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11. Deutsche Geschichte - S. 56

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Die deutsche Katserzett 919 —1250. hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher. § 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug. Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrich» Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des ßeitttiiljlunfi ftonfitje normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde. Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan S a l a d i n 1189 bis von Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192, habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Cilicien ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert. Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.

12. Deutsche Geschichte - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der ©taufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, auf, um das Erbe seinerkonradi«. Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei T a g l i a -c o z z o, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou aufgeliefert, der sie als Landfriedens brechet: vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, aus dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland 2b^lot fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die $ouanb-Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard Comwams von Cornwallis, der zwar zweimal auf einige Zeit im Reiche erschien,Alfonsen, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von K a st i l i e n, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiser-lose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht aus der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ansganfl der Kreuzzüqe. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten $eru^fte" Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt jjjjjjj* einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Aus diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

13. Deutsche Geschichte - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reich! 1273 —1619. Ludwig Ix. der Heilige, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, erwähnt worden. Auf die Capetinger folgte 1328 das Haus der V a l o i s, die ihre von den englischen Königen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen behaupten mußten. Nachdem unter Karl Vii. diese Kriege ein Ende genommen hatten, gelang es Ludwig Xi., durch eine kluge und verschlagene Politik den Besitz und die Macht der Krone beträchtlich zu erweitern; er war es auch, der nach dem Tode Karls des Kühnen Burgund als erledigtes Lehen einzog. Seine Nachfolger richteten ihr Augenmerk aus Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen. Spanien. Spanien war im Jahre 711 durch die Schlacht bei Jerez de la Frontera in die Hand der Araber gefallen; die Reste der Westgoten hatten sich in die nördlichen Gebirge zurückziehen müssen. Das Chalisat von C o r -d o v a erreichte in der Folgezeit eine hohe Blüte. Dann wurden allmählich die Araber durch die Christen zurückgedrängt; der größte Held jener ritterlichen Kämpfe gegen die Ungläubigen war der im Liede viel besungene Cid, der im elften Jahrhundert lebte. Es entstanden mehrere christliche Staaten, aus denen die Königreiche Aragonien, Kastilien und Portugal hervorgingen. Aragonien und Kastilien wurden gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts durch die Heirat Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsabella von Kastilien zu einem Königreiche Spanien vereinigt. Bald wurde dies neue Reich stark erweitert. Der letzte Rest maurischer Herrschaft in Spanien, das Königreich Granada, wurde zerstört. In demselben Jahre, 1492, entdeckte Columbus Amerika und eröffnete so Spanien den Weg zu einem großen Kolonialbesitz. Bald darauf gelang es Ferdinand auch, Sizilien und Unteritalien zu erobern. 3ts!?e § 93. Maximilians äußere Politik. So setzten sich in Italien, wo früher dem deutschen Volke der stärkste Einfluß zugestanden hatte, zwei andere Nationen fest: im Süden die Spanier, im Norden die Franzosen. Italien war damals ein zerstückeltes und zerrissenes Land. Zu den bedeutendsten Staaten gehörten die stolze Handelsrepublik Venedig, ferner die reiche Handelsstadt Florenz, in der das kunstliebende Geschlecht der Medici die Herrschaft gewonnen hatte, und der von den Päpsten beherrschte Kirchen st aat. Marimilian. Maximilian vermochte in den Kriegen, die damals um Italien

14. Deutsche Geschichte - S. 284

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
284 Geschichtliche Tabellen. 1204 rll98—1208 11198—1215 1208 1215 — 1250 1228 — 1229 1241 1250 — 1254 1268 1250—1273 1273-1519 1273-1347 1273 — 1291 1291 — 1298 Snnocenj Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht. Derviertekreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum. Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn. Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn. Ermordung Philipps zu Bamberg. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix. Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bannfluch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Pap st. Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der W a l st a t t. Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv. Gegenkönige.- Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. Konrad Iv. Manfred. Er fällt im Kampfe gegen Karl von Anjou. Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel. Das Interregnum. Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien. Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon. Hi. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs. 1. Herrscher aus verschiedenen Häusern. Rudolf von Habsburg. Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Krain. Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden. Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik.

15. Deutsche Geschichte - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. § 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute. In Rom ließ er sich die K a i s e r k r o n e aus das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l ermo ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit Deiches" Arabischem traf. Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Ara-ne. Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durste er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er fein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Tod. Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem feine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215. § 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber. Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das 5nm>=

16. Deutsche Geschichte - S. 60

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Tie deutsche K>iserzeit 919 — 1250. Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „ W a l st a t t" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. cm!"v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort Ge^cnwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne E n z i o. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben, flatfcrfaye. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. Bonrab iv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Mansred.sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Gnelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalische Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.

