnern Karthagos, in einen langwierigen Krieg. Karthago war eine Kolonie der Phönizier und nach der Sage von der aus Tyrus stammenden Königin Dido gegründet. Infolge seiner überaus günstigen Lage war es allmählich die größte Handelsstadt der Westhälste des Mittelmeers geworden. Es hatte aber zugleich ein ausgedehntes Reich gegründet; nicht nur die benachbarten
5*
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Geschichtliches Lehrbuch
für
Here Mädchenschulen.
Von
Dr. Friedrich Neubauer.
Direktor de» Lessing - Gymnasiums zu Frankfurt a. M.
Ausgabe A.
I. feit:
; Geschichte des Altertums.
Mit 4 Karten.
Fünfte Auflage. Unversnderter Neudruck.
(12. u. 13. Tausend.)
Halle a. d. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1909.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Lessing
70
Geschichte der Römer.
Der zweite punische Krieg. 218—201.
Eroberung § 74. Vorgeschichte des Krieges. In den folgenden Jahrzehnten
jetttget?* setzten sich die Römer in dem Tiefland des Po fest und besiegten die dort Galliens. roo^nenben Gallier. Auch hier legten sie Militärkolonien an und bauten eine Heerstraße, welche diese Orte mit Mittelitalien verband. Doch blieb das cisalpinische Gallien noch lange ein unsicherer Besitz und die Gallier unbot-Die mäßige Untertanen.
Karthager Inzwischen hatten die Karthager große Anstrengungen gemacht, um
Spamen. ^ verlorenen italischen Inseln in dem silberreichen
Spanien Eroberungen zu machen. Dorthin irar Hamilkar Barkas gegangen, der seit dem Friedensschluß in Karthago einen außerordentlichen Einfluß genoß, hatte viele Völkerstämme unterworfen und ein starkes, int Kriege erprobtes Heer geschaffen. Ihm folgte nach seinem Tode sein Schwiegersohn Hasdrubal, der durch kluge Verhandlungen mit den einheimischen Häuptlingen seinen Einfluß bis zum Ebro ausdehnte und die Stadt Neukarthago, das heutige Cartagena, gründete, die seitdem den Mittelpunkt der karthagischen Besitzungen in Spanien bildete. Als er er-Hannlbal. mordet wurde, erhob das Heer Hamilkars damals achtundzwanzigjährigen Sohn H a n n i b a l zum Feldherrn. Diesen hatte der Vater schon als Knaben in das spanische Feldlager mitgenommen; damals hatte er ihn feierlich am Altar schwören lassen, daß er nie aufhören wolle ein Feind der Römer zu sein. Unter den Waffen war er zum abgehärteten Krieger herangewachsen. Er war zugleich kühn und besonnen, listig und entschlossen, ein Liebling seiner Soldaten, einer der bedeutendsten Feldherrn des Altertums und zugleich ein Mann von glühender Vaterlandsliebe; er ist vielleicht der größte unter allen Gegnern Roms gewesen.
Wenige Jahre, nachdem er den Oberbefehl übernommen hatte, begann Sagunt. er den Krieg gegen Rom. Er griff zunächst im Jahre 219 die Stadt S a g u n t an, die mit den Römern verbündet war. Als Sagunt trotz der tapfersten Verteidigung gefallen war, erschien eine Gesandtschaft in Karthago, welche die Auslieferung Hannibals forderte. „Hier habe ich Krieg und Frieden, wählet!" rief der Führer der Gesandtschaft, Fabius Maximus, den karthagischen Ratsherren zu, indem er seine Toga zusammenbauschte. „Gib uns, was du willst!" antworteten sie. „So nehmt den Krieg!" sprach der Römer, die Toga auseinanderfaltend. Damit begann der schwerste Krieg, den die römische Republik geführt hat.
Der zweite punische Krieg unterscheidet sich von dem ersten wesentlich dadurch, daß er ein Landkrieg ist; denn Hamilkar und Hasdrubal hatten
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Einleitung.
ß 1. Die Völker des Altertums. Wir pflegen die Weltgeschichte in die Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit einzuteilen. Die Geschichte des Altertums spielt sich vornehmlich in den Ländern ab, die das mittelländische Meer umgeben.
In Vorderasien wohnten die ältesten Kulturvölker, d. H. Völker, welche Staaten und einen geordneten Rechtszustand hatten, welche nicht allein den Acker regelmäßig bebauten, sondern auch Gewerbe und Handel trieben, welche einige Wissenschaft und Bildung besahen, welche Gottheiten kannten und verehrten. Zu ihnen gehören die Ägypter, die Babylonier und Assyrer, die Juden und Phönizier; später gründeten die Perser ein großes Reich, das ganz Vorderasien umfaßte.
