I. Aus der Heimat.
13
mehrfach Beratungen; doch verliefen die ersten Verhandlungen zu Neu-
münster und Rendsburg ohne Ergebnis; darum ward denn eine neue
Zusammenkunft in Lübeck verabredet, wo beide Bewerber sich einstellen
und ihre Ansprüche darlegen sollten. Aber diese Verabredung ist nicht
gehalten worden, denn inzwischen gelang es dem Könige Christian durch
Geld und gute Worte, die einflussreichsten Männer für sich zu gewinnen.
So folgten die Stände des Landes der Einladung Christians nach
Ripen, und hier erwählten sie einträchtig diesen hochgebornen Fürsten zum
Herzoge von Schleswig und Grafen von Holstein, nicht, dass er das Land
besitzen sollte als ein König, sondern nur als ein Herzog und ein Graf,
nicht wegen seines Erbrechts, sondern „aus Gunst zu seiner Person.“
Daher sollte die Herrschaft nicht erblich sein, sondern es blieb den
Ständen für die Zukunft das Recht vorbehalten, unter Christians Nach-
kommen und Erben einen Nachfolger zu wählen. Die Lande Schles-
wig und Holstein aber sollten ewig zusammen bleiben ungeteilt.
Kein Krieg sollte geführt werden, ausser zum Nutzen des Landes und
mit Einwilligung der Stände; die Landeskinder aber sollten nicht ver-
pflichtet sein, dem Könige zum Kriegsdienst über Königsau und Elbe
hinaus zu folgen, sondern sollten im Lande bleiben, es zu beschirmen.
Wenn aber der Herzog einmal ins Land käme, so sollte er keine Diener-
schaft und kein Hofgesinde haben von den Dänen, sondern er sollte hier
deutsche Holstenkinder zum Dienste halten. In seiner Abwesenheit aber
sollte er dem Herzogtum Schleswig einen Regenten bestellen, einen
-deutschen Mann; in dem Lande zu Holstein einen Marschall, auch einen
deutschen Mann. Alle Burgen in Schleswig und Holstein sollte er be-
mannen mit Kindern des Landes und Vögte darüber setzen, treue deutsche
Männer, aber keine Dänen. Bei allen Heiligen schwur der König für
sich und seine Nachkommen, diese Rechte der Lande treu zu bewahren.
Gleich darauf kam der König ins Land und nahm die Huldigung
entgegen. Als die Schauenburger Grafen zur festgesetzten Frist in Lübeck
erschienen, war alles vorüber. Sie schlossen später einen Vertrag mit
dem Könige, in dem sie ihre Erbansprüche gegen eine Geldentschädigung
aufgaben. Am unwilligsten waren die Lübecker über die Wahl; ihr Chro-
nist tadelt die Holsten in scharfen Worten: „Also wurden die Holsten
Dänen, verschmäheten ihren Erbherrn und gaben sich mit gutem Willen
•ohne Schwertschlag unter den König von Dänemark, wogegen ihre Vor-
fahren manches Jahr gewesen waren und es gehindert hatten mit wehr-
hafter Hand. Sie führten manchen Krieg mit den Dänen, wobei ihnen
-die Städte der Hansa mit grossem Volk und grossen Kosten behülflich
waren. Auch war mancher Herr und Fürst und ritterliche Mann in dem
Streite gefallen, weil sie den Dänen nicht Unterthan, sondern frei sein
wollten. Das alles hatten die Holsten zu der Zeit vergessen und gaben
sich freiwillig zu eigen; doch das machte die Gierigkeit der Holsten und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Christian Christians Christians
■
Deutsches Lesebuch
für neunklassige Mittelschulen.
Auf Grund der Bestimmungen über die Neuordnung
des Mittelschulwesens in Preußen vom 3. Februar 1910
herausgegeben von
Heinrich Vreidenstein,
Mittelschulrektor in Wiesbaden.
Ausgabe für die Provinz Westpreußen.
S-x
Teil Iv für Klasse 2 und 1.