17. Deutsche Geschichte - S. 87

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Maximilian I. 1493 —1519. 87 Das englische Königreich war aus den kleinen angelsächsischen England Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfällen der seebeherrschenden Dänen entgegentrat und als Gesetzgeber und Ordner des Reiches sich die größten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trägt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls französischen Ursprungs war und zahlreiche französische Landschaften als Lehen besaß. Diesem Hause entstammten der kühne, aber unstete Ritter Richard Lowenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtückischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Jnnocenzlll. demütigen mußte (§61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjährige Periode englisch-französischer Kriege, dadurch hervorgerufen, daß Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Eapetinger Ansprüche auf den französischen Thron erhob. In glänzenden Schlachten siegte damals die englische und die französische Ritterschaft. Anders ward es erst seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d’Arc, eines gottbegeifterten lothringischen Bauernmädchens, welches Karl Vii. zur Krönung nach Reims führte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Engländer und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Englands ging zurück, und schließlich mußte es die ftanzösischen Eroberungen wieder aufgeben. Für die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, daß sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stände des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuerbewilligung befaß. In die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Bürgerkriege zwischen den Häusern Lancaster und Tjork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien alsdiekriegederroten und der weißen Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor, der Richard Iii., den letzten König aus dem Hause 5)ork, besiegte, den Frieden wiederherstellte und eine starke königliche Macht begründete. Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger ausgestorben Frankreich waren, unter der Herrschaft der Eapetinger; unter ihnen sind Philipp Ii. August, der am dritten Kreuzzug sich beteiligte, und

18. Deutsche Geschichte - S. 117

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wirdererhebung des Katholizismus und die Weltpolittk Philipps Ii. 117 tcstantismus anhing,(155.8 —1603). Zu ihr floh, durch einen Aufstand aus ihrem protestantisch gewordenen Lande vertrieben, die schöne, katholische Königin von Schottland, Maria Stuart, ihre Verwandte. Sie kam als Schutzflehende; da sie aber als Großnichte Heinrichs Viii. einst auch ihrerseits auf den englischen Thron Anspruch erhoben hatte und den englischen Katholiken noch immer als die rechtmäßige Königin galt, sah Elisabeth in ihr eine Gegnerin und hielt sie in Haft. Neunzehn Jahre lang blieb Maria Stuart in Gefangenschaft; als man ihr dann nachwies, daß sie um einen Mordversuch gegen die Königin gewußt habe, ward sie vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Schon vorher hatte der Papst Elisabeth mit dem Banne belegt, und Sendlinge der päpstlichen Partei hatten in dem katholischen, unterdrückten Irland einen blutigen Aufstand hervorgerufen. Jetzt unternahm es Philippvon Spanien, Elisabeth vom Throne zu stoßen und England zugleich dem Katholizismus und seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Eine gewaltige Flotte, die unüberwindliche Armada, rüstete er im Jahre 1588 aus; aber schlecht geführt und durch die Angriffe der englischen Schiffe hart mitgenommen, wurde sie zum großen Teil vernichtet. Es war der furchtbarste Schlag, der Philipp Ii. getroffen hat; seitdem beginnt der Niedergang Spaniens. Dagegen schwang sichenglandsseemachtundhandel empor; Mm« wahrend es anfangs hinter Holland zurückstand, überflügelte es dieses ' ßanb seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Auch das geistige Leben Englands erblühte; ein Zeitgenosse Elisabeths ist der große Dramatiker William Shakespeare. § 126. Die französischen Religionskriege. Auch in Frankreich hatte *noüä* Calvinismus Fuß gefaßt. Hier war es besonders ein Teil des Adels und des gebildeten Bürgerstandes, der sich zu ihm bekannte; man nannte die Calvinisten in Frankreich Hugenotten, d.h. Eidgenossen. An der Spitze der katholischen Partei stand die mächtige Familie Guise, die unter den drei schwachen Söhnen König Heinrichs Ii., welche einander auf dem Throne folgten, einen großen Einfluß ausübte. Mit der Niedermetzelung der Hugenotten in einem Dorfe der Champagne begann der erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; im Jahre 1572 führte die Erbitterung der katholischen Partei und der ruchlose Ehrgeiz der Königin-Mutter Katharina Medici zu dem furchtbaren Massenmorde der Hugenotten in der Bartholomäusnacht (24. August), dem auch der ehrenhafte und tiefreligiöse Admiral Eoligny, einer der “f*'