Eine noch weit höhere Kultur als die Völker des Orients entfalteten die Griechen und Römer. Die Griechen waren das hochbegabte Volk der großen Dichter und Denker, Baumeister und Bildhauer, das Volk, dessen Kunstwerke nie übertroffen worden sind und aus dessen Wissenschaft die Wissenschaft der späteren europäischen Völker erwachsen ist. Die Römer waren das Volk der großen Staatsmänner und Feldherren, das, von Eroberung zu Eroberung fortschreitend, allmählich alle Völker rings um das mittelländische Meer sich unterwarf und zu einem ungeheuren Reich, einem Weltreich, zusammenfaßte. Das römische Reich wurde, einige Jahrhunderte nachdem Christus geboren war, von den hereinbrechenden Germanen, unseren Vorfahren, zerstört. Damit endet die Geschichte des Altertums, und es beginnt die Geschichte des Mittelalters.
ß 2. Die Völkerqrnppen. Nach ihrer Verwandtschaft pflegen wir diese Völker in drei Gruppen zusammenzufassen:
1. Zu den nordafrikanischen Völkern gehören die Ägypter.
2. Zu den Semiten gehören die Babylonier und Assyrer, Araber, Juden und Phönizier.
3. Zu den Jndogermanen oder Jndoeuropäern gehören in Europa die Griechen und Römer, Kelten, Germanen und Slaven, in Asien die Perser und Inder.
Neubauer, Gesck-ichtl Lehrbub fiir Mndckensch. I. 5. Aufl.
1
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74
Geschichte der Rbmer.
Schlacht am M e t a u r u s in Umbrien wurde Hasdrubal geschlagen, sein Heer vernichtet;
Sdietciitnis ,
207. er selbst suchte verzweifelt den Tod und sand ihn. Sein abgeschnittenes Haupt ließ der römische Konsul den Vorposten Hannibals zuwerfen, und dieser brach, als es ihm gebracht wurde, in die Worte aus: „Ich erkenne das Schicksal Karthagos!" Er zog sich jetzt nach der Südspitze der italischen Halbinsel zurück.
Wo. § 77. Der afrikanische Krieg. 205—201. Indessen vollendete
S c i p i o -die Eroberung Spaniens. Nach Rom zurückgekehrt, wurde der tapfere und hochsinnige Feldherr vom Volke mit Jubel empfangen und wider das Herkommen trotz feiner Jugend zum Konsul gewählt. Nun faßte er den Plan, durch einen Feldzug nach Afrika den Krieg zu beenden; mit einem Heere überschritt er das Meer. In seinem Lager befand sich der vertriebene König von Numidien, Masinissa. Zuerst ward Numidien erobert und Masinissa wieder eingesetzt. Indessen hatte der Senat von Karthago Hannibal den Befehl zukommen lassen, zurückzukehren; und so verließ dieser Italien, das er so lange mit dem Schrecken seines Namens erfüllt hatte, und führte den Rest feiner Veteranen in die Heimat zurück, die er feit feinem neunten Lebensjahr nicht gesehen hatte. Bei der Stadt
Schlacht bei Q a m a trafen die Heere aufeinander. Der Schlacht ging eine Zusammen-202. ^ ^ ,
kunft beider Feldherren voran; aber es kam zu keiner Einigung, ^n dem langen und blutigen Kampfe siegten die Römer.
Hannibal eilte jetzt nach Karthago und riet selbst, Frieden zu schließen. Dieser kam unter der Bedingung zustande, daß die Karthager alle Besitzungen außerhalb Afrikas, also vornehmlich Spanien, abtraten, einen Tribut zu zahlen versprachen und sich verpflichteten, keinen Krieg ohne Roms Zustimmung zu führen. So hatte Karthago nicht nur feine Macht, sondern seine Selbständigkeit eingebüßt. Rom beherrschte nunmehr die Küsten des westlichen Mittelmeers. Scipio, dem es diese gewaltigen Erfolge verdankte, erhielt den Beinamen Afrikanus.
Die Begründung der römischen Herrschaft im Osten.
§ 78—79* Die Niederwersnna Makedoniens littb Syriens. Kaum
hatten die Römer den zweiten punifchen Krieg beendet, als die Kämpfe um die Unterwerfung des Ostens begannen. Ein mehrjähriger Krieg mit Makedonien zunächst hatte zur Folge, daß dieser Staat sich beugen mußte und Griechenland unter die Herrschaft Roms trat; in den Ländern am ägätfchen Meere gebot fortan der Wille römischer Beamten und Gesandten.