(Achtes und neuntes Schuljahr)
Lsorg-kelcsrt-lnstitul
für internationale Sclu!bucs.forschung
Braunschweig
- Bibliothek-
Frankfurt am Main,
Verlag von Moritz Diesterweg.
1914.
»laz Schnlbischinstitut
Inventarisiert unter
tsbi - Sb —
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vreidenstein Heinrich Moritz_Diesterweg
127. Der preußisch-deutsche Zollverein.
Karl Biedermann.
Nach dem Aufhören der Kontinentalsperre erfolgte ein massenhaftes
Einströmen englischer Waren nach Deutschland. Das dadurch erzeugte
Bedürfnis eines wirksamen Schuhes der nationalen Industrie veranlaßte
die deutschen Fabrikanten, sich mit einem gemeinsamen Gesuch um Her-
stellung eines solchen Schuhes an den Bundestag zu wenden. Dieser
Schritt blieb ohne Erfolg. Inzwischen hatte die preußische Regierung
für ihre Staaten ein gemäßigtes Schutzzollsystem eingeführt (1818).
Dabei ergab es sich als ein großer Übelstand, daß wegen des Abstandes
der westlichen von den östlichen Provinzen zwei verschiedene Zollgebiete
nötig wurden, was natürlich unverhältnismäßige kosten verursachte.
Die preußische Regierung bot daher alles auf, um durch eine Zolleinigung
mit anderen Staaten diese Lücke auszufüllen. Es gelang ihr, die beiden
Hessen dafür zu gewinnen (1828 und 1831). Gleichzeitig waren andere,
ähnliche Vereine in der Bildung begriffen, ein süddeutscher zwischen
Bayern, Württemberg, den beiden Hohenzollern und der „Mitteldeutsche
Handelsoerein" (Sachsen, Hannover, Braunschweig usw.). Endlich trat
1834 der große „preußisch-deutsche Zollverein" ins Leben, der außer
Preußen, den anhaltinischen Ländern und den beiden Hessen auch Sachsen,
Bayern, Württemberg, die thüringischen Staaten in sich schloß, dem
später auch Nassau, Baden, Frankfurt, Luxemburg, Braunschweig bei-
traten, so daß er im Jahre 1842 ein Gebiet von 8245 Quadratmeilen mit
287s Millionen Einwohnern umfaßte. Die Zollschranken zwischen diesen
Ländern fielen; alle Erzeugnisse des einen Landes (mit alleiniger Aus-
nahme von Bier und Branntwein, für die eine sogenannte „Übergangs-
abgabe" entrichtet werden mußte) gingen zollfrei nach allen andern
Ländeni des Zollvereins. Nach außen bildeten diese verbundenen Länder
ein gemeinsames Zollgebiet. Die von außen in dieses Gebiet eingehenden
Waren wurden da, wo sie eingingen, versteuert und konnten dann frei im
ganzen Zollverein zirkulieren. Die davon erhobenen Zölle flössen in eine
gemeinsame Zollvereinskasse und wurden von dieser aus an die einzelnen
Staaten nach der Vevölkerungszahl verteilt. Damit waren zwei ganz
bedeutende wirtschaftliche Vorteile erreicht: Handelsfreiheit im Innern
und eine einheitliche Handelspolitik nach außen. Der Zollverein war
eine Macht und konnte mit fremden Staaten viel leichter günstige
Handelsverträge abschließen, als dies ein einzelner Staat, selbst Preußen,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
das Gebiet der Post von Thurn und Taxis, Baden, die Schweiz,
Lombardo-Venetien (oder Piemont), Toskana und den Kirchenstaat
durchlaufen, ln diesen verschiedenen Gebieten war aber das Porto
(Postgebühr), das bezahlt werden mußte, je nach der Länge des
Weges und nicht selten auch nach dem Gewicht des Briefes, ver-
schieden. Es erforderte daher eine mühsame Arbeit, das Porto eines
Briefes zu berechnen, zumal da auch die Münzen und Gewichte
in den verschiedenen Staaten verschieden waren. Am Ende eines
Geschäftsjahres rechneten die verschiedenen Postverwaltungen mit-
einander ab. Für jeden Brief von Berlin nach Neapel z. B. hatte
die preußische Post sowohl an das Haus Thurn und Taxis, als an
Baden, die Schweiz, Lombardo-Venetien (oder Piemont), Toskana
und den Kirchenstaat eine Vergütung zu entrichten.