19. Deutsche Geschichte - S. 118

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
118 Dar Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. hugenottischen Führer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kämpfen und Verwüstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte männliche Sproß des Hauses V a l o i s, ermordet wurde, war zunächst kein Ende des Bürgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, unterstützt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einfluß zu Heinrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer auf dem Throne dulden. Da entschloß eour68n" sich Heinrich zum katholischen Glauben überzutreten. „Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt öffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrütteten Lande wurde endlich der Friede wiedergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsübung zu. Phäii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 159a Protestantismus besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begründen können. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach außen ohnmächtig, büßte es die Großmachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war. ^ Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. § 127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Ii. und Rudolfs Il Während im übrigen Europa die streitenden Mächte und Religionsparteien sich bekämpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Aerdinandi.störter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemüht, den Augsburger 1558-1564. Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger M a x i -muki. mtlian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564-1576. y0 b0£ man eine Zeitlang seinen Übertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und 1576—1612. menschenscheuer, zum Trübsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlüsse faßte und sich ungern mit politischen Dingen befaßte; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Sterndeuterei, und der Alchymie (Ehemie), durch die man u. a. die Kunst zu entdecken hoffte, Gold zu machen. Die Lage So konnte sich zunächst der Protestantismus immer weiter au§= Pr?t?stan- breiten. Um 1570 berechnete man, daß etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei Kurfürsten, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Norddeutschland hatten die meisten weltlichen Fürsten die Reformation durchgeführt; aber auch eine ganze Reihe geist-

20. Deutsche Geschichte - S. 219

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und Preußen. 219 reich in den Kampf, und eine vereinigte Flotte dieser Mächte vernichtete die ägyptisch-türkische Flotte in der Bucht von Navarino, in der Gegend von Pylos, wo der homerische Nestor geherrscht hatte. Auf diese Schlacht erfolgte die Kriegserklärung des Kaisers Nikolaus I. von Rußland, der im Jahre 1825 seinem Bruder Alexander I. auf dem Throne gefolgt war, an die Türkei; das Ergebnis des Wa russisch-türkischen Krieges (1828—1829) war die Gründung eines Krieg. Königreichs Griechenland. § 224. Die Julirevolution in Frankreich. 1830. Von noch geschichtlicher Bedeutung war es, daß in Franaich das Regiment der Bourbonen gestürzt wurde. Auf Ludwig ivill. war sein Bruderr Start X"." gefolgt. Als dieser ünlwtfs8w eme Reihe von „Ordonnanzen" 1830. erließ^durch die er ungesetzlicherweise wesentliche Bestimmungen derjber^ fassung abänderte, entstand in Paris ein Straßenausstand, und eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. Wenige Wochen, nachdem die französischen Truppen Algier erobert hatten, mußte Karl X. dem Thron entsagen. Er begab sich nach England. Zum „König der Franzosen" aber wurde der einer Nebenlinie her Bourbonen entstammende Herzog von Orleans, Louis Philipp, gewählt. Er suchte als „Bürgerkönig" zu regieren, hatte aber zwischen den streitenden Parteien eine schwierige Stellung. Die Julirevolution machte überall in Europa den größten Eindruck, aufstand. Ihre wichtigsten Folgen waren ein großer P o l e n a u s st a n d, der von den Russen erst spät und unter vielem Blutvergießen niedergeworfen werden konnte, und eine Erhebung der Belgier, welche die Vereinigung mit Holland von vornherein nur ungern ertragen hatten und sich losrissen. Unter Genehmigung der großen Mächte wurde ein Königreich Belgien geschaffen und zum König Leopold, Prinz von Sachsen-Koburg, gewählt. Deutschland und Preußen § 225. Nationale und liberale Bestrebungen in Deutschland. Mch . in Deutschland war ein Teil der Bevölkerung von Mißstimmung darüber erfüllt, daß die Früchte der großen Kriege so wenig den nationalen Wünschen entsprochen hatten, und sehnte sich nach einer Besserung der politischen Zustände. Die Zerrissenheit Deutschlands war wiedergekehrt, ein starkcs, einiges Vaterland nicht geschaffen worden. Auch die Hoffnung, daß in den deutschen Staaten Volksvertretungen geschaffen würden, erfüllte sich nur teilweise; insbesondere Österreich und Preußen wurden auch ferner
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