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Die Semiten.
3
loren immer mehr an Einfluß, und das Reich' zerfiel zeitweise in mehrere Staaten. Erst im siebenten und sechsten Jahrhundert v. Chr. erlebte Ägypten wieder bessere Zeiten; damals herrschte u. a. König A m a s i s , der Freund des Polykrates von Samos. Bald darauf aber wurde das Land von dem Perserkönig Kambyses unterworfen.
Die Semiten.
§4. Eine ebenso alte Geschichte wie Ägypten hat Mesopotamien, die Ebene zwischen Euphrat und Tigris; es verdankt,eine Fruchtbarkeit ebenfalls seinen Strömen, deren Wasser einst in zahllosen Kanälen über das Land geführt wurde. Hier lag die uralte, weitausgedehnte Stadt B a b y l o n am ’öa^tott-Euphrat. Da es in der weiten Ebene an Bruchsteinen mangelte, so waren die hochragenden Tempel und Paläste, mit denen sie geschmückt war, aus Backsteinziegeln errichtet; die Folge ist gewesen, daß ihre Stätte heute durch ungeheure Schutthügel bezeichnet wird. Seit alters gab es dort mächtige Könige und ein mächtiges Priestertum. Auch hier verehrte man zahllose Götter, unter denen als oberster Gott Bel (Baal) und neben ihm Astarte hervortreten.
Nördlich von Babylon, am Tigris, lag Ninive, die Hauptstadt der3tftorten-Assyrer. Diese gründeten seit dem neunten Jahrhundert v. Chr. ein großes Reich, das Mesopotamien und Syrien umfaßte. Auch die P h ö n i - ^nw-zier unterwarfen sie, die an der dem Gebirge Libanon vorgelagerten Meeresküste wohnten und von ihren Städten Sidon und Tyrus aus weite Handelsfahrten durch das mittelländische Meer und darüber hinaus bis nach Britannien zu machen pflegten. Ferner griffen sie die H e b r ä e r, das Volk Israel, $e6racr-an. Diese waren um das Jahr 1000 unter ihren Königen S a u l, D a v i d und Salomo ein starkes und mäch-iges Volk gewesen. Nachher hatten sie sich in zwei Staaten, das Reich I u d a im Süden und das Reich Israel im Norden, gespalten; das letztere wurde von den Assyrern erobert und die Hauptstadt Samaria 722 zerstört.
Die Assyrer herrschten gewalttätig und grausam. Da entstand eine Empörung gegen sie, und 607 wurde N i n i v e von dem Volke der M e d e r Ninive, erobert und zerstört. Auch von den Königspalästen dieser Stadt sind heute nur Schutthaufen übrig. In thuen hat man Ausgrabungen angestellt und außer zahllosen, mit Keilschrift beschriebenen Tontäfelchen und Backsteinen die Grundmauern von Sälen und Höfen, Statuen und Reliefs gefunden.
Seit der Zerstörung Ninives erhob sich wieder Babylon. Hier bestieg einige Zeit später Nebukadnezar den Thron. Er war ein ge-
l*
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Geschichte der Römer.
steigen. Und in der Tat folgte ihm der größte Teil der Versammlung. Doch verlieh er darauf Rom und begab sich auf sein campanisches Landgut. Dort starb er bald; wie er es angeordnet hatte, wurde seine Asche nicht nach der Hauptstadt übergeführt.
Cato. Zu seinen Gegnern gehörte Marcus Porcius Cato, ein ehrenhafter, sittenstrenger, vaterlandsliebender Mann, der mit ganzer Seele auf die Erhaltung des echten Römertums bedacht war. Er sah mit tiefer Sorge, wie sich in Rom seit den unerhörten Siegen der letzten Jahrzehnte alle Verhältnisse änderten, wie Genußsucht, Habgier und Müßiggang einzogen und die frühere Einfachheit und Strenge verdrängten, wie die Bildung und die Anschauungen der von ihm als leichtfertig verachteten Griechen immer weitere Fortschritte machten und über die Überlieferungen und Sitten der Vorfahren den Sieg zu gewinnen schienen. Er war der Sohn eines Landwirts; Landwirtschaft blieb auch später seine Lieblingsbeschäftigung. Den Höhepunkt seines Lebens erreichte er in seiner Censur, die er mit einem gleich-gesinnten Amtsgenossen zusammen bekleidete; mit großer Schärfe übten beide das ihnen zustehende Recht, solche Persönlichkeiten, denen man einen unwürdigen Lebenswandel vorwarf, aus dem Senat oder aus dem Ritterstande auszustoßen oder ihnen eine Rüge zu erteilen.