Die schwierige Berechnung des Portos und der Postanteile
und die gesteigerten Anforderungen, welche der zunehmende Verkehr
an das Postwesen stellte, machten eine engere Verbindung der Post-
verwaltungen durchaus nötig. Aber mehrfache Versuche, eine engere
Verbindung herbeizuführen, scheiterten, namentlich an dem Wider-
stände des Hauses Thurn und Taxis. Erst die politischen Ereignisse
von 1866 hatten eine gedeihliche Neuordnung der Post im Gefolge.
Auf Grund einer vom Geheimen Postrat Heinrich Stephan aus-
gearbeiteten Denkschrift entschloß sich die preußische Regierung
damals, das fürstliche Haus Thurn und Taxis zum Verzicht auf
seine Postgerechtsame zu veranlassen. Heinrich Stephan wurde nach
Frankfurt am Main geschickt, um die Übernahme der alten Post
zu besorgen. Er begann sein Werk damit, daß er kurz entschlossen
Hand auf das Urkundenlager der alten Post legte und dasselbe durch
eine Kompagnie Soldaten besetzen ließ. Die Beamten verpflichteten
sich schriftlich, der neuen Gewalt zu gehorchen und ihre Dienst-
geschäfte pünktlich weiterzuführen, und nach kurzer Zeit stand das
ganze Postgebiet des Hauses Thurn und Taxis unter preußischer
Verwaltung, nämlich die Großherzogtümer Hessen und Sachsen,
die Herzogtümer Koburg-Gotha und Meiningen, die sieben Fürsten-
tümer außer Waldeck und die Hansestädte Hamburg und Lübeck.
Darauf mußte die Abfindungssumme festgestellt werden, die
dem Hause Thurn und Taxis gezahlt werden sollte.
Aber trotz der Schwierigkeiten, die bei der Berechnung ent-
standen, kam sehr bald eine Einigung zustande. Vom 1. Juli 1867
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Stephan Heinrich Heinrich_Stephan Heinrich
260
4. In einem Schilde acht kreuzweis übereinander gelegte
Lilienstäbe. Dies ist das Wappen für das Herzogthum Kleve
(den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Düsseldorf), welches
im Jahre 1618 an Brandenburg kam.
5. Ein rother Löwe mit blauer Krone. Dies ist das Wap-
pen für das Herzogthum Berg, welches im Jahre 1-815 an
Preußen kam und zur heutigen Rheinprovinz gehört.
Zur Rechten der Mittelschilde von oben nach unten sind
folgende Schilde.
1. Der preußische Adler mit einem Schilde auf der Brust;
auf demselben ist ein von rechts oben nach links unten fließender
silberner Strom abgebildet: Dies ist das. Wappen für das aus
verschiedenen Landestheilen zusammengesetzte Großherzogthum
Niederrhein.
2. Ein grüner Rautenkranz auf schwarz- und goldgestreiftem
Grunde. Dies ist das Wappen für das Herzogthnm Sachsen,
welches 1815 an Preußen kam.
3. Ein roth- und silbergestreiftes Feld. Dies ist das Wap-
pen für das Herzogthum Magdeburg, welches 1648 an Branden-
burg kam und jetzt zur Provinz Sachsen gehört.
4. Ein schwarzer Löwe auf goldenem Grunde. Dies ist das
Wappen für das Herzogthum Jülich, welches im Jahre 1815 an
Preußen kam.
5. Ein springendes silbernes Roß auf rothem Grunde. Dies
ist das Wappen für das Herzogthnm Westphalen.
94.
Treue Liebe bis zum Grabe
schwör’ ich dir mit Herz und Hand.
Was ich bin, und was ich habe,
dank’ ich dir, mein Vaterland!
Nicht in Worten nur und Liedern
ist mein Herz zum Dank bereit;
mit der That will ich’s erwidern
dir in Noth, in Kampf und Streit.
In der Freude wie im Leide
ruf’ ich’s Freund und Feinden zu:
Ewig sind vereint wir Beide,
und mein Trost, mein Glück bist du!
Treue Liebe bis zum Grabe
schwör’ ich dir mit Herz und Hand.
Was ich bin, und was ich habe,
dank’ ich dir, mein Vaterland!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
231 —
Ii.
Wir finden ihn dort, 1859 zum Postrat, 1865 zum Geheimen Post-
rat befördert, in emsiger Arbeit und von seinen Vorgesetzten immer mehr
anerkannt und geschätzt, bald auch gern zu besonders schwierigen Verhand-
lungen im In- und Auslande benutzt. Das Jahr 1866 aber machte seinen
Namen zum erstenmal in weiten kreisen bekannt.
Viele von uns haben wahrscheinlich einmal Postwertzeichen gesam-
melt und sammeln sie noch. Schon daher wird ihnen der Name „Thurn
und Taris" wohlbekannt sein. Nun denn: im Jahre 1866 wurde Stephan
berufen, der berühmten Thurn und Tarisschen Postverwaltung in aller
Freundschaft den Garaus zu machen.
Es sah damals noch recht buntscheckig im deutschen Postgebiet aus.
Außer der schon seit mehr als hundert Jahren vortrefflich betriebnen
preußischen Post hatten die andern größeren und mittleren deutschen Staaten
eigne Postverwaltungen; in Schleswig-Holstein hatten Preußen und Öster-
reich soeben erst die dänische Verwaltung abgelöst, die sogar bisher in
den deutschen Hansestädten eigne Postanstalten besessen hatte, etwa wie
jetzt die europäischen Kulturstaaten in halbzivilisierten Reichen, in der
Türkei, in Marokko, in China. Daneben aber bestand seit dem 16. Jahr-
hundert die wohllöbliche Thurn und Tarissche Post, die auf Grund alter
Verträge beide Hessen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Koburg-Gotha, Sach-
sen-Meiningen, das Fürstentum Hohenzollern, Reuß älterer und jüngerer
Linie, Schwarzburg-Sondershausen, Lippe usw. umfaßte und mit einem
Netz von über 500 Postanstalten überspannen hatte.
Als nun 1866 die preußischen Truppen das Kurfürstentum Hessen
und Nassau und Frankfurt a. M. besetzt hatten, war man in Berlin
sofort entschlossen, die dortigen Thurn und Tarisschen Posten in preu-
ßische umzuwandeln. Aber nicht allein das: der Geheime Postrat Ste-
phan hatte bereits eine ausführliche Denkschrift ausgearbeitet über die
Übernahme der ganzen Thurn und Tarisschen Post. So kam es, daß
er unmittelbar nach der Besetzung von Frankfurt a. M., wo sich deren
Hauptverwaltungssitz befand, nach dort gesandt wurde, um die Absichten
der preußischen Regierung zu verwirklichen. In überraschend schneller,
geschickter, tatkräftiger Weise führte er diesen Auftrag aus, und zwar —
ohne Gewaltmaßregeln; er wußte die alten Herren von der Thurn und
Tarisschen Verwaltung fast sofort zu überzeugen, daß sie am besten und
klügsten täten, sich dem Willen Preußens zu fügen, und er lwußte nachher
auch die schwierigen Verhandlungen mit dem fürstlichen Hause Thurn
und Taris zu dem erfreulichen Abschluß zu bringen, daß es Preußen alle
seine Rechte gegen eine einmalige Entschädigung von drei Millionen Taler
abtrat. Am 1. Juli 1867 hörte die Thurn und Tarissche Post auf zu sein.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Türkei Marokko China Hessen Sachsen-Weimar Sachsen-Koburg-Gotha Schwarzburg-Sondershausen Hessen Nassau Frankfurt_a._M. Berlin Frankfurt_a._M.