§ 81. Die Einverleibung Makedoniens, Griechenlands, Asiens.
Prrseus.indessen machte König Perseus von Macedonien noch einmal den Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Mehrere Jahre dauerte der Krieg. Aber als Lucius Amilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, bei der Stadt P y d n a an der macedonischen Küste im Jahre 168 einen völligen Sieg errungen hatte, gab Perseus die Hoffnung auf und verließ flüchtig sein Land; er ward jedoch gefangen genommen, und Amilius führte ihn mit sich nach Italien und ließ ihn bei dem glänzenden Triumph, den er feierte, mit aufführen. Etwas später, 146, wurde Mace-Macedonien fronten zur römischen Provinz gemacht.
In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der a ch ä i s ch e Bund, der zahlreiche griechische Städte vereinigte, hatte es gewagt, sich gegen die römische Willkür aufzulehnen. Aber die Griechen von damals waren ihren Vorfahren sehr unähnlich, ein sittlich gesunkenes Volk ohne Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nach kurzem Widerstände wurden sie geschlagen; die Stadt Korinth wurde im Jahre 146 von dem Konsul Luciusmummius genommen und zerstört. So hatten es aus Handels-eifersucht die römischen Kaufleute gewünscht; Roms politische Macht wurde dazu benutzt, um auch dem Handel Roms die Herrschaft in den Ländern des
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Die Perser.
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Griechenstädte an der Westküste wurden unterworfen; hier setzten die Perser allenthalben Fürsten, sogenannte Tyrannen, ein.
Nunmehr wandte sich Cyrus gegen B a b y l o n, das damals einen un- Eroberung tätigen und schwelgerischen König hatte. Nachdem Cyrus die Stadt ge- Babylon, nommen hatte, gestattete er den I u d e n in die Heimat zurückzukehren und die Mauern von Jerusalem wieder auszubauen.
Zum Schluß zog Cyrus gegen die im heutigen Turan wohnenden?^
M a s sa g e t e n, ein wildes Nomadenvolk, d. H. ein Volk, das keine festen Wohnsitze hatte und mit seinen Herden und Zelten bald hier bald dort sich niederließ. Dort ist er 529 gefallen. Seine Grabstätte ist noch heute in der Gegend von Persepolis erhalten, freilich ohne den Sarg; sie trägt die Inschrift: Ich Kurus der König, der Achämenide. Es war etwas Edles in seinem Charakter. Er hatte ein großes Reich gegründet, das von den Grenzen Indiens bis nach Palästina und zum Hellespont reichte.
§ 6. Kambyses. Des Cyrus Sohn und Nachfolger Kambyses war Kambys-r. ein tatkräftiger, aber zugleich leidenschaftlicher und grausamer Mann. Er führte die persischen Heere nach Ägypten, besiegte den König dieses Landes in einer Schlacht und machte es zu einer persischen Provinz. Die Ägypter behandelte er hart und rücksichtslos. Als sie einst einen neugefundenen Apisstier, d. h. einen schwarzen Stier mit einem weißen Fleck aus der Stirn, mit lärmender Freude feierten, ließ er ihn vor sich führen und stach ihn nieder.
Indessen erfuhr der König, daß während seiner Abwesenheit in Persien ein A u f st a n d ausgebrochen sei; ein Priester oder Magier hatte sich erhoben. Sofort brach er gegen ihn auf, verwundete sich aber unterwegs selbst und starb.
§ 7. Darms. Jener Magier blieb nicht lange im Besitz der Herrschaft.
Sieben vornehme Perser verbanden sich zu seiner Ermordung; einer von ihnen, D a r i u s , wurde auf den Thron erhoben. Er war ein starker und tatkräftiger, kluger und gerechter Herrscher, dazu ein frommer Mann und treuer Verehrer des Ormuzd. Zuerst hatte er in mehreren Provinzen Ausstände niederzuwerfen; insbesondere mußte Babylon wiedergewonnen werden. Daraus widmete er sich der Ordnung seines weiten Reiches, Ordnung der
Snctujcs.
das Iran, Mesopotamien, Syrien nebst Palästina und Phönizien, Kleinasien und Ägypten umfaßte. Er teilte es in Provinzen, an deren Spitze er Satrapen, d. H. (Statthalter, stellte. Den unterworfenen Völkern legte cu Tribute auf und bestimmte, wieviel Truppen sie für Kriegszüge stellen
